Der Bahnbau

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imp-cen
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Beitrag von imp-cen »

Gab es früher auch andere Werke? Und wird man sich nach dieser Brandkatastrophe vlt. nicht doch für eine weitere Fertigungsstätte entscheiden?

Da macht man sich schon sehr abhängig mit sowas... aber "Konkurenz" die andernorts sowas ausnutzen könnte wirds wohl keine geben.
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Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Es gibt doch auch noch das Werk in Kirchmöser? Das kann freilich nicht alles abfangen.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Ich häng mich mal hier dran (um das "Wat mir stinkt" nicht noch weiter aufzublasen). Vor einiger Zeit hatten wir ja mal eine kurze Diskussion zu Bauzeiten bei der Bahn. Dazu mal eine Beobachtung von neulich:

Trotz Ankunft in München vor Plan erfolgte die Hinfahrt mit +292. Begründung war eine Sperrung in Freilassing, die (nicht nur bei diesem Anlass sondern mehrfach) keine zwei Stunden vor der Abfahrt erst "aufgefallen" ist mit entsprechenden Konsequenzen auf die Dienstzeit. Aber darauf will ich gar nicht weiter eingehen.

Fahrzeit Hinfahrt 2h23 statt 1h30
Fahrzeit Rückfahrt 2h11 statt 1h30

Eingleisig von Rosenheim Ost bis Bad Endorf (14,8 km)
Eingleisig von Rumgraben bis Traunstein (11,1 km)
90 km/h zwischen Lauter und Teisendorf (0,2 km)
Eingleisig durch Freilassing (2,3 km).

Sowohl bei der Hin- als auch bei der Rückfahrt mal mitgezählt: Insgesamt waren nur bei einer Baustelle, nämlich der in Traunstein, überhaupt Arbeiter vor Ort. Und zwar 5 Leute. Von denen haben 2 gearbeitet und 3 rumgesessen. Ist jetzt verständlich wieso ich behaupte, dass die Bahn da durchaus noch gewisses Verbesserungspotential hat? Mag sein, dass man das normal nicht so mitbekommt, wenn rechtzeitig vor den Fensterzügen entweder die Sperrung vorbei ist oder einfach alles andere stundenlang auf die Seite fahren darf. Aber wenn ich wegen planmäßigen Bauarbeiten mehr Verspätung mach als wenn dank gekapptem Signalkabel auf der (nicht wenig befahrenen) Semmeringbahn paar Kilometer alles auf Befehl eingleisig fahren muss, sagt das doch was... <_< :(
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Und noch mal so eine sinnvolle Baumaßnahme, die mich gute zwei Stunden gekostet hat: Eingleisiger Betrieb von Westheim bis Freihalden, nur in Gessertshausen und Dinkelscherben konnte gekreuzt werden. Tatsächlich waren auch brav vor und nach jedem Bahnhof die Sh2 aufgestellt. In Gessertshausen war sogar ein Bauzug abgestellt. Tatsächlich gearbeitet wurde nur zwischen Dinkelscherben und Freihalden, alles andere wäre voll befahrbar gewesen (und für die Schotterwagen hätte man sicher woanders nen Parkplatz gefunden).
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Beitrag von Mark8031 »

Ich glaube hier passt das ganz gut rein. Ich habe im gelben Forum einen Link zu einem Podcast der Kanzlerin gefunden. Darin erklärt sie, dass wir bei Infrastrukturprojekten schneller werden müssen, um den Anschluss an das Ausland nicht zu verlieren. Und angeblich wäre genügend Geld da, aber es fehlt an baureifen Projekten. Klick zu YouTube
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Vielleicht hat sie nicht ganz unrecht. Kennt Ihr ein wirklich baureifes Projekt, was auf Geld wartet?
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Iarn @ 5 Dec 2017, 12:50 hat geschrieben:Vielleicht hat sie nicht ganz unrecht. Kennt Ihr ein wirklich baureifes Projekt, was auf Geld wartet?
Das Problem ist halt, dass ohne Finanzierung mit dem Rest was über die Idee ansich hinausgeht, garnicht erst angefangen wird. Und im BVWP 2030 ist die Schiene mit nur 42% (Strasse 49%, Wasser 9%) diesbezüglich nicht gut weggekommen.
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Mark8031
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Beitrag von Mark8031 »

Iarn @ 5 Dec 2017, 17:50 hat geschrieben: Vielleicht hat sie nicht ganz unrecht. Kennt Ihr ein wirklich baureifes Projekt, was auf Geld wartet?
Ja. Die zweite Stammstrecke würde sich über Geld freuen, dann müsste man nicht bayernweit andere Nahverkehrsprojekt bis zu St. Nimmerlein verschieben.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Mark8031 @ 5 Dec 2017, 18:00 hat geschrieben: Ja. Die zweite Stammstrecke würde sich über Geld freuen, dann müsste man nicht bayernweit andere Nahverkehrsprojekt bis zu St. Nimmerlein verschieben.
Aktuell ist aber gerade die zweite Stammstrecke finanziert. Über die Art der Finanzierung mag man geteilter Meinung sein, aber das Projekt wartet nicht auf Geld sondern auf die Baufeldfreimachung im westlichen und mittleren Abschnitt und auf die endgültige Planfeststellung im östlichen.
Und die anderen Projekte sind meines Wissens alle nicht baureif (außer dem Tunnel unter dem Flughafen Vorfeld, der ebenso schon finanziert ist).
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Beitrag von Mark8031 »

Es mag aber die Frage erlaubt sein, warum man so lange für die nun fragwürdige Finanzierung gebraucht hat, wenn denn mehr Geld als Projekte da sind. Das Geld ist ja nicht plötzlich über Nacht gewachsen.
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Beitrag von JeDi »

Iarn @ 5 Dec 2017, 18:50 hat geschrieben: Vielleicht hat sie nicht ganz unrecht. Kennt Ihr ein wirklich baureifes Projekt, was auf Geld wartet?
Zum Beispiel die Heidekrautbahnstammstrecke (Baurecht besteht und läuft sogar demnächst aus).
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Das Problem ist doch tatsächlich eher, dass die DB nicht nur zu wenige Lokführer und Fahrdienstleiter hat, sondern auch keine Kapzitäten in der Planung. Die Fertigstellung von Petershausen - Ingolstadt, insbesondere der Umbau des Bahnhofs Pfaffenhofen samt ESTW hängen ja nicht am Geld, sondern daran, dass schlicht keiner da ist, der sowas planen kann, bevor die SFS Erfurt - Nürnberg abgeschlossen ist. Das ist noch ein viel größeres Problem als nur das Geld.
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Beitrag von 146225 »

Wenn an der Heuchelei aus Berlin was dran wäre, hätte z.B. das Land Baden-Württemberg nicht erhebliche Mittel aufwenden müssen, um die seit Jahrzehnten überfällige Elektrifizierung der württembergischen Südbahn voran zu bringen. Dann könnte die Schweiz ja auch auf ihre Mitfinanzierung der Elektrifizierung im Allgäu verzichten. Man müsste an laufenden Projekten wie auf der Oberrheinstrecke nicht bis nach 2040 herumbasteln. Und so weiter, und so weiter. Aber bis vor kurzem war in Berliner Regierungskreisen ja jeder ausgegebene € für Bahninfrastruktur mindestens 2 zuviel.

Fakt: wenn man das Geld wirklich für Infrastruktur ausgeben möchte, kann man das auch landauf, landab tun. Vorgeschobene Probleme mit Planungen sind in meinen Augen nichts als ziemlich durchsichtige Ausreden für fortgesetzte Untätigkeit des Bundes.

Wenn in Berlin wirklich alle Ideen schon ausgegangen sind, könnte der Bund ja auch die weiteren Mehrkosten für Stuttgart21 übernehmen, aber für dieses Fass ohne Boden sollen wohl doch lieber andere gerade stehen.
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Beitrag von Metropolenbahner »

JeDi @ 5 Dec 2017, 19:23 hat geschrieben: Zum Beispiel die Heidekrautbahnstammstrecke (Baurecht besteht und läuft sogar demnächst aus).
Echt, wirklich? Sofort die zuständigen Landräte, Bürgermeister an der Strecke etc. anschreiben, heiß machen und sie auf Merkel ansetzen ^^
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Beitrag von Martin H. »

Ist nicht auch die im Bau befindliche Neufahrner Gegenkurve die Sparausgabe vom n drei verschiedenen Möglichkeiten?
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Beitrag von Metropolenbahner »

Martin H. @ 6 Dec 2017, 01:14 hat geschrieben: Ist nicht auch die im Bau befindliche Neufahrner Gegenkurve die Sparausgabe vom n drei verschiedenen Möglichkeiten?
Ja, aber sie hatte mit Abstand das beste NKV, trotz des Nachteils keine durchgehenden Züge Landshut-Hbf fahren zu können. Die anderen Lösungen hätten lange Tunnel benötigt .. teuer. Hätte man die gewählt gäbs im Moment vermutlich gar nichts.
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Beitrag von 146225 »

Das ist der nächste Punkt, der Bund könnte, wenn er denn wirklich wollte, nicht nur die vielen Projekte, die er auf die "Leck mich doch..." - Liste, vulgo: den "weiteren Bedarf" des Bundesverkehrswegeplans bis St.Nimmerlein abgeschoben hat, vorziehen und beschleunigen, sondern endlich auch mal aufhören, von allem nur die minimalistischste Sparausgabe zu fördern, auch wenn es hinterher im Betriebsalltag dann an allen Ecken holpert und klemmt. Oft genug müssen auch hier wieder andere, allen voran die Länder, zusätzliche Mittel einbringen, um das Schlimmste zu verhindern.

Ein Beispiel dieser Art ist an der im Bau befindlichen SFS Stuttgart-Ulm der Unterschied zwischen "kleiner" und "großer" Wendlinger Kurve.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Metropolenbahner @ 6 Dec 2017, 00:52 hat geschrieben:Ja, aber sie hatte  mit Abstand das beste NKV, trotz des Nachteils keine durchgehenden Züge Landshut-Hbf fahren zu können. Die anderen Lösungen hätten lange Tunnel benötigt .. teuer. Hätte man die gewählt gäbs im Moment vermutlich gar nichts.
Aus MUC Kreisen war zu vernehmen, dass man sich hätte vorstellen können, den Tunnel genau so wie den S-Bahn Tunnel selbst zu finanzieren.
Die Probleme waren wenn ich mich recht erinnert die Frage ob die Kosten obwohl die Leistung einer GmbH nicht doch auf den NKF angerechnet würden und der politische Druck aus Freising nicht abgehängt werden zu wollen.

Aber last but not Least ist nach dem Ausbau vor dem Ausbau. Es sieht ja so aus ala würden zukünftig in der HVZ alls Erdinger S-Bahnen nach Freising durchgebunden. Damit macht die Gegemkurve halt dann auch die Freisinger Strecke dicht. Langfristig braucht es da wohl einen echten Bypass egal ob über Flughafen (was ich präferieren würde) oder Freising nach Landshut.
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