Neubau München Hauptbahnhof

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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

JeDi @ 6 Mar 2015, 16:01 hat geschrieben: Warum lässt man ihn stattdessen einen Flughafen bauen?
Weil es in Berlin eh schon egal ist.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Iarn @ 5 Mar 2015, 15:28 hat geschrieben:Dir gefällt die Siffbude?
Ich könnte jedenfalls sofort mindestens 200 Bahnhöfe aufzählen, die wesentlich dringender einen Neubau nötig hätten.
München Hbf wurde doch erst vor ~25 Jahren modernisiert? :unsure:

Ohne Zweifel sähe der Bahnhof so besser aus, aber m.M. eilt es damit nicht.
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andreas
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Beitrag von andreas »

viel wichtiger wäre eine direkte Verbindung Starnberger - Holzkirchener Bahnhof
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Beitrag von JeDi »

andreas @ 6 Mar 2015, 19:18 hat geschrieben: viel wichtiger wäre eine direkte Verbindung Starnberger - Holzkirchener Bahnhof
Gibts doch?
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

DSG Speisewagen @ 6 Mar 2015, 11:59 hat geschrieben: Der alte Bahnhof hatte vielleicht Flair, aber der doch nicht. Du magst das so sehen, jedoch frage mal die Leute, die überwältigende Mehrheit sagt dass es ein Schandfleck ist der weg muss und freut sich auf einen modernen Bahnhof mit allem Komfort. Einen Erlebnisbahnhof.
Der jetzige Bahnhof mit seinem zentral gelegenen Reisezentrum, den vielen Schließfächern, den weitläufigen öffentlichen Flächen, der relativ geschlossenen Bauweise und dadurch entstehenden Wärme und dem beheizten Warteraum wird vermutlich mehr Komfort bieten, als jeder Neubau, in dem das Reisezentrum und die Schließfächer an den Rand wandern werden, der Warteraum abgeschafft wird und in dem es vermutlich auch nicht mehr so warm sein wird. Wo da dann "aller Komfort" ist, erschließt sich mir leider nicht. Geschäfte sind Geschäfte, aber weder Komfort noch Sevice
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Beitrag von andreas »

JeDi @ 6 Mar 2015, 19:34 hat geschrieben: Gibts doch?
du meinst jetzt die Paul Heyse?
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Beitrag von JeDi »

andreas @ 6 Mar 2015, 19:49 hat geschrieben: du meinst jetzt die Paul Heyse?
Ja, mit direktem Zugang zu beiden Bahnhofsteilen.
andreas
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Beitrag von andreas »

ist halt irgendwo - sagen wir mal, unangenehm. Würde man die aber vom Autoverkehr befreien....
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Beitrag von JeDi »

andreas @ 6 Mar 2015, 20:03 hat geschrieben: ist halt irgendwo - sagen wir mal, unangenehm.
Das sicherlich...
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modercol
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Beitrag von modercol »

Jeden der hier gegen einen Neubau ist, den möchte ich mal bitten in die beiden Innenhöfe links und rechts vom EG zu gehen. Sowas ist nichts erhaltenswürdig. Das ist siffig ohne Ende.
Dann gleich das nächste: Die Räumlichkeiten (ich kann nur die von Regio Oberbayern bewerten) im EG schließen sich der Beschreibung der Innenhöfe an, zwar nicht siffig, aber einfach nicht zum wohlfühlen. Die ganze Raumaufteilung ist murks, da hilft auch kein Entkernen. Und das Gebäude stammt definitiv nicht aus den 80ern, die Aufzüge von Regio Obb sind von 1957, also Nachkriegszeit. Und ich muss zugeben, die sind etwas gruslig.
Wobei, etwas ist doch richtig siffig, die die sich auskennen werdens wissen: Dass Treppenhaus zur Meldestelle hoch. Das hat einen gewissen Eigengeruch, dass man meint, Hitler persönlich hat hier noch sein Parfüm hinterlassen.

Die ganze Architektur stimmt einfach nicht, Innen wie Außen. Wenn es um den Abriss von Architekturen wie Leipzig, Hannover, Köln, etc ginge, dann hätte ich auch was dagegen, aber diese Nachkriegsarchitektur ist einfach nicht schön. Aus dem Starnbergerflügel-EG, das eh denkmalgeschützt ist, könnte man was machen und würde modernisiert sehr gut aussehen. Vor allem mit einem umgebauten Bahnhofsvorplatz á la Auer+Weber (s. Bild in den Beiträgen darüber) der sich ja nahtlos daran anschließen würde. Ein neuer Bahnhofsvorplatz ist außerdem bitter nötig, wenn ich mir vorstelle, wie sich Pasing gewandelt hat (mit einem schönen EG), dann möchte man das am Hbf einfach nicht mehr. Die Stadt hatte eh schon mal Gedanken, die Fußgängerzone vom Stachus bis zum Hbf weiter zu führen. Das würde das ganze Viertel aufwerten.
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Beitrag von JeDi »

modercol @ 7 Mar 2015, 13:24 hat geschrieben: Die ganze Raumaufteilung ist murks, da hilft auch kein Entkernen.
Warum nicht? Man kann die Zwischenwände ja passender wieder einbauen.
Die ganze Architektur stimmt einfach nicht, Innen wie Außen. Wenn es um den Abriss von Architekturen wie Leipzig, Hannover, Köln, etc ginge, dann hätte ich auch was dagegen, aber diese Nachkriegsarchitektur ist einfach nicht schön.
Mit ähnlichen Begründungen hat man etwa 50 Jahre nach seiner Errichtung auch mal Köln Hbf abreißen wollen...
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Das Bauwerk entspricht nicht mehr den modernen Ansprüchen und wieso sollte man ein total hässliches Gebäude erneuern wenn das teuerer (!) als ein Neubau kommt, nur weil das ein Zeitdokument ist, das es in ähnlicher Form tausendfach in Deutschland gibt (ist ja nicht so dass es das letzte 50er-Gebäude wäre).

Alles hat seine Grenzen und es wurden schon für historisch wertvolle Gebäude der Denkmalschutz aufgehoben, aber das hier ist ja nicht mal wertvoll. Viel wichtiger, es entspricht nicht mehr dem Stand der Zeit und der Zustand des Gebäudes ist unzumutbar. Jeder der die Räume hinter den Kulissen kennt weiß was das für eine Bruchbude ist und dass man das nie im Leben mit vertretbarem Aufwand den neuesten Maßstäben anpassen kann.
Barrierefrei, modernste Verkabelung, modernste Lüftungssysteme, modernsten Anforderungen bezüglich gesetzlicher Vorgaben, Arbeitsschutzvorgaben usw. entsprechend und auch den modernen Komfortansprüchen Rechnung zu tragen.

Es kann sich gerne jemand mit seinem Privatvermögen so einen Unsinn erhalten, wenn er meint dass es erhaltenswert ist. Es ist immer leicht mit dem Finger auf andere Eigentümer zu zeigen, die sollen mit unvertretbarem Aufwand etwas erhalten.

In Fürth ist es ja so, da verbietet der Denkmalschutz den Abriss eines hässlichen Gebäudes das weder die Stadt noch die Bürger wollen. Alle wollen es abgerissen sehen, aber es wird verhindert. Das Ende der Geschichte? Es steht leer und verlottert! Toller Erfolg!
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von andreas »

Denkmalschutz mag ja seinen Sinn haben, aber leider sind da Leute am Anschaffen, die jeglichen Bezug zur Realität verloren haben. Da zählt erhalten um des erhalten Willens, egal wie sinnlos das ist.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Einen 08/15.Klotz aus der Schublade, wie er überall stehen könnte, hinzustellen, macht es aber auch nicht besser. Ich denke, es ist druchaus möglich, zu modernisieren, ohne das unverwechselbare, was der Bahnhof hat, dabei zu zerstören, nur weil man es nicht mehr "schick" findet.

Tabula Rase zu fordern, wich will nur modernste Verkabelung, modernste hierm, und modernste da, dann darfst du alle 3 Jahre von vorn abreissen, und neu bauen, weil dann gibt es wieder was Moderneres. Davon ab finde ich eingen gewissen "retro-Look", wie man das neudeutshc nennt, durchaus auch modern. Man kann heutzutage zB einen Commodore 64-computer neu kaufen. Das Desgin ist 30 Jahre alt - nur werkelt unter dem heutigen Gehäuse natürlich ein moderner PC mit Core i7-Chip, statt den alten Motorla 68000ern, statt einer Antennbuchse für dne Fernsehe gibts einen HDMI-anschluß etc, pp.

Es kann sich gerne jemand mit seinem Privatvermögen das immer neueste, verspielteste Spielzeug kaufen, damit, alle, die nichts in der Unterhose haben ihre ersatzbefriedigung aus der Hosentasche holen können. Es ist immer leicht mit dem Finger auf andere Eigentümer zu zeigen, die sollen mit unvertretbarem Aufwand immer neue Spielzeuge bezahlen, und die alten einfach auf den Müll werfen. Wegwerf-Gesellschaft ist ja eh ganz gross in Mode...

In Kassel ist es ja so, da verottet der Super tolle top-moderne Flughafen mit allem Komfiort und Zurück vor sich hin, nachdem man den alten, der wenigsntes seine laufenden Kosten reingeholt hatte, ja unbedingt wegreissen musste, um überhaupt Platz für die modenrste Architektur zu bekommen. Toller Erfolg!
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Beitrag von Sendlinger »

Cloakmaster @ 7 Mar 2015, 16:54 hat geschrieben:[...]
Man kann heutzutage zB einen Commodore 64-computer neu kaufen. Das Desgin ist 30 Jahre alt - nur werkelt unter dem heutigen Gehäuse natürlich ein moderner PC mit Core i7-Chip, statt den alten Motorla 68000ern, statt einer Antennbuchse für dne Fernsehe gibts einen HDMI-anschluß etc, pp.
[...]
Ist zwar hier fürchterlich OffTopic, aber ich kanns nicht so stehen lassen, weils in den Augen weh tut:
Es gab im Original keine Commodore C64 mit Motorola 68000-CPU, der kam erst im einige Jahre später erschienenen Amiga 1000 zum Einsatz. Beides noch persönlich erlebt ...
Stolzes Mitglied der Autonomen Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front


“Never argue with stupid people, they will drag you down to their level and then beat you with experience.” - Zitat wird sowohl Mark Twain als auch George Carlin zugeschrieben
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Beitrag von Cloakmaster »

Ach ja, stimmt. Ist schon ne weile her, daß ich den Brotkasten benutzte. Aber der 6510 bzw. später 8500 waren auch noch echt schöne Chips, im Vergleich zu zB dem mosntrösen Pentium III oder Athlon.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

modercol @ 7 Mar 2015, 13:24 hat geschrieben:Die ganze Architektur stimmt einfach nicht, Innen wie Außen. (...)  diese Nachkriegsarchitektur ist einfach nicht schön.
Ein neuer Bahnhofsvorplatz ist außerdem bitter nötig, wenn ich mir vorstelle, wie sich Pasing gewandelt hat (mit einem schönen EG), dann möchte man das am Hbf einfach nicht mehr. Die Stadt hatte eh schon mal Gedanken, die Fußgängerzone vom Stachus bis zum Hbf weiter zu führen. Das würde das ganze Viertel aufwerten.
In Zu(g)kunft sicher, aber das ist ein Thema für ~2050, nicht 2015.
Es gibt einfach zu viele andere Bahnhöfe die total heruntergeratzt sind. Insofern ist das in München jammern auf sehr hohem Niveau.
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Rev
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Beitrag von Rev »

218 466-1 @ 7 Mar 2015, 21:02 hat geschrieben:
modercol @ 7 Mar 2015, 13:24 hat geschrieben:Die ganze Architektur stimmt einfach nicht, Innen wie Außen. (...)  diese Nachkriegsarchitektur ist einfach nicht schön.
Ein neuer Bahnhofsvorplatz ist außerdem bitter nötig, wenn ich mir vorstelle, wie sich Pasing gewandelt hat (mit einem schönen EG), dann möchte man das am Hbf einfach nicht mehr. Die Stadt hatte eh schon mal Gedanken, die Fußgängerzone vom Stachus bis zum Hbf weiter zu führen. Das würde das ganze Viertel aufwerten.
In Zu(g)kunft sicher, aber das ist ein Thema für ~2050, nicht 2015.
Es gibt einfach zu viele andere Bahnhöfe die total heruntergeratzt sind. Insofern ist das in München jammern auf sehr hohem Niveau.
Und welche Bahnhöfe in Bayern wären das die ein ähnliches reiseaufkomme haben...

Klar auch kleine Bahnhöfe sollten nicht runtergewirtschaftet werden aber den Münchner Hbf dürfte hat die meisten Leute in Bayern nutzen. Von daher darf dieser auch gesondert behandelt werden
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

DSG Speisewagen @ 6 Mar 2015, 11:56 hat geschrieben:Die große Mehrheit (inkl. der Politik) will zum Glück einen neuen Bahnhof, einen der Zeichen setzt.
woher nimmst du diese Gewissheit?
München ist eh schon eine langweilige Stadt, die keine Visionen hat und nicht mit der Zeit geht, gerade im Gegensatz zu Wien, wo auch visionäre Ansätze verfolgt werden. Die Achse Laim - Hbf wäre da anders gestaltet worden.
Die ist nicht unbedingt schön. Das Stimmt. Hat aber mit dem Hbf nur peripher (also nix) zu tun.
@Trambahnfreak

Findest du also das Bahnhofsviertel in Ordnung?
Definiere Bahnhofsviertel.
Auch das muss eine Visitenkarte sein, ist ja direkter Innenstadtbereich und da braucht man keine dubiosen Gestalten und Straßen die total siffig sind.
Leute, die dir nicht in den Kram passen, enteignen?
Hier sollte man einen ausgewogenen Wohnmix finden, zwischen teueren Stadtwohnungen und städtisch bezuschussten Wohnungen, so dass sich ein gemischtes Viertel ergibt, jedoch weit weg vom Kriminalitäts-Viertel.


Was das Gebäude an der Haupthalle angeht. Warum Abriss?
Natürlich könnte man es auch renovieren, jedoch müsste das innen total entkernt werden, moderne Dämmung, neue Leitungen/Verkabelung, neue Fenster, neue Böden, Klimaanlage, alle Dinge die den modernsten Ansprüchen genügen und dann kommt dir das am Ende teuerer als ein Neubau und das geht doch zu weit.
Darf ich die Rechnung sehen, aus der du die Information nimmst,. dass das dann teurer kommt als ein neubau?
Ist ja nicht so dass dies Stadtbildprägend wäre.
Allerdings wäre ein Architekturwettbewerb notwendig, so dass das Gebäude dann auch ein Zeichen setzt, also kein 08/15-Glasbau.
Das ja wohl hoffentlich sowieso nicht!
DSG Speisewagen @ 6 Mar 2015, 11:59 hat geschrieben:Welcher Flair?
Der alte Bahnhof hatte vielleicht Flair, aber der doch nicht. Du magst das so sehen, jedoch frage mal die Leute, die überwältigende Mehrheit sagt dass es ein Schandfleck ist der weg muss und freut sich auf einen modernen Bahnhof mit allem Komfort. Einen Erlebnisbahnhof.
Definiere "überwältigende Mehrheit" und zeig mir die entsprechende Umfrage!
Cloakmaster @ 6 Mar 2015, 15:25 hat geschrieben:Leipzig Hbf wäre auch ein Beispiel, welches ich als gelungen bezeichnen möchte
Durchaus – das ist allerdings das Paradebeispiel für "Einkaufszentrum mit Gleisanschluss". :ph34r: "Parade" aber auch im Sinne von "nicht schlecht umgesetzt". :)
218 466-1 @ 6 Mar 2015, 17:16 hat geschrieben:Ohne Zweifel sähe der Bahnhof so besser aus, aber m.M. eilt es damit nicht.
Vorplatz und Umfeld ja; Bahnhof selber, ähm...
JeDi @ 6 Mar 2015, 19:50 hat geschrieben:Ja, mit direktem Zugang zu beiden Bahnhofsteilen.
Definiere direkt. ;)
modercol @ 7 Mar 2015, 13:24 hat geschrieben:Jeden der hier gegen einen Neubau ist, den möchte ich mal bitten in die beiden Innenhöfe links und rechts vom EG zu gehen. Sowas ist nichts erhaltenswürdig. Das ist siffig ohne Ende.
"Siffig" heißt für dich zwangsläufig abreißen? Wenn du dein Badezimmer mal eine Woche lang nciht geputzt hast, reißt du das Waschbecken auch vollständig raus und baust ein neues ein?
Wenn es um den Abriss von Architekturen wie Leipzig, Hannover, Köln, etc ginge, dann hätte ich auch was dagegen, aber diese Nachkriegsarchitektur ist einfach nicht schön.
"Schön" und "nicht schön" sind stark subjektive Definitionen – und damit für objektive Diskussionen eher wertfrei.
Aus dem Starnbergerflügel-EG, das eh denkmalgeschützt ist, könnte man was machen und würde modernisiert sehr gut aussehen. Vor allem mit einem umgebauten Bahnhofsvorplatz á la Auer+Weber (s. Bild in den Beiträgen darüber) der sich ja nahtlos daran anschließen würde.
Das trifft doch dann auf das "Hauptgebäude" genau so zu, oder wo soll da der Unterschied sein?
Ein neuer Bahnhofsvorplatz ist außerdem bitter nötig, wenn ich mir vorstelle, wie sich Pasing gewandelt hat (mit einem schönen EG), dann möchte man das am Hbf einfach nicht mehr.
Du nennst das umgebaute Bahnhofs-Umfeld in Pasing jetzt nicht wirklich als Positiv-Beispiel für neue Bahnhofs-Vorplätze?
DSG Speisewagen @ 7 Mar 2015, 14:46 hat geschrieben:Das Bauwerk entspricht nicht mehr den modernen Ansprüchen und wieso sollte man ein total hässliches Gebäude erneuern wenn das teuerer (!) als ein Neubau kommt, nur weil das ein Zeitdokument ist, das es in ähnlicher Form tausendfach in Deutschland gibt (ist ja nicht so dass es das letzte 50er-Gebäude wäre).
Nochmal die Frage: woher nimmst du die Info, dass es teurer wird? Ohne Quellenangabe ist eine einfach in den raum geworfene, nicht überprüfbare Behauptung recht wertlos.
Alles hat seine Grenzen und es wurden schon für historisch wertvolle Gebäude der Denkmalschutz aufgehoben, aber das hier ist ja nicht mal wertvoll.
Wer bestimmt das? Du? Warum?
Damit wären wir wieder bei der Subjektivität – siehe paar Absätze weiter oben.
Viel wichtiger, es entspricht nicht mehr dem Stand der Zeit und der Zustand des Gebäudes ist unzumutbar. Jeder der die Räume hinter den Kulissen kennt weiß was das für eine Bruchbude ist und dass man das nie im Leben mit vertretbarem Aufwand den neuesten Maßstäben anpassen kann.
Barrierefrei, modernste Verkabelung, modernste Lüftungssysteme, modernsten Anforderungen bezüglich gesetzlicher Vorgaben, Arbeitsschutzvorgaben usw. entsprechend und auch den modernen Komfortansprüchen Rechnung zu tragen.
Zum Thema "immer nur das Neueste vom Neuen" siehe Cloakmasters Beitrag.
Rev @ 7 Mar 2015, 21:05 hat geschrieben:Und welche Bahnhöfe in Bayern wären das die ein ähnliches reiseaufkomme haben...
Egal wie übel etwas zugerichtet ist, es darf erst etwas daran geändert werden, wenn an einem anderen Bahnhof, der den täglichen betrieb ohne allzugroße Probleme meistert, massenhaft Geld versenkt wurde? – KomischeInteressante Logik...
Klar auch kleine Bahnhöfe sollten nicht runtergewirtschaftet werden
Genau das ist aber der Fall. Im großen Stil.
aber den Münchner Hbf dürfte hat die meisten Leute in Bayern nutzen. Von daher darf dieser auch gesondert behandelt werden
"Im Gartenhaus ist das Dach eingestürzt. Aber die Gästetoilette im Wohnhaus wird öfter genutzt, drum muss ich zuerst das Wohnhaus abreißen und neubauen." :blink:
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Beitrag von modercol »

TramBahnFreak @ 8 Mar 2015, 01:18 hat geschrieben: "Siffig" heißt für dich zwangsläufig abreißen? Wenn du dein Badezimmer mal eine Woche lang nciht geputzt hast, reißt du das Waschbecken auch vollständig raus und baust ein neues ein?
Ja, nachdem das Waschbecken 65 Jahre lang (natürlich mit dunkelbrauner Farbe so wie es damals üblich war) existiert und die ganze Zeit nicht gepflegt wurde und trotz putzen einen gewissen Eigengeruch entwickelt, hol ich mir dann ein schönes modernes weißes Waschbecken.
TramBahnFreak @ 8 Mar 2015, 01:18 hat geschrieben: Das trifft doch dann auf das "Hauptgebäude" genau so zu, oder wo soll da der Unterschied sein?
Ich weiß nicht wie man die Architektur des Starnberger nennt, aber die beiden sind Grund verschieden. Das sieht man doch auf den ersten Blick.
Während der Starnberger einen prunkvollen Eindruck machen würde, im modernisierten Zustand dank den Säulen, vereint das andere EG weder Prunk noch Schönheit. Es erinnert nach wie vor an Brutalismus, wo alte Betonbauten definierend sind.
TramBahnFreak @ 8 Mar 2015, 01:18 hat geschrieben: Du nennst das umgebaute Bahnhofs-Umfeld in Pasing jetzt nicht wirklich als Positiv-Beispiel für neue Bahnhofs-Vorplätze?
Doch das tue ich.
Es gibt zwei Arten von Vorplätzen:
1. Verkehrsknotenpunkt
2. Einkaufs-/Cafe-Verweilplatz

Pasing hat beides, ich weiß auch nicht was daran schlecht sein sollte. Im Sommer finde ich es dort sehr schön, draußen am Tisch sitzen, etwas essen und trinken während die Sonne scheint und neben an gibt es Einkaufsmöglichkeiten. Und wenn du dann mit der Tram/Bus weiter musst, findest du sofort den Weg, weil alles übersichtlich gestaltet wurde. Abends kannst du dich dann noch direkt mit den Kumpels in den anliegenden Bars treffen.

Fakt ist doch auch, dass das Leben dort pulsiert, wo es Einkaufs- und Verweilmöglichkeiten gibt. Und man möchte doch dass das Leben an einem Bf pulsiert. Mag ja gut sein, dass das früher ohne Einkaufsmöglichkeiten ging. Nimmst du aber heutzutage das weg, würde nur Stress und Langeweile übrig bleiben (Gesellschaftswandel). Wenn du einige Zeit vor deinem Zug (als Tourist) am Bf bist, kann man noch verweilen und sich was kaufen. Wenn du am Umsteigen bist und man noch Zeit hat, kann man sich irgendwo hin hocken und was essen und trinken.
Mit nem läppischen Kiosk hockste nur an deinem Bahnsteig und wartest auf deinen Zug, weil es ja keine Einkaufsmöglichkeiten im Bf oder Bahnhofsvorplatz gibt. Schau nur mal die Kleinstadtbahnhöfe an, die einen Bf direkt in der Stadt aber nur einen Kiosk haben. Da pulsiert nix, da wird stur und langweilig auf den Zug gewartet, während 500m weiter dann Geschäfte sind und dort reges treiben ist.
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Beitrag von TramBahnFreak »

modercol @ 8 Mar 2015, 01:50 hat geschrieben:
TramBahnFreak @ 8 Mar 2015, 01:18 hat geschrieben: "Siffig" heißt für dich zwangsläufig abreißen? Wenn du dein Badezimmer mal eine Woche lang nciht geputzt hast, reißt du das Waschbecken auch vollständig raus und baust ein neues ein?
Ja, nachdem das Waschbecken 65 Jahre lang (natürlich mit dunkelbrauner Farbe so wie es damals üblich war) existiert und die ganze Zeit nicht gepflegt wurde und trotz putzen einen gewissen Eigengeruch entwickelt, hol ich mir dann ein schönes modernes weißes Waschbecken.
Dann haben wir eine unterschiedliche Definition von "siffig". ;)
TramBahnFreak @ 8 Mar 2015, 01:18 hat geschrieben: Das trifft doch dann auf das "Hauptgebäude" genau so zu, oder wo soll da der Unterschied sein?
Ich weiß nicht wie man die Architektur des Starnberger nennt, aber die beiden sind Grund verschieden. Das sieht man doch auf den ersten Blick.
Während der Starnberger einen prunkvollen Eindruck machen würde, im modernisierten Zustand dank den Säulen, vereint das andere EG weder Prunk noch Schönheit. Es erinnert nach wie vor an Brutalismus, wo alte Betonbauten definierend sind.
Das war jetzt eher auf den umgestalteten Vorplatz bezogen.
Im Übrigen muss man den Brutalismus nicht schön finden (meine persönliche Meinung dazu: gewöhnungsbedürftig, aber in gewissen Lagen durchaus ganz nett) – er ist aber nun mal Stil der Zeit.
TramBahnFreak @ 8 Mar 2015, 01:18 hat geschrieben: Du nennst das umgebaute Bahnhofs-Umfeld in Pasing jetzt nicht wirklich als Positiv-Beispiel für neue Bahnhofs-Vorplätze?
Doch das tue ich.
Es gibt zwei Arten von Vorplätzen:
1. Verkehrsknotenpunkt
2. Einkaufs-/Cafe-Verweilplatz

Pasing hat beides, ich weiß auch nicht was daran schlecht sein sollte. Im Sommer finde ich es dort sehr schön, draußen am Tisch sitzen, etwas essen und trinken während die Sonne scheint und neben an gibt es Einkaufsmöglichkeiten. Und wenn du dann mit der Tram/Bus weiter musst, findest du sofort den Weg, weil alles übersichtlich gestaltet wurde. Abends kannst du dich dann noch direkt mit den Kumpels in den anliegenden Bars treffen.

Fakt ist doch auch, dass das Leben dort pulsiert, wo es Einkaufs- und Verweilmöglichkeiten gibt. Und man möchte doch dass das Leben an einem Bf pulsiert. Mag ja gut sein, dass das früher ohne Einkaufsmöglichkeiten ging. Nimmst du aber heutzutage das weg, würde nur Stress und Langeweile übrig bleiben (Gesellschaftswandel). Wenn du einige Zeit vor deinem Zug (als Tourist) am Bf bist, kann man noch verweilen und sich was kaufen. Wenn du am Umsteigen bist und man noch Zeit hat, kann man sich irgendwo hin hocken und was essen und trinken.
Mit nem läppischen Kiosk hockste nur an deinem Bahnsteig und wartest auf deinen Zug, weil es ja keine Einkaufsmöglichkeiten im Bf oder Bahnhofsvorplatz gibt. Schau nur mal die Kleinstadtbahnhöfe an, die einen Bf direkt in der Stadt aber nur einen Kiosk haben. Da pulsiert nix, da wird stur und langweilig auf den Zug gewartet, während 500m weiter dann Geschäfte sind und dort reges treiben ist.
Deine Ausführungen würde ich voll unterschreiben – nur sehe ich nicht, wo in Pasing großartige Lebensqualität sein soll. Das ist doch ein einzige Betonwüste...?
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Beitrag von NJ Transit »

TramBahnFreak @ 8 Mar 2015, 02:07 hat geschrieben: Deine Ausführungen würde ich voll unterschreiben – nur sehe ich nicht, wo in Pasing großartige Lebensqualität sein soll. Das ist doch ein einzige Betonwüste...?
Pasing würde ich persönlich unter "hübsch gedacht, schlecht gemacht" einordnen. Vom Prinzip her durchaus brauchbar, aber:

1. Es fehlt an passender Umgebungsbebauung. Wenn ich vom EG Richtung Süden schaue mag ich mich am liebsten wieder umdrehen.
2. Es fehlt an Ästhetik. Die Integration der alten Gebäude in den neuen modernen Bau ist zwar durchaus gelungen, allerdings gibt es auf dem gesamten Areal um den Bahnhof nicht wirklich einen schönen Platz. Immerhin lebt der Bahnhofvorplatz, nicht so wie diese tote Aktions-/Wochenmarktfläche zwischen den beiden Arcadenflügeln.
3. Es fehlt an einer klaren Raumgliederung. Dieses Sammelsurium an Bushaltestellen schaut echt verboten schlimm aus. Aber im Busbahnhöfe bauen war München noch nie gut. Die Trambahn schaut auch eher nach Baustellenendstelle aus denn nach Dauerbetrieb, und ist aus Sicht der Barrierefreiheit ein schlechter Scherz (zumal ein höherer Bahnsteig durchaus einer optischen Gliederung des Platzes zuträglich wäre).
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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Beitrag von TramBahnFreak »

Dem möchte ich mich anschließen und als wichtigen vierten Punkt das fehlende Grün auf dem gesamten Platz hinzufügen.

Stadtplanerisch sicher nicht schlecht gedacht, die städtebauliche Umsetzung ist allerdings eine Katastrophe.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Die Diskussion hier ist ja wieder ganz schön ins Rollen gekommen... und auch seitens der Stadt wird langsam wohl ernsthaft daran geplant, den Bahnhofsplatz verkehrsberuhigt zu gestalten, was ohne oder mit neuem Empfangsgebäude eine tolle Sache wird! :)

Zum Thema Subjektivität, Erhaltenswürdigkeit etc. des alten Empfangsgebäudes bzw. des gesamten Gebäudekonstruktes Hauptbahnhof München: meines Erachtens nach ist der Hauptbahnhof München eines der häßlichsten, verwinkeltsten, und insgesamt armselig wirkendsten Bahnhofskonstrukte Europas, was derzeit noch durch den Vorplatz verstärkt wird. Und ich hab mittlerweile einige Bahnhöfe gesehen.

Und weil hier oft zitiert wird, der Bahnhof sieht aus wie dunkelstes Osteuropa: ich war in den letzten Jahren sehr viel in Osteuropa unterwegs. So etwas lieblos-versifftes wie der Münchner Hauptbahnhof ist mir in sämtlichen osteuropäischen Staaten in Städten mit vergleichbarer Größe oder Verkehrsbedeutung sonst nur ein einziges Mal untergekommen, nämlich am Hauptbahnhof von Sofia, und auch dort wird mittlerweile nach und nach saniert. Außerdem fahren dort im Vergleich zu München wahrscheinlich nicht mal ein Zehntel Züge. Selbst DIE sozialistischen Klassiker unter den größeren tschechischen Bahnhöfen, Cheb und Most, sehen noch ansprechender aus als München Hbf., vor allem seit in Cheb (schon seit längerem) und Most (erst letztes Jahr) die zugehörigen Vorplätze ansprechend saniert wurden. Der einzige Bahnhof in Tschechien, der (auch an der touristischen Bedeutung der Stadt gemessen) wirklich armselig daherkommt ist Karlovy Vary, aber dort fährt halt im Wesentlichen auch nur alle 2 Stunden ein Schnellzug pro Richtung und dazu ein paar Nebenbahn-Fahrten alle paar Stunden. Das ist wirklich eine unrühmliche Ausnahme in Tschechien.
Ja sogar Städte, die nur knapp an der Schwelle zur Großstadt sind wie das tschechische Hradec Kralove, sanieren sich ihre Bahnhofsvorplätze vorbildlich und äußerst ansprechend. Und jeder, der mal einen ukrainischen Hauptbahnhof wie Lviv oder Kiev von innen gesehen hat (und zwar sowohl was Architektur, Sanierungszustand und angebotene Services und deren Öffnungszeiten betrifft), möchte aus dem Münchner Pendant kotzend und rückwärts schnellstens wieder rausstolpern.

Und zum Thema Einkaufszentrum mit Gleisanschluß: einerseits erwartet heute jeder Reisende eine vernünftigte Einkaufsstruktur an einem Hauptbahnhof einer Millionenstadt, genau wie an einem Flughafen auch. Dazu gehört nunmal neben einer umfassenden gastronomischen Versorgung mit ein bisschen mehr Auswahl als Döner und Leberkässemmel - entweder vor Ort oder zum Mitnehmen - auch ein Grundangebot an verpackten Lebensmitteln, Drogerie-Artikeln, Büchern und Zeitschriften etc. Der Bahnhofsbuchhandel wird ja sogar allseits geschätzt wegen seiner guten Öffnungszeiten, und seiner extrem umfassenden Zeitschriftenauwahl. Der Zeitungskiosk am Eck, der abends um 6 zu macht und nichtmal ein Zwanzigstel der Titel führt wie der Bahnhofsbuchhandel, ist halt leider kein Ersatz.

Das traurige Gegenteil sieht man an Bahnhöfen wie Karlovy Vary (Karlsbad), wo trotz der touristischen Bedeutung das gesamte Einkaufsangebot aus einem Bahnsteigkiosk besteht, der zwar ein hungerzustand-beendendes gastronomisches Grundangebot anbietet, aber nach einem einzigen Einkauf eines hungrigen deutschen Bahntouristen schon fast ausverkauft ist. :ph34r: Da ist mir Einkaufszentrum mit Gleisanschluß wesentlich lieber.

Abgesehen davon bräuchte es vielleicht in einem Hauptbahnhof einer 1,5 Millionen-Stadt gar nicht so viele Geschäfte, wenn es in der Stadt selbst Läden geben würde, die den Leuten abends nach 20 Uhr oder sonntags einen Einkauf von Lebensmitteln, Lesefutter oder Drogerie-Artikeln gestatten würden. Ich sehe einen direkten Zusammenhang zwischen dem veralteten deutschen (v.a. bayrischen) Ladenschlußgesetzt und der zunehmenden Nutzung des Hauptbahnhofs und Ostbahnhofs als Nahversorger für Leute, die gar nicht zum Bahnfahren dort sind. Das ist auch kein Wunder, denn die flexible Gesellschaft und die reinen Menschenmassen in München heutzutage würde eben in der ganzen Stadt flächendeckend täglich bis 24 Uhr geöffnete Geschäfte erfordern, die es aber eben nur an den Bahnhöfen geben darf. Dadurch wird die Nachfrage nach Geschäften in den Bahnhöfen natürlich immer weiter steigen, solange es außerhalb keine Einkaufsmöglichkeiten gibt. Schaut euch doch mal im dm im Ostbahnhof um, wie die Leute da abends um 21 Uhr und sonntags Schlange stehen. Das sind keine Bahnfahrer, das sind Leute, die extra dorthin fahren, teils auch mit dem Auto, um einfach normal einzukaufen!

Schlußwort zu nachtschlafender Zeit: wer den Münchner Hauptbahnhof in der jetzigen Form als erhaltenswert bezeichnet, sei es, weil er in ihm einen gewissen Charme sieht, oder ein Zeitdokument, oder eine immer noch den Bedürfnissen genügende Lösung, ein Konstrukt das man für nochmal 50 Jahre durch Umbauten wieder fit machen kann, der hat m.E. den Bezug zur heutigen Lebensrealität verloren und will nur erhalten um des Erhaltens willen.

Sämtliche infrastrukturell vergleichbar wichtigen Einrichtungen Münchens, die aus teils wieder aufgebauten, teils neu errichteten 50er Jahre-Nachkriegsprovisorien bestanden, wie das Messegelände oder der Flughafen, wurden schon in den 1990ern durch komplette Neubauten ersetzt. Das gleiche hätte ebenfalls bereits in den 1990ern mit dem Hauptbahnhof passieren müssen. Wir sind jetzt schon 20 Jahre hintendran. 20 Jahre, in denen Nostalgiker genug Zeit hatten, noch über Gebühr ihr Flair, ihren Charme und ihre Genügsamkeit zu genießen - jetzt aber bitte mal was Neues!

Erhaltenswert, ja, das Müllersche Volksbad vielleicht, da kann man sich einig sein, dass das schön ist. Aber der Hauptbahnhof - ohje.
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Beitrag von Galaxy »

Oliver-BergamLaim @ 8 Mar 2015, 03:21 hat geschrieben: Und zum Thema Einkaufszentrum mit Gleisanschluß: einerseits erwartet heute jeder Reisende eine vernünftigte Einkaufsstruktur an einem Hauptbahnhof einer Millionenstadt, genau wie an einem Flughafen auch. Dazu gehört nunmal neben einer umfassenden gastronomischen Versorgung mit ein bisschen mehr Auswahl als Döner und Leberkässemmel - entweder vor Ort oder zum Mitnehmen - auch ein Grundangebot an verpackten Lebensmitteln, Drogerie-Artikeln, Büchern und Zeitschriften etc. Der Bahnhofsbuchhandel wird ja sogar allseits geschätzt wegen seiner guten Öffnungszeiten, und seiner extrem umfassenden Zeitschriftenauwahl. Der Zeitungskiosk am Eck, der abends um 6 zu macht und nichtmal ein Zwanzigstel der Titel führt wie der Bahnhofsbuchhandel, ist halt leider kein Ersatz.
Plus, man kann mit dem Kommerz das ganze vielleicht sogar finanzieren.
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Beitrag von TravellerMunich »

TramBahnFreak @ 8 Mar 2015, 02:25 hat geschrieben: Dem möchte ich mich anschließen und als wichtigen vierten Punkt das fehlende Grün auf dem gesamten Platz hinzufügen.

Stadtplanerisch sicher nicht schlecht gedacht, die städtebauliche Umsetzung ist allerdings eine Katastrophe.
Ich fürchte, für dieses sowie die schlechte Situation mit der Tramhaltestelle ist letztlich die Deutsche Bahn als Grundstückseigentümer verantwortlich, die irgendwie keinen städtischen ÖPNV mag.

Und zum Hauptbahnhof:
Der Bahnhof ist einerseits das Gesicht der Bahn und andererseits - besonders über die Vorplätze - auch das Gesicht der Stadt.
Und beide sind extrem hässlich. Für die Bahn ist es eine Anti-Werbung. Zumal es besonderen Spaß macht, sich am Süd- und Nordausgang zwischen den Rauchschwaden und Bierfahnen durchzuquetschen. Hat ein Pilsstuben-Ambiente der schlimmeren Art.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Oliver-BergamLaim @ 8 Mar 2015, 03:21 hat geschrieben:Die Diskussion hier ist ja wieder ganz schön ins Rollen gekommen... und auch seitens der Stadt wird langsam wohl ernsthaft daran geplant, den Bahnhofsplatz verkehrsberuhigt zu gestalten, was ohne oder mit neuem Empfangsgebäude eine tolle Sache wird! :)
Definitiv. Und überfällig.
Zum Thema Subjektivität, Erhaltenswürdigkeit etc. des alten Empfangsgebäudes bzw. des gesamten Gebäudekonstruktes Hauptbahnhof München: meines Erachtens nach ist der Hauptbahnhof München eines der häßlichsten,
Subjektiv. Wie gesagt: Das Gebäude mag keine Schönheit sein – interessant ist es allemal.
verwinkeltsten,
Was wohl daran liegt, dass irgendjemand mal auf die glorreiche Idee gekommen ist, man müsste die Läden dorthin klatschen, wo sie größtmöglich im Weg rum stehen...
und insgesamt armselig wirkendsten Bahnhofskonstrukte Europas,
Woran machst du das fest? Persönlich finde ich den Münchner Hbf sogar recht repräsentativ – wenn er denn mal wieder "aufgeräumt" würde...
was derzeit noch durch den Vorplatz verstärkt wird. Und ich hab mittlerweile einige Bahnhöfe gesehen.
Du sprichst jetzt viel über den Bahnhofsvorplatz. Dass der (bzw. die) saniert gehört/gehören, darüber herrscht hier doch sogar Konsens? – Obwohl, das wäre im EF schon arg erstaunlich... :lol:
Und weil hier oft zitiert wird, der Bahnhof sieht aus wie dunkelstes Osteuropa: ich war in den letzten Jahren sehr viel in Osteuropa unterwegs. So etwas lieblos-versifftes wie der Münchner Hauptbahnhof ist mir in sämtlichen osteuropäischen Staaten in Städten mit vergleichbarer Größe oder Verkehrsbedeutung sonst nur ein einziges Mal untergekommen, nämlich am Hauptbahnhof von Sofia, und auch dort wird mittlerweile nach und nach saniert. Außerdem fahren dort im Vergleich zu München wahrscheinlich nicht mal ein Zehntel Züge. Selbst DIE sozialistischen Klassiker unter den größeren tschechischen Bahnhöfen, Cheb und Most, sehen noch ansprechender aus als München Hbf., vor allem seit in Cheb (schon seit längerem) und Most (erst letztes Jahr) die zugehörigen Vorplätze ansprechend saniert wurden.
Gerade Cheb ist mir aber auch vor allem als Betonwüste aufgefallen. Most kann ich nicht beurteilen, den kenn ich nur von der Gleisseite. ;)
Der einzige Bahnhof in Tschechien, der (auch an der touristischen Bedeutung der Stadt gemessen) wirklich armselig daherkommt ist Karlovy Vary, aber dort fährt halt im Wesentlichen auch nur alle 2 Stunden ein Schnellzug pro Richtung und dazu ein paar Nebenbahn-Fahrten alle paar Stunden. Das ist wirklich eine unrühmliche Ausnahme in Tschechien.
Der sieht auch im Bahnsteig-Bereich recht mitleiderregend aus...
Ja sogar Städte, die nur knapp an der Schwelle zur Großstadt sind wie das tschechische Hradec Kralove, sanieren sich ihre Bahnhofsvorplätze vorbildlich und äußerst ansprechend. Und jeder, der mal einen ukrainischen Hauptbahnhof wie Lviv oder Kiev von innen gesehen hat (und zwar sowohl was Architektur, Sanierungszustand und angebotene Services und deren Öffnungszeiten betrifft), möchte aus dem Münchner Pendant kotzend und rückwärts schnellstens wieder rausstolpern.

Und zum Thema Einkaufszentrum mit Gleisanschluß: einerseits erwartet heute jeder Reisende eine vernünftigte Einkaufsstruktur an einem Hauptbahnhof einer Millionenstadt, genau wie an einem Flughafen auch. Dazu gehört nunmal neben einer umfassenden gastronomischen Versorgung mit ein bisschen mehr Auswahl als Döner und Leberkässemmel - entweder vor Ort oder zum Mitnehmen - auch ein Grundangebot an verpackten Lebensmitteln, Drogerie-Artikeln, Büchern und Zeitschriften etc. Der Bahnhofsbuchhandel wird ja sogar allseits geschätzt wegen seiner guten Öffnungszeiten, und seiner extrem umfassenden Zeitschriftenauwahl. Der Zeitungskiosk am Eck, der abends um 6 zu macht und nichtmal ein Zwanzigstel der Titel führt wie der Bahnhofsbuchhandel, ist halt leider kein Ersatz.
Einkaufen im bahnhof ist ja per se nichts schlechtes – dass eine "friedliche Koexistenz" bzw. eher sogar noch eine gegenseitige Unterstützung herrschen kann, beweist der Leipziger Hauptbahnhof ganz gut. In berlin dagegen hatte ich eher das Gefühl, dass es bei der Planung des neuen Hauptbahnhofs darum ging, wie man die meisten Verkaufs-Flächen möglichst teuer los bekommt. Und irgendwann ist einem dann eingefallen "Moment mal, irgendwo müssen wir doch auch noch Gleise hin basteln...?" :ph34r:
Das traurige Gegenteil sieht man an Bahnhöfen wie Karlovy Vary (Karlsbad), wo trotz der touristischen Bedeutung das gesamte Einkaufsangebot aus einem Bahnsteigkiosk besteht, der zwar ein hungerzustand-beendendes gastronomisches Grundangebot anbietet, aber nach einem einzigen Einkauf eines hungrigen deutschen Bahntouristen schon fast ausverkauft ist.  :ph34r: Da ist mir Einkaufszentrum mit Gleisanschluß wesentlich lieber.

Abgesehen davon bräuchte es vielleicht in einem Hauptbahnhof einer 1,5 Millionen-Stadt gar nicht so viele Geschäfte, wenn es in der Stadt selbst Läden geben würde, die den Leuten abends nach 20 Uhr oder sonntags einen Einkauf von Lebensmitteln, Lesefutter oder Drogerie-Artikeln gestatten würden. Ich sehe einen direkten Zusammenhang zwischen dem veralteten deutschen (v.a. bayrischen) Ladenschlußgesetzt und der zunehmenden Nutzung des Hauptbahnhofs und Ostbahnhofs als Nahversorger für Leute, die gar nicht zum Bahnfahren dort sind. Das ist auch kein Wunder, denn die flexible Gesellschaft und die reinen Menschenmassen in München heutzutage würde eben in der ganzen Stadt flächendeckend täglich bis 24 Uhr geöffnete Geschäfte erfordern, die es aber eben nur an den Bahnhöfen geben darf. Dadurch wird die Nachfrage nach Geschäften in den Bahnhöfen natürlich immer weiter steigen, solange es außerhalb keine Einkaufsmöglichkeiten gibt. Schaut euch doch mal im dm im Ostbahnhof um, wie die Leute da abends um 21 Uhr und sonntags Schlange stehen. Das sind keine Bahnfahrer, das sind Leute, die extra dorthin fahren, teils auch mit dem Auto, um einfach normal einzukaufen!
+1
Das Thema Ladenschluss ist eine der anderen großen Baustellen hier – da gehört mMn dringend was gemacht...
Schlußwort zu nachtschlafender Zeit: wer den Münchner Hauptbahnhof in der jetzigen Form als erhaltenswert bezeichnet, sei es, weil er in ihm einen gewissen Charme sieht, oder ein Zeitdokument, oder eine immer noch den Bedürfnissen genügende Lösung, ein Konstrukt das man für nochmal 50 Jahre durch Umbauten wieder fit machen kann, der hat m.E. den Bezug zur heutigen Lebensrealität verloren und will nur erhalten um des Erhaltens willen.
Definiere "jetzige Form": Der münchner Hauptbahnhof ist verdreckt, herunter gekommen und der Vorplatz ist ein Schandfleck. Soweit Konsens. Bloß gibt es hierzuforum jetzt zwei verschiedene Lager, die aus dem genannten Dilemma zwei völlig gegensätzliche Schlüsse ziehen: Zum einen die "Weg damit"-Fraktion, zum anderen die "Da gehört mal gründlich durchgekärchert"-Fraktion.
Sämtliche infrastrukturell vergleichbar wichtigen Einrichtungen Münchens, die aus teils wieder aufgebauten, teils neu errichteten 50er Jahre-Nachkriegsprovisorien bestanden, wie das Messegelände oder der Flughafen, wurden schon in den 1990ern durch komplette Neubauten ersetzt.
Um so wichtiger, dass der Hauptbahnhof als letzter vertreter erhalten bleibt! (Obwohl mir persönlich der Flughafen architektonisch schon noch besser gefallen hätte – hier war halt das Problem, dass die Kapazität hinten und vorne nimmer gereicht hat. Dieses Problem hat der Hauptbahnhof nicht bzw. nur ansatzweise, und es gibt keine sinnvolle Lösung, wie man den Bahnhof "umziehen" sollte, sodass der Standort für die nächsten Jahrzehnte sowieso fix bleibt).
Das gleiche hätte ebenfalls bereits in den 1990ern mit dem Hauptbahnhof passieren müssen. Wir sind jetzt schon 20 Jahre hintendran. 20 Jahre, in denen Nostalgiker genug Zeit hatten, noch über Gebühr ihr Flair, ihren Charme und ihre Genügsamkeit zu genießen - jetzt aber bitte mal was Neues!

Erhaltenswert, ja, das Müllersche Volksbad vielleicht, da kann man sich einig sein, dass das schön ist. Aber der Hauptbahnhof - ohje.
Woran machst du denn fest, was erhaltenswert ist und was nicht? Alles, was dir gefällt, soll bleiben; alles, was dir nicht gefällt, ist ersetzbar und muss weg?
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Beitrag von NJ Transit »

TramBahnFreak @ 8 Mar 2015, 10:55 hat geschrieben: Most kann ich nicht beurteilen, den kenn ich nur von der Gleisseite. ;)
Schotterwüste wegen einer Dauerbaustelle, ein asphaltiert/bentonierter Vorplatz, dann direkt die Brücke über die Autobahn. Außerdem ein verlassener, heruntergekommener Busbahnhof (davon müsste es in einem von Olivers Berichten auch Fotos geben). Fügt sich also prima ins Gesamtensemble dieses Lochs ein :)
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Beitrag von chris232 »

Cloakmaster @ 7 Mar 2015, 16:54 hat geschrieben: Tabula Rase zu fordern, wich will nur modernste Verkabelung, modernste hierm, und modernste da, dann darfst du alle 3 Jahre von vorn abreissen, und neu bauen, weil dann gibt es wieder was Moderneres. Davon ab finde ich eingen gewissen "retro-Look", wie man das neudeutshc nennt, durchaus auch modern.
Zählt das auch als Retro-Look, wenn am Aufzug zur Kantine ungefähr vierteljährlich ein Zettel "Aufzug nicht benutzen - Lebensgefahr!" dran hängt, oder sollte man sich dann vielleicht doch mal dran machen, die Technik zu erneuern? Außerdem das Mäuseproblem, was man in der Kantine seit mehr als 6 Jahren trotz Giftfallen nicht unter Kontrolle bekommt... Von der schönen Aussicht aus den Diensträumen auf den versifften Innenhof und dem "charmanten" Eigengeruch mal ganz zu schweigen.
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Beitrag von Entenfang »

Ja, der Hbf hat einige ziemlich siffige Ecken. Es gibt sicher gute Gründe für Abriss und Neubau als auch für eine Renovierung. Zumindest die Bahnsteighalle würde ich nur sehr ungern verlieren - der Grundig-Schriftzug und die Halle gehören für mich einfach zu München dazu. Auch das Problem mit den Säufern usw wird man wohl kaum durch einen Neubau lösen - die gibt es schließlich auch in weniger siffigen Bahnhöfen.

Die Frage ist natürlich auch, wohin ziehen die Geschäfte, die Schließfächer, das Reisezentrum,... wenn man sich für einen kompletten Neubau des Empfangsgebäudes entscheidet, während der Bauzeit? Möglicherweise geht ein kompletter Neubau aber schneller als eine Renovierung. Ich sehe schon die nächsten 15 Jahre Baustellen, Dreck und Baulärm irgendwo im Hbf.

Wie man sich auch entscheidet, hoffentlich kommt im Falle eines Neubaus kein Beton-Glas-Klotz hin. Wenn der erstmal 20 Jahre steht und der Beton verdreckt und vermoost ist, sieht das auch nicht mehr viel besser aus als das heutige EG. Und in 50 Jahren dürfte der wohl genauso unbeliebt sein wie das heutige EG.


Ich sehe auch kein wirkliches Problem mit einem Einkaufszentrum mit Gleisanschluss, wenn man es so macht wie in Leipzig oder Dresden. Und ich bekenne mich dazu, regelmäßig im Dresdner Hbf einzukaufen und insbesondere sonntags. Ein richtiger Supermarkt im Hbf und einer im Ostbf mit Öffnungszeiten mindestens Mo-So 7-22 Uhr wäre sehr wünschenswert.
Wo von Tschechien die Rede ist: Praha hl.n. finde ich wenig gelungen. Dort glaubt man wirklich zuerst, in einer Shopping Mall gelandet zu sein und nicht im Hbf, außerdem sieht der Klotz auch nicht sonderlich schön aus und zieht zwielichtige Gestalten an. In Tschechien gibt es schon extreme Kontraste - während Praha hl.n. einer Shopping Mall gleicht, hat sich in Praha-Smichov seit der Wende wohl nichts getan, genauso wie in Beroun. Pilsen dagegen ist ganz schön und wird zurzeit auch renoviert.

@chris: Ob man das Mäuseproblem durch einen Neubau löst, ist halt eine andere Frage. Denn wenn das einfach auf mangelnde Hygiene zurückzuführen ist, sind die dann auch ganz schnell wieder da.


Mal eine Frage an die Achse Laim-Hbf-Unzufriedenen: Was genau hättet ihr euch da eigentlich gewünscht?
Mein Bahnjahr 2024
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