Unbesetztes Stellwerk rechte Rheinstrecke

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Jo B.
König
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Unbesetztes Stellwerk rechte Rheinstrecke

Beitrag von Jo B. »

Hallo zusammen!
Die Meldung lautet: „Ein unbesetztes Stellwerk zwischen Leutesdorf und Rhöndorf beeinträchtigt den Zugverkehr.“ Faktisch fallen zumindest alle Personenzüge dort aus. Ist man mittlerweile so schwach besetzt, dass ganz Stellwerke leer stehen? Und was ist mit dem Güterverkehr? Die rechte Rheinstrecke ist ja nicht irgendeine Strecke.
146225
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Re: Unbesetztes Stellwerk rechte Rheinstrecke

Beitrag von 146225 »

Ja, DB InfraGO ist so schwach besetzt. Strecken, welche wegen nicht besetzter Stellwerke zeitweise nicht befahren werden können, sind nichts Neues oder Besonderes mehr, das kommt immer wieder mal vor, nur die Schauplätze wechseln.

Das Problem dabei ist auch, dass man wegen der großen Vielfalt an Stellwerkstypen und -technik (von über 100 Jahre alt mechanisch bis zum DSTW) auch nicht beliebig Mitarbeitende hin- und herschieben kann, also nicht mal eben einen Fdl von einem anderen "weniger wichtigen" Stellwerk abziehen um - in diesem Fall - die Rechte Rheinstrecke am Laufen zu halten.

Fdl ist ebenso ein Mangelberuf wie Tf, wer das noch tut, hat in der Regel keinen Mangel an Überstunden. Das verschleisst die Leute natürlich auf Dauer, damit steigen die Krankheitstage und irgendwann kommt es dann eben zu unbesetzten Stellwerken.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
andreas
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Re: Unbesetztes Stellwerk rechte Rheinstrecke

Beitrag von andreas »

Und für der Verantwortung, die FDL tragen sind sie halt auch furchtbar unterbezahlt
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Boris Merath
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Re: Unbesetztes Stellwerk rechte Rheinstrecke

Beitrag von Boris Merath »

146225 hat geschrieben: 30 Apr 2024, 05:27 Das Problem dabei ist auch, dass man wegen der großen Vielfalt an Stellwerkstypen und -technik (von über 100 Jahre alt mechanisch bis zum DSTW) auch nicht beliebig Mitarbeitende hin- und herschieben kann, also nicht mal eben einen Fdl von einem anderen "weniger wichtigen" Stellwerk abziehen um - in diesem Fall - die Rechte Rheinstrecke am Laufen zu halten.
Das Problem kommt weniger von den unterschiedlichen Bauformen (auch wenn das natürlich die Sache noch ein bisschen erschwert), sondern auch daher, dass ein Fdl auf jedem Stellwerk das er bedient, zuerst eine gewisse Zahl Einweisungsschichten durchführen muss. Bei größeren Anlagen kann es sich dabei auch um Wochen handeln und anschließend muss der Fdl auch noch auf dieser Anlage eine Prüfung ablegen. Selbst wenn es nur eine Stellwerksbauform in Deutschland gäbe, könnte man die Fahrdienstleiter nicht nach Belieben auf anderen Stellwerken einsetzen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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