In Stuttgart ist das nun auch
Demonstrationsthema auf der Straße. Insoweit verständlich, dass durch die Betrügereien von VW & Co., die von einer "verständnisvollen" Bundespolitik noch gedeckt wurden, Menschen sich betrogen fühlen, weil sie sich nichts anderes vorzuwerfen haben, dass sie ein Auto gekauft haben, aber in Deutschland keine realistische Chance haben, für den (auch) an ihnen begangenen Betrug jemals angemessen entschädigt zu werden. Grenzwertig wird es dort, wo Menschen die Grundrechte (körperliche Unversehrtheit) ihrer Mitmenschen für ihre eigenen Interessen (immer und überall Auto fahren) weiterhin mit Füßen treten wollen. Da sage ich mal vorher, dass es bald entsprechende Gegendemos geben wird, und die auch nicht schlecht besucht sein werden, denn letztendlich ist ja auch Gesundheit ein Thema, das noch viel mehr Menschen anspricht wie das heilige Auto. Und allem bizarren Streit um die Höhe und die Richtigkeit der geltenden Grenzwerte zum Trotz, der Dreck in der Luft ist ja objektiv da - ich als Stadtbewohner kann ihn jedenfalls alle paar Wochen in erheblichem Umfang von meinen Fensterbänken wischen.
Schade ist auch, dass Ministerpräsident Kretschmann in dem Artikel nur so bruchstückhaft wiedergegeben wird, im Ganzen war seine Aussage nämlich die, dass seine Regierung den Rechtsstaat achtet und geltende Gesetze einhalten wird. Was dann doch im Gegensatz zur schwarzen Vergangenheit mit den Kungelgeschäften eines Herrn Mappus steht, und gegen diesen Ministerpräsidenten darf auch demonstriert werden, ohne dass er Wasserwerfer einsetzen lässt. Allerdings würde ich mir an seiner Stelle durchaus überlegen, ob ich einen neuen Innenminister brauche, wenn CDU-Schreihals Strobl sich offensichtlich als Oppositionspolitiker wohler fühlen würde, als weiter konstruktiv in der Landesregierung mitzuarbeiten.
Wie das bestehende Problem letztlich als alle Seiten zufriedenstellender Kompromiss zu lösen ist, ist schwierig und dürfte der Landespolitik (vom Bund ist da ja nix zu erwarten) einiges abverlangen - nette Appelle an freiwillige Zurückhaltung haben jedenfalls nicht genug gebracht, ab morgen ist mal wieder "Feinstaubalarm" in Stuttgart, wo man getrost davon ausgehen kann, dass das nicht in relevantem Umfang wahrgenommen wird, und kaum ein Fahrzeug weniger auf den zugestauten Straßen sein wird. Wer aber, das sollte auch den Demonstranten in Stuttgart klar sein, Vernunft nicht annimmt, und die Anliegen seiner Mitmenschen ignoriert, der darf sich auch nicht beschweren, wenn die nächste Maßnahme strenger ist als nett "Bitte" zu sagen. Wäre Vernunft ein allgemeines Gut unter Menschen, es bräuchte viele Gesetze nicht, aber der Mensch hat nun mal den fatalen Hang zur Unvernunft, das ist bei Drogen und Waffen nicht anders als beim Autofahren. Gerne immer wieder gebrachte
Themen wie dieses unterstreichen diese emotionale Unvernunft nur.