S-Bahn-Tunnel, Alu-Ballons?

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Mühldorfer
Kaiser
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
wo ist das elektrotechnische Problem daß solche Alu-Ballons heute solche umfassenden Betriebsstörungen verursachen. Ich weis von meiner Tätigkeit ( 1971/1972 ) bei der Fahrleitungsmeisterei her daß z.B. ein Vogel der sch auf einen Isolator setzt gegrillt runterfällt, der Lichtbogen verlöscht, einige Stückchen Vogel verdampften und gut ist.

Warum nicht im Tunnel, oder sind dort die Luftstrecken zu klein so daß Lichtbögen weiterbrennen und nicht verlöschen?

Das Aluminum so extrm dünn dürfte doch sehr schnell verdampft sein.

Gruß
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

DAs Alu ja, aber da hast du dann noch jede menge Staub, Dreck, alte Zeitungen und ähnliche brennbare Materialien.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Aber doch eher am Boden, denn an der Oberleitung.
Kann natürlich sein, dass da bei einem Kurzen im Tunnel irgendein Sicherheitsprotokoll ne Pfüfung vorschreibt o.ä. Dass aber der Ballon an sich ein so großes Problem ist, würde micht auch wundern...
Lasse mich aber gern eines besseren belehren.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Staub hat es garantiert auch auf der Oberleitung, den Aufhängugnen etc, pp. Ich kann mir auch gut vorstellen, daß Zeitungspapier zB von einem fahrenden Zug aufgewirbelt wird, und so der Oberleitung nahe kommt. oder sich auch irgendwie da oben mal verfängt.
146225
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Beitrag von 146225 »

Hässlich wird es halt auch noch, wenn der Ballon noch irgendwie mit einem Menschen (z.B. einem Kind) verbunden ist, das kann über einen Spannungsüberschlag dann doch auch ungesunde Folgen haben.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Wenn Du Pech hast, dann hast nach dem ersten kontakt eine teilweise geschmolzene Masse aus verkohltem Gummi und Aluminium auf dem Isolator sitzen, welche einen dauerhaften kurzen verursacht.
Eine Vogelleiche hat einen ungleich höheren Widerstand und pappt nicht.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

146225 @ 3 Dec 2018, 14:09 hat geschrieben: Hässlich wird es halt auch noch, wenn der Ballon noch irgendwie mit einem Menschen (z.B. einem Kind) verbunden ist, das kann über einen Spannungsüberschlag dann doch auch ungesunde Folgen haben.
hallo,
verkauft oder verschenkt werden solche Ballons mit längstens 1,5m Schnur. Da besteht keine Gefahr daß der Ballon am Kind die über 5m über SO oder 4,3m über dem Bahnsteig erricht.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Mühldorfer @ 3 Dec 2018, 17:30 hat geschrieben: hallo,
verkauft oder verschenkt werden solche Ballons mit längstens 1,5m Schnur. Da besteht keine Gefahr daß der Ballon am Kind die über 5m über SO oder 4,3m über dem Bahnsteig erricht.
5m über Schienenoberkante sind auf der Stammstrecke 4m über Bahnsteig. Der gehobene Arm eines Erwachsenen dürfte mindestens die Höhe 2,20m erreichen, plus 1,5m Schnur sind 3,80m, dann ist der Luftballon nochmal 20cm hoch und schon bist Du auf Höhe der Oberleitung. Jetzt ist die Oberleitung zum Glück nicht direkt über der Bahnsteigkante sondern etwas weiter Richtung Gleismitte, dennoch - so viel Reserve hat man da jetzt dann auch nicht....
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Nein, das ist aber nicht das Problem - von Verletzten oder Toten habe ich jedenfalls noch nicht gehört (und das hättest Du bei einem solchen Überschlag).
Also bleibt die Frage, was genau passiert:

- es kommt durch den Ballon zu einem Überschlag
- die Kurzschlussabschaltung löst aus (sonst würde das ausser dem lauten Krach keiner bemerken, erst letztens einen Überschlag ohne weitere Folgen am Heimeranplatz erlebt, das rummst gut ...).
- bleibt mit dem verschmolzenen Restbatz eine Brücke, wie von Iarn vermutet? Dann müsste aber der Isolator ausgetauscht werden - und der Ballon sich beim Isolator verfangen. Wahrscheinlicher ist zwischen Leitung und Decke.
- was weiter - Prüfung der Strecke / Züge auf defekt? Könnte ja auch ein defekter Stromabnehmer sein, der die Oberleitung runterholt?

Anhaltenden Lichtbogen würde ich bei Wechselstrom eigentlich ausschliessen (anders als bei Gleichstrom).

Luchs.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Ich hab schon mal einen gesehen. Nicht sehr lange anhaltend, aber anhaltend.
Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Luchs @ 3 Dec 2018, 18:09 hat geschrieben: ....................
- die Kurzschlussabschaltung löst aus (sonst würde das ausser dem lauten Krach keiner bemerken, erst letztens einen Überschlag ohne weitere Folgen am Heimeranplatz erlebt, das rummst gut  ...).
.................
Luchs.
Hallo,
ich lernte mal daß ein Überschlag ( größer 3000A ) mit Lichtbogen u.U. eine Abschaltung auslöst, aber im Unterwerk erstmal in Sekundenabstand eine automatische Wiedereinschaltung erfolgt, gerade in der Annahme kein metallischer Kurzschluß sondern eben nur ein Überschlag mit Lichtbogen vorlag der dann fast immer schon erloschen ist, Stichwort Krähe......

Gruß

Größer als 3000A: ET420 Langzug bis zu 1050A Oberstrom, drei Züge die im Tunnel gleichzeitig anfahren......

3000A stationär, Spnnungsabfall auf 12 000V, das sind 36Megawatt, wie schnell sind dann


1m² Hausshaltsalufolie mit 4um Dicke = 0,004mm x 10exp6 mm² = 4cm³ = 10g.

Ballonbeschichtung dürfte noch deutlich dünner sein, sonst schwebt der nicht, Anahme unter 1g Aluminium.

1g Aluminium und mindestens 36MW Heizleistung......
Georg A.
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Beitrag von Georg A. »

Luchs @ 3 Dec 2018, 18:09 hat geschrieben:Anhaltenden Lichtbogen würde ich bei Wechselstrom eigentlich ausschliessen (anders als bei Gleichstrom).
Also mein WIG-Schweissgerät kann auch mit Wechselstrom (für Alu) einen Lichtbogen über ein paar mm aufrecht erhalten und das geht schon bei 30A und so 20-30V problemlos... Wenn der Plasmakanal mal steht und die Elektroden noch glühen, ist das mit >1000A sicher auch kein Problem über >30cm. Die diversen HV-Filmchen auf Youtube (gerade die aus Russland) blitzen ja bei normalen 50Hz recht eindrucksvoll :ph34r:
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gmg
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Beitrag von gmg »

Luchs @ 3 Dec 2018, 18:09 hat geschrieben: erst letztens einen Überschlag ohne weitere Folgen am Heimeranplatz erlebt, das rummst gut ...).
Das kann ich bestätigen! :o
Kann sich da keiner mehr dran erinnern? Vor 10 bis 15 Jahren gab es eine Serie von Kurzschlüssen im Stammstreckentunnel, weil in der Fußgängerzone ein Esprit-Laden zur Eröffnung Aluballons verschenkt hat. Da gab es drei oder vier Tage in Folge Stammstreckenchaos, weil mehrmals täglich Ballons in die Fahrleitung geraten sind. Einmal war ich auch dabei. Das gab nicht nur einen Rumms. Danach hat die OL wie eine Gitarrensaite geschwungen und dabei so Peitschengeräusche von sich gegeben. Dann war jedenmal Stromausfall. Wir hatten im forum darüber geschrieben.

Ein paar Wochen später kam in Planetopia (Sat1) so ein oberschlauer Beitrag, in dem sie darlegen wollten, wie sinnlos es doch sei, dass man in Bahnhöfen keine Heliumballons haben darf.
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