Mühldorfer @ 16 Dec 2016, 20:07 hat geschrieben:im Gegenteil, statt bestimmte definierte Unterstützungen freie Wahl ermöglichen.
Du schriebst:
Mühldorfer @ 16 Dec 2016, 13:49 hat geschrieben:Hilfen inkl. Mobiltätsunterstützung. Aber weder eine Rampenunterführung wie in Ampfing überall noch nur Niedereinstiegszüge ausschließlich steigern da die Lebensqualität. Eine innenstadtnahe Wohnung am Stadtpark und gelegentlicher Fahrdienst sind da besser investierte öffentliche Mittel als ein Handhubwagen auf Vorbestllung oder häufig versagende Aufzüge.
Das breite Feld der Inklusion fokussierst du auf Mobilitätsunterstützung - allein schon diese Prämisse unterläuft die Absicht von Inklusion, die Eigenständig von PRMs zu fördern bzw.sie überhaupt erst zu ermöglichen. Ein konkretes Beispiel für diese Eigenständigkeit ist etwa die Nutzung des ÖV zu ermöglichen.
Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Du fokussierst dich auf unterstützende Hilfeleistungen (konkret: Hublift, Fahrdienst), spielst Umbauten an Bahnsteigzugängen als Geldverschwendung herunter (Anlagen in Ampfing steigerten nicht die Lebensqualität; "sehr sehr sehr" wenige E-Rolli-Fahrer nutzen die "volle Barrierefreiheit") und sagst ausdrücklich, eine innenstadtnahe Wohnung sei besser.
Um er kurz zu machen, du widersprichst dir: Ohne abgebauten Barrieren gibt es keine "freie Wahl". Und eine Alternative per se als etwas Besseres hinzustellen, unterläuft die freie Wahl, indem sie vorhandene Aternativen abwertet.
Dass als Geldverschwendung und (implizit) Ausbremsen der gesellschaftlichen Entwicklung hinzusalbadern, setzt der Doppelzüngigkeit noch die Krone auf.
Mühldorfer @ 16 Dec 2016, 20:07 hat geschrieben:Gebt einen Rolliefahrer nach einem Unfall monatlich 600€ mehr und lass dem die Wahl ob er das Geld für Arzttransporte usw. ausgibt um in seinem Schlaforf wohnen zu bleiben oder bei Wunsch damit die höhere Miete bezahlt für eine Komfortwohnung in einer mittleren Stadt wo alles persönlich wichtige in 300m Distanz wäre.
Und wenn die Wohnung nur 400€ mehr kostet dann hat der Mensch Geld um Besuche einzuladen, as wären auch Sozialkontakte..
Schon wieder Pseudoexaktheit mit nicht belegten Zahlen.
Mühldorfer @ 16 Dec 2016, 20:07 hat geschrieben:Gerade die jetztigen festgeschriebenen "Wohltaten" nehmen die freien Wahlmöglichkeiten.
Steile These (ohne in Abrede stellen zu wollen, dass die Inklusion bei den Sozialsystemen modernisiert gehört), die natürlich nicht näher begründet, in der Ausführung auf 600 Ocken mehr beschränkt und auf genaue zwei Alternativen beschränkt wird: Der schlechte Status Quo, im Schriftbild schon durch die abwertende Kenntlichmachung mit Anführungszeichen erkennbar, und die gute eigene Lösung.
---
Mühldorfer @ 17 Dec 2016, 09:00 hat geschrieben:1. nicht generell nein, sondern differenziert.
Pseudodifferenziert. Deine Quelle dafür, dass Behindertenverbände haupsächlich einbeinige und dicke Rolli-Fahrer vertreten und das der größere Teil von Rolli-Fahrern selbstverschuldet im Rollstuhl sitze, hast du trotz mehrmaligem Nachfragens immer noch nicht offenbart.
Stattdessen gibt die übliche Argumentationsstrategie:
- dass Themenfeld (die ach so harte politische Unkorrektheit: selbstverschuldete Rolli-Fahrer, geringer Nutzen des Barriereabbau im ÖPNV) zu verlassen,
- immer neue Punkte anzusprechen (Mitleidswürdigkeit als Relevanz für Mittelzuweisung und Grad der nutzbaren Inklusion; risikobehaftetes Verhalten; innenstadtnahe Komfortwohnung; Steuergeldverschwendung; Bahnsteigquerung München Hbf; ausbremsende IV; 600 Euro mehr; das "älteste Solidarsystem"; "mehr Wahlmöglichkeiten"),
- tausendundeinhalb Einzelbeispiele auszuwählen (Stephen Hawking; Wandern in Turnschuhen; Rettungswesten; Regionalbuslinien; Ampfing; Hallenquerung München & "Verhältnissmäßigkeit?"-Frage; KFZ-Steuerbefreiung; immmer wieder der Spastiker; teure Aufzüge; teure Bahnsteigerhöhung; Mühldorf) und
- daraus generalisierte Schlüsse zu ziehen - wie später z.B. Kalenderweisheiten aus der Wirtschafts-"Bäckerblume", von wegen Kosten und Nutzen seien abzuwägen, deswegen kann natürlich unausweichlich ohne Zweifel ein bestelter Transport besser sein als ein niveaugleicher Einstieg in den Zug an jedem Halt.
Nicht vergessen werden darf dabei das beharrende Ignorieren von Nachfragen nach validen Quellen für die generealisierten, subjektiven Eindrücke.
Mühldorfer @ 17 Dec 2016, 09:00 hat geschrieben:Das älteste Solidarsystem, die Berufsgenossenschaften basierend auf den Bergbauknappschaften seit 750 Jahren, differenzieren mit der Unterstützungshöhe sehr deutlich betreff Mitverschulden, z.B. bei Mißachtung der Unfallverhütungsvorschriften.
Wie genau das "älteste Solidarsystem" mit dem weiterentwickelten, ausdifferenzierten Sozialsystem in Deutschland zusammenhängt, wird natürlich nicht ausgeführt. Sonst müsste ja begründet werden wie genau ein relativ einfaches System ohne Änderungen für eine komplexer gewordene Umwelt hin adaptiert werden kann.
Kurz, die traditionelle Legitimation von
Des ham'wa scho imer so gmacht entbindet bequemerweise von Pflicht, die Schlussfolgerungen für die heutige Zeit genauer auszuführen: Was im Spätmittelalter begann, kann ja nicht schlecht sein.
Mühldorfer @ 17 Dec 2016, 09:00 hat geschrieben:Das ist das Gegenteil von ( wie in Beiträgen weiter oben erwähnt ) Behinderten die freie Wahl des Wohnort zu verwehren.
Mit der Negierung des barrierefreien Ausbaus des ÖPNV-Zugangs machst du faktisch das. Gut, du sagst nicht, Rolli-Fahrer sollen in der Hauptstraße 45 wohnen (in dieser Hinsicht schwäche ich meine Zuspitzung von oben ausdrücklich ab) - die Auswahl des Wohnortes schränkst du dennoch
bewusst ein. Inklusion geht anders.
---
Mühldorfer @ 17 Dec 2016, 13:43 hat geschrieben:1. auch im Sozialbereich gilt es Kosten und Nutzen abzuwägen,...
Wiederum allgemeine Feststellung - diesmal allerdings mit einer spezifischen, eng gefassten (schon wieder) Prämisse, die ausschließlich auf grundlegende Betrienbswirtschaft Bezug nimmt:
Mühldorfer @ 17 Dec 2016, 13:43 hat geschrieben:...für den "einen" Rollifahrer je Woche in Weidenbach lohnen Hochbahnsteige und Aufzüge nicht,...
Der Nutzen für "'einen'" Rolli-Fahrer sei geringer als die Kosten. Quellen dafür? Braucht's natürlich nicht. Alleine schon die pseudogenaue Quantifizierung des "einen" Rollstuhlfahrers in Anführungsstrichen spricht schon Bände dafür, dass im Formulieren der generalsierten Wahrnehmung ein Hintertürchen offen gehalten wird um sagen zu können, dass es ja doch mehr sein könnten...
Was fällt aus der Prämisse denn alles raus? Die
Umsetzung der erwähnten UN-Behindertenrechtskonvention (wiki); das Ausklammern weiterer Personengruppen, die von einem barrierefreien Zugang profitieren; eine implizite Unterstellung eines unnötigen Umbaus - dass barrierefreie Modernisierungen auch im Zuge von sowieso anstehenden Modernisierungsarbeiten umgesetzt werden können, wird natürlich auch nicht erwähnt.
Mühldorfer @ 17 Dec 2016, 13:43 hat geschrieben:... da ist ein bestellter Dienstleister als Ein- oder Austeigehelfer, das könnten Taxiunternehmer sein, effektiver. ( In Großbritannien gibt es zwar fast überall S-Bahn-ähnliche Bansteige und Züge, aber trotzdem Treppen als Zugang. )
Oh, Grundlagen-BWL, Teil 2: effektiver. Begründung?Ausführung? Natürlich nicht, nur der schwammige Verweis auf GB...
Mühldorfer @ 17 Dec 2016, 13:43 hat geschrieben:2. Bahnausbau ist gerade wegen der hohen Anforderungen derzeit sehr teuer, damit werden viele Ausbauten verhindert. Konkret aktuelle München die Querverbindung westlich der Haupthalle.
Quelle dafür, dass Anforderungen den Ausbau ausbremsen? Und nicht etwa eine eher planungsunwillige DB, die nicht so unbedingt Lust hat, am hochbelasteteten Knoten München unterm rollenden Rad mit wechseldnen Sperrzustände eine Brücke einzuschieben - und von den Fressbuden etwaige Kundschaft abzuziehen? Ist da überhaupt schon die Finanzierung geklärt?
Mühldorfer @ 17 Dec 2016, 13:43 hat geschrieben:[...] statt teurer Aufzüge Übergänge mit oder ohne Schranken wieder einbauen, in Stationen mit wenig Verkehr. Jahrzehntelang gab es in Ampfing die "Durchrauscher", damit konnten die Fahrgäste umgehen, ohne Treppen, die Bürger nicht für doof halten.
Wie du von teuren Aufzügen in München Hbf direkt zu teuren Aufzügen in Ampfing kommst und die Umbauten damit abwertest (weil teuer), ist deine Sache... Abgesehen davon, dass du die Verkehrszunahme mit der Elektrifizierung und die höhere Sicherheit ausblendest, schieneniveaugleiche Zugänge gibt es weiterhin, etwa bei den modernisierten Kreuzungsbahnhöfen der Kulturbahn oder
in Lietzow auf Rügen (bahnbilder.de) Wer hätte gedacht, dass Pommeraner schlauer sind Bayern. Um deine ausführliche Begründung der Entscheidungsfindung (Doofhalten der Leute) zu verwenden...
---
NJ Transit ein Dank für die gestellten Fragen.
Edit tauschte das frühe in ein spätes Mittelalter um