"Flüster-Güterwaggons"

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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ManniRuhrpott
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Beitrag von ManniRuhrpott »

Vor einiger Zeit stand ich auf dem Bahnhof Oberhausen-Sterkrade und vor dem Signal in Richtung Emmerich mußte ein Containerzug mit ätzenden Geräuschen bremsen.
Beim Anfahren gab es den üblichen Güterzuglärm, aber dann kamen im Zug drei Container-Tragwagen, deren Räder kaum zu hören waren - ideal. Es waren Waggons der SBB.

Und vor einer Woche fuhr am Bahnhof Bottrop Hbf ein Güterzug mit langen blauen VTG-Kesselwagen durch, der kaum Gräusche von sich gab.

Frage: Gibt es inzwischen bei Neubauten von Güterwaggons Auflagen, nur noch solche "Flüsterwaggons" zu bauen?
Ich wünsche allen pünktliche Züge!
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Es gibt auch noch neue Wagen, die Grauguss-Sohlen haben.
Radsatzkönig
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Beitrag von Radsatzkönig »

Naja, ich würd mal sagen das Thema ist trotz des Alters voll im Trend!

Durch Verbundstoffbremssohlen & Kunststoffbeschichtungen von Radsätzen
geht's nicht nur in der Schweiz langsam leiser auf den Schienen zu.... :D

Tolle Idee doch verdammt teuer...

Was kommt als nächstes...Flugzeuge mit Schalldämpfer an der Turbine?

Es grüßt der Radsatzkönig.... B-)
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Sehr sehr sinnvoll und wenns in Masse gemacht würde auch nicht mehr teuer...

Man hätte eine Menge Anwohnerbeschwerden weniger und ein besseres Image des Güterzugs.
Andererseits muss man das immer in Relation sehen... Die NYC Subway ist lauter als hiesige Güterzüge. ;)
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Unkannter Verfasser - nicht A. Einstein
Rev
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Beitrag von Rev »

Man merkt da aber wirklich ne deutliche Verbesserung mittlerweile die meisten Güterzüge sind echt erträglich geworden die meisten Wagen scheinen wohl schon so ein Upgrade bekommen zu haben. Oder mein gehört lässt nach eins von beiden :P
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Radsatzkönig @ 28 Dec 2013, 22:45 hat geschrieben: Was kommt als nächstes...Flugzeuge mit Schalldämpfer an der Turbine?
Gibts schon längst und nennt sich Hush Kit.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Was kommt als nächstes...Flugzeuge mit Schalldämpfer an der Turbine?
Alleine durch die Verwendung von Radial-Turbinen anstelle der früher verwendeten Axial-Turbinen sind die Triebwerke extrem leiser geworden.

Als der Flugplatz München-Riem noch existierte, konnte man bei ungünstiger Witterung von Haar aus jedes startende Flugzeug deutlich vernehmen. Der Vergleich mit Heute ist mir natürlich nicht möglich. Im Vergleich mit Kampfflugzeugen ist ein Verkehrsflugzeug inzwischen der reine Genuss!

Erst kürzlich hat man wieder neue Bremsbeläge erprobt, deren Einbau pro Güterwagen (Im Zeitungsartikel stand sogar: pro Güterzug) angeblich lediglich 1500€ kosten soll.

Nur manchmal scheinen die Neuen noch nicht ganz so zu funktionieren. Bei zwei Unfällen mit Postgüterzügen in der Schweiz kamen anscheinend Züge mangels ausreichender Bremswirkung nicht rechtzeitig zum Stehen und verursachten Kollisionen.


Viele Grüsse,

Fritz
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
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JNK
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Beitrag von JNK »

ManniRuhrpott @ 17 Aug 2006, 21:50 hat geschrieben: Frage: Gibt es inzwischen bei Neubauten von Güterwaggons Auflagen, nur noch solche "Flüsterwaggons" zu bauen?
Gibt es noch nicht, aber im Koalitionsvertrag ist vereinbart ein Gesetz zu entwerfen, dass bis 2016 die Hälfte aller Güterwaggons und bis 2020 alle Güterwaggons leiser sein müssen. Der Einbau der LL-Sohle wird aber bereits jetzt mit 300 Mio € gefördert, seit 2012 sind die Trassenpreise lärmabhängig und die Bahn hat sich verpflichtet nur noch Güterwaggons mit LL-Sohle zu beschaffen.
http://jarzombek.de/koalitionsvertrag-gros...tz-duesseldorf/
Radsatzkönig
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Beitrag von Radsatzkönig »

Natürlich ist es für Anwohner und die gesamte Umgebung eine starke Verbesserung, doch sollte man nicht
vergessen das es sich hierbei um bleibende erhöhte Kosten in der Instandhaltung handelt. Die *leisen-Sohlen*
sind in der Anschaffung bei weiten teurer als normale Grauguss-Sohlen. Solche Kosten werden natürlich
auf die Mieter von Güterwagen umgeschlagen und die werden sicherlich nicht so großmütig sein und diese alleine tragen.

Das ist ein Kreislauf bei dem am Ende jeder Bürger seinen Anteil zahlen wird, mehr oder weniger zumindest.

Ich selbst habe damals für 5 Jahre 20 Meter von der Gleise entfernt gelebt, daran gewöhnst du dich einfach.
Also verstehe ich im allg. das Problem von Lärmbelästigung nicht ganz. Schließlich habe ich damals die Entscheidung
getroffen in unmittelbarer nähe zu den Gleisen zu wohnen...

Ich bin zumindest der Meinung das solche Maßnahmen nicht gerade dazu beitragen den Gütertransport verstärkt auf
die Schiene zu verlagern... :huh:

Es grüßt der Radsatzkönig B-)
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chris232
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Beitrag von chris232 »

riedfritz @ 29 Dec 2013, 08:46 hat geschrieben: Erst kürzlich hat man wieder neue Bremsbeläge erprobt, deren Einbau pro Güterwagen (Im Zeitungsartikel stand sogar: pro Güterzug) angeblich lediglich 1500€ kosten soll.
Das sind die LL-Sohlen, die mittlerweile wohl endlich mal zugelassen wurden. Die bisher verwendeten K-Sohlen waren deutlich teurer, da bei der Umrüstung auch die restliche Bremsanlage komplett umgebaut werden musste, daher kamen die vor allem bei Neuwagen zum Einsatz. Außerdem sollen die LL-Sohlen ein den Graugussklötzen ähnlicheres Bremsverhalten haben. Bei den K-Sohlen ist eben besagtes Verhalten zumindest ungewohnt, da die Zeit bis die Bremse spürbar arbeitet deutlich länger ist und die Bremswirkung - gerade im unteren Geschwindigkeitsbereich - auch noch schlechter ist.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Ich bin zumindest der Meinung das solche Maßnahmen nicht gerade dazu beitragen den Gütertransport verstärkt auf
die Schiene zu verlagern...
Größere Umbaumassnahmen an Gleisanlagen werden aber heutzutage nirgendwo mehr ohne zusätzliche Schallschutzmaßnahmen genehmigt. Wer also Verbesserungen erreichen möchte, die Transportverlagerungen in Richtung Schiene bewirken, kommt um solche Massnahmen nicht herum.

Dass dies im Endeffekt immer der Verbraucher zahlt, ist logisch, weil es ohne ihn keinen Personen- u. Gütertransport gäbe.


Viele Grüsse,

Fritz
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