Ein Professor, der meint, Seilbahnen als Verkehrsmittel seien die jetzt „dran“, hat zusammen mit einem Kollegen, der an der Automatiserung der Logistik forscht, wieder eine Idee:
Neuer Seilbahn-Vorstoß: Abzweig nach Ihrlerstein vorgeschlagen (21. Juli, Donaukurier)
"Was als Witz im Internet begann, hat sich nun zu einer ernstzunehmenden Idee entwickelt: Ein Abzweig der geplanten Seilbahn Kelheim - Saal nach Ihrlerstein. (...) Dieser Vorschlag aus einer Projektarbeit der OTH Regensburg, die am Donnerstag im Mobilitätsausschuss des Landkreises vorgestellt wurde, könnte durchaus neues Öl ins Feuer der hitzigen Debatte um das Seilbahnprojekt gießen. (...) Die OTH-Professoren Ulrich Briem und Stefan Galka stellten den Kelheimer Kreisräten nun eine Idee vor, die nicht weniger, sondern sogar mehr Seilbahn vorsieht: Ein Konzept für ein urbanes Seilbahnnetz in Kelheim mit einer Linie nach Ihrlerstein. (...) Das Landratsamt teilt mit, die OTH habe die Projektarbeit aus eigenem Interesse gestartet. Briem hatte bereits für Regensburg eine Projektarbeit für eine Seilbahn erstellt. Diese Pläne liegen derzeit auf Eis, weil dort das Stadtbahn-Projekt favorisiert wird."
Googelt man Prof. Briem, stellt man fest, er ist Maschinenbauer und arbeitet in der "angewandten Forschung auf dem Gebiet der Seildrähte und Drahtseile". Verkehrsplanung wäre vermutlich sinnvoller, denn es bezweifelt niemand, dass so eine Seilbahn rein technisch nicht möglich wäre. Aber vielleicht muss der eigene Fachbereich und das eigene Wirken ja durch ein tolles Leuchtturm-Projekt irgendwie ein bisschen aufgeblasen werden. Nicht nur Politiker streben nach Denkmälern. Wenn schon nicht in Regensburg, dann nebenan am wohl meistbesuchtesten Touristen-Hotspot Niederbayerns.
Die Schiffe dürfen meines Wissens nur mit quasi Schrittgeschwindigkeit und unter Auflagen wegen Naturschutz von Fisch bis Fledermaus donauaufwärts fahren, in Sichtachse der Befreiungshalle ist es wahrscheinlich ein riesen Akt nur eine Sat-Schüssel auf sein Dach zu stellen, aber jetzt schon gleich ein ganzes Netz an Seilbahnen hoch über der Donau und der Stadt für ein Problem, das bisher gar keinem bekannt war und das bekannte Problem nicht löst, dass man mit dem Zug nicht durchgehend (!) von Regensburg nach Kelheim fahren kann, ist bestimmt sinnvoll.
Offensichtlich haben auch die Leute vor Ort Fragen bzw. diese für sich schon beantwortet: Gegen die Seilbahn Saal-Kelheim, für deren Studie der Freistaat Bayern über 100.000 Euro
wegwirft investiert, gibt's bereits Widerstand:
Gegner der Donautal-Seilbahn starten Bürgerbegehren (12. Juli, BR24)
"Nachdem die Freien Wähler in der Stadt Kelheim bereits im Juni ein Bürgerbegehren zum Stopp des Seilbahnprojekts gestartet haben, werden jetzt auch in Saal Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt. Initiiert wird das zweite Bürgerbegehren von einer unabhängigen Wählervereinigung in Saal. (...) Die Initiatoren der Bürgerbegehren in Saal und Kelheim fordern, die Planungen unabhängig vom Ergebnis der Machbarkeitsstudie schon jetzt einzustellen. Bau und künftiger Betrieb der Seilbahn seien zu teuer, gleichzeitig sei die Zahl der zu erwartenden Fahrgäste viel zu gering und das Bauwerk mit seinen geplanten 21 Stützen stelle einen massiven Eingriff ins Donautal dar, heißt es zur Begründung."
Unterdessen:
Kelheimer Seilbahn-Begehren hat nötige Stimmen beisammen (21. Juli, Mittelbayerische, Bezahlschranke)