Armutszeugnis für Deutschland

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Urmel @ 5 Jan 2016, 15:43 hat geschrieben: Ist gut Cloakmaster, ich mag dich auch nicht.
Ich kann nichts dafür wenn du dich selbst nicht magst, dieses nicht-mögen musst du aber nicht auf andere übertragen. Vielleicht hilft ja ein vertrauensvolles Gespräch mit einem Psychlogen (Friseur, Kneipenwirt...) deiner Wahl.

Meine Abneigung richtet sich weniger gegen Personen als gegen gewisse Meinungen und Haltungen - zB innere Unlogik, und Inkonsequenz gepaat mit einen eigen-Ansprcuh von Fehlerlogigkeit und absolutester Genauigkeit. Das passt einfach nicht zusammen, egal ob das nun von einem super-bester-Kumpel-Typ kommt, oder von Ekel Alfred persönlich.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Cloakmaster @ 5 Jan 2016, 16:08 hat geschrieben: Ich kann nichts dafür wenn du dich selbst nicht magst, dieses nicht-mögen musst du aber nicht auf andere übertragen. Vielleicht hilft ja ein vertrauensvolles Gespräch mit einem Psychlogen (Friseur, Kneipenwirt...) deiner Wahl.

Meine Abneigung richtet sich weniger gegen Personen als gegen gewisse Meinungen und Haltungen - zB innere Unlogik, und Inkonsequenz gepaat mit einen eigen-Ansprcuh von Fehlerlogigkeit und absolutester Genauigkeit. Das passt einfach nicht zusammen, egal ob das nun von einem super-bester-Kumpel-Typ kommt, oder von Ekel Alfred persönlich.
Das war nun wirklich sehr witzig :lol:
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Beitrag von 146225 »

Einfach die Zeit zurückdrehen ist nicht die Antwort - es braucht heute nicht mehr die Personalstärke in den Betriebswerken, die seinerzeit zum Betrieb von Dampflokomotiven noch erforderlich war, aber es muss klar sein, dass es mehr als nur "nett" wäre, wenn die heutigen Werkstätten wenigstens überall soviel Personal hätten, dass das Aufgabenspektrum aus planmäßigen Fristarbeiten und unerwartet erforderlich werdenden Reparaturen auch zeitnah und in vollem Umfang geleistet werden könnte. Wer glaubt, das dem so sei, darf sich gerne mal umschauen, welche Züge aktuell ausfallen oder was gerade mal wieder "heute ohne Wagen..." unterwegs ist.

Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt: Natürlich glaubte man in den diversen Vorstandsriegen seit Dürr, die Vorgaben und Dividendenwünsche bundesdeutscher Verkehrtpolitik nur erfüllen zu können, wenn man knackig Personal abbauen würde. Und "hinter den Kulissen" mag das aus diversen Gründen, auch denen technischen Fortschritts auch alles richtig gewesen sein. Ist nicht gerade der Stand der Technik 2016 wenn man für 20 km Nebenbahn 4 Fdl und 8 Weichenwärter braucht, wo es ein Fdl als Zugleiter auch tut. Okay. Aber der Abbau ist zuweit gegangen, und deswegen ist es seit längerer Zeit halt immer wieder ein peinliches Schauspiel, was die Eisenbahnn ihrem zahlenden Publikum so bietet: Gepflegte Ausfälle an allen möglichen und unmöglichen Punkten. Und wenn ein Vorstand von Zukunftsvisionen spricht, müsste ihm das als allererstes am Herzen liegen, diese Peinlichkeiten zu umgehen. Dann muss es eben wieder Personal geben, das einspringen kann, wenn Not am Mann oder an der Frau ist. Dann muss jemand da sein, der dem ICE von jetzt auf sofort am nächsten Haltebahnhof den ausgegangenen Kaffee ins Bistro liefern kann. Dann muss eben ein Werkstatt-Team da sein, dass die technischen Probleme irgendeines Zuges auch von Sonntagabend auf Montag früh beheben kann - einfach und allein deswegen, weil der Betriebsablauf flüssiger wird und vieles, was heute noch zu Reibereien und Unzufriedenheiten führt, kann dann von der Liste alltäglicher Probleme gestrichen werden.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Markus @ 5 Jan 2016, 01:00 hat geschrieben: Bei der jetzigen Bundesregierung hat Verkehrspolitik absolut keine Priorität. Vor 2018 wird sich deshalb gar nichts ändern, weder bei der Bahn, noch im Flug- oder Straßenverkehr.
Nenne mir eine Bundesregierung bei der moderne Verkehrspolitik und eine im Sinne der Eisenbahn und nicht einseitig für den Straßenverkehr jemals Priorität genossen hat.
Du wirst keine finden.

Schweizer Verkehrspolitik oder wenigstens die österreichische Version davon wäre ein guter Schritt.

Danach muss die Eisenbahn wieder komplett in öffentliche Hand und wir brauchen Landes- und Regionalbahnen die Ländern, Bezirken und Kreisen gehören, damit die Wertschöpfung in der jeweiligen Region bleibt.
Also wieder das schweizer Modell. Für die wichtigen Verkehre die Bundesbahnen und BLS, für den Rest öffentliche Privatbahnen.

Und nochmal: Die Bundesbahn war die beste Bahn Europas und wurde sinnloserweise zerstört. Sie war Vorbild für die meisten Bahnen in Europa und alle haben aufgeschaut. Zustände wie sie heute passieren, wenn das ganze System bei ein bisschen Schneefall zusammenbricht oder ein kleiner Wind schon ein Unwetter ist gab es damals kaum oder gar nicht.

Der Fehler ist und bleibt die Privatisierung der Eisenbahn und ihre Verschacherung, nur damit sich einige wenige daran bereichern können. Aber genau die haben die nötigen Schmiermittel für die Politik.
Darum betreibt auch Dobrindt wider besseren Wissens weiter PPP, obwohl der Rechnungshof sagt dass das dem Staat viel teuerer kommt und der Staat nebenbei momentan zinslos Kredite aufnehmen kann. Hier geht es um die Versorgung von Konzernen und das zeigt wer das Land regiert und was das noch mit Demokratie zu tun hat.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

146225 @ 5 Jan 2016, 18:22 hat geschrieben: Einfach die Zeit zurückdrehen ist nicht die Antwort - es braucht heute nicht mehr die Personalstärke in den Betriebswerken, die seinerzeit zum Betrieb von Dampflokomotiven noch erforderlich war, aber es muss klar sein, dass es mehr als nur "nett" wäre, wenn die heutigen Werkstätten wenigstens überall soviel Personal hätten, dass das Aufgabenspektrum aus planmäßigen Fristarbeiten und unerwartet erforderlich werdenden Reparaturen auch zeitnah und in vollem Umfang geleistet werden könnte. Wer glaubt, das dem so sei, darf sich gerne mal umschauen, welche Züge aktuell ausfallen oder was gerade mal wieder "heute ohne Wagen..." unterwegs ist.
Das geht nicht mit einer privatisierten Eisenbahn, das kann sich kein EVU erlauben und leisten, schon gar nicht bei straffen Renditevorgaben.

Die Reparaturen werden doch heute (egal bei welchem EVU) gestreckt und alles was geht auf die Frist verschoben, so dass dann bestimmte Schäden eben so lange hingenommen werden. Durchhalten bis zur Frist oder bis das Fahrzeug liegen bleibt. Das ist eben eine der vielen Schattenseiten der Privatisierung.

Mir hat noch keiner Vorteile nennen können, denn auch die Einsparung von Steuergeldern ist ein Märchen, es ist nur schön verteilt auf viele Töpfe mindestens genauso teuer.
Alles was gekommen ist an Verbesserungen ist ja den Aufgabenträgern zu verdanken. Die Bundesbahn hätte auch einen 30-Minuten-Takt nach Grafenau gefahren wenn er so bestellt und bezahlt worden wäre.
Heute würde kein EVU fahren wenn keine Staatsgelder in den Hintern geschoben werden würden.

Mir soll mal einer erklären wie das besser sein soll wenn EVU mit Staatsgeldern fahren, die aber nach Anspruch auch noch ständig sinken sollen und damit die Qualität erhalten werden soll, die EVU sich eine goldene Nase verdienen sollen usw.
Das Personal bleibt auf der Strecke, der Verlust von Geld und vor allem vielen Sozialleistungen ist eine Tatsache seit 1994. Man hat das auf niedrigem Niveau gestoppt.
Ich wünsche mir ein schweizer Modell mit vielen Bahnen die alle in öffentlicher Hand sind.

Die marktradikalen Träume führen nur zur Selbstbereicherung einiger weniger. Gemacht wird was der Staat bezahlt und anschafft. Nur dass von dem Geld dann auch wenige Eliten verdienen wollen, also staatlich subventionierte Gewinne. Das ist pervers!
Dafür dürfen die Arbeitnehmer seit der Reform bluten, aber interessiert ja keinen, die haben ja keine Koffer und Geschenke für die Entscheidungsträger die das so wollen.
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Beitrag von 146225 »

DSG Speisewagen @ 5 Jan 2016, 18:32 hat geschrieben: Und nochmal: Die Bundesbahn war die beste Bahn Europas und wurde sinnloserweise zerstört. Sie war Vorbild für die meisten Bahnen in Europa und alle haben aufgeschaut. Zustände wie sie heute passieren, wenn das ganze System bei ein bisschen Schneefall zusammenbricht oder ein kleiner Wind schon ein Unwetter ist gab es damals kaum oder gar nicht.
Es ist sicher soweit richtig, dass die Bundesbahn aufgrund ihrer Personal- und Materialstärke schneller und flexibler auf witterungsbedingte und andere Störungen reagieren konnte als dies heute der Fall ist - gleichzeitig sollte man allerdings nicht vergessen, dass es nix bringt Sonntag früh um 3 Uhr eine Nebenbahn vom Schnee räumen zu können, wenn auf dieser von Freitag nachmittag bis Montag früh Betriebsruhe ist, was es zu "seligen Bundesbahnzeiten" zugunsten des "flexiblen Bahnbusses" halt leider auch all zu oft gegeben hat.

Außerdem sollte halt auch nicht vergessen sein, dass die gleiche Bundesbahn, die mit Konzepten wie IC' 79 und technisch wegweisenden Fahrzeugen wie der 103, der 120 oder der 181.2 geglänzt hat, es genauso verschlafen hat, weniger innovativ aber nachhaltig an anderen Stellen zu wirken: noch Ende der 1980er mit yg-Wagen und Schienenbussen herumzufahren war nicht gerade eine Glanzleistung, und mit dem viel zu langen Weiterbau diverser Fahrzeuge wurden zwar in Betrieb und Unterhalt günstige Großserien geschaffen, aber halt auch die Entwicklung verpennt. Als anderswo in Europa (Österreich, Belgien, Italien, ...) die klimatisierten Eurofima B11 schon längst Standard waren, schwitzte man bei Bundesbahnens in IC- und D-Zügen halt noch fröhlich im Bm vor sich hin.

Sicher waren viele schleppende Abläufe (man denke z.B. nur an die 12 Jahre vom ersten Prototypen bis zum ersten Serien-628) auch der jeweiligen Bundespolitik und deren verqueren Vorgaben geschuldet. Dennoch ist es falsch, kritiklos zu verklären und einfach "früher war alles besser!" zu rufen.
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Beitrag von EasyDor »

146225 @ 5 Jan 2016, 17:22 hat geschrieben: Dann muss es eben wieder Personal geben, das einspringen kann, wenn Not am Mann oder an der Frau ist. Dann muss jemand da sein, der dem ICE von jetzt auf sofort am nächsten Haltebahnhof den ausgegangenen Kaffee ins Bistro liefern kann. Dann muss eben ein Werkstatt-Team da sein, dass die technischen Probleme irgendeines Zuges auch von Sonntagabend auf Montag früh beheben kann - einfach und allein deswegen, weil der Betriebsablauf flüssiger wird und vieles, was heute noch zu Reibereien und Unzufriedenheiten führt, kann dann von der Liste alltäglicher Probleme gestrichen werden.
Auf den Trichter scheint man gottseidank endlich gekommen zu sein, wie hier unter "Wie will die Bahn pünktlicher werden" zu lesen ist.
Endlich ein Schritt in die richtige Richtung, für eine verstopfte Toilette, eine defekte Tür oder Klimaanlage muss ein Zug nicht in die Werkstatt. Das meiste sind (für den Fahrgast aber mit sehr unangenehmen Auswirkungen verbundene) Kleinigkeiten die sich meist mit dem Austausch eines kleinen Bauteils oder wiederherstellen einer losen Steckverbindung lösen lassen. Dafür reicht auch ein die halbe Stunde oder mehr, auch das hat man ja vor, Wendezeit im Endbahnhof...

Ich frage mich nur warum das erst jetzt kommt? Genau diese Schritte hätte ich schon vor 10 Jahren gemacht... Aber dafür war wohl auch erst ein Aufräumen in der Chefetage und damit verbunden auch endlich eine Abkehr vom Börsengang nötig...
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

146 225 hat geschrieben: Es ist sicher soweit richtig, dass die Bundesbahn aufgrund ihrer Personal- und Materialstärke schneller und flexibler auf witterungsbedingte und andere Störungen reagieren konnte als dies heute der Fall ist - gleichzeitig sollte man allerdings nicht vergessen, dass es nix bringt Sonntag früh um 3 Uhr eine Nebenbahn vom Schnee räumen zu können, wenn auf dieser von Freitag nachmittag bis Montag früh Betriebsruhe ist, was es zu "seligen Bundesbahnzeiten" zugunsten des "flexiblen Bahnbusses" halt leider auch all zu oft gegeben hat.
Richtig, aber das war doch nicht der Fehler der Bundesbahn. Ich habe es schon so oft erwähnt, die Bundesbahn hätte auch am Wochenende im Taktverkehr die Strecken bedient wenn es ihr bezahlt worden wäre.
Heute würde doch kein Zug, von keinem EVU auch nur einen Meter fahren ohne staatliche Zuschüsse für den SPNV.
Daher sind alle Vergleiche mit heute unzulässig.
146 225 hat geschrieben: Außerdem sollte halt auch nicht vergessen sein, dass die gleiche Bundesbahn, die mit Konzepten wie IC' 79 und technisch wegweisenden Fahrzeugen wie der 103, der 120 oder der 181.2 geglänzt hat, es genauso verschlafen hat, weniger innovativ aber nachhaltig an anderen Stellen zu wirken: noch Ende der 1980er mit yg-Wagen und Schienenbussen herumzufahren war nicht gerade eine Glanzleistung
Und woher hätte die Bundesbahn das Geld nehmen sollen? Wenn der Bund das gefordert und finanziert hätte, dann wären auch Neufahrzeuge gekommen und die alten Züge rechtzeitig ersetzt worden.
Das ist ja auch eine der Märchen der Bahnreform-Verteidiger, dass dadurch Neufahrzeuge gekommen sind. Die wären auch so gekommen, es ist doch alles nur eine Frage dessen was der Besteller will.
Die Bundesbahn hätte also genauso neue VT und ET bestellt, wie es die SNCF z. B. auch gemacht hat, wenn es die entsprechenden Aufträge und Förderungen dazu gegeben hätte.
146 225 hat geschrieben: Sicher waren viele schleppende Abläufe (man denke z.B. nur an die 12 Jahre vom ersten Prototypen bis zum ersten Serien-628) auch der jeweiligen Bundespolitik und deren verqueren Vorgaben geschuldet. Dennoch ist es falsch, kritiklos zu verklären und einfach "früher war alles besser!" zu rufen.
Natürlich war früher nicht alles besser, aber die Schuld kann man dafür nicht bei der Bundesbahn an sich suchen, sondern bei den Leuten die dort installiert wurden, auch um gezielt gegen die Eisenbahn zu arbeiten und vor allem dank der Bundespolitik die lange Anti-Bahn war und später zwar in Sonntagsreden für mehr Bahn, aber effektiv genauso wenig gemacht hat wie vorher.
Die 628 wären z. B. viel früher in Serie gegangen wenn man da nicht so ausgebremst worden wäre und lange Zeit hat sich keiner für die Bahn interessiert, das zeigt ja dass Trassensicherungsverträge mit den Bundesländern erst in den 80ern entstanden sind, denn ohne Zustimmung des Verkehrsministers wäre auch nichts eingestellt worden. Das ist alles der miesen Verkehrspolitik zu verdanken.

Verbessert hat sich der SPNV mit der Bestellung der Verkehre durch die Aufgabenträger. Aber das wäre auch ohne Bahnreform gegangen und der SPFV hat sich massiv verschlechtert, gerade in der Fläche.
Größte Verlierer sind natürlich die Arbeitnehmer, wie in vielen anderen privatisierten Bereichen. Das geht immer zu Lasten der Arbeitnehmer, nur schert das keinen der das zu entscheiden hat.
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Beitrag von EasyDor »

DSG Speisewagen @ 5 Jan 2016, 18:51 hat geschrieben: Richtig, aber das war doch nicht der Fehler der Bundesbahn. Ich habe es schon so oft erwähnt, die Bundesbahn hätte auch am Wochenende im Taktverkehr die Strecken bedient wenn es ihr bezahlt worden wäre.
Heute würde doch kein Zug, von keinem EVU auch nur einen Meter fahren ohne staatliche Zuschüsse für den SPNV.
Daher sind alle Vergleiche mit heute unzulässig.
Und wo ist der Unterschied? Ob die Gelder nun innerhalb des Bundes an ein Bundesbahnministerium oder an den privaten Betreiber gehen macht doch keinen Unterschied... Unterm Strich ist beides nicht selbsttragend und sollte es auch nicht sein wenn man die Bahn als Massentransportmittel behalten und fördern will.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

EasyDor @ 5 Jan 2016, 20:33 hat geschrieben: Und wo ist der Unterschied? Ob die Gelder nun innerhalb des Bundes an ein Bundesbahnministerium oder an den privaten Betreiber gehen macht doch keinen Unterschied... Unterm Strich ist beides nicht selbsttragend und sollte es auch nicht sein wenn man die Bahn als Massentransportmittel behalten und fördern will.
Natürlich ist es nicht selbsttragend, aber wieso sollte der Staat private Gewinne subventionieren? Da bereichern sich wenige dran, gerade auf Kosten des Personals, das ist der Unterschied. Das Personal hat seit 1994 harte Einschnitte hinnehmen müssen und wozu? Damit sich für etwas was auch 1:1 eine reformierte Bundesbahn geschafft hat jetzt die private DB AG und andere Bahnen bereichern und gegenseitig anderswo Firmen aufkaufen, damit am Ende 4-5 Großbahnen in Europa übrig bleiben die sich ein Oligopol bilden und mit Preisabsprachen den Markt unter sich aufteilen (das ist die Zukunft irgendwann). Auf jeden Fall immer zu Lasten des Personals.

Besser wäre eine Europäische Bahngesellschaft an der alle Bahnen der jew. Länder beteiligt sind für den internationalen Verkehr, die Bundesbahn für den Inlands-Fernverkehr und viele regionale Landesbahnen die dann die regionalen Strecken betreiben.

So wie die Regentalbahn AG mal im Besitz des Freistaat Bayern war. Da hätte man eine bayerische Landesbahn daraus machen können.

Die Schweiz ist hier ein Vorbild, das beste Bahnsystem Europas und kein Wettbewerb, funktioniert. Österreich ist da auch gut dabei.
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Beitrag von JLanthyer »

DSG Speisewagen @ 5 Jan 2016, 22:01 hat geschrieben: Die Schweiz ist hier ein Vorbild, das beste Bahnsystem Europas und kein Wettbewerb, funktioniert. Österreich ist da auch gut dabei.
Meinst Du? Du vergißt, daß die Westbahn auf der Westbahnstrecke Wien - Salzburg mit der ÖBB konkurriert. Es besteht also ein Wettbewerb zwischen der Westbahn und der ÖBB.

Die Westbahn fährt für die Kunden billiger von Salzburg nach Wien. Mit der ÖBB geht es nur mit dem VorteilsCard billiger, wenn der Jahrespreis für den VorteilsCard weggelassen wird.
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Beitrag von guru61 »

DSG Speisewagen @ 5 Jan 2016, 23:01 hat geschrieben: Natürlich ist es nicht selbsttragend, aber wieso sollte der Staat private Gewinne subventionieren? Da bereichern sich wenige dran, gerade auf Kosten des Personals, das ist der Unterschied.
Hallo
Ich glaube, das ist der Kernsatz.
Nur weil die Länder zahlen, und das offensichtlich problemlos funktioniert, können sich einige eine goldene Nase verdienen. Im Fernverkehr, wo das nicht so geht, hört man fast nichts.
Ich kenne die Verhältnisse in Deutschland nicht, aber warum ist es nicht möglich, ein Bonus Malus System mit Qualitätsstandards einzuführen?
Die EVUs werden sich nur ändern, wenn es am Geldbeutel spürbar ist.
http://www.zvv.ch/zvv/de/allgemeine-seiten...malus-2015.html
http://bazonline.ch/basel/stadt/SBB-bekomm.../story/30036132
http://www.nzz.ch/zuerich/sbb-oeffentliche...rafe-1.18241680
Und damit nicht beim Personal gespart wird, sind Sozial- und Ethik Standards heute eigentlich Teil eines Vertrages.

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Beitrag von autolos »

DSG Speisewagen @ 5 Jan 2016, 23:01 hat geschrieben: Natürlich ist es nicht selbsttragend, aber wieso sollte der Staat private Gewinne subventionieren?
Wer Markt und Wettbewerb nicht begriffen hat, neigt dazu, ihn abzulehnen und dafür den Beamten und Politikern unbegrenzte Weisheit zuzugestehen.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Fat Hippo »

Der weiter oben verlinkte Artikel bringt es auf den Punkt. Mehr Flexibilität muss her. Eine kaputte Kaffeemaschine im Bordbistro kann man auch während der Fahrt reparieren. Da muss halt am nächsten geeigneten Bahnhof ein Techniker an Bord. Vielleicht könnte man aber auch darüber nachdenken, Fernzüge generell mit einem oder zwei Bordmechanikern fahren zu lassen, die in Abwesenheit von technischen Problemen halt generelle "Hausmeister-Aufgaben" übernehmen können - Auffüllen aufgebrauchter Handtücher in den Toiletten zum Beispiel. Das würde so manche Unannehmlichkeit ersparen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Fat Hippo @ 6 Jan 2016, 11:21 hat geschrieben: Der weiter oben verlinkte Artikel bringt es auf den Punkt. Mehr Flexibilität muss her. Eine kaputte Kaffeemaschine im Bordbistro kann man auch während der Fahrt reparieren. Da muss halt am nächsten geeigneten Bahnhof ein Techniker an Bord.
Gibts, nennt sich Bordtechniker. Die Kurven auf diversen ICE durch Deutschland, und werden bei Störungen zu dem Zug dirigiert, bei dem es etwas zu reparieren gibt.

Man kann aber ja nicht alles während der Fahr reparieren - oder soll man an den ICE noch einen Güterwagen mit Ersatzteilen hängen?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von guru61 »

autolos @ 6 Jan 2016, 11:00 hat geschrieben: Wer Markt und Wettbewerb nicht begriffen hat, neigt dazu, ihn abzulehnen und dafür den Beamten und Politikern unbegrenzte Weisheit zuzugestehen.
Nein, aber:
Wo steht geschrieben, dass die Privatwirtschaft immer besser und billiger sei?
Wo steht geschrieben, dass es immer Beamte sein müssen? Der Beamtenstatus ist in der Schweiz schon lange abgeschafft.
Wie war das gerade im Mutterland des Manchester Kapitalismus mit der Eisenbahninfrastruktur?
Warum wurde die wieder verstaatlicht?

Wer eine Leistung zu gleichen Gestehungskosten, wie eine privater Anbieter erbringt, kann den Gewinn, der der Private hat, selber einsacken.

Abgesehen davon: Was bringt es dem Staat, wenn ein privater Anbieter scheinbar so billig produziert, seine Leute so mies zahlt, dass sie in staatlich subventionierten Sozialwohnungen leben müssen, womöglich noch Lohnzuschüsse bekommen: http://www.focus.de/finanzen/news/arbeitsm...aid_984088.html und sich keine genügende Altersvorsorge aufbauen können, und dann nochmals unterstützt werden müssen? Wenn man dann nämlich eine Vollkostenrechnung machen würde, mit Einbezug dieser versteckten Kosten, dann käme man schnell darauf, dass die Billiganbieter in Wirklichkeit sauteuer sind!

Und nochwas: Bei der Infrastruktur hat sich, auch zu den Zeiten wo noch das reine Privatbahnwesen herrschte, sich die Privaten gerne auf staatliche Hilfe verlassen und sich Subventionen auszahlen lassen.
Sogar bei der Gotthardbahn wurde ein Grossteil der Baukosten über Subventionen abgegolten:
http://www.amtsdruckschriften.bar.admin.ch....do?id=10006532 Art 16

Die, die das Hohelied der Privatisierung singen, sind in vielen Fällen darauf aus, den Staat zu melken.
Und, da hast du Recht: Beamte und Politiker merkens nicht mal!
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Beitrag von guru61 »

Boris Merath @ 6 Jan 2016, 12:06 hat geschrieben: Gibts, nennt sich Bordtechniker. Die Kurven auf diversen ICE durch Deutschland, und werden bei Störungen zu dem Zug dirigiert, bei dem es etwas zu reparieren gibt.

Man kann aber ja nicht alles während der Fahrt reparieren - oder soll man an den ICE noch einen Güterwagen mit Ersatzteilen hängen?
Nein aber nachts ist vieles möglich. Nur da muss man Nachtzuschläge etc. zahlen.
Dass es im Bordbistro des ICEs bereits gedruckte Speisekarten mit eingeschränktem Angebot gibt, ist schon ein Armutszeugnis.
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Beitrag von ropix »

guru61 @ 6 Jan 2016, 10:29 hat geschrieben: Ich kenne die Verhältnisse in Deutschland nicht, aber warum ist es nicht möglich, ein Bonus Malus System mit Qualitätsstandards einzuführen?
Die EVUs werden sich nur ändern, wenn es am Geldbeutel spürbar ist.
Also zumindest in Bayern ist das längst eingeführt.

Und funktioniert augenscheinlich auch.
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Beitrag von autolos »

guru61 @ 6 Jan 2016, 12:37 hat geschrieben: Nein, aber:
Wo steht geschrieben, dass die Privatwirtschaft immer besser und billiger sei?
Wo steht geschrieben, dass es immer Beamte sein müssen? Der Beamtenstatus ist in der Schweiz schon lange abgeschafft.
Wie war das gerade im Mutterland des Manchester Kapitalismus mit der Eisenbahninfrastruktur?
Warum wurde die wieder verstaatlicht?

Wer eine Leistung zu gleichen Gestehungskosten, wie eine privater Anbieter erbringt, kann den Gewinn, der der Private hat, selber einsacken.

Abgesehen davon: Was bringt es dem Staat, wenn ein privater Anbieter scheinbar so billig produziert, seine Leute so mies zahlt, dass sie in staatlich subventionierten Sozialwohnungen leben müssen, womöglich noch Lohnzuschüsse bekommen: http://www.focus.de/finanzen/news/arbeitsm...aid_984088.html und sich keine genügende Altersvorsorge aufbauen können, und dann nochmals unterstützt werden müssen? Wenn man dann nämlich eine Vollkostenrechnung machen würde, mit Einbezug dieser versteckten Kosten, dann käme man schnell darauf, dass die Billiganbieter in Wirklichkeit sauteuer sind!

Und nochwas: Bei der Infrastruktur hat sich, auch zu den Zeiten wo noch das reine Privatbahnwesen herrschte, sich die Privaten gerne auf staatliche Hilfe verlassen und sich Subventionen auszahlen lassen.
Sogar bei der Gotthardbahn wurde ein Grossteil der Baukosten über Subventionen abgegolten:
http://www.amtsdruckschriften.bar.admin.ch....do?id=10006532 Art 16

Die, die das Hohelied der Privatisierung singen, sind in vielen Fällen darauf aus, den Staat zu melken.
Und, da hast du Recht: Beamte und Politiker merkens nicht mal!
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Ich sage ja: Markt und Wettbewerb nicht verstanden!
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Beitrag von guru61 »

autolos @ 6 Jan 2016, 12:58 hat geschrieben:
Ich sage ja: Markt und Wettbewerb nicht verstanden!
Dann erklärs! Alt genug bist ja.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

autolos @ 6 Jan 2016, 12:58 hat geschrieben: Ich sage ja: Markt und Wettbewerb nicht verstanden!
Leute wie du haben es nicht verstanden und das wird dir und anderen noch um die Ohren fliegen...

Mal abgesehen davon dass es bei der Eisenbahn keinen Wettbewerb gibt, funktioniert auch nicht, aber dazu muss man das System Eisenbahn verstehen.
SPNV ist z. B. ein Monopol auf Zeit das vergeben wird.

Hier reden einfach zu viele Leute die eiskalt und gewissenlos sind und denen die Schicksale der Arbeitnehmer z. B. total egal sind. Traurig, aber so ist die Menschheit, sonst würde es nicht so viele böse Menschen geben...
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von autolos »

guru61 @ 6 Jan 2016, 13:31 hat geschrieben:
autolos @ 6 Jan 2016, 12:58 hat geschrieben:
Ich sage ja: Markt und Wettbewerb nicht verstanden!
Dann erklärs! Alt genug bist ja.
Stark verkürzt gesagt: Wettbewerb führt dazu, dass jemand besser sein will als andere. Das führt zu Innovationen, Kostensenkungen und einer Leistungserbringung mit verringertem Ressourceneinsatz. Ohne Wettbewerb - sei es bspw. in privaten oder staatlichen Monopolen - entfällt jeglicher Anreiz zu Verbesserungen.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von DSG Speisewagen »

autolos @ 6 Jan 2016, 13:46 hat geschrieben: Stark verkürzt gesagt: Wettbewerb führt dazu, dass jemand besser sein will als andere. Das führt zu Innovationen, Kostensenkungen und einer Leistungserbringung mit verringertem Ressourceneinsatz. Ohne Wettbewerb - sei es bspw. in privaten oder staatlichen Monopolen - entfällt jeglicher Anreiz zu Verbesserungen.
Das sind alles Märchen. In der Theorie mag das so sein, ist aber nicht so.

Kostensenkungen finden doch nur da statt wo man jemanden hart trifft, z. B. beim Personal, also das McKinsey-1x1 der menschenverachtenden aber einfachen Methoden, das zieht immer.
Verringerter Ressourceneinsatz heißt auf die Eisenbahn übertragen doch nur: Keine Reserven, keine Bereitschaften, verzögerte Wartung, fremdvergabe möglichst vieler Aufgaben was die Leistungen nochmals verzögert usw.

Dass der Markt nicht funktioniert sieht man auch daran dass die Gesetze von Angebot und Nachfrage nicht funktionieren. Bei der Eisenbahn gibt es einen riesigen Personalmangel, aber wo sind die Reaktionen darauf? Massive Gehaltserhöhungen, Anreize schaffen mit Sozialleistungen usw. um die Stellen attraktiv zu machen?

Wahrscheinlich hast du das aus dem Gehirnwäschebuch für angehende BWLer, denn das mag in der Theorie alles gut klingen, praktisch funktioniert es nicht. Genauso wie Sozialismus ist der Wirtschaftsradikalismus gegen die Menschlichkeit und einen angemessenen Lebensstandard für alle.
Dieses System das da erwähnt wird ist eines das über Leichen geht, denn Bezahlen müssen es z. B. die Angestellten und wer das gut findet, dem klebt auch Blut an seinen Händen!

Das wird auf Dauer eh nicht gut gehen, da das Gesamtvolumen des Vermögens begrenzt ist. Wenn aber immer weniger immer mehr haben, hat der Rest immer weniger. Das zeigt ja dass das eine Blase ist die irgendwann platzt.
Führungskräfte müssen deutlich mehr verdienen, da wird keiner was sagen, aber die Schere klafft immer weiter und da wird es unverständlich, gerade da ja das Volumen begrenzt ist. Daher bräuchte es eben feste Regeln, denn der freie Markt kann nicht funktionieren, das ist eine Welt des Stärkeren, wo der Mächtige alles haben will. Genau das ist es was in der Geschichte der Menschheit viele Kriege und viel Leid provoziert hat.

Die Schweiz ist nebenbei das allerbeste Argument gegen die Wettbewerbsjünger, denn dort funktioniert der Personenverkehr besser als sonstwo in Europa, ganz ohne Wettbewerb und der Staat macht genaue Vorgaben, nur so funktioniert es.
Ist bei uns im SPNV übrigens auch so, die Aufgabenträger müssen alles genau vorschreiben, denn es wird aus Kostengründen nur genau das umgesetzt. Wahnsinnig innovativ. Ohne die staatlichen Aufgabenträger würde kein Zug keinen Meter fahren und keiner würde etwas machen. Das ist also die marktgerechte Innovation.

Es geht einzig um Gewinnmaximierung, Kostenreduzierung unterhalb der Führungsebene wo Kosten egal sind, Rendite auf Kosten der Allgemeinheit und der Beschäftigten. Für welche Unternehmen oder welche Branche man arbeitet ist doch egal, hauptsache die Karriere vorantreiben. Förderung des Egoismus pur.
Vielleicht war das damals unter der sozialen Marktwirtschaft besser, aber heute mit hochgezüchteten, arroganten Theoretikern ohne jegliches Herzblut für die Sache funktioniert das kaum noch.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von JLanthyer »

DSG Speisewagen @ 6 Jan 2016, 12:45 hat geschrieben:SPNV ist z. B. ein Monopol auf Zeit das vergeben wird.
Das ist auch was anderes, aber immer noch besser, als nur eine "Einheits-EVU". Der Wettbewerb existiert ja ohnehin. Die private EVU und Deutsche Bahn beteiligen sich am Ausschreibungsverfahren, wer die Strecke von a nach b zukünftig bedienen darf. Sie werden weiterhin vom Staat, noch besser: von Landesnahverkehrsgesellschaften bezahlt. Die Landesnahverkehrsgesellschaft bestimmt auch darüber, was mit den Bahnstrecken geschehen soll. In Sachsen-Anhalt z.B. sind einige Strecken aufgrund mangelnder Auslastung auf Bus umgestellt worden. Das bedeutet also, daß die NASA wirtschaftlich handeln muß. Anders geht es nicht.

Aus dem Pressearchiv ging es hervor, daß drei Strecken, wo die Fahrgastzahlen gesunken waren, auf den Busbetrieb umgestellt werden/wurden. Auch ein "Monopolist" muß schauen, daß der Betrieb (Schiene) einer Investition bzw. Bezahlung wert ist. Es geht schlicht und einfach um den positiven oder gleichwertigen KNF. Als Beispiel ist Merseburg - Schafstädt. Dort gab es laut PM aus dem Archiv ca. 250 Bahnkunden/Tag.

Ansonsten: Ich stimme Autolos vollumfänglich zu.
DSG Speisewagen @ 6 Jan 2016, 12:57 hat geschrieben:Die Schweiz ist nebenbei das allerbeste Argument gegen die Wettbewerbsjünger, denn dort funktioniert der Personenverkehr besser als sonstwo in Europa, ganz ohne Wettbewerb und der Staat macht genaue Vorgaben, nur so funktioniert es.
Bezogen auf die Schweiz würde es mich interessieren, wo die SBB überall in der Schweiz die Strecken mit allen Zügen bedient hat, und wo sie jetzt im Mischbetrieb bedient. Stichwort: THURBO (Mit der bin ich von Konstanz nach Weinfelden zum umsteigen nach Zürich gefahren). Die Schweiz hat mehr als nur eine Bahn: BLS, RhB (die scheidet wegen der Schmalspur aus und hat nichts mit dem Mischbetrieb RhB/SBB zu tun), etc...
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Beitrag von DSG Speisewagen »

JLanthyer @ 6 Jan 2016, 14:07 hat geschrieben: Das ist auch was anderes, aber immer noch besser, als nur eine "Einheits-EVU".
Ist es eben nicht.

Außerdem bin ich nicht für ein Einheits-EVU, sondern Eisenbahn in öffentlicher Hand, das ist was anderes und da nach schweizer Vorbild.
Für Fernstrecken eine Bundesbahn und für die regionalen Netze eben Landesbahnen und regionale öffentliche Bahnen.

Ansonsten seid ihr beiden einfach nicht in der Lage zu erkennen dass wir uns auf einem Irrweg befinden, der wie der Sozialsmus oder andere Welten wo eine Minderheit sich schamlos auf Kosten der Allgemeinheit bereichert, in den Untergang führt. Ich verweise nochmal darauf dass es nur ein begrenzes Vermögensvolumen gibt und daher ist das hochgefährlich wenn immer weniger immer mehr Anteil am Gesamtvolumen haben.
Früher mag das mal funktioniert haben, auch weil da noch mehr reguliert wurde. Annähernd vernünftig war die Bundesrepublik der 50er-80er, alles danach hat schon den marktradikalen Wandel eingeleitet der uns ins Verderben führen wird. Die Frage ist nicht ob, sondern wann, auch wenn der eine oder andere der Neolib-Fanboys das nicht mehr erleben wird.
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Beitrag von JLanthyer »

Um es mal kurz zu schreiben: Ohne Fernbus gäbe es keinen Sparpreis kurz vor der Abfahrt bei DB Fernverkehr. Zur Erinnerung: In der Mehdorn-Ära wurde das Preis- und Erlösmangement von Frau Brunotte ausgearbeitet, das vorsah, die kontingentierte Sparpreise mit Vorverkaufsfrist anzubieten. Es gab 3 Sparpreise mit jeweils einer Bedingung. P&S 40 - 7 Tage - WE - R; P&S 25 - 3 Tage - R; P&S10 - 1 Tag. Dafür waren die kosten für die Aufhebung der Zugbindung (also Freigabe für den anderen Zug, wenn kein anderer Grund vorlag (Verpaßter Anschlußzug aufgrund der Zugverspätung) recht hoch: 45 € + Differenz zwischen Spar- und Normalpreis (Will heißen: Auch Kunden haben sich bei der Bahnfahrt an die Regeln zu halten). Alle Sparpreise waren Zuggebunden. Letzteres erlaubte die einfache Fahrt. Danach wurde das Sparpreissystem (angeblich) vereinfacht: SP 50 + SP 25 - 3 Tage - R. Ob Sparpreis 50 auch an das Wochenende gebunden war ist nicht mehr erinnerlich, aber ein solches System hatte den Nachteil, daß die "Billigste" Preise sehr schnell vergriffen waren.

Heute gibt es Sparpreise, deren Höhe abhängig vom Buchungsstand ist, das seit dem Fahrplanwechsel kurzfristig erworben werden kann. Vor dem Fahrplanwechsel konnte der Sparpreis bis 1 Tag (3 Tage, bevor Fernbus kam) erworben werden, sofern verfügbar.
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Beitrag von 3247 »

DSG Speisewagen @ 6 Jan 2016, 14:18 hat geschrieben:Außerdem bin ich nicht für ein Einheits-EVU, sondern Eisenbahn in öffentlicher Hand, das ist was anderes und da nach schweizer Vorbild.
Für Fernstrecken eine Bundesbahn und für die regionalen Netze eben Landesbahnen und regionale öffentliche Bahnen.
Die Eisenbahn ist (fast) vollständig in öffentlicher Hand.

Beim Fernverkehr werden Leistungen (fast) ausschließlich durch die Deutsche Bahn AG erbracht, deren Anteile zu 100% beim Bund liegen. Ob der Bund das als Sondervermögen oder als AG organisiert, ist nicht sonderlich relevant. (Inzwischen gibt es einige Privatbahnen, die auch Leistungen erbringen; deswegen nur "fast").

Der Nahverkehr wird so gut wie ausschließlich durch Landesbahnen wie die Bayerische Eisenbahngesellschaft oder regionale Träger wie den Münchner Verkehrs- und Vertriebsverbund erbracht. Es wird zwar in diesem Bereich viel Outsourcing betrieben, aber die Entscheidung, welche Leistungen bestellt werden, bleibt beim Staat.
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Beitrag von Valentin »

ropix @ 6 Jan 2016, 11:44 hat geschrieben:
guru61 @ 6 Jan 2016, 10:29 hat geschrieben: Ich kenne die Verhältnisse in Deutschland nicht, aber warum ist es nicht möglich, ein Bonus Malus System mit Qualitätsstandards einzuführen?
Die EVUs werden sich nur ändern, wenn es am Geldbeutel spürbar ist.
Also zumindest in Bayern ist das längst eingeführt.

Und funktioniert augenscheinlich auch.
Außer bei der Münchner S-Bahn, wo Lücken bei der Malusregelung gerne genutzt werden. Dort fallen Züge doch dann ganz aus, damit sie nicht als verspätet für die Statistik gezählt werden. :ph34r:
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Beitrag von ropix »

Valentin @ 6 Jan 2016, 17:42 hat geschrieben:
ropix @ 6 Jan 2016, 11:44 hat geschrieben:
guru61 @ 6 Jan 2016, 10:29 hat geschrieben: Ich kenne die Verhältnisse in Deutschland nicht, aber warum ist es nicht möglich, ein Bonus Malus System mit Qualitätsstandards einzuführen?
Die EVUs werden sich nur ändern, wenn es am Geldbeutel spürbar ist.
Also zumindest in Bayern ist das längst eingeführt.

Und funktioniert augenscheinlich auch.
Außer bei der Münchner S-Bahn, wo Lücken bei der Malusregelung gerne genutzt werden. Dort fallen Züge doch dann ganz aus, damit sie nicht als verspätet für die Statistik gezählt werden. :ph34r:
Allerdings haben dieser Darstellung sowohl S-Bahn als auch MVV als auch BEG entschieden widersprochen.

Zwar tauchen in der Verspätungsstatistik ausgefallene Züge tatsächlich nicht auf - aber nur, weil für ausgefallene Züge eine andere Statistik geführt wird. "Ausgefallen" wird erheblich stärker sanktioniert wie "verspätet". Es hat halt gewisse "Freikontingente"
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Beitrag von mapic »

Valentin @ 6 Jan 2016, 16:42 hat geschrieben:Außer bei der Münchner S-Bahn, wo Lücken bei der Malusregelung gerne genutzt werden. Dort fallen Züge doch dann ganz aus, damit sie nicht als verspätet für die Statistik gezählt werden.  :ph34r:
Wie kommst du denn auf so einen Unsinn?
Erstens wird die S-Bahn überhaupt noch gar nicht im Qualitätsmesssystem im Sinne der Bonus/Malus Regelung bewertet und zweitens spielen Pünktlichkeit und Ausfälle bei dieser Bewertung ohnehin absolut keine Rolle.
Für einen ausgefallenen Zug wird halt kein Bestellerentgelt bezahlt, für einen verspäteten wenigstens noch ein kleinerer Anteil. Daher ist es meistens eigentlich genau umgekehrt. Es lohnt sich finanziell manchmal einen verspäteten Zug irgendwie doch noch fahren zu lassen, auch wenn für den Gesamtbetrieb ein Ausfall eigentlich sinnvoller wäre.
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