http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/se...e-12607237.htmlPendeln, die tägliche Mutprobe
08.10.2013 · Verrostet und marode – für den täglichen Weg zur Arbeit mancher Bewohner der georgischen Stadt Tschiatura aber unabdingbar: Wer mit den 60 Jahre alten Seilbahnen der Stadt verkehrt, braucht starke Nerven. Fotograf David Mdzinarishvili ist mitgefahren.
Bildbericht: Seilbahnen der Stadt Tschiatura
Das das Ding noch eine Betriebsgenemigung hat kann man sich nur mit einer sehr korrupten technischen Abname und sehr großer Armut erklären. Habe noch nie eine Seilbahn in einem dermaßen schlechten Zustand gesehen. Als Georgien noch Sowjetrepublik war, war dieses Land recht wohlhabend: Georgische SSR
Was sind die Ursachen, daß das Land nicht mehr "Wohlhabend" ist? Allein, bei dem Satz "Schweiz des Kaukasus" im verlinkten Wikipedia-Artikel löst bei mir Kopfschütteln aus. Was hat Georgien eigentlich mit dem Schweiz, unserem Nachbarland, das völlig unabhängig bzw. neutral ist, gemeinsam? Ich denke, rein, gar nichts.
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Als *Schweize* werden meist einerseits besonders schöne Gegenden bezeichnet (Fränkische Schweiz, Holsteinsche Schweiz, Sächsische Schweiz etc.), andererseits - im Vergleich zur Umgebung - verhältnismässig reiche und wohlhabende Länder. Uruguay galt daher lange Zeit als die "Schweiz Südamerikas", da die Lebensverhältnisse und der Standard deutlich höher war als in Argentinien oder Brasilien.JLanthyer @ 8 Oct 2013, 20:59 hat geschrieben: Was sind die Ursachen, daß das Land nicht mehr "Wohlhabend" ist? Allein, bei dem Satz "Schweiz des Kaukasus" im verlinkten Wikipedia-Artikel löst bei mir Kopfschütteln aus. Was hat Georgien eigentlich mit dem Schweiz, unserem Nachbarland, das völlig unabhängig bzw. neutral ist, gemeinsam? Ich denke, rein, gar nichts.
Ersteres trifft für Georgien noch immer zu, zweiteres während der Sowjetunion. Da war Georgien wohl die reichste Republik mit Luxusorten.
Durch die Unabhängigkeit, eine saudumme Politik, den Krieg mit den Nachbarländern, und v.a. die Unabhängigkeit Abchasiens (direkt am Meer gelegen) hat Georgien fast alles verloren. Tblissi war eine sehr reiche und wohlhabende Stadt.
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Wenn man die Stationen neu streicht und den Rost der Kabinen unter einer dicken Schicht Lack versteckt auch nicht?Baureihe 401 @ 9 Oct 2013, 13:12 hat geschrieben: Man könnte mir Millionen bieten, ich würde dort niemals einsteigen![]()
Ich denke, das Äußere macht da beim ersten Einsruckimmer viel aus. Das Ding könnte genauso unsicher und alt sein, aber wenn alles schick aussieht, hätten wohl nur noch weniger Leute Angst... Oder?
Ansonsten schließe ich mich an: sehr faszinierende Bilder!
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Vielleicht. Aber ich hab allgemein Höhenangst (komischerweise allerdings nicht im Flugzeug, nicht im Zug auf Brücken etc.).Flo_K @ 9 Oct 2013, 13:31 hat geschrieben: Wenn man die Stationen neu streicht und den Rost der Kabinen unter einer dicken Schicht Lack versteckt auch nicht?
Ich denke, das Äußere macht da beim ersten Einsruckimmer viel aus. Das Ding könnte genauso unsicher und alt sein, aber wenn alles schick aussieht, hätten wohl nur noch weniger Leute Angst... Oder?
Ansonsten schließe ich mich an: sehr faszinierende Bilder!
Der erste Eindruck entscheidet im unterbewusstsein doch viel mehr als man zugibt. Daher bin ich mehr als skeptisch bei den Bildern.
Fahrberechtigt auf den Baureihen 101, 111, 120, 143, 146, 1016/1116, 401, 402, 403/406, 423-426, 440, 442, 445 und diversen Steuerwagen.
Nunja für einige Menschen macht vielleicht neuer Lack einen guten Eindruck. Aber wenn man sich für Technik interresiert und ein Auge dafür hat, dann sieht man einfach das da viel mehr erhebliche Mängel sind als nur der Rost. Das Alter spielt da nicht die Rolle, es gibt in Deutschland und in der EU deutlich ältere Bahnen, es ist einfach so gut wie keine Wartung und Pflege an der Bahn zu sehen, sowie technische Teile die irgendwie mit viel Improvisation da dran gebaut wurden.Flo_K @ 9 Oct 2013, 13:31 hat geschrieben: Wenn man die Stationen neu streicht und den Rost der Kabinen unter einer dicken Schicht Lack versteckt auch nicht?
Ich denke, das Äußere macht da beim ersten Einsruckimmer viel aus. Das Ding könnte genauso unsicher und alt sein, aber wenn alles schick aussieht, hätten wohl nur noch weniger Leute Angst... Oder?
Georgien hat durch die Unabhänigkeit leider sehr stark abgebaut, es hätte lieber in der Sowjetunion bzw. Russland bleiben sollen, das krasse Gegenteil was die baltischen Staaten aus ihrer Situation gemacht haben.
Ja, ich habe auch Höhenangst, weswegen ich keine schwierigen Bergwege oder Klettersteige gehen kann. In Seilbahnen und Sesselliften habe ich jedoch im allgemeinen keine Angst, keine Ahnung, woher das kommt. Allerdings fahren diese georgischen Seilbahnen teilweise in wirklich bedenklich großer Höhe (eine der Strecken überquert ein tiefes Tal), und wenn man dann halt doch mit einem Seilriss rechnen muss, dann vergeht mir die Lust, damit fahren zu wollen.Baureihe 401 @ 9 Oct 2013, 17:59 hat geschrieben: Vielleicht. Aber ich hab allgemein Höhenangst (komischerweise allerdings nicht im Flugzeug, nicht im Zug auf Brücken etc.).
In einem der Artikel über Tschiatura stand übrigens, dass vor relativ kurzer Zeit das Zugseil einer Anlage gerissen war. Zum Glück hatte der Bremsmechanismus funktioniert und das Tragseil gehalten, aber die Passagiere waren stundenlang in dem rostigen Ding eingeschlossen, und es musste erst ein Expertenteam aus Tbilissi geholt werden, um die Leute zu befreien...
Auch in Chile war mir bei einer Sesselbahnfahrt nicht ganz wohl zumute: obwohl die Anlage auf den ersten Blick wesentlich frischer und vertrauenswürdiger ausgesehen hat, als die georgischen Anlagen, musste ich nach dem Einsteigen feststellen, dass einige Meter vor mir das Seil einen deutlich sichtbaren Schaden aufwies. Es war an dieser Stelle deutlich dünner als normal, bzw. es sah aus wie eine Art mehrere Zentimenter lange Kerbe (vermutlich eine ideale Stelle für einen Seilriss). Nach dieser Feststellung konnte ich mich gar nicht mehr so recht auf die wunderschönen Panoramablicke während der Fahrt freuen....
Wo ist das Problem?
OT: Höhenangst kann schon lustig sein, wenn man genau drüber nachdenkt. Ich habe zum Beispiel überall da Angst, wo es "offene" Blicke nach unten gibt, also z. B. auf Kaufhausrolltreppen ab ungefähr dem dritten Stock, oder auch auf Aussichtsplattformen oder Brücken. Vom Gedanken, in eine Seilbahn einzusteigen, kriege ich auch grundsätzlich weiche Knie, aber Flugangst habe ich lustigerweise keine.
On-Topic: Bei einigen der Seilbahnen in Tschiatura ist die Angst aber wohl auch tatsächlich rational gerechtfertigt, da dort mal ganz ab von optischer und technischer Wartung auch völlig veraltete Technologien mit nur einem Zugseil und teils auch ohne Seilbremse unterwegs sind, was wohl auch schon zu Toten geführt hat. Heißt natürlich nicht, dass man sein eigenes Todesurteil unterschreibt, wenn man da einsteigt, aber ganz unangebracht ist das mulmige Gefühl dann auch nicht.
On-Topic: Bei einigen der Seilbahnen in Tschiatura ist die Angst aber wohl auch tatsächlich rational gerechtfertigt, da dort mal ganz ab von optischer und technischer Wartung auch völlig veraltete Technologien mit nur einem Zugseil und teils auch ohne Seilbremse unterwegs sind, was wohl auch schon zu Toten geführt hat. Heißt natürlich nicht, dass man sein eigenes Todesurteil unterschreibt, wenn man da einsteigt, aber ganz unangebracht ist das mulmige Gefühl dann auch nicht.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
Und bei mir ist's wieder anders: Klettersteige oder sowas sind überhaupt kein Problem - alle "menschgemachten" hohen Stellen mag ich zwar nicht, gehen aber noch - und alles wo ich dann nichts mehr unter mir seh vermeid ich wo's geht.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck
Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Ein bisschen vergleichbar finde ich die Situation mit derjenigen in Valparaiso in Chile, nur mit dem Unterschied, dass es sich da im Standseilbahnen handelt. Die Technik ist aber ähnlich marode, weswegen die meisten Anlagen derzeit außer Betrieb sind. Die Standseilbahnen können zwar nicht abstürzen, aber mangels geeigneter Bremssysteme würde bei einem Seilriss der Wagen natürlich die steilen Schienen hinabschießen... Wir haben uns trotzdem hineingewagt und gehofft, dass es dieses eine Mal noch gutgehen würde.... Der optische Eindruck von Technik und Ausstattung war übrigens ähnlich wie in Tschiatura: seltsam rostige Blechkisten auf dünnen Stelzen und kleinen Rädern, gezogen von Seilen, die wenig vertrauenswürdig aussahen...GSIISp64b @ 10 Oct 2013, 14:54 hat geschrieben: On-Topic: Bei einigen der Seilbahnen in Tschiatura ist die Angst aber wohl auch tatsächlich rational gerechtfertigt, da dort mal ganz ab von optischer und technischer Wartung auch völlig veraltete Technologien mit nur einem Zugseil und teils auch ohne Seilbremse unterwegs sind, was wohl auch schon zu Toten geführt hat. Heißt natürlich nicht, dass man sein eigenes Todesurteil unterschreibt, wenn man da einsteigt, aber ganz unangebracht ist das mulmige Gefühl dann auch nicht.
Wo ist das Problem?
Gerade dieses Video über die Seilbahnen der Stadt entdeckt: Nach einigen Minuten ohne Kommentar gibt es auch ein paar spärliche Informationen mit englischen Untertiteln:
YouTube - Seilbahnen Tschiatura
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