Was ist dieses Signal in MOR?

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Vermutlich gibt's eine einfache Antwort - aber ich komm durch reines Hinschauen nicht drauf: Was ist die Funktion dieses (Haupt-)Signals auf der Ostseite von [acronym title="MOR: München Ost Rbf <Bf>"]MOR[/acronym]:

Bild
(1400px)

Einfahrsignal von Trudering steht ja ein ganzes Stück weiter ... (auf dem fraglichen Signal ist auch das Einfahrvorsignal von Trudering drauf).
Und hier baut man doch kein Blocksignal hin?!? - oder doch, weil ein Güterzug so lang sein kann, dass er bis knapp vor MOR zurücksteht, wenn er in Trudering nicht einfahren kann, und man sonst nicht Richtung Riem ausfahren könnte??
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Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Hilft dir das weiter?

http://gleisplan.christianmuc.de/MOR1947.jpg

Hat sich seit dem einiges verändert, aber vielleicht ist das Signal ein Relikt vom Kohlengleis?
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Für meine Frage gar nicht (ist ja ein "neues" Lichtsignal, das da Richtung Trudering steht) ...
... aber ich bin begeistert über diesen Plan, an dem man genau nachvollziehen kann, wie das Rangiergeschäft gelaufen ist!

Danke!
Harald
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Dieser Bereich ist stellwerkstechnik ohnehin etwas kurios:

Von MOR nach TRudering kommt nach dem Ausfahrsignal von MOR zuerst das Lichtsignal 953 (Richtung Trudering, das von Dir umrundete), dann das Lichtsignal 952 (Richtung MOR), und dann das ESig B von Trudering. Nein, das ESig von MOR habe ich nicht vergessen, das existiert nicht - dessen Aufgaben hat das Signal 952, das zum Stellwerk Trudering gehört. Zwischen MOR und Trudering gibt es entsprechend Bahnhofsblock.

Das Signal 952 müsste dabei sogar in der Lage sein, Sh1 zu zeigen, scheint mir also teilweise eher die Aufgabe des Ausfahrsignals von MOR innezuhaben (oder ist es sogar das ASig?).

Als Blocksignal scheint mir 952 eher nicht zu taugen, ich wurde aktuell davon ausgehen, dass man die Formsignale in MOR nur auf Fahrt bekommt, wenn auch das 952 Fahrt zeigt - schließlich gibts da kein Vorsignal dazu. Von daher gehe ich aktuell davon aus, dass man das 952 eher zum Rangieren braucht.

Um eine Ausfahrt nach Riem zu ermöglichen, während das Streckengleis nach Trudering belegt ist, sehe ich dabei eher keinen Grund. Der Kontakt zum Auflösen der Ausfahrzugstraße kommt noch vor dem 953.

Spekulation ins Blaue hinein: Ich würde aktuell darauf tippen, dass die Konstruktion der Ersatz für ein Ausziehgleis darstellt. Auf die Art hat man von dem Signal 953, das zu Trudering gehört, eine Sicherung mit Rangierstraße (und damit mit Gegenfahrschutz) "auf der freien Strecke" (muss nachher mal recherchieren welche Signale da offiziell ESig und ASig sind....), kann also wohl ohne das sonst nötige Klimbim und vorallem technisch gesichert über das ESig MOR 952 hinaus bis zum ESig Trudering rangieren.

Das Lichthauptsignal auf Deinem Bild scheint also mehr ein "Halt für Rangierfahrten" zu sein, das man auf Knopfdruck ausschalten kann :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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chris232
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Beitrag von chris232 »

Das Lichtsignal ist tatsächlich das Asig MOR - die Formsignale sind Richtung Trudering nur Zwischensignale. Und ja, die Formsignale zeigen nur Hp2, wenn das auch das Lichtsignal macht.
Boris, deine Version zum Rangieren klingt zwar gut, ist aber leider nicht zutreffend: Die Rangierhalttafel kommt nämlich noch vor dem Asig! Das heißt, um z.B. Schadwagen auszurangieren, gibts Sh1 am Formsignal, dann Befehl 11 für die Ra10-Tafel und dann erst kommt man zum Sh1 am Lichtsignal.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

chris232 @ 9 Oct 2014, 12:33 hat geschrieben: Boris, deine Version zum Rangieren klingt zwar gut, ist aber leider nicht zutreffend: Die Rangierhalttafel kommt nämlich noch vor dem Asig! Das heißt, um z.B. Schadwagen auszurangieren, gibts Sh1 am Formsignal, dann Befehl 11 für die Ra10-Tafel und dann erst kommt man zum Sh1 am Lichtsignal.
Hm.... damit bleibt dann aber trotzdem die Frage nach dem Sinn dieser Konstruktion offen.

Daher würde ich auch weiterhin bei meiner Theorie bleiben, dass man auf die Art das Ausziehgleis ersetzt.

Frage dazu: Gehe ich recht in der Annahme, dass man z.B. beim Aussetzen von Schadwagen u.U. über das Einfahrsignal heraus ausziehen muss?

Für einen Rangierbahnhof hat MOR ja eh wenig Möglichkeiten - nachdem ich mal vermute, dass man auf die Umfahrung Berg am Laim nicht freiwillig auszieht? Da bleiben ja eigentlich nur die Streckengleise Richtung Osten übrig, wenn man irgendwas rangieren will, was länger als ne Lok plus vielleicht noch ein oder zwei Wagen ist?

Von daher denke ich nach wie vor, dass es ums Ausziehen geht. Wenn auch angesichts des Ra10 vor dem ASig nicht, um sich Arbeit zu sparen, dann aber um diesen Vorgang, von dem man vermutlich ausgegangen ist, dass dieser öfter vorkommt, technisch abzusichern?

Ein anderer Grund dafür, das nicht einfach so zu lassen, wie es früher war, fällt mir nicht ein.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Das muss man, richtig.

Richtung Westen wird normal so wenig wie möglich rangiert, korrekt. Richtung Riem passen bissl über 60 Meter vors Ra10, nach Trudering gerade so 40m.

Wobei mich mal interessieren würd, wie das überhaupt zulässig ist, ein Ra10 vors Ausfahrsignal zu stellen...
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Beitrag von Boris Merath »

Weißt Du zufällig auch wie viel zwischen Ra10 und ESig noch k ommt?
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Puh, ehrlich gesagt nicht auswendig. Viel kanns nicht sein, das kommt direkt nach der letzten Weiche... Ich bin jetzt aber auch vsl. 2 1/2 Wochen nimmer dort :)
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Na da hab ich ja doch ein etwas kompliziertes Signal rausgepickt ...
Ich kann einmal versuchen, aus der S-Bahn ein paar Fotos zu machen, aus denen man zusammen mit der Schwellenteilung bei google-Maps Abstände rausschätzen kann ...
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Beitrag von Boris Merath »

Also von der Kilometrierung her: ESig München Ost: 0,4
ASig München Ost:0,2
(vorgelagertes ZSig Kilometer 2,9, da Kilometersprung 2,9->0,0)

Demnach müsste man spätestens ab ca. 300m Länge eines auszuziehendes Wagenverbundes am ESig vorbei sein.
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Ich kann es auf den Bildern nicht genau erkennen, es sieht aber nicht so aus, dass 953 auch Sh2 zeigen kann.
Die Formsignale haben als Bezeichnung M1-13 (oder so) -> damit sind das keine Ausfahrsignale. (das wären Nx oder Px). Oder?


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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Luchs @ 9 Oct 2014, 19:05 hat geschrieben: Ich kann es auf den Bildern nicht genau erkennen, es sieht aber nicht so aus, dass 953 auch Sh2 zeigen kann.
Das Signal kann definitiv Sh1 (Nicht Sh2, das wäre eine rote Tafel :-) ). Welche Bilder eigentlich?
Die Formsignale haben als Bezeichnung M1-13 (oder so) -> damit sind das keine Ausfahrsignale. (das wären Nx oder Px). Oder?
Zwischensignale haben normalerweise die Buchstaben S und T. Bei so gigantischen Bahnhöfen wie dem Ostbahnhof gehen dann aber irgendwann die Standardbuchstaben aus. Insbesondere wenn der Bahnhof historisch gewachsen ist, kann das ein ziemliches Chaos bei den Buchstaben ergeben - und hier haben wir ja sogar ein Einfahrsignal und ein Ausfahrsignal, das eine Nummer statt einem Buchstaben hat, was nach Standardschema eignetlich nur Blocksignale haben.

Bedenke, dass der Ostbahnhof in Giesing beginnt, und sich bis über Berg am Laim hinaus erstreckt (natürlich nicht auf allen Strecken). Da tut man sich mit Standard-Schemas schwer, und N und P reicht definitiv nicht aus, um alle Ausfahrsignale abzudecken. Schauen wir doch nur mal die Signale Ostbahnhof S-Bahn, Gleise 3 und 4 an. Diese sind Richtung Stammstrecke Ausfahrsignale, Richtung Giesing dagegen Zwischensignale, und danach kommen noch mehrere Zwischensignale, bevor man mal an das Ausfahrsignal kommt.

Signale mit Ausfahrsignalfunktion in zumindest ein Teil der Richtungen sind also quer über den ganzen Bahnhof verteilt.
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