Galaxy @ 6 Jun 2016, 01:38 hat geschrieben:Wasser per Elektrolyse zu spalten ist extrem Energie fordernd. Trotzdem, wenn man bedenkt das man in Deutschland teilweise nicht weiß wohin mit dem Öko-Strom, ist Wasserstoff als Speicher in der Tat interessant.
Na klar, man will ja auch sehr viel Energie speichern. Also muss man vorher erstmal recht viel davon aufwenden. Soweit ich weiß geht der Wirkungsgrad bei der Elektrolyse auf bis zu 90%, bedenkt man die Herstellung von Akkus oder Mineralölkraftstoffen, ist diese Art der Energiespeicherung doch eigentlich recht effizient. Und wie du schon sagst, mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien im Netz braucht man eh große Speicherkapazitäten. Pumpspeicherwerke sind im Einzelfall sagen wir mal umstritten und lassen sich nur in einigen Regionen überhaupt umsetzen, auch die Idee den Höhenunterschied in alten Bergwerken als unterirdische Pumpspeicherwerke zu nutzen, funktioniert nur regional. Das vorhandene Gasnetz würde angeblich für ein zigfaches des Bedarfs ausreichen.
Reiner Wasserstoff hat den Nachteil, dass die Moleküle so klein sind, dass er durch so gut wie alle anderen Materialien nach kurzer Zeit hindurchdiffundiert. Bei den BMW-Versuchsfahrzeugen hat sich wohl der nicht genutzte Tankinhalt nach wenigen Tagen verflüchtigt. Dann bist du zwei Wochen im Urlaub, lässt das Auto stehen, kommst wieder zurück und der Tank ist leer. *gg* Von dem her macht ein allzugroßer Speicher in einem Triebwagen eh keinen wirklich großen Sinn. Aber man müsste ja je nach Anwendung nicht mit reinem Wasserstoff arbeiten, z.B. durch eine zusätzliche Methanisierung mit CO2 oder ähnliches soll sich das Problem wohl umgehen lassen. Bei der Verbrennung wird dann in dem Fall zwar wieder CO2 frei, aber nur das, welches man vorher an den Wasserstoff gebunden hat.
Galaxy @ 6 Jun 2016, 01:38 hat geschrieben:Wasserstoff hat ein ähnliches Problem.
Naja, es geht halt um die praktische Anwendung. Dadurch dass Batterien so schwer sind, eignen sie sich schomal gar nicht für Lkw oder Flugzeuge. Vor allem ersteres ist eigentlich schon ein Totschlagargument. Würde sich das Batterieauto durchsetzen, müsste man zukünftig für den Schwerverkehr eine extra Technologie haben oder wie müsste das aussehen? An die Eisenbahn glauben ja selbst die Eisenbahnforen nicht mehr...
Galaxy @ 6 Jun 2016, 01:04 hat geschrieben:Mit der Argumentation kegelst Du aber auch Benziner raus. Die sind auch quasi rollende Bomben.
Bei Autobränden ist es auch nur sehr selten das Benzin, das brennt, sondern das heiße Motorenöl. Ähnlich wie bei einem Trafobrand auf einer E-Lok. Benzin suppt normalerweise nicht in größeren Mengen aus. Bei Lithium-Ionen-Batterien hast du aber das Problem, dass es bei Beschädigung u.U. zu einer thermischen Kettenreaktion kommen kann und wenn's blöd läuft und auch dann die dazu nötige Temperatur erreicht ist, das Lithium brennt, was dann schwer zu löschen ist und durchaus tolle Effekte bieten kann. Wenn das ganze mit Wasser in Berührung kommt (muss ja nicht von der Feuerwehr kommen...), wird's richtig fein, das entstehende Lithium-Hydroxid soll ziemlich ätzend sein. Dann am besten noch austretendes 1234yf aus der Klimaanlage, das zu Flusssäure reagiert und die Stimmung ist perfekt.
Und selbst wenn kein Brand entsteht, hat man bei Hochvolt-Batterien in verunfallten Autos immer das Problem, dass die Retter von außen nicht gefahrlos ans Auto treten können/sollten. Das ist eher wie verunglückter Zug unter Fahrleitung, das kostet im Zweifel erstmal wertvolle Zeit, wenn die Feuerwehr erstmal schauen muss, dass der Unfallort spannungslos ist. Unter Umständen können Erstretter also gar nicht ans Auto. Da kommen noch Probleme, an die denkt auch gerade so gut wie keiner.