Stuttgart - Nürnberg -> Entwicklung im Fernverkehr

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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ICE-T-Fan
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Jogi @ 29 May 2013, 17:54 hat geschrieben: Dann sollte man die aber hinschreiben ;)
Die sind wohl vor allem betrieblicher Natur, vermute ich mal. Wobei es zuvor ja auch schon EC Dortmund-Wien über Koblenz gab.
Bei der Linie Dresden-Zürich sehe ich das ähnlich.
Gruß Markus aus Eisenach,
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JeDi
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Beitrag von JeDi »

ICE-T-Fan @ 29 May 2013, 18:08 hat geschrieben: Die sind wohl vor allem betrieblicher Natur, vermute ich mal.
Nein, das ganze soll tatsächlich eine zeitlich halbwegs attraktive Direktverbindung darstellen - was die EC durch Tschechien halt leider nicht sind...
guber
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Beitrag von guber »

Also eine Durchbindung von Zürich bis Nürnberg wäre schon durchaus sinnvoll, und auch die Gefässgrösse würde durchgehend passen.
Die Strecke ohne Neigetechnik wäre aber mehr ode minder tot wegen zu langen Fahrzeiten. Ich denke das Thema Neigetechnik wird über kurz oder lang wider hochkommen.
Die Neigetechnik ist nunmal die technik um kurvige Strecken mit vertretbarem Aufwand auf vernünftige Reisezeiten zu bekommen. Aber man wird an diversen Vorschriften arbeiten müssen, und ggf. auch an der einen oder anderen Stelle nochmal an die strecken ran müssen - die Achslastbegrenzungen scheinen ein bischen zu rigide ausgefallen zu sein für Fernzüge.
Ansonsten sollte man sich auf die bewährte Technik bei der Neigetechnik stützen und die Experimente auf einige Experimentalzüge verlegen.

Was mir unabhängig davon durch den Kopf gegangen ist: da die Neigetechnik nur dem Komfort dient, d.h. Zuge grundsätzlich ohne wesentliche Sicherheitsprobleme durch die Kurven fahren könnten, und dies nach meinem Eindruck im Verspätungsfall bis Eschede auch das eine oder andere mal taten (Ich denke auf Verantwortung des Lokführers in Bereichen ohne Geschwindigkeitsüberwachungen - nach meiner mittels Stoppuhr grob ermittelten Geschwindigkeit war auch mal ein RE bis vor den Pragtunnel mit um 160 unterwegs... )
wäre vielleicht einmal anzudenken, für Verspätungsfälle eine zweite (dritte) serie Geschwindigkeitsbegrenzungen/Vorgaben für die Strecken zu machen, die sicher, aber weniger bequem ist. Ich denke wenn man die Fahrgäste informiert, ihren Kaffee besser festzuhalten, kommen diese lieber etwas durchgeschüttelt, aber dafür pünktlich zum Anschluss an, als etwas komfortabler und mit einer stunde Wartezeit am nächsten Bahnhof.
Damit könnte man die Puffer bei den"normalen" Geschwindigkeiten etwas abbauen, und dennoch mindestens gleich pünktlich bleiben - und für 2-5% der Züge die dann tatsächlich gerade Verspätungen herausfahren wird der zusätzliche Verschleiss tragbar sein.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Also eine Durchbindung von Zürich bis Nürnberg wäre schon durchaus sinnvoll, und auch die Gefässgrösse würde durchgehend passen.
Genau das ist doch mit Stuttgart21 angedacht, auch wenn das Projekt hoffentlich nach der Bundestagswahl beerdigt wird.
Was mir unabhängig davon durch den Kopf gegangen ist: da die Neigetechnik nur dem Komfort dient, d.h. Zuge grundsätzlich ohne wesentliche Sicherheitsprobleme durch die Kurven fahren könnten, und dies nach meinem Eindruck im Verspätungsfall bis Eschede auch das eine oder andere mal taten
Das glaubst du doch selber nicht, die Vmax in Kurven ist vorgegeben und die darf nicht überschritten werden und wird auch keiner überschreiten, man hat eine gewisse Verantwortung für die Reisenden und nicht nur für sich selber.
Jemand der das macht gehört sofort aus dem Betriebsdienst entfernt.
Das ist keine Straße wo Beschränkungen als allgemeine Empfehlung betrachtet werden.
wäre vielleicht einmal anzudenken, für Verspätungsfälle eine zweite (dritte) serie Geschwindigkeitsbegrenzungen/Vorgaben für die Strecken zu machen, die sicher, aber weniger bequem ist.
Absoluter Unsinn. Auch bei Verspätungen gilt die Vmax des jew. Abschnittes und solche Vorschläge können nur von einem Betriebsfremden kommen.
Es geht hier nicht um die Modellbahn oder einen Zugsimulator.
Damit könnte man die Puffer bei den"normalen" Geschwindigkeiten etwas abbauen, und dennoch mindestens gleich pünktlich bleiben - und für 2-5% der Züge die dann tatsächlich gerade Verspätungen herausfahren wird der zusätzliche Verschleiss tragbar sein.
Über solche Vorschläge kann man nur den Kopf schütteln. Außerdem welche Puffer? Es gibt viele Verbindungen die haben eh schon kaum Fahrzeitpuffer. Statt weniger muss man mancherorts über etwas mehr Puffer nachdenken, damit man auch mehr Luft hat. Es gibt Verbindungen da hat man schon bei 2-3 Minuten Probleme da was rauszuholen.
Das Problem ist wenn man einen Zug genau zwischen zwei Knoten pressen muss und dann keine Puffer übrig sind. Hier müsste man die Strecke so ausbauen dass sie mit einem kleinen Puffer genau in die Taktknoten reinpasst.
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Beitrag von Jogi »

ICE-T-Fan @ 29 May 2013, 18:08 hat geschrieben:
Jogi @ 29 May 2013, 17:54 hat geschrieben: Dann sollte man die [Gründe für Durchbindung DO-F-Wien] aber hinschreiben ;)
Die sind wohl vor allem betrieblicher Natur, vermute ich mal.
Schrieb ich doch schon, Umlaufeinsparung bei gleichbleibend hoher Nachfrage.
Und natürlich die höhere Attraktivität einer Direktverbindung, wobei hier zweifellos viele davon profitieren und nicht die einmal im Jahr fahrende Oma Hildegunde...
ICE-T-Fan @ 29 May 2013, 18:08 hat geschrieben:Wobei es zuvor ja auch schon EC Dortmund-Wien über Koblenz gab.
Und? Daraus ist dann der ausgeweitete ICE-Verkehr über Passau hervorgegangen im Zuge der Intensivierung des deutsch-österreischen FV vor einigen Jahren. Nebst diesem Upgrade kam der Railjet zweistündlich bis München und auch die Verbindungszahl runter nach Villach wurde erhöht.
ICE-T-Fan @ 29 May 2013, 18:08 hat geschrieben:Bei der Linie Dresden-Zürich sehe ich das ähnlich.
Da gibt's aber nicht viel ähnliches bis auf deinen Wunschtraum nach dem eingesetzten Fahrzeug.

@JeDi
Vom Pott durch Tschechien nach Wien- Gib's zu, Du willst wohl unbedingt im CD-Speisewagen was essen? ;)
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Beitrag von JeDi »

Jogi @ 30 May 2013, 00:48 hat geschrieben: @JeDi
Vom Pott durch Tschechien nach Wien- Gib's zu, Du willst wohl unbedingt im CD-Speisewagen was essen? ;)
Uuups - ich war jetzt gedanklich beim Linienverbinderzugpaar 90/1 (Prinz Eugen heißt er ja nicht mehr)...
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Beitrag von Rohrbacher »

Electrification @ 30 May 2013, 00:46 hat geschrieben:
Also eine Durchbindung von Zürich bis Nürnberg wäre schon durchaus sinnvoll, und auch die Gefässgrösse würde durchgehend passen.
Genau das ist doch mit Stuttgart21 angedacht, auch wenn das Projekt hoffentlich nach der Bundestagswahl beerdigt wird.
Bei einem Tunnelbahnhof heißt das dann also, dass er endgültig gebaut wird!? :D :ph34r:
guber
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Beitrag von guber »

Also eine Durchbindung von Zürich bis Nürnberg wäre schon durchaus sinnvoll, und auch die Gefässgrösse würde durchgehend passen.
Genau das ist doch mit Stuttgart21 angedacht, auch wenn das Projekt hoffentlich nach der Bundestagswahl beerdigt wird.
Was nicht mal mehr der grüne Anteild er Landesregierung will. Der Bau ist mitten im rollen, da stoppt keiner mehr.
Übrigens, die Duchbindung ist auch bei K21 drin.
Was mir unabhängig davon durch den Kopf gegangen ist: da die Neigetechnik nur dem Komfort dient, d.h. Zuge grundsätzlich ohne wesentliche Sicherheitsprobleme durch die Kurven fahren könnten, und dies nach meinem Eindruck im Verspätungsfall bis Eschede auch das eine oder andere mal taten
Das glaubst du doch selber nicht, die Vmax in Kurven ist vorgegeben und die darf nicht überschritten werden und wird auch keiner überschreiten, man hat eine gewisse Verantwortung für die Reisenden und nicht nur für sich selber.
Jemand der das macht gehört sofort aus dem Betriebsdienst entfernt.
Das ist keine Straße wo Beschränkungen als allgemeine Empfehlung betrachtet werden.
Also a) waren das durchaus recht zuverlässige Zeitmessungen, b ist der Unterschied zur Strasse der gleiche, auch dort hat es nix mit Empfehlunng zu tun und c) gilt wie auf der sTrasse - wo kein Kläger da kein Richter.
und da die Kurvengeschwindigkeit auf Komfortmasstäben beruht, nicht auf Sicherheitsüberlegungen - sonst könnte es gar keine Neigetechnik geben - funktioniert das eben - früher mit weniger Kontrolle mehr, heute mit mehr kontrolle eben nicht mehr.
wäre vielleicht einmal anzudenken, für Verspätungsfälle eine zweite (dritte) serie Geschwindigkeitsbegrenzungen/Vorgaben für die Strecken zu machen, die sicher, aber weniger bequem ist.
Absoluter Unsinn. Auch bei Verspätungen gilt die Vmax des jew. Abschnittes und solche Vorschläge können nur von einem Betriebsfremden kommen.
Es geht hier nicht um die Modellbahn oder einen Zugsimulator.
Nein, es geht um sicher fahrbare Höchstgeschwindigkeiten. Die liegen noch höher als aktuell mit Neigetechnik gefahren. Die Neigetechnik ist nur für den Komfort, nicht für die Fahrdynamik.
Ergo ist es im Rahmen von Radlasten mit Nicht Neigetechnikzügen schon mal 0 Sicherheitsproblem, wenn man das planmässig und überlegt hat.
Ohne nachzudenken die Sicherheitskeule rauszuholen ist Modellbahn / Simulatorniveau.
Damit könnte man die Puffer bei den"normalen" Geschwindigkeiten etwas abbauen, und dennoch mindestens gleich pünktlich bleiben - und für 2-5% der Züge die dann tatsächlich gerade Verspätungen herausfahren wird der zusätzliche Verschleiss tragbar sein.
Über solche Vorschläge kann man nur den Kopf schütteln. Außerdem welche Puffer? Es gibt viele Verbindungen die haben eh schon kaum Fahrzeitpuffer. Statt weniger muss man mancherorts über etwas mehr Puffer nachdenken, damit man auch mehr Luft hat. Es gibt Verbindungen da hat man schon bei 2-3 Minuten Probleme da was rauszuholen.
Das Problem ist wenn man einen Zug genau zwischen zwei Knoten pressen muss und dann keine Puffer übrig sind. Hier müsste man die Strecke so ausbauen dass sie mit einem kleinen Puffer genau in die Taktknoten reinpasst.
Also da die Fahrzeiten heute vielfach länger sind als die identischen sTrecken vor 15 Jahren - ohne Langsamfahrstellen - bin ich mir sehr sicher dass es genügend Puffer gibt. Und mit jedem Fahrplan wird gerade mehr eingebaut - und die Fahrzeiten werden länger und länger. So gewinnt man keine Fahrgäste - man verliert sie.
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Beitrag von Electrification »

guber hat geschrieben: Also a) waren das durchaus recht zuverlässige Zeitmessungen, b ist der Unterschied zur Strasse der gleiche, auch dort hat es nix mit Empfehlunng zu tun und c) gilt wie auf der sTrasse - wo kein Kläger da kein Richter.
und da die Kurvengeschwindigkeit auf Komfortmasstäben beruht, nicht auf Sicherheitsüberlegungen - sonst könnte es gar keine Neigetechnik geben - funktioniert das eben - früher mit weniger Kontrolle mehr, heute mit mehr kontrolle eben nicht mehr.
Wie gesagt, ich bezweifle dass du das als Bahnbetriebsfremder (so wie ich dich einschätze) beurteilen kannst.
Das einzige was zählt sind die Aufzeichnungen anhand der Indusi-Überwachung und keine Hobby-Zeitmessungen.
Auf der Straße hält sich ein gewisser Teil nicht an Geschwindigkeitsbeschränkungen, daher meint man es sei eine Empfehlung wenn man manche so betrachtet. Gut, i. d. R. ist man dort nur für sich selbst verantwortlich (oder die mitfahrenden Personen noch).
Bei der Eisenbahn werden die Geschwindigkeiten eingehalten, schon mal weil 1 km/h ausreicht, um bei einem PU, Bü-Unfall usw., wo man sowieso nichts machen kann, da einem ein Strick draus gedreht werden kann. Abgesehen davon ist jeder Meter via Aufzeichnung überwacht.

Lass den Schwachsinn mit den Kurvengeschwindigkeiten gut sein, wir spielen nicht Modellbahn wo man die Preiserlein durchschütteln kann, weil sie eh nichts merken.
guber hat geschrieben: Nein, es geht um sicher fahrbare Höchstgeschwindigkeiten. Die liegen noch höher als aktuell mit Neigetechnik gefahren. Die Neigetechnik ist nur für den Komfort, nicht für die Fahrdynamik.
Jeder Abschnitt, nicht nur die Bögen (bei der Eisenbahn gibt es keine Kurven) hat einen gewissen Puffer und Sinn der Sache ist es nicht diesen auszuschöpfen. Im oberen Bereich dieses Puffers gibt es sehr wohl ein Sicherheitsrisiko.
Die Eisenbahningenieure haben nur auf deinen Ratschlag gewartet. Endlich sagt mal ein Erfinder der Eisenbahn wo es langgeht, juhu, der Retter ist da. ;)
guber hat geschrieben: Also da die Fahrzeiten heute vielfach länger sind als die identischen sTrecken vor 15 Jahren - ohne Langsamfahrstellen - bin ich mir sehr sicher dass es genügend Puffer gibt. Und mit jedem Fahrplan wird gerade mehr eingebaut - und die Fahrzeiten werden länger und länger. So gewinnt man keine Fahrgäste - man verliert sie.
Kannst du für alle Strecken sprechen und wovon gehst du aus? Kennst du die Buchfahrplangeschwindigkeiten? Wurden etwa in dieser Zeit, in diesem Abschnitt aus einer vorübergehenden La-Stelle eine Dauer-La, was ja auch vorkommt bei den Freunden von DB Netz.
Wenn Fahrzeiten in einem Abschnitt länger sind als vor 15 Jahren muss das nicht auf einen Fahrzeitpuffer hindeuten.
Rücke mit genauen Daten heraus, dann sehen wir weiter und nicht alleine anhand von Kursbuchdaten, das sind Daten für Dritte, aber keine die man als Bewertungsmaßstab heranziehen kann.
Pauschalieren kann man hier eh nicht, es gibt Verbindungen mit Puffer und es gibt Verbindungen die so gut wie keinen oder keinen Puffer haben und die Tendenz ist ja eher Puffer wegzustreichen.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

guber @ 7 Jun 2013, 08:35 hat geschrieben:
Also a) waren das durchaus recht zuverlässige Zeitmessungen, b ist der Unterschied zur Strasse der gleiche, auch dort hat es nix mit Empfehlunng zu tun und c) gilt wie auf der sTrasse - wo kein Kläger da kein Richter.
und da die Kurvengeschwindigkeit auf Komfortmasstäben beruht, nicht auf Sicherheitsüberlegungen - sonst könnte es gar keine Neigetechnik geben - funktioniert das eben - früher mit weniger Kontrolle mehr, heute mit mehr kontrolle eben nicht mehr.
1. Wie definierst Du "zuverlässig"? Welche Daten hast Du verwendet? Welche Messmittel? Eine (Handy-)Stopuhr und die Hektometertafeln? Laserpistole? GPS? Pi mal Daumen? Hast Du dem Lokführer über die Schulter geschaut und die Geschwindigkeit vom (geeichten!) Tacho abgelesen?
Schon mal daran gedacht, dass Deine "zuverlässigen" Meßmethoden massive Ungenauigkeiten aufweisen können?! Schon die Auslöseverzögerung Deiner Stopuhr kann zu einer massiven Fehlberechnung der Geschwindigkeit führen! Dazu kommen noch andere Faktoren wie zum Beispiel, dass die Hektometertafeln nicht immer genau 100Meter auseinander stehen, die Paralaxe zu den Tafeln verfälscht das Ergebnis auch enorm und so weiter... Die einzigste zuverlässige Methode wäre das Ablesen des Tachos...

2. Auf der Straße ist das auch nicht anders - denn ein LKW- oder Busfahrer kann auch ordentlich in die Bredouille geraten wenn er schneller als erlaubt fährt. Abgesehen davon, dass man bei der Straße davon ausgehen muss, dass die meisten Autofahrer Deppen sind und keine Schumachers! Und DESWEGEN sind die Limits IMMER geringer als die maximale Kurvengeschwindigkeit bei Straßen- und Fahrzeugidealzustand... Und selbst diese erlaubte Höchstgeschwindigkeit kann zu viel sein, wenn die Bedingungen scheiße sind! (Stichwort: Glatteis, Nässe!) Diese Sicherheitsreserven kann man bei der Eisenbahn besser berechnen - da hier weniger Faktoren existieren, wie im Straßenverkehr (Profiltiefe, Z
Reifenwahl, Fahrzeugzustand, ...)

3. Es gibt einen Richter, denn bei Eisenbahnfahrzeugen wird der gesamte Fahrtverlauf mittels Fahrtenschreiber aufgezeichnet. JEDER Furz wird dort registriert. Schau Dir nur die Unfalluntersuchungen des EBA an - da ist in JEDEM Bericht eine Auswertung des Fahrtverlaufes dabei, selbst bei Sachen die der Lokführer nicht beeinflussen kann. Zum Beispiel die verlorene Tür eines ICE3. Auf die Sekunde nachvollziehbar...

Edit: In diesem Unfallbericht sieht man einen Ausdruck des Fahrtenschreibers:
http://www.eisenbahn-unfalluntersuchung.de...Rotenburg_W.pdf
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guber
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Beitrag von guber »

Also - Handstoppung ist exakt genug wenn die Messstrecke lang genug ist. Sorry, Ich hab da so ne Ingenieursausbildung. Und ich seh auch wenn der Abstand bei Hektometertafeln springt. Bei einer Messung über mehrere Kilometer sit da keine so grosse Differenz mehr möglich, und an der stelle ist kein sPrung bei der positionierung der Hektometertafeln, undkein Sprung in der Streckenkilometrierung.
Und wie gesagt, ist das schon durchaus länger her, heute wird eher deutlich unter dem Limit gefahren, bzw. Dienst nach Vorschrift.
Und bezüglich sicherheit - deswegen mein Bezug auf die Neigetechnikzüge. In dem Zusammenhang gabs umfangreiche Forschungen auch zu sicheren Kurvengeschwindigkeiten.
Entsprechedn auch die Feststellung, dass die aktuell festgelegten Kurvengeschwindigkeiten aus dem Fahrgastkomfort kommen, nicht aus Sicherheitsüberlegungen. Rein aus Sicherheitsüberlegungen könnte auch bei einhaltung ausreichender Sicherheitspuver die Kurvengeschwindigkeit höher angesetzt werden als Neigetechnikzüge die gleiche Kurve fahren.
Allenfalls der Verschleiss spielt hier noch eine Rolle.
Es wird aber bei Bahndingen immer gerne gleich die Sicherheitkeule rausgeholt, auch wenn sie bei genauerer Betrachtung gar nicht zum Thema passt.
Daher nochmal: es gibt zwischen der Geschwindigkeit, bei der dem Reisenden der KAffee überschwappen könnte, und der Gescheindigkeit, die man sicher fahren kann, eine sehr grosse Differenz. Einfach mal im PKW eine Tasse füllen und abstellen, und wundern wie schnell die leer ist, weil man dort viel grössere Kurvenbeschleunigungen fährt. (wenn es erst mit etwas praktischerem Anschauungsmaterial verständlich wird).
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Und auch schon mal daran gedacht, dass in Zügen selbstverladendes Stückgut transportiert wird was im aufrechtem Zustand extrem allergisch auf Querbeschleunigung reagiert?

Denn bei einer Querbeschleunigung wo Kaffee aus einer Tasse schwappt, schmeißt es Menschen die nicht sitzen gerne aus der Bahn - vor allem, wenn die Beschleunigung abruppt einsetzt!
Von schlecht verstautem Gepäck ganz zu schweigen! Soll jetzt bei einer Verspätung ein Sicherheitsteam durch den Zug gehen und die Reisenden anweisen ihr Gepäck zu sichern und die Umsetzung der Anweisung kontrollieren? Hat sich schon mal ein 150kg Exemplar der Gattung Homo Sapiens Sapiens mal in einer Kurve auf den Schoß gesetzt? Dann wüsstest Du, dass es Sicherheitsfaktoren gibt die man nicht beeinflussen kann!

Das fällt auch unter den Punkt "Ladungssicherung"...
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GSIISp64b
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Beitrag von GSIISp64b »

Menschen halten aber auch im Stehen durchaus mal mehr als die 1,0m/s^2, die zumindest im Vollbahnbereich die Grenze für Querbeschleunigung sind, aus.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
guber
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Beitrag von guber »

Und auch die Gepäckstücke fliegen da bei vernünftig gebauter Gepäckablage noch nicht.
Auch ein Linienbus fährt mit stehenden Fahrgästen. Mit Tempo 30 am 10m Radius - relativ zum 300m Radius auf Vollbahnen könnte man da mit etwas über 160 durch die Kurve fahren, bis man den täglichen Normalbetrieb eines 0815 Linienbusses mit stehenden Fahrgastmassen erreicht. Also weit, weit entfernt von den 80km/h die heute Zulässig sind.
Eine volle AKffetasse sollte man allerdings in einem Linienbus nicht abstellen.
Ergo wäre es durchaus zumindest einmal einen Gedankengang wert, ob man mit Voranmeldung für die fahrgäste zumindest die planmässige Bremsbeschleunigung in öffentlichen Verkehrsmitteln von 1,5m/s² auch als Querbeschleunigung ausnützt, oder auch ein Wert zwischen 1,0 und 1,5 m/s².
(Gepäck fliegen darf da eigentlich noch nicht, da die Kräffte auch bei Bremsung auftreten - bei Notbremsung auch mehr - und die Gepäckablagen oft auch Quer zur fahrtrichtung liegen.
Das wäre dann immerhin bei der Geschwindigkeit 22% mehr, also z.B. etwa Tempo 100 statt Tempo 80 in 300m-Kurven. Mit vorwarnung für die Fahrgäste dass die Fahrt wegen Verspätung etwas rauher ausfallen könnte - geht im Flugzeug bei Turbulenzen ja auch. Da würden immerhin 9s je km herausgefahren werden können. bei netzweitem Einsatz der Regel eine sprbare Ersparnis, wobei natürlich wegen Durchrutschwegen, Bahnübergängen etc. das nicht überall möglich wäre.
Ergo müsste man eine eigene Geschwindigkeitsstaffel für Verspätungen haben und gezielt freigeben.
Rev
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Beitrag von Rev »

Dann müsstest du aber auch Anschnallzeichen einschalten und den Gastronomischen Service einstellen....


Im Flugzeug macht man das weil man nichts dagegen machen kann. In der Bahn würde ich sowas nicht ohne weiteres akzeptieren. Wenn man durch langsameres fliegen Turbolenzen vermeiden könnte würde man das auch machen...
guber
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Beitrag von guber »

Im Flugzeug macht man das aber auch nur, wenn Beschleunigungen weit über 1,5m/s² zu erwarten sind. Im Bus warnt auch keiner, da wird erwartet dann sie fahrgäste mit Beschleunigungen von 2 oder 3m/s² problemlos klarkommen. Bei der Bahn wäre das ja ein Hinweis ala - vorsicht wir sind ab sofort nicht mehr so komfortabel wie gewohnt, sonder spielen Strassenbahn. Dafür bekommen sie Ihren Anschluss. Selbst der Bus wird ja nicht annähernd erreicht. (zulässige Querbeschleunigungen für sTrassenbahnen habe ich noch nicht gefunden, aber nach Popometer sind sie bei der SSB höher als bei der DB in engen Kurven)
Aktuell sind wohl 0,85-1m/s² zulässig (Quellen sind da nicht eindeutig, muss weitersuchen, kritisch würde es erst (weit) über 2m/s², ab 4m/s² könnte der Zug kippen (Tests aus den 70'ern. Mit Neigetechnik wird bis 2m/s² ausgenutzt, das scheint also sicher zu funktionieren.
Ergo wäre der bereich zwischen 0,85 - 1m/s² und 2m/s² ein Bereich in dem man überlegen könnte auf Kosten des fahrkomforts Verspätungen aufzuholen. Wobei 2ms² schon etwas hoch wären.
guber
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Beitrag von guber »

Habe mich mal durch eine durchaus Interessante Dissertation zum Thema längs und Querbeschleunigungen in Kurven bei sTrassenbahnfahrzeugen gewühlt.
Mein Fazit nach dem Durchlesen: die Fahrzeugzypspezifischen Schwingungen haben auf dem Komort und das umfallen von Fahrgästen einen viel grösseren Einfluss als die reine Kurvenbeschleunigung selbst, ebenso ob die Kurve sanft beginnt oder schlagartig (Klothoide/Kreisbogen/...).
Ensprechen könnte es sein dass - aus der Luft gegriffen - man mit einem n-wagen bis 1,2m/s² querbeschleunigung fahren könnte, mit einem IC-Waggon bis 1,5m/s² und mit einem ICE3 sogar bis 1,8m/s² (Die Querbeschleunigungen durch Schwingungen liegen weit oberhalb der absoluten Querbeschleunigungen), was dann mehrere Geschwindgkeitstabellen und eine einsortierung der Fahrzeugtypen in diese Tabellen sinnvoll machen würde.
AndiFant

Beitrag von AndiFant »

Dazu auch ein PDF Dokument, Seite 7 (hatten wir mal im München-Lindau Faden).

Man muss unterscheiden zwischen der Querbeschleunigung, die auf den Fahrgast wirkt und der Querbeschleunigung, die auf den Radsatz/die Schiene wirkt.

Um mit 1.8m/s^2 Querbeschleunigung am Rad fahren zu können ist oftmals eine Verstärkung des Unterbaus notwendig.
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Beitrag von GSIISp64b »

Nicht nur das, auch der Verschleiß am Rad und am Rest des Fahrwerks geht sprungartig in die Höhe. Von ein paar anderen Kleinigkeiten ganz zu schweigen - zum Beispiel dürfen NeiTech-Züge neuerdings in Bogenweichen nicht mehr schneller fahren als normale Züge auch, da hier aufgrund bestimmter geometrischer Phänomene richtig üble Effekte auftreten können.

Es geht sicher mehr als die heutigen 1,0m/s^2, aber naja. Muss nicht unbedingt.

An vielen Stellen könnte man auch mehr rausholen, indem man einfach die Überhöhung erhöht.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

GSIISp64b @ 13 Jun 2013, 16:34 hat geschrieben: Nicht nur das, auch der Verschleiß am Rad und am Rest des Fahrwerks geht sprungartig in die Höhe. Von ein paar anderen Kleinigkeiten ganz zu schweigen - zum Beispiel dürfen NeiTech-Züge neuerdings in Bogenweichen nicht mehr schneller fahren als normale Züge auch, da hier aufgrund bestimmter geometrischer Phänomene richtig üble Effekte auftreten können.

Es geht sicher mehr als die heutigen 1,0m/s^2, aber naja. Muss nicht unbedingt.

An vielen Stellen könnte man auch mehr rausholen, indem man einfach die Überhöhung erhöht.
Es gibt noch einen - nicht zu vernachlässigenden! - Effekt...
Wenn man eine "dritte" Geschwindigkeit für Verspätungsfälle einführt, werden die erste Geschwindigkeit (normale Züge) und die zweite Geschwindigkeit (GNT) als "Standardgeschwindigkeit" definiert.

Das sieht zwar auf dem Papier prima aus, aber was ist, wenn diese dritte Geschwindigkeit aus was für Gründen auch immer nicht gefahren werden kann? Die Pünktlichkeit wird in den Keller rasseln...

Das hatten wir übrigens schon einmal - mit der Einführung der Neigetechnik wurde der Fahrplan extrem gestrafft und man konnte durch diese Straffung einfach Verspätungen nicht mehr ordentlich kompensieren. Das führte in Deutschland auch zu einem schlechten Ruf der Neigetechnik...

Und jetzt auch noch den Fahrkomfort verschlechtern? Nee - das werden auch viele Kunden nicht mitmachen. Man bezahlt schon so genügend Geld um bequem zu reisen. Da braucht's zusätzliche Einschränkungen nicht wirklich...

Und auch bei den Überhöhungen sind praktische Grenzen gesetzt - denn man muss davon ausgehen, dass ein Zug auch mal an der Stelle zum stehen kommt. Also ist da auch eine Komfortgrenze und eine Sicherheitsgrenze - BEIDE Grenzen werden aus gutem Gründen eben NICHT ausgereizt. Es ist schon erstaunlich, wie belastbar das Rad-Schiene-System ist. Aber was passiert, wenn man die Grenzen auslotet hat man ja gesehen. Eschede...
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Beitrag von GSIISp64b »

Fichtenmoped @ 13 Jun 2013, 19:22 hat geschrieben: Das sieht zwar auf dem Papier prima aus, aber was ist, wenn diese dritte Geschwindigkeit aus was für Gründen auch immer nicht gefahren werden kann? Die Pünktlichkeit wird in den Keller rasseln...
Nachdem die Erhöhung des zulässigen Überhöhungsfehlbetrags (was wir ja im Grunde gerade diskutieren) keine technischen Gründe hat, sondern rein betriebliche, ist so ein Ausfall m. E. höchst unwahrscheinlich - weshalb auch der Vergleich zum Neitech-Ausfall hinkt. Natürlich - man müsste das Ganze erstmal erproben, und das idealerweise als Betriebsversuch auf einzelnen Strecken mit Fahrplänen, die auch die alte Vmax aushalten.
Und jetzt auch noch den Fahrkomfort verschlechtern? Nee - das werden auch viele Kunden nicht mitmachen. Man bezahlt schon so genügend Geld um bequem zu reisen. Da braucht's zusätzliche Einschränkungen nicht wirklich...
Da gebe ich dir allerdings vollumfänglich recht, gerade über den Komfort kann die Bahn m. E. punkten, wenn sie sich denn Mühe gibt.
Und auch bei den Überhöhungen sind praktische Grenzen gesetzt - denn man muss davon ausgehen, dass ein Zug auch mal an der Stelle zum stehen kommt. Also ist da auch eine Komfortgrenze und eine Sicherheitsgrenze - BEIDE Grenzen werden aus gutem Gründen eben NICHT ausgereizt. Es ist schon erstaunlich, wie belastbar das Rad-Schiene-System ist. Aber was passiert, wenn man die Grenzen auslotet hat man ja gesehen. Eschede...
Moment - die Sicherheitsgrenze beim Überhöhungsüberschuss dürfte aberwitzig hoch sein, und die Komfortgrenzen werden heute i. d. R. nicht ansatzweise ausgenutzt. Die verbaute Überhöhung richtet sich m. W. vor allem nach wirtschaftlichen Aspekten, man hat ja eine Entwurfsgeschwindigkeit und will nicht mehr Überhöhung verbauen als nötig, auch weil steilere Überhöhungen aufwendiger zu bauen sind und auch bei der Gleispflege zusätzliche Kosten verursachen.
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Boris Merath
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@guber: Du sieht das trotzdem viel zu stark vereinfacht. Sicherheitsreserven können bei der Bahn relativ knapp gerechnet sein - und dürfen auch nicht einfach so reduziert werden. Wir haben jetzt eben viele Geschwindigkeitsbeschränkungen, die wirklich nötig ist - nicht alle sind nur aus Komfortgründen. Woher soll der Lokführer jetzt also wissen, welcher er ignorieren kann, und welche er einhalten sollte?

Im Vorlauf von Neigetechnik werden die Geschwindigkeitsbeschränkungen entsprechend untersucht, nicht nur im Hinblick auf Entgleisungssicherheit, sondern auch im Hinblick auf Bremswege vor Signalen etc. Und dann wird eben festlegt, welche davon wie weit überschritten werden dürfen und welche nicht.

Natürlich kann man das auch ohne Neigetechnik machen. Aber den Aufwand für die Untersuchung und die Festlegung, was die "absolute" Begrenzung ist, den hat man auf jeden Fall. Einfach den Lokführern pauschal zu erlauben, nach Gefühl schneller zu fahren, wäre zu gefährlich, weil der Lokführer das nicht wirklich beurteilen kann.

Und dann darf man nicht vergessen - bei Neigetechnikfahrzeugen müssen auch die Drehgestelle etc. entsprechend auf die höheren Belastungen ausgelegt sein - was passiert, wenn diese nicht ausreichend für die stärkeren Belastungen dimensioniert sind, sieht man an nahezu allen Neigetechnikfahrzeugen - nämlich massive Probleme an den Achsen etc. Auch hier kann man nicht einfach sagen, wir erhöhen die maximale Querbeschleunigung von Standardfahrzeugen einfach mal um 50%.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von guber »

Boris Merath @ 13 Jun 2013, 23:04 hat geschrieben: @guber: Du sieht das trotzdem viel zu stark vereinfacht. Sicherheitsreserven können bei der Bahn relativ knapp gerechnet sein - und dürfen auch nicht einfach so reduziert werden. Wir haben jetzt eben viele Geschwindigkeitsbeschränkungen, die wirklich nötig ist - nicht alle sind nur aus Komfortgründen. Woher soll der Lokführer jetzt also wissen, welcher er ignorieren kann, und welche er einhalten sollte?

Im Vorlauf von Neigetechnik werden die Geschwindigkeitsbeschränkungen entsprechend untersucht, nicht nur im Hinblick auf Entgleisungssicherheit, sondern auch im Hinblick auf Bremswege vor Signalen etc. Und dann wird eben festlegt, welche davon wie weit überschritten werden dürfen und welche nicht.

Natürlich kann man das auch ohne Neigetechnik machen. Aber den Aufwand für die Untersuchung und die Festlegung, was die "absolute" Begrenzung ist, den hat man auf jeden Fall. Einfach den Lokführern pauschal zu erlauben, nach Gefühl schneller zu fahren, wäre zu gefährlich, weil der Lokführer das nicht wirklich beurteilen kann.

Und dann darf man nicht vergessen - bei Neigetechnikfahrzeugen müssen auch die Drehgestelle etc. entsprechend auf die höheren Belastungen ausgelegt sein - was passiert, wenn diese nicht ausreichend für die stärkeren Belastungen dimensioniert sind, sieht man an nahezu allen Neigetechnikfahrzeugen - nämlich massive Probleme an den Achsen etc. Auch hier kann man nicht einfach sagen, wir erhöhen die maximale Querbeschleunigung von Standardfahrzeugen einfach mal um 50%.
@guber: Du sieht das trotzdem viel zu stark vereinfacht. Sicherheitsreserven können bei der Bahn relativ knapp gerechnet sein - und dürfen auch nicht einfach so reduziert werden. Wir haben jetzt eben viele Geschwindigkeitsbeschränkungen, die wirklich nötig ist - nicht alle sind nur aus Komfortgründen. Woher soll der Lokführer jetzt also wissen, welcher er ignorieren kann, und welche er einhalten sollte?
Deswegen ist ja meine Überlegung eine Geschwindigkeitsstaffel, mit der er geprüft sicher, aber mit höhrerer Qerbeschleunigung fahren darf. Wie gross die Sicherheitsreserven sind weis amn ja auf Grund der ganzen Untersuchungen zur Neigetechnik - bei Neigetechnik fährt man mit 2m/s² statt 1m/s². Und höher als bei Neigetechnik würde ich ja garnicht vorschlagen.
Im Vorlauf von Neigetechnik werden die Geschwindigkeitsbeschränkungen entsprechend untersucht, nicht nur im Hinblick auf Entgleisungssicherheit, sondern auch im Hinblick auf Bremswege vor Signalen etc. Und dann wird eben festlegt, welche davon wie weit überschritten werden dürfen und welche nicht.
Exakt. genauso kann man für eine Geschwindigkeitsstaffel für Verspätungen vorgehen. Muss es sogar. habe ich ja bereits geschrieben.
Natürlich kann man das auch ohne Neigetechnik machen. Aber den Aufwand für die Untersuchung und die Festlegung, was die "absolute" Begrenzung ist, den hat man auf jeden Fall. Einfach den Lokführern pauschal zu erlauben, nach Gefühl schneller zu fahren, wäre zu gefährlich, weil der Lokführer das nicht wirklich beurteilen kann.
Dafür bin ich auch nicht. Aber da so langsam die Strecken inkl. Sicherheitsausstattung als digitale KArten vorhanden sind, kann die untersuchung auch weitgehend flächendeckend per Software stattfinden - womit die Kosten erträglich sein dürften - insbesondere wenn man zuerst mal den Nutzen abschätzen will.

Bezüglich stärkerer Üebrhöhung - dann wird die Querbeschleunigung nach innen im stehenden Zug höher als man das haben will. Ob das aber auch für alle kurven gelten muss, in denen nie wegen Signaleetc gehalten wird, könnte man hinterfragen. Wenn da 99.999 Züge signifikant schneller fahren könnten, bevor da eine verreckt und die Fahrgäste dann unkomfortabler im kaputten Zug sitzen, wäre auch das eine Überlegung wert. Ein zweiter Punkt ist der Güterverkehr, der oft langsamer durch die Kurven fährt und dann "nach innen" rutscht. Allerdings ist auch das Argument laufend mit der Realität abzugleichen. Wenn es an der Stelle keine Güterzüge mehr mit 60km/h gibt, für die das gelten würde, und auch vielleicht keine mehr mit 80km/h, weil eifach schon mit 100 oder 120 gefahren wird, entfällt das Argumenr bei einer 80 oder 100km/h Kurve eventuell, oder verkehrt sich ins Gegenteil, weil dann eine grössere Überhöhung auch den Güterverkehr beschleunigen würde.

Bezüglich komfort - Nun ein verspäteter Zug ist auch per se unkomfortabel - nicht wegen des Sitzkomforts im Zug, sondern ggf. wegen des Sitzkomforts am Bahnsteig wenn man wegen verpasstem Anschlus warten muss. Daher ist das eine Abwägungsfrage. Was mir aber auch aufgefallen ist, ist , dass man mit besseren Dämfungssystemen gegen Schwingungen im Schienenverkehr offenkundig noch riesige Komfortreserven heben kann. (und diese Schwingungen wirken auch zu einem Guten Teil an der Rad-Schiene Grenzfläche, so wie ich das verstanden haben, werden aber von klassischen Formeln nicht erfasst - da wirken dann die hohen Sicherheitsreserven). hier scheint man - ggf auch systembedingt wegen fahren auf einer Fläche - im Automobilbereich weitaus weiter zu sein. Ggf. sollte man hier einmal einen Blick auf die aktiven Dämpfungssysteme im Kfz-Bereich richten. Der Aufwand (Entwicklung) scheint hier ja nicht im Aktor sondern in der sTeuerungssoftwre zu liegen, und diese ist ja inzwischen vorhanden- müsste aber ncoh angepasst werden (mit endlichem Aufwand). Eine fahrt in einem Zug ohne unnötige Seitenschwingungen könnte im "Normalwaggon" bei Neigetechnikgeschwindigkeit genauso komfortabel sein, wie heute bei "normaler" Querbeschleunigung aber mit Seitenschwingungen.

Der Punkt Versschleiss ist natürlich auch zu betrachten - daher ja der vorschlag bei Verspätungen, wo dem erhöten Aufwand auch ein erhöhter Ntuzen gegenüber steht. Wobei ich mir nach etwas lesen in dem Gebiet unsicher bin, ob man nicht generell mit UIC 71 Profilen und festrer Fahrbahn auf dauer kostengünstiger unterwegs wäre - mit dann ggf. höheren Kurvengeschwindigkeiten, und höheren zulässigen Achslasten bei Neigetechnik. Die Schiene selbst in der Kurve ist ganz sicher nicht das teure, und die Weiche könnte sonalge mit altem Profil weiter mit alter Geschwindigkeit befahren werden. Bei Fernverkehrszüge scheinen aber einige kilo mehr Achslast in der Konstruktion bei Neigetechnikzügen viel auszumachen.

Und man sollte bei den ganzen Sicherheitsüberlegungen beid er Schiene immer im Hinterkopf haben - wird man duch mehr Sicherheit auf der Schiene zu teuer oder zu langsam, fahren die Leute mit dem Auto - und mit eier vielfach höheren Unfallrate dort. Womit man duch mehr Sicherheit dann mehr Tote und Verletzte Produziert - was ich dan als klar zuviel Sicherheit definieren würde, da kontraproduktiv.
Und dann darf man nicht vergessen - bei Neigetechnikfahrzeugen müssen auch die Drehgestelle etc. entsprechend auf die höheren Belastungen ausgelegt sein - was passiert, wenn diese nicht ausreichend für die stärkeren Belastungen dimensioniert sind, sieht man an nahezu allen Neigetechnikfahrzeugen - nämlich massive Probleme an den Achsen etc.  Auch hier kann man nicht einfach sagen, wir erhöhen die maximale Querbeschleunigung von Standardfahrzeugen einfach mal um 50%.
Auch das wäre zu berücksichtigen. Ein weiterer Grund die Geschwindigkeit Farzeugtypabhängig zu gestalten. Was der Kollege Computer heute sicher beherrschen kann.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Wir reden hier über Dinge die rein theoretisch sind und nebenbei mit dem Fernverkehr Stuttgart - Nürnberg auch nicht direkt zu tun haben.

Wäre das hier angesprochene praktikabel und wirklich eine sinnvolle und gangbare Lösung, wäre es längst angegangen worden. Da haben sich sicher schon dutzende Ingenieure und Experten den Kopf darüber zerbrochen.

Ich gehe mal davon aus dass man für die Kosten des erhöhten Verschleißes durchaus auf Dauer andere Lösungen finanzieren kann.

Viele Bahntrassen sind leider heute nicht mehr zeitgemäß trassiert, aber dann muss man andere Wege finden. Wo möglich stärkere Überhöhungen und andernorts einfach Begradigungen.

Jede unwichtige Kreisstraße wird bei einer Modernisierung meist ausgebaut und begradigt, wenn sie den Anforderungen nicht mehr entspricht. Dann sollte man eben auch mal bei Bahnstrecken gerade dort ansetzen wo es große Geschwindigkeitseinbrüche gibt.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Würde sich eventuell ein Admin erbarmen, die ganzen NT-Beiträge hierhin zu verschieben, damit man das finden kann, wenn man danach sucht? ;)
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Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich denke bei dieser Strecke gibt es zwei Möglichkeiten: Istzustand oder Neigetechnik.
Eine grundlegende Neutrassierung oder gar eine Neubaustrecke halte ich für so wahrscheinlich wie eine Vollprofil U-Bahn in Straubing.
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Beitrag von Electrification »

Iarn @ 14 Jun 2013, 14:23 hat geschrieben: Ich denke bei dieser Strecke gibt es zwei Möglichkeiten: Istzustand oder Neigetechnik.
Eine grundlegende Neutrassierung oder gar eine Neubaustrecke halte ich für so wahrscheinlich wie eine Vollprofil U-Bahn in Straubing.
Es würden ja punktuelle Begradigungen reichen und wo möglich Geschwindigkeitserhöhungen durch kleine Ausbaumaßnahmen.
Das ist wirkungsvoller als Neigetechnik, vor allem weil alle Züge davon profitieren, nicht nur wenige NT-Züge.
guber
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Beitrag von guber »

Das Problem bei der Gäubahn ist ja, dass man mit punktuellen Massnahmen nicht weit kommt. Die niedrig hängenden Früchte wurden, da Hauptbahn, schon früher einmal geerntet, wenn man jetzt verbessern will, wären mehr oder weniger lange NEubaustrecken dran - wobei dann eine komplette Neubautrasse in relation zum verkehrlichen Effekt billiger sein kann als teilweise Neutrassierungen - in DSO habe ich mir schon einmal Gedanken dazu gemacht, wie so etwas für 1h Fahrzeit über Reutlingen, Albstadt, Tuttlingen aussehen könnte - rein aus Neugier was denn so möglich ist. 1h Reisezeit hat natürlich gegenüber 3h Reisezeit zunächst mal die 9-fache Reisendenzahl nach Reisezeitgesetz (ohne Umsteiger).
Ansonsten scheint mir der Eisenbahnbereich ein Bereich zu sein, in dem man alte und uralte Grenzwerte nicht so sehr gerne in Frage zu stellen scheint. Was ja auch aus den rEaktionen einiger Mitforisten zu erkennen ist.
Es wird mit der Sicherheitkeule der überkommene Grenzwert verteidigt, ohe zu prüfen ob das überhaupt ein sicherheitsbedingter Grenzwert ist. Und es wird der Reiekomfort beim Sitzen als einziges Komfortkriterium heruagestellt, ohne den Komfort der Anschlussereichung dem gegenüber zu stellen, und ohne ggf. möliche Verbesserungen bei Fahrzeugen mit zu betrachten. Mancher Grenzwert ist eben auch "nur" in historischer Betrachtung "richtig", könnte heute aber ganz anders gehandhabt werden, wenn man aktuelle Technik nutzt. Je nach Farzeug und Verspäungszustand unterschiedliche Geschwindigkeitsbeschränkungen sind mit heutiger Technik machbar, mit der Technik von vor 50 Jahren war daran nicht im Ansatz zu denken. Damals musste gelten "one size fits all" - womit der ungünstigste Fall die Grenzen für alle anderen setzte.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Eigentlich geht es hier ja nicht um die Gäubahn, aber deren Fahrzeiten sind alles andere als konkurrenzfähig und viel zu langsam. Hier kommt man aber nicht an einzelnen Neubaumaßnahmen rum, denn die Trassierung ist nicht mehr zeitgemäß.

Eine Variante wäre eine NBS von Stuttgart-Flughafen nach Tübingen, dann nach Eyach und von dort mehr oder minder an der A 81 entlang bis nördlich von Rottweil.

Ohne den Flughafenfall (ohne S21) ginge auch Ergenzingen - A 81 bis nördlich Rottweil.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 16 Jun 2013, 00:18 hat geschrieben: Eigentlich geht es hier ja nicht um die Gäubahn
...dann poste gefälligst im passenden Thema!
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