zum Nordkap

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
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berlino
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zum Nordkap

Beitrag von berlino »

in Richtung Norkap bieten sich ja sowohl die norwegische als auch die schwedische Bahnstrecke an, welche auch weiter nach Richtung Norden führt.

Ich frage mich u. a. :

Welche der beiden Strecken ist landschaftlich wohl attraktiver ?

Ist dann ein Interrailticket die günstigste Variante ?

Gibts denn Busse um weiter zum Nordkap zu gelangen ?

Vielleicht hat hier ja schonmal jemand diesen Trip unternommen und könnte berichten ? Schönen Dank vorab !
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Entenfang
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Re: zum Nordkap

Beitrag von Entenfang »

berlino hat geschrieben: 24 Dez 2024, 16:59 in Richtung Norkap bieten sich ja sowohl die norwegische als auch die schwedische Bahnstrecke an, welche auch weiter nach Richtung Norden führt.

Ich frage mich u. a. :

Welche der beiden Strecken ist landschaftlich wohl attraktiver ?
Ich kenne die schwedische Strecke zwar nur bis Gällivare, würde aber behaupten, dass die norwegische Strecke bis Bodoe die landschaftlich schönere ist.
berlino hat geschrieben: 24 Dez 2024, 16:59 Ist dann ein Interrailticket die günstigste Variante ?
Kommt ganz auf deine individuelle Reiseoute an. Tendenziell würde ich sagen, je länger die Strecken sind, die du pro Tag zurücklegen willst, je mehr Reisetage du hast und je flexibler du sein willst, desto mehr spricht für Interrail. Im Zweifel musst du die Interrail-Preise mit Einzelfahrten vergleichen.
berlino hat geschrieben: 24 Dez 2024, 16:59 Gibts denn Busse um weiter zum Nordkap zu gelangen ?
Grundsätzlich ist in Norwegen jede Ortschaft an das Fernbusnetz angeschlossen. Bis Honningsvåg gibt es sicher einen Bus, ob es einen bis zum Nordkap gibt, weiß ich nicht. Du kannst hier Verbindungen raussuchen: https://entur.no/
Bedenke, dass die Reise ab Bodoe in den Norden auf dem Landweg mehrere Tage in Anspruch nimmt. Vielleicht gibt es auch Fähren.
berlino hat geschrieben: 24 Dez 2024, 16:59 Vielleicht hat hier ja schonmal jemand diesen Trip unternommen und könnte berichten ? Schönen Dank vorab !
Zum Nordkap bin ich nicht gefahren, war aber nicht allzu weit entfernt. Der Teil in Nordnorwegen war allerdings mit dem Flugzeug und Auto. Inspirieren kannst du dich in meinem Reisebericht: viewtopic.php?t=17847
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
berlino
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Re: zum Nordkap

Beitrag von berlino »

Ui, welche beeindruckende Bahn- Begeisterung - starker Bericht !

Schönen Dank für Deine Tips.
Yep, der Blick auf die Karte zeigt es wohl :
Die Strecke an der norwegischen Küste gibt vermutlich
landschaftlich deutlich mehr her.
Die schwedische Strecke führt jedoch weiter in den Norden : also ist sorgfältiges Abwägen angesagt.

Der Hinweis zu den Bussen ist sehr hilfreich. Da ich plane den Trip zum Sommer hin zu unternehmen, hatte ich schon angedacht vom Endpunkt der Bahn zum Kap zu trampen. Wenn das nicht funzen sollte gibts mit den Bussen eine kommode Aternative.

Der Trip durch Schweden würde vermutlich die Reisekasse schonen : erinnere mich nur ungern an die Hostelpreise in Oslo : 100€/Nacht :shock: ... Aber klar, für den norwegischen Teil der Reise wird die CC vermutlich heftig bluten müssen. Der Trip zum Nordkap ist es mir letztlich wert
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Rohrbacher
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Re: zum Nordkap

Beitrag von Rohrbacher »

berlino hat geschrieben: 24 Dez 2024, 22:43 hatte ich schon angedacht vom Endpunkt der Bahn zum Kap zu trampen.
Hui, da gebe ich zu bedenken, dass da hinten sehr viel Landschaft ist, wo ggf. auch einfach mal keiner vorbeikommt. ;-)

Die Nordlandbahn kann man sich hier übrigens mal in voller Länge anschauen. Es gibt auch noch die Varianten Winter, Frühjahr und Herbst, die liefen vor rund 10 Jahren dort als "Slow TV" im Fernsehen. Ich finde die Strecke nach Bodø ja schon faszinierend. Das ist in deutschen Maßstäben ja kaum zu fassen. Als wenn jemand eine Strecke wie die die Donautalbahn Donaueschingen-Ulm auf 730 km verlängert und gesagt hätte, ein Bahnhof alle 30 oder 50 km, zur Not allein mitten im Wald reicht auch. Auch dass ein Fernzug mit rund 10 Stunden Fahrzeit Bedarfshalte hat und im Grunde an keiner für deutsche Verhältnisse größeren Stadt vorbeikommt, ist schon bemerkenswert. Trotz der Länge wird's eigentlich nie langweilig, mal fährt man am Fjord entlang, mal über'n Berg ... Und die Strecke hat durchaus beachtliche Höhenunterschiede, deswegen auch die recht großen Loks, wie eben die Di 4 vor den Fernzügen oder im Güterverkehr Euro4000, EuroDual bzw. neuerdings auch ehemals dänische ME (bis auf die Köpfe quasi baugleich zur Di 4).

Ich weiß nicht, ob in Bodø die Drehscheibe noch benutzt wird, da werden die Di 4 ja gedreht (das sieht man auch schön am sehr einseitigen Dreck auf'm Dach der Lok), damit der Lokführer immer auf dem "leisen Führerstand" sitzen kann.

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Kleines Update zu Entenfangs Reisebericht: "Das Angebot des NSB-Ablegers Vy lag plötzlich um die Hälfte niedriger als der Betrieb davor gekostet hat."

Und dass die SJ anscheinend nochmal drunter lag hat jetzt zur Folge, dass der Betrieb derzeit nicht nur wegen des Zugunglücks nach Felssturz unterbrochen ist/war, sondern kaum ist "Wettbewerb", sind auch vier von fünf Loks kaputt, aber keine anderen da. So wie ich das verstanden habe, ist es halt billiger, wenn man bei einem Bedarf von zwei Loks (eine fährt rauf, die andere runter) wohl auch zeitweise wirklich nur noch zwei der 43 Jahre alten Henschel-Loks dauerhaft in Betrieb hatte, die seither wohl aus dem absolut allerletzten Loch pfeifen. Kein Betriebler käme auf die Idee, eh schon so alte Loks auf so einer anspruchsvollen Strecke ein noch höheres Pensum fahren zu lassen, aber Hauptsache wir haben auf dem Papier die Produktivität erhöht. Nun ist die 653 durch den Unfall am 24.10.2024 zerstört, jetzt kann SJ nur noch zwischen Trondheim und Mo i Rana pendeln unter Entfall des zweiten Zugpaars versteht sich. Der Übersetzer sagt:

"Die Nachtzüge auf der Nordlandsbanen fallen auf unbestimmte Zeit aus. Alternativtransporte werden ebenfalls nicht eingerichtet. - Bedauerlich, sagt SJ."

Ja, echt total bedauerlich. Jetzt schickt man die verbliebenden Loks wohl nochmal zur Überholung bzw. will in Dänemark ausgemusterte ME einsetzen bzw. erstmal wieder für den Reisezugverkehr fit machen, damit der Betrieb, bis irgendwann ab 2028 im besten Fall die neuen Stadler-Züge kommen, irgendwie am Leben gehalten werden kann. Diese Wettbewerbsfreuden kommen mir aus MüNüX-Land irgendwie sehr bekannt vor ... :lol:

Von der Bahnreform in Norwegen ist man ja so begeisiert, dass man sie in Teilen gleich wieder abgeschafft hat. Es geht wohl drunter und drüber, wohl auch weil man aus dem vergleichsweise kleinen norwegischen Bahnbetrieb auch bei der Infrastruktur noch mehr eigenständige Firmen machen konnte als wir in Deutschland ab 1994 aus unserem großen.
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Entenfang
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Re: zum Nordkap

Beitrag von Entenfang »

Immer interessant zu hören, wie sich die Dinge einige Jahre später weiterentwickelt haben. Danke @Rohrbacher für die Recherche, auch wenn die Ergebnisse wenig erfreulich sind.

berlino, dir jedenfalls schon mal eine gute Reise, wie auch immer du in den hohen Norden kommst. Ich kann nur sagen, es ist jeden einzelnen Cent wert! Für Februar habe ich nochmal eine Tour jenseits des Polarkreises geplant, allerdings dieses Mal nach Finnland.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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