Ausbau der S4 West in München

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Valentin
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Re: Ausbau der S4 West in München

Beitrag von Valentin »

karlingersepp hat geschrieben: 03 Nov 2025, 13:01 Bei einer paarweisen Anordnung hätte man in Fürstenfeldbruck, da wo es zweigleisig wird, Fahrstraßenkonflike wie in Gauting. Außerdem könnten Züge nicht so einfach zwischen Fern- und S-Bahn-Gleisen wechseln.
Warum?
Wird doch gerade im großem Stil gemacht beim Baustellenfahrplan. Und ebenfalls umgekehrt bei der S2 letzten Monat oder so. Konflikte im Stellwerk?
Ohne Fleiß kein Gleis (WL)
4002
Kaiser
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Re: Ausbau der S4 West in München

Beitrag von 4002 »

Die Wege würden sich unnötigerweise kreuzen oder es bräuchte ein Überwerfungsbauwerk.

So minimiert man die Konflikte und ist im Betrieb bei etwaigen Überholungen flexibler.
karlingersepp
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Re: Ausbau der S4 West in München

Beitrag von karlingersepp »

Eine Express-S-Bahn, die normalerweise auf den S-Bahngleisen fährt, könnte zum Beispiel spontan zwischen Puchheim und FFB auf die Fernbahngleise wechseln, um eine verspätete "normale" S-Bahn fliegend zu überholen. Bei einer paarweisen Anordnung (Linienbetrieb) müsste sie dafür über das eigene Gegengleis oder das Gegengleis der Fernbahn.
Eine Autobahn mit 2x2 Spuren hat mehr Kapazität als zwei Landstraßen.

Besonders auf Strecken mit viel Güterverkehr (S2 West, S4/S6 Ost) wäre es sinnvoll, einen Richtungsbetrieb (S-Bahn-Gleise innen oder außen) zu haben, damit Güterzüge abschnittweise auf die S-Bahn-Gleise wechseln könnten, um vom Fernverkehr überholt zu werden. Einen Güterzug einmal anhalten und wieder anfahren kostet extrem viel Energie und Zeit; da wäre es effizienter, für Überholungen abschnittweise zwischen den S-Bahnen "mitzuschwimmen".
Außerdem könnte man theoretisch leichter einzelne Fahrten der S-Bahn von Petershausen nach z.B. Pfaffenhofen verlängern.
Ich denke, dass die Anordnung auf diesen Strecken so wie sie ist baulich einfacher war. Man hätte westlich von Trudering ein zusätzliches Überwerfungsbauwerk gebraucht, um die S-Bahngleise höhenfrei zwischen die Fernbahn einzuführen und eines in Grafing, um die S-Bahnen nach Ebersberg auszufädeln. Diese Schwierigkeiten hat man bei der S4 West nicht.

Meiner Meinung nach hat die paarweise Anordnung keinen einzigen echten Vorteil, außer dass es manchmal einfacher zu bauen ist. Bei außenliegenden S-Bahn-Gleisen wird mit der vermeintlich besseren Barrierefreiheit durch Rampen geworben, aber das bringt auch nur was, wenn sich die Wege zum Bahnsteig auf der jeweils anderen Seite dadurch nicht zu stark verlängern und solange die S-Bahn nicht spontan auf dem "falschen" Gleis einfährt. Auch könnte man bei innenliegenden Fernbahngleisen theoretisch einfacher ein Paar Lärmschutzwände nahe an die Fernbahngleise bauen, um den Güterverkehrslärm besser abzuschirmen. Bei außenliegenden Fernbahngleisen benötigt unter Umständen jedes Gleise seine eigenen zwei Lärmschutzwände. Ich glaube aber nicht, dass die S4 West da betroffen ist, weil es kaum nächtlichen Güterverkehr gibt.

Ansonsten haben außenliegende S-Bahngleise nur Nachteile und mich ärgert, dass für deren Planung sinnlos wertvolle Ressourcen gebunden werden und Zeit verplempert wird.
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Jean
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Re: Ausbau der S4 West in München

Beitrag von Jean »

karlingersepp hat geschrieben: 03 Nov 2025, 17:41 Ansonsten haben außenliegende S-Bahngleise nur Nachteile und mich ärgert, dass für deren Planung sinnlos wertvolle Ressourcen gebunden werden und Zeit verplempert wird.
Ich glaube da sind wir uns mehr oder minder alle einig.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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Cloakmaster
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Re: Ausbau der S4 West in München

Beitrag von Cloakmaster »

Naja, damit die Analogie mit der Autobahn stimmt, brauchst du auch Weichen, um so spontane Spurwechsel vornehmen zu können. Alle 500 Meter ein Spurwechsel-Weichenkreuzfür den spontanen Überholvorgang, wo er gerade rein passt, geht halt auch irgendwann ins Geld.

Als ich vor vielen Jahren fragte, warum man bei der Bahn eher paarweise baut, als Richtungsgleise, da wurde ich ziemlich ausgelacht. Richtungsgleise, so ein Blödsinn! Ne, ne, immer schön je 2 Gleise für diese Bahn, daneben dann 2 Gleise für jene Bahn, und nochmal 2 Gleise für die dritte Bahn - sieht man ja nicht nur auf dem Gautinger, Petershausener, oder Grafinger Ast, sondern auch sehr deutlich zwischen Pasing und M-Hbf. Hier ist die AuLiDo, da ist die KBS 123, dort die KBS 456, und da drüben dann die 789....
Wo kämen wir da hin, wenn man auf der einen Seite die Gleise in die eine Richtung, und auf der anderen Seite die Gleise in die andere Richtung bauen würde? Und Regio- und S-Bahn Verkehr mischen, wo wir ihn doch extra so schön getrennt haben? NIEMALS!! Auch nicht, wenn beide in die gleiche Richtung fahren. Das wäre ein bahnmäßiges Sakrileg, jawoll! Ein Angriff auf die Grundfesten der Bahn, wenn nicht schlimmeres.

Und plötzlich gilt das alles nicht mehr, und Richtungsgleise sind doch irgendwie cool? Ok, meinetwegen.
4002
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Re: Ausbau der S4 West in München

Beitrag von 4002 »

Auf der Strecke Pasing-Hbf ist es auch historisch so gewachsen.

Auf Strecken wie der S3 nach Mammendorf, die quasi einen Vollausbau erhalten haben, ist es etwas andereres, wie bei einem Teilausbau.
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