[CH] Limmattalbahn kann gebaut werden

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
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Beitrag von 143 »

guru61 @ 25 Nov 2015, 16:47 hat geschrieben: Uebrigens fährt der Inhaber der Stadler Rail. Peter Spuhler auch regelmässig Zug. Ich bin sicher, er ist der einzige CEO von Rollmateriallieferanten, der regelmässig seine Produkte im Betrieb erledigt.
Wenn Kameras zugegen sin fährt auch Sigmar Gabriel Bahn (seine Dienstlimousine fährt natürlich parallel mit).

Nach Altenrhein fährt Spuhler jedenfalls nicht per GTW. Ansonsten fliegt er auch gerne Hubschrauber oder Privatjet.

Bevor man Loblieder auf Spugler singt würde ich mal empfehlen, einen Monat für ihn gearbeitet zu haben. Vielleicht könnte dann manch einer ein paar seiner 200-400 Überstunden abbauen...
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guru61
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Beitrag von guru61 »

143 @ 28 Nov 2015, 10:13 hat geschrieben:
guru61 @ 25 Nov 2015, 16:47 hat geschrieben: Uebrigens fährt der Inhaber der Stadler Rail. Peter Spuhler auch regelmässig Zug. Ich bin sicher, er ist der einzige CEO von Rollmateriallieferanten, der regelmässig seine Produkte im Betrieb erledigt.
Wenn Kameras zugegen sin fährt auch Sigmar Gabriel Bahn (seine Dienstlimousine fährt natürlich parallel mit).

Nach Altenrhein fährt Spuhler jedenfalls nicht per GTW. Ansonsten fliegt er auch gerne Hubschrauber oder Privatjet.

Bevor man Loblieder auf Spugler singt würde ich mal empfehlen, einen Monat für ihn gearbeitet zu haben. Vielleicht könnte dann manch einer ein paar seiner 200-400 Überstunden abbauen...
Spuler habe ich selber, als ich noch in Weinfelden wohnte und in Bern arbeitete regelmässig im Zug gesehen. Vor allem während der Sessionen.
Und der zweite Satz zeigt klar, den Unterschied zwischen der Schweizer und der deutschen Arbeitsmentalität: Während der Schweizer froh ist, gutbezahlte Arbeit zu erhalten, und die Ueberstunden in Kauf nimmt, findet das der Deutsche eine Zumutung.
Im Uebrigen wird niemand in der Schweiz zwangsverpflichtet bei Stadler zu arbeiten. Im Gegenteil: Der Arbeitsmarkt steht offen und wir haben eine der tiefsten Arbeitslosigkeiten in Europa. Es steht jedem frei die Stelle zu wechseln.
Wer das nicht macht und raunzt, der ist unglaubwürdig!
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Beitrag von 143 »

guru61 @ 28 Nov 2015, 10:20 hat geschrieben:
Im Uebrigen wird niemand in der Schweiz zwangsverpflichtet bei Stadler zu arbeiten. Im Gegenteil: Der Arbeitsmarkt steht offen und wir haben eine der tiefsten Arbeitslosigkeiten in Europa. Es steht jedem frei die Stelle zu wechseln.
Wer das nicht macht und raunzt, der ist unglaubwürdig!
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Keine Sorge, die Leute kündigen am laufenden Band.

Davon abgesehen kann das bei Stadler wenig mit schweizer Arbeitsmentalität zu tun haben. 2/3 der Mitarbeiter sind Ausländer. Im Engineering ist die Quote noch höher. Schweizer findet man da eigentlich nur im kaufmännischen Bereich - insbesondere HSG-Schaumschläger. Das einzige was bei Stadler-Produkten schweizerisch ist: der Preis
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Beitrag von JLanthyer »

143 @ 28 Nov 2015, 09:29 hat geschrieben:Das einzige was bei Stadler-Produkten schweizerisch ist: der Preis
Inwiefern ist der Preis "schweizerisch"? Im Verhältnis zu was?

Wenn in der Schweiz mit der gleichen Währung bezahlt würden, wie hierzulande, dann könnten wir darüber reden, inwiefern der Preis "schweizerisch" ist. So lange es dort mit Franken bezahlt wird, ist es aufgrund der "hin- und herspielenden", ohne Rücksicht auf das tatsächliche Kaufkraftsverhältnis zwischen den beiden und mehreren Ländern mit eigenen Währungen, Wechselkursen allerdings nicht nachvolliziehbar, wie billig/teuer die dortige Produkte sind.
ropix
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Beitrag von ropix »

Dass es halt sau teuer ist.

Und doch - wenn ich Betrag X im Geldbeutel hab kann ich natürlich sehen was ich dafür bekomm. Ob da jetzt Spekulationsaufschläge drin sind oder nicht. Die Schweizer hindert ja auch niemand daran ihr Geld in die EU zu tragen (wobei doch - die Grenzübergänge sind nicht unendlich aufnahmfähig und Ladenschluss in BaWü ist z.B. um 22 Uhr. Zwei Stunden vorher sollte man an der Steuerkasse anstehen ansonsten gibt's kein Geld zurück...)
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

rabauz @ 27 Nov 2015, 11:00 hat geschrieben: Nunja, die Rumpelkisten sind ja zum Teil immer noch in vielen Städten im Einsatz... der P Wagen in München auch noch immer.
Auf genau 2 von 95 Kursen...welch schrecklich altmodischer Betrieb!

Gruß Michi
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guru61
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Beitrag von guru61 »

Catracho @ 27 Nov 2015, 07:26 hat geschrieben: Ich will da jetzt nicht zu weit ausschweifen, aber dazu nur folgendes. So große Freunde der direkten "von unten" Demokratie ihr Schweizer auch sein mögt, auch sie birgt, genau wie die repräsentative "von oben" Demokratie ihre Risiken und Probleme. Beide Prinzipien haben ihre Vor- und Nachteile und die direkte Demokratie und Volksabstimmungen mitsamt ihrer Ergebnisse können ebenso zu massivem Unrecht führen, wie die Entscheidungen "unserer" Politiker "von oben". Die Einführung des Frauenwahlrechts in der Schweiz ist da ein schönes Beispiel. Insofern kann ich die Reserviertheit gewisser Politiker vor Volksabstimmungen durchaus nachvollziehen, das kann nämlich ebenso gut in die Hose gehen. Und dann zu sagen "aber es ist doch die Mehrheitsmeinung" macht es eben auch nicht besser. Letzten Endes ist keines der beiden Systeme besser oder schlechter oder gar ideal. Mal trifft das eine gute oder schlechte Entscheidungen, mal das andere.

Mfg
Catracho
Hallo
Grundsätzlich gebe ich dir Recht.
Aber: Schauen wir mal die Geschichte der Schweiz und diejenige Deutschlands an:
Das Territorium der Schweiz ist seit 1815 unverändert (von marginalem Landabtausch, infolge von Bauarbeiten etc. mal abgesehen), seit 1848 haben wir die Staatsform und seit 1850 die gleiche Währung. Der letzte Krieg auf Schweizer Boden war 1847. Er dauerte vom 3. November bis zum 29. November 1847. Seitdem konnte der Bewohner also sein Vermögen in Sach- oder Geldwerten aufbauen und vermehren. Ohne Angst zu haben dass es verloren ging.
Das Referendums- und Initiativrecht auf Bundesebene wurde in der heutigen Form bis 1891 eingeführt. Ein Angriffskrieg konnte sich die Schweiz nie leisten. Einfach deshalb, weil niemand hingegangen wäre. Da bin ich sicher: Das Volk hätte sich gegen jeden Angriffskrieg ausgesprochen. Also den Politikern waren in dieser Sache die Hände gebunden.

Schauen wir mal bei Euch:
1866, Preußisch-Österreichischer Krieg, Ausgelöst von Preussen,
Verluste:
Österreich: 1.313 Offiziere, davon 330 gefallen, und 41.499 Mann, 5.328 gefallen
Sachsen: 55 Offiziere, davon 15 gefallen, sowie 1.446 Mann, davon 120 gefallen
Preußen: 359 Offiziere, davon 99 gefallen, sowie 8.794 Mann, davon 1.830 gefallen
Die Streitkräfte Preußens, Italiens und ihrer Alliierten hatten insgesamt etwa 37.000 Tote und Verwundete zu beklagen, deutlich weniger als ihre Kontrahenten.
Quelle: Wiki

1870 1871, Deutsch-Französischer Krieg, Ausgelöst durch Provokation von Preussen ("Emser Depesche" Quelle: O. v Bismarck, Gedanken und Erinnerungen)
Verlust der Deutschen 49.380 Tote, der Franzosen 138.900 Tote (Quelle: Brockhaus, bei Zeno.org)

1914 -1918, Erster Weltkrieg
Verluste: http://de.statista.com/statistik/daten/stu...-1914-bis-1918/
Fast 9.5 Millionen.

1939 - 1945, Zweiter Weltkrieg
Die Kriegstoten der gelisteten Staaten ergeben eine Summe von ca. 65 Millionen Menschen, darunter mehr als die Hälfte Zivilisten Quelle: Wiki.
Fazit:
Ein ziemlicher Erfolg der Deutschen Politiker, die alle bei der Auslösung dieser Kriege massgeblich mitgewirkt haben.

Was man immer vergisst sind die Einzelschicksale hinter diesen Zahlen: Zwei Beispiele aus meiner Familie:
Mein Grossvater, aus der Ostmark :-), wurde im Russlandfeldzug verwundet, und es mussten ihm mehrere Zehen amputiert werden. Fazit: r konnte seinen Beuf nicht mehr ausüben und musste sich zeitlebens als Handlanger auf Baustellen verdingen.

Der Grossvater meiner Frau, wurde im 1. Weltkrieg infolge eines Gasangriffes blind. Er bekam in Klagenfurt eine Traffik. Das sicherte zwar das überleben, aber er und seine Familie mussten immer untendurch.

Kommen wir zur Vernichtung des Vermögens: Der Franken besteht seit 1850. Regulär abgewertet wurde er einmal in den 30er Jahren, um 15%.
Im Gegensatz hat Deutschland im letzten Jahrhundert zweimal seine Währung auf null abschrieben: Das erste mal bei der galoppierenden Inflation und das zweite mal nach 45. Wer in der DDR wohnte, kam dann 1990 nochmals in den Genuss einer massiven Vermögensreduktion.
Auch hier ein Beispiel: Der Mann meiner Taufpatin war Auslandsschweizer und wurde 1918 in Ostpreussen geboren. Er erzählte mir selber noch, wie sein Vater, am Freitag buchstäblich rennen musste um Lebensmittel mit dem Lohn zu kaufen. Am Montag wäre das Geld schon weniger wert gewesen.

Ich glaube, jeder der in einer Familie lebt, die im zweiten Weltkrieg ausserhalb der Schweiz lebte, kann solche Geschichten en Masse bringen, was ein Krieg für Auswirkungen fürs einfach Volk hat.
Denn der Krieg muss immer unten ausgefressen werden. Die Schweine, die ihn ausgelöst haben, die sorgen schon dafür, dass sie ihre Schäfchen auf dem trockenen haben.

Ich gebe Dir grundsätzlich recht, dass auch in einer direkten Demokratie Entscheide fallen, die nicht besonders vernünftig sind. Das Frauenstimmrecht ist eine der schlechten Entscheidungen. Aber: ganz überspitzt gefragt: Ist das Frauenwahlrecht (nur Wahlrecht, denn ein Stimmrecht haben weder die Männer noch die Frauen in Deutschland in Bundessachen) 2 Weltkriege wert?

Dann kommt noch was: Ich glaube, ein Stimmbürger der am Sonntag Morgen seinen Stimmzettel einwirft, ausgeschlafen und nüchtern, wird sicher die besseren Entscheidungen treffen, als Politiker die nach einem Sitzungsmarathon, mit viel Alkohol, um 3 Uhr morgens zu einer Einigung kommen.

Ich bin sicher, ein LKW Chauffeur würde in dem Zustand in dem die Politiker die Sitzungen verlassen, aus dem Verkehr gezogen und müsste seinen Ausweis längere Zeit abgeben. :-)

Die Geschichte zeigt nun: Wir haben seit 1847 Ruhe im Land, Ihr musstet Deutschland dauernd neu aufbauen.

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Beitrag von 143 »

guru61 @ 29 Nov 2015, 11:54 hat geschrieben: Ein Angriffskrieg konnte sich die Schweiz nie leisten. Einfach deshalb, weil niemand hingegangen wäre. Da bin ich sicher: Das Volk hätte sich gegen jeden Angriffskrieg ausgesprochen. Also den Politikern waren in dieser Sache die Hände gebunden.
Schon absurd, Du meinst ausgerechnet der militaristischste und nationalistischste Staat in Europa sei der gleichzeitig auch der pazifistischste?
Daß die Schweiz keine Angriffskriege führt liegt wohl eher daran, daß sie so klein ist. Alle umliegenden Staaten sind gut 10mal so groß wie die Schweiz. Von daher erübrigt sich die Frage nach einen Angriffskrieg. Die Schweizer würden in ihrem Nationalwahn aber sofort losschlagen, wenn sie nur könnten...vor allem jene die sich "richtige Schweizer" nennen.

Und davon abgesehen: Keinen Krieg führen heißt nicht, nicht zu profitieren. In jedem größeren Konflikt des vergangenen Jahrhunderts haben sich die schweizer Banken die Taschen gefüllt. Kein Geld trieft so voll Blut, daß es UBS, CS und Konsorten nicht dankend annehmen würden.

Ich bin überzeugt, der allergrößte Teil der vom IS geplünderten Kunstschätze wird über die Schweiz verscherbelt oder lagert dort in s.g. "Freilagern".

SVP und Co hetzen zwar auf ihren Wahlplakaten gegen Ausländer. Aber wenn diese genug Geld mitbringen sieht man dann gerne darüber hinweg. Kim Jong Un war als Internatsschüler schließlich auch ein gern gesehener Gast in der Schweiz...
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guru61
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Beitrag von guru61 »

143 @ 29 Nov 2015, 13:42 hat geschrieben:
guru61 @ 29 Nov 2015, 11:54 hat geschrieben: Ein Angriffskrieg konnte sich die Schweiz nie leisten. Einfach deshalb, weil niemand hingegangen wäre. Da bin ich sicher: Das Volk hätte sich gegen jeden Angriffskrieg ausgesprochen. Also den Politikern waren in dieser Sache die Hände gebunden.
Schon absurd, Du meinst ausgerechnet der militaristischste und nationalistischste Staat in Europa sei der gleichzeitig auch der pazifistischste?
Daß die Schweiz keine Angriffskriege führt liegt wohl eher daran, daß sie so klein ist. Alle umliegenden Staaten sind gut 10mal so groß wie die Schweiz. Von daher erübrigt sich die Frage nach einen Angriffskrieg. Die Schweizer würden in ihrem Nationalwahn aber sofort losschlagen, wenn sie nur könnten...vor allem jene die sich "richtige Schweizer" nennen.
Lieber Junge.
Rede mal mit einem Kosovoalbener in deiner Umgebung, und dann mach die Behauptung noch einmal, dass die Schweiz das nationliatischste Land in Europa ist.
Dass Liechstenstein 10 Mal so gross ist wie die Schweiz, ist mir auch neu!

Und über den Rest, dass die Schweizer sofort losschlagen würden, sofern sie könnten, das schaue ich lediglich als humoristische Einlage deinerseits an.
Wenn Deine Behauptung nämlich stimmen würde, dann hätten wir dauernd Bürgerkrieg in der Schweiz. Ich glaube der Unterschied zwischen einem Genfer Stadtbürger und einem Appenzeller Bergbauern dürfte grösser sein, als die einzelnen Unterschiede zwischen Staaten in Europa.

Gruss Guru
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Catracho
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Beitrag von Catracho »

Nun ja, wer selber mit den seltsamen Vergleichen anfängt, darf sich nicht wundern, wenn andere diese Argumentation aufnehmen und gegen einen verwenden. Denn zu behaupten, dass direkte Demokratie der repräsentativen Demokratie überlegen ist, weil die dummen Deutschen Politiker einen Krieg nach dem anderen vom Zaun brechen und der schlaue Schweizer Stimmbürger dass ja noch nie getan hat und vor allem auch nie tun würde, ist nicht nur extrem vereinfachend, sondern auch noch abenteuerlich. Genauso, wie die Gründe für die Konflikte der letzten Jahrhunderte einzig an den Entscheidungen von Politikern festzumachen. Es ist ein bisschen komplexer als das. Davon mal abgesehen: Unter den richtigen Bedingungen kriegst Du so ziemlich jede Gruppe dazu, gegen irgendwen in den Krieg zu ziehen - und zwar auch freiwillig. Wenn Du dem deutschen Volk 1914 oder auch 1939 die Entscheidung zum Krieg überlassen hättest, hätte die Mehrheit auch ja gesagt. Dass das bei euch noch nicht passiert ist, liegt ja unter anderem auch daran, dass es noch nie im Interesse des Landes war (und zwar aus Sicht der Politiker und des Stimmvolks(!)), bzw. die Situation nie eingetreten ist wo man sich gezwungen sah, entsprechend zu handeln/so handeln wollte, nicht zuletzt eben halt auch mangels Erfolgsaussichten. Historisch gewachsene, auch geographisch bedingte Isolation gäbs da z.B. auch noch. In der Schweiz laufen anteilig bestimmt nicht weniger bellikos veranlagte Stimmbürger durch die Gegend als bei uns Wähler oder Politiker. Wenns was bringen würde und Erfolg verspräche, würde auch der Stimmbürger in den Krieg ziehen (zumindest in der Vergangenheit, inzwischen hätte man wohl auch aus den Fehlern der anderen gelernt). Sei froh, dass ihr ein kleines und abseits gelegenes, für andere uninteressantes Land seid und nicht z.B. Belgien. ;)

Abgesehen davon, weiß ich gar nicht, was diese Diskussion soll. Das Beispiel hinkt extrem, überzeugt also nicht als Argument wenns um den Vergleich der politischen Systeme geht - und ist im übrigen ja auch nur ein Beispiel von vielen. Bleibt also nur noch der Versuch zu zeigen, dass man ja in der Schweiz sowieso viel schlauer und besser sei, eventuell sogar "moralischer". In diesem Fall, weil man ja den schlimmsten Akt menschlichen Handelns, die Kriegsführung, nicht betreibt. Diese generelle Attitüde ist mir aus meinem täglichen Umgang mit Schweizern (Deutschschweizern, wohlgemerkt) zwar vertraut (und zwar nahezu durchgehend), ist aber erstens ein anderes Thema und zweitens auch Blödsinn, 143 hat schon mehr als genug dazu gesagt. Ob ich jetzt mein eigenes Land und andere direkt mit Krieg überziehe oder fleißig dabei mitmache, Krieg und Ausbeutung weltweit indirekt aber massiv zu unterstützen, macht dann aus moralischer Sicht auch keinen großen Unterschied mehr. Sondern nur für mein persönliches Wohlergehen. Wenns im eigenen Interesse ist, ist der schweizer Stimmbürger bei jeder Schweinerei dabei, erst Recht, wenn es nur das Ausland negativ betrifft. Da unterscheidet er sich nicht von unseren und so ziemlich allen Politikern. Womit wir wieder beim Thema wären. Wer es letzen Endes verbockt (oder richtig macht) ist egal. Wir haben in Deutschland ein System, was bei uns historisch gewachsen ist und für diesen Staat mit seinen ihm eigenen Bedingungen funktioniert und ihr habt halt ein anderes. Beide haben ihre Berechtigung, beide haben ihre Vorteile, aber eben auch ihre Macken und vor allem Grenzen. Da gibts kein besser oder schlechter. Da können wir uns jetzt gerne noch zwanzig Mal im Kreis drehen, unsere Meinungen werden sich da kaum ändern ;)

Mfg
Catracho
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ZüriMünchner
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Beitrag von ZüriMünchner »

143 @ 29 Nov 2015, 13:42 hat geschrieben: Schon absurd, Du meinst ausgerechnet der militaristischste und nationalistischste Staat in Europa sei der gleichzeitig auch der pazifistischste?
Daß die Schweiz keine Angriffskriege führt liegt wohl eher daran, daß sie so klein ist.
143, wie oft warst Du eigentlich schon in der Schweiz, bzw. in einem Schweizer Hotel, hast Dich dort mit einheimischen Leuten getroffen oder bist Trambahn gefahren?
Deine ganze Argumentation klingt nach einem massiven Vorurteil.
Wenn man in die Schweiz kommt, merkt man sehr schnell dass das friedliche Miteinander viel ausgeprägter ist als in Deutschland. Die Menschen dort gehen herzlicher miteinander um, man macht keine so direkten Sprüche, mag besserwisserisches (typisch deutsches) Verhalten nicht usw.

Das ein kleines Land sicherheitshalber auf mehr Waffen für die Bevölkerung setzt, ist doch nur den Erfahrungen der Vergangenheit geschuldet.

Schau Dir mal doch Russland an, wie dort der Drill in den letzten 2 Jahrzehnten gesteigert wurde beim Militär, was die in den letzten Jahren aufgerüstet haben!! Vergleiche mal die Panzer und Waffen-Jets in der Schweiz mit anderen Ländern! Wie lange über den Gripen gestritten wurde, und wie es jetzt gerade um die Aufrüstung der Luftstreitkräfte steht!!!
Und dagegen wie es im ehemaligen Jugoslawien jetzt aussieht! Welchen Nationalstolz die haben.

Schau Dir mal die liebevollen Augen der meisten älteren Frauen in der Schweiz an, wie die herzlich miteinander umgehen! Deutschland ist davon meilenweit entfernt mit den heftigen Zuständen in den Altersheimen. Und und Und...
Die Schweiz ist eines der friedlichsten Länder Europas! Und das seit über 200 Jahren!!!

Und da gibt es auch die entsprechenden Fernsehsendungen. "Mitenand" zum Beispiel. Sowas würden die Deutschen doch nie fertigbringen. In D gibts diverse Trash-TV-Sender, die in der Schweiz keine Zuschauer hätten, weil die dort eben netter und freundlicher miteinander umgehen, und das ist dort selbstverständlich!

Dass es dort auch viele Konservative gibt mit der SVP, ist doch dem ländlichen Raum geschuldet, wo man mehr Nationalstolz hat als in den größeren Städten.

Deine Argumentation mit "miltaristisch" hält der Realität keinesfalls stand! Du hast da nur was im Internet aufgeschnappt...
[font=Arial]Leut schaltets den WLAN-Accesspoint des Providers aus. Da loggt sich eh niemand ein und man spart Strom und verringert das Funkwirrwarr. [/font]
[font=Arial]"Wer das Bargeld abschafft, schafft die Freiheit ab" - Hans Magnus Enzensberger.[/font]
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Ihr habt beide Vorurteile. Beide verteidigt ihr das eine um das andere zu verunglimpfen. Das ist doch Unsinn.

Es gibt überall gute und schlechte Menschen, das hat weder mit der Nationalität noch mit der Religion, Hautfarbe oder sonst etwas zu tun.

Jeder sollte mal offen dafür sein irgendwelche Vorurteile abzubauen.
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Beitrag von Catracho »

ZüriMünchner @ 19 Dec 2015, 21:40 hat geschrieben: Wenn man in die Schweiz kommt, merkt man sehr schnell dass das friedliche Miteinander viel ausgeprägter ist als in Deutschland. Die Menschen dort gehen herzlicher miteinander um, man macht keine so direkten Sprüche, mag besserwisserisches (typisch deutsches) Verhalten nicht usw.
Und die arrogantesten, engstirnigsten, unfreundlichsten, besserwisserischsten und herablassendsten Menschen, mit denen ich in den letzten 10 Jahren zu tun hatte, waren allesamt Schweizer.

Und jetzt?

Ich schließe daraus trotzdem nicht, dass alle Schweizer so sind. Genausowenig wie ich alle Niederländer für tolle Menschen halte, bloß weil mir persönlich noch nie ein umsympathischer über den Weg gelaufen ist.

Vielleicht sollte man mit Generalisierungen einfach mal ganz aufhören. Die sind nämlich absoluter Blödsinn.

Mfg
Catracho
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Da muss man Catracho recht geben und wenn du die Niederländer erwähnst, ich verstehe bis heute nicht wieso da irgendwelche Leute meinen da müsste eine Rivalität vorhanden sein, gerade auf den Sport bezogen, das ist lächerlich.

Wie gesagt, man kann nur in gute und böse Menschen unterscheiden und das ist unabhängig von der Nationalität. Für die kann eh keiner was, es ist purer Zufall wo man geboren wurde.
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