Quelle: VAGVAG-Jahresbilanz 2004: Wirtschaftsergebnis besser als geplant
Mit einem guten Wirtschaftsergebnis für das Jahr 2004 wartet die Freiburger Verkehrs AG (VAG) auf.
Die Kostenunterdeckung lag mit 11,4 Millionen Euro um rund 1,2 Millionen Euro besser, als das geplante Ergebnis. Der Gesamtaufwand der VAG belief sich auf über 58 Millionen Euro.
Die Fahrgastzahlen blieben mit 68,6 Millionen auf hohem Niveau, jedoch leicht unter dem Vorjahreswert. Dabei legten die Busse und Bahnen der VAG 7,5 Millionen Linienkilometer zurück, was ungefähr 19 Mal der Entfernung zwischen der Erde und dem Mond entspricht. Bei den Investitionen standen im vergangenen Jahr 18,6 Millionen Euro zu Buche.
Zum 31.12.2004 hatte die VAG 708 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 18 Auszubildende.
Unterschiedliche Einflussfaktoren auf das Wirtschaftsergebnis
2004 war das erste Jahr, in dem die verschiedenen Kürzungen der Zuschussmittel von Bund und Land gegriffen haben. Besonders zu erwähnen sind die Mindereinnahmen bei den Ausgleichsleistungen für die Schülerbeförderung, die ein Minus von etwa 700.000 Euro verursacht haben. Auch die Absenkung des „Schwerbehindertenausgleichs“ führte im Vergleich zum Vorjahr zu Mindereinnahmen in Höhe von 265.000 Euro.
Ausgeglichen wurden diese Fehlbeträge durch Mehreinnahmen aus dem Fahrscheinverkauf von rund 800.000 Euro sowie durch einmalige Sondereinflüsse, wie beispielsweise der Verzugspönale, die die Firma Siemens wegen verspäteter Lieferung der Fahrzeuge des Typs „Combino Advanced“ an die VAG zu leisten hatte.
Erneut liegt der Kostendeckungsgrad der VAG damit bei über 80 Prozent. Der Durchschnitt bei den öffentlichen Verkehrsunternehmen in Deutschland beträgt etwa 70 Prozent.
Fahrgastzahlen auf hohem Niveau
Die Fahrgastzahlen bei der VAG bewegen sich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Mit 68,6 Millionen (statistisch ermittelten) Einsteigern konnte der zweitbeste Wert aller Zeiten in Freiburg verzeichnet werden. Welche Relevanz diese Zahl für die Freiburger Stadtqualität hat wird deutlich, wenn man bedenkt, dass statistisch gesehen jeder, der im Einzugsgebiet der VAG wohnt, im Durchschnitt 0,8 Mal am Tag die Busse und Bahnen des Freiburger Nahverkehrsbetriebes nutzt!
RVF-weit wurden im vergangenen Jahr knapp 1,4 Millionen Zeitkarten verkauft. Trotz leicht gesunkener Verkaufszahlen bei den RegioKarten nutzen nach wie vor rund 90 Prozent der Kunden nutzen die Monats- oder die Jahreskarte. Aus Sicht der VAG zeigt dies, dass es in Freiburg eine große Zahl regelmäßiger Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel gibt, die sich durch den Kauf von Zeitkarten an den ÖPNV binden.
Neu ist seit dem vergangenen November, dass die Zeitkarten jetzt auch im Abonnement zu erhalten sind. Dieser Service wird im RVF Gebiet bereits von mehr als 3.000 Kunden genutzt.
Auch die Nachfrage nach dem Semesterticket ist ungebrochen. Diese Fahrscheinart hat im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 7,8 Prozent zugelegt.
Investitionen
Auch im Jahr 2004 zählte die VAG wieder zu den Großinvestoren in der Stadt Freiburg. Schwerpunkte bei den insgesamt 18,6 Millionen Euro, die für Bauprojekte und Anschaffungen ausgegeben wurden, waren die Bauarbeiten an den neuen Stadtbahnstrecken. Die Stadtbahn Haslach schlug dabei mit 2,9 Millionen Euro zu Buche. In den Bau der Stadtbahn Vauban, die im kommenden Jahr in Betrieb gehen wird, entfielen 7,1 Millionen Euro. Aber auch der Fahrzeugpark und die betrieblichen Einrichtungen wollen gepflegt sein. So investierte die VAG im Jahr 2004 rund 1,6 Millionen Euro in die Anschaffung neuer Busse und eine knappe Million in den Umbau der Buswerkstatt an der Besanconallee.
Erhebliche Kürzungen von Bundes- und Landesmitteln
An allen Ecken und Enden sind der Bund und das Land dabei, Investitionszuwendungen und Fördermittel zurückzufahren. Dabei spiegeln sich die Kürzungen bei den Mitteln der Schülerbeförderung (§45a-Mittel), beim Schwerbehindertenausgleich und bei der Verbundförderung direkt auf der Einnahmeseite aller Verkehrsbetriebe wieder. Hinzu kommen die Bundes- und Landeskürzungen bei der Investitionsförderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), die von ehemals 85 Prozent auf 80, beziehungsweise 75 Prozent zurückgefahren wurde.
Schauinslandbahn
Nach dem Jahrhundertsommer im Jahr 2003, der der Schauinslandbahn mit 226.882 Fahrgästen ein hervorragendes Ergebnis bescherte, haben sich die Fahrgastzahlen im „Durchschnittsjahr“ 2004 mit 216.430 Fahrgästen auf hohem Niveau normalisiert. Die Bergwelt-Kombiangebote finden mehr und mehr Nachfrage. Mittlerweile betreffen knapp 8 Prozent aller verkauften Fahrscheine Bergwelt-Kombiangebote.
Auch auf dem Schauinsland wurde kräftig investiert: Das Restaurant in der Bergstation erhielt nach 40 Jahren ein neues Outfit. Der Servicebereich für die Gäste wurde neu gestaltet und organisiert, so dass für die Gäste verbesserte Abläufe erreicht wurden.
Eine weitere Neuerung besteht darin, dass nicht zuletzt aufgrund der strengen Brandschutzvorschriften für Seilbahnen, das gesamte Restaurant zur Nichtraucher-Zone erklärt wurde.
Die Schauinslandbahn wird das Jubiläum ihres 75jährigen Bestehens am 16. und 17. Juli mit einem großen Fest feiern.
Breisgau-S-Bahn
Die Breisgau-S-Bahn GmbH ist eine jeweils 50prozentige Tochter der Südwestdeutschen Verkehrsgesellschaft (SWEG) und der VAG. Sie betreibt den S-Bahnverkehr auf den Strecken Freiburg – Breisach und Freiburg – Elzach.
Der Betrieb auf beiden Strecken läuft sehr stabil und auf hohem Qualitätsniveau. So liegen die Pünktlichkeitsraten jeweils bei über 98 Prozent. Der Verkehr verlief weitgehend störungsfrei. Auch die Fahrgastentwicklung ist ungebrochen positiv. Seit der Betriebsübernahme der Trasse ins Elztal im Dezember 2002 konnten hier die Fahrgastzahlen um rund 50 Prozent gesteigert werden.
Der Haltestellenumbau im Elztal konnte im vergangenen Jahr abgeschlossen werden. Alle Stationen entlang der Strecke sind damit kunden- und behindertenfreundlich gestaltet.
Der Zuspruch auf der Linie nach Breisach ist so groß, dass in diesem mit Unterstützung des Landes (GVFG-Förderung) und des Zweckverband Regionahverkehr Freiburg (ZRF) Jahr zwei zusätzliche „RegioShuttle“ Züge angeschafft werden, um zusätzliche Platzkapazitäten anbieten zu können.
Fazit
Auch in schweren Zeiten verläuft die Geschäftsentwicklung der VAG zufrieden stellend. Dennoch wird es zunehmend schwieriger, immer weitere Kürzungen von Investitions- und Zuschussmitteln seitens Bund und Land aufzufangen.
Reduzierungen im Leistungsangebot der VAG konnten bislang vermieden werden. Die VAG ist bestrebt, den erfolgreichen Weg fortsetzen, der sie in den vergangenen Jahren zu einem der wirtschaftlichsten ÖPNV-Unternehmen Deutschlands hat werden lassen und einen ÖPNV anzubieten, der die Stadtqualität Freiburgs sichert und die Lebensqualität, für die Freiburg weltweit bekannt ist, weiter verbessert. Betriebsinterne Abläufe werden weiter gestrafft, die Produktivität wird erhöht. „Dies geht aber nur zusammen mit den Beschäftigten und die Spielräume hierfür werden immer enger“, so die VAG Vorstände Prof. Dr. Rolf-Michael Kretschmer und Dr. Helgard Berger.
Die Qualität des VAG-Angebotes werde auch durch den Preis unterstrichen, den die VAG jüngst erhielt: Im Wettbewerb „Königliche Verhältnisse in Bus und Bahn“, der vom „Verkehrsclub Deutschland“ 2004 zum zweiten Mal ausgeschrieben worden war, erreichte die VAG den ersten Platz in der Kategorie „System“ für „hervorragende Kundenorientierung in allen Handlungsfeldern“.
Die Vorstände sind daher überzeugt: „Mit unserem qualifizierten und motivierten Personal sind wir für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet.“
(...)
[FR] VAG beförderte 2004 weniger Fahrgäste als im
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Recht interessant.
Zwei Sachen finde ich mit bemerkenswert: Für ein vergleichsweise kleines Verkehrsunternehmen weist die VAG mit über 700 Mitarbeitern eine recht üppige Personaldecke auf. Dennoch hat das Unternehmen einen sehr hohen Kostendeckungsgrad. Erfreulich also, dass sich diese beiden Faktoren nicht gegenseitig ausschließen müssen, wie es eine gewisse Großbank etwa glaubt, tun zu müssen.... <_<
Erstaunt bin ich auch darüber, dass es die Umweltkarte erst seit kurzem im Abonnement gibt. Hat man in Freiburg diesen Trend, den die meisten Verbünde seit Jahren gehen, verschlafen? Sicherlich ist das Freiburger Angebot auch so konkurrenzlos günstig, aber das Abonnement-Verfahren hat ja nicht nur den Preisaspekt. Die Zahl von 3000 Abonnenten (für den ganzen RVF!) ist auch noch nicht sehr hoch. Da dürfte noch ein großer Spielraum nach oben drin sein.
Zwei Sachen finde ich mit bemerkenswert: Für ein vergleichsweise kleines Verkehrsunternehmen weist die VAG mit über 700 Mitarbeitern eine recht üppige Personaldecke auf. Dennoch hat das Unternehmen einen sehr hohen Kostendeckungsgrad. Erfreulich also, dass sich diese beiden Faktoren nicht gegenseitig ausschließen müssen, wie es eine gewisse Großbank etwa glaubt, tun zu müssen.... <_<
Erstaunt bin ich auch darüber, dass es die Umweltkarte erst seit kurzem im Abonnement gibt. Hat man in Freiburg diesen Trend, den die meisten Verbünde seit Jahren gehen, verschlafen? Sicherlich ist das Freiburger Angebot auch so konkurrenzlos günstig, aber das Abonnement-Verfahren hat ja nicht nur den Preisaspekt. Die Zahl von 3000 Abonnenten (für den ganzen RVF!) ist auch noch nicht sehr hoch. Da dürfte noch ein großer Spielraum nach oben drin sein.
Gruß vom Wauwi
Zusatzkosten wegen den alten Fahrzeugen gabs keine?Pressemitteilung VAG @ 18 May 2005, 19:19 hat geschrieben:Ausgeglichen wurden diese Fehlbeträge durch Mehreinnahmen aus dem Fahrscheinverkauf von rund 800.000 Euro sowie durch einmalige Sondereinflüsse, wie beispielsweise der Verzugspönale, die die Firma Siemens wegen verspäteter Lieferung der Fahrzeuge des Typs „Combino Advanced“ an die VAG zu leisten hatte.
Ich hoffe, meine Thread-Wahl ist nicht allzu abwegig. Ich wollte nicht extra ein neues Thema aufmachen ...
Mal wieder daheim im schönen Breisgau und beim Frühstück mit den Eltern gleich einen interessanten Artikel zum Freiburger ÖPNV in der Badischen Zeitung entdeckt: Die VAG kauft 12 Urbos-Bahnen von CAF.
Was haltet ihr davon?
Mal wieder daheim im schönen Breisgau und beim Frühstück mit den Eltern gleich einen interessanten Artikel zum Freiburger ÖPNV in der Badischen Zeitung entdeckt: Die VAG kauft 12 Urbos-Bahnen von CAF.
Was haltet ihr davon?
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Also eigentlich wollt ich ja reflexartig widersprechen, auf der Suche nach Gründen dann die Ausführung dass das Unternehmen sich sicher sehr schwer tun wird die Münchner Zulassungsvorraussetzungen zu erfüllen wenn schon die Preußen das nicht schaffen aber:viafierretica @ 26 Feb 2013, 12:15 hat geschrieben: Wäre auch was für München..
Es liest sich nicht schlecht was da geschrieben steht. (Allerdings hat sich das noch nie schlecht gelesen und das Ergebnis später war dann...)
Vielleicht wärs eine Option, aber ganz ehrlich. Sinnvoller wäre es wohl wenn schon nicht Vario dann doch erstmal Avenio zu kaufen, sollte sich dieser als weniger störanfällig darstellen. Ansonsten haben wir bald eine Vielfalt dass das aufheben von jeweils einem Museumszug zu einer unlösbaren Herausforderung wird
(ich fasse Zusammen. Nur ein Beitrag später ist man schonwieder bei München.)
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