Doppelstockwagen bei DB Fernverkehr

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Beitrag von 143 »

Urmel @ 3 Jan 2016, 18:53 hat geschrieben: Von wegen große Ingenieursnation.
Genau da liegt das Problem: Man, d.h. in erster Linie die Politik, glaubt nach wie vor am vorgestrigen industriell geprägten Wirtschaftssystem festhalten zu müssen. Erkennt man schon an dem ganzen blödsinnigen MINT-Gepushe.
Wenn wir mal ehrlich sind sieht es doch so aus: In Deutschland werden mit horrender staatlicher Unterstützung aus reinem Selbstzweck ("Ingenieursnation") technische und naturwissenschaftliche Entwicklungen vorangetrieben und eingeführt. Lehrgeld bezahlen dann die deutschen Steuerzahler und Verbraucher, in dem Fall die Bahnfahrer. Wenn die Technik dann letztendlich ausgereift ist wird sie dann billig ins Ausland verscherbelt oder direkt dort nachgebaut. Volkswirtschaftlich ein einziges Verlustgeschäft.
Klüger wäre es doch, die kostspielige und langwierige Entwicklung in anderen Ländern stattfinden zu lassen und dann selbst billig zu kaufen. In dem Fall hätte man auch auf ausgereifte, leistungsschwächere TGV Duplex oder nachgebaute IC 2000 zurückgreifen können. Dann hätte man längst funktionierende Züge.
Aber nein, die große "Ingenieursnation" Deutschland muß natürlich unbedingt eine eigene Neuentwicklung machen.

Davon abgesehen: Wenn ich mir meinen Abi-Jahrgang so anschaue, dann sind ausschließlich mittelmäßig begabte Kollegen Ingenieur geworden. Von daher wundert mich auch die VW-Geschichte, der Berliner Flughafen, die Elbphilharmonie, etc nicht.
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Beitrag von 143 »

Valentin @ 3 Jan 2016, 22:31 hat geschrieben: Kein Doppelstock-Nahverkehrszug als Expresszug in Europa unterwegs? Fährt nicht die Firma Westbahn mit umkonstruierten S-Bahn-Zügen von Stadler auf der namensgebenden Westbahn 200km/h?
Es scheint zu funktionieren - von Problemen wie Anfangs für Begegnungen der druckdichten Züge unzreichende Türverriegelungen einmal abgesehen. Aber sogar der Railjet hatte auf der Strecke eine Tür verloren.
Westbahn meckert massiv rum. "Man wird im Zug durchgeschüttelt", Railjet wäre komfortabler.Für die Nachbestellung von 2015 möchte man deutlich verbessertes Fahrverhalten.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Urmel @ 3 Jan 2016, 18:53 hat geschrieben:Das Ergebnis kennen wir...oder eigentliches jedes öffentliche Bauprojekt, jede Beschaffung der Bundeswehr der letzten 20 Jahre, immer und immer und immer das selbe Ergebnis.

Es darf nie Standard sein, dauernd muss das Rad neu erfunden werden und daran, dass das dann nur in der Ankündigung toll klang und es hinterher v. a. Probleme gab, daran wollen wir uns immer nicht mehr erinnern.
(...)
Von wegen große Ingenieursnation.
Aber genau das macht doch die große Erfinder- und Ingenieursnation Deutschland aus - alles, was es woanders gibt, ist für uns natürlich nicht zu gebrauchen, sondern wir selber müssen neu erfinden, neu entwickeln um zum neuen deutschen Einmalig-Produkt zu kommen. Und dieses noch nie dagewesene Produkt ist dann natürlich aufgrund seiner Einzigartigkeit allem anderen am Markt überlegen!
("Besser schlecht kopiert als gut selber gemacht!")

Gruß Michi
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Beitrag von Didy »

143 @ 3 Jan 2016, 22:59 hat geschrieben: Volkswirtschaftlich ein einziges Verlustgeschäft.
Klüger wäre es doch, die kostspielige und langwierige Entwicklung in anderen Ländern stattfinden zu lassen und dann selbst billig zu kaufen.
Exportweltmeister wird man nicht dadurch, dass man wartet, dass im Ausland was entwickelt wird und wir es billig Importieren. Im Gegenteil.
Fat Hippo
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Beitrag von Fat Hippo »

Didy @ 4 Jan 2016, 03:28 hat geschrieben:
143 @ 3 Jan 2016, 22:59 hat geschrieben: Volkswirtschaftlich ein einziges Verlustgeschäft.
Klüger wäre es doch, die kostspielige und langwierige Entwicklung in anderen Ländern stattfinden zu lassen und dann selbst billig zu kaufen.
Exportweltmeister wird man nicht dadurch, dass man wartet, dass im Ausland was entwickelt wird und wir es billig Importieren. Im Gegenteil.
Exportweltmeister wird man aber auch nicht, indem man seine Kunden als Beta-Tester mißbraucht, und das passiert eben jetzt mit den IC-Dostos, denn eine ausreichende Testung des Produktes hätte diese Probleme im Vorfeld aufgezeigt.
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Beitrag von 143 »

Didy @ 4 Jan 2016, 03:28 hat geschrieben:
143 @ 3 Jan 2016, 22:59 hat geschrieben: Volkswirtschaftlich ein einziges Verlustgeschäft.
Klüger wäre es doch, die kostspielige und langwierige Entwicklung in anderen Ländern stattfinden zu lassen und dann selbst billig zu kaufen.
Exportweltmeister wird man nicht dadurch, dass man wartet, dass im Ausland was entwickelt wird und wir es billig Importieren. Im Gegenteil.
Müssen wir den unbedingt "Exportweltmeister" sein? Bringt das dem normalen Bürger irgend etwas?
Fat Hippo
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Beitrag von Fat Hippo »

143 @ 4 Jan 2016, 08:09 hat geschrieben: Müssen wir den unbedingt "Exportweltmeister" sein? Bringt das dem normalen Bürger irgend etwas?
Ja, Arbeitsplätze.

Wir sind nun mal ein Land, das kaum über Bodenschätze und damit Rohstoffe verfügt. Dadurch haben wir per se ein hohes Importvolumen von Rohstoffen. Das funktioniert nur, wenn wir einen entsprechend hohen Export haben, sonst machen wir Verlust und sind dann irgendwann pleite.
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Beitrag von 143 »

Fat Hippo @ 4 Jan 2016, 08:15 hat geschrieben: Ja, Arbeitsplätze.

Wir sind nun mal ein Land, das kaum über Bodenschätze und damit Rohstoffe verfügt. Dadurch haben wir per se ein hohes Importvolumen von Rohstoffen. Das funktioniert nur, wenn wir einen entsprechend hohen Export haben, sonst machen wir Verlust und sind dann irgendwann pleite.
Hm, wenn ich das richtig sehe hat man aber gerade in der exportorientierten Industrie in den letzten 10 Jahren nahezu ausschließlich Zeitarbeiter und Werkverträgler eingestellt - um eben schön billig exportieren zu können. Das ist auch bei den "händeringend gesuchten" Ingenieuren so. Teilweise gründet man sogar konzerninterne Entwicklunsgdienstleister (MBTech etc) um nicht dem IGM-Tarif zu unterliegen. Da hat man dann gut ein Drittel weniger Salär als der festangestellte Kollege.
Gut bezahlte und sichere Jobs sind im Aufschwung der vergangenen Jahre in der Industrie jedenfalls nicht entstanden...
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Komisch, dann exportieren BMW, Audi und Airbus ja gar gar nicht...
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Beitrag von Urmel »

Als Optimum gilt eine ausgeglichene Handelsbilanz, weder ein Überschuß an Importen noch an Exporten. Beides führt zu Schieflagen sowohl bei uns (hier: Wettbewerbsfähigkeit um jeden Preis führte zunehmend zu Dumping) wie auch bei anderen (hier: insbesondere in Euroland, eine Währungsunion in der D massiv mehr exportiert als der Rest = D ist für die Defizite des Rest kausal verantwortlich, sozusagen die andere Seite der Medaillen und dann beschweren wir uns sogar noch wenn wir den Griechen Gelder schicken müssen). In keinem Fall ist das zum Wohl von Arbeitnehmer oder Steuerzahler, dementsprechend ist die Schere zwischen Arm und Reich bei uns höher als im EU Schnitt und der durchschnittliche Privathaushalt hat weniger Vermögen als einer zB in Frankreich.

Eine einseitige Exportausrichtung heißt, dass für das selbe Geld immer mehr gearbeitet werden muss damit die sogenannten Lohnstückkosten sinken, denn in dem Moment wo sich das Schuften für den einzelnen Arbeitnehmer lohnen würde, man also sein Entgelt erhöht, würde die Wettbewerbsfähigkeit wieder sinken und somit der Export. Ein Teufelskreis. Darum ist Deutschland auch weltgrößter Kapitalexporteur, die lahmende Inlandswirtschaft, dank kaputt gespartem Gemeinwesen und Verarmung von immer mehr Haushalten, bringt ja keine attraktiven Investitionsmöglichkeiten (sinkende Massenkaufkraft) und Kapital kennt keine Nationalität oder Patriotismus. Das geht aus Deutschland in Gesellschaften die weniger exportieren und mehr importieren und konsumieren. Das heißt wir leihen unseren Auslandskunden gleich noch das Geld für deren Konsum, was regelmäßig abgeschrieben werden muss (größter ausländischer Geldgeber der US Immobilien waren deutsche Anleger, die haben ihr durch deutsche Exporte erwirtschaftetes Kapital dort gleich wieder verzückt, geblieben sind den Amerikanern viele schöne Häuser die nach durchlaufener Insolvenz besonders billig waren die Deutschen haben Verluste, soweit dass der Steuerzahler einspringen musste und die Exportüberschüsse mit denen diese Kapitalüberschüsse erwirtschaftet wurden... Da wurde de facto umsonst geackert).

Den Deutschen wird immer eingeredet die Exportfixierung wäre besonders smart, dabei ist sie besonders dumm, nämlich Selbstausbeutung der Massen. Könnt euch ja selbst fragen warum hierzulande jeder normale Arbeitnehmer über immer schlechtere Arbeitsbedingungen bei immer höherer Arbeitsdichte klagt und jede objektive Studie ihm recht gibt, sich die Plackerei also gerade nicht auszahlt, während Auswanderer schon aus anderen Gegenden Europas wie Skandinavien ganz anderes berichten. Dort kocht man auch nur mit Wasser, aber hat sich von Kapitaleigentümern einfach nicht so verarschen und das ganze Land zur Dumping und Exportmaschine umbauen lassen. Und weniger Arbeitslosigkeit gibt's dort trotzdem, es ist nämlich noch kein Land durch Lohnverzicht und staatliche Sparsamkeit zu Massenwohlstand gelangt (Schäubles schwarze Null finden wir ja auch besonders smart, dabei ist auch diese besonders dumm, ein stark investierender Staat kann die Konjunktur fördern, sodass er unter dem Strich über zusätzliche Steuern mehr einnimmt als er investiert hat, Staatsfinanzen funktionieren eben gerade nicht wie die Haushaltskasse der schwäbischen Hausfrau).
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Beitrag von 146225 »

Boris Merath @ 3 Jan 2016, 21:53 hat geschrieben: Im Schienenfahrzeugbereich gibt es halt mehrere Probleme, die es früher nicht gab:
1) Keine Zeit mehr für die Erprobung der Vorserie.
2) Weit höhere technische Komplexität als früher.
3) Sehr geringe Stückzahlen.
4) Hoher Preisdruck.
Im Prinzip ja, wobei wir den Punkt 3) beim IC2 mal ausklammern können - hier sind Loks und Wagen nun wirklich Großserienprodukte, nur leider erweisen sich die von Bombardier innerhalb der Großserie getätigten Modifikationen wohl noch als problematisch. Was natürlich wieder mit 1) und 4) zusammenhängen könnte.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 3 Jan 2016, 21:53 hat geschrieben: Im Schienenfahrzeugbereich gibt es halt mehrere Probleme, die es früher nicht gab:
1) Keine Zeit mehr für die Erprobung der Vorserie.
2) Weit höhere technische Komplexität als früher.
3) Sehr geringe Stückzahlen.
4) Hoher Preisdruck.

Und zu den Behauptungen, dass der Zug nie mit voller Beladung getestet wurde:
Natürlich wurde der Zug mit Maximallast getestet, das ist schon allein für die Bremsversuche Teil der Zulassung der Fahrzeuge - allerdings mit Balast, nicht mit realen Fahrzeugen. Warum es nicht vorher aufgefallen ist? Da gibt es mehrere Möglichkeiten:
1) Auf den Strecken auf denen das Fahrzeug getestet wurde gab es die zu dem Problem führenden Bedingungen nicht.
2) Die Probleme sind aufgefallen, wurden aber als nicht so schlimm für die Fahrgäste eingeschätzt.
3) Fahrgäste verhalten sich anders als Ballast

Gerade Punkt 3 kann durchaus relevant sein. Ein komplett gefüllter Balasttank versucht nicht die Fahrzeugbewegungen auszugleichen, ein Mensch dagegen schon. Mit etwas Pech kann die Ausgleichsbewegung der Menschen dazu führen, dass eine Schwingung entsteht oder zumindest verstärkt wird.

Allein durch Simulationen und Berechnungen wird man das wohl nie völlig ausschließen können - wie man ja auch an dem Problem mit dem ICE2 sieht.

Ein weiteres Beispiel, dass Fehler in der Konstruktion nichts neues sind, ist übrigens der "heilige ET" 420 mit seinen völlig unbrauchbaren Türen - was man erst in der 7. Bauserie behoben hat.
Zumindest bei Punkt 3) ist das Problem ein hausgemachten. Eigentlich müssten aufgrund der Globalisierung die Stückzahlen eher hochgehen. Der Gedanke kam mir heute in einer Melbourner Trambahn. Selbst wenn man Spurweiten und Rechts/Linksverkehr mit einrechnen, gibt es ja eigentlich sehr wenig wirklich unterscheidende Rahmenbedingungen. Eigentlich könnten die meisten Schienenfahrzeuge wirklich international zum Einsatz kommen und große Stückzahlen erreichen wenn man nur die Märkte ent-nationalisieren würde.

Zu den Tests: wie gesagt ich habe lange gebraucht beruflich mit solchen Problematiken zu tun gehabt. Das Problem ist, es werden gemäß Lastenheft Tests für einzelne Anforderungen gemacht aber die Gänze der Anforderungen nicht bedacht. Das bedeutet, den Bremstest mit voller Last und den Kurventest ggf. nur mit Teillast. Dazu kommt wie von Boris richtig erwähnt die Tatsache, dass der Mensch sich anders verhält als ein Wasserkanister, sich aktiv der Kurve entgegen bewegt.
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Beitrag von Didy »

143 @ 4 Jan 2016, 08:34 hat geschrieben: Hm, wenn ich das richtig sehe hat man aber gerade in der exportorientierten Industrie in den letzten 10 Jahren nahezu ausschließlich Zeitarbeiter und Werkverträgler eingestellt - um eben schön billig exportieren zu können.
Was nicht gut ist, wo die Politik gegensteuern müsste - aber immer noch besser, als gar keine Arbeitsplätze, weil wir nix exportieren und alle Produkte importieren.

Ob man Weltmeister sein muss, weiß ich nicht. Aber wenn man Rohstoffe und Konsumgüter (Unterhaltungselektronik, Bekleidung) fast nur importiert, muss man irgend was anderes exportieren, sonst geht das nicht lange gut.
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Beitrag von Didy »

Iarn @ 4 Jan 2016, 12:47 hat geschrieben:Der Gedanke kam mir heute in einer Melbourner Trambahn.
Schönen Urlaub ;) Persönliche Empfehlung: Hier http://themeatandwineco.com/ ein Känguru-Steak essen.
Iarn @ 4 Jan 2016, 12:47 hat geschrieben:Eigentlich könnten die meisten Schienenfahrzeuge wirklich international zum Einsatz kommen und große Stückzahlen erreichen wenn man nur die Märkte ent-nationalisieren würde.
Das Problem ist nicht die Nationalisierung, sondern die immer stärker werdenden individuellen Kundenwünsche. Sowohl die Technik als auch die Kundenanforderungen sind komplexer geworden.

Schau dir doch mal an, in welchen Ländern ein FLIRT, ein Velaro, ein Combino und ein Flexity fährt. Das ist nicht national beschränkt. Aber wie ähnlich sind sich Flexity Berlin und Flexity Augsburg?

Früher fuhr ein Stadtbahnwagen B oder ein GT4 nahezu identisch in etlichen Städten. Auch ein Münchner und Nürnberger U-Bahn-Triebwagen waren quasi identisch. Ein n-Wagen, ein 420er und ein 628er sind identisch deutschlandweit unterwegs gewesen.

Heute wollen die Nahverkehrs-Besteller in jedem Bundesland und teilweise sogar in jedem Verkehrsnetz was anderes. Dementsprechend fahren überall Splittergattungen, die genau auf diese Anforderungen zugeschnitten sind, aber damit eben nirgendwo anders passen und immer anders sind.

Bei Tram- und U-Bahn-Netzen eher noch schlimmer. Neben den ohnehin unterschiedlichen Paramter wie Kurvenradien, Lichtraumprofil etc. will es der eine so, der andere so, dem dritten ist die Funktion egal aber die IP-Adressen im Fahrzeug müssen ins Firmenweite IP-Adress-Konzept passen (etwas überspitzt ausgedrückt, aber solche Tendenzen gibt es tatsächlich).
Eine Ausnahme ist, dass Den Haag und München quasi identische Avenios haben, das ist aber nur dem Zeitdruck geschuldet. Der T2 wird sich vom T1 unterscheiden, hier hat München seine ganzen Wünsche drin.
Die Städte Gent und Antwerpen haben identische Flexitys (von Ein- und Zweirichtung abgesehen), das liegt aber daran, dass es in beiden Städten der selbe Betreiber ist.
Mehr Beispiele fallen mir nicht ein.

Die Hersteller versuchen schon, zu standardisieren, auch so, dass sich verschiedene Kundenanforderungen immer mit den selben Systemen abdecken lassen. Aber auch dann sind die Dinger immer noch unterschiedlich, und manchmal musst du auch einfach Sonderlösungen machen weil irgendetwas ganz anders sein soll.
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Beitrag von Urmel »

Didy @ 4 Jan 2016, 16:09 hat geschrieben: Was nicht gut ist, wo die Politik gegensteuern müsste - aber immer noch besser, als gar keine Arbeitsplätze, weil wir nix exportieren und alle Produkte importieren.

Ob man Weltmeister sein muss, weiß ich nicht. Aber wenn man Rohstoffe und Konsumgüter (Unterhaltungselektronik, Bekleidung) fast nur importiert, muss man irgend was anderes exportieren, sonst geht das nicht lange gut.
Mit Verlaub, aber das ist Unfug. Erstens stört sich keiner daran, wenn die Außenhandelsbilanz ausgeglichen ist, ganz im Gegenteil, aber diesen Zustand haben wir ja nicht. Du musst verstehen, dass es genauso problematisch ist, wenn man exzessiv mehr exportiert, als man importiert, wie es umgekehrt problematisch ist, exzessiv mehr zu importieren, als man exportiert. Du verwechselst bei deiner Grundannahme, die du mit den meisten Mitbürgern teilst, dass man quasi umso besser dasteht, je mehr man exportiert, Betriebswirtschaft mit Volkswirtschaft. Das sind zwei sehr verschieden Ebenen, vieles funktioniert in der Makroökonomie komplett anders als in der Mikroökonomie. Der Grundgedanke deiner These ist ja letztlich, dass es sowas wie vom Himmel gefallenen Wohlstandsmanna gibt und je mehr man durch Veredelung von Rohstoffen aus der restlichen Welt erlöst, desto mehr davon kann man im eigenen Land binden und daraus entsteht dann Wohlstand im eigenen Land. So funktioniert das aber nicht. Hätten wir die ganzen Hartz-Reformen nicht gehabt, wozu ja auch Mini- und Midijobs, die Freigabe von Werkverträgen und Zeitverträgen und vieles andere gehörten und eben nicht nur die Einführung von ALG II, dann hätten wir keine Dumpingkreisläufe in vielen Branchen gehabt, die bezahlte Lohnsumme wäre gezwungenermaßen höher und somit die Kaufkraft der Leute. Ja, das würde die Wettbewerbsfähigkeit senken, also wäre der Export geringer. Umgekehrt wäre der Import dank unserer höhen Inlandskaufkraft höher, somit wäre die Außenhandelsbilanz näher am Optimum des Ausgleichs. Mit dem "Paradox", welches man als solches ansehen mag, wenn man die Weltwirtschaft als eine einzige große Haushaltskasse begreift, in der alles streng buchhalterisch mit Plus und Minus verbucht wird (was sie nicht ist, vgl. Geldwertfiktion und Zentralbanken, aber das führt an dieser Stelle zu weit), dass du einen höheren Lebensstandard hättest: mehr Importe heißt mehr Arbeitskraft von Anderen, die man also nicht selbst aufbringen muss um materielle Güter X zu besitzen und zu nutzen, bei gleichzeitig höherer Kaufkraft dank der "weniger wettbewerbsfähigen" Löhne. Somit hat der einzelne, normale Beschäftigte für weniger Arbeit den selben Lebensstandard wie derzeit bzw. für die selbe Arbeit wie derzeit einen höheren Lebensstandard.

In das andere Extrem kann man es treiben wenn man eine Weltleitwährung hat, wie die Amerikaner, dann lässt man sich den eigenen Konsum einfach von der restlichen Welt finanzieren ("beggar thy neighbor" Politik genannt, seit vielen Jahrzehnten erfolgreiche Basis des amerikanischen Wohlstands), v. a. von Ländern wie Deutschland und China, die irgendwie der Illusion erliegen, dass die Weltwirtschaft wie ein einfacher Marktplatz funktionieren würde und derjenige den höchsten Wohlstand und den meisten Erfolg hat, der nur am tüchtigsten ackert und von seinem "Marktstand" aus die meisten Waren an alle anderen verkauft (und umgekehrt Angst davor hat, zuviel von anderen zu kaufen und gleichzeitig zu teuer zu sein, wenn dann ja niemand mehr was von ihm kauft, dann "geht ihm ja das Geld irgendwann aus" - wenn es so einfach wäre, dann wären die USA schon x-mal Pleite gewesen, tatsächlich waren sie nach jeder Finanzkrise wenige Jahre später noch wohlhabender als zuvor; die Zeche hat man nämlich die restliche Welt zahlen lassen, Abwertung genannt, siehe Nullzinspolitik der Federal Reserve und "quantitative easing", sprich die Zentralbanker haben einfach im PC auf einen Knopf gedrückt, virtuell hunderte Milliarden US Dollar erschaffen und damit das US Defizit getilgt, indem sie US Staatsanleihen gekauft haben - ja, das funktioniert ohne Hyperinflation als Resultat wenn du die Weltleitwährung hast!).

"Schwäbische Hausfrau" bitte aus dem Kopf schlagen.
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Beitrag von Didy »

Urmel @ 4 Jan 2016, 17:44 hat geschrieben:
Didy @ 4 Jan 2016, 16:09 hat geschrieben:Aber wenn man Rohstoffe und Konsumgüter (Unterhaltungselektronik, Bekleidung) fast nur importiert, muss man irgend was anderes exportieren, sonst geht das nicht lange gut.
Erstens stört sich keiner daran, wenn die Außenhandelsbilanz ausgeglichen ist, ganz im Gegenteil, aber diesen Zustand haben wir ja nicht. Du musst verstehen, dass es genauso problematisch ist, wenn man exzessiv mehr exportiert, als man importiert, wie es umgekehrt problematisch ist, exzessiv mehr zu importieren, als man exportiert.
Wo ist der Widerspruch? Da steht Wort für Wort: Wer Rohstoffe und Konsumgüter importiert muss irgendwas anderes exportieren.
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Beitrag von Cloakmaster »

Allein durch die Deutschen Touristen, die auch Reiseweltmeister sind werden jedes Jahr Irrsinnsummen von Deutschland in das ausland transferiert. Diese Geld muss irgendiwe wieder zurück nach Deutschland kommen, sonst geht Deutschland schlicht pleite. Und das gelingt, indem ausländische Firmen in Deutschland kaufen, und so das Geld zurück nach Deutschland bringen, und den Kreislauf am Leben erhalten.
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Beitrag von Iarn »

Didy @ 4 Jan 2016, 17:32 hat geschrieben: Schönen Urlaub ;) Persönliche Empfehlung: Hier http://themeatandwineco.com/ ein Känguru-Steak essen.


Das Problem ist nicht die Nationalisierung, sondern die immer stärker werdenden individuellen Kundenwünsche. Sowohl die Technik als auch die Kundenanforderungen sind komplexer geworden.

Schau dir doch mal an, in welchen Ländern ein FLIRT, ein Velaro, ein Combino und ein Flexity fährt. Das ist nicht national beschränkt. Aber wie ähnlich sind sich Flexity Berlin und Flexity Augsburg?

Früher fuhr ein Stadtbahnwagen B oder ein GT4 nahezu identisch in etlichen Städten. Auch ein Münchner und Nürnberger U-Bahn-Triebwagen waren quasi identisch. Ein n-Wagen, ein 420er und ein 628er sind identisch deutschlandweit unterwegs gewesen.

Heute wollen die Nahverkehrs-Besteller in jedem Bundesland und teilweise sogar in jedem Verkehrsnetz was anderes. Dementsprechend fahren überall Splittergattungen, die genau auf diese Anforderungen zugeschnitten sind, aber damit eben nirgendwo anders passen und immer anders sind.

Bei Tram- und U-Bahn-Netzen eher noch schlimmer. Neben den ohnehin unterschiedlichen Paramter wie Kurvenradien, Lichtraumprofil etc. will es der eine so, der andere so, dem dritten ist die Funktion egal aber die IP-Adressen im Fahrzeug müssen ins Firmenweite IP-Adress-Konzept passen (etwas überspitzt ausgedrückt, aber solche Tendenzen gibt es tatsächlich).
Eine Ausnahme ist, dass Den Haag und München quasi identische Avenios haben, das ist aber nur dem Zeitdruck geschuldet. Der T2 wird sich vom T1 unterscheiden, hier hat München seine ganzen Wünsche drin.
Die Städte Gent und Antwerpen haben identische Flexitys (von Ein- und Zweirichtung abgesehen), das liegt aber daran, dass es in beiden Städten der selbe Betreiber ist.
Mehr Beispiele fallen mir nicht ein.

Die Hersteller versuchen schon, zu standardisieren, auch so, dass sich verschiedene Kundenanforderungen immer mit den selben Systemen abdecken lassen. Aber auch dann sind die Dinger immer noch unterschiedlich, und manchmal musst du auch einfach Sonderlösungen machen weil irgendetwas ganz anders sein soll.
OT danke, mal schauen, ob ich da mein Lunch einnehme.

Wahrscheinlich hast Du recht, dass die Nicht- Standardisierung wahrscheinlich stark auf die ganzen Kundenwünsche eingeht.

Es wäre aber mal interessant, was passiert wenn mal ein großer Hersteller mal eine preisgünstige Grundversion ohne Extra zusätzlich zum maßgeschneiderten Angebot abgibt. Vielleicht dämmert es den Volksvertretern dann, das vieles einfacher ginge wenn man auf etwas lokales Tamtam verzichtet.
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Beitrag von Didy »

Iarn @ 4 Jan 2016, 23:20 hat geschrieben:Es wäre aber mal interessant, was passiert wenn mal ein großer Hersteller mal eine preisgünstige Grundversion ohne Extra zusätzlich zum maßgeschneiderten Angebot abgibt. Vielleicht dämmert es den Volksvertretern dann, das vieles einfacher ginge wenn man auf etwas lokales Tamtam verzichtet.
Nun, die Volksvertreter sehen das ja gar nicht. Nur die Eisenbahnfirmen, die dann ein Angebot abgeben für eine Verkehrsausschreibung.

Und auch sonst sind die Anforderungen bei der Ausschreibung ja gesetzt, vor man Preise sieht. Beim im Fahrzeugbereich üblichen Verhandlungsverfahren kann man dann zwar immer noch sagen, hey das kostet immens viel wie wärs mit dem - aber sicher nicht bei allem.

Unabhängig davon, es ist ja nicht das einzelne Extra an sich. Sondern, dass es im Fall der Regionalzüge in Deutschland jedesmal wieder irgendwas ein bisschen anders ist und damit Engineeringaufwand und Zulassungsaufwand. Auch wenn man immer Talent 2 hat, es ist halt immer was anders. Siehe ICx - der hat sicher auch alle möglichen DB-Spezifika, aber da wird halt ne vergleichsweise große Serie gebaut, dann lohnt sich das.
(Gut, und man kann auch wohl ein einmal zugelassenes Fahrzeug nicht mehr zwingend 5-10 Jahre bauen, weil sich zwischendurch wieder ne Norm ändert.)
Urmel

Beitrag von Urmel »

Ich denke es wäre für die Diskussion hilfreich, wenn sich jeder hier einmal ein Video anschaut, welches von Lokalpresse aus dem normalen Passagierbetrieb heraus gemacht wurde:

http://www.haz.de/Nachrichten/Panorama/Ueb...ppelstockzuegen

das Video ist im unteren Bereich des Artikels eingebettet, einfach auf das Play-Symbol klicken und das Video sollte sich öffnen. Schaut euch das einmal gut an, freut euch darauf, wenn dieses neue Fahrzeug nun sukzessive bundesweit ausgerollt wird. Daran, wie die Köpfe der Reisenden im steten Takt hin und her schwingen, als in den Großraum hinein gefilmt wird, erkennt man auch sehr gut, dass da nicht einfach nur mit der Kamera gewackelt wurde um die Aufnahmen etwas zu dramatisieren. Das Ding SCHAUKELT richtig und zwar nicht zu knapp.

Ich kann die defensive Verteidigungshaltung, in die viele schon wieder gehen, angesichts dieser sehr eindrucksvollen Aufnahmen einfach nicht nachvollziehen. Das ist nicht weniger als ein Desaster. Das erwarte ich in Indien auf Uraltstrecken aus der britischen Ära, wenn ich einen dortigen Zug besteige, als kleines Abenteuer. Nicht im IC Fernverkehr (IC "war" auch einmal ein Premiumprodukt und ist es noch in den den meisten Teilen Europas, keine Bummelbahn!) und nicht für dennoch Mio. € teure Neufahrzeuge. Hier gibt es nichts zu beschönigen, gar nichts.

Im Übrigen scheinen sich die wirklich ALTbekannten Mängel der Regio-Dostos auch hier zu wiederholen:

"Das Schaukeln ist aber nicht das einzige Problem des neuen IC 2: Bereits bei der Fahrt eines NDR-Reporters am Premierentag des doppelstöckigen Intercity gab es technische Defekte - eine Toilette war defekt, und eine Waggontür öffnete sich am Bahnhof nicht." (http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... ic122.html)

Kann bitte jemand einfach diese gesamte Dosto-Plattform in die Tonne kloppen und versprechen, dass man nie wieder mit Neufahrzeugen daraus Fahrgäste behelligt?
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autolos
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Beitrag von autolos »

Urmel @ 7 Jan 2016, 13:23 hat geschrieben: Ich denke es wäre für die Diskussion hilfreich, wenn sich jeder hier einmal ein Video anschaut, welches von Lokalpresse aus dem normalen Passagierbetrieb heraus gemacht wurde:

http://www.haz.de/Nachrichten/Panorama/Ueb...ppelstockzuegen

das Video ist im unteren Bereich des Artikels eingebettet, einfach auf das Play-Symbol klicken und das Video sollte sich öffnen. Schaut euch das einmal gut an, freut euch darauf, wenn dieses neue Fahrzeug nun sukzessive bundesweit ausgerollt wird. Daran, wie die Köpfe der Reisenden im steten Takt hin und her schwingen, als in den Großraum hinein gefilmt wird, erkennt man auch sehr gut, dass da nicht einfach nur mit der Kamera gewackelt wurde um die Aufnahmen etwas zu dramatisieren. Das Ding SCHAUKELT richtig und zwar nicht zu knapp.

Ich kann die defensive Verteidigungshaltung, in die viele schon wieder gehen, angesichts dieser sehr eindrucksvollen Aufnahmen einfach nicht nachvollziehen. Das ist nicht weniger als ein Desaster. Das erwarte ich in Indien auf Uraltstrecken aus der britischen Ära, wenn ich einen dortigen Zug besteige, als kleines Abenteuer. Nicht im IC Fernverkehr (IC "war" auch einmal ein Premiumprodukt und ist es noch in den den meisten Teilen Europas, keine Bummelbahn!) und nicht für dennoch Mio. € teure Neufahrzeuge. Hier gibt es nichts zu beschönigen, gar nichts.

Im Übrigen scheinen sich die wirklich ALTbekannten Mängel der Regio-Dostos auch hier zu wiederholen:

"Das Schaukeln ist aber nicht das einzige Problem des neuen IC 2: Bereits bei der Fahrt eines NDR-Reporters am Premierentag des doppelstöckigen Intercity gab es technische Defekte - eine Toilette war defekt, und eine Waggontür öffnete sich am Bahnhof nicht." (http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... ic122.html)

Kann bitte jemand einfach diese gesamte Dosto-Plattform in die Tonne kloppen und versprechen, dass man nie wieder mit Neufahrzeugen daraus Fahrgäste behelligt?
Ich würde empfehlen, hierzu die Diskussion bei Drehscheibe-online zu verfolgen. Dort wurde schon ausführlich zum Schaukeln geschrieben. Es ist in der Tat ganz schlimm, dass offenbar niemandem vorab das Problem aufgefallen ist. Dass man jetzt eine Lösung erarbeitet, ist mehr als überfällig. Hinsichtlich der Türstörungen wäre ich noch etwas nachsichtiger und würde ein paar Tage abwarten, bis auch das Personal sich an die neuen Wagen gewöhnt hat. Dort gab es offenbar unnötige Bedieneigriffe, die zu Störungen geführt haben. Davon abgesehen gibt es Türstörungen bei allen Fahrzeugen aller EVUs. Die Toiletten haben nichts mit der Tatsache zu tun, dass es sich um Dostos handelt.

Wenn man das Schaukeln im Griff hat, bin ich überzeugt, dass die meisten Fahrgäste mit den Fahrzeugen sehr zufrieden sein werden. Ein paar Schreihälse machen da nicht viel aus.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Immer diese Hochkantfilmer. :angry:

Das ist aber nix dagegen, wie es einen auf manchen Loks hin- und herwirft. In einer Situation war schon mal ein äußerst kräftiges Festklammern an der Sitzfläche nötig, um nicht vom Stuhl zu fliegen.
Keine Übertreibung!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Urmel @ 7 Jan 2016, 13:23 hat geschrieben: Ich denke es wäre für die Diskussion hilfreich, wenn sich jeder hier einmal ein Video anschaut, welches von Lokalpresse aus dem normalen Passagierbetrieb heraus gemacht wurde:
Warum hilfreich? Dass das so nicht bleiben kann ist doch unstrittig. Sonderlich aussagekräftig ist ein Video aber sowieso nicht, von daher gehe ich lieber nach Berichten von Leuten, die wirklich mitgefahren sind. Wenn es wirklich stimmt, dass manche Leute sich fast übergeben mussten, ist das aber natürlich schon heftig.
Schaut euch das einmal gut an, freut euch darauf, wenn dieses neue Fahrzeug nun sukzessive bundesweit ausgerollt wird.
Warum? In dem Zustand wird das Fahrzeug sicherlich nicht bundesweit ausgerollt. Warum also den Weltuntergang heraufbeschwören, während an der Behebung des Problems schon gearbeitet wird? Warten wir doch erstmal ab, was dabei herauskommt.
Hier gibt es nichts zu beschönigen, gar nichts.
Das hat nichts mit beschönigen zu tun, aber ich denke doch, dass wir hier kein "Die Bahn ist scheiße"-Forum sind, sondern ein Forum, wo man sich auch mit den Hintergründen auseinandersetzt.
Und wenn man sich mit den Hintergründen beschäftigt, dann sieht man halt u.a., dass es solche "Pannen" in der Vergangenheit immer wieder gab, das also kein Alleinstellungsmerkmal des IC2 ist.
Und mit etwas technischem Hintergrundwissen ist auch klar, dass man so etwas nie völlig ausschließen kann, weil es in der Regel sehr von den Rahmenbedingungen abhängt, wie sich ein mechanisches System verhält.
Von daher würde mich viel mehr interessieren, auf welchen Streckenabschnitten das Problem tatsächlich auftritt, bzw. auf welchem Anteil des Laufwegs des Zuges.

Aber bitte, nehmt doch mal eins zur Kenntnis, nämlich dass die Lösung des Problems längst in Arbeit ist!

Und nein, ich bin kein Dosto-Fan, speziell im Fernverkehr halte ich Dostos für absolut verfehlt wegen der Gepäckproblematik.Trotzdem kann man die Probleme durchaus auch sachlich betrachten.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Urmel @ 7 Jan 2016, 13:23 hat geschrieben:Ich denke es wäre für die Diskussion hilfreich, wenn sich jeder hier einmal ein Video anschaut, welches von Lokalpresse aus dem normalen Passagierbetrieb heraus gemacht wurde:
http://www.haz.de/Nachrichten/Panorama/Ueb...ppelstockzuegen
das Video ist im unteren Bereich des Artikels eingebettet, einfach auf das Play-Symbol klicken und das Video sollte sich öffnen.
Laaaangweilig und hier im Thema schon vor ein paar Wochen pepostet.
Urmel @ 7 Jan 2016, 13:23 hat geschrieben:(...)freut euch darauf, wenn dieses neue Fahrzeug nun sukzessive bundesweit ausgerollt wird. Daran, wie die Köpfe der Reisenden im steten Takt hin und her schwingen, als in den Großraum hinein gefilmt wird, erkennt man auch sehr gut, dass da nicht einfach nur mit der Kamera gewackelt wurde um die Aufnahmen etwas zu dramatisieren. Das Ding SCHAUKELT richtig und zwar nicht zu knapp.
1. Hier im Thema steht bereits, dass es ab Ende Januar Nachbesserungen geben wird.
2. Auf weiteren Einsatzstrecken wird die zweite Serie der IC-D mit BR 147 statt 146 fahren. Bis diese Wagen ausgeliefert werden besteht noch genug Zeit, dem Schaukeln entgegenzuwirken.

Es ist enttäuschend, dass in letzter Zeit alles drei - viermal im selben Thema durchgekaut wird, nur weil manche zu faul sind, ein paar Seiten zurückzublättern um zu sehen, was bereits geschrieben wurde.
Urmel @ 7 Jan 2016, 13:23 hat geschrieben:Ich kann die defensive Verteidigungshaltung, in die viele schon wieder gehen, (...) nicht nachvollziehen. Das ist nicht weniger als ein Desaster. (...) (IC "war" auch einmal ein Premiumprodukt und ist es noch in den den meisten Teilen Europas, keine Bummelbahn!) und nicht für dennoch Mio. € teure Neufahrzeuge. Hier gibt es nichts zu beschönigen, gar nichts.
Es gibt ja auch noch das "ICneu" Phantom mit 770 einstöckigen Wagen. Aber erstmal hat sich DB bahn dazu entschienden kein Premiumprodukt mehr anzubieten, sondern "ICE" als allgemeinen Fernzug und IC als Nebenbahn im FV zu führen.
Martin H. @ 7 Jan 2016, 15:05 hat geschrieben:Das ist aber nix dagegen, wie es einen auf manchen Loks hin- und herwirft. In einer Situation war schon mal ein äußerst kräftiges Festklammern an der Sitzfläche nötig, um nicht vom Stuhl zu fliegen.
Keine Übertreibung!
Kann ich bestätigen. Die 141 war besonders schlimm. Darin bin ich regelmäßig abgehoben. <_<
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Beitrag von chris232 »

Urmel @ 3 Jan 2016, 18:53 hat geschrieben: Die hätten "verdammt nochmal" einfach moderne Bpmz bestellen können. So wie es beinahe alle unsere Nachbarn machen. Der Railjet ist nichts anderes als ein moderner Intercity-Zug.
Kurze Frage dazu: Haben die Railjet-Wagen mehr gemeinsam mit den Eurofima-(Nachfolge-)Wagen, oder die IC2-Wagen mit den aktuellen "normalen" Dostos? Würde mich schon wundern...
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Beitrag von 146225 »

Eher hat der Railjet mit den IC2-Dosto gemeinsam, dass er ein nur "in sich" kompatibler, fest gekuppelter Wendezug ist. Auch wenn die ÖBB m.W. nach das mit dem WTB nicht ganz so versaut haben.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Didy »

Urmel @ 7 Jan 2016, 13:23 hat geschrieben:eine Toilette war defekt, und eine Waggontür öffnete sich am Bahnhof nicht.
Unerhört. Bei einem Bpmz war schließlich NIE eine Türe oder eine Toilette gestört!!!111einself
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Beitrag von 218 466-1 »

Möglicherweise macht sich die lange Standzeit der 146.5 im letzten Jahr nun bemerkbar.
Im Vergleich zur Regio 146.2 gibt es bemerkenswert viele Defekte.

So hat nun auch die BR 101 ihren ersten IC-D Einsatz zumindest als Abschleppfahrt auf der Strecke Braunschweig - Magdeburg.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Ich habe bei den OdB mal meine Eindrücke eines Rundgangs in Leipzig zusammengefasst.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Beitrag von 218 466-1 »

Diesel kann der IC2 auch: DbZ 92250 Berlin - Dresden.
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