[CH] Die Schweiz mal wieder.

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
Mit Volldampf durch Bern

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Ein besonderes Highlight sind Fahrten mit dem Dampftram in Bern, die üblicherweise zweimal pro Jahr stattfinden. Für 80 CHF werden im Jahr 2024 Fahrten über die Überlandstrecke nach Worb angeboten. https://bernmobil-historique.ch/worb/

Wörterbuch Schwiizerdütsch - Deutsch
Süppel (veraltet; von supplément):
Verstärkerkurs
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Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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guru61
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von guru61 »

3 mal Läufelfingerli am alten Hauenstein

Vom Strickwald aus:
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Vom Fridlistolz aus
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Von der Geissflue aus
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Gruss Guru
Gruss Guru
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
Voller Durchblick im Grüngleis

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Üppig gedeiht die Vegetation am Gleis am Dreispitz, insbesondere angesichts des feuchten Frühlings.
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Temporärer Einspurabschnitt in der Burgfelderstrasse

Eines der größten Straßenbauprojekte in Basel ist die Erneuerung der Burgfelderstrasse, deren vollständige Realisierung mehr als 2 Jahre in Anspruch nehmen wird. Um den Trambetrieb möglichst wenig zu beeinträchtigen, gibt es aktuell und noch bis voraussichtlich Mitte Januar 2025 einen temporären eingleisigen Betrieb. Anschließend wird es mehrere Monate SEV geben, dann nochmals eingleisigen Betrieb, ehe die Strecke dann wieder normal befahren werden kann.
Die Kosten dafür sind übrigens signifikant niedriger als SEV während des gesamten Zeitraums zu fahren. Ich bin gespannt, wie sich dieser spannende Betrieb bewährt. Viel Verspätungspuffer bleibt nicht, denn die Linie verkehrt weiterhin im üblichen 7,5 min-Takt und der Abschnitt ist rund 700 m lang und beinhaltet stadteinwärts 2, stadtauswärts 1 Haltestelle. Zur Erhöhung der Betriebsstabilität gibt es allerdings einen zusätzlichen Kurs in der HVZ.

Nur kurz währte der SEV am letzten Wochenende - zum Einbau der Weichen für den eingleisigen Abschnitt hieß es für 3 Tage Bus statt Tram.
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Kaum zu glauben, dass hier noch vor rund 18 Stunden die letzte Tram über das Regelgleis gefahren ist... Auch der Bus wurde übrigens im "eingleisigen" Betrieb geführt, da die Straße nur einseitig befahrbar war. Verkehrswachen sicherten den Betrieb über Funk. Für den MIV war die Straße komplett gesperrt.

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Passend für das Wetter der letzten Wochen, ist 5036 am zweiten Tag des eingleisigen Betriebs unterwegs und erreicht die provisorische Haltestelle Strassburgerallee. Die nicht ganz unwichtige Straße bleibt für den MIV während des eingleisigen Betriebs über mehr als 6 Monate komplett gesperrt.

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Einspurabschnitt:
Eingleisiger Abschnitt
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
Ein Sommerabend auf der mittleren Brücke

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Seifeblöterli:
Seifenblasen
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von guru61 »

Alter Hauenstein:
Züge brausen durch:
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Grund: der Hauenstein Basis Tunnel wird saniert:
https://www.srf.ch/news/schweiz/zugverb ... 20getragen.
Im Gegensatz zu früher macht man keine Kreuzungen in Läufelfingen, sondern fährt durch.
Zudem hat man auf der Nord-, wie auch auf der Südseite noch je eine zusätzlich Blockstelle eingerichtet. So können sich Züge auf der Bergstrecke im 3.5 Minutenabstand folgen.
Da der Basistunnel eingleisig in Betrieb bleibt, wird die Bergstrecke im Richtungsbetrieb Olten - Sissach befahren.
Durchfahrten am Samstag: xx15 und xx45.
Anfahrt gemütlich mit dem Bus von Olten oder Sissach. Der fährt im Halbstundentakt über den Pass, im Gegensatz zum Stundentakt der Bahn.
Gruss Guru
Gruss Guru
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Bild der Woche
Bereit zum Abtransport
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Nach einigem Hin und Her werden die bei der BLT außer Betrieb genommenen Schindler-Wagen teilweise nach Lviv abgegeben, da der Deal mit Belgrad kurzfristig geplatzt ist.
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Vorweihnachtsstimmung in Zürich
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Die Weihnachtsbeleuchtung ist schon parat, nur noch nicht eingeschaltet. Davon unbeeindruckt rollt der alltägliche Verkehr über den Löwenplatz.
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Wintereinbruch in Basel – ein Drama in 3 Tagen

Bereits 3 Tage im Voraus kündigt die Wettervorhersage nahezu punktgenau den Wintereinbruch an. Sind zunächst in Basel noch 40 cm Neuschnee abgeschätzt, wird dieser Wert später auf 30 cm reduziert. Die Schneewarnung gilt ab Donnerstag, 15 Uhr. Eine Unsicherheit bleibt – wird der Niederschlag zeitweise als Schneeregen oder gar als Regen fallen?

Tag 1, Donnerstag

Es ist etwa 14:15 Uhr, als die ersten Flocken fallen. Und es fallen von Beginn an Flocken, die auch schon bald liegen bleiben.
16:12 an der Heuwaage
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Dichter Schneefall verwandelt Basel in den nächsten Stunden schnell in ein Winter-Wunderland. Am Abend möchte ich die seltene Gelegenheit nutzen und ein paar abendliche Schneefotos machen. Doch der Blick in die App ist wenig vielversprechend – es sieht nach blankem Chaos aus.
Ich gehe zur Haltestelle, auf den DFI stehen wirre Abfahrtszeiten. Es ist offensichtlich, dass manches Gleis schon eine ganze Weile nicht mehr befahren wurde. Radfahrer kämpfen sich schlingernd durch den Schnee. Ein paar Minuten vergehen, keine der planmäßigen Abfahrten findet statt. Dann werden die DFI dunkel geschaltet und zeigen nur noch den Lauftext an, dass der Betrieb vollständig eingestellt wurde.
Heiliggeistkirche, 20:55 Uhr
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Die Weichenheizungen kämpfen erfolgreich gegen den Schnee.

Aus dem Augenwinkel habe ich BLT-Trams fahren sehen und laufe das kurze Stück zur Münchensteinerstrasse. Auch hier haben die Weichenheizungen gute Arbeit geleistet.
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Tja, kommt hier noch eine Tram?
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Nach wenigen Minuten fährt ein 10er ein. Hmm, soll ich einsteigen? Eigentlich wollte ich mit dem 11er fahren. Die Führerstandstür geht auf. „Also wenn ihr in die Stadt wollt, müsst ihr bei mir mitfahren. Hinter mir kommt nüt mehr.“
Schnell springe ich ins Warme, die Tram ist gut gefüllt. Problemlos legen wir das kurze Stück zum Bahnhof SBB zurück. Dort irren viele Menschen über die Trambahnsteige und kommen schließlich angerannt. „Bist du aus Basel?“, fragt mich eine Frau, „weißt du, ob der hier grob in die richtige Richtung fährt?“ Sie hält mir ein Handy mit einer Adresse unter die Nase.

Bankverein, 21:12.
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Viele ratlose Fahrgäste, plötzlich kommt ein SEV-Bus Richtung Gewerbeschule (Anm.: planmäßig aufgrund einer Baustelle) um die Ecke. Zahlreiche Fahrgäste rennen hinterher. Niemand weiß, ob noch etwas fährt und wenn ja, wo und was. Alle DFI sind dunkel und zeigen nur den Hinweis auf die Betriebseinstellung.

Bankverein, 21:18.
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Ein 11er stadtauswärts, ziemlich voll. Es sind nur noch BLT-Trams zu diesem Zeitpunkt in der Stadt unterwegs.

Kurzer Fußweg zum Barfüsserplatz, überall viele Menschen auf der Straße. Ob das daran liegt, dass sie den ungewöhnlichen Schnee bestaunen oder notgedrungen mangels Alternative zu Fuß gehen müssen, bleibt unklar.
Ich baue mein Stativ auf. Das ist doch zum Mäusemelken – da gibt es ein einziges Mal Schnee in Basel und dann kann ich einfach keine Tramfotos machen, weil der Betrieb eingestellt ist… Zahlreiche Menschen laufen fluchend durch die Straßen. „Da fährt echt nüt mehr…“ „…einfach den Betrieb eingestellt…“
„Warte Sie ufs Drämmli? Do kommt keins meh, die händ de Betrieb iigstellt.“ Abwarten ist das Zauberwort. Vorhin habe ich ja noch einen 11er Richtung Stadt fahren gesehen, wenn der noch bis St-Louis Grenze gefahren ist und nicht dort eingeschneit wurde, wird er auch wieder hierher zurückkommen, um zum Depot zu fahren. Ein paar Minuten vergehen, der Schnee sammelt sich auf meiner Kamera.

Barfüsserplatz, 21:30
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Der 11er wird bereits außerplanmäßig nach Oberwil umgeleitet, was interessanterweise das weiter entfernte Depot ist. Jetzt geht es wohl nur noch darum, die Schäfchen so schnell wie möglich ins Trockene zu holen, bevor sie irgendwo stecken bleiben. Da der Fahrer von zahlreichen Fahrgästen bestürmt und befragt wird, gelingt mir eine Aufnahme, obwohl ständig Leute ins Bild latschen.

Altstadt im weißen Kleid
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Heuwaage, 21:41
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Jetzt finde ich doch noch eine grüne Tram – allerdings eine, die den Dienst quittiert hat.
Das Basler Tramnetz ist mit den zahlreichen Steigungen bei diesen Wetterverhältnissen zugegebenermaßen ziemlich tückisch.

Wenig später kommt noch ein umgeleiteter 11er. Auch hier leisten die Weichenheizungen guten Dienst.
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Centralbahnplatz, 21:57.
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Hier ist nun schon eine Weile keine Tram mehr durchgefahren, aber die Haltestelle wird gerade geräumt. Der Akkordeonspieler am Bahnhofsausgang trotzt dem Wetter. Unzählige Menschen stehen ratlos vor dem Bahnhof. Eine Menschentraube hat sich um das einzige Taxi gebildet – normalerweise stehen hier Dutzende. Der Schnee fällt in großen Flocken, meine Kamera muss heute einiges aushalten…

Bei der SBB rollt der Betrieb, wenn auch mit Verspätungen. Solche Zielanzeigen habe ich hier in über 3 Jahren noch nie gesehen…
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So sehen sonst nur Züge der Gebirgsbahnen aus…
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Minga Jung
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Minga Jung »

Vielen Dank für den Eindruck.

Kannst du dir erklären, wie es dazu sowohl bei der großen Bahn, wie auch hier bei der Straßenbahn kommen konnte? Ich meine, sonst ist man doch auch sehr schnell mit dem Finger auf den nördlichen Kanton zu zeigen, wie er nichts auf die Reihe bekommt. Und selbst bricht Chaos bei 5 Schneeflocken aus. Sehr komisch!

Gruß!
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panurg
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von panurg »

Meiner bescheidenen Ansicht nach ist das zunehmende Chaos im ÖPV bei Abweichungen vom statistischen Mittelwetter nennenswert auf die veränderten Bauweisen und Fahrzeugtechniken zurückzuführen.

Eine Dampflokomotive als Ausgangslage wird auch im Winter wenig Probleme haben - ausgenommen, sie steckt in Schneeverwehungen von einem Meter Höhe aufwärts fest. Dafür ist sie energetisch ineffizient, bringt starke lokale Immisionen von Lärm und Rauchgasen mit sich und stellt für Lokführer und Heizer einen unkomfortablen und körperlich belastenden Arbeitsplatz dar. Achja: Die zugehörigen Personenwagen sind natürlich alles andere als barrierefrei.

Eine Diesellokomotive der Bauarten bis in die 90er/2000er Jahre hinein (-teilweise auch Großdieselloks modernerer Bauarten) ist energetisch etwas effizienter und von den Abgasen her weniger penetrant und subjektiv weniger persistent, die Lärmthematik bleibt dennoch. Einen White-Collar-Job stellt so eine Diesellok für das fahrende Personal nun auch weiß Gott nicht dar, der Schutz vor den Elementen im Führerstand ist jedoch besser im Vergleich zur Dampflok. Das Wagenmaterial ist im Regelfall ebenfalls nicht barrierefrei abgesehen von einer DoSto-Bespannung mit Niederflureinstieg.

Auch die Elektrolokomotiven der Einheitsbauserien sind ähnlich wie ihre Dieselgeschwister noch sehr robust ausgeführt mit dem Trade-off der optimierbaren Energieeffizienz, einer diskreten und nicht stufenlosen Steuerung sowie einem in der Ausstattung vergleichbaren Führerstand zu den Dieselloks ähnlichen Alters. Wagen wiederum wenig bis kaum barrierefrei.

Triebwagen haben die Herausforderung, Antriebs- und Steuerungskomponenten, welche in einer Lokomotive gebündelt und geordnet verbaut wurden, über einen Großteil der Zuglänge verteilen zu müssen, da der Fahrgastraum selbstverständlich Priorität hat. Daraus resultierende verlängerte Leitungswege erhöhen die Angriffsfläche für Fehlstellen und/oder Materialermüdung. Die Wartung ist immer noch sehr personalintensiv, die Bedienung im reinen Fahrbetrieb schon wesentlich komfortabler und weniger kraftaufwendig. Barrierefreiheit wird nun vermehrt möglich, wenngleich ich jetzt nicht die Baureihen 628 oder 612 als Beispiele in's Feld führen möchte. Achja - und die Bahnsteighöhe sollte auch zur Einstiegshöhe des Zugs passen... :roll:

Moderne Lokomotiven und Triebwagen wiederum haben zwecks umfassender Diagnostik, Steigerung der Energieeffizienz an sämtlichen möglichen und unmöglichen Stellen Sensoren und Signalgeber verbaut, welche bei einem Ausfall oder einer Fehlfunktion je nach im Design zugedachter Bedeutung die gesamte Maschine lahm legen können. Immer mehr Begleit- und Hintergrundaufgaben und auch Diagnose-Tasks werden durch Algorithmen und Software übernommen, was hinsichtlich der Bequemlichkeit und einer rein auf menschliches Versagen abstellenden Fehlerkultur unschlagbar, hinsichtlich der Resilienz gegenüber dem Verlassen definierter Parameter wenig tolerant ist - im Endeffekt verschieben sich die Sollbruchstellen in Regionen hinein, welche dem direkten menschlichen Zugriff entzogen sind. Hinsichtlich Barrierefreiheit wieder das Thema mit den Bahnsteighöhen, Komforteinrichtungen wie Klimaanlagen sind ähnlich wie die verbaute Sensorik auf den Betrieb innerhalb definierter Parameter angewiesen und empfindlich gegenüber dem Verlassen der zugedachten und designten Bereiche.

Bei niederflurigen Stadtverkehrszügen kommt zusätzlich zur engen und verkapselten Bauweise mit haufenweise Sensoren noch das Fehlen einer Raumreserve über dem Bodenniveau / der Schienenoberkante hinzu.

Dieser Philosophiewechsel in der Fahrzeugkonzeption weg von einfachen, aber möglicherweise ineffizienten Bauweisen hin zu einer Bauweise, welche Technik durch Software ersetzt zugunsten von Bequemlichkeit, Barrierefreiheit und Energie- sowie Ressourceneffizienz trägt meiner Meinung nach die "Hauptschuld" an der abnehmenden Resilienz gegenüber dem Verlassen eines zunehmend enger definierten Parameterbereichs. Leistungsreserven finden kaum mehr Platz, da bis in's Kleinste geplant, simuliert und optimiert wird, Zufallsgewinne an Resilienz werden so systematisch verunmöglicht.
Anders als viele Vertreter meiner Sichtweise mache ich aber nicht den etwa mangelnden Willen des Fahrpersonals oder eine etwaige Charakterschwäche der "Jugend von heute" für die Misere verantwortlich, sondern vielmehr die Hybris der Planer und deren Anspruch, den "Störfaktor" Mensch aus einer technischen Lösung zu verbannen, welche jedoch ihrer Natur nach zur Erfüllung eines menschlichen Bedürfnisses (hier: Mobilität) geschaffen wurde. Ähnliches wäre in der Hinsicht zu Laborfleisch, Industrie-"Food" und ähnlichen Errungenschaften unserer zunehmend wenig real und mehr virtuell werdenden Welt zu sagen - jedoch off topic hier.

Mir persönlich ist eine robuste und weniger effiziente Bauweise lieber, jedoch bin ich als junger, gesunder Mensch auch wenig auf die Rücksicht und Allround-Ausstattung der Gesellschaft angewiesen - NOCH. Auch vertrete ich böser, weißer Hetero-Dinosaurier die Ansicht, dass Software-"Engineering" wenig mit Ingenieurwesen zu tun hat - aber auch das ist selbstverständlich nur meine persönliche Meinung.
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Tag 2, Freitag

Über Nacht sind in Basel 27 cm Schnee gefallen – der bisherige Allzeitrekord für Basel im November ist damit geradezu pulverisiert worden (14 cm aus dem Jahr 1952).

Am Morgen dürften wohl unzählige Pendler böse überrascht worden sein – im Stadtgebiet Basel fuhr fast kein ÖV. Allmählich werden im Laufe des Vormittags die Buslinien in Betrieb genommen. Als erste Tramstrecke wird schließlich Dreispitz – Schifflände wieder befahren.

Münchensteinerstrasse, 12:15
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Während die BLT bereits ab Betriebsbeginn wieder auf den Landabschnitten nahezu planmäßig gefahren ist, verkehrt die BVB zunächst nur mit der improvisierten Linie 16 vom MParc zur Schifflände parallel zur BLT-Linie 11, die ebenfalls diese Strecke befährt. Längst nicht überall sind die Bahnsteige und Haltestellen so gut geräumt wie hier.

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Es ist kaum zu übersehen, dass bereits Tauwetter eingesetzt hat.

Ich beschließe, den Schnee außerhalb der Stadt zu genießen und nehme die Linie 10 Richtung Dornach.

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Mein erstes TINA-Bild und dann gleich im tiefsten Winter – 4204 zwischen Baselstrasse und Walzwerk. Es ist nur ein kurzer Schneeschauer, der Wintereinbruch ist bereits wieder vorbei.

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Bis wenige Tage vor dem Wintereinbruch blieb der Winter in Basel frostfrei und windarm. Dadurch fiel der Schnee auf viele noch belaubte Bäume, was das Risiko für Schneebruch massiv erhöhte.

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Vorbildlich geräumt ist die Haltestelle Walzwerk, das Schneeräumfahrzeug hätte man mal nach Basel-Stadt abgeben sollen, wo es vielerorts völlig anders aussah…

Wintertraum in Arlesheim
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Auch wenn die DFI noch nicht immer die Abfahrten der Realität abbilden, läuft der Betrieb hier im stabilen 7.5 min-Takt. Wie mir bereits auf der Fahrt aufgefallen ist, schließen viele Schranken nicht. Auch hier in Arlesheim Dorf rollt die TINA nach einem kurzen Halt über den BÜ mit geöffneten Schranken.

Sprung in die Innenstadt, ca. 15:00. Im fortschreitenden Nachmittag kann zunächst nur eine weitere Tramstrecke bedient werden. Die Tramlinie 1 fährt vom Depot Wiesenplatz via Dreirosenbrücke – Brausebad zum Bahnhof SBB.
Winterzauber am Rhein
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Die Mittlere Brücke ist zu diesem Zeitpunkt nur durch teils sehr stark gefüllte Busse befahren. Wie gut zu erkennen ist, sind die Straßen zu diesem Zeitpunkt bereits völlig schneefrei und selbst viele Radfahrer sind wieder mühelos unterwegs. Nur die Inbetriebnahme weiterer Tramstrecken geht langsam voran.

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Wenn Herbst auf Winter trifft, gibt es Schneebruch.

Es wird bis am späten Abend dauern, ehe wieder alle Tramstrecken befahren werden.

Hier ein kleiner Überblick von Medienberichten zum Thema, die auch den Hintergrund mehr oder weniger beleuchten.

https://www.blick.ch/schweiz/bern/nicht ... SYmbVyXDUg

https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?ur ... artTime=77

https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stad ... ld.2701722

https://news.sbb.ch/medien/artikel/1329 ... traechtigt

Eine umfangreiche Chronik über die vielfältigen Störungen im Basler Tramnetz findet sich auf dem Tramforum Basel:
https://www.tramforum-basel.ch/wbb5p/fo ... post156990

Es beginnt am Donnerstag mit einer havarierten Tram der BLT im Depot Hüslimatt und einer Weiche ohne Endlage am Claraplatz und endet mit einem Reisebus im Rasengleis am Samstag. Die Störungen sind mannigfaltig und reichen von Ästen in der Oberleitung, Autos mit Sommerreifen über Fahrzeugdefekte bis zu Kollisionen.

War es Blauäugigkeit? War es Übervorsichtigkeit? War es einfach auch ziemlich viel Pech? Auf jeden Fall war es eine ziemliche Blamage für BVB und Bernmobil, schließlich zeigen die Medienberichte, dass es bei BLT und VBZ unter ähnlichen Bedingungen viel besser lief, wohl vor Allem, weil diese beiden Betriebe einen Schneepflug vorhalten und durch die nächtliche Befahrung des Netzes die Oberleitung weitgehend schnee- und eisfrei hielten.
Und ja, die Bauart moderner Fahrzeuge spielt sicher auch eine Rolle. Wenn der Bordcomputer nicht die erwarteten 600 V bekommt, schaltet sich das Fahrzeug gern mal aus. Das hätte man mit alten Fahrzeugen sicher nicht gehabt. Ist halt wie in vielen Bereichen des Lebens - man gewöhnt sich an den Komfort der neuen Standards und wenn sie dann nicht funktionieren, bricht vieles zusammen, was früher ganz ohne funktioniert hat...

Die Diskussion, ob es notwendig und wirtschaftlich tragbar ist, für immer seltener auftretende Schneefälle einen Schneepflug vorzuhalten, wird man wohl noch einige Male führen. Fakt ist, man hätte sich vorbereiten können und man hätte in meinen Augen mehr machen können, um den Trambetrieb länger aufrechtzuerhalten und vor allem wieder früher aufzunehmen – und sei es nur, die nächtlichen BLT-Fahrten auch in die Stadt zu lassen. Und warum der Winterdienst in Basel-Land so viel besser war als in Basel-Stadt, sollte man auch hinterfragen – schließlich war der Wintereinbruch ja vergleichbar hart.

Und letztlich war es auch ganz viel Glück, dass bereits am Tag nach dem Schneefall das Tauwetter die Stadt schon wieder fast von allein vom Schnee befreit hat. Meine Vermutung ist, wären die Wetterverhältnisse ähnlich wie im Dezember 2023 in München gewesen und es hätte im Anschluss ein paar Tage zweistellige Minustemperaturen gegeben, hätte die Wiederinbetriebnahme des Tramnetzes in Basel mehrere Tage gedauert.


Tag 3, Samstag

Eigentlich wollte ich den Schnee noch auf der anderen Überlandstrecke nach Rodersdorf genießen. Doch die ist wegen einer Fahrzeugstörung gesperrt, also nochmal Richtung Dornach.

Die Sonne zeigt sich, der Schnee schmilzt bereits. Kurioser Kontrast zwischen Herbst und Winter
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Die Schranken funktionieren wieder alle, der Betrieb läuft weitgehend unbehindert. Ein Tango verlässt Münchenstein Dorf
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In der Stadt muss man den Schnee am Samstagnachmittag schon mehr oder weniger suchen. 6010 rollt den Jakobsberg hinab
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Es folgt 6011
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Bis am heutigen Montag ist der Schnee bis auf ein paar klägliche Reste schon wieder geschmolzen, die Temperatur zweistellig. Schade, dass der Winter nur so kurz zu Gast war. Schade, dass der ÖV so schlecht funktioniert hat…
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Sappralot
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Sappralot »

Wie immer von Dir ein wunderbarer Bericht mit fantastischen Bildern, herzlichen Dank dafür.
Wir es doch immer wieder Tram-Betriebe schaffen, trotz widriger Wetterbedingungen den Betrieb aufrecht zu halten :D
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panurg
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von panurg »

Einfach wow!
Danke für die Dokumentation und die wunderbaren Bilder - Dein Auge für's Detail ist einfach nur klasse!
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Danke für die Blumen, irgendwie hätte ich lieber einen umfangreichen Bilderbogen mit Trams im Schnee als eine Störungschronik gezeigt...
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Bild des Tages
Ein nebliger Abend am Allschwilerplatz

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"Darf ich mal fragen - was genau machst du hier?"
Tram fotografieren.
"Ah, ok. Wir betreiben übrigens den Kiosk [rechts im Bild], da gibts Raclette. Vielleicht magst du den ja auch mal ins Bild nehmen?"

Der Gedanke an geschmolzenen Käse konnte mich an diesem unangenehm kalten Abend allerdings nur unzureichend aufwärmen und ich war nach einer Viertelstunde froh, wieder in die warme Tram zu springen.
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Eine Runde Trolleybus in Biel

Nach einer guten Stunde hat der IC51 uns von Basel nach Biel gebracht. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten für den zweigleisigen Ausbau Duggingen – Grellingen wird auf der Strecke im Dezember 2025 ein Halbstundentakt eingeführt.
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Biel hat drei Trolleybuslinien. Die Linien 3 und 4 verkehren teils ohne Oberleitung.
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Die Straßen rund um den Bahnhof wirken wie Schnellstraßen, sind aber dem ÖV und Radverkehr vorbehalten.
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Während außen die Farbe Rot dominiert, ist es im Innenraum Türkis.
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98 am Vorhölzli, welch passender Name…
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Wie sich das für die zweisprachige Stadt Biel gehört, ist alles auf Deutsch und Französisch angeschrieben. Die Zielanzeigen wechseln zwischen den beiden Sprachen. Typisch Biel sind die würfelförmigen DFI.
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Vor der Kulisse des verschneiten Juras erklimmt 93 das Vorhölzli
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Ungewöhnlich für die Schweiz sind die Fahrkartenautomaten im Fahrzeug – es gibt sogar zwei.
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Kreative Oberleitungsaufhängung
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Während es sich die Möwen mit Fußbodenheizung auf dem Schornstein gemütlich machen, surrt 95 an der Mühle vorbei
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Es folgt 99 im durchaus gefälligen Vollwerbe-Blau
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96 an der Bibliothek
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95 in Gegenrichtung
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202 am Zentralplatz
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Während Schaffhausen sich vom Trolleybus verabschiedet, geht Biel den gegenteiligen Weg. Die beiden Batteriebusse sollen in Trolleybusse umgebaut werden und die gesamte Stadtbusflotte bis 2030 durch Trolleybusse mit Hilfsakku ersetzt werden. Es sollen nur wenige Oberleitungsabschnitte neu errichtet werden, sondern vor allem Synergien mit bestehender Oberleitung genutzt werden.
https://www.bahnonline.ch/66861/verkehr ... busflotte/

Auf der vollständig mit Oberleitung ausgerüsteten Linie 1 werden die älteren Swisstrolley 3 eingesetzt, hier 55 am Zentralplatz
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55 in der Wendeschleife Stadien…
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…und in der gleichnamigen Haltestelle, welche für eine hervorragende Erschließung der Sportstätten sorgt…
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…wäre da nicht ein dummer Autofahrer.
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Ist ja nicht so, dass 50 m weiter ein riesiger Parkplatz ist, also muss man erstmal den Bus blockieren. Die wussten jedenfalls, warum sie da versenkbare Poller verbaut haben!

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Und nachdem der Weg endlich frei ist, parkt der nicht etwa sein Auto richtig – nein, stattdessen auf dem Fußweg…

53 fährt über die ÖV-Trasse am Stadion
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Etwas gewöhnungsbedürftig finde ich die Kombination türkis-rot ja schon…
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Wir fahren mit der Linie 1 einmal quer durch die Stadt und entdecken noch ein interessantes Fotomotiv.
Am Brühlplatz gibt es eine schmale Bahnunterführung, durch die der Verkehr immer nur in eine Richtung rollen kann (Radfahrer im Gegenverkehr). Damit der Trolleybus nicht unnötig viel Zeit verliert, gibt es auf beiden Seiten im Zulauf eine Busspur.
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Einfach ein hübsches Motiv!
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53 bei Piasio
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Wir beschließen, den Tag in der Höhe ausklingen zu lassen und nehmen die Standseilbahn.
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Rund 400 Meter höher ist es schon deutlich winterlicher
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Das Ende der Welt liegt nur 30 Minuten entfernt
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Dabei handelt es sich um ein Sportzentrum.

Bis zum Ende der Welt wollen wir eigentlich nicht, sondern nur nach Evilard.
Dabei setzt Schneefall ein.
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Die Kühe hier oben bekommen wohl nicht oft Besuch und mustern uns neugierig – einige kommen sogar extra aus dem warmen Stall nach draußen.
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Fazit: Netter kleiner Trolleybusbetrieb in einer eher wenig bekannten Stadt, die aber durchaus einen Besuch lohnt. Mit Grasgeruch sollte man aber kein Problem haben...
Abschließend noch zahlreiche Grüße zurück an die netten Fahrer!
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Stadt, Land, Bus

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Baubedingt sind die Tramlinien 3, 15 und 16 betrieblich verknüpft. Daher kommen bis zu 4 Cornichon-Kurse auf den Ast nach BIrsfelden, wo sie sonst ein äußerst seltener Gast sind. Noch bis zum 09.03. besteht die Möglichkeit, die Altwagen dort zu erwischen. 481/1464 an der Waldenburgerstrasse.

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Ortswechsel - Schnee wurde gesucht und gefunden auf dem Schlierengrat bei Langis. Beim Queren des Schneefelds im Vordergrund war ich doch ganz froh, meine Gamaschen eingepackt zu haben. Teilweise bin ich bis zum Oberschenkel im Schnee versunken...

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Die nächste Bauphase der unendlichen Baustelle Burgfelderstrasse begann am 13.01. Für etwa ein halbes Jahr ersetzen Busse den gesamten Ast Barfüsserplatz - Gare de St-Louis, ehe es in der zweiten Jahreshälfte nochmal ein temporäres Einspurstück gibt. Insgesamt dürfte es wohl annähernd 20 (!) verschiedene Fahrpläne in 2 Jahren allein für die unterschiedlichen Bauphasen in diesem Projekt geben.
7054 hält zur blauen Stunde an der Pilgerstrasse, im Hintergrund das Spalentor.
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Unseren alljährlichen Winterspaß gib uns heute... Dieses Mal: Mürren

Tag 1

Zu unserer aller großen Überraschung bringt der ICE Moritz und Heinrich pünktlich nach Basel, sodass der gemeinsamen Weiterfahrt 8 Minuten später nichts im Wege steht.
Im Abendlicht zieht der Thunersee vorbei, dann geht es weiter bis nach Lauterbrunnen und mit dem Bus bis nach Stechelberg, ehe mit der im Dezember 2024 eröffneten, steilsten Seilbahn der Welt ein Höhenunterschied von etwa 800 m in weniger als 4 Minuten zurückgelegt wird – das fühlt sich fast wie ein Aufzug an…
https://schilthornbahn20xx.ch/
Nachdem wir uns gestärkt haben, darf eine Nachtwanderung nicht fehlen. Im Mondschein leuchtet der vom Wind aufgewehte Schnee auf der Jungfrau
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Ganz langsam erhebt sich der Mond in den Himmel und beleuchtet die verschneite Bergkulisse
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Durch den Mondschein erscheint es auf den Bildern fast wie blaue Stunde, obwohl es tiefe Nacht ist. Da der Schnee das Licht reflektiert, finden wir den Weg problemlos ohne Kopflampen.
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Ein derart hell beleuchtetes Nachtfoto (ohne künstliche Beleuchtung!) habe ich noch nie gemacht.
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Es soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Belichtungszeit hier 10 Sekunden war, während es für das menschliche Auge eine sehr helle Nacht war.

Mondscheinpanorama – auch wenn wir uns hier auf etwa 1800 m befinden, sollte man nicht vergessen, dass die Berggipfel im Bild nochmal etwa 2000 Meter höher sind…
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Schließlich steigt der Mond über die Jungfrau und wirkt auf dem Bild fast wie strahlende Sonne…
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Eifrig erfüllen Schneekanonen ihren Dienst
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Blick über Mürren, rechts der Eiger
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von 218217-8 »

Vielen Dank für diese herrlichen Bilder! Ein Traum!
Tram 16
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Tram 16 »

Auch von mir einen herzlichen Dank für die schönen Bilder!
Gruß, Tram 16
146225
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von 146225 »

Beeindruckend!
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Gern gezeigt. War auch wirklich beeindruckend! Mondschein bei Schnee gibt einfach ein absolut außergewöhnliches Licht.

Tag 2

Auch wenn der Himmel strahlend blau ist, dauert es bis etwa 10 Uhr, ehe die Sonnenstrahlen Mürren erreichen. Trotz der Lage auf einem Hochplateau schirmen die etwa 4000 m hohen Gipfel die tiefstehende Wintersonne ab.
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Mürren bei Tageslicht
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Darf es etwas Zuckerguss sein?
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Noch gibt es viel Eis zu bestaunen, doch die Temperaturen steigen über den Gefrierpunkt.
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Winterlandschaft
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Erkundung aus der Luft
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Spuren im Schnee
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Eiger, Mönch und Jungfrau
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Mürren ist ein autofreies Bergdorf, worauf auch an der Stadtgrenze hingewiesen wird.
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Hier gibt es keinen Bahnübergang, sondern einen Bahnuntergang. Um nicht mit der Kabinenbahn zusammenzustoßen, ist eine Höhenbegrenzung erforderlich.
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Die letzten Sonnenstrahlen beleuchten die Jungfrau
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Eiger und Mönch in der anbrechenden blauen Stunde
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Freitag und Samstag gibt es Abendfahrten der Standseilbahn auf den Hausberg Allmendhubel. Die sind eigentlich für einen Fondue-Plausch gedacht, doch wir wollen einfach den Laternenweg erkunden. Die Nachfrage ist überschaubar. Außer uns sind nur zwei Personen in der Bahn und die sind die einzigen Gäste beim Fondueplausch…
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Auf Nachfrage teilt man uns mit, dass die Laternen vielleicht in einer halben Stunde angezündet werden. Erst als wir schon mehr als die Hälfte des Rückwegs hinter uns haben, kommt uns ein Schneemobil entgegen, von dem die Laternen angezündet werden.

Funkelnder Sternenhimmel
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Tag 3

Ein neuer sonniger Tag erwartet uns. Tagsüber sind es über 5° und das setzt dem Schnee merklich zu. Kleiner Rundgang durch das Dorf
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Eine Woche nach unserem Besuch findet das Inferno-Skirennen statt, das größte Amateur-Rennen der Welt. Darauf deuten schon zahlreiche Werbeplakate sowie diese Masken hin.
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Curling ist wahrlich ein kurioser Sport…
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Hotel Eiger mit Eiger und Kuh
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Allmendhubelbahn
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Blick zur Mittelstation Birg, an der noch fleißig gearbeitet wird, damit die letzte Sektion auf den Schilthorngipfel im März 2025 eröffnet werden kann
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Einen Ort als Naturschutzgebiet zu bezeichnen, an dem Tag und Nacht Pistenraupen herumdröhnen, finde ich schon etwas grotesk. Jetzt am Tag kratzen sie den Schnee zusammen, um ihn auf den Pisten zu verteilen. Den Südhängen ist der Schneemangel durch die längere Hochdrucklage bereits merklich anzusehen.

Schließlich ist der Blick zum Jungfraujoch frei
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Wintertraum
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Eine Schneekanone macht einen Rundflug
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Schließlich stoßen wir auf die Bahnstrecke Grütschalp – Mürren, welche das Bergdorf bereits seit 1891 anbindet. Bis 2006 gab es eine Standseilbahn von Lauterbrunnen nach Grütschalp, die dann durch die heutige Luftseilbahn ersetzt wurde. Die Bahnstrecke hatte nie eine Verbindung zum übrigen Bahnnetz und ist ein reiner Inselbetrieb. Für die alten Fahrzeuge bin ich leider ein paar Monate zu spät dran gewesen und so lerne ich die lange auf meiner To-do-Liste stehende Bahn nur mit nagelneuen Stadler-Fahrzeugen und behindertengerechten Bahnsteigen kennen.
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Vor den Triebwagen ist ein Transportwagen für Gepäck und Ski gespannt. Auch die Versorgung des Dorfs erfolgt teils auf diesem Wege, teils mit der neuen Schilthornbahn über ein vollautomatisiertes System.
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Zwischen Mürren und dem einzigen Zwischenhalt Winteregg verläuft die Bahn durch Wald und erlaubt nur wenige Bilder mit Sonne.
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Vor der Jungfraukulisse verlässt der Triebwagen Mürren.
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In der Hauptsaison im Sommer und Winter (wobei Januar auch Hauptsaison ist) wird ein großzügiger Viertelstundentakt angeboten, sonst ein Halbstundentakt.

Schnell neigt sich die Wintersonne dem Horizont entgegen.
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Daher ist schon gegen halb drei das letzte Licht auf der Bahnstrecke.
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Alkoholversorgung für Mürren
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In Bahnhofsnähe gibt es einige größere Hotels, während am anderen Ende des Dorfs kleine Häuser das Bild prägen.
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Ewiges Eis
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Eiger, Mönch und Jungfrau in den letzten Sonnenstrahlen
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Die blaue Stunde bricht an…
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…schließlich übernehmen die Sterne die Regie.
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Beobachter2 »

Vielen Dank für die höchst eindrucksvollen Bilder, insbesondere auch vom Sternhimmel! Mehrmals das Sternbild Orion hervorragend zu erkennen.

"Schließlich steigt der Mond über die Jungfrau und wirkt auf dem Bild fast wie strahlende Sonne…"
Dieses Foto ist wohl am 16. Januar entstanden, Mond nahe beim Stern Regulus im Löwen.
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Beobachter2 hat geschrieben: 15 Feb 2025, 20:58 "Schließlich steigt der Mond über die Jungfrau und wirkt auf dem Bild fast wie strahlende Sonne…"
Dieses Foto ist wohl am 16. Januar entstanden, Mond nahe beim Stern Regulus im Löwen.
Ja, das ist korrekt. Finde es erstaunlich, was man als Sternenkenner aus so einem Bild herauslesen kann!

Und danke für die Blumen, dann hat sich es ja gelohnt, dass ich nachts das Stativ auf die Wanderungen mitgenommen habe...

Tag 4

Der heutige Tag beginnt mit einigen Wolken. Selbst in der Nacht hat es nicht mehr gefroren, doch auf der Jungfrau scheinen ein paar Zentimeter Neuschnee gefallen zu sein.
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Die Sonne traut sich nur sporadisch durch die Wolkendecke
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Wir beschließen, Schlitten auszuleihen und den Allmendhubel herunterzufahren. Ich bin seit meiner Kindheit nicht mehr Schlitten gefahren und habe Mühe beim Lenken, doch am Ende kommen wir alle heil wieder im Dorf an. Allerdings habe ich unterschätzt, wie viel Schnee beim Bremsen aufgewirbelt wird und bin nach einer Abfahrt ziemlich durchnässt. Also erstmal zurück in die Wohnung, umziehen und Regenhose anziehen. Da wir keine Lust haben, die Schlitten wieder hoch in den Dorfkern zu ziehen, beschließen wir, stattdessen die Straße nach Gimmelwald herunterzufahren. Das ist schon grenzwertig, denn an einigen Stellen ist sie schon fast komplett schneefrei. Doch auch diese Abfahrt gelingt und wir fahren mit der Seilbahn wieder hoch nach Mürren. Bei der zweiten Abfahrt vom Allmendhubel klappt das Lenken schon besser…
Als wir die Schlitten abgeben, leihen gerade einige jüngere Japaner Schlitten aus. „Eh, sorry, how to brake?“ „But I just explained“, meint die Vermieterin genervt, „why don´t you listen?“ „Eh, sorry, his English is not so good“, meint eine und deutet auf den jungen Mann neben ihr. Die Vermieterin setzt sich nochmal seufzend auf den Schlitten. „Right foot down to go right. Left foot down to go left. Both feet down to break… Ok?“ „Yes, ok…“ Sie ziehen los. „Ach herrje, das ist echt manchmal schwierig mit denen“, meint die Vermieterin zu uns, „einmal hat sogar jemand gefragt, ob der Schlitten denn auch bergauf fahren würde.“
Ich finde, man sollte nicht so streng sein. Manche Menschen haben eben vielleicht noch nie einen Schlitten gesehen…

Auch ohne große Wanderung vergeht der Tag schnell und die Sonne neigt sich wieder dem Horizont entgegen.
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Tag 5

Es ist unverändert warm, die Nacht war wieder frostfrei. Heute scheint die Sonne wieder etwas mutiger vom Himmel.
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Im Bahnhof wartet ein Gabelstapler bereits darauf, Gepäck und Güter vom Zug zu entladen.
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Am heutigen Montag ist der Zug fast leer.
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Ob eine so helle Polsterfarbe wirklich eine gute Entscheidung war, wird man wohl erst mit der Zeit sehen. Da die Züge erst im Laufe des Jahres 2024 in Betrieb gegangen sind, kann man das wohl jetzt noch nicht beurteilen.
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Während der Fahrt hat man immer wieder Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau
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Mit der Seilbahn geht es ins Tal nach Lauterbrunnen. Blick auf Wengen, wo der Hang schon nahezu schneefrei ist.
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Staubbachfall
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Reger Betrieb herrscht auf der Bahnstrecke zwischen Lauterbrunnen und Wengen
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Blick über das Lauterbrunnental, Mürren liegt im Bild nicht sichtbar oberhalb der Felswand auf der anderen Talseite hinter dem bewaldeten Rücken in der Bildmitte
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Auch wenn einige Fahrgäste unterwegs sind, waren im ersten Wagen immer noch mehrere Vierer frei.
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Blick zum Bähnli zwischen Grütschalp und Winteregg
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Mit der Seilbahn geht es auf den Männlichen und nach einem kurzen Fußweg bietet sich ein hervorragender Ausblick vom Gipfel.
Eiger
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Der Nebel hängt im Tal über dem Thuner- und Brienzersee im Vordergrund sowie über dem Mittelland im Hintergrund. In der Bildmitte das Niederhorn, der verschneite Gipfel ganz im Hintergrund ist der Chasseral im Jura.
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Mit mehr Tele ist der Sendemast auf dem Chasseral gut zu erkennen.
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Der Winter 2024/2025 war wettertechnisch ziemlich „langweilig“ – aufgrund der Windarmut und den starken Hochdruckgebieten hielt sich der Nebel im Mittelland oft hartnäckig und in den Bergen war es häufig aufgrund einer Inversionswetterlage sehr warm – so lagen die Temperaturen auf 2000 m an diesen Tagen höher als im Mittelland unter dem zähen Hochnebel! Da kommen ein paar Wolken ganz recht zur Aufwertung der Bilddynamik…
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Blick über Grindelwald
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Nun ist der Standpunkt hoch genug, um Mürren sehen zu können (in der Bildmitte). Hier zeigt sich die besondere Lage oberhalb einer rund 800 Meter hohen Felswand gut.
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Modellbahntaugliches Bähnli
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Blick auf Wengen
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Eiger, Mönch und Jungfrau im Trio
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Hier ist fast die ganze Bergflanke planiert…
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Eine trojanische Kuh wurde eingeschleust
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Das heutige Wanderziel ist die Kleine Scheidegg.
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Ich komme mir vor wie auf einem Autobahnkreuz. Hier muss man als Wanderer echt aufmerksam sein, um nicht zum Geisterfahrer auf einer Skipiste zu landen. Immer wieder frage ich mich, ob man wirklich so derart viele Skipisten braucht…

Die hübschen Wolken über dem Schreckhorn lassen auf einen eindrucksvollen Sonnenuntergang hoffen
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Der Mönch ragt steil empor
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Tschuggen im Abendlicht
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Von der Kleinen Scheidegg fahren Züge bis nach 18:00, was für den Sonnenuntergang völlig ausreichend ist.
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Allmählich schließen die Skilifte und es wird immer ruhiger auf dem Berg. Nur das Rattern der Zahnradbahn durchbricht die Stille
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Jungfraubahn am Fuße des Eigers
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Mit dem letzten Zug fahren wir bis zum Eigergletscher hoch, um von dort zurück zur Kleinen Scheidegg zu laufen.
Die Wolken werden immer dichter.
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Im November 2024 hat hier ein Notstromaggregat gebrannt, wodurch der Bahnbetrieb für mehrere Stunden unterbrochen war und Touristen auf dem Jungfraujoch feststeckten.

Blick über Mürren zum Schilthorn.
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Das Schilthorn wird auch als Piz Gloria beworben, was mich anfangs sehr irritiert hat, denn die Bezeichnung „Piz“ für Gipfel ist mir nur aus dem rhätoromanischen Sprachraum bekannt. Des Rätsels Lösung – hier wurde in den 60er Jahren ein James-Bond-Film gedreht, der auf einem Gipfel im Oberengadin spielt – daher der entsprechende Name. Übrigens war den Erbauern der Seilbahn zum Schilthorn damals das Geld ausgegangen und die Fertigstellung der Seilbahn sowie des Gipfelrestaurants erfolgte ausschließlich durch das Filmbudget. Dafür konnte es nach ihren Bedürfnissen gestaltet werden.
Auch wenn der erhoffte Sonnenuntergang ausbleibt, ist es eine schöne Abendstimmung
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Die Wengernalpbahn fährt in den Bahnhof Kleine Scheidegg ein, während die Jungfraubahn in die Abstellung rangiert
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Dieser Bahnhof auf über 2000 m ist schon etwas Besonderes
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Mit einem ziemlich leeren Zug fahren wir zurück.
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Moritz kommentiert die Inneneinrichtung so: „Das sieht ja aus wie auf einer Autobahnraststätte mit dem ganzen Edelstahl.“
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Tag 6

Der letzte Tag empfängt uns nochmal mit strahlend blauem Himmel. Da mein Heimweg nicht allzu lang ist, kann ich den Tag noch in den Bergen verbringen.
Mit der Bahn fahre ich eine Station bis Winteregg und steige dort aus.
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Zwischen Winteregg und Grütschalp gibt es einen waldfreien Abschnitt, sodass man hier auch Bilder mit Sonne machen kann.
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An diesem Dienstagmittag sind fast nur rüstige Rentner unterwegs. Blick nach Wengen…
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…und zum Eiger…
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…und zur Jungfrau mit Bähnli
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Spuren im Schnee
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Das Gipfeltrio mit Bähnli
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Dank Viertelstundentakt lassen sich entspannt recht viele Bilder machen.

Ab Grütschalp erkunde ich einen Wanderweg durch den Wald.
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Zum Abschluss beschließe ich, nach Mürren zurückzukehren und den Bergblick zu genießen.
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Auf einer geschützten Bank an einer Hütte lassen sich die letzten Sonnenstrahlen einfangen.
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Gipfeltrio über Mürren
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Jungfrau im Abendlicht
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Neue Schilthornbahn mit vollautomatisiertem Gütertransport
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Der Tag neigt sich dem Ende zu.
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Nun ist es an der Zeit, abzureisen.
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Die Seilbahn bringt mich ins Tal und unspektakulär endet die Rückfahrt überpünktlich in Basel.
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von 146225 »

Ich bin selbst vor vielen Jahren schon vor Ort gewesen; um so mehr konnte ich deinen schönen Bildbericht aus dem BeO genießen! Vielen Dank!
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Re: [CH] Die Schweiz mal wieder.

Beitrag von Entenfang »

Eindrücke von den "drey scheenschte Dääg" - der Basler Fasnacht. Neben dem Kulturellen gibt es auch für den geneigten ÖPNV-Freak einige spannende Umleitungen zu begutachten.

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Der Morgestraich läutet am Montagmorgen um 4 den Beginn der "drey scheenschte Dääg" ein. Dann wird die Straßenbeleuchtung in der Innenstadt ausgeschaltet und der Laternenumzug beginnt. Es gibt selbstverständlich zusätzliche Frühfahrten zum Antransport. Eine betriebliche Besonderheit stellen die Betriebsfahrten gegen Lastrichtung dar, um die Fahrzeuge wieder möglichst schnell an die äußeren Endpunkte zu bekommen. In Basel ist es sonst insbesondere beim Tram nicht üblich, Haltestellen auszulassen.

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5036 auf "Querfahrt" am Aeschenplatz. Diese Fahrtbeziehung sieht man im Regelbetrieb nur selten, weil hier (im Bild von links nach rechts oder rechts nach links) die Linie 15 hält und die dargestellte Querfahrt quasi mitten durch die Haltestelle führt.

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485/486/1511 kommt aus Birsfelden am Aeschenplatz an und hat bereits zur Weiterfahrt nach Binningen umgeschildert.

Montag und Mittwochnachmittag findet der Cortège statt. Das besondere an diesem Umzug ist, dass es keine feste Reihenfolge gibt und er in einem Rundkurs durch die Innenstadt führt.
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Dabei werden von den Wagen Süßigkeiten, Obst, Gemüse und Blumen...

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...aber natürlich auch viele Räppli (=Konfetti) verteilt.

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Wer übrigens denkt, mit etwas Abstand vor Räppli sicher zu sein...
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Die Cortège-Route wurde 2025 zum ersten Mal über den Aeschenplatz geführt, sodass man hier die Begegnung der Wagen mit Tram ablichten kann. Grund für die Routenänderung ist der Umbau der Clarastrasse mit behindertengerechten hohen Haltekanten, zwischen denen sich keine zwei Wagen mehr begegnen können.

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Hohes Fahrgastaufkommen am Aeschenplatz

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Da die Innenstadt für den ÖV nicht befahrbar ist, müssen alle Buslinien aus Westen am Unispital wenden. Die Linien 34 und 36 werden dabei betrieblich miteinander verknüpft.

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Bei bestem Wetter war die Mittlere Brücke am Montagnachmittag rappelvoll.
Kleiner Funfact am Rande - nach dem Morgestraich verirrte sich ein Bus versehentlich mitten ins Getümmel. Da hat wohl jemand nicht so genau die Anweisungen gelesen... Falschfahrten kommen zur Fasnacht eigentlich jedes Jahr vor, was angesichts der unzähligen verschiedenen Sperrphasen auch nicht allzu verwunderlich ist.

Auf dem Münsterplatz findet die Laternenausstellung statt.
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Jede Clique hat ihr eigenes Sujet. Manche sind relativ offensichtlich, andere dagegen nur für Eingeweihte und gut Informierte zu verstehen.

Abends ist es besonders stimmungsvoll
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Natürlich wurde die Clarastrasse auch zum Sujet - manch eingefleischtem Fasnächtler war es wohl nicht so recht, dass die Route geändert wurde.

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Ein Teil der Fahrzeuge wurde liebevoll dekoriert

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Kurzer Schauer am Aeschenplatz

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Nach einer Türstörung muss der Cornichon-Zug aussetzen

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Die Guggenmusiken ziehen Dienstagabend vom Messeplatz in die Altstadt

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Und so sieht die Straße aus - hier hält sich die Räpplibedeckung sogar noch in Grenzen. Insgesamt 350 Tonnen Müll wurden dieses Jahr beseitigt, was einen sehr hohen Wert darstellt. Dies ist aber auch auf die nasse Witterung zurückzuführen.

Am Mittwoch war es im Gegensatz zum Montag etwas nass zum Beginn des Cortège
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Da ist Kreativität gefragt
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Am späten Nachmittag kommt dann doch noch die Sonne heraus
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Für mich zeigt die Fasnacht sehr gut die Schweizer Mentalität - man kann auch mal richtig ausgelassen feiern, aber trotzdem ist alles sehr genau geregelt, insbesondere das Ende. Um 18:00 endet der Cortège und wenige Minuten nach der Durchfahrt des letzten Wagens beginnt bereits die Reinigung. Um 20:30 wird die Tramstrecke wieder für den Verkehr freigegeben, was eine absolute Meisterleistung in effizienter Reinigung erfordert.

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Das Brummen der Kehrmaschinen mischt sich mit den Guggenmusiken, die dann teils noch durch die Gassen der Altstadt laufen und dann spontan Konzerte geben - für mich eines der Highlights.
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