TravellerMunich @ 28 Apr 2017, 13:13 hat geschrieben:Schauen wir doch mal, was beim Nahverkehrsausbau die "Nahverkehrsfreunde" und/oder Medien sagen:
U5 nach Pasing und Freiham: zu teuer, sinnlos, Tram oder S-Bahn reichen auch
Stimmt auch verkehrsplanerisch so.
U3 nach Pasing: zu teuer, sinnlos, Busse reichen auch
Stimmt auch verkehrsplanerisch so. Nebenbei Verlängerung der Tram 17 bis zur Blutenburg (ggf. mit Südschwenk nach Pasing). Verlängerung Tram 20 über Moosach hinaus (Stadt-Umland-Bahn).
2. S-Bahn-Tunnel: zu teuer, sinnlos, lieber Südring oder Nordring oder Busse
Stimmt auch verkehrsplanerisch so - wenn man Südring UND Nordring sagt. (Das mit den Bussen überles ich mal als Überspitzung.)
U4 nach Englschalking: bis vor kurzem zu teuer, sinnlos, Busse reichen auch
Stimmt auch verkehrsplanerisch so. Solange östlich der Gleise keine halbwegs sinnvolle Planung steht, ist eine Verlängerung ziemlicher Mist. Jetzt plant man "just in time" mit der Bebauung die U-Bahn.
U26 zu teuer, sinnlos, Tram zum Hart reicht auch (wo die Fahrgäste dann nur wieder in der U2 landen, die ja noch welche brauchen kann)
Stimmt auch verkehrsplanerisch so. Die U2 ist schon voll genug. Auch eine U26 würde am Ende auf den selben Gleisen in die Stadt rollen. Die würde noch mehr Fahrgäste anziehen. Wichtig ist hier eine Tangente, wie sie mit der Tram auch geplant ist.
U9: zu teuer, sinnlos, entlastet die U2 nicht, zu kompliziert
Ich denke inzwischen auch, dass die Stammstrecken auf kurz oder lang eh entflechtet werden müssen. Bei den Planungszeiten sollte man da auch mal anfangen mit der ernsthaften Planung.
U-Bahn nach Karlsfeld oder Aschheim: zu teuer, sinnlos, kann man auch mit Bussen machen
Aschheim wird erst was, wenn die Verlängerung nach Englschalking steht. Dann allerdings halte ich es für einen guten Plan.
Wirklich gefordert und das seit Jahren: Südring/Nordring, konsequenter 2-gleisiger Ausbau S-Bahn, Westtangente, Gartentram, Verlängerung 23er......
Ein Konzept mit 30 km neue U-Bahn (beim Bevölkerungswachstum absolut gerechtfertigt) würde nur irres Gelächter auslösen.
Für jede Stammstrecke einen Bypass, da kommen schon einige der 30km zusammen. Andererseits: für das gleiche Geld könnte man 300km Tram bauen und betreiben. DAS würde irres Gelächter auslösen.
...und damit kommen wir zu dem sehr richtigen Satz von "Christoph:
All diese U-Bahn-Projekte (in Teilen gilt das auch für die U9) bringen überhaupt nichts, solange die innerstädtischen Abschnitte zwischen Haupt- und Ostbahnhof, sowie zwischen Sendlinger Tor und Münchener Freiheit nicht in der Lage sind, auch nur die heutigen Passagierzahlen vernünftig zu bewältigen.
Hier gibt es 2 Möglichkeiten das Problem anzugehen:
1. Man verstärkt Stück für Stück alle Linien (aktuell Stamm2 und U9) festigt somit die zentralistische Struktur des Netzes und schaufelt im Endeffekt noch mehr Menschen in die Stadt an genau die überlasteten Punkte und Strecken. Aus meiner Sicht löst man das Problem nicht, man verschiebt es und verstärkt es. (Klar auf der U3/6 wird es mit der U9 dann sicher erstmal besser, aber auf dem Stamm und U1/2/4/5 kann es nur noch schlimmer werden.)
2. Man besinnt sich dessen, dass ein Drittel oder mehr der Passagiere im Zentrum umsteigen und schafft diesen attraktive Direktverbindungen zwischen den Stadtvierteln oder gleich von außen an die wichtigen Arbeitsstätten wie z.B. BMW im Norden. Außen mit dem S-Bahn-Ring (evtl. sogar noch weiter außen mit einer Umland-Bahn), weiter innen mit ordentlichen Tramtangenten.
Und auch weiter innen darf es durchaus wieder mehr Tram-Querverbindungen und mehr HZV-Linien geben, um Kurzstreckenfahrten in der Innenstadt an der Oberfläche zu behalten. Dresden macht das ganz gut vor: Ein Stamm an Ganztageslinien verstärkt tagsüber durch eine gute handvoll linienwechselnde Verstärkerlinien für eine maximale Anzahl an Direktverbindungen.
PS: Habe grade einen gute Bericht über Oslo gesehen, wie die einen Großteil ihrer Innensadt autofrei oder zumindest sehr Fußgänger- und Radfahrerfreundlich umbauen und den ÖPNV stärken. Und da ist nicht nur die innerste Innenstadt gemeint. Oder Seoul, wo man 2005 einfach mal den dicksten Highway platt gemacht hat und einen Park errichtet. Da sollte man sich mal ein Beispiel nehmen.