Balduin @ 25 Nov 2015, 00:48 hat geschrieben: Absolut falsch.
Türkei und Saudi/Golfstaaten mögen zwar Gemeinsamkeiten und
Wie kommst Du dazu von "absolut falsch" zu reden, nur um dann im nächsten Satz doch Gemeinsamkeiten festzustellen, weshalb von "absolut" also absolut nicht die Rede sein kann?

Also da würde ich empfehlen die Rhetorik etwas runterzuschrauben und nicht den reißerischen Stil schlechter Publikationen zu übernehmen. Wir konkurrieren hier nicht um Klicks und Auflage, wir diskutieren hier nur aus reinem Interesse und Gedankenaustausch, da brauchts keine rhetorischen Stilblüten und Kunstgriffe.
zum Teil ähnliche Interessen haben, sind aber nicht wirklich Verbündete, sondern immer noch Konkurrenten.
Ich sehe da jetzt keinen Widerspruch zu meinem Standpunkt. Ich schrieb absichtlich von "Gruppierungen" und genau
nicht von Verbündeten, da sie das im engeren Sinne eben nicht sind. Aber in erster Linie gehts trotzdem gegen Assad und den Iran, da ist sich Gruppe b) einig, Uneinigkeit besteht nur darin, wie groß das eigene Kuchenstück wird, dass man sich von Syrien abschneiden will. Klar will jede Untergruppe dann das Maximum für sich rausschlagen, das ist immer so. Der 2. Weltkrieg war auch nichts anderes, zuerst alle gegen Hitler, danach teilten die Siegermächte Deutschland bzw. Europa unter sich auf. Jeder bekam ne Besatzungszone, wobei Trizonesien später zu Westdeutschland wurde.
Allein schon dadurch dass die Araber durchaus die Kurden als Stachel auch im Fleisch der Iraner schätzen und ggf. nutzen würden. Was diametral den türkischen Interessen ist. Von der historisch problematischen Beziehung von Arabern und Turkvölkern ganz zu schweigen.
Schrieb ich doch auch, die Kurden kann man als 3. Partei sehen, die sitzen irgendwie zw. den Stühlen, je nach Interessenlage können die fast mit jedem, außer den Türken.
Al-Nusra/al-Quaida/andere Rebellen sind ebenfalls totfeind dem Isis, so ähnlich man sich auch zum Teil ist. Wenn die wirklich auf einer Seite stehen würden wäre Assad schon längst gestürzt.
Na dann können wir uns ja glücklich schätzen, dass die eine Gruppierung, die einen Gottesstaat nach Scharia schaffen will, keine gemeinsame Sache mit dem Scharia-Gottesstaat macht.
Oder anders gesagt: Glaub ich nicht, wenns hart auf hart ginge, würden die 1A zusammenarbeiten. Das ist nur ein Alpha-Tierchenstreit, wer der oberkommandierende Superboss ist, aber kein tiefer, unüberbrückbarer Graben. Siehe auch:
For nearly two years, al Qaeda and ISIS have fought an unusually public battle for supremacy in the global jihadist movement. Al Qaeda disowned ISIS early in 2014 because al-Baghdadi ignored its directive to stay out of Syria. And its affiliate in Syria, Jabhat al Nusra, is viscerally hostile to ISIS.
Das unterstützt Deine Sichtweise, aber der Artikel endet damit:
But he goes further, saying that despite the grave mistakes of al-Baghdadi and his supporters, "were I in Iraq or in Sham (Syria), I would cooperate with them in fighting the crusaders, the secularists, the Nusayris (Alawites) and the Safavids (Shia) ... because the matter is bigger than me and their claim of establishing a caliphate."
http://edition.cnn.com/2015/09/14/middl ... ve-branch/
USA sind mehr ein Getriebener, weil hier der Schwanz mit dem Hund wedelt. Sie merken, dass sie kaum wirklich Zugriff auf ihre "Verbündeten" haben, nämlich Türken und die Scheichmonarchien. Die machen was sie wollen, und ziehen noch dazu gar nicht erst an einem Strang (siehe oben). Und da wäre auch noch Israel, die zwar momentan da nicht involviert sind aber auf die auch noch Rücksicht genommen werden muss.
Kann man so sagen, aber auch die USA wollen Assad weg haben. Das ist eben das einende Element der "Gruppe". Ist Assad mal weg, gings natürlich mit den Kuchenstückkriegen los. Die USA würden sich zurückziehen, Motto "Mission accomplished" und Syrien würde irgendeine Mischung aus Lybien und Afghanistan sein.
Israel hab ich auch wissentlich weggelassen. Die sind auch in ner Art Kurdensituation. Einerseits kein großer Fan von Assad, andererseits hat er oder sein Vater die letzten ~50 Jahre keine größeren Probleme bereitet, was mit dem IS ganz sicher ne andere Geschichte wäre.
Solche Vereinfachungen wie von dir helfen absolut nicht weiter, im Gegenteil.
Das war keine Vereinfachung, sondern die Feststellung was im großen Rahmen abläuft. Es ist ab und zu hilfreich sich nicht im Klein- klein der 99 Rebellensplitteruntergruppen zu ergehen und darüber zu spekulieren wer mit wem könnte und wer nicht. Stattdessen bringt es mehr, sich einen Überblick zu beschaffen und die Hauptstrategien zu analysieren. Danach kann man sich gerne in die Niederungen des Klein-Klein herablassen, aber andersherum wird das nichts.
Beispiel:
Wieso haben die mehrmonatigen US-Bombardements keinen Effekt? Laut US-Studien war der IS vor dem russ. Eingreifen genauso stark wie vorher. Wenn man den Überblick hat, weiss man, dass beide Gruppen gegen Assad kämpfen, die USA also kein Interesse daran haben den IS zu stark zu treffen. Hat man diese Information nicht, bleibt nur Schulterzucken, wieso die stärkste, modernste Luftwaffe der Welt nichts gegen Steinzeitislamisten mit Maschinengewehren ausrichten kann.
Ähnliches bei den Türken, die bomben doch auch gegen den IS .. angeblich ... vermutlich haben sie aber dann wohl doch hauptsächlich kurdische Stellungen bombardiert .. andernfalls gings dem IS schließlich nicht so blendend.
Aktuell sagen sie auch ganz offen, dass sie den Flieger nicht wg. der Grenzverletzung abgeschossen haben, sondern um ihr "Brudervolk" zu schützen. Na wenns so einfach wäre ... könnte sich das Brudervolk als neutral erklären und dann müssten die Russen nicht mehr bomben .. aber die Türkei hätte halt gerne ein Kuchenstückchen und schiebt das "Brudervolk" nur als Vorwand vor.