Europapolitik

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Tequila
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Beitrag von Tequila »

143 @ 20 May 2014, 07:01 hat geschrieben: 4000 Franken sind nicht viel und die Schweizer sind einfach auf die dümmliche Arbeitgeberpropaganda reingefallen. Firmen wie Lidl und Aldi zahlen diese 4000 Franken in der Schweiz schon, da wären eh nur wenige betroffen gewesen. Warum sollen diese nicht auch mind. 4000 Franken bekommen?
Man muss sich mal überlegen was die Lebenshaltung in der Schweiz ausmacht.

Wo sind denn die Jünger der Marktwirtschaft? Eine Firma die nicht zu Bedingungen produzieren oder arbeiten kann von dem ein Mitarbeiter in Vollzeit leben kann, der hat auf dem Markt nichts verloren.
Entweder er kann mit dem Mindestlohn seine Präsenz erhalten, wenn nicht, gibt es keinen Bedarf daran!
Warum sollten Arbeitnehmer die perversen Geschäftsmodelle mit ihrem Niedrigstlohn subventionieren?

Seattle soll übrigens einen Mindestlohn von 15 US-Dollar haben!
Wenn ich das richtig sehe bekommt doch jeder spätestens in der Schule gesagt, daß man fleißig lernen soll damit mal was aus einem wird. Warum sollen jetzt die , welche sich dran gehalten haben durch den Mindestlohn bestraft werden und im Gegenzug denen, die das nicht die Bohne interessiert hat den Mindestlohn - neben dem ohnehin schon zu großen Füllhorn an Leistungen für derartige Leute - erwirtschaften?
Schon mal jemand dran gedacht, daß man selbst für irgendwas verantwortlich sein könnte? [/quote]
Schöne Geschichte. Das Problem ist nur, daß die Realität heute oft anders aussieht. In Ostdeutschland etwa bekommen heute schon Bäckerinnen, Friseusen (alles Ausbildungsberufe und keine reinen "Anlerntätigkeiten) "Löhne" weit unter dem geplanten Mindestlohn.
Und selbst wenn: Die, die fleißig gelernt haben und aus denen etwas geworden ist, werden ja nicht bestraft, weil sie ja trotzdem ein Einkommen oberhalb des Mindestlohns haben dürften. Aber trotz allem gilt: Arbeit soll sich lohnen. Auf jeden Fall mehr, als wenn man arbeitslos zu Hause rumsitzt. Wenn man trotz Arbeit aber immer noch auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen ist, kann das nicht mehr sein - deshalb pro Mindestlohn.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von 143 »

Tequila @ 20 May 2014, 11:43 hat geschrieben: Und selbst wenn: Die, die fleißig gelernt haben und aus denen etwas geworden ist, werden ja nicht bestraft, weil sie ja trotzdem ein Einkommen oberhalb des Mindestlohns haben dürften.
Achso, und wer bezahlt dann Deiner Meinung nach die höheren Löhne?

Ganz davon abgesehen denke ich nicht, daß die Löhne zu niedrig sind. Es wird in diesen Bereichen eben nicht mehr Wertschöpfung erbracht. Das eigentlche Problem ist doch vielmehr, daß die Abgabenlast zu hoch ist.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Die Schwierigkeit ist ja im Prinzip die, dass im Falle der Schweiz der Mindestlohn durchaus einen Anreiz hätte schaffen können, sich eben nicht entsprechend (auszu)bilden und über den Mindestlohn eben an eine gute Bezahlung zu kommen. Das kann und ist nicht im Sinne der Gesellschaft, dass Jugendliche und junge Erwachsene eben eine fundierte Ausbildung zugunsten einer vermeintlich einfachen ungelernten Tätigkeit in den Wind schlagen. Wir sehen doch schon heute, dass mangelhafte (Aus)Bildung mitunter ein wesentlicher Grund für Altersarmut ist, da noch Anreize zu schaffen ist gelinde gesagt gefährlich.

Man hätte schon einen Ausnahmenkatalog formulieren müssen, wenn auch nicht so altersdiskriminierend (biste jung, biste schuld) wie in Deutschland.

Und hierbei berücksichtige ich nicht einmal ökonomische Gesichtspunkte.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Caesarion @ 20 May 2014, 01:09 hat geschrieben: Weil die Güter/Dienstleistungen, die sie herstellt, nachgefragt werden.
Weil sie zu billig sind.

Ist doch ganz einfach - wenn das Produkt bei sinnvoller Bezahlung der Mitarbeiter auf dem Markt keine Chance hat, hat es halt keine Chance.

Ein Produkt, das nur durch die Subvention durch die Mitarbeiter oder gar durch den Staat (im Fall von Aufstockern) eine Chance hat, hat auf dem Markt nichts verloren.
143 @ 20 May 2014, 07:01 hat geschrieben:Wenn ich das richtig sehe bekommt doch jeder spätestens in der Schule gesagt, daß man fleißig lernen soll damit mal was aus einem wird.
Und wie viele der Schüler halten sich daran? 2%? 5%? Der Rest lernt doch nur, wenn die Eltern dahinter her sind. Du kannst von einem 4. Klässler nicht erwarten, dass er versteht, warum es für ihn jetzt wichtig ist, gute Noten zu schreiben. Das wird keiner verstehen, auch nicht die, die zukünftig mal die "Elite" werden.
Schon mal jemand dran gedacht, daß man selbst für irgendwas verantwortlich sein könnte?
Erzähl das mal dem Akademiker, der durch das Arbeitsamt zwangsverpflichtet wurde, zu einem Hungerlohn für ein Subunternehmer von DHL zu arbeiten. Ach so, er hätte nur in der Schule lernen müssen?
143 @ 20 May 2014, 12:15 hat geschrieben:Es wird in diesen Bereichen eben nicht mehr Wertschöpfung erbracht.
Ach Gott, das alte Totschlagarmument mal wieder. Die Wertschöpfung lässt sich im Allgemeinen für Arbeitsstellen schlicht nicht angeben, weil sie die konkrete Wertschöpfung an einem Produkt nicht bestimmten Mitarbeitern zuordnen lässt. Eine Wertschöpfung lässt sich nur für den gesamten Produktionsprozess angeben.

Der Hilfsarbeiter baut ein Produkt nach Anleitung aus den Einzelteilen zusammen. Das Produkt ist danach ein vielfaches Wert von den Einzelteilen. Ist die Wertschöpfung des Hilfsarbeiters jetzt gigantisch hoch?

Ein Ingenieur hat an dem eigentlichen Produktionsvorgang z.B. im Allgemeinen eine Wertschöpfung von 0. Ohne den Ingenieur könnte das Produkt aber nicht gebaut werden, also ist er irgendwie doch an der Wertschöpfung beteiligt. Nur wie viel? Er entwickelt das Produkt ja einmal, es wird aber beliebig oft gebaut.

Wie viel Wert schöpft der Geschäftsführer an einem konkreten Produkt? 0. Man braucht ihn aber trotzdem.

Wie viel Wert schöpft die Putzfrau an einem konkreten Produkt? Ebenfalls 0. Ohne Putzfrau ist es auf Dauer aber auch blöd.

Ohne Putzfrau müsste der Geschäftsführer sein Büro selber putzen. Die Zeit, die die Putzfrau dem Geschäftsführer beim Putzen seines Büros spart, könnte man jetzt aber als Wertschöpfung der Putzfrau betrachten - also sollte die Putzfrau für diese Zeit das Geschäftsführergehalt bekommen?

Klingt alles dämlich? Ist es auch. Den Wert einer Arbeit kann man halt einfach nicht in "Wertschöpfung" messen.
Das eigentlche Problem ist doch vielmehr, daß die Abgabenlast zu hoch ist.
Schaffen wir doch die Wartung der Straßen, die Krankenversicherung, die Rente die Feuerwehr und die Polizei ab. Dann ist die Abgabenlast niedriger. Wer alt, krank oder arbeitslos ist soll sich bitte erschießen. Und wenn die halbe Stadt abbrennt - Pech gehabt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von JeDi »

Boris Merath @ 20 May 2014, 14:26 hat geschrieben: Ein Produkt, das nur durch die Subvention durch die Mitarbeiter oder gar durch den Staat (im Fall von Aufstockern) eine Chance hat, hat auf dem Markt nichts verloren.
Wer hat denn was davon, wenn derjenige nicht mehr Aufstockt (=der Staat zahlt einen Teil des Gehaltes), sondern jetzt halt volles H4 bekommt? Dafür wird halt mehr (z.B. der Haarschnitt, der dann halt 20 statt 10 Euro kostet) in Eigenleistung erbracht.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

Boris Merath @ 20 May 2014, 14:26 hat geschrieben:Ein Produkt, das nur durch die Subvention durch die Mitarbeiter oder gar durch den Staat (im Fall von Aufstockern) eine Chance hat, hat auf dem Markt nichts verloren.
Also im Regelfall der öffentliche Personenverkehr ... :ph34r:
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Beitrag von 143 »

Boris Merath @ 20 May 2014, 14:26 hat geschrieben: Erzähl das mal dem Akademiker, der durch das Arbeitsamt zwangsverpflichtet wurde, zu einem Hungerlohn für ein Subunternehmer von DHL zu arbeiten. Ach so, er hätte nur in der Schule lernen müssen?

Ein Ingenieur hat an dem eigentlichen Produktionsvorgang z.B. im Allgemeinen eine Wertschöpfung von 0. Ohne den Ingenieur könnte das Produkt aber nicht gebaut werden, also ist er irgendwie doch an der Wertschöpfung beteiligt. Nur wie viel? Er entwickelt das Produkt ja einmal, es wird aber beliebig oft gebaut.


Schaffen wir doch die Wartung der Straßen, die Krankenversicherung, die Rente die Feuerwehr und die Polizei ab. Dann ist die Abgabenlast niedriger. Wer alt, krank oder arbeitslos ist soll sich bitte erschießen. Und wenn die halbe Stadt abbrennt - Pech gehabt.
Dann hätte der Akademiker eben nicht Sozialgedöns studieren sollen sondern was anständiges...
Und hör auf mit den Ingenieuren, so wichtig wie die sich geben sind die auch nicht.

Daß bei geringerer Abgabenlast die von Dir aufgezählten Dinge nicht mehr finanziert werden können ist natürlich klar. In der Schweiz z.B. weiß man noch gar nicht was Straßen überhaupt sind. Man sollte denen dringend von den Segnungen des Sozialismus im nördlichen Nachbarland erzählen...
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Caesarion @ 20 May 2014, 01:09 hat geschrieben: Weil die Güter/Dienstleistungen, die sie herstellt, nachgefragt werden.
Wenn sie Güter und Dienstleistungen herstellen die auf dem Markt nachgefragt werden, wird es das auch mit Mindestlohn. Ansonsten hat die Firma, dabei bleibe ich, auf dem Markt nichts verloren.
Warum sollen Mitarbeiter dafür bluten müssen wenn ein Unternehmen nur mit Dumping bestehen könnte (oftmals zum Schaden von ehrlichen Unternehmen die nach Tarif zahlen)?

Entweder es besteht Bedarf, dann zu jedem Preis oder es ist ein Gut dass man nicht braucht, dann kann es auch verschwinden!

Menschenwürde muss immer an erster Stelle stehen!
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

143 @ 20 May 2014, 07:01 hat geschrieben: Wenn ich das richtig sehe bekommt doch jeder spätestens in der Schule gesagt, daß man fleißig lernen soll damit mal was aus einem wird. Warum sollen jetzt die , welche sich dran gehalten haben durch den Mindestlohn bestraft werden und im Gegenzug denen, die das nicht die Bohne interessiert hat den Mindestlohn - neben dem ohnehin schon zu großen Füllhorn an Leistungen für derartige Leute - erwirtschaften?
Schon mal jemand dran gedacht, daß man selbst für irgendwas verantwortlich sein könnte?
Man merkt dass du ein weltfremder und menschenverachtender Zyniker bist.
Es kann übrigens sehr schnell gehen dass man sehr tief fällt und das wünscht man keinem, nur gerade bei Menschen mit einer derartigen Arroganz ist es auch schon passiert, dann werden sie aber ganz klein.

Es ist eine Frechheit hier Menschen zu beleidigen. Es kann nicht jeder Akademiker sein. Würdest du etwas nachdenken müsstest du wissen dass nicht jeder die Fähigkeiten hat Akademiker zu werden, jedoch oft handwerkliches Geschick oder andere Fähigkeiten. Jeder Mensch ist anders und jeder hat seine Talente.
Übrigens haben die meisten Menschen die Aufstocken müssen, weil es keinen Mindestlohn gibt, eine abgeschlossene Berufsausbildung. Es ist eine Lüge und ein Märchen dass dies vor allem ungelernte Kräfte wären.

Jeder ist was wert, denn ohne die Putzfrau oder den Müllmann wäre dein Leben auch beeinträchtigt. Es ist zum k... dass Leute wie du nicht würdigen was diese Menschen oder Krankenschwestern, Altenpfleger usw. in diesem Land leisten.

Jeder Mensch der arbeitet ist fleißig und es ist erbärmlich mit welcher Arroganz du arbeitenden Menschen die Leistung absprechen willst, nur weil sie kein abgeschlossenes Studium haben. Es ist diese Art wie sie in den 30ern gefördert wurden (damit meine ich nicht dich, es sind nebenbei harte Worte, dort wurde sowas aber gefördert).

Du beleidigst hart arbeitende Menschen und stellst dich gegen die Menschenwürde. Jeder der Vollzeit arbeitet sollte davon auch leben können. Es geht hier nicht um Leute die sich daheim auf die Couch legen, hier arbeiten Menschen für ihr Geld und davon müssen sie leben können.

Ich finde es traurig dass es derart herablassende Zyniker gibt. Du bist jung, total weltfremd, aber auch du wirst irgendwann merken dass ein kleiner Schicksalsschlag ausreicht um tief fallen zu können.
Auch deine Beleidigungsorgie gegenüber Studenten die Sozialwissenschaften oder anderes studieren ist erbärmlich. Es gibt Leute die studieren was ihnen Freude bereitet und sind nicht so Geldgeil wie manch einer, der das studiert wo er viel Kohle schaufeln kann, damit aber nicht glücklich wird. Was nützt einem ein Job der einen täglich ank....?

Achja, versuch mal als 50jähriger Ingenieur eine Stelle zu finden. Ich kenne selbst zwei Beispiele wo Ingenieure (einer ist sogar erst 40!) die gut ausgebildet sind keinen Job finden, weil sie entweder zu teuer sind, nicht zu 100% auf die Stellenbeschreibung passen (sie weiterzubilden kostet ja Geld) oder sie den Firmen zu alt sind.
Der Fachkräftemangel ist nur eine gezielte Jammerei um billige Arbeitskräfte aus Ländern zu bekommen wo man sich mit niedrigeren Gehältern zufrieden gibt und es nicht besser weiß.
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Beitrag von O 530 L »

DSG Speisewagen @ 20 May 2014, 20:54 hat geschrieben: Entweder es besteht Bedarf, dann zu jedem Preis oder es ist ein Gut dass man nicht braucht, dann kann es auch verschwinden!
Schon mal was von Substituten und Elastizität gehört?
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Woodpeckar @ 20 May 2014, 14:32 hat geschrieben: Also im Regelfall der öffentliche Personenverkehr ... :ph34r:
So ein Unsinn, das gehört zur Allgemeinen Daseinsvorsorge, wie Schulen, Bibliotheken etc.
Das wird klar definiert und ist eben auch keine Subvention. Wer das behauptet hat keine Ahnung.

Wenn der Spielkartenproduzent Guglmoser aber nur mit staatlicher Subvention durch Aufstockung bestehen kann, weil er nicht fähig ist mit dem Mindestlohn zu kalkulieren oder dann seine Produkte nicht mehr gekauft werden, so hat er auf dem Markt nichts verloren. Es ist weder Aufgabe des Staates noch von Mitarbeitern die Firmen zu subventionieren die ohne fremde Hilfe nicht überleben können. Wenn es Bedarf an Spielkarten gibt, dann wird er auch weiter produzieren können.
Evtl. schadet er mit seiner Aufstockung sogar seinem Konkurrenten der Spielkarten-Meier AG, weil diese nach Tarif zahlt und keine Aufstocker beschäftigt.
Am Ende geht dann der Meier in Insolvenz und anständig bezahlte Mitarbeiter verlieren ihre Jobs, während der staatlich subventionierte Guglmoser mit seiner Dumpingpolitik noch belohnt wird. Der Staat zahlt dann gleich doppelt drauf.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

O 530 L @ 20 May 2014, 21:05 hat geschrieben:
DSG Speisewagen @ 20 May 2014, 20:54 hat geschrieben: Entweder es besteht Bedarf, dann zu jedem Preis oder es ist ein Gut dass man nicht braucht, dann kann es auch verschwinden!
Schon mal was von Substituten und Elastizität gehört?
Natürlich kann man ein Gut substituieren und? Was willst du damit sagen, ein Substitutionsgut ist ja ein Ersatzgut, damit wird ja wieder bestätigt dass dann das Gut das nicht zu einem marktgerechten Preis produzieren kann vom Markt fliegt.

Menschenwürde muss immer an erster Stelle stehen. Ich bleibe dabei, die Vollzeitmitarbeiter müssen von ihrer Arbeit leben können. Das ist ein menschliches Gebot.

Firmen die mit Mindestlohn nicht wirtschaften können sind doch selber schuld, verschwinden sie eben, sie braucht kein Mensch.
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 20 May 2014, 21:11 hat geschrieben: Natürlich kann man ein Gut substituieren und? Was willst du damit sagen, ein Substitutionsgut ist ja ein Ersatzgut, damit wird ja wieder bestätigt dass dann das Gut das nicht zu einem marktgerechten Preis produzieren kann vom Markt fliegt.
...und jetzt lesen wir den zweiten Teil des Satzes. Danach überlegen wir, welche Gesamt- und Volkswirtschaftlichen Konsequenzen ein Mindestlohn haben könnte.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

JeDi @ 20 May 2014, 14:31 hat geschrieben:Wer hat denn was davon, wenn derjenige nicht mehr Aufstockt (=der Staat zahlt einen Teil des Gehaltes), sondern jetzt halt volles H4 bekommt? Dafür wird halt mehr (z.B. der Haarschnitt, der dann halt 20 statt 10 Euro kostet) in Eigenleistung erbracht.
Wahrscheinlich gehen die meisten Leute einfach weiterhin zum Haareschneiden.
Woodpeckar @ 20 May 2014, 14:32 hat geschrieben:Also im Regelfall der öffentliche Personenverkehr ...  :ph34r:
Der als Daseinsvorsorge subventioniert wird.

Der große Unterschied: Beim ÖPNV gibt es die politische Entscheidung, diesen wegen seiner großen Bedeutung für die Allgemeinheit staatlich zu fördern.

Beim Aufstocken wird jedoch völlig unspezifisch jede Firma gefördert, die Lohndumping betreibt - und damit werden die Firmen, die vernünftig bezahlen, vom Markt verdrängt! Sehr schön übrigens in der Fleischbranche zu sehen, wo inzwischen alteingesessene mittelständische Metzger und Schlachter Mindestlohn fordern, weil sie sagen, dass sie die Löhne, die sie selbst bezahlen, nicht mit ihrem GEwissen vereinbaren können - aber auch nicht mehr zahlen können, weil sie sonst pleite gehen würden, weil die Lohndumpingbetriebe die Preise kaputt machen.
143 @ 20 May 2014, 18:01 hat geschrieben:Dann hätte der Akademiker eben nicht Sozialgedöns studieren sollen sondern was anständiges...
Wenn der Akademiker statt Sozialgedöns Informatik studiert hätte, gäbe es wohl einen arbeitslosen Informatiker mehr. Ist ja nicht so dass es nicht genug arbeitslose Informatiker gäbe.

UNd wer bringt eigentlich Deinen Müll weg, wenn jeder studiert? Was ist denn Deiner Meinung nach ein sinnvolles Studium?z
Und hör auf mit den Ingenieuren, so wichtig wie die sich geben sind die auch nicht.
Dann schmeiß bitte jetzt Deinen Computer in den Mülleimer und befahre nie wieder eine Brücke, beides würde es ohne Ingenieure nicht geben. Ohne Arbeiter aber auch nicht.
Man sollte denen dringend von den Segnungen des Sozialismus im nördlichen Nachbarland erzählen...
Deutschland sozialistisch? Träum weiter.
JeDi @ 20 May 2014, 21:39 hat geschrieben:...und jetzt lesen wir den zweiten Teil des Satzes. Danach überlegen wir, welche Gesamt- und Volkswirtschaftlichen Konsequenzen ein Mindestlohn haben könnte.
Z.B. dass die Leute dafür etwas anderes kaufen, wo wieder Arbeitsplätze entstehen.

Und Länder mit Mindestlohn gibts ja durchaus einige, die zeigen, dass das sehr wohl geht.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von JeDi »

Boris Merath @ 20 May 2014, 22:36 hat geschrieben: Z.B. dass die Leute dafür etwas anderes kaufen, wo wieder Arbeitsplätze entstehen.
Den ZWEITEN Teil! Also den mit der Elastizität.
Und Länder mit Mindestlohn gibts ja durchaus einige, die zeigen, dass das sehr wohl geht.
In anderen Ländern geht auch eine abgewrackte Eisenbahn und die kreative Entsorgung von Giftmüll aus Deutschland.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Boris Merath @ 20 May 2014, 22:36 hat geschrieben:Wenn der Akademiker statt Sozialgedöns Informatik studiert hätte, gäbe es wohl einen arbeitslosen Informatiker mehr. Ist ja nicht so dass es nicht genug arbeitslose Informatiker gäbe.
Was sagt ein Astrophysiker ohne Job zu einem Astrophysiker mit Job? – Eine Currywurst mit Pommes, bitte!


Sorry, wollte auch mal was zum Thema beitragen. ;-)
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Beitrag von 146225 »

Ich habe noch einen Moment über das nachdenken müssen, was ich seit gestern hier gelesen habe. Letztendlich möchte ich diejenigen, die dem Niedrig(st)lohnsektor das Wort als unverzichtbare Notwendigkeit reden - warum dann, ganz zynisch gefragt, eigentlich nicht die Senkung der Arbeitskosten durch Wiedereinführung der Leibeigenschaft? - dann doch noch mal vor Augen führen, wo zwischenzeitlich überall miese Gehälter bezahlt werden und wie das unser Alltagsleben beeinflussen könnte:

Nehmen wir für einen Augenblick an, sämtliche Beschäftigten, die mit an sich zu niedrigen Löhnen bezahlt werden, stellen von heute auf morgen die Arbeit ein, was dann: Früh aus dem Haus und zur Bushaltestelle - aber der Bus kommt nicht. Denn die Anzahl der Fahrer, die noch über Altverträge bei Stadtwerken, als Otwf(K) beim BEV und ähnliches gebunden ist, reicht einfach nicht, um ein ganzes Land abzudecken. Also zu Fuß gehen, wobei das merkwürdig siffige Stadtbild durchaus auffällt, aber was erbringt die Müllabfuhr schon an Wertschöpfung? Der Müll bleibt also erstmal liegen, Ratten (und Füchse) freuen sich. Noch kurz in die Bäckerei? Selbst wenn der Bäckergeselle noch arbeitet, die Verkäuferin fällt aus. Am Arbeitsplatz, in allen Gebäuden die von vielen Menschen benutzt werden, ein schmuddeliges Bild, weil Gebäudereinigung...ach, braucht man das? Nach der Arbeit in den Supermarkt. Obst und Gemüse sind sehr sparsam verfügbar heute, weil niemand für einen Hungerlohn Erdbeeren oder Gurken geerntet hat. Was sonst - wenn es noch geliefert wurde - da ist, steht irgendwo herum, weil niemand da ist, der es in die Regale verräumen könnte. Dafür kostet es heute aber auch nix, weil keine Kassenkräfte anwesend sind. Kinder spielen übrigens jetzt kreuz und quer durch den sich ansammelnden Müll, weil Erzieher(innen) ja auch nur lästige Kostenfaktoren sind. Keine Lust mehr auf das Chaos in der Stadt, lieber schnell nach Hause und was sonst noch so ansteht, online bestellen? Der Webauftritt funktioniert und die Bank bucht den Rechnungsbetrag auch ab, allerdings verendet die Bestellung im Lager des Online-Händlers, weil niemand da ist, der sie kommissioniert und kein scheinselbstständiger Subsklave des Paketdienstes das Zeug ausliefert. Ungemütlich? Jetzt bloß keinen Unfall bauen, denn ein Krankenhausaufenthalt kann auch bei den besten Ärzten sehr ungemütlich sein, wenn all die vielen "unsichtbaren" Pflege- und Hilfskräfte nicht mehr da sind.

Dieses Szenario wäre sicher noch an der einen oder anderen Stelle ausbaufähig. Auch vermeintlich "nur Kosten" produzierende Tätigkeiten und die Dinge, die man all zu schnell als "selbstverständlich" annimmt und gar nicht mehr wirklich sieht, sind unabdingbar notwendig, um eine Volkswirtschaft als Gesamtsystem am Laufen zu halten. Ohne hier der große Sozialist sein zu wollen, darf ich doch festhalten. Gerechte und ausreichende Bezahlung sind notwendige Fairness, das Öl im Getriebe, dass die Bewegung erhält und Reibung minimiert. Ich bin auch kein 100%-Verfechter der Aussagen eines Textilherstellers von der Alb, aber dort wo es um Verpflichtungen und Verantwortungen aus dem Unternehmertum gegenüber Mitarbeitern und der Gesellschaft geht, hat der Mann durchaus recht. Also: Mehr Achtung - gerne selbst gut leben, aber bitte auch andere leben lassen!
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

@146 225
Sehr schöner Beitrag. Leider wird der Beitrag wohl bei denen die er zum nachdenken anregen soll, die Wirkung verfehlen.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von autolos »

Boris Merath @ 20 May 2014, 22:36 hat geschrieben: Wahrscheinlich gehen die meisten Leute einfach weiterhin zum Haareschneiden.
Manchmal frage mich, ob es Dummheit ist oder ideologische Verblendung. Bereits heute lässt sich gerade im Friseurgewerbe beobachten, dass nach Einführung des Branchenmindestlohns die Preise drastisch angehoben werden und die Kunden weniger werden. Letzteres ist darauf zurückzuführen, dass die Leute seltener zum Friseur gehen. Weiterhin steigt der Anteil der Schattenwirtschaft im Friseurbereich.

Man kann doch hinsichtlich Elastizitäten nicht so blind sein oder so blöd anzunehmen, die Nachfrage bliebe dieselbe, wenn die Preise um 20, 30 oder 50 % steigen.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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146225 @ 21 May 2014, 06:20 hat geschrieben: Dieses Szenario wäre sicher noch an der einen oder anderen Stelle ausbaufähig. Auch vermeintlich "nur Kosten" produzierende Tätigkeiten und die Dinge, die man all zu schnell als "selbstverständlich" annimmt und gar nicht mehr wirklich sieht, sind unabdingbar notwendig, um eine Volkswirtschaft als Gesamtsystem am Laufen zu halten. Ohne hier der große Sozialist sein zu wollen, darf ich doch festhalten. Gerechte und ausreichende Bezahlung sind notwendige Fairness, das Öl im Getriebe, dass die Bewegung erhält und Reibung minimiert. Ich bin auch kein 100%-Verfechter der Aussagen eines Textilherstellers von der Alb, aber dort wo es um Verpflichtungen und Verantwortungen aus dem Unternehmertum gegenüber Mitarbeitern und der Gesellschaft geht, hat der Mann durchaus recht. Also: Mehr Achtung - gerne selbst gut leben, aber bitte auch andere leben lassen!
Auch wenns jetzt doch seeeeeeehr OT wird - aber nachdem der Admin ja selbst mitmacht, mach ich hier einfach mal weiter:

Ich glaube, dass weitgehende Einigkeit besteht, dass es Löhne gibt, die so niedrig sind, dass sie nicht zum überleben reichen. Die Schwelle ist in teuren Städten wie München und Stuttgart natürlich schneller erreicht als in irgendeinem Dorf in Neufünfland, wo Wohnen nur wenig kostet (die sonstigen Lebenshaltungskosten unterscheiden sich kaum...). Die Frage ist nur, was man dagegen tut. Und da halte ich den Mindestlohn für den definitiv falschen Weg. Sicher - Dienstleistungen wie die Gebäudereinigung oder den Paketdienst kann man nicht ins Ausland verlagern. Nur was passiert dann? Das Stichwort Preiselastizität wurde ja schon genannt. Entweder muss/will der Verbraucher trotzdem kaufen (dann wird anderswo gespart), oder er kauft nicht bzw. was anderes. Das kann durchaus zu einem gesamtwirtschaftlichen Schaden führen, muss aber natürlich nicht.

Nur: Wieso Mindestlohn? Der führt wahlweise zu oben beschriebenem Effekt, oder dass es halt noch viel mehr scheinselbstständige Subsklaven gibt (eben um den Mindestlohn zu Umgehen). Man müsste vielmehr mal das Entsendegesetz anfassen. Da stehen so viele schöne Dinge drin, die man relativ leicht so umbauen könnte, dass viele viele Beschäftigte von neuen Lohnuntergrenzen erfasst werden. Zum Beispiel die schöne Regelung der Allgemeinverbindlichkeitserklärung, also dass ein Tarifvertrag für alle - auch nicht-Tarifgebundene Unternehmen gilt. Damit bekämpft man recht effektiv die "Tarifflucht" (die ein flächendeckender Mindestlohn sogar noch verstärken könnte ("wozu soll ich Tarif zahlen, wenn ich meine Mitarbeitenden auch mit dem Mindestlohn abspeisen kann?"). Dann gibts im Entsendegesetz noch schöne Regelungen zur Leiharbeit. Warum gilt für die eigentlich ein eigener Tarifvertrag? Nicht, dass ich jetzt Leiharbeit für grundsätzlich böse halten würde - im Gegenteil, ich halte sie für unerlässlich, um Auftragsspitzen abfangen zu können. Sie sollte aber nicht als Lohndumpinginstrument genutzt, sondern vielmehr mit einem "Risikozuschlag" für die Flexibilität belegt werden. Zum Beispiel grundsätzlich 20% über dem Tariflohn.

Gegen scheinselbstständige Subsklaven würde helfen, Selbstständigkeit abzuschaffen. Der heute echt-Selbstständige müsste dann halt sich selber in seiner Firma anstellen (wofür für ihn die normalen Regelungen zu Arbeitszeit, Sozialversicherung, usw gelten - und natürlich der allgemeinverbindliche Tarifvertrag).

Damit würde man variable Lösungen, die die jeweiligen branchenüblichen Verhältnisse berücksichtigen schaffen. Großteils mit Instrumenten, die heute schon zur Verfügung stehen - nur nicht sinnvoll angewendet werden (sondern meist mit Kollateralschäden).

So, die DSG darf mir jetzt wieder Menschenverachtung vorwerfen. Ich freu mich. Vielleicht könnte die Diskussion aber zur Abwechslung mal sachlich bleiben.

Geschrieben wurde dieser Beitrag übrigens in einem Bus, der auch in 146225s Szenario verkehren würde.
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Beitrag von 143 »

146225 @ 21 May 2014, 06:20 hat geschrieben: Nehmen wir für einen Augenblick an, sämtliche Beschäftigten, die mit an sich zu niedrigen Löhnen bezahlt werden, stellen von heute auf morgen die Arbeit ein, was dann

das ist recht einfach zu beantworten:

Dann werden die Jobs von Polen erledigt.
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Beitrag von Tequila »

143 @ 21 May 2014, 12:47 hat geschrieben: das ist recht einfach zu beantworten:

Dann werden die Jobs von Polen erledigt.
Och, mittlerweile fahren die Polen meist gleich weiter gen Niederlande oder England, weil sie in Deutschland mittlerweile zu wenig verdienen, ihrer Ansicht nach...
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Beitrag von autolos »

146225 @ 21 May 2014, 06:20 hat geschrieben: Nehmen wir für einen Augenblick an, sämtliche Beschäftigten, die mit an sich zu niedrigen Löhnen bezahlt werden, stellen von heute auf morgen die Arbeit ein,

Wer ist denn das, jemand mit "an sich zu niedrige(m)" Lohn?
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von 146225 »

143 @ 21 May 2014, 12:47 hat geschrieben: das ist recht einfach zu beantworten:

Dann werden die Jobs von Polen erledigt.
Träum weiter. Deutschland ist längst nicht mehr so attraktiv, wie manche Teile seiner Bevölkerung Stammtische in arroganter Selbstüberschätzung immer noch herausproleten. EU heisst halt praktischerweise Reise- und Niederlassungsfreiheit in allen teilnehmenden Staaten - da muss niemand ausgerechnet nach Deutschland.

EDIT: @JeDi: Gar nicht mal so schlecht, weitestgehend Zustimmung.

Edit Martin H.: Formatierung (Durchstreichung) repariert.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

JeDi @ 21 May 2014, 09:49 hat geschrieben: So, die DSG darf mir jetzt wieder Menschenverachtung vorwerfen. Ich freu mich. Vielleicht könnte die Diskussion aber zur Abwechslung mal sachlich bleiben.
Du schätzt mich irgendwie falsch ein, habe ich den Eindruck. Dein Beitrag war sachlich und deine Meinung hierzu respektiere ich, manches finde ich sogar gut. An diesem Beitrag habe ich nichts auszusetzen.
Menschenverachtung habe ich nicht dir vorgeworfen, sondern User "143", der hier wild geschätzte 90% der Bevölkerung beleidigt, von der Krankenschwest er bis zum Ingenieur.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von 143 »

Boris Merath @ 20 May 2014, 22:36 hat geschrieben: Deutschland sozialistisch? Träum weiter.
Von einem durchschnittlichen Einkommen gehen etwa 50% an Abgaben an den Staat weg (incl. des Arbeitgeber-Sozialversicherungsanteils -den erwirtschaftet der Arbeitnehmer nämlich auch. Dieses - bereits versteuerte - Einkommen wird dann noch weiter besteuert - Umsatzsteuer, Energiesteuer, Soli, Grundsteuer, Kaffeesteuer, und so weiter und so weiter.
Am Ende wird mir so vielleicht 80% oder noch mehr meines Einkommens geraubt und der staatlichen Umverteilungsindustrie zugewiesen. Und das alles ohne adäquate Gegenleistung: Straßen kaputt, Schulen verfallen, Schwimmbäder geschlossen, Rente die nicht zum Leben reicht, ÖPNV unter aller Sau, etc.p.p.
Und bei all dem macht der Staat trotzdem immer neue Schulden!

Wenn das kein Sozialismus ist was ist es dann?
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Beitrag von NJ Transit »

143 @ 22 May 2014, 09:22 hat geschrieben: Wenn das kein Sozialismus ist was ist es dann?
In "Sozialismus" steckt das Wort "sozial". Wir leben dagegen im real existierenden Asozialismus.
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Beitrag von 143 »

NJ Transit @ 22 May 2014, 12:08 hat geschrieben: In "Sozialismus" steckt das Wort "sozial". Wir leben dagegen im real existierenden Asozialismus.
ich dachte sozial bedeutet soviel wie "auf Kosten anderer"?

hier im übrigen eine offizielle Definition:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sozial
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Beitrag von NJ Transit »

Ich wüsste wirklich gerne, wo genau du in diesem Artikel "auf Kosten anderer" mit "sozial" gleichgesetzt siehst.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

@143
Mittlerweile hast du bewiesen dass du ein Egoist bist. Ich hoffe du bist nie auf die Solidargemeinschaft, die du so verachtest, angewiesen.
Deutschland gilt als soziale Marktwirtschaft. Wenn es dir damit nicht gefällt oder du meinst wir wären im Sozialismus, kannst du jederzeit gehen (anders als im real existierenden Sozialismus) und wo anders glücklich werden. Es gibt genug Länder ohne soziale Absicherung, wo es dir (solange du gesund und vermögend bist) gut geht.

Wie kann man nur so menschenverachtend und unsozial sein?
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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