Gibt es sowas wie eine Eisenbahnlobby?

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ropix
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Beitrag von ropix »

Electrification @ 6 May 2013, 16:15 hat geschrieben:
JeDi @ 6 May 2013, 15:10 hat geschrieben: Ich hätte jetzt dann gerne konkrete Beispiele für:

- überteuerte Stationsgebühren
- abbestellte Halte wegen zu hohen Stationsgebühren

Zum Thema einfache Bahnsteige ohne Schnickschnack: Nennt sich Stationskategorie 6. Serviceleistungen seitens StuS sind Fahrgastinformation und Reinigung. Dafür ist ein runder Euro pro Zughalt fällig. Ist das teuer? Was zahlst deiner Putzfrau für 400 m^2?
Hier mal ein paar Links zu den geplanten Schließungen von Bahnhöfen zwischen Angermünde und Stettin:
Brandbrief gegen Bahnhofsschließung
Unsere Region wird abgehängtBahnhöfe auf Abschussliste

Es liegt klar an gesunkenen Mitteln, während die Kosten für Stationen und Trassen immer weiter ansteigen.
Wegen den steigenden Trassenpreisen gibt es von den Bestellern, Ländern oder auch den EVU klare Aussagen dass diese, wenn sie weiter so steigen, zu Abbestellungen führen wird.
Themaverfehlung setzen 6?

Das liegt wohl eher klar an keinen Nutzen. Klar, mit unendlich viel Geld kann man alles machen, aber es gibt nicht unendlich viel Geld. Und da die AG nur dem Bund gehört kann der aus seiner Melkkuh ja sofort wieder mehr Geld in Nahverkehr investieren. Also könnte, wenn er es nicht tut ist das nicht das Problem der Bahn sondern der Politik - und politische Probleme lassen sich sicher nicht damit lösen dass sie in ein System nicht an der einen sondern an einer anderen Stelle das gleiche Geld reinstecken sollen. Nichts anderes wäre es aber die Infrastruktur kostenlos (z.B. französischen) Bahnunternehmen zur Verfügung zu stellen. Nur dass damit gemachter Gewinn dann häufiger nicht in Deutschland versteuert werden würde?

Deine genannten Beispiele liegen jetzt aber sicher nicht an den Stationsgebühren, da wie schon vorgerechnet die oft nichtmal ein zehntel der Trassenpreise ausmachen. So heruntergekommen die Station scheinen mag - sie ist nunmal nurmehr als Bahnsteig mit Fahrplanvitrine im Angebot.
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Rev
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Beitrag von Rev »

Das Station's und Trassen preise steigen ist doch klar zeig mir eine Sache die Billiger geworden ist. Im letzte Jahr sind sie um ca 2,5 % gestiegen nicht wenig aber durchaus noch in der Norm.


Um jetzt aber mal ein Beispiel für überteuerte Stationsgebühren zu nennen Chemnitz HBF die Bahn will hiefür 30 € pro halt wenn ich mich nicht ganz täusche. Für das gebotene ist das unter aller sau wenn man ehrlich ist. Allerdings hat der Bahnhof das Problem das die Haupthalle wenn ich ich nicht vermessen habe sogar einen Tick größer ist als die des Münchner HBF's aber halt keine sau nach Chemitzt will und der Bahnhof heute auch nicht mehr als Umsteigeknoten fungieren kann aufgrund seine Lage in Deutschland. Abreißen darfst das Teil vermutlich nicht weil du sonst nen halben Bürgerkrieg in DE hast und ein neubau auch nicht ganz billig wäre also lässt man ihn halt stehen. Und so muss man halt pro Zug mehr Geld abdrücken um das Gebäude zu unterhalten.

Sationsgebühren abzuschaffen bring genau was? Ok man spart vielleicht etwas Bürokratie ein aber das Geld was z.B. der BEG zugestanden wird und darauf kannst du Gift nehmen um in etwa den anteil zusammengestrichen. Mehr Geld für Zugleistungen bleibt dann auch nicht übrig.
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Beitrag von Electrification »

Rev @ 6 May 2013, 20:39 hat geschrieben: Das Station's und Trassen preise steigen ist doch klar zeig mir eine Sache die Billiger geworden ist. Im letzte Jahr sind sie um ca 2,5 % gestiegen nicht wenig aber durchaus noch in der Norm.
Das Problem ist, um es nochmal zu formulieren, dass Trassen- und Stationspreise von einem privatwirtschaftlich organsierten Konzern eingetrieben wird, welches so viel Gewinn wie möglich aus der Infrastruktur (die ja eigentlich eine staatliche Hoheitsaufgabe ist) ziehen will. Das wäre so, als würde das komplette Straßennetz von einer Daimler-Straßenbetriebsgesellschaft betrieben, die auch die Gebühren festlegt.

Eine Infrastruktur die nicht dieser Gewinnverpflichtung eines Privatkonzerns mit Kapitalinteressen unterliegt, würde zwar auch im üblichen Rahmen teuerer, aber könnte ganz andere Preise verlangen, da die Preise dann nicht an der Gewinnmaximierung orientiert wären, sondern an der eigentlichen Aufgabe der Infrastruktur: Daseinsvorsorge und Bereitstellung einer Infrastruktur die auf Wachstum ausgerichtet ist und Kapazitätsreserven beinhaltet und kein Netz das an den aktuellen Bedarf angepasst wird.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Rev @ 6 May 2013, 20:39 hat geschrieben: Das Station's und Trassen preise steigen ist doch klar zeig mir eine Sache die Billiger geworden ist. Im letzte Jahr sind sie um ca 2,5 % gestiegen nicht wenig aber durchaus noch in der Norm.


Um jetzt aber mal ein Beispiel für überteuerte Stationsgebühren zu nennen Chemnitz HBF die Bahn will hiefür 30 € pro halt wenn ich mich nicht ganz täusche. Für das gebotene ist das unter aller sau wenn man ehrlich ist. Allerdings hat der Bahnhof das Problem das die Haupthalle wenn ich ich nicht vermessen habe sogar einen Tick größer ist als die des Münchner HBF's aber halt keine sau nach Chemitzt will und der Bahnhof heute auch nicht mehr als Umsteigeknoten fungieren kann aufgrund seine Lage in Deutschland. Abreißen darfst das Teil vermutlich nicht weil du sonst nen halben Bürgerkrieg in DE hast und ein neubau auch nicht ganz billig wäre also lässt man ihn halt stehen. Und so muss man halt pro Zug mehr Geld abdrücken um das Gebäude zu unterhalten.

Sationsgebühren abzuschaffen bring genau was? Ok man spart vielleicht etwas Bürokratie ein aber das Geld was z.B. der BEG zugestanden wird und darauf kannst du Gift nehmen um in etwa den anteil zusammengestrichen. Mehr Geld für Zugleistungen bleibt dann auch nicht übrig.
Nach diesem Beitrag hätte ich einen Vorschlag: Stations- und Trassenpreise deutlich erhöhen und die Mehreinnahmen in Bildung investieren. :ph34r:
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Rev
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Beitrag von Rev »

Nach diesem Beitrag hätte ich einen Vorschlag: Stations- und Trassenpreise deutlich erhöhen und die Mehreinnahmen in Bildung investieren. 
Wie darf ich jetzt das verstehen? Sollte sich das auf meine Rechtschreibung beziehen so kann ich dir versichern das die mit meinem Bildungsgrad nichts zu tun hat der nebenbei gar nicht mal so niedrig ist. Das Problem mit meiner Rechtschreibung ist mir durchaus bewusst, und ich brauche mit Sicherheit niemanden der mich darauf aufmerksam macht. Auch würde ich es begrüßen wenn man schon im kompletten Thread kein Wort zum Thema verliert dann auch bei solchen dingen einfach stillschweigen zu wahren, den öffentlich an den Pranger stellen brauch ich mich von dir mit Sicherheit nicht lassen.
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Beitrag von Jogi »

Rev @ 6 May 2013, 20:39 hat geschrieben:Das Station's und Trassen preise steigen ist doch klar zeig mir eine Sache die Billiger geworden ist. Im letzte Jahr sind sie um ca 2,5 % gestiegen nicht wenig aber durchaus noch in der Norm.
Durchaus richtig, die Frage allerdings ist doch viel mehr, ob die Preise (Trassen- wie auch Stations-) angemessen steigen und ob die Steigerungen überhaupt finanzierbar sind.

Bei erster Frage werden DB-kritische Stimmen naturgemäß sagen, dass sie unangemessen steigen und überteuert sind. Das ist jetzt gar nicht speziell auf Electrification bezogen. Jede Privatbahn, jeder Verband, jeder Besteller, jedes EVU wird in dieses Horn stoßen, weil es im eigenen Interesse ist, die Dinger so niedrig wie möglich zu halten.
Ob die Preise jetzt unangessen sind - keine Ahnung. Man sollte aber bedenken, dass die Preisermittlung sich in den vergangenen Jahren mehrmals gewandelt hat (knappe Zusammenfassung bei wikipedia) und dass die Bundesnetzagentur das System im Großen und Ganzen gutheißt. Und wenn der Staat "seine" Bahn-AG dazu anhält, in den nächsten Jahren eine ordentliche Dividende an ihn höchstselbst abzuführen, erscheint die Plakativ-Gleichung "Staatliche Netzkontrolle = geringere Preise" doch mindestens diskussionswürdig.

Zu zweitem lässt sich relativ einfach ausmachen, dass die Preissteigerungen für viele Besteller nur noch schwer zu finanzieren sind. In Ba-Wü etwa musste Verkehrs-Winnie sich letztes Jahr mächtig strecken, um keine Leistungen abbestellen zu müssen. Für 2013 wird's nicht viel anders werden. Kernproblem ist die im Regionalisierungsgesetz festgeschriebene Steigerung der Mittel um jährlich 1,5 Prozent bis 2014. Allein mit Blick auf die üblichen Preissteigerungen von 2, zweieinhalb Prozent tut sich hier eine Lücke auf; die durchschnittliche Stationspreissteigerung bundesweit allein betrug 3,4 Prozent (von 2011 auf 2012).

Daneben steigen in Ba-Wü die Trassen- und Stationspreise (Ende 2011 Wegfall des Regionalfaktors, der in Ba-Wü stärker durchschlug; Neuberechnung der Stationspreise für 2012 schlug auf Ba-Wü mit 9 Prozent Erhöhung besonders stark durch, während andere Bundesländer entlastet wurden) und auch sonst trägt das "Übliche" zur Erhöhung der Bestellerausgaben bei (Energiepreies, Verkehrsvertrag, Neubestellungen).
Unterm Strich stiegen die Gesamtausgaben für Bestellung von 650 (2011) auf gut 700 Millionen EUR (2012), entsprechend nicht ganz acht Prozent binnen eines Jahres.
Quelle: MVI-Veröffentlichung ""Finanzierungsprobleme im Schienenpersonennahverkehr"

Und um es klar zu sagen: Es gibt noch gut 15 weitere Besteller. Aus Ba-Wü jetzt abzuleiten, dass es bundesweit genau so ist, ist nicht statthaft. Beim VBB oder in Schleswigs Holzbein kann's ganz anders aussehen.
Rev @ 6 May 2013, 20:39 hat geschrieben:Um jetzt aber mal ein Beispiel für überteuerte Stationsgebühren zu nennen Chemnitz HBF die Bahn will hiefür 30 € pro halt wenn ich mich nicht ganz täusche. Für das gebotene ist das unter aller sau wenn man ehrlich ist.
Die Stationspreise haben mit dem Angebot für den Fahrgast nicht direkt etwas zu tun, das zielt eher auf Stationskategorie ab. Allerdings ist Chemnitz mit der Kategorie 2 und 38,01 EUR für einen Halt im Jahr 2013 wirklich der teuerste Halt, den ich auf die Schnelle finden konnte. Ähnlich teuer sind etwa Saarbrücken mit gut 35 und Bremen mit gut 33 EUR. Kategorie-1-Halte gibt in Berlin Hbf schon für 18,05, in München Hbf für 19,09 EUR. Aufgrund der relativ komplizierten Berechnung, um die Halte in eine Kategorie einzuordnen, der Berechnung der Gesamtbetriebskosten und der anschließenden Umlegung auf Aufgabenträger lässt sich das allerdings nicht vergleichen.
Speziell bei Chemnitz dürfte der aktuelle Umbau im Zuge der Kombi-Lösung kräftig zu Buche schlagen.
Rev @ 6 May 2013, 20:39 hat geschrieben:[...] aber halt keine sau nach Chemitzt will und der Bahnhof heute auch nicht mehr als Umsteigeknoten fungieren kann aufgrund seine Lage in Deutschland. Abreißen darfst das Teil vermutlich nicht weil du sonst nen halben Bürgerkrieg in DE hast und ein neubau auch nicht ganz billig wäre also lässt man ihn halt stehen. Und so muss man halt pro Zug mehr Geld abdrücken um das Gebäude zu unterhalten.
Natürlich ist Chemnitz nach wie vor ein Umsteigeknoten, wenn auch zwischen Regionalzügen. Obgleich dank SAFRAN und CLEX eine durchaus überregionale bzw. fernverkehrsähnliche Bedeutung zugesprochen werden kann.
Und nur weil in Stuttgart (bei wohlgemerkt ganz anderen Umständen und anderen finanziellen Dimensionen) auf die Straße gegangen wird, muss das vor dem Erzgebirge noch lange nicht so sein.

Rev @ 6 May 2013, 20:39 hat geschrieben:Sationsgebühren abzuschaffen bring genau was? Ok man spart vielleicht etwas Bürokratie ein aber das Geld was z.B. der BEG zugestanden wird und darauf kannst du Gift nehmen um in etwa den anteil zusammengestrichen. Mehr Geld für Zugleistungen bleibt dann auch nicht übrig.
Nö. Bis 2014 ist wegen des Regionalisierungsgesetzes die Höhe der Reg-Mittel festgeschrieben. Ohne Nivellierung dieses Gesetzes kann der Bund da nichts abknapsen, ohne dass die Länder auf die Barrikaden gehen. Für die Zeit danach müssen die Bereitstellungen erstmal neu verhandelt werden...
146225
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Beitrag von 146225 »

Rev @ 6 May 2013, 20:39 hat geschrieben: Um jetzt aber mal ein Beispiel für überteuerte Stationsgebühren zu nennen Chemnitz HBF die Bahn will hiefür 30 € pro halt wenn ich mich nicht ganz täusche.
Kategorie 2 - 38,01 € per Stationspreisliste 2013.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Jogi @ 7 May 2013, 15:28 hat geschrieben: Speziell bei Chemnitz dürfte der aktuelle Umbau im Zuge der Kombi-Lösung kräftig zu Buche schlagen.
Wohl eher umfangreiche Serviceeinrichtungen (DB Information, ZZA, ...) und relativ wenige Zughalte. Salopp gesagt werden für die Stationspreise ja die Kosten durch die Zughalte geteilt, Fertig.
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