Rohrbacher @ 1 Sep 2016, 00:51 hat geschrieben:Nein. Trotz Verkehrszunahme nahmen die Emissionen bei Pkw zwischen 1995 und 2013 fast in allen Bereichen ab, Kohlendioxid - 2%, Stickstoffoxide - 56%, Feinstaub - 65%.
Vorsicht, die Statistik bezieht sich auf die Emissionen pro Verkehrsaufwand, also z.B. g/Pkm.
Da können alle Kurven steil nach unten gehen, wenn der Verkehrsaufwand immer weiter zunimmt (
Verkehr in Zahlen; pdf, S.225), nützt das auch nichts. Einfach gesagt, es bringt gar nichts, immer emissionsärmere Autos zu bauen, wenn der Effekt durch gestiegene Fahrleistung überkompensiert wird.
Das kann jeder riechen und auch sehen, wenn mal ein Oldtimer aus den 70ern um's Eck fährt oder ein alter Diesel anfährt. Als ich den Führerschein gemacht habe, hat man bei Vollgas noch im Spiegel gesehen, ob die
Rußauswurfrohre hinten am Auto funktioniert haben. Die Luft in der Stadt ist in den letzten Jahrzehnten erheblich besser geworden, von Waldsterben und saurem Regen redet heute keiner mehr, man darf nicht so tun, als ging's bei uns zu 1980 oder in chinesischen Megastädten.
Natürlich hat sich bei vielen Emissionen einiges getan, z.B. CO ist heute überhaupt kein Thema mehr. Dafür sind heute CO2, NOx und Feinstaub aktueller denn je.
Freilich darf man Veränderungen anmahnen, aber das Beispiel mit den Schiffen zeigt, dass die bisherigen Veränderungen arg einseitig auf einzelne Emissionsquellen beschränkt sind. Es wird z.B. nichts nutzen, aus Hamburg sämtliche Diesel-Pkw zu verbannen. Und wenn in Berlin neben der Bundestags-Kita ein Ausflugsdampfer komplett ohne Abgasreinigung vorbeifahren darf, dann ist das ganze Umweltzonen-Gedöns für'n Ar...
Natürlich braucht man auch strengere Grenzwerte für die Schifffahrt. Aber nur mit dem Finger auf andere zu zeigen, die noch schlimmer sind, um auch ja nichts tun zu müssen, halte ich für den völlig falschen Weg.
Deswegen bin ich auch gegen dieses "Greenwashing" des Stadtverkehrs mit Elektroautos, solange der regenerative Anteil des bisherigen Strombedarfs nicht bei annähernd 100% ist wie in Norwegen. Sonst bedeutet jede Kilowattstunde im E-Auto, dass irgendwo ein Kraftwerk mit geringem Wirkungsgrad fossile Energieträger verstromt hat. Es macht wenig Sinn, halbwegs effiziente mobile thermische Anlagen mit viel Aufwand (und Einschränkungen) zu ersetzen, bevor nicht die stationären Anlagen in der Industrie und die Haushalte regenerativ versorgt werden, die technisch bedingt viel einfacher auf Strom aus'm Kabel, an dem ein Windrad dranhängt, umgestellt werden können als nicht spurgebundene Fahrzeuge.
Hier bin ich voll bei dir.