Bahnstreiks 2014/2015

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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146225
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 3 May 2015, 18:52 hat geschrieben: Nachdem ich seit x Jahren hartem Kampf das erste Mal eine längere innerdeutsche Dienstreise per Bahn machen darf, wird es wohl mein letzter Versuch gewesen sein. Wenn ich das nächste mal wieder nicht fliegen will, wird es heißen: "Du und Deine scheiß Bahn, beim letzten Mal musstest Du so ein teures Flugticket zahlen, weil die gestreikt haben. Beim nächsten Mal denk an die Kosten und nimm gleich den Flieger"
Traurig aber wahr.
Irgendwas machst Du dann aber falsch. Klar geht mir die Streikerei auch auf den Sack, aber mal abgesehen davon, dass der Ersatzfahrplan vielleicht ja doch noch was brauchbares hergeben könnte, gelte ich bei mir im Unternehmen seit Jahren als billigster Dienstreisender - eben, weil ich Bahn fahre. Zwei Welten? :unsure:
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ja gut wir dürfen innerdeutsch erste Klasse Bahnfahren und Eco Klasse fliegen, dass nimmt sich bei einer Woche Vorbuchungsfrist nicht viel und ich wette das Spontanticket morgen bei Lufthansa kostet ein Vermögen.
Der wirklich Vorteil ist in meinen Augen, dass ich in München fußläufig zum Hauptbahnhof wohne und dadurch erst 15 Minuten vor Abfahrt aus dem Haus muss und auch im Zug halbwegs gut arbeiten kann.
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Rev
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Beitrag von Rev »

So leid es mit tut der Streik von Dienstag auf Sonntag ist unverhältnismäßig... das öffentlich Leben wird zu stark eingeschränkt und bei fast ner ganzen Woche kann man auch nicht mal was verschieben...
JLanthyer
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Beitrag von JLanthyer »

218 466-1 @ 3 May 2015, 18:46 hat geschrieben:Offiziell:
Erneut zwingt die Deutsche Bahn die eigenen Lokomotivführer, Lokrangierführer und Zugbegleiter zum Arbeitskampf.
(...)
Somit bleibt der GDL keine andere Wahl, als nach dem Ultima-Ratio-Prinzip erneut ihre Mitglieder zum Streik aufzurufen:
am Montag, den 4. Mai 2015 um15 Uhr im DB-Güterverkehr und
am Dienstagmorgen um 2 Uhr im DB-Personenverkehr.
Das Zugpersonal im Güter und Personenverkehr beendet die Streiks am Sonntag, den 10. Mai 2015 um 9 Uhr.
http://www.gdl.de/Aktuell-2015/Telegramm-1430668762

Oh man... Wieder sehr umlaufplanfreundlicher Beginn. Da entsteht kein Chaos und die DB kann wieder ganz einfach die Ersatzfahrpläne umsetzten - laaaaaangweilig. :(
Und unter "richtig lange" verstehe ich was anderes, als 127 Stunden.

Ob der Streik am Sonntag noch den RE 57398 Neuschwansteinexpress [acronym title="MH: München Hbf <Bf>"]MH[/acronym] ab 8:40 Uhr beeinträchtigen wird? :unsure: Alles andere wäre ja egal, aber DER Zug sollte unbedingt fahren. :D
Oder bestreikt sich DB Bahn dann wieder freiwillig selbst bis zum Betriebsschluss Sonntag Nacht. :ph34r:
Du hast leider die Überschrift unterschlagen: "DB-Vorstand bestreikt Verhandlungen – <u>das Zugpersonal streikt für seine Grundrechte</u>"

Letzteres deutet offensichtlich auf politischen Streik hin. Ich frage mich, wie man eigentlich auf den Trichter kommt, daß der Vorstand die Verhandlungen bestreiken würde!? :rolleyes:

Desweiteren, den ich in aller deutlichkeit zitiere:
Erneut zwingt die Deutsche Bahn die eigenen Lokomotivführer, Lokrangierführer und Zugbegleiter zum Arbeitskampf.
Niemand zwingt die GDL zum Streik!

Es ist schon auffällig, daß es Unterschiede zwischen der GDL und EVG gibt: Wird dem GDL ein Angebot vorgelegt, das ihr nicht gefällt, wird ohne zu verhandeln in den Streik getreten. Die EVG hat in letzter Zeit gezeigt, daß sie bei unpassendem Angebot nicht einfach streikt, sondern das Angebot der Bahn erstmal bewertet und über die Vorgehensweise beraten wird. Die Angebotsbewertung findet am 11.05. in Fulda statt. Die Verhandlungen folgt einen Tag später in Frankfurt, an diesem Termin wird die EVG der Bahn deutlich sagen, was Sache ist. Ich finde die letzte Streikandrohung der EVG im Februar recht eindrucksvoll. Statt in den Ausstand zu treten bekamen alle Mitarbeiter der Bahn eine Abschlagszahlung.


Das hier sollte zu denken geben!
Rev @ 3 May 2015, 19:17 hat geschrieben:So leid es mit tut der Streik von Dienstag auf Sonntag ist unverhältnismäßig... das öffentlich Leben wird zu stark eingeschränkt und bei fast ner ganzen Woche kann man auch nicht mal was verschieben...
Das ist auch der Grund, warum Streikregeln für den kritischen Bereich, z.B. Daseinsvorsorge (genauer: Bahn-, Bus- und Flugverkehr u.a. was für die Allgemeinheit wichtig ist (Das nennt sich wichtige Dienste)) nötig ist.
146225
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Beitrag von 146225 »

Rev @ 3 May 2015, 19:17 hat geschrieben: So leid es mit tut der Streik von Dienstag auf Sonntag ist unverhältnismäßig... das öffentlich Leben wird zu stark eingeschränkt und bei fast ner ganzen Woche kann man auch nicht mal was verschieben...
Ganz ehrlich: Mir gehen (beruflich betrachtet) 4 Tage Ersatzfahrplan auch gehörig auf den Senkel. Zumal bei einem Laden wie der DB immer auch der begründete Verdacht mitfährt, dass der Ersatzfahrplan mal wieder dünner ausfallen wird, als er eigentlich müsste. Kann man doch damit so schön die diversen anderen (Personal-)Mängel z.B. im Werkstattbereich kaschieren. Und auch mal in Ruhe alle 112/114/143 zur US-Prüfung außer Betrieb nehmen. Und so weiter. Als Bahnpendler habe ich dafür dann wieder das Problem, dass ich schon sehr genau schauen muss, wann ich wie wo zur oder aus der Arbeit komme, interessiert für meinen und zigtausend andere Fälle deutschlandweit den DB-Vorstand aber über ein bisschen geoffenbarte Heuchelei hinaus in Wirklichkeit einen Dreck.

Doch die Ansage "unverhältnismäßig!" passt insofern leider solange nicht, bis wir eine mehrheitsfähige politische Bewegung dafür haben - am besten eine europaweite - die Eisenbahnen unabhängig vom Betreiber in jeder Hinsicht krisenfest zu machen. Also mit genügend Material, Finanzen und Personal um damit unter möglichst jeder Bedingung 24/7 an 366 Tagen im Jahr störungsfrei zu fahren. Siehst Du eine solche Bewegung auch nur im Ansatz? Nein, weil sie viel zu viel kosten würde - also nach Meinung der politischen Kleingeister landauf, landab.

Was ist denn, wenn der Tf, der morgen früh vielleicht seine x-hundertste Überstunde 2015 schiebt, um mich zur Arbeit zu bringen, sagt: Ich hau' in Sack, ich mach das nicht mehr mit, da geh' ich lieber im Supermarkt Salatkisten stapeln... - bringt uns das weiter? Und sind solche Arbeitsbedingungen verhältnismäßig? Ist es noch verhältnismäßig, wenn ein großer deutscher Konzern so mit seinen Mitarbeitern umgeht?
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Beitrag von STA »

Ich habe auch keinerlei Verständnis über die verlogene heuchlerische Politik (v.a. der konservativen und so genannten liberalen Parteien), die vor Jahren das Beamtentum abgeschafft haben und der Privatisierung Tür und Tor geöffnet haben. Nun aufregen, dass Streik etwas "böse" ist, ist das allerletzte.
Aber: Kann mir jemand einmal sagen, welche Punkte eigentlich tatsächlich offen sind bei den VErhandlungen? Denn wenn es nur noch um machtpolitische Vorherschaften kleiner Gewerkschaften geht, dann ist der Streik tatsächlich zumindest fragwürdig. Und das dem Kunden zu vermitteln wird schwierig.
andreas
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Beitrag von andreas »

Rev @ 3 May 2015, 19:17 hat geschrieben: So leid es mit tut der Streik von Dienstag auf Sonntag ist unverhältnismäßig... das öffentlich Leben wird zu stark eingeschränkt und bei fast ner ganzen Woche kann man auch nicht mal was verschieben...
du kannst morgen zu Sixt gehen und dir ein Leihauto holen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Rev @ 3 May 2015, 19:17 hat geschrieben: So leid es mit tut der Streik von Dienstag auf Sonntag ist unverhältnismäßig... das öffentlich Leben wird zu stark eingeschränkt und bei fast ner ganzen Woche kann man auch nicht mal was verschieben...
Und was machst du, wenn die EVG auch noch auf die Idee mit Streiks kommt? Weil komplett ausgeschlossen ist das nicht....
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andreas
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Beitrag von andreas »

da geht er dann zu eurocar....
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

Endlich übt die GDL mehr Druck auf die DB aus! Das kanns echt nicht sein, dass die DB weiterhin auf dem Rücken der Pendler sich stur stellt. Schuld an dem ganzen ist auch die Bundesregierung mit ihrem geplanten Tarifeinheitsgesetz. Das macht es noch komplizierter! Nicht die GDL und v. a. Weselsky sind die Bösen, sondern DB mit dem Personalvorstand Weber, der sich an die Anweisungen von Herrn Bayreuther hält. Ich hoffe echt, dass die DB endlich einlenkt und die Forderungen, die ja mehr oder weniger Grundrechte sind, der GDL erfüllt. Dank Beamtenbund könnte man die Streiks mindestens bis Weihnachten durchgehend bewältigen!!!
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
andreas
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Beitrag von andreas »

Die Bahn will ja sie Schlichtung anrufen, gibt's da Regelungen, wie lange sich eine Seite diesem Aufruf verweigern darf?
JLanthyer
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Beitrag von JLanthyer »

Ein Schlichtungsverfahren wäre das mindeste im Tarifkonflikt. Aber: Es wäre nicht verkehrt, wenn nicht die GDL alleine, sondern auch die EVG zum Schlichtungsverfahren kommen würde. Schließlich wollen Bahn und EVG ein Tarifeinheit, deswegen sollte der Streit zwischen der Deutschen Bahn, der GDL und EVG geschlichtet werden.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Irgendwie hab ich den Eindruck, die Bahn spielt derzeit ziemlich mit dem Feuer. Da sollte Weber mal aufpassen, das er sich nicht gewaltig die Finger verbrennt.
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Beitrag von Auer Trambahner »

@JLanthyer: Du hast nicht verstanden?
Die GdL will ja genau erreichen, das nach ihrer Pfeife getanzt wird, nicht nach der EVGschen.

Und es geht um den Gesichtsverlust. Wenn die GdL jetzt nachgibt ist sie bei ihren Mitgliedern unten durch. Das wiederum will die DB erreichen.
Deshalb wird sie auch in die Zwickmühle manövriert. Die DB nimmt den Schaden am Kunden dafür in Kauf. So zumindest mein Eindruck.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Auer Trambahner @ 3 May 2015, 21:25 hat geschrieben: @JLanthyer: Du hast nicht verstanden?
Die GdL will ja genau erreichen, das nach ihrer Pfeife getanzt wird, nicht nach der EVGschen.

Und es geht um den Gesichtsverlust. Wenn die GdL jetzt nachgibt ist sie bei ihren Mitgliedern unten durch. Das wiederum will die DB erreichen.
Deshalb wird sie auch in die Zwickmühle manövriert. Die DB nimmt den Schaden am Kunden dafür in Kauf. So zumindest mein Eindruck.
In der Zwickmühle befindet sich in gewisser Weise aber auch die Bahn. Weil man kann eigentlich der GDL gar nicht nachgeben, weil das unter Garantie die Verhandlungen mit der EVG gefährden würde. Daher bleibt der Bahn eigentlich nichts anders, als das auszusitzen.
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Beitrag von viafierretica »

Zp T @ 3 May 2015, 21:04 hat geschrieben: Endlich übt die GDL mehr Druck auf die DB aus! Das kanns echt nicht sein, dass die DB weiterhin auf dem Rücken der Pendler sich stur stellt. Schuld an dem ganzen ist auch die Bundesregierung mit ihrem geplanten Tarifeinheitsgesetz. Das macht es noch komplizierter! Nicht die GDL und v. a. Weselsky sind die Bösen, sondern DB mit dem Personalvorstand Weber, der sich an die Anweisungen von Herrn Bayreuther hält. Ich hoffe echt, dass die DB endlich einlenkt und die Forderungen, die ja mehr oder weniger Grundrechte sind, der GDL erfüllt. Dank Beamtenbund könnte man die Streiks mindestens bis Weihnachten durchgehend bewältigen!!!
..und die Deutsche Bahn ist dann pleite und alle Lok-Führer incl. GDL, ihren Job los. Ganz tolle Idee! Zumal mit jedem Tag Streik die DB mehr und mehr Fahrgäste an den Fernbus verliert. Es ist ein höchst riskanter Amoklauf des Herrn Weselsky, der den Ast absägt, auf dem er sitzt.
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Chr18
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Beitrag von Chr18 »

Vor allem ich wollt nächste Woche Sa nach Kassel fahren, das kann ich jetzt vergessen.
146225
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Beitrag von 146225 »

viafierretica @ 3 May 2015, 21:46 hat geschrieben: ..und die Deutsche Bahn ist dann pleite und alle Lok-Führer incl. GDL, ihren Job los. Ganz tolle Idee! Zumal mit jedem Tag Streik die DB mehr und mehr Fahrgäste an den Fernbus verliert. Es ist ein höchst riskanter Amoklauf des Herrn Weselsky, der den Ast absägt, auf dem er sitzt.
Ähm - moment mal. Wenn dem größten und tollsten Verkehrskonzern von allen weiter an allen Fronten - nicht nur bei den Lok(rangier)führern und Zugpersonalen! - sondern auch bei Fdl., Werkstätten, Busfahrern und weiß der Teufel wo sonst noch überall das Personal wegläuft, bzw. viel zu wenig Nachwuchs nachkommt, dann gefährdet das den erfolgreichen Weiterbestand des Unternehmens mittelfristig noch viel erheblicher.

Vielleicht sollte der Vorstand sich doch mal zwischendurch besinnen und bei sich selbst beginnen zu fragen: Was läuft im Konzern schief? Warum sind wir für unsere bestehenden Mitarbeiter nicht mehr und für neue Mitarbeiter auch nicht wirklich attraktiv genug? Warum haben wir ein mieses öffentliches Image? Warum kostet fast jedes Bauprojekt, an dem wir beteiligt sind, im Durchschnitt zuviel und fördert wiederum unser mieses öffentliches Image? Sind es wirklich nur die Personalkosten, warum die Wettbewerber in den Sparten Schenker-Schiene und Regio-Schiene schon längere Zeit gegen uns offensiv punkten können oder hat das auch noch andere Gründe? Was hätten wir in der Vergangenheit anders machen sollen, wo haben wir noch ungenutzte Chancen für die Zukunft? Wie schaffen wir den Turnaround an allen Fronten?

Diese Diskussion zu verniedlichen, auszusitzen und nach Gutsherrenart (schwindende) Personalbestände kosten- und mitbestimmungsmäßig kleinhalten zu wollen, könnte ein ernsthaft böses Ende nehmen. Am Ende haben die Wettbewerber in Teilsegmenten des Marktes dann das bessere Personal und mehr Marktanteile: ein Ziel, welches kein Vorstand ernsthaft wollen sollte. Obwohl, scheiß drauf: Hauptsache der Aufsichtsrat nickt die Boni ab. Und die Scherben kann in ein paar Jahren jemand anderes zusammen fegen.

Die Fernbuskasperei sollte zwar tatsächlich für jeden Streiktag dankbar sein, weil die Chance statt 15 € auch mal 20, 25 oder 30 € für die Tickets zu bekommen und davon noch ein paar mehr zu verkaufen, dürfte vielen der chronisch margenschwachen Buden für die nächste Zeit das nackte Überleben sichern und helfen, den einen oder anderen Buspartner bei Laune zu halten. Das Angebot an sich ist aber trotz aller Maulheldenoffensiven noch lange nicht so, dass es als Bahnersatz wirklich dauerhaft und überall tauglich wäre. Beispielsweise wäre letzten Donnerstag früh Heilbronn-Mainz gefragt gewesen, Rückfahrt am frühen Nachmittag mit Aufenthalt in Mannheim zwecks Meeting. Versuch das mal mit dem Fernbus: Kannste vergessen. Bahn: Vielfache Möglichkeiten. Und so ist es noch viel zu oft. Nicht alles ist Berlin-Hamburg oder Berlin-Frankfurt in Deutschland.

In weiterem Rahmen - ich schiele mal zu den Erzieher(innen) - erntet Deutschland glaube ich so langsam die (demographisch gewachsenen) Früchte einer Zeit, in der es hieß: Sei froh, wenn Du Arbeit hast und halte die Klappe! Die ersten Bereiche, wo Selbstausbeutung eine Grundvorraussetzung an die Mitarbeiter war, rühren sich - sollten andere (und da gibt es noch ein paar!) nachziehen, wird das noch eine ganz andere Diskussion werden in dieser Republik. Spätestens wenn Oma nur noch notversorgt wird oder der Onlineshop die bestellten Sendungen nicht mehr ausliefern kann.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Zp T @ 3 May 2015, 21:04 hat geschrieben: Endlich übt die GDL mehr Druck auf die DB aus! Das kanns echt nicht sein, dass die DB weiterhin auf dem Rücken der Pendler sich stur stellt. Schuld an dem ganzen ist auch die Bundesregierung mit ihrem geplanten Tarifeinheitsgesetz. Das macht es noch komplizierter! Nicht die GDL und v. a. Weselsky sind die Bösen, sondern DB mit dem Personalvorstand Weber, der sich an die Anweisungen von Herrn Bayreuther hält. Ich hoffe echt, dass die DB endlich einlenkt und die Forderungen, die ja mehr oder weniger Grundrechte sind, der GDL erfüllt. Dank Beamtenbund könnte man die Streiks mindestens bis Weihnachten durchgehend bewältigen!!!
Mit einfachen, eindeutigen und undifferenzierten Weltbildern lebt es sich halt immer noch am besten und einfachsten. :rolleyes:
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Beitrag von 146225 »

Flo_K @ 3 May 2015, 22:44 hat geschrieben: Mit einfachen, eindeutigen und undifferenzierten Weltbildern lebt es sich halt immer noch am besten und einfachsten. :rolleyes:
Nicht, dass ich es gut heißen würde, aber von der Contra-GdL-Seite haben wir derartiges schon zur Genüge vernehmen dürfen. So gesehen kann ein kleiner "Anschlusstreffer" auch mal erlaubt sein. Nachdenken bleibt aber weiterhin für jeden erlaubt.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

146225 @ 3 May 2015, 22:49 hat geschrieben: Nicht, dass ich es gut heißen würde, aber von der Contra-GdL-Seite haben wir derartiges schon zur Genüge vernehmen dürfen. So gesehen kann ein kleiner "Anschlusstreffer" auch mal erlaubt sein. Nachdenken bleibt aber weiterhin für jeden erlaubt.
Das Problem ist halt, was soll die Bahn machen? Wenn man es aussitzt, streikt die GDL die nächsten Wochen vermutlich weiter. Wenn man jetzt der GDL nachgibt, riskiert man, das die EVG am Rad dreht und das streiken anfängt....
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Beitrag von 146225 »

Lazarus @ 3 May 2015, 22:52 hat geschrieben: Das Problem ist halt, was soll die Bahn machen?
Vielleicht die Mitarbeiter nach längerer Zeit mal wieder so behandeln, dass die, die (noch) da sind, sich im Konzern wieder wohlfühlen, und es eine akquisatorische Wirkung auf die erforderlichen Neuzugänge auf breiter Front gibt?
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Beitrag von andreas »

ich würde ja nach wie vor aus Bahnsicht morgen einen 10% Abschluß mit der EVG machen :D
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Beitrag von JeDi »

Iarn @ 3 May 2015, 18:52 hat geschrieben: Nachdem ich seit x Jahren hartem Kampf das erste Mal eine längere innerdeutsche Dienstreise per Bahn machen darf, wird es wohl mein letzter Versuch gewesen sein. Wenn ich das nächste mal wieder nicht fliegen will, wird es heißen: "Du und Deine scheiß Bahn, beim letzten Mal musstest Du so ein teures Flugticket zahlen, weil die gestreikt haben. Beim nächsten Mal denk an die Kosten und nimm gleich den Flieger"
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Beitrag von Lazarus »

andreas @ 3 May 2015, 23:05 hat geschrieben: ich würde ja nach wie vor aus Bahnsicht morgen einen 10% Abschluß mit der EVG machen :D
Erklärst du den Aktionären, das dafür ihre Dividende drauf gegangen ist? :ph34r: :ph34r:
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

viafierretica @ 3 May 2015, 21:46 hat geschrieben: ..und die Deutsche Bahn ist dann pleite und alle Lok-Führer incl. GDL, ihren Job los. Ganz tolle Idee! Zumal mit jedem Tag Streik die DB mehr und mehr Fahrgäste an den Fernbus verliert. Es ist ein höchst riskanter Amoklauf des Herrn Weselsky, der den Ast absägt, auf dem er sitzt.
Züge werden immer fahren. Lokführer können daher nicht arbeitslos werden, irgendwo werden imm welche gesucht... Und sollte es Privatbahn sein, wird halt dann dort mt der GDL verhandelt! Der Wasserkopf der DB muss sich um seine Jobs bangen!!!
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Beitrag von spock5407 »

Zp T @ 3 May 2015, 23:37 hat geschrieben: Der Wasserkopf der DB muss sich um seine Jobs bangen!!!
Hr. Pofalla wird schon zittern. ;)
Stadtbahn für Regensburg , offizielle Projektseite der Stadt Regensburg
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Beitrag von Fichtenmoped »

Gibts schon irgendwelche Infos zum Ersatzfahrplan?
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von 218 466-1 »

Fichtenmoped @ 4 May 2015, 02:59 hat geschrieben:Gibts schon irgendwelche Infos zum Ersatzfahrplan?
Bald:
Streckenagent hat geschrieben:Sehr geehrte Frau (...),

die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat zum Streik im Güter- und Personenverkehr der Deutschen Bahn aufgerufen. Der Ausstand im Personenverkehr ist für den Zeitraum von Dienstag, 05. Mai, 2 Uhr morgens bis Sonntag, 10. Mai, 9 Uhr morgens angekündigt. Bei den Zügen von Regio Oberbayern wird es im Streikfall zu größeren Beeinträchtigungen mit Zugausfällen kommen.

Ab morgen Nachmittag, 04.Mai 2015 stehen die Ersatzfahrpläne auf der Seite www.bahn.de/aktuell zum Abruf bereit. Zusätzlich werden die Ersatzfahrpläne auch in der elektronischen Fahrplanauskunft aktualisiert. Bitte informieren Sie sich deshalb ab Dienstag, 05. Mai 2015 vor Ihrer Fahrt auch unter www.bahn.de/liveauskunft.

Ihre DB Regio Bayern
Selbe Mail auch mit Regio Franken, Regio Allgäu-Schwaben etc.

---

Mal eine andere Frage: Wenn die Ersatzfahrpläne weitgehend identisch mit denen des letzten Streiks sein sollten, dann gibt es einige Strecken, die Di-Sa überhaupt nicht befahren werden.
Was machen dann die FdL dort den ganzen Tag? :unsure:
Den Kollegen z.B. in [acronym title="TLK: Leutkirch <Bf>"]TLK[/acronym] und [acronym title="TKG: Kißlegg <Bf>"]TKG[/acronym] dürfte es dann äußerst langweilg werden, wenn sie während ihren 10+ Stunden Schichten die ganze Zeit am Stellwerk sein müssen, ohne dass es Bahnbetrieblich irgendetwas zu tun gibt. Das ist ja in den Abendstunden teilweise extrem öde, wenn man über eine Stunde zwischen den letzen Zügen zuwarten muss. Aber den ganzen Tag so, dann muss denen doch die Decke auf den Kopf fallen. Oder setzt DB Netz diese FdL auf Ruhe?
Keine Alternative zum Transrapid MUC
Bild
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Beitrag von 146225 »

andreas @ 3 May 2015, 23:05 hat geschrieben: ich würde ja nach wie vor aus Bahnsicht morgen einen 10% Abschluß mit der EVG machen :D
Und alles andere so lassen? Ob sich hunderte von Überstunden per anno und ähnliche miese Bedingungen wirklich nur mit "Stopf' ihnen mit Geld das Maul!" ausbügeln lassen? Das wird ja die ganze Zeit gerne übersehen, warum die (GdL-affine) Belegschaft der DB eigentlich im Kern so gereizt ist, und deswegen auch noch die (medial meist unverstandene) Streikbereitschaft da ist.
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