Fazit
Es gibt nicht nur abwechslungsreiche Landschaften zu bestaunen, auch der Verkehr ist immer für neue Eindrücke gut. Zunächst fällt auf, dass auf dem Land generell viel weniger Verkehr als bei uns stattfindet. Selbst auf den Landstraßen, die einer wichtigen Fernverkehrsfunktion dienen, sind große LKW eine Seltenheit. Der geringe Querschnitt ist aber auch nicht darauf ausgelegt.
In den Großstädten mit hoher Motorisierung ergeben sich die üblichen Verkehrsprobleme, die durch die kaum darauf ausgelegte Infrastruktur sowie den schlechten ÖPNV verstärkt werden. Das Verkehrschaos war aber deutlich geringer als befürchtet und in Casablanca am schlimmsten.
Der Fortschritt beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist im ganzen Land sichtbar. Auch wenn der Bau einer U-Bahn in Casablanca wohl verworfen wurde, ist immerhin die Tramlinie 2 in Bau und es gibt Planungen für zwei weitere Linien. Nachdem die Inbetriebnahme mehrmals verschoben wurde, sollen die ersten TGV 2018 zwischen Tanger und Casablanca fahren und die Reisezeit von etwa fünf auf zwei Stunden verkürzen.
https://en.wikipedia.org/wiki/ONCF#/media/F...e:850_trace.jpg Außerdem ist das Autobahnnetz in den letzten Jahren stark gewachsen, unter anderem durch die Freigabe des topografisch anspruchsvollen Abschnitts nach Agadir. Auch an der Landstraße von Marrakesch nach Ourazazate tut sich mit Begradigung und einem deutlich vergrößerten Querschnitt einiges.
Selbst in den Großstädten gibt es erstaunlich wenig „klassischen“ ÖPNV in Form von Bussen. Als Ersatz gibt es eine enorme Zahl Stadttaxis (Petit Taxi) sowie Überlandtaxis (Grand Taxi). Durch die niedrigen Taxipreise, insbesondere bei Sammeltaxen, dürfte sich die Nachfrage stark in Grenzen halten. Auf einigen Buslinien übersteigt die Nachfrage allerdings ganz eindeutig das Angebot – dies macht sich in Form von Menschentrauben auf den Trittstufen der offenen Türen bemerkbar.
Abseits der Buslinien sind vor allem in ländlichen Regionen unzählige Sammeltaxen unterwegs. Selbst wenn die Mehrheit der Flotte noch immer durch 40 Jahre alte Mercedes geprägt wird, ist die laufende Modernisierung unübersehbar. Nach und nach ersetzen klimatisierte Siebensitzer die Altfahrzeuge und sorgen für einen enormen Komfortgewinn.
Selbstverständlich handelt es sich dabei nicht um eine sonderlich effiziente Art des Transportes von Fahrgästen. Ich vermute allerdings, dass es viele Menschen vor eine große Herausforderung stellt, eine bestimmte Haltestellenposition zu einer bestimmten Abfahrtszeit aufzusuchen, wenn man es gewohnt ist, zur nächsten Hauptstraße zu gehen und bei jedem vorbeifahrenden Bus oder Taxi die Hand auszustrecken. Dies wird auch bei der Abfahrt der Eisenbahn deutlich, die extrem chaotisch verläuft. Während in Deutschland die Fahrgäste 5 Minuten vor Abfahrt angerannt kommen, ist man in Marokko erst wirklich spät dran, wenn man 5 Minuten nach der planmäßigen Abfahrt des Zuges ankommt. Da erscheint der wie in Frankreich auf der Fahrkarte vermerkte Hinweis, dass die Türen 2 Minuten vor Abfahrt schließen, nahezu lächerlich. In Wirklichkeit schließen die Türen nämlich überhaupt nicht – angesichts der teilweise nicht klimatisierten Wagen mit Klappfenstern ist die Frischluftzufuhr zwingend erforderlich.
Öffentliche Verkehrsmittel, vor allem Stadtbusse in Casablanca, befinden sich überwiegend in einem erbärmlichen Zustand. Es gibt kaum ein Fahrzeug, in dem alle Scheiben intakt sind. In Extremfällen sind mehrere Fenster komplett aus dem Rahmen entfernt. Obwohl es sich bei den Volvobussen um recht neue Fahrzeuge handelt, sind sie heruntergewirtschaftet und in schlechtem Zustand.
Nutzerfreundlich sind dagegen die beiden Straßenbahnbetriebe in Casablanca und Rabat. Beide wurden allerdings schlüsselfertig inklusive Wartung in Frankreich eingekauft. Aufgrund weiterer Beobachtungen, unter anderem auch der Müllabfuhr in Marrakesch sowie der Busse in Casablanca, nehme ich an, dass es in Marokko massiv an Know-How mangelt.
Eine Kunst für sich ist wohl das Handeln. Manchmal hört oder liest man, über welche Verkaufsobjekte angeblich nicht verhandelt wird – wir sind unter anderem auf Lebensmittel, Kosmetik und Pflanzen gestoßen. Doch in anderen Geschäften wurde darüber selbstverständlich gehandelt. Ein Versuch kostet nichts und kann im Erfolgsfall die absurd hohen Anfangspreise auf ein deutlich niedrigeres Niveau senken. Die Verhandlungsbereitschaft hat je nach Verkäufer extrem stark variiert. Während manche überhaupt nicht handeln wollten, konnte bei anderen der Preis auf ein Drittel des ursprünglichen Betrages gesenkt werden.
Verkäufer wollen ihre Kunden immer dazu nötigen, zu irgendwelchen teuren Gegenständen ein Gebot abzugeben. „Na los, sag mal, was ist dein absolut maximaler Preis, den du dafür bezahlen würdest?“ Man tut gut daran, den Mund geschlossen zu halten. Wenn man einen Preis genannt hat oder sich geeinigt hat, muss man diesen auch bezahlen. Ein spontaner Rückzieher gilt als extrem unverschämt.
Diese Tatsache ist insbesondere daher interessant, dass unser Eindruck in allen anderen Fällen eher ein völlig anderer war: Worte sind Schall und Rauch. Man kann sich erst sicher sein, wenn man das Versprochene wirklich in den Händen hält. Egal ob das im Preis inbegriffene Frühstück, das aufbewahrte Essen*, die scheinbar kostenlose Führung – letztlich gilt immer, lieber den Spatz auf der Hand als die Taube auf dem Dach.
*Da fällt mir ein, dass ich euch diese Geschichte bisher noch vorenthalten habe. Am nächsten Morgen nach unserer Ankunft in Marrakesch bitten wir nach dem Frühstück darum, die aufbewahrten Reste der Vorspeisen vom Abend zuvor wieder zu bekommen. Der Für-alles-Zuständige teilt uns daraufhin mit, dass sie in der Zwischenzeit verdorben wären. Was genau an fünf verschiedenen Salaten, von denen vier aus gekochten Zutaten bestanden, über Nacht verderben kann, wird wohl nie geklärt werden. Aber ich gehe sehr stark davon aus, dass er sie einfach aufgegessen hat.
Marokkanische Großstädte bestehen aus zwei Welten – der Medina und der Ville Nouvelle.
Die Medina, bei der es sich in der Regel um den historischen Stadtkern handelt, oft schon 1000 Jahre alt, ist die Orientierung außerordentlich schwierig. Ohne GPS oder ortskundigen Führer ist man hoffnungslos verloren. Alternativ zu Google Maps bietet sich auch die Offline-Karte maps.me an. Ein herkömmlicher Stadtplan dagegen ist wenig hilfreich, weil nicht alle Gassen eingetragen sind und diese entweder keinen Namen besitzen oder er nicht an jeder Kreuzung ausgeschildert ist.
Das Straßenlayout kann man getrost als Labyrinth bezeichnen. Die engen Gassen sind so angelegt, dass Schutz vor der brennenden Sonne besteht. In einigen Souk-Bereichen sind die Gassen sogar abgedeckt. Die Bausubstanz der alten Häuser ist oftmals weniger gut, es laufen aber einige Sanierungsmaßnahmen, welche die Situation verbessern sollen.
Das Leben spielt sich draußen in den Gassen ab, Kinder spielen Fußball, Händler schieben ihre Ware auf Handwagen herum und in den Hauptgassen reiht sich ein kleiner Laden an den nächsten. Verkehr findet hier vorwiegend zu Fuß statt, durch die starke Mischnutzung lassen sich innerhalb weniger Minuten alle Dinge des täglichen Bedarfs beschaffen.
In der Ville Nouvelle, vorwiegend aus der Kolonialzeit, sind die Häuser höher, die Straßen breiter und die Geschäfte größer. Endlose Blechlawinen quälen sich durch den alltäglichen Stau. Hier gibt es Neubauten, große Hotels, Supermärkte und französische Bäcker. Kleine Stände und Läden sind dagegen eher selten. Das Auto ist hier das dominierende Verkehrsmittel, die Wege weiter. Es gibt mehr Platz und es herrscht weniger quirliges Treiben. In der Gueliz in Marrakesch ist man von Frankreich teilweise nicht allzu weit entfernt.
Die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Marokko sind beträchtlich. Natürlich sorgt es für große Verwunderung, dass wir mit Mitte 20 noch nicht verheiratet sind, wenn man selbst mit 14 in zweiter Generation zwischen Cousin und Cousine verheiratet ist. In Marokko werden fast alle Ehen vor der Volljährigkeit geschlossen, außereheliche Kinder sind immer noch verboten. Trotz des sehr traditionellen Rollenbildes war die Frau unseres Gastgebers in Tinghir bereit, erstaunlich offen über dieses Thema zu sprechen, wofür ihr definitiv von meiner Seite Respekt gebührt. Für die beiden Töchter sind ebenfalls bereits Cousins zum Heiraten ausgesucht, der Kinderarzt hat jedoch von einer Heirat in dritter Generation abgeraten.
Daher stellt sich die Frage, ob es in Marokko nicht viele behinderte Kinder gibt. Auf der Straße sind sie mir nur einige wenige Male aufgefallen, daher vermute ich, dass das Thema in irgendeiner Form totgeschwiegen werden muss.
Frauen stehen im Marokko am Herd und kümmern sich um die Kinder. Doch in den modernen Metropolen des Landes ist der Umschwung selbst für Außenstehende eindeutig sichtbar. In Casablanca und Rabat tragen schätzungsweise 2/3 der Frauen ein Kopftuch, vollverschleierte Frauen sind seltene Ausnahmen. In anderen Teilen des Landes tragen dagegen nahezu alle Frauen ein Kopftuch und auch Vollverschleierungen kommen etwas häufiger vor. Außerdem waren in den Küstenstädten auch Väter mit ihren Kindern auf dem Spielplatz und Frauen am Steuer der Autos - auch das stellt in anderen Landesteilen die absolute Ausnahme dar.
Im Bekanntenkreis der Gastfamilie in Tinghir gibt es ebenfalls einen Fall, in welchem der Umbruch zu spüren ist. Eine junge Frau, die in Rabat studiert, wehrt sich jetzt gegen die Zwangsheirat mit einem Mann, welcher unter ihrem Niveau ist. Bessere Bildung der Frauen dürfte ein wesentlicher Faktor zu mehr Selbstbestimmung darstellen, denn eine Frau mit Uniabschluss wird sich im Gegensatz zu einer, die mit 14 die Schule verlassen hat, um den Cousin zu heiraten, kaum mit einem Leben hinter dem Herd zufriedengeben.
Auch Scheidungen sind nicht vorgesehen – damit die Kinder nicht in zerrütteten Verhältnissen aufwachsen, erläutert unser Gastgeber. Es hat mich beeindruckt und auch überrascht, dass er seine Meinung sachlich begründet und nicht etwa mit „Gott will es so“. Genauso erläutert uns auch seine Frau den Grund für das Tragen ihres Kopftuchs – die Nachbarn würden andernfalls schlecht über die reden. Für die Dauer des Urlaubs in Frankreich hat sie es nicht getragen (was übrigens auch hundertprozentig der Wahrheit entspricht, da sie uns stolz ihre Urlaubsfotos gezeigt haben).
Für überraschte Blicke haben auch unsere Erläuterungen geführt, dass in Deutschland Teppiche nicht so wichtig wie in Marokko sind, weil der Fußboden bei uns oft aus Holz besteht und in modernen Häusern eine Heizung drunter hat (auch wenn ich bezweifle, dass sie das Prinzip Fußbodenheizung wirklich verstanden haben). Außerdem gab es große Augen auf unsere Nachfrage, dass wir eine Tajine kaufen wollen und dass in Deutschland kaum jemand einen Gasherd hat.
„Wie? In Deutschland kocht niemand in einer Tajine???“
„Was??? In Deutschland gibt es keinen Gasherd? Womit kocht ihr dann?“
Ob Tajine auf einem Ceran-Kochfeld funktioniert, muss also der Praxistest zeigen.
Und tatsächlich, es funktioniert.

Auch wenn das Ergebnis leider nicht ansatzweise an den marokkanischen Geschmack herankommt (vor allem das wunderbare Miteinander von Süß und Herzhaft ist mir irgendwie nicht gelungen), ist eine Tajine selbst unter anderen Voraussetzungen erfolgreich einsetzbar.
Wenn es die sprichwörtliche marokkanische Gastfreundschaft gibt, so haben wir sie nicht finden können – leider. Best friends waren wir nur, solange die Menschen die Chance gesehen haben, uns irgendetwas zu verkaufen oder bis es ums Bezahlen ging. Sobald wir klar zu erkennen gegeben haben, dass wir an den Angeboten nicht interessiert sind, waren viele Gespräche sehr schnell vorbei, die gewohnte Aggressivität beim Bezahlen wieder da und das Fuck you den arroganten Touristen unverblümt hinterhergeworfen. Die Mehrheit der Menschen ist mir gegenüber unsympathisch aufgetreten und es macht keine rechte Freude, Kontakt mit Einheimischen aufzunehmen, wenn man bei jedem Gespräch im Hinterkopf behalten muss, dass man am Ende in 95% der Fälle irgendetwas aufgeschwatzt bekommt oder nach Geld verlangt wird.
Die immer gleiche Masche mit den armen Kindern ging uns irgendwann gewaltig auf die Nerven, vor allem angesichts der Tatsache, dass uns hungernde Menschen und insbesondere hungernde Kinder ziemlich häufig begegnet sind und kein Bettler und kein One-Dirham-Kind auch nur einen Moment gezögert hat, wenn wir statt Geld etwas zum Essen angeboten haben.
Seit unser Gastgeber in Marrakesch von seiner Begegnung mit der Polizei berichtet hat, bin ich mir ziemlich sicher, dass das Verhalten der Menschen nicht nur darauf zurückzuführen ist, dass sie ihre armen Kinder nur ernähren können, wenn sie Touristen aggressiv abzocken. Es ist ein Problem der Einstellung und der Mentalität.
Außerdem haben wir festgestellt, dass der Irrglaube offensichtlich weit verbreitet ist, in Europa und in Deutschland würde das Geld vom Himmel regnen. Hierzulande würde wohl kaum ein Verkäufer auf die Idee kommen, einem Kunden, welcher nach einem kleinen Mitbringsel fragt, etwas für über 100€ anzubieten. Diese Einstellung ist uns mehrfach begegnet und ich vermute, dass dieser Umstand auch eine wesentliche Ursache für die Flüchtlingskrise darstellt.
Dass den Menschen insgesamt weniger Geld zur Verfügung steht, ist nicht nur an den alten Autos zu erkennen. In Marokko besitzt niemand eine Spiegelreflexkamera. Zum Knipsen wird entweder das Handy oder eine Kompaktkamera genutzt. Mit unseren großkalibrigen Kameras und dem Stativ wurden wir mehrfach für Profifotografen oder Journalisten gehalten.
Auch ist die Verbreitung von Smartphones erstaunlich gering. Tastenhandys sind dagegen sehr weit verbreitet und werden rege genutzt. Es kommt auch niemand auf die Idee, dass das Dauergebimmel anderen Menschen auf die Nerven gehen könnte und man Handys auch lautlos schalten kann. Längst vergessen geglaubte Klingeltöne sind wieder zu hören, mit Abstand am häufigsten der klassische Nokia-Klingelton, von dem ich nach der Reise einen regelrechten Ohrwurm bekommen habe.
Im Gegensatz zur Heimat hat sich Ignorieren von Bettlern, Händlern und Guides noirs als wenig geeignete Strategie herausgestellt. Es ist zweckmäßiger, klipp und klar abzulehnen. Ein Verhalten, welches in Deutschland als extrem abweisend herüberkommen würde, ist in Marokko durchaus angebracht. Ignorieren oder gar Freundlichkeit wird oftmals als Zustimmung, Aufforderung oder Schwäche interpretiert. Gleichwohl können bei welcher Verhaltensweise auch immer ganz schnell verbale Beleidigungen fliegen – das wiederum würde in Deutschland äußerst aggressiv und völlig unangemessen wirken.
Wirklich unsicher gefühlt haben wir uns aber nie, wenngleich es einige unangenehme Situationen, vor allem abends in Casablanca, gab. Auch vor Diebstahl haben wir uns nicht gefürchtet. Das könnte auch daran liegen, dass wir unser Geld immer sicher verstaut haben und keine Wertsachen offen… oh, Moment, womit sind die ganzen Bilder entstanden?
Trotz aller Abzocke muss es aber auch eine gewisse Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit der Menschen geben. Wenn Verkäufer, die meistens den ganzen Tag von morgens bis abends in ihrem Laden stehen, mal einige Minuten ihren Posten verlassen, wird das Geschäft unbeaufsichtigt gelassen. Bei etwas längerer Abwesenheit wird die Ware in Greifweite mit einer Plane zugedeckt und der Zugang mit einem Besenstiel geschlossen, nur nachts wird die Ware eingeräumt und die Tür verschlossen.
Eines jedenfalls funktioniert in Marokko offensichtlich im Gegensatz zu Deutschland völlig problemlos. Take-away-Becher sind in Marokko weitgehend unbekannt. Den Tee oder Kaffee trinkt man entweder vor Ort im Sitzen – oder als Ladenbesitzer geht man in das nächste Café, bestellt sich einen Tee und nimmt das Glas mit ins Geschäft. Wenn es geleert ist, wird das Gefäß selbstverständlich wieder zurückgebracht. Dass dieses Verhalten beispielsweise in den Dresdner Mensen nicht funktioniert, ist an den großen Plakaten, die zur Rückgabe des verschwundenen Geschirrs aufrufen, erkennbar. Seit Herbst 2016 gibt es eine To-Go-Gebühr von 20 Cent pro Einweggeschirr – die Anzahl der verschwundenen Kaffeetassen ist in diesem Zeitraum stark gestiegen.
Das erwartete Budget für die Reise wurde deutlich überschritten. Die Gründe dafür sind äußerst vielfältig. Erstens ist das Preisniveau in Marokko nicht so niedrig wie gedacht. Zweitens ist es sehr schwierig, Preise zu verhandeln, wenn man sich nicht so gut auskennt. Daher haben wir wohl des Öfteren bemerkt oder auch unbemerkt deutlich überhöhte Preise gezahlt. Drittens gab es einige unerwartete Ausgaben wie zum Beispiel den Ausflug von Meknes nach Volubilis. Viertens waren zahlreiche Taxifahrten aufgrund des miserablen ÖPNV erforderlich, die zwar nicht so teuer sind, sich aber summiert haben. Fünftens haben die häufigen Restaurantbesuche zu Buche geschlagen. Da es kaum Wurstwaren oder Käse gibt, blieb uns keine andere Wahl, als zweimal täglich warm zu essen, wenn es nicht Baguette mit La Vache Quirit zum Abendbrot geben sollte. Deutlich ausgewirkt haben sich natürlich auch böse Überraschungen wie der vorletzte Tag in Marrakesch.
Es waren anstrengende, abwechslungsreiche und eindrucksvolle drei Wochen, nur schwer im Voraus planbar, voller guter wie schlechter Überraschungen. Ohne Joachims Französischkenntnisse wäre es wohl um ein Vielfaches komplizierter gewesen. Die Reisedauer hätte nicht länger sein brauchen, nach so viel Aufregung und Stress habe ich mich sehr auf mein eigenes Bett im warmen Zimmer gefreut und hatte die Schnauze voll von der permanenten Abzocke.
Am besten hat mir die Gegend um Tinghir gefallen. Auch wenn mir die Reise trotz (oder wegen) aller Umstände Freude bereitet hat und die Abenteuer durchaus willkommen waren, besteht erstmal kein Bedarf, nochmal nach Marokko zu reisen. Inschallah.
Statistik
2630 Bilder, davon 800 beim Sichten gelöscht
Zurückgelegte Strecke
Bahn ................850 km
Bus..................990 km
Fahrtkosten p.P.
Flug.................267€
Bahn...............30€
Fernbus...........25€
Stadtverkehr....13€
Taxi..................35€
Fahrrad.............51€
_______________
........................421€
Gesamtfahrzeit
Bahn ...............10h 57 min
Bus..................23h 15 min
Gesamtverspätung Bahn (analog FGR)
13 min.
Vielleicht wundert ihr euch, dass ich Joachim gar nicht zu Wort kommen habe lassen. Wie ich mich selbst überzeugen konnte, ist das auf eine nervige Hausarbeit zurückzuführen...
Danke, dass du dich auf das Abenteuer eingelassen hast und uns mit deinen Französischkenntnissen aus der Patsche geholfen hast!
