Unnötige Weichen?

Rund um die Technik der Bahn
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andreas
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Beitrag von andreas »

Hallo,

ich bin mir sicher, jeder hier weiß was ich meine:

Z.b. in Lohhof ist ja die Abzweigung zum BMW in Garching - warum hat man da noch eine 2. Weiche eingebaut für eine Strecke, die nach 2 m am Prellbock endet? https://maps.google.de/maps?q=Lohhof+S%C3%B...f+S%C3%BCd&z=21

Und das ist mir mittlerweile sehr oft aufgefallen, warum sind bei Abzweigungen oft nochmal eine Weiche und ein extrem kurzes Streckenstück mitgebaut?
Die Weiche kostet ja auch Geld und nutzen kann man sie ja auch nicht, die Gleise sind ja meist so kurz, daß da nichtmal eine Rangierlok Platz hat.

Was hat das für einen Grund?
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Das erste ist entweder ein alter, stillgelegter Gleisanschluss, bei dem die Weiche noch nicht entfernt wurde, oder aber dort war einmal einer geplant und nie realisiert worden.

Der Ausbau eine Weiche kostet auch auch Geld.

Der ander Fall ist eine sogenannte Schutzweiche - damit ein sich versebständigtes Fahrzeug oder ein Rot überfahrender Zug nicht aufs Streckengleis und ein dort fahrenden Zug rauscht. Da wird er lieber in die Walachei abgeleitet.

Luchs.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Das müssten Schutzweichen sein, um Flankenfahrten zu verhindern.
Wenn auf dem Streckengleis eine Zugfahrt stattfindet, ist die Weiche des Nebengleises in Richtung Prellbock gestellt, sodass ein Zug von dort nicht (ohne eingestellte Fahrstraße) ins Streckengleis geraten kann.
(Korrigiert mich bitte, falls ich Mist schreiben sollte...)
Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

Schließe mich den Vorrednern an, das sind reine Schutzvorkehrungen.

Ich kenns von Schnellfahrstrecken, da ist so etwas vorgeschrieben. Siehe z.B. die Bahnhöfe Kinding und Allersberg, da sind gibts auch solche Gleise in Richtung Prärie.
andreas
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Beitrag von andreas »

Ok, danke für die Antworten
ropix
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Beitrag von ropix »

Die gesetzliche Regelung findet sich unter http://www.gesetze-im-internet.de/ebo/__14.html

Das Problem - zum Beispiel auf der Strecke Garching - Lohof kann ein ganzer Zug dahergelaufen kommen. Zur Sicherung reicht eine einfache Gleissperre nicht aus, da diese den Zug vielleicht gar nicht zum halten bringt, aber sicher irgendwo einen größeren Metallhaufen baut (wenn sie nicht einfach zuerst kaputt geht und dann völlig wirkungslos ist) - daher braucht man eine Weiche die den Zug definiert in die Pampas stellt.

Bei der Münchner S-Bahn zum Beispiel in Petershausen dann in den nächsten Vorgarten.

In Freising kann man die ehem. Flankenschutzeinrichtungen auch noch schön sehen. Früher gab es auf dem Gleis 1 und 5ff. umfangreiche rangierarbeiten. Damit wenn hier was schiefgeht die Rangierabteilung nicht auf dem Streckengleis landet waren die beiden genannten Gleise mit Flankenweichen versehen. Nun, in Freising rangiert heute höchstens noch die Sause und deswegen hat man die Weichen ausgebaut.

Andernorts wurden solche Weichen auch ausgebaut da mit PZB90 der Durchrutschweg über ein rotes Signal verkürzt werden darf und es mit PZB90 sowieso völlig ausgeschlossen ist dass ein Zug vor einem Haltesignal anfahren kann *)

*) glaubt ihr nicht weils in der Praxis geht - oh schlecht, der Bahnbetrieb ist per Gesetz sofort bis auf LZB einzustellen. Aber das ist ja nix neues... Ja, ich hör ja schonwieder auf zu lästern.
-
146225
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Beitrag von 146225 »

andreas @ 2 Oct 2014, 13:26 hat geschrieben: Hallo,

ich bin mir sicher, jeder hier weiß was ich meine:

Z.b. in Lohhof ist ja die Abzweigung zum BMW in Garching - warum hat man da noch eine 2. Weiche eingebaut für eine Strecke, die nach 2 m am Prellbock endet? https://maps.google.de/maps?q=Lohhof+S%C3%B...f+S%C3%BCd&z=21

Und das ist mir mittlerweile sehr oft aufgefallen, warum sind bei Abzweigungen oft nochmal eine Weiche und ein extrem kurzes Streckenstück mitgebaut?
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Was hat das für einen Grund?
Deutschland hat eigentlich zu wenig Weichen. Und Du schreibst von zu vielen. Ach ja... :wacko: :wacko:
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Solche Weichen wurden z.B. an der NBS Nürnberg - Ingolstadt in Kinding und Allersberg auch mit eingebaut. Wird als Flankenschutz benötigt.
146225 @ 2 Oct 2014, 22:03 hat geschrieben:Deutschland hat eigentlich zu wenig Weichen. Und Du schreibst von zu vielen. Ach ja... :wacko:  :wacko:
Das nennt man "wirtschaftliches denken". Der Mann sollte Manager werden. :D
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Jean
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Beitrag von Jean »

Deutschland hat eigentlich zu wenig Weichen. Und Du schreibst von zu vielen. Ach ja...  wacko.gif  wacko.gif
Habe ich mir auch gedacht.
Flexibilität (außer bei der Arbeit) wird überbewertet. Lieber alles stilllegen bei dem kleinsten Problem. :ph34r: :ph34r:
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Jean @ 3 Oct 2014, 08:59 hat geschrieben: Habe ich mir auch gedacht.
Flexibilität (außer bei der Arbeit) wird überbewertet. Lieber alles stilllegen bei dem kleinsten Problem. :ph34r: :ph34r:
Habt ihr überhaupt den Post wirklich gelesen worum es eigentlich in erster Linie ging? Hauptsache gemeckert oder.
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Wir sind hier im Eisenbahnforum - da wird pauschal erstmal gemeckert, hat sich so eingebürgert über die Jahre. :rolleyes: ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Es geht doch um Schutzweichen. Die DB baut garantiert keine unnötigen Weichen ein. :ph34r:
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Beitrag von S-Bahn 27 »

Mein Favorit einer Flankenschutzweiche ist ja die bei Allach.
So ca. 2-3 Meter hinter dem kurzen Gleisstück befindet sich ziemlich mittig eine Lärmschutzwand...viel Spaß wenn man da mal zum Flankenschutz abgeleitet wird. :D
S27 nach Deisenhofen
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

S-Bahn 27 @ 3 Oct 2014, 23:18 hat geschrieben:...viel Spaß wenn man da mal zum Flankenschutz abgeleitet wird. :D
Da gab's ein (allerdings schon historisches) Beispiel, was Flankenschutz bewirken kann:

Bild

Aus sicherungstechnischer Sicht hat da alles astrein funktioniert, wie es sollte ...
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Ist zwar sch* für den Lokführer, aber wenigstens sein entgegenkommender Kollege blieb verschont. Also alles richtig gelaufen.

gerne landet man heutzutage auch im nächsten Oberleitungsmast, Schaltschrank oder sonstigen, nicht ganz unwichtigen Dingen.


Luchs.
andreas
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Beitrag von andreas »

Luchs @ 4 Oct 2014, 10:27 hat geschrieben: Ist zwar sch* für den Lokführer, aber wenigstens sein entgegenkommender Kollege blieb verschont. Also alles richtig gelaufen.

gerne landet man heutzutage auch im nächsten Oberleitungsmast, Schaltschrank oder sonstigen, nicht ganz unwichtigen Dingen.


Luchs.
schaut zwar spektakulär aus der Absturz, aber wie im Link steht hat es der Lokführer ohne größere Verletzungen überstanden - und was passiert wäre, wenn die beiden Frontal aufeinander drauf wären kann sich wohl jeder denken....

wobei, erinnert bis an die Notfallspur an der A7 Richtung Norden zur Werratalbrücke - wenn da wirklich ein LKW mit Bremsversagen meint, diese Notspur zu benutzen fliegt er in hohen Bogen eben in jenes Tal runter
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

andreas @ 4 Oct 2014, 10:43 hat geschrieben: wobei, erinnert bis an die Notfallspur an der A7 Richtung Norden zur Werratalbrücke - wenn da wirklich ein LKW mit Bremsversagen meint, diese Notspur zu benutzen fliegt er in hohen Bogen eben in jenes Tal runter
Warum sollte er - ordentliche Instandhaltung des Rollkiesbetts vorausgesetzt, der die LKW-Reifen einsinken lässt?
Beste Grüße usw....
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ropix
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Beitrag von ropix »

andreas @ 4 Oct 2014, 10:43 hat geschrieben:
Luchs @ 4 Oct 2014, 10:27 hat geschrieben: Ist zwar sch* für den Lokführer, aber wenigstens sein entgegenkommender Kollege blieb verschont. Also alles richtig gelaufen.

gerne landet man heutzutage auch im nächsten Oberleitungsmast, Schaltschrank oder sonstigen, nicht ganz unwichtigen Dingen.


Luchs.
schaut zwar spektakulär aus der Absturz, aber wie im Link steht hat es der Lokführer ohne größere Verletzungen überstanden - und was passiert wäre, wenn die beiden Frontal aufeinander drauf wären kann sich wohl jeder denken....
Da kam doch gar kein Zug entgegen?????????????????????????????????????????????????????????????????????? <- Massenauflauf?
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