vor kurzem verschlug es mich in die belgische Region Flandern, die ein sehr gut ausgebautes Nahverkehrsnetz aufweist. Neben meinen Zugreisen mit der SNCB/NVBM, die übrigens alle sehr angenehm waren dank dichtem Takt und guter Infrastruktur, habe ich natürlich auch einige Tramse vor die Linse gekriegt. Hier sind einige Bilder; mehr findet ihr auf meinem Flickr-Fotostream!

Meine Reise begann in Gent. Vorbemerkung: Das Tramnetz wurde und wird dort aktuell bis 2018 grundlegend saniert.
Ein HermeLijn der Linie 4 nach Muide konnte ich vor der berühmten Burg der Grafen von Flandern ablichten. Die Linie 4 ist aktuell in zwei Linien aufgespalten und endet vorzeitig in Muide.

An der Endstation Muide wenden die Zweirichtungsfahrzeuge in einem provisorischen Stumpfgleis. Auf dem Foto unten begegnen sich zwei PCC-Trams an dem erwähnten Stumpfgleis. Der Takt der mit den kleinen PCC-Trams bedienten Linien ist sehr dicht (2-3 Minuten) und daher kann es am Stumpfgleis schonmal zu einem kleinen Stau kommen.

Zentrale Umsteigestation ist der Korenmarkt mitten in der historischen Altstadt. Hier begegnen sich alle Tramlinien sowie die wichtigsten Buslinien. Die DeLijn-Busflotte besteht fast ausschließlich aus Van Hool- Solo- und Gelenkbussen, nur die sog. "Belbus" auf dem Land wird mit Iveco-Kleinbussen betrieben. Viele Van Hool-Gelenkbusse haben Mittelmotoren, oft auch gasbetrieben. Hier am Korenmarkt:

Noch mehr PCC am Korenmarkt:

Die neuesten Trammodelle gehören zur Modellfamilie Bombardier Albatros und sind fünf- oder siebenteilig. Sie werden vor allem auf der nachfragestarken Linie 1 eingesetzt, welche sich dem Korenmarkt auf einem eingleisigen Abschnitt durch die enge Altstadt nähert. Die eingleisigen Abschnitte um den Korenmarkt bilden quasi eine große Häuserblockschleife.

Ebenfalls sehr wichtig ist die Station Gent Zuid wo viele Buslinien aus dem Umland, welche innerhalb Gents gebündelt werden und wichtige Tangenten um die Innenstadt erschließen, auf andere Linien treffen. Hier ein VDL-Solo: (Gelenk- und Solobusse werden quer gemischt eingesetzt.)

...und die Trambahnsteige Gent Zuid:

Am nächsten Tag ging es zur Kusttram mit der Bahn. Stündlich verkehrt zwischen Gent und De Panne ein Intercity, die Fahrpreise sind erträglich. In De Panne besteht für einige Züge sogar bahnsteiggleicher Anschluss zur Tram:

Die Küste Belgiens ist eine dicht bebaute Touristenregion, am Strand stehen mehrgeschössige Apartmenthäuser. Die Tram fährt leider fahrt immer zwischen der ersten und der zweiten Häuserreihe, so dass man nicht aufs Meer sieht. Allerdings wird so auch verständlich, wie sich eine Tramlinie durch die "Dörfer" lohnen kann. Die Taktzeit ist mindestens 20 Minuten, die in der Urlaubssaison auf bis zu zehn Minuten verdichtet wird.

Zwischen Middelkerke und Oostende fährt sie allerdings direkt am Dünenkamm zum Meer, der Ausblick dort ist wunderschön. Wir haben auch einige Schilder gesehen, wo eine Bürgerinitiative den freien Blick aufs Meer wieder herstellen möchte.
In Oostende selbst hält die Tram in einem Flügelgebäude des Bahnhofs wo zahlreiche Intercitiy-Linien aus ganz Belgien enden. Auch ein Busbahnhof ist direkt nebenan.

Mehr bilder findet ihn in meinem Flick-Stream!
Viele Grüße
Caesarion