Nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Ich bin auf diesen interessanten Artikel vom BUND gestoßen. Einige interessante Konzepte zur nachhaltigen Mobilität auf dem Land ohne eigenes Auto werden kurz erläutert.

Besonders interessant finde ich den Kombibus. Waren mit dem Linienbus transportieren - warum nicht? Leider muss man mit den Paragrafen kämpfen. Weiß jemand, warum in Deutschland der Gütertransport mit öffentlichen Verkehrsmitteln eigentlich verboten ist? (Gilt ja auch für die Tram)
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

In der Schweiz geht das ja. Das Postauto (also der Postbus) befördert in den entlegenen Tälern nach wie vor die Post. Meine Ski nach Saas Fee lagen mal inmitten der Weihnachtspakete, die nach Saas Fee geliefert wurden. Und in jedem Ort gab es regen Brief- und Paketaustausch zwischen Busfahrer und der örtlichen Poststelle.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Entenfang @ 1 Apr 2015, 22:41 hat geschrieben:Besonders interessant finde ich den Kombibus. Waren mit dem Linienbus transportieren - warum nicht? Leider muss man mit den Paragrafen kämpfen. Weiß jemand, warum in Deutschland der Gütertransport mit öffentlichen Verkehrsmitteln eigentlich verboten ist?
Gute Frage... Vielleicht wie so oft historische, konzessionsrechtliche Gründe? Die Frachtkonzessionen saßen ja bereits in den 60er Jahren recht locker, während der Personenverkehr noch nahezu komplett von Bahn und Post kontrolliert wurden, den Fernbusverkehr hat man ja bekanntlich erst neulich freigegeben. Vielleicht auch Sicherheitsgründe, Gefahrgut und so? Deswegen darf man meines Wissens keine E-Bikes = Mopeds im Zug mitnehmen.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass man in manchen Regionen Teile des Posttransports mit dem ÖPNV zusammenlegt und so einiges an Fahrten sparen könnte. Wenn man die Post in einer Postagentur abgibt, muss die Post auch kein posteigenes Fahrzeug dort abholen. Mit Bussen mit einigen Kubikmetern Laderaum nach Vorbild eines skandinavischen "Kombibuss" kann man natürlich noch mehr mitnehmen, z.B. für die Belieferung von Geschäften oder auch für Speditionsfahrten. Wenn in einem abgelegenen norwegischen Dorf mal einer 'ne neue Spülmaschine kriegt, kommt die gern mit'm Postschiff (Post-, Güter-, Personentransport und in neuerer Zeit Kreuzfahrt in einem) und wird u.U. vom Bus vom Hafen ins jeweilige ggf. nochmal 'ne halbe Tagesfahrt entfernte Dorf gebracht. Transportaufgaben sinnvoll gebündelt. Besonders toll find' ich ja die Gelenk- oder Doppelstock-Variante. B-)

So einer in DB-Bahnbuslackierung wäre ein toller Aprilscherz geworden... och mennö. Zu spät. :lol:
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andreas
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Beitrag von andreas »

Wenn jetzt so ein Bus an zwei oder drei Postagenturen hält kostet ihm das wahrscheinlich eine halbe Stunde - glaubt ihr ernsthaft, daß man damit noch Fahrgäste halten kann, die eine Alternative haben? Da fahren dann nur noch die, die gar nicht auskönnen.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

andreas @ 2 Apr 2015, 06:45 hat geschrieben: Wenn jetzt so ein Bus an zwei oder drei Postagenturen hält kostet ihm das wahrscheinlich eine halbe Stunde - glaubt ihr ernsthaft, daß man damit noch Fahrgäste halten kann, die eine Alternative haben? Da fahren dann nur noch die, die gar nicht auskönnen.
In nahezu allen Bussen von DB Regio Bus wird doch eh Kuriergut transportiert. Hält das irgendeinen Fahrgast davon ab, Bus zu fahren?
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

andreas @ 2 Apr 2015, 06:45 hat geschrieben:Wenn jetzt so ein Bus an zwei oder drei Postagenturen hält kostet ihm das wahrscheinlich eine halbe Stunde - glaubt ihr ernsthaft, daß man damit noch Fahrgäste halten kann, die eine Alternative haben?
Ein paar Pakete/Kisten ein-/ausladen dauert so etwa lange wie einen Kinderwagen aufladen oder der Fahrerverkauf einer Fahrkarte, wenn Oma das Kleingeld suchen muss. Zumindest wenn die Post schon an der Haltestelle steht und nur eingeladen/abgeholt wird. Das Verladen eines Fahrrads in einen Fahrradanhänger (was meistens nur an bestimmten Haltestellen zugelassen ist) dauert länger. Wir reden ja von Gegenden mit schwachem Verkehrsaufkommen und geringen Einwohnerzahlen, da fallen ja nicht palettenweise Post und Güter an. Und die Waschmaschine in Skandinavien wird meines Wissens in der Regel vorher am Busbahnhof auf- oder abgeladen, unterwegs allenfalls an größeren Zwischenhalten. Man braucht ja in der Regel einen Stapler, den's an der Abzweigung im Wald meistens nicht gibt. ;)
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guru61
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Beitrag von guru61 »

andreas @ 2 Apr 2015, 06:45 hat geschrieben: Wenn jetzt so ein Bus an zwei oder drei Postagenturen hält kostet ihm das wahrscheinlich eine halbe Stunde - glaubt ihr ernsthaft, daß man damit noch Fahrgäste halten kann, die eine Alternative haben? Da fahren dann nur noch die, die gar nicht auskönnen.
Hallo
Das war in der Schweiz jahrzehntelang Usus, dass die Postautos eben auch Post transportierten. Wie übrigens auch die Bahn.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass der Auslad der Post sehr schnell vor sich geht. Die 2 - 3 Postsäcke und die paar Pakete umzuladen dauert keine Minute.

Gruss Guru
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Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

guru61 @ 7 Apr 2015, 07:09 hat geschrieben: Hallo
Das war in der Schweiz jahrzehntelang Usus, dass die Postautos eben auch Post transportierten. Wie übrigens auch die Bahn.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass der Auslad der Post sehr schnell vor sich geht. Die 2 - 3 Postsäcke und die paar Pakete umzuladen dauert keine Minute.

Gruss Guru
Es geht sogar schneller und ohne Stopp...

http://de.wikipedia.org/wiki/Postfanghaken
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von karhu »

Auch in Finnland wird Post mit Fernbussen transportiert: Bus Parcel
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Beitrag von Flo »

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Beitrag von TramBahnFreak »

Flo @ 20 Apr 2015, 22:27 hat geschrieben:Man beachte den ersten Leserbrief  <_<
Allein schon um dem Herrn Lüning mal aufzuzeigen, was er da so nett vollständig an der Realität vorbei fabuliert, fände ich es ja durchaus mal spannend, (in einer Computer-simulation o.ä.) sämtlichen Schienenverkehr auf einen Schlag einzustellen und dann zu beobachten, was passiert. (Prognose: mord und Totschlag. Oder so. :ph34r: )
146225
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Beitrag von 146225 »

TramBahnFreak @ 20 Apr 2015, 22:40 hat geschrieben: Allein schon um dem Herrn Lüning mal aufzuzeigen, was er da so nett vollständig an der Realität vorbei fabuliert, fände ich es ja durchaus mal spannend, (in einer Computer-simulation o.ä.) sämtlichen Schienenverkehr auf einen Schlag einzustellen und dann zu beobachten, was passiert. (Prognose: mord und Totschlag. Oder so. :ph34r: )
Nein, aber höchst erstaunte Kollegen, die deutlich verspätet zur Arbeit kommen und völlig blass und entgeistert was von einem gewaltigen Stau erzählen und ihre bekannte kleine Welt nicht mehr verstehen. Klappt übrigens schon bei kleineren Bauarbeiten mit Teil-SEV, da braucht es gar keine Totaleinstellung. Ich habe nämlich keine Ahnung, wie böse solche Drogen bei Überdosierung wirken. :P :lol:
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Flo
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Beitrag von Flo »

Allein schon um dem Herrn Lüning mal aufzuzeigen, was er da so nett vollständig an der Realität vorbei fabuliert, fände ich es ja durchaus mal spannend, (in einer Computer-simulation o.ä.) sämtlichen Schienenverkehr auf einen Schlag einzustellen und dann zu beobachten, was passiert. (Prognose: mord und Totschlag. Oder so. ph34r.gif )
Dieser Herr Lüning hat schon wieder seine seltsamen Ergüsse losgelassen <_< (Letzter Leserbrief)

Hier wird mir auch so einiges klar, woher diese Ergüsse kommen könnten.. :rolleyes: :ph34r:
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