Erste Ergebnisse der großen ÖPNV Umfrage im Landkreis München

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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 25 Jul 2016, 11:20 hat geschrieben:Der Raum Dietersheim wäre im Falle einer U-Bahn Verlängerung der ideale Ort für eine neue Großsiedlung im Landkreis München.
Randnotiz: Dietersheim ist Gemeinde Eching, also Landkreis Freising.

Für diese beiden Gebietskörperschaften, die die U-Bahn sicher mitbezahlen müssten, hätte beispielsweise eine Siedlung in Dietersheim keine Vorteile gegenüber einer Neubausiedlung, die einfach an den bestehenden Hauptort anschließt. Nach Garching gibt es einen Bus, der für Echinger Bedürfnisse wohl reicht, die Autobahn ist vorhanden, zum Flughafen fährt die S1 und Eching liegt auch nicht so viel mehr in der Anflugschneise. Nachteil von einem Standort Dietersheim wären weite Wege in den Hauptort (die nicht von der U-Bahn abgedeckt würden) und man müsste aus Echinger Sicht "jwd" massiv neue Infrastruktur schaffen. Allein wegen der Kosten könnte ich mir vorstellen, sind die nicht so erpicht auf ein Groß-Dietersheim und die maximale Zersiedelung der Gemeinde um eine U-Bahn zu rechtfertigen, die der Gemeinde eigentlich nichts bringt, was sie mit der S-Bahn nicht eh schon hat.

Für Eching ist es wohl sinnvoller, den Hauptort zu entwickeln und im Eck zwischen Eching, A92 und A9 neu zu bauen und auf der Seiten Richtung Unterschleißheim nachzuverdichten und eventuelle Eigenanteile für Schienenstrecken in einen Ausbau der S1 zu stecken. Dietersheim künstlich aufblasen halte ich nicht für besonders sinnvoll.

Wenn man im Landkreis München bauen möchte, hat ansonsten die Stadt Garching noch große Flächen und bereits bestehende U-Bahnhöfe, mit Flughafenanbindung die Gemeinde Ismaning. Oder/und man baut im Osten in Aschheim und Kirchheim in größerem Stil, um eine Zweigstrecke Riem - Messe - Ascheim - Kirchheim bauen zu können. Da wäre vermutlich mehr Neuerschließungspotential vorhanden als bei der U6-Verlängerung. Und halt auch mehr Anreize, da die Hauptorte der Gemeinden Ascheim und Kirchheim derzeit keinen Schienenanschluss haben und auch nicht an der eh schon völlig übervollen A9 liegen...

Auf ganz lange Sicht könnte man im Osten so weit gehen, dass man zwischen Johanneskirchen und Ascheim im großen Stil baut und die U4 bis zu einem S-Bahnhof Ascheim führt.
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Man müsste eben auch in der finanzierung neue Wege gehen, Dietersheim in den Rang einer eigenen Gemeinde erheben, so daß das Echinger Säckel nicht belastet wird, und dann mit massivem Aufwand an Staatsgeldern dafür sorgen, daß Dietersheim auch groß genug für eine eigene Gemeinde wird wäre zB ein vielleicht denkbarer Ansatz. So oder ähnlich könnten dann auch Siedlungen wie Neu-Ascheim etc entstehen. Vielleicht findet man ja auch klangvollere Namen, als die doch arg strapazierte Vorsilbe "Neu-"
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster @ 26 Jul 2016, 11:25 hat geschrieben:Man müsste eben auch in der finanzierung neue Wege gehen, Dietersheim in den Rang einer eigenen Gemeinde erheben.
Das wird ziemlich sicher nicht passieren, da ja verwaltungsrechtlich kein Grund dazu besteht, außer um auf anderer Ebene über 17 Ecken künstlich eine U-Bahnstrecke zu rechtfertigen. Mir ist jedenfalls kein Fall bekannt, wo man im Rahmen einer Gebietsreform in Deutschland nicht Gemeinden aufgelöst oder zusammengelegt hätte, sondern mal den umgekehrten Weg gegangen ist und eine komplett neue Gemeinde gegründet hätte. Da hätte Eching wohl noch weniger Interesse dran.
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Beitrag von JeDi »

Rohrbacher @ 26 Jul 2016, 19:27 hat geschrieben: Mir ist jedenfalls kein Fall bekannt, wo man im Rahmen einer Gebietsreform in Deutschland nicht Gemeinden aufgelöst oder zusammengelegt hätte, sondern mal den umgekehrten Weg gegangen ist und eine komplett neue Gemeinde gegründet hätte. Da hätte Eching wohl noch weniger Interesse dran.
Gabs aber vereinzelt durchaus, z.B. die Gründung von Halle-Neustadt oder die Auflösung von Lahn.
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Beitrag von Cloakmaster »

Und: eigentlich waren wir uns schon recht einig, daß mit der "des ham wa noch nie gmocht, des fong wa gor net erst an..." Mentalität nicht wirklich auf einen grünen Zweig kommen. Natürlich kann der Staat auch einfach in die Gemeinde Eching, Aschheim oder eine andere Umland-kommune investieren, um dort signifikanten Wohnungsbau auszulösen. Die Idee mit der Ausgemeindung beruht vor allem darauf, ein großes zuständigkeits-Hickhack zu vermeiden.

Eigentlich ist man von dem Eingemeindungsmatra ziemlich weggekommen, siehe zB auch die Erhebung diverser Umlandgemeinden zu Städten. Zumindest dort, wo die Bevölkerungszahl nicht sinkt.

Letzten Endes geht es eben genau darum: Eching hat hieran kein Intersee, dortran auch nicht. aschheim ebenso wenig, Freising auch nicht, und so weiter und so fort. Ok, lassen wirs einfach alles so, wie es ist, und warten noch mal 50, 60 Jahre ab, ohne auch nur in irgendetwas zu investieren. Dann brauchts auch keinen Stamm-2 mehr, und wieder ist Geld gespart, was im Intereesse von dieser Personengruppe, nicht aber im Interesse jener Personengruppe ist.

Ohne irgendjemaden auf die Füsse steigen zu müssen, gehts halt einfach nicht.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

JeDi @ 26 Jul 2016, 19:52 hat geschrieben:Gabs aber vereinzelt durchaus, z.B. die Gründung von Halle-Neustadt oder die Auflösung von Lahn.
Eine Neubau-Stadt in der DDR mit bis zu 93.000 Einwohnern, die 1990 aufgelöst und (wie ursprünglich geplant) nach Halle eingemeindet wurde und eine bis zu 156.600 Einwohner große Stadt in der BRD mit Bestand exakt von 1977 bis 1979 sind genau die Ausnahmen, die die Regel bestätigen und mit Dietersheim mit derzeit 1.600 Einwohnern nichts zu tun haben, würde ich sagen. ;)
Cloakmaster @ 26 Jul 2016, 20:00 hat geschrieben:Eching hat hieran kein Intersee (...) aschheim ebenso wenig, Freising auch nicht, und so weiter und so fort.
Sicher haben die Interesse, kann mir nicht vorstellen, dass eine Gemeinde und deren Grundbesitzer kein Interesse hätten, die Gemeinde zu entwickeln. Aber halt so wie sie wollen und nicht wie andere meinen, dass sie zu wollen haben.
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Beitrag von Cloakmaster »

wie wäre es mit so, wie es für die gesamte Metropolregion am sinnvollsten ist?

Man könnte ja auch einen Förderpreis von ettlichen Millionen, oder gar Milliarden anbieten für die Komunue, welche in den nächsten 10 Jahren wenigstens 100.000 Wohnungen inklusive Schienen-schnellbahnanbindung schafft. und dann mal sehen, welche Gemeinden sich wie entwickeln wollen, und wie nichrt.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Das Problem in Deutschland ist halt, dass es viel zu viel Planungshoheit auf Gemeinde Ebene gibt und zu wenig auf übergeordneten Ebene. Echte Raumplanung wäre beispielsweise auf Ebene der Planungsregionen, in dem Fall der bayrischen Planungsregion 14.
Man sieht ja was dabei rauskommt wenn man die Gemeinden plane lässt. Nur Gewerbegebiet an der Umgehungsstraße und Co.

PS Klingt jetzt hart, aber ich würde die Schiene halt bei der Infrastruktur ansetzen. Wenn das Dorf von 1970 bleiben möchte, bitte aber dann ohne Internet und mit zwei Bussen täglich.
Das Problem ist doch, jede Gemeinde will am liebsten 100 MBit und eine U-Bahn, aber trotzdem maximal Doppelhäuser als dichtesten Siedlungsform und einen Kilometer Trenngrün zur Nachbargemeinde.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 26 Jul 2016, 20:28 hat geschrieben:PS Klingt jetzt hart, aber ich würde die Schiene halt bei der Infrastruktur ansetzen. Wenn das Dorf von 1970 bleiben möchte,  bitte aber dann ohne Internet und mit zwei Bussen täglich.
Das Problem ist doch, jede Gemeinde will am liebsten 100 MBit und eine U-Bahn, aber trotzdem maximal Doppelhäuser als dichtesten Siedlungsform und einen Kilometer Trenngrün zur Nachbargemeinde.
Oh man... Es klingt jetzt hart, aber diese Münchner Arroganz ist halt Teil des Problems. Es hilft total, die anderen als die letzten provinziellen Deppen hinzustellen. Dabei ist es schlicht unwahr, dass die Umlandorte nichts tun. Im Gegenteil. Niemand hat bis heute derartige Wachstumsraten wie heutigen und wohl künftigen Großdörfer im Umland.

Eching hatte 1970 5.155 Einwohner, heute rund 13.500. Unterschleißheim hatte 1970 7.553 Einwohner, heute sogar 28.697! Liebe Münchner, wenn ihr binnen einer Generation relativ gesehen das selbe Maß an Zuwachs habt, können wir ja gerne weiterreden. München hatte um 1970 bereits etwa 1,3 Mio. Einwohner, heute sind es nicht 2,6 Mio, sondern mit 1,45 Mio. kaum mehr als in den 70ern. Wo ist also das Problem? Das Problem ist doch, dass in München jeder in seiner eigenen Wohnung leben will und die im hochpreisigen Segement teilweise ziemlich groß sind. Dazu: 50% Singlehaushalte und so. Dieser Trend kostet natürlich massiv Platz! Deswegen muss so viel gebaut werden, obwohl gar nicht so viel mehr Menschen in München wohnen als früher!

Ich weiß nicht, ob ihr vielleicht ein bisschen viel erwartet von den Orten im Umland. München kämpft ständig drum, seine Identität zu behalten. Das wollen die Umlandorte auch. Die wollen halt nicht neben dem letzten noch vorhandenen Bauernhof auf einen Schlag ein ausgelagertes Neu-Neuperlach haben samt so vielen Neubürgern, dass man die Originale grad noch im Heimatmuseum anschauen kann. Und der erwähnte Kilometer "Trenngrün" gehört auf bayerischen Dörfern nunmal dazu... Man kann nicht erwarten, dass Orte mit 5.000 oder 12.000 Einwohnern es toll finden, wenn irgendwer in München will, dass sie gefälligst mal eben auf 30.000 Einwohner zu wachsen haben, weil München (!) grad mal boomt.

Gegenvorschlag: Es klingt jetzt total hart, aber wohnt's halt einfach nicht so dekadent, findet euch zu zweit, gründet Familien statt allein in einer 3-Zimmerwohnung zu wohnen, aber tut's nicht immer so, als MÜSSTEN die Umlandorte jede Vorstellung der Landeshaupstadt einfach so teilen. ;) By the way: Jemand, der nach Eching oder so zieht, der will meistens eine Wohnform wie Doppelhaus oder Ein- oder Zweifamilienhaus, der schätzt in aller Regel genau das und nimmt dafür in Kauf in Eching zu wohnen und nicht in Schwabing.

Sowas wie Freiham würde daher in Dietersheim warscheinlich überhaupt nicht funktionieren, sowas gehört viel näher ans Zentrum. Das Gebiet östlich von Johanneskirchen ist näher am Marienplatz als Pasing! Zwischen Pasing und Blumenau ist auch so ziemlich nix und wir wollen jetzt nicht die Stadtviertel aufzählen, wo die Häuser genauso groß sind und eng stehen wie in Eching...

Und wenn schon da draußen hinter Garching irgendwas großflächig durchgeplantes hinsoll, dann füllt man halt den Bereich zwischen Garching und dem Forschungszentrum. Wäre viel sinnvoller. Da gingen als Erweiterung der bestehenden Siedlung locker, selbst mit kleinen Häusern, 10.000 Einwohner hin, Garching ist immerhin Stadt, liegt im Landkreis München, ist also planerisch einfacher, hat viel Gewerbe und an die U-Bahn könnte man in dem Bereich einfach oberirdisch noch 'ne Station einfügen.

Aber sorry, in Dietersheim groß bauen wollen, ist einfach Unfug. Mit der U-Bahn wäre das mit rund 30 Minuten zur Innenstadt fast "so weit" draußen wie Rohrbach mit dem RE oder Ingolstadt mit dem ICE. Dann würde ich lieber in Ingolstadt 'nen neuen Stadtteil hochziehen, die könnten es eher verkraften und an der A9 liegt's auch. :rolleyes:
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich habe nicht gesagt, dass alle Umlandgemeinden nichts tun.
Gegenbeispiel Germering: da wurde schon vor Jahrzehnten angefangen, die langfristig angelegten Plänen zu wachsen. Dort gibt es auch eine Stadthalle, in der Veranstaltungen stattfinden, wo auch Leute aus anderen Gemeinden herkommen. Da kann man durchaus von Nehmen und Geben sprechen.

Gegenbeispiel sind Forderungen wie die hier diskutierten, wo im Endeffekt städtische Infrastruktur gefordert wird, ohne städtische Siedlungsstrukturen zu wollen. Und das halte ich persönlich halt für scheinheilig.
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Beitrag von ropix »

Das wurde nie gefordert.

Gefordert wurde städtische Infrastruktur zu schaffen und dann Städte zu bauen die so aber gar nicht baubar sind.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Wie man sieht, haben noch andere Leute im Münchner Nordosten noch viel unbebautes Land gefunden...
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Beitrag von ropix »

So, dann will ich es mal nicht vorenthalten dass der Workshop jetzt auch online nachzulesen ist.

die Folien der Präsentation die auch diverse neue Linien beinhalten und das Protokoll
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Jean
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Beitrag von Jean »

Eine Zugtangente zwischen S2 und S4 habe ich mir schon länger gedacht, bloß ist inzwischen der Riemer See im Weg, somit entfällt die Möglichkeit eines Haltes an der Messsestadt Ost. Man müsste also weiter östlich bauen, mit Verlängerung der U-Bahn um eine Station. Man könnte darauf die S2 und S4 fahren lassen und vielleicht auch Regionalzüge mit Halt an der neuen Umsteigestation. Bringt sicherlich mehr als der Schwenk der S2, kostet aber auch entsprechend mehr.
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