ich wollte mal wieder meiner Theaterleidenschaft frönen und habe mich deswegen über Pfingsten eine Woche auf die Insel aufgemacht. Das Theaterprogramm war eine wilde Mischung von Shakespeare bis zu (spontan aus gegebenem Anlass) Tina Turner Musical (war alles top: Ich war in 8 Vorstellungen und bin in keiner in der Pause gegangen). Wenn ich nicht im Theater war, habe ich mich an Kanälen, in Richmond und in Croydon rumgetrieben - davon eine kleine Bilderschau.
Eurostar
Ich bin über Brüssel gefahren und im Gegensatz zum letzten Mal haben diesmal die 406er auf den Hin- und dem Rückweg durchgehalten


Zug war diesmal kein Velaro, sondern eine der (aufgehübschten) alten Garnituren. Ich saß ziemlich weit vorne, was beim Ausstieg in London praktisch war


Auf dem Rückweg waren das Chaos in St. Pancras größer als sonst. Normalerweise war ich bei den Kontrollen in maximal 20 Minuten durch - diesmal hat es mehr als eine Stunde gedauert. Die Paßkontrollen zogen sich ewig (einige Tage vorher war das System komplett abgestürzt, was Eurostar und die Flughäfen traf). Der 15:00 Eurostar ist auch mitten in High Noon: Jeweils eine halbe Stunde davor und danach fahren Eurostars nach Paris.
Das das Personal ziemlich chaotisch Leute zwischen den Paßschlagen hin und her schob, half auch nicht wirklich. Ich war am Ende an einem Automatikgate für Non-EU-Passports gelandet - da tat meiner (natürlich) nicht. Mein Zug fuhr am Ende auch mit rund 15 Minuten in London weg, die bis Brüssel leider nicht weniger wurden, sondern sogar noch ein paar Minuten drauf kamen. Zum Anschluß nach Deutschland hieß es, daß der ICE 3 Minuten wartet und der Thalys voll sei. Man solle vor der Ankunft in Brüssel nach vorne in den ersten Wagen gehen und dann rennen. Ich hatte mir für den den Rückweg "Standard Premier" in Eurostar gegönnt und saß daher schon im ersten Wagen. Als wir über die Überführung zu den Eurostarbahnsteigen fuhren, stand die ICE Garnitur im Vorfeld. Ich war der erste, der aus dem Zug draußen war und bin los gerannt - die Brüsseler Grenzer sind zum Glück recht entspannt, wenn man denen vorbeirennt. Vor dem Reisezentrum stand jemand und rief "Germany Track 8". Als ich auf den Bahnsteig kam, sollte der ICE gerade ein und fuhr mit +4 los. Ich hatte es geschafft, viele andere vermutlich nicht. Da das jetzt das dritte Mal in Folge war, wo der ich entweder den Anschluß in Brüssel verpaßt habe oder der ICE ganz ausfiel, werde ich das nächste Mal einen Zug früher fahren, weil die Optionen nach dem 18:25 ICE ziemlich dünn werden (die Thalys Jungs sind ganz speziell, wenn man spontan bei denen mitfahren will).
In der "Standard Premier" gibt es eine Kleingikeit zu Essen. Ich habe mich für die Spinatquiche entschieden. Dazu gibt es Bier oder Wein und hinterher Kaffee oder Tee.

St Pancras hat teilweise neue Abfahrstafeln bekommen. Weil mein Rückreisetag ein Streiktag war, fuhr da außer Eurostar nix

Grand Union Canal
Nach dieser Vorrede weiter zur Kanaltour: Am Grand Union Canal ging es von Paddingten bis nach Greenford (konkretes Ende hatte ich nicht im vorhinein festgelegt, sondern mir nur notiert, wo ich in die U-Bahn springen könnte). Netterweise haben die meisten Wegweiser auch Entferungsangaben dabei

Vorbei an Little Venise beginnt die Tour. Hier kann man zum Regent's Canal abbiegen und in Richtung King's Cross laufen (oft meine Wanderroute am letzten Tag).

Vorbei an der Kirche "St Mary Magdalene"

In einem kleinen Park am Kanal grünt es

und man warnt Pflanzendiebe

Da hätte dieses Fundstück um die Ecke vom National Theatre am südlichen Themseufer gut hingepaßt: Big Flower is watching you

Wie so oft, wenn man an den Kanälen unterwegs ist, begegnet einem die Overground


Man passiert auch ein Depot von Great Western

und eines der Elizabeth Line

Das ich das letzte Mal ein Formsignal in England gesehen haben, ist ewig her

Kleiner Familienausflug. Papa scheint ein wenig ungehalten zu sein

Nestbau im Kanal ist wie eine Schachtel Pralinen.... (Forest G.)

Kapitän Nemo wird zu seinem Boot gebeten, Kapitän Nemo bitte


In Alperton kreuzt die Piccardilly Line


Ich habe eine Abstecher eine Station gen Norden nach Sudburry Town gemacht, weil man da einen Teil der alten Holzeinrichtung erhalten hat (irgendwann mal in einem Video von Geoff Marshall gesehen)


Einen Besprechungsraum am Wasser finde ich ganz nett

Kanalidyll zum Schluß

Von Greenford ging es mit der Central Line nach Ealing Broadway: Hier treffen sich Central und District Line


Per Elizabeth Line ging es für mich dann wieder in Richtung Central London
Richmond
Das südwestlich von London an der Themse gelegene Örtchen Richmond mit seiner markanten Brücke ist immer einen Ausflug wert.

Von hier kann man Fluß entlang nach Hampton Court zum Ex-Domizil von Henry VIII (der mit den viele Ehefrauen) laufen. Mein Ziel war aber Richmond Park. Auf dem Weg von der U-Bahn dahin ein Blick runter auf die Themse

Das ist der größte der "Royal Parks of London". Dazu gehören u.a. auch der Hyde Park, der Regent's Park und der St. James's Park. Zu letzterem dieses Fundstück: Auf den Roudels in der gleichnahmigen Station finden sich zwei Schreibweisen

Im Richmond Park blühte es fleißig

Wälder und Wasser gibt es natütrlich auch

Aber das Highlight des Parks ost das Wild, daß sich von Wandern oder Radlern überhaupt nicht stören läßt




Nach Richmond kommt am entweder mit der Overgound oder der District Line

Croydon
Croydon stand wg. seiner Kirche Croydon Minster auf meinem Besuchszettel - leider steht das Ding eher fotographenunfreundlich


Da die Bahnhöfe von Croydon außerhalb der Gültigkeit meiner 4-Zonen-Oysterwochenkarte lagen, war bei der Anreise ein wenig Kreativität gefragt. Los ging es in London Blackfriars mit einem Zug von Thameslink. Ein paar Bilder der von Siemens gebauten Züge in und um Blackfriars




Thameslink brachte mich bis Mitchum Junction, wo ich auf die Tramlink umsteigen konnte. Die Tramlink-Tarifzone war in meiner Wochenkarte mit drin. Mein Zug verläßt Mitchum Junction

Und eine Tram auf dem Weg gen Wimbledon

Im Innenstadtbereich wird auf zwei eingleisigen Routen gefahren

Nahe der Haltstelle Ravens Corner treffen sich die beiden Routen

Trotz mehrer eingleisiger Abschnitte ist die Taktung recht dicht. Es kam etwa alle 5 Minuten Minuten eine Bahn. Ein eingleisiger Abschnitt führt am Wandle Parl entlang. Ergibt ein nettes Motiv: Grüne Tram im Grünen

Vom Wandle Park geht auf einer Rampe nach oben und dann über die Bahngleise


Timing hat leider nicht gepaßt um Zug (müßte einer von Southern sein) und Tram gemeinsam zu erwischen

Mit dem Morden Hall Park passiert die Tram noch eine weiteren Parkanlage , so sich auch wunderschön entspannen läßt

Außerdem ist von dort die Tube-Station Morden nicht weit, um wieder Richtung London zu kommen
Dies und Das
Und zum Schluß ein Kessel Buntes. Hier war nicht Christo am Werk, sondern TfL erneuert Signalisierung auf den Subsurface Lines (District, Circle, H&C, Metropolitan). Das neue System kommt ohne Signale an der Strecke aus. Wenn ein Abschnitt umgerüstet, aber die Dinger noch nich abgebaut sind, sieht es so auf, wie hier in High Street Kensington


Ich muß immer Grinsen, wenn irgendwo noch British Rail auftaucht. Ich weiß nicht mehr, wo das war: Aber anhand der Wegangaben sollte das herausfindbar sein. Wie schieb so mancher Uni Prof in seinen Büchern: Das sei der Einfachheit halber dem Leser überlassen


Pubname, -logos und sprüche sind immer eine Freude

Der kleine Tubeeingang von Elephant&Castle möchte in der Baugrube abgeholt werden...

Der Einganz zum nahegelegnen Bahnhof Elephant&Castle ist ziemlich unscheinbar

Bedient wird er u.a. von Thameslinkzügen


Außerdem in der Gegend: Das Farraday Memorial. Es erinnert an den Wissenschaftler Michael Faraday und seine Beiträge auf dem Feld der Elektrik. Das Ding hat auch einen praktischen Zweck: Es beherbergt ein Unterwerk zur Stromversorgung der Tube

Wegen eines Radevents war die Tower Bridge für Autos gesperrt, sodaß man sie mal ganz anders genießen konnte

Neben all den Hochhaustürmen wirkt der Tower ziemlich mickrig


Dieses Ding ist mein absoluter Liebling in London: Ein Panorama wie gemalt (findet man einen Steinwurf von Blackfriars weg am südlichen Themseufer)

Das soll es gewesen sein. Für mich geht es vsl. im Januar 2024 wieder an die Themse, wenn der Snooker im Ally Pally ruft.
So long
Charly