Valentin hat geschrieben: ↑06 Aug 2022, 11:29
Gerade wurde eine
Umfrage veröffentlicht , wie sich die Deutschen auf den kommenden Winter vorbereiten:
10% haben sich bereits ein Elektroheizgerät gekauft
11% planen den Kauf eines solchen
19% überlegen noch den Kauf
Nicht nur Strompreisentwicklung wird nächsten Winter sicherlich interessant.
Ich hoffe nur, daß die SWM Inder Lage sind, genügend Energievorräte (Öl &Kohle) anzulegen. In den Notfallplänen der Bundesregierung sollen auf der Schiene wenigstens die Energietransporte Vorrang vor den anderen Güterzügen erhalten
Vergiss es. Wir sind auf gut Deutsch gesagt im A..., wenn auf den heißen Sommer ein kalter Winter folgt und wir kein Gas mehr geliefert bekommen. Putin ist sich seiner Machtposition mit Sicherheit bewusst und ich bin auch überzeugt davon, dass er dieses Wissen im für ihn besten Moment einsetzen wird.
In der Schweiz läuft das ziemlich ähnlich. In der Schweiz heizt nur etwa jeder fünfte Haushalt mit Gas - wenn die alle auf Elektroheizgeräte umsteigen, braucht das die Hälfte der elektrischen Energie auf, die aus Speicherseen produziert werden kann (und die somit nächsten Winter als wirklich verlässlich angesehen werden kann). In Deutschland heizt sogar fast jeder zweite Haushalt mit Gas, was es bedeutet, wenn die alle auf Elektroheizgeräte umsteigen, muss ich wohl nicht weiter ausführen.
Ich hatte beruflich in der letzten Zeit einige Gespräche mit Fachexperten aus dem Bereich Energieversorgung und Katastrophenschutz und habe allen auch die Frage gestellt: Haltet ihr das im Buch Blackout von Marc Elsberg beschriebene Szenario und die Folgen für realistisch? Und die haben alle ohne Überlegen mit "Ja!" geantwortet.
Ich will damit weder sagen, dass es zwingend dazu nächsten Winter kommen wird oder irgendwelche Panikmache verbreiten. Aber die Wahrscheinlichkeit für einen Stromausfall oder eine Strommangellage im nächsten Winter ist erheblich gestiegen. Jetzt ist die Gelegenheit, sich darüber Gedanken zu machen, wie jeder selbst damit umgehen kann (ich selbst habe mir zugegebenermaßen nie darüber Gedanken gemacht, bis ich es seit einigen Monaten beruflich damit zu tun bekommen habe).
In der Schweiz werden entsprechende Szenarien derzeit umfangreich vorbereitet. In einem ersten Schritt würde es öffentliche Aufrufe zum Energiesparen geben, de facto gibt es die ja schon. Man geht aber ehrlicherweise nicht davon aus, dass sich damit mehr als ein niedriger einstelliger Prozentbetrag einsparen lässt. Der nächste Schritt ist dann das Verbot der Nutzung bestimmter energieintensiver Geräte und Einrichtungen wie Rolltreppen, Saunas, Schwimmbäder, Leuchtreklame etc. Damit lassen sich ca. 10% einsparen. Zeichnet sich ab, dass immer noch nicht genug Strom vorhanden ist, folgt eine Kontingentierung der Großverbraucher (> 100MWh/Jahr), Privathaushalte sind davon also nicht betroffen. Alle Großverbraucher in der Schweiz werden dann per Verordnung dazu verpflichtet, ihren monatlichen Verbrauch um 10...50% (je nach Vorgabe) gegenüber dem Vorjahresmonat zu reduzieren. Ältere Lösungsansätze haben übrigens immer ein stundenweises Abschalten vorgesehen - u.a. auf Betreiben der Eisenbahnen ist die Kontingentierung neu dazugekommen, um die vollständige Abschaltung zu verhindern. Wir sind einfach so abhängig von der ununterbrochenen Stromversorgung, das niemand die Folgen vollständiger Abschaltungen wirklich abschätzen kann.
Erst falls die Kontingentierung immer noch nich ausreichend sein sollte, könnten in 4h-Intervallen einzelne Sektoren vollständig abgeschaltet werden. Niemand glaubt daran, dass das wirklich "unfallfrei" vonstatten gehen wird sondern früher oder später in einem flächendeckenden Blackout enden wird.
Wir haben jahrzehntelang über unsere Verhältnisse gelebt, wir haben es alle gewusst und trotzdem so weitergemacht. Und für mich steht es außer Frage, dass jeder von uns im nächsten Winter einen Beitrag leisten wird müssen, um den totalen Stromausfall abzuwenden.