Mühldorfer @ 30 Mar 2017, 17:05 hat geschrieben:Jogi @ 30 Mar 2017, 12:42 hat geschrieben: Wie NJ Transit
Angesichts der hohen und weitestgehend fixen Gesamtkosten einer Zugfahrt (Trasse, Personal) gehen die Einsparungen dadurch im Rauschen unter. Verschleiß und Energieverbrauch treten so oder so auf.
[...] Widerspruch, weniger Fahrzeit bedeutet daß im Prinzip mehr oder zusätzliche Umläufe möglich sind. U.U z.B. die Garnitur nach Sprintereinsatz Frankfurt-Berlin auch noch Weiterfahrt als Sprinter Berlin-Hamburg.
Widerspruch zum Widerspruch: Bei einer Fahrt von Stadt A nach Stadt B bleiben die Trassenkosten gleich, egal ob als "Sprinter" oder "normaler ICE". Ebenso bleiben die Personalkosten praktisch gleich (gut, bei kürzerer Fahrzeit könnte noch eine kürzere Arbeitszeit auftreten - was wiederum einen relativ geringen Anteil am gesamten Arbeitsaufwand darstellt). Zusammen mit dem Energieverbrauch sind das die größten Posten einer Zugfahrt.
Numerisch sind die "Sprinter"-Kosten durchaus geringer gegenüber einer "normalen" Fahrt. Nur sind die Einsparungen geringer - nicht zuletzt stehen dem auch joch geringere Erlöspotentiale gegenüber, weil die Einsteiger der ausgelassenen Halte fehlen, die wiederum über die Zahlungsbereitschaft der zusätzlich gewonnenen Kunden ausgeglichen werden sollten, die von der kürzeren Fahrzeit angelockt werden.
Dass kürzere Umlaufzeiten auch mehr Zugfahrten und damit mehr Erlösoptionen generieren, ist natürlich richtig, für deine These (eine "Sprinter"-Fahrt sei günstiger zu produzieren eine gleiche "normale" Fahrt) ist das aber bei einem Blick auf die bloße Fahrt von A nach B nicht wirklich relevant.
Mühldorfer @ 30 Mar 2017, 17:05 hat geschrieben:Und wenn auch wenig, jeder Verkehrshalt kostet, zusätzlich neben Technik auch Stationsentgeld!
Eine Fahrt von Nord nach Süd über NBSen geht weit in den vierstelligen Bereich, alleine an den Trassenkosten. Was sind da bitte schön ein paar hundert Euro, die an Stationsentgelten nicht anfallen? Genau, das geht im Rauschen unter.
Konkretes Beispiel, für die Sprinterfahrten von Frankfurt am Main nach Berlin über Lehrte fallen die Stationsentgelte für Frankfurt Hbf (27,71 EUR), Berlin-Spandau (10,46), Berlin Hbf (19,16) sowie Südkreuz oder Ostbahnhof (jew. 19,16) an - ergibt zusammen sagenhafte 76,49 EUR.
Die eingesparten Systemhalte der L12 (Hanau/13,17; Fulda/13,17; KSW/25,55; Göttingen/23,96; Hildesheim/23,96; Braunschweig/20.94; WOB/20,94) betragen ganze 141,69 EUR.
Alleine die Trassenkosten für eine Fernverkehrstakttrasse betragen ca. 4.000; als Exprestrasse kommen nochmal ca. 10 Prozent obendrauf.
Mühldorfer @ 30 Mar 2017, 17:05 hat geschrieben:Gut ausgelstet, wenn, erhöht sich durch kürzere Fahrzeit die Produktivität der Garnitur, auch wenn die in Tagesrandlagen evtl. nicht ausnutzbar sein kann.
Also erhöht sich die Produktivität nicht? :huh:
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Lobedan @ 30 Mar 2017, 17:49 hat geschrieben:Auf die Linie 10 gehört eh besser ein Takt 30 und ab Hamm dann stündlich über beide Strecken.
Was angedacht ist, dann aber wohl eher ab Dortmund alternierend, denn unter Verzicht des längeren Aufenthalts des Wupper-Flügels in Hamm ist die Fahrzeit nur wenige Minuten länger; aber mit besseren Anschlüssen in den Pott.
Lobedan @ 30 Mar 2017, 17:49 hat geschrieben:Linie 50 bleibt ja auch vorerst bei ICE-T und wird in Leipzig geschwächt/gestärkt. Da gäbe es am anderen Ende in Frankfurt auch viel Potential zum Flügeln.
Kapazität (Trassen wie auch Bahnsteige) im Knoten Frankfurt mit bedenken.
Lobedan @ 30 Mar 2017, 17:49 hat geschrieben:Drehen wir doch mal den Spieß um: Warum sollte Halle in den Genuss von Taktverkehr-Direktverbindungen kommen, Augsburg aber nur von Einzelzügen? Weil an Halle auch noch die Relation Magdeburg-Bayern hängt?
Neben der sinnvollen herstellung der genannten Reisekette ein ganz profaner Grund: Halle hat das Glück, dass die direkte Strecke die Stadt berührt.
Lobedan @ 30 Mar 2017, 17:49 hat geschrieben:Weil Halle sonst nur die sechs Sprinterzugpaare hätte, die der Stadt wahrscheinlich nicht den Gefallen tun, zueinander so vertaktet zu sein, dass ein akzeptables Angebot herauskommt?
Ich würde (und tue es

) in dem Kontext mal die Frage in den Raum stellen, warum überhaupt alle Sprinter-Züge in Halle halten? Die Frankfurter Züge sind ja noch nachvollziehbar, schaffen sie eine Direktverbindung zwischen der Saale und dem Main mit guten Anschlüssen an weiteren FV, die mit den Taktlinien wohl höchstens im Tagesrand hergestellt wird, wenn überhaupt. Aber die Münchner Sprinter, was erschließen die denn neu außer eine schnelle Direktverbindung in die beiden größten bayerischen Städte?
Lobedan @ 30 Mar 2017, 17:49 hat geschrieben:Ich würde Halle und Augsburg in der Frage schon gleichsetzen und behaupten, dass beide ein gleichwertiges Angebot verdient hätten.
Mit "sich etwas verdienen" ist recht schwammig argumentiert, damit kann letztlich alles gerechtfertigt werden, ohne die verfügbaren Ressourcen und das Umfeld zu betrachten.
Hätte nicht beispielsweise auch Magdeburg sich eine regelmäßige A-Anbindung verdient, die über einen wöchentlichen ICE morgens um 4 Uhr hinausgeht, ist ja immerhin Landeshauptstadt und hat Knotenfunktion für Regionalzüge Richtung Harz und diverse Städtchen an der Saale und der Elbe. Trotzdem halten hier nur Züge des B-Netzes, während in Wolfsburg alle zwei Stunden zwei ICE-Linien mit zum Teil unterirdisch schlechten RV-Anschlüssen (Wartezeit > 30 Minuten) in die große weite Welt und zahlreiche weitere Züge halten.
Ist das unfair? "Verdient sich" Magdeburg nicht eine bessere Einbindung ins FV-Netz? Kann durchaus sein, doch der Grund für die "unverdiente" Einbindung liegt auf der Hand, WOB liegt an der direkten und entsprechend ausgebauten Strecke Hannover-Berlin, während eine Fahrt untenrum fast doppelt so lange dauert. So kommt die Autostadt in den Genuss zahlreicher Direktverbindungen, während Magdeburg auf Zubringerlinien zum A-Netz reduziert wird.
Lobedan @ 30 Mar 2017, 17:49 hat geschrieben:Der Unterschied bei Halle ist aber natürlich, dass der Halt keine Fahrtzeitverlängerung bedeutet, sondern sogar etwas schneller ist als Leipzig.
Bei Augsburg kommt noch hinzu, dass die deutlich längere Fahrzeit (ca. 1:40 statt 1 Stunde) zwischen Nürnberg und München die Umlaufzeiten verändert und einen Mehrbedarf an Fahrzeugen nach sich zieht.
Lobedan @ 30 Mar 2017, 17:49 hat geschrieben:Einiges sprach ich schon an: Linie 18 verendet in Nürnberg, Ingolstadt kein Systemhalt (mehr).
Ingolstadt ist auch heute kein Systemhalt der L28. Hält sie in der Autostadt, fährt die L25 dort entweder durch oder gleich über Augsburg.
Lobedan @ 30 Mar 2017, 17:49 hat geschrieben:Weiteres: Die Linien 25 und 28 werden vertaktet über Ingolstadt dargestellt und zusätzlich gibt es Einzelzüge über Augsburg. In der Lage der Einzelzüge gibt es dann an der anderen Stelle also Taktlücken.
Richtig, da bekommt Ingolstadt einige qualitative Einbußen ab, weil in den Stunden (wahrscheinlich) kein FV im Nullknoten hält. Quantiativ dürfte das durch Halte im 30er-Knoten ausgeglichen werden, wenn man der ICE-Treff-Diskussion glaubt.
Lobedan @ 30 Mar 2017, 17:49 hat geschrieben:Und Ingolstadt selbst hat keine regelmäßigen Direktzüge nach Berlin verdient?
Missverständnis, ich sage nicht, dass keine Berliner Züge in Ingolstadt halten sollen (was, wie gerade angeführt, wohl eh nicht passieren wird), sondern dass ein Halt aller Züge einer Linie in einem Bahnhof (= Systemhalt) nicht kommen wird. Im Tagesrand und/oder zu nachfragestarken Zeiten sieht das ganz anders aus, speziell im letztgenannten Fall ergeben sich in der HVZ auch Anschlüsse in weitere Richtungen.
Lobedan @ 30 Mar 2017, 17:49 hat geschrieben:Im Moment hat es mehr von Großbaustelle als von Stadt. :blink:
*hust* Stuttgart *schraub* *bohr* *husthust* *bagger*