Neue DB Information

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Nein, das ist keine Theaterbühne...
Bild

Noch bis Februar 2017 wird am Innovationsbahnhof der Prototyp der neuen DB Information getestet, die bis 2020 alle bereits Vorhandenen ersetzen soll.
Mein Bahnjahr 2024
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NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

Etwas schlichter täte gut. Das ganze wirkt wie ein Fremdkörper, so sehr, dass ich bei den Bildern der Pressemeldung dazu zuerst gedacht habe, es handelt sich um eine Computeranimation. Das wäre sogar positiv, wenn sie mit ihrer Form schreien würde "Hey, hier bin ich, hier gibts Info", aber so wirkt das eher wie ein Aktionsstand oder die Infoecke zum örtlichen Schienengroßprojekt. Zu aufdringlich und unaufdringlich zugleich.
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
Rev
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Beitrag von Rev »

Das ding ist aber wirklich darauf optimiert sich in keine Architektur eines deutschen Bahnhof einzufügen.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Rev @ 1 Nov 2016, 20:24 hat geschrieben:Das ding ist aber wirklich darauf optimiert sich in keine Architektur eines deutschen Bahnhof einzufügen.
Welche Architektur? Ich kenne deutsche Bahnhöfe, dass man in rationalisierten, manchmal halb verfallene "Kunstprojekten" einfach mal so ohne jegliche Ästhetik Systembahnsteigmöbel mit dem bekannten Wegeleitsystem kombiniert. Einfach irgendwie zusammengeschraubt. "Mein" Bahnhof sieht noch halbwegs ansehnlich aus, aber einfach mal so irgendwelche Baumarkttüren lieblos in ein 150 Jahre altes Gebäude einzubauen, damit mit eines der ältesten am Ort, das würde man im Ortszentrum und in keiner Stadt einfach so zulassen. Auch die Art und Weise wie das Pflaster im Detail vor fast 20 Jahren verlegt und jetzt lieblos BWL-mäßig ausgebessert wird, wie man einen neuen Zugang in ein (recht schiefes) Geländer gesägt hat, wie die Lärmschutzwände teils krumm und schief aufgebaut wurden oder wie man vor fast 15 Jahren beim Bau des neuen hohen Hausbahnsteigs einfach hat die Lehnen der früheren Sitzbänke (jetzt 20 cm über'm Boden) in der Wand hat hängen und vergammeln lassen und Automaten und Schilder einfach irgendwie an Balken und Wände geschraubt hat, das würde an jedem Stadtplatz und selbst an der gammeligsten Schule im Problembezirk noch Reaktionen hervorrufen. Man erkennt jedenfalls deutlichst, wo die Gemeinde baut und wo die Bahn. Und wir haben am Bahnhof ja noch nichtmal ein echtes Vandalismusproblem, die 0815-Wartehäuschen haben sogar Scheiben, von dem her ist mein Bahnhof echt noch schön.

Welche Architektur? Sowas gibt's vielleicht an Bahnhöfen wie Lübeck, Kiel oder Leipzig, aber sonst? Schaut euch die meisten S-Bahnhöfe an, selbst die innerstädtischen Tunnelbahnhöfe in München sind einer reichen Landeshauptstadt vom Zustand her irgendwie unwürdig. Was ich neulich hier irgendwo gelesen habe, warum Bahnhöfe immer das Gschwerl so anziehen... Mei, es ist bekannt, dass Gammel nunmal Gschwerl anzieht. Da nutzt noch so ein standardisierter Infokasten auch nichts. Es wird so viel über neue attraktive Fahrzeuge geredet, aber die Bahnhöfe haben jenseits von eventuell standardisierten Funktions-Firlefanz meist rein gar nichts einladendes.
Rev
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Beitrag von Rev »

Naja damit war eigentlich nur gemeint das das ding in nem modernen Glaspalast genauso scheiße und billig nach plastik aussieht wie in Dresden...

Gut zu München könnt es passen die Stil Richtung Weltraum Bahnhof im 23 Jahrhundert haben wir bis jetzt ned das könnte die verschiedenen zeit Epochen also abrunden...

Die bisherigen Glas kästen fand ich eigentlich bis jetzt recht passend egal wo sie standen
146225
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Beitrag von 146225 »

Nach Kassel-Wilhelmshöhe könnte das Ding sogar passen. ;)
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mapic
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Beitrag von mapic »

Rohrbacher @ 2 Nov 2016, 01:42 hat geschrieben:Welche Architektur? Sowas gibt's vielleicht an Bahnhöfen wie Lübeck, Kiel oder Leipzig, aber sonst? Schaut euch die meisten S-Bahnhöfe an, selbst die innerstädtischen Tunnelbahnhöfe in München sind einer reichen Landeshauptstadt vom Zustand her irgendwie unwürdig.
Dann sind wir ja genau beim Thema. Lübeck, Kiel und Leipzig haben nämlich eine DB Information, die meisten S-Bahnhöfe dagegen nicht. ;)
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Beitrag von 146225 »

Nicht standardisierte Architektur haben die meisten größeren Bahnhöfe zu bieten - die persönlich zu entscheidende Frage ist halt, ob die jeweilige Architektur gefällt, oder ggf. nur in Teilen. So ist ohne Zweifel z.B. auch Ludwigshafen (Rhein) Hbf sehenswerte Architektur, nur dürfte sich der eine oder andere mit dem "Gefallen" schwer tun. Ich persönlich mag ja auch Heidelberg Hbf, das ist aus dem "1950er-Baukasten", den es landauf, landab in verschiedenen Größen und Ausprägungen gibt, sicherlich mit eine der schönsten Interpretationen. Dort ist allerdings die DB-Info im Bauwerk intergriert so gekonnt untergebracht, dass die Platzierung des neuen Modells "im Raum" schon wieder als Fremdkörper wirken würde. Auch für stilistisch klare Bauwerke wie z.B. Zwickau (Sachs) Hbf ist die Integration eines solchen auffälligen Designs sicher eher kontraproduktiv. Wobei dort das größte Problem ohnehin ist, dass sich die Stadt mal klar werden müsste, wie es vor dem Bahnhof aussieht ... ach ne, da muss ja als nächstes die Tram weg, ist wichtiger. Man möchte brechen.

Bei anderen Bahnhöfen wie z.B. Essen Hbf kann man das neue "Ding" ohne zu Zögern reinstellen - der ist zwar seit der letzten Renovierung viel heller und gepflegter als vorher, aber schön wird der Bahnhof dort deswegen noch lange nicht. Ist also egal. Wo ich spontan auch sagen könnte "passt" wäre Saarbrücken Hbf.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Ich fühl mich irgendwie bissi an "Mondbasis Alpha 1" erinnert.
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Jojo423
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Beitrag von Jojo423 »

146225 @ 2 Nov 2016, 22:53 hat geschrieben: So ist ohne Zweifel z.B. auch Ludwigshafen (Rhein) Hbf sehenswerte Architektur, nur dürfte sich der eine oder andere mit dem "Gefallen" schwer tun.
Ludwigshafen Hbf ist einer der hässlichsten Bahnhöfe, die ich kenne.
Viele Grüße
Jojo423
Catracho
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Beitrag von Catracho »

146225 @ 2 Nov 2016, 22:53 hat geschrieben: Wobei dort das größte Problem ohnehin ist, dass sich die Stadt mal klar werden müsste, wie es vor dem Bahnhof aussieht ...
Nur, wenn sie das dann wirklich mal realisieren, gäbs direkt ein weiteres Dilemma: Wenn man die Optik vor dem Zwickauer Bahnhof wirklich nachhaltig verbessern möchte, müsste man konsequenterweise schon die ganze Stadt abreissen... :ph34r:

Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
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Beitrag von 146225 »

Catracho @ 2 Nov 2016, 23:28 hat geschrieben: Nur, wenn sie das dann wirklich mal realisieren, gäbs direkt ein weiteres Dilemma: Wenn man die Optik vor dem Zwickauer Bahnhof wirklich nachhaltig verbessern möchte, müsste man konsequenterweise schon die ganze Stadt abreissen... :ph34r:

Mfg
Catracho
Ach nein, die Altstadt ist ja durchaus sehenswert, nur der Vorplatz und der Nahbereich um den Hbf gehört mal dringend angepackt - allerdings bin ich jetzt wieder so einer, der urbane Elektromobilität gerne mit der Tram verwirklicht sähe. Ja, ich war als Kind schon schrecklich...
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Didy
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Beitrag von Didy »

Erster Eindruck vom Foto: Das Plastik spiegelt so, man kann das Wort "Information" kaum lesen.
Also mal wieder Function follows Form, statt umgekehrt.
146225
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Beitrag von 146225 »

Jojo423 @ 2 Nov 2016, 23:16 hat geschrieben: Ludwigshafen Hbf ist einer der hässlichsten Bahnhöfe, die ich kenne.
Was jetzt allerdings kurz die Frage aufwirft, ob das jetzt für Deinen Sinn für Ästhetik spricht oder eher: wo warst Du überall noch nicht? ;) - auf meiner persönlichen "Siff-und-Schmodder" - Rangliste ist z.B. Hanau Hbf ganz vorne mit dabei ...
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Jojo423 @ 2 Nov 2016, 23:16 hat geschrieben: Ludwigshafen Hbf ist einer der hässlichsten Bahnhöfe, die ich kenne.
Architektonisch gefällt mir der Bahnhof sehr gut, und vor 25+x Jahren, als er auch noch in einem gepflegten Zustand war, konnte man den Bahnhof getrost als schön bezeichnen. :)
Beste Grüße usw....
Christian


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Beitrag von Jogi »

Wildwechsel @ 3 Nov 2016, 09:25 hat geschrieben:Architektonisch gefällt mir der Bahnhof sehr gut, und vor 25+x Jahren, als er auch noch in einem gepflegten Zustand war, konnte man den Bahnhof getrost als schön bezeichnen. :)
Der Bahnhof hat durchaus was - inwieweit großartige Pflege allerdings das Ambiente unterhalb der alles dominierenden Stadtautobahn verbessern würde, weiß ich ehrlich gesagt nicht...: Die Betonorgie der 1960er, das verschachtelte, trotz Glasfront dunkel wirkende Empfangsgebäude, die Wegeführung, die alles dominierende Straßenbrücke unverkennbar nach amerikanischem Vorbild, das alles wirkt heute irgendwie aus der Zeit gefallen.

Ich glaube, das größte Problem ist, dass der Hbf mit der Eröffnung von Ludwigshafen Mitte hoffnungslos überdimensioniert wirkt. Der zog große Teile des Reisendenaufkommens ab, so dass auf der ausgedehnten Fläche des Hausbahnsteigs (!) kaum andere Menschen angetroffen werden. In einer Großstadt ist das am Hbf schon irgendiwe ungewöhnlich. Dessen große ergibt sich zum Teil aus der (bahnbetrieblich eigentlich ganz cleveren) Anlage in der Mitte eines Gleisdreiecks, es generiert allerdings auch lange Fußwege zu den beiden Zwischenbahnsteigen. Besonders der Weg vom Empfangsgebäude zum S-Bahnsteig Gleis 3/4 Richtung Mannheim fällt mir da negativ auf, das dauert schon mal zwei Minuten bei bequemem Laufen.

Anlage und Ausstattung im Wesentlichen auf dem Stand der 60er münden in eine Aufenthaltsqualität nahe null, wenigstens auf den Bahnsteigen. Die Hochbahnsteige in/aus Richtung Mainz bieten dann noch als besonderes Schmankerl in einer kruden Mischung fast direkt unter, so gut wie neben der Stadtautobahn warten zu dürfen. Das ist nicht jedermanns/-fraus Fall, speziell bei Dunkelheit ist es was ganz Eigenes... So froh dürfte kaum jemand sein, nicht mal ein Bahnfan, einen 425er zu sehen, der einen davon wegbringt ;)

Ich verweise mal auf die wunderbare Reihe "Verstehen Sie Bahnhof!" von Sören Heise. Darin hat er u.a. den Ludwigshafener Hauptbahnhof dokumentiert (DsO) wie auch sein Umfeld: der planlos zugeziegelte Vorplatz, die verschiedenen (!) Straßenbahn-Haltestellen mit ganz eigener Morbidität, die Dominanz des Autos durch verschiedene Brücken und Überführungen buchstäblich über die Bahn. Es sei besonders auf die Bilder 5 und 7 verwiesen, wo sich das Gebäude förmlich unter die alles dominierende Brücke quetschen muss. Da ist die Interpretation des Sieges des Autos über die Bahn geradezu auf dem Silbertablett serviert worden...

Wirklich, die Architektur ist insoweit schon was besonders und natürlich ein Produkt ihrer Zeit. Es lässt sich auch ganz gut nachvollziehen, wie bahnbetriebliche (Gleisdreieck), städtebauliche (Vorplatz, Zuwegungen) und verkehrliche Aspekte (Stichwort autogerechte Stadt, v.a. die Fundamente der Pylonbrücke auf den Bahnsteigen) zu diesem Ergebnis führten. Insoweit ist er wirklich einmalig.

Für den heutigen Fahrgast allerdings... Na ja, ein Hauptbahnhof halt, der seine "Hauptfunktion", Tor zur Stadt zu sein, bereits mit der Anlage unter der Straßenbrücke sehr eigentümlich erfüllte und mittlerweile an den an den Hp Mitte abgegeben hat.

---

Zur neuen DB Information: Da gibt's von der DB noch eine eigene Site mit ein paar mehr Infos, wo die "Features" in einer Infografik näher erklärt werden.

Vielleicht zu banal, aber ich persönlich vermisse das klassische "i"-Symbol für den Info Poiont. Auch wenn sich über das Design trefflich streiten lässt, mit einer flächendeckenden Ausbreitung dürfte die Wiedererkennbarkeit gegeben sein. Ist ja letztlich das wichtigste: die zentrale Anlaufstelle für Fragen (fast) aller Art einfach zu finden.
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modercol
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Beitrag von modercol »

Ich hoffe ja, dass es auch eine größere Variante mit mehr als zwei Mitarbeitern gibt, sonst wird das u.a. für München ein Problem. Allerdings finde ich die ovale Form nicht verkehrt. Die SBB betreibt in Zürich HB ja auch so eine Information, allerdings auch nur mit zwei Mitarbeitern. Schlecht sieht das jetzt nicht aus.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Das Konzept scheint so toll zu sein, dass die neue DB-Information in BPAF nur wenige Tage so besetzt war. Danach ist der Point an seinen alten Standort zurückgezogen.
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