Bahnstreiks 2023/2024

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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 146225 »

Hier kann man die Sicht von Mitarbeitenden der DB nachlesen:

https://taz.de/Bahn-Angestellte-ueber-d ... /!5984520/

Disclaimer: Ja, ich weiß, kommt nur aus der linksgrünversifften Lügen- und Hetzpresse für einige von euch. Ist aber dennoch lesenswert, weil es zeigt, wo die dysfunktionale Organisation DB mehr als nur ein kleines Problem hat.
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218 466-1
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 218 466-1 »

andreas hat geschrieben: 23 Jan 2024, 23:14 und was soll die Bahn machen?
Vlt. einmal ein faires Angebot machen, wie die anderen Bahnen auch? Ja, ganz crazy Idee...
andreas hat geschrieben: 23 Jan 2024, 23:14die 35 h schlucken und die Lokführer aus Indien importieren wie es die Speditionen schon machen mit LKW Fahrern und wie es mit Busfahrern läuft....
Im Endeffekt gibts zwei Möglichkeiten - mehr Überstunden für das Personal oder weniger Angebot - weil wo die zusätzlichen Zugführer herkommen sollen weiß wohl nur Weselsky
Wir reden ueber den Zeitraum 2025-2028 mit stufenweiser Absenkung. Genug Zeit mit Willen, Personal einzustellen.
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andreas
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von andreas »

ihr tut grad so als würden die Leute nur drauf warten, daß der Lokführerberuf attraktiver wird und dann in Scharen kommen - die Realität schaut halt so aus, daß es diese Leute nicht gibt und die gibts auch nicht, wenn der GDL Abschluss zu 100% dem entspricht, was die GDL fordert.

und die Ausbildung zum TF dauert ja je nach Qualität auch 1 - 3 Jahre und wenn man dann einen kurzen Abschluß hat wie ihn die GDL fordert, dann sind von den vielen, vielen Leuten, die dann endlich Lokführer werden konnten, weil sie ja nicht mehr 38 h arbeiten müssen die wenigstens auf der Strecke bis die nächste Tarifrunde ansteht - da kommt dann die 4 Tage Woche....
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 146225 »

Es hat auch was mit Wertschätzung für die Bestandsmitarbeitenden zu tun, welche die DB gerade rücksichts- und gedankenlos verheizt.

Aber klar, gibt auch den Gegenentwurf: straff regulierter Staat und Wiedereinführung der Leibeigenschaft als probates Mittel zur Senkung der Lohnnebenkosten. Wer nicht spürt, verschwindet auf Nimmerwiedersehen im Arbeitslager. Doch, so sieht ein zukunftsfähiger Gesellschaftsentwurf ganz sicher aus.
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rautatie
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von rautatie »

146225 hat geschrieben: 24 Jan 2024, 11:52 Wer nicht spürt, verschwindet auf Nimmerwiedersehen im Arbeitslager. Doch, so sieht ein zukunftsfähiger Gesellschaftsentwurf ganz sicher aus.
Das ist der Gegenentwurf, wenn Weselsky nicht siegt? Oh Gott, ich wusste nicht, dass die Bahn so ein brutaler Arbeitgeber ist, geleitet von Putin- oder AfD-Denkmodellen. Gut zu wissen, dann sollte ich meine BC100 stornieren und mich ohnehin lieber in Zukunft dem Individualverkehr und dem Automobil zuwenden.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 146225 »

rautatie hat geschrieben: 24 Jan 2024, 12:17 Das ist der Gegenentwurf, wenn Weselsky nicht siegt? Oh Gott, ich wusste nicht, dass die Bahn so ein brutaler Arbeitgeber ist, geleitet von Putin- oder AfD-Denkmodellen. Gut zu wissen, dann sollte ich meine BC100 stornieren und mich ohnehin lieber in Zukunft dem Individualverkehr und dem Automobil zuwenden.
Muss ich dir jetzt ernsthaft erklären, dass ich an der Stelle bewusst übertrieben habe? Natürlich ist das nicht die Realität. Aber so wie die eher gegen Arbeitnehmerrechte gerichtete Fraktion in diesem Thread uns ständig prophezeit, dass Deutschland noch daran zugrunde gehen wird, dass nicht mehr ohne Murren und Knurren Überstunden ohne Ende geleistet werden, musste diese Zuspitzung einfach mal sein.
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rautatie
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von rautatie »

146225 hat geschrieben: 24 Jan 2024, 12:33

Muss ich dir jetzt ernsthaft erklären, dass ich an der Stelle bewusst übertrieben habe? Natürlich ist das nicht die Realität.
Muss ich dir jetzt ernsthaft erklären, dass ich deine Einlassungen natürlich nicht ernst genommen habe, aber darauf eingestiegen bin, da du eben gern zu solchen Stilmitteln zu greifen scheinst?

Wir können ja aber gern zum sachlicheren Teil des Threads zurückkehren. Mich würde nach wie vor interessieren, wie die weitere GDL-Eskalation vermutlich aussehen wird? 10 Tage Streik? 2 Wochen? einen ganzen Monat? Unbefristet auf unbestimmte Zeit ("wir danken für Ihr Verständnis")?
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218217-8
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 218217-8 »

Die Frage kann Dir sicher niemand im Forum, sondern nur die GDL, vielleicht sogar nur Weselsky selbst beantworten. Alles andere ist reine Spekulation und hilft Dir deshalb leider nicht weiter. Wobei ich Dein Bedürfnis verstehen kann, auf Deine Frage möglichst bald eine Antwort und somit Planungssicherheit zu bekommen. Aber hilft ja nix ...
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von einen_Benutzernamen »

Wir möchten Sie darüber informieren, dass die WESTbahn Sie trotz des angekündigten Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) für den Zeitraum von Mittwoch, 24. Jänner bis einschließlich 29. Jänner 2024 verlässlich und uneingeschränkt nach Rosenheim und München sowie über das Deutsche Eck nach Tirol und Vorarlberg bringt.
Verlässlichkeit der WESTbahn
Da wir keinen Fahrgast im Stich lassen möchten, hat die WESTbahn für alle vom Streik Betroffenen eine Lösung gefunden.
Gegen Vorlage eines gültigen ÖBB/DB-Fernverkehrstickets können Sie an den betroffenen Tagen kostenlos zwischen München, Rosenheim und Salzburg in der WESTbahn mitfahren.*
Wir möchten Ihnen trotz der Umstände eine entspannte und sichere Reise bieten – erleben Sie Ihren WESTmoment mit dem Komfort und Service der WESTbahn.
Nähre Informationen zu Ihrer Reise mit der WESTbahn während des GDL-Streiks finden Sie hier.
*Ausgenommen sind das Deutschland- und das Bayern-Ticket, andere Nahverkehrstickets, sowie Freifahrten für Deutsche Bahn Mitarbeiter:innen
WESTbahn
Da steig ich ein.
Quelle Westbahn E-Mail
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 218 466-1 »

rautatie hat geschrieben: 24 Jan 2024, 12:34 Mich würde nach wie vor interessieren, wie die weitere GDL-Eskalation vermutlich aussehen wird? 10 Tage Streik? 2 Wochen? einen ganzen Monat? Unbefristet auf unbestimmte Zeit ("wir danken für Ihr Verständnis")?
Im Zweifel weisst du erst 48h im Voraus das gestreikt wird, oder nicht.
Also belasse es einfach bei der Alternative Fluchzeug oder Flixbus/train, wenn es ein wichtiger Termin ist.
Unbefriste Streiks hat Weselsky ausgeschlossen.
Aktuell weiss man nicht, ob Seiler doch noch zur Vernunft oder eine Schlichtung kommt. Zu viele Eventualitaeten. Du wirst hier und heute nicht schlauer werden.
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ET 415
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von ET 415 »

218 466-1 hat geschrieben: 24 Jan 2024, 15:28 Unbefriste Streiks hat Weselsky ausgeschlossen.
Weselsky hat auch versprochen, dass Streiks mindestens 48 Stunden im Voraus angekündigt werden und maximal 5 Tage dauern. Die Ankündigungsfrist hat er jetzt haargenau eingehalten, indem er die Pressemitteilung nachts um 2 Uhr verschickt hat. De facto waren es aber weniger als 48 Stunden Vorlaufzeit, da die weitaus meisten am Montag früh von der Streikankündigung überrascht worden sein dürften. Und das Versprechen, dass längstens 5 Tage gestreikt wird, hat er eiskalt gebrochen: Jetzt sind es fast 6 Tage (genau genommen 5,75 Tage). :evil:

Inzwischen traue ich ihm in seinem Wahn, sich ein Denkmal zu setzen, (fast) alles zu.
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rautatie
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von rautatie »

ET 415 hat geschrieben: 24 Jan 2024, 15:35 De facto waren es aber weniger als 48 Stunden Vorlaufzeit, da die weitaus meisten am Montag früh von der Streikankündigung überrascht worden sein dürften. Und das Versprechen, dass längstens 5 Tage gestreikt wird, hat er eiskalt gebrochen: Jetzt sind es fast 6 Tage (genau genommen 5,75 Tage). :evil:
Zunächst hatte ich sogar aufgrund des Versprechens mit den maximalen 5 Tagen kurz angenommen, es wäre eine Streikdauer von 5 Tagen (maximale Dauer also). Als ich nachgezählt habe, habe ich mich dann doch gewundert, wie schnell man diese selbst gesetzte Regel schon wieder gekippt hat.

Da gab es doch früher den Satz "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern". Der ist mir dann wieder eingefallen.

Was die Ankündigungsfrist betrifft, hat mich mein Freund tatsächlich nachts per Whatsapp informiert, als er die Nachricht gelesen hatte. Aber das ist natürlich überhaupt nicht hilfreich und ist letztlich eine deutlich verkürzte Frist.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 146225 »

ET 415 hat geschrieben: 24 Jan 2024, 15:35 Inzwischen traue ich ihm in seinem Wahn, sich ein Denkmal zu setzen, (fast) alles zu.
Genau. Und die ganzen Gewerkschaftsmitglieder sind zu doof, das zu durchschauen, und laufen ihm bereitwillig und ohne selbst zu denken, hinterher.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von AK1 »

ET 415 hat geschrieben: 24 Jan 2024, 15:35
218 466-1 hat geschrieben: 24 Jan 2024, 15:28 Unbefriste Streiks hat Weselsky ausgeschlossen.
Weselsky hat auch versprochen, dass Streiks mindestens 48 Stunden im Voraus angekündigt werden und maximal 5 Tage dauern. Die Ankündigungsfrist hat er jetzt haargenau eingehalten, indem er die Pressemitteilung nachts um 2 Uhr verschickt hat. De facto waren es aber weniger als 48 Stunden Vorlaufzeit, da die weitaus meisten am Montag früh von der Streikankündigung überrascht worden sein dürften. Und das Versprechen, dass längstens 5 Tage gestreikt wird, hat er eiskalt gebrochen: Jetzt sind es fast 6 Tage (genau genommen 5,75 Tage). :evil:

Inzwischen traue ich ihm in seinem Wahn, sich ein Denkmal zu setzen, (fast) alles zu.
Es sind im Güterverkehr sogar genau 6 Tage. Ich wüsste nicht, dass die Höchstdauer nur für den Personenverkehr gelten sollte. Gleiches gilt für die 48 Stunden.
Warum ist eigentlich der Güterverkehr jedes Mal länger lahmgelegt? Da geht es immer schon am Vorabend los und das Ende ist dann einheitlich... War auch bei früheren Streiks immer wieder so, wenn ich mich recht erinnere.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 218 466-1 »

ET 415 hat geschrieben: 24 Jan 2024, 15:35 Jetzt sind es fast 6 Tage (genau genommen 5,75 Tage). :evil:
5,66 Tage, wenn du es schon so ganz genau haben willst. Es ging erst 2:00 Uhr MEZ los.
ET 415 hat geschrieben: 24 Jan 2024, 15:35 Inzwischen traue ich ihm in seinem Wahn, sich ein Denkmal zu setzen, (fast) alles zu.
Tja, 97% der Mitglieder sind auch Wahnsinnig statt Bahnsinnig.
Als Fahrgast kann man auch einmal den Ball flach halten. Ist ja nicht so, das es sonst nie Ausfaelle gibt, die man einfach über sich ergehen laesst.
Auf der Gäubahn gibt es diese Woche gar keinen Unterschied. Da faehrt so oder so nichts, weil man die Bauerbeiten nicht fertig bekommen hat. Genauso wie dort im Dezember ebefalls kein Unterschied an Streik-Tagen bestand.
Ohne die GDL würden bald nur noch 20% aller ICE fahren weil für mehr ueberhaupt niemand mehr da ist.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 146225 »

Nochmals Stimmen von Streikenden:

https://www.hessenschau.de/wirtschaft/g ... t-100.html

Einmal mehr wird ersichtlich, wie schlecht die Stimmung an der täglich arbeitenden Basis des chaotischen Konzerns DB tatsächlich ist.

Wer immer noch der Meinung ist, dass das alles nur fremdgesteuerte Marionetten eines herrschsüchtigen Gewerkschaftsvorsitzenden sind, der kann ja gerne ohne Tarifvertrag 60+ Stunden in der Woche ableisten.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 146225 »

Aus der großen Politik dagegen folgende Stimmen:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/gd ... n-104.html

Staatssekretär "Deutschland-Takt-nicht-vor-2070" Theurer drischt mal wieder die leere Phrase einer in Auto'schland ohnehin nicht gewollten "Verkehrswende" - der Bund hätte ja die Möglichkeit, mit seinem Eigentum Bahn ganz anders umzugehen und unter anderem einen Top-Arbeitgeber daraus zu formen.

NRW-Verkehrsversager Krischer ist der mangelhafte SPNV in seinem Bundesland sonst auch völlig egal, was muss er zu diesem Thema dann seinen Senf absondern? Es gäbe genug Arbeit zum Thema "Bahn" für ihn, wenn er sie denn endlich mal anpacken wollen würde.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von ET 415 »

218 466-1 hat geschrieben: 24 Jan 2024, 21:21 Als Fahrgast kann man auch einmal den Ball flach halten. Ist ja nicht so, das es sonst nie Ausfaelle gibt, die man einfach über sich ergehen laesst.
Ich hätte mehr Verständnis für den Streik und würde "den Ball flachhalten", wenn der Streik verhältnismäßig wäre. Das ist er aber in meinen Augen nicht. Streik sollte immer das letzte Mittel sein. Bei Weselsky ist er aber das erste Mittel, weil er gleich nach der ersten Verhandlungsrunde zum Warnstreik aufgerufen hat und gleich nach der zweiten Verhandlungsrunde das Scheitern verkündet hat und zur Urabstimmung aufgerufen hat. Er war von vornherein auf Eskalation aus.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Das Streikrecht ist ein hohes Gut und ich lehne eine Einschränkung des Streikrechts strikt ab! Allerdings muss man als Gewerkschaft mit dem Streikrecht auch verantwortungsvoll umgehen. Das tut Weselsky gerade nicht, weil er nur streiken will und nicht verhandeln. Damit tut er sich selbst keinen Gefallen und auch anderen Gewerkschaften nicht, weil angesichts des aktuellen GDL-Streiks mal wieder die Rufe nach einer Einschränkung des Streikrechts lauter werden, vor allem aus den Unionsparteien. Diese Forderungen würde es sicher nicht geben, wenn Weselsky mit dem Streikrecht verantwortungsvoller umgehen würde.

Dein Vergleich mit den "sonstigen Ausfällen" geht am Thema vorbei, weil das zwei völlig verschiedene Dinge sind.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 146225 »

Davon, dass die DB zwar dauernd ihre Gesprächsbereitschaft betont, aber nichts auf den Tisch legt, worüber sich Verhandlungen lohnen würden, wird halt auch nix besser.

Warum auch: man nimmt die GdL ja nicht als Tarifpartner an und hätte diese Gewerkschaft lieber heute als morgen los.

Blöd nur, dass die Mitarbeitenden dazu konträre Ziele haben und das Proletariat der Betriebseisenbahner sich halt nicht bedingungslos jeder Idee des DB-Vorstands unterwerfen will.

Diese Zahl wird die DB natürlich nicht veröffentlichen, aber es wäre trotzdem spannend zu wissen, wieviel Mitarbeitende nach dieser Tarifrunde, so wie sie jetzt läuft, wegen der nicht vorhandenen Wertschätzung ihrer Arbeit kündigen. Aber die DB scheint es sich ja leisten zu können.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von ralf.wiedenmann »

SBB Deutschland und bwegt als „ Streikbrecher“. Bwegt hat Extrafahrten zwischen Basel und Freiburg: Schweizer Tagesschau, 24.1.24: https://www.srf.ch/play/tv/quicklink/ff ... d4c9e427a9
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von BahnMarkus »

https://www.br.de/nachrichten/wirtschaf ... ag,U2DTLhs

Die DB hat wohl ein Schlichtungsangebot der GdL abgelehnt. So kann das halt auch nichts werden...

Bin mir grad nicht sicher, ob das hier schon aufgegriffen wurde, ich habs bisher auch nur beim BR gesehen und auch nur durch Social Media mitbekommen
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von Iarn »

Das war kein Schlichtungsangebot. Bei einer Schlichtung würde Friedenspflicht bestehen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von BahnMarkus »

Dann nenn es halt einfach Einigungsangebot. Ist doch scheißegal, wie man es nennt
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 146225 »

ralf.wiedenmann hat geschrieben: 25 Jan 2024, 14:36 SBB Deutschland und bwegt als „ Streikbrecher“. Bwegt hat Extrafahrten zwischen Basel und Freiburg: Schweizer Tagesschau, 24.1.24: https://www.srf.ch/play/tv/quicklink/ff ... d4c9e427a9
Ein letzter Rest jener längst vergangenen Zeiten, wo "The Länd" im SPNV noch für Aufbruch und Fortschritt stehen konnte. Sicher gut im Sinne der Fahrgäste, die zumindest ein rudimentäres Grundangebot vorfinden. Bitter für die Fahrgäste, wenn es nach Streikende wieder zurück zu den alltäglichen Ausfällen, Verspätungen und verkürzten Zügen von DB Regio geht. Die arbeiten auch im Raum Freiburg mit der hauseigenen "Qualität" gerade hart daran, den ruinierten Ruf so richtig kaputt zu kriegen.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von Rohrbacher »

146225 hat geschrieben: 25 Jan 2024, 16:53 Ein letzter Rest jener längst vergangenen Zeiten, wo "The Länd" im SPNV noch für Aufbruch und Fortschritt stehen konnte. Sicher gut im Sinne der Fahrgäste, die zumindest ein rudimentäres Grundangebot vorfinden. Bitter für die Fahrgäste, wenn es nach Streikende wieder zurück zu den alltäglichen Ausfällen, Verspätungen und verkürzten Zügen von DB Regio geht. Die arbeiten auch im Raum Freiburg mit der hauseigenen "Qualität" gerade hart daran, den ruinierten Ruf so richtig kaputt zu kriegen.
Falsch. Du musst jetzt jubeln wie toll seit der Bahnreform alles geworden ist, wie viele Fahrgäste (nur in absoluten Zahlen) mehr unterwegs sind mit Zügen, die wie ein Wunder 2024 nicht mehr von 1955 stammen, wie viele Züge man mehr zumindest in die Fahrpläne geschrieben hat und wie sich das Personal freut nicht mehr für (je nach Tätigkeit) 30% mehr als in der vergleichbaren freien Wirtschaft den grusligen Beamtenmuff und in deinem Fall schlicht die zwei Buchstaben D und B ertragen zu müssen. :lol:
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 218 466-1 »

ET 415 hat geschrieben: 25 Jan 2024, 09:51 Ich hätte mehr Verständnis für den Streik und würde "den Ball flachhalten", wenn der Streik verhältnismäßig wäre. Das ist er aber in meinen Augen nicht. Streik sollte immer das letzte Mittel sein. Bei Weselsky ist er aber das erste Mittel, weil er gleich nach der ersten Verhandlungsrunde zum Warnstreik aufgerufen hat und gleich nach der zweiten Verhandlungsrunde das Scheitern verkündet hat und zur Urabstimmung aufgerufen hat. Er war von vornherein auf Eskalation aus.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Das Streikrecht ist ein hohes Gut und ich lehne eine Einschränkung des Streikrechts strikt ab! Allerdings muss man als Gewerkschaft mit dem Streikrecht auch verantwortungsvoll umgehen. Das tut Weselsky gerade nicht, weil er nur streiken will und nicht verhandeln. Damit tut er sich selbst keinen Gefallen und auch anderen Gewerkschaften nicht, weil angesichts des aktuellen GDL-Streiks mal wieder die Rufe nach einer Einschränkung des Streikrechts lauter werden, vor allem aus den Unionsparteien. Diese Forderungen würde es sicher nicht geben, wenn Weselsky mit dem Streikrecht verantwortungsvoller umgehen würde.

Dein Vergleich mit den "sonstigen Ausfällen" geht am Thema vorbei, weil das zwei völlig verschiedene Dinge sind.
Was haette Weselsky denn sonst machen sollen, wenn Seiler Verhandlungen zur Arbeitszeit verweigert? Kaffe trinken und ueber ueber das Wetter reden?
Wenn Weselsky so sehr auf Streik aus ist, warum hat er dann nicht bei den anderen Bahnen gestreikt, die verhandlungbereit waren?
Seiler ist das Problem, Seiler! Nicht Weselsky. S e i l e r! Was ist daran so schwer zu verstehen???
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von JLanthyer »

ralf.wiedenmann hat geschrieben: 25 Jan 2024, 14:36 SBB Deutschland und bwegt als „ Streikbrecher“. Bwegt hat Extrafahrten zwischen Basel und Freiburg: Schweizer Tagesschau, 24.1.24: https://www.srf.ch/play/tv/quicklink/ff ... d4c9e427a9
Zunächst einmal: Das aushelfen der SBB-Lokführer im Grenzverkehr zwischen Basel und Freiburg stellt keinen Streikbruch dar, auch wenn das Wort in "Gänsefüßchen" eingeschlossen ist, sondern sichert das (reduzierte) Grundangebot während des Streiks, um die Pendler schnell und unkompliziert zum Arbeitsort und wieder zurück zu befördern.

Nicht umsonst fordert Gitta Connemann Reformen des Streikrechts.
Das wären zum Beispiel:
  • Vorgeschaltetes Schlichtungsverfahren
  • Ankündigungspflicht (4-Tägige Ankündigungsfrist)
  • Verpflichtende Notdienste (besser: Minimaldienste)
Belgien, Frankreich und Italien (Um das als Beispiel zu nennen) haben das gezeigt, daß die gesetzliche Spielregeln für den Streik es hilft, die Auswirkungen auf unbeteiligte Dritte zu minimieren.
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Lazarus
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von Lazarus »

Für ein Schlichtungsverfahren müsste es aber erstmal ein verhandlungsfähiges Angebot der DB geben. Das fehlt bis heute.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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rautatie
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von rautatie »

JLanthyer hat geschrieben: 25 Jan 2024, 18:22 [
Nicht umsonst fordert Gitta Connemann Reformen des Streikrechts.
Die genannten Reformen fände ich auch gut. Dazu könnte man vielleicht auch verpflichtende Verhandlungstage zwischen zwei Streiks einführen. Damit nicht mehr einfach Streik auf Streik folgen kann, ohne überhaupt zwischendurch miteinander gesprochen zu haben.
Wo ist das Problem?
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Lazarus
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von Lazarus »

Mit diesen Reformen würde man das Streikrecht quasi abschaffen, wenn eine Tante wie Connemann da erst ihren Senf dazu geben soll. Ich bin dagegen.
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