Das Auto abschaffen
Das ist ein wichtiger Punkt, der bisher kaum angesprochen wurde. Das Auto bietet enorme Komfortmerkmale, selbst dann wenn man ein sehr günstiges Modell hat. Außerdem wird der Komfort immer besser, immer mehr wird zum Standard. Beim ÖPNV beobachtet man oft die gegenteilige Entwicklung. Im städtischen Verkehr (Bus, Tram, U-Bahn) gab es zwar vereinzelt einige Verbesserungen, aber im Regionalverkehr schaut es schon ganz anders aus. Da wäre eine Verringerung der Sitzplatzabstände, härtere und ungünstig geformte Sitze, Verlust jeglicher Privatsphäre und Gemütlichkeit (Abschaffug der Abteile, Abschaffung von Trennwenden, Match-Sitze), keine Gepäckablagen, Schließen der Warteräume und noch vieles mehr. Hier besteht einiges an Verbesserungspotential. Wenn die Fahrzeuge so bleiben wie sie jetzt sind, wird man die Leute die Wert auf ein gewisses Komfortlevel legen nicht zum umsteigen bewegen können.Nunja, unsere Autos werden immer komfortabler, im Winter bekommt man den Hintern gewärmt, sanfte Klänge werden aus acht Lautsprechern in den lärmdichten Innenraum getragen, während mir eine freundliche Stimme erklärt wann und wo ich das ergonomisch geformte Lenkrad um welche Straßenecke zu drehen habe...
EDIT: Warteräume ergänzt
Stockholm dürfte in der Größenordnung mit einigen deutschen Großstädten vergleichbar sein, auch von der Größe des Zentrums. Dabei ist anzumerken, dass Stockholm schon vor Einführung der Maut eine vergleichsweise geringe Verkehrsbelastung hatte.Autobahn @ 3 Jan 2011, 17:39 hat geschrieben: Für eine City-Maut sind die Stadtzentren in Deutschland zu klein.
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Da könnte ich dir 100e Baispiele nennen. Das ändert aber nichts daran das an einigen Straßen der Querschnitt trotzdem zu klein ist.Autobahn @ 4 Jan 2011, 14:47 hat geschrieben:Das man eigene Bahntrassen und zwei- oder dreispurigen Staßen durchaus miteinander verbinden kann, zeigt dieses Beispiel aus Düsseldorf.
Zumindest die mir bekennten Beispiele aus den Niederlanden verlaufen meist Überland und die Ortsdurchfahren verlaufen meist paralell zu Bahnanlagen, teils aufgeständert. Da geht das natürlich einfach den MIV nicht zu stören. Wenn man sowas in mitten in einer Stadt bauen will wird das aber definitiv zulasten des MIV gehen müssen.Autobahn @ 4 Jan 2011, 14:47 hat geschrieben:Da ich häufiger in unserem westlichen Nachbarland bin, weiß ich aber, dass sie nicht zu Lasten des MIV auf Hauptverkehrsstraßen verlaufen, sondern auf eigenen Trassen. Aber das geht aus dem von glemsexpress verlinkten Beitrag auch hervor. Man sieht das dort völlig ideologiefrei.
Siehe hier z.B. die Noerrebrogade in Kopenhagen. Dort sollen Autos quasi ausgeschlossen werden.
Als allererstes mal einen herzlichen Glückwunsch ans gesamte Forum. Wir sind bei einer sinnvollen Diskussion angelangt 
Das Hauptproblem sehe ich allerdings weniger vor 40 Jahren sondern in den letzten 10 Jahren. Wann sind denn die Riesenzentren in der Pampa entstanden?
Eine kleinere Auswahl ist richtig. Aber auch hier gilt: Wenn man das alltägliche wie Wasser, Brot, Butter um die Ecke kauft und alle 2 Wochen mal beim großen Supermarkt die exotischen Früchte, asiatische Gewürze und die Lieblings-Cornflakes kauft, hat man trotzdem Verkehr gespart.
Deswegen ist es mir auch folgendes völlig unverständlich: Wenn ich etwas zu den Planungen der Regio-S-Bahn Donau-Iller (Ulm) schreibe, kommt von den Freaks immer nur "Also wirklich das ist doch keine S-Bahn, das verdient die Bezeichnung nicht", statt dass sich jemand freut, dass im SPNV etwas vorwärts geht. Wenn man dem Kind keinen Namen gäbe, was würde dann passieren? Irgendwo würde die SMA im stillen Kämmerlein neue Fahrpläne entwerfen, und bei der Einführung kommt dann zum Fahrplanwechsel Anfang Dezember eine Randnotiz in der Regionalzeitung. Der gemeine Autofahrer liest die Überschrift und das wars.
Wenn man jetzt ein S-Bahn-Konzept plant, steht das zum Start auf der Titelseite der Regionalzeitung, kommt im Radio.... So erreicht man die Leute!
Dort zu wohnen würde mir in der Tat im Traum nicht einfallen. Die Einkäufe so weit zu schleppen nicht, und in der Freizeit will ich auch mal spontaner sein können. Von meiner Haustüre hab ichs (geschätzte Fußminuten) 2 Minuten zur Tram, 5 Minuten zur S-Bahn, 10 Minuten zur U-Bahn und 15 Minuten zur Nachtlinie.

Also hier kommt immer rüber: Einkaufen per ÖPNV geht schlecht weil man braucht für tröpfchenweise Einkaufen mehr Zeit, und ohnehin hat nicht jeder einen ÖPNV-Anschluss. Bei mir kommt das an als ein "geht nicht weil is so". Ich will hier aber reden über "wo fehlts was muss man tun", nicht über "is so".Bayernlover @ 3 Jan 2011, 23:49 hat geschrieben:Nichts anderes habe ich doch angemerkt?
Ja das sag ich doch seit Wochen, dass hier die Stadtplanung gefordert ist?!Bayernlover @ 3 Jan 2011, 23:49 hat geschrieben:Hier sind natürlich diejenigen gefragt, die den Bau von Supermärkten genehmigen - in den meisten Fällen so etwas wie das Stadtplanungsamt, allerdings spielen auch hier räumliche Zwänge eine große Rolle, man kann ja nicht einfach mal so ein ganzes Stadtviertel abreißen, weil man vor 40 Jahren den Platz für den Supermarkt vergessen hat...
Das Hauptproblem sehe ich allerdings weniger vor 40 Jahren sondern in den letzten 10 Jahren. Wann sind denn die Riesenzentren in der Pampa entstanden?
Mit dem Auto zum Einkaufstempel fahren kostet aber auch Geld, das darf man nicht vergessen.Bayernlover @ 3 Jan 2011, 23:49 hat geschrieben:Sogenannte Tante-Emma-Läden haben im Übrigen den Nachteil, auch wenn ich sie als niedlich und durchaus als angenehm empfinde, dass sie schweineteuer sind.
Eine kleinere Auswahl ist richtig. Aber auch hier gilt: Wenn man das alltägliche wie Wasser, Brot, Butter um die Ecke kauft und alle 2 Wochen mal beim großen Supermarkt die exotischen Früchte, asiatische Gewürze und die Lieblings-Cornflakes kauft, hat man trotzdem Verkehr gespart.
Wie schon gesagt, da gibts so ne Tiefgarage. Wenngleich ich die noch nie von innen gesehen hab und auch nicht wüsste wo man da reinfährt - wäre wohl auch das letzte was mir mit einem Auto in München einfallen würde, am Stachus zu parken.... Aber andersrum glaub ich auch nicht, dass ernsthaft jemand mit dem Auto zum Stachus fährt um dort in den Tengelmann zu gehen.... *g*Bayernlover @ 3 Jan 2011, 23:49 hat geschrieben:Ein gutes Beispiel ist z.B. der Tengelmann am Stachus, wo man eigentlich immer anstehen muss obwohl die wenigsten Leute dort mit dem Auto hinkommen sollten, mir fällt im Moment gar keine Parkmöglichkeit ein.
Dünnes Stationsnetz bei carsharing - auch hier überzeugt das car2go-Konzept. Wie das geht? Gerne - aber der Übersichtlichkeit im Anschluß als extra Beitrag.Bayernlover @ 3 Jan 2011, 23:49 hat geschrieben:Hier sehe ich das Problem, dass das Stationsnetz viel zu dünn ist um ernsthaft gegen das Auto konkurrieren zu können. Aber prinzipiell ist das eine sehr gute Idee, weil die Autos zum großen Teil nicht ungenutzt herumstehen.
Wie funktioniert das genau? Auf der Website wird nur auf Werbetexter-Deutsch herumgefaselt...
Mit neuer Idee meinte ich die Werbung. Nein, NUR mit Werbung ist es freilich nicht getan. Aber man muss das ganze eben auch in das Bewusstsein der Leute bekommen!Bayernlover @ 3 Jan 2011, 23:49 hat geschrieben:Auf welche Idee gekommen? Bis auf das car2go sind mir hier keine neuen Sachen untergekommen, gibt ja auch im Prinzip nur Auto, Fahrrad, ÖPNV und CarSharing. Nur mit Werbung ist es allerdings nicht getan.
Deswegen ist es mir auch folgendes völlig unverständlich: Wenn ich etwas zu den Planungen der Regio-S-Bahn Donau-Iller (Ulm) schreibe, kommt von den Freaks immer nur "Also wirklich das ist doch keine S-Bahn, das verdient die Bezeichnung nicht", statt dass sich jemand freut, dass im SPNV etwas vorwärts geht. Wenn man dem Kind keinen Namen gäbe, was würde dann passieren? Irgendwo würde die SMA im stillen Kämmerlein neue Fahrpläne entwerfen, und bei der Einführung kommt dann zum Fahrplanwechsel Anfang Dezember eine Randnotiz in der Regionalzeitung. Der gemeine Autofahrer liest die Überschrift und das wars.
Wenn man jetzt ein S-Bahn-Konzept plant, steht das zum Start auf der Titelseite der Regionalzeitung, kommt im Radio.... So erreicht man die Leute!
Deswegen sag ich seit Wochen: Nehmt doch bitte den plakativen Thementitel nicht so Bierernst....Bayernlover @ 3 Jan 2011, 23:49 hat geschrieben:In die Richtung würde ich auch eher gehen - abschaffen wird man es sowieso nie können. Man sollte sich allerdings fragen, warum die Leute die immensen Mehrkosten für ein Auto auf sich nehmen, die das Auto so mit sich bringt.
Naja, ich hab da jetzt von einer Kleinstadt geredet. Dementsprechend kein Zentrum wie der Münchner Stachus. Ob jetzt die Leute von der Nordhälfte durch die ganze Stadt quer durch fahren, um die 3 direkt nebeneinander gebauten Supermärkte am Südende der Stadt zu erreichen, oder die vom Norden und die vom Süden gleichermaßen zum Supermarkt in der Mitte fahren, dürfte für den Autoverkehr durch das Zentrum nicht so erheblich sein. Wenn sich wie so oft ein paar Fachgeschäfte (Bäcker, Optiker, Apotheke) nach wie vor im Stadtzentrum befinden, spart man jedoch Wege. Und die Leute in der Innenstadt kommen wieder zu Fuß oder mit dem Fahrrad hin.Bayernlover @ 3 Jan 2011, 23:49 hat geschrieben:Dann hat man ja wieder den Autoverkehr im Zentrum - denn wenn Parkplätze vorhanden, fahren die Leute auch mit dem Auto, logisch.
Halt da hast du mich gehörig falsch verstanden. Diese ungünstige Busverbindung ist an der Arbeitsstätte. Das sind zwei Wege pro Arbeitstag, mit keinem bis näherungsweise keinem Gepäck. Das ist für mich planbar.Bayernlover @ 3 Jan 2011, 23:49 hat geschrieben:Da muss eine Menge Idealismus dahinterstecken, wenn man ohne Auto in einer Gegend, wo nach 19 Uhr eigentlich nichts mehr fährt, per ÖPNV unterwegs ist und wohnt. Mit Idealismus kann man aber keinen Autofahrer überzeugen, denn was sollte jemanden aus Deiner Wohnumgebung dazu bewegen, sein Auto stehenzulassen? Wenn man vorschlägt dass derjenige ab jetzt bitte nach 19 Uhr 15 Minuten zur S-Bahn laufen soll, kriegt man im besten Falle einen Vogel gezeigt, und das kann ich gut verstehen...
Dort zu wohnen würde mir in der Tat im Traum nicht einfallen. Die Einkäufe so weit zu schleppen nicht, und in der Freizeit will ich auch mal spontaner sein können. Von meiner Haustüre hab ichs (geschätzte Fußminuten) 2 Minuten zur Tram, 5 Minuten zur S-Bahn, 10 Minuten zur U-Bahn und 15 Minuten zur Nachtlinie.
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Darüber jammern auch die Leute vom Einkaufszentrum Stachus immer - haben ne riesige Tiefgarage, und keiner nutzt sie. Ich denke das liegt auch daran dass kaum jemand auf die Idee kommt per Auto in der Münchner Innenstadt einzukaufen.Didy @ 5 Jan 2011, 00:39 hat geschrieben: Wie schon gesagt, da gibts so ne Tiefgarage. Wenngleich ich die noch nie von innen gesehen hab und auch nicht wüsste wo man da reinfährt - wäre wohl auch das letzte was mir mit einem Auto in München einfallen würde, am Stachus zu parken....
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Wie funktioniert car2go?
Bei aller Medienpräsenz des Daimler-Projektes ist die Bekanntheit außerhalb Ulms tatsächlich wohl noch nicht so hoch. Insofern mal ein "Crashkurs car2go".
car2go ist als ein Forschungsprojekt von der in Ulm ansäßigen Daimler TSS gestartet. Es handelt sich um eine Art Carsharing, wo das Anmieten der Autos ohne Voranmeldung spontan geschieht. Gestartet wurde das Projekt im Herbst 2008 zunächst nur für Daimler-Mitarbeiter, im Frühjahr 2009 wurde car2go für die Öffentlichkeit freigegeben.
Außer in Ulm gibt es ein weiteres Pilotprojekt in Austin, Texas. Die ersten Kommerziellen Projekte sind jedoch bereits kurz vor dem Start.
Wie funktioniert es?
Man lässt sich für einmalig 20 Euro registrieren (in der Pilotphase war auch die registrierung kostenlos) und erhält einen RFID-Chip auf den Führerschein geklebt (ca 1cm x 2mm runder "Knopf"). Damit kann man an einem Lesegerät an der Windschutzscheibe die Autos öffnen. Der Schlüssel liegt im Handschuhfach, nach Eingabe einer PIN kann losgefahren werden. Man geht einfach zu einem car2go, und wenn es frei ist kann man sofort damit losfahren.
Was kostet es?
Die Registrierung kostet einmalig 20 Euro. Es gibt weder Kaution noch eine monatliche Grundgebühr. Kosten entstehen nur wenn man tatsächlich ein Auto nutzt.
Eine Minute kostet 19 cent, eine Stunde jedoch maximal 9,90 Euro. Benzin ist im Preis enthalten - sollte zu wenig Benzin im Tank sein, kann man mittels einer Tankkarte im Handschuhfach nachtanken (dafür erhält man soweit ich weiß dann einen Zeitbonus).
Ein ursprünglicher Tageshöchstsatz von 49 Euro wurde wieder abgeschafft, nachdem dies von einigen Leuten für Wochenendausflügen ausgereizt wurde - zwei Tage waren billiger als mit dem eigenen Auto nach Berlin.
Wo stehen die Autos, wo kann ich fahren, wo muss ich sie zurückgeben?
Es gibt über die Stadt verteilt spezielle car2go-Stellplätze - sowohl in allen wesentlichen Parkhäusern und Tiefgaragen, als auch an sonstigen wichtigen Orten in der Innenstadt. Häufig sind dies Stellen, wo es zuvor keine regulären Parkplätze gab.
Hinfahren kann man wo man will (Ausland weiß ich nicht). Man muss sich im voraus nicht auf eine Fahrdauer oder Rückgabeort festlegen.
Die Rückgabe ist an jedem öffentlichen Ort innerhalb des Stadtgebietes von Ulm und Neu-Ulm möglich. Auto abstellen, per Chipkarte abmelden, fertig. Eine Rückgabe außerhalb des zulässigen Gebietes ist nicht möglich (GPS-kontrolliert).
car2go finden oder reservieren
Da ein car2go überall im Stadtgebiet zurückgegeben werden kann, findet man im Idealfall eines am Straßenrand. Ansonsten kann man wahlweise auf gut Glück die car2go-Stellplätze in der Innenstadt aufsuchen, oder per Internet/Smartphone/Telefonhotline auf einer Karte nach freien Autos schauen.
Eine Reservierung ist grundsätzlich möglich. Das ist wohl noch das größte Manko: Aufgrund der nichtdefinierten Mietdauern und Rückgabeorte kann es durchaus vorkommen, dass ein zuvor reserviertes Auto einfach nicht verfügbar ist. Da bekommt man zwar die Reservierungsgebühr erstattet, hat sonst aber erstmal Pech. Ich denke aber, hier kann man sicher noch Optimieren.
Serviceteam
Es gibt ein Team, welches die Autos tankt, wäscht, und ggf. umsortiert (von abgelegenen Orten zurückholt und die car2go-Stellplätze auffüllt).
Flotte
Seit Start für die Öffentlichkeit im Frühjahr 2009 ist in Ulm eine Flotte von 200 smart unterwegs. Dies wird in kürze auf 300 Fahrzeuge aufgestockt. Außerdem werden die "alten" smart gegen neue mit Start-Stop-Automatik getauscht, außerdem der Kraftstoff gewechselt (ich glaube von Diesel auf Benzin, bin mir aber gerade nicht sicher).
Hamburg startet demnächst mit 300 Fahrzeugen.
Zum Vergleich: DB Carsharing hat 3500 Autos für Deutschland und Schweiz insgesamt...
Erfahrungen
Ich selbst habe car2go noch nicht genutzt. Ich weiß aber von Bekannten, die es teilweise abends nutzen wollen, wenn sie auf den nächsten Bus im spätverkehr noch etwas länger warten müssten, dass man abends in der Innenstadt kaum ein car2go bekommt - die sind dann alle in den Wohngebieten verteilt. Dementsprechend laufen sie inzwischen mehr, um dann doch den Bus zu nehmen
Wissenschaftliche Begleitung
Das Projekt wird vom Institut für Wirtschaftswissenschaften der Universität Ulm wissenschaftlich begleitet und auf Nachhaltigkeit untersucht. mehr Infos siehe:
http://www.uni-ulm.de/home2/presse/pressem...chsendes-i.html
http://www.uni-ulm.de/mawi/nachhaltigkeit/...gsprojekte.html
http://www.car2read.de
Ansonsten hab ich auf dem Volltextserver der Uni Ulm eben in drei Ausgaben der Hauszeitschrift "uni ulm intern" etwas darüber gefunden, aber noch nicht geschaut wie interessant es ist. Ich hoffe das ist jetzt kein Session-Link sondern so übertragbar:
http://vts.uni-ulm.de/query/gcs.asp?cx=011...ry.fulltext.asp
Bei aller Medienpräsenz des Daimler-Projektes ist die Bekanntheit außerhalb Ulms tatsächlich wohl noch nicht so hoch. Insofern mal ein "Crashkurs car2go".
car2go ist als ein Forschungsprojekt von der in Ulm ansäßigen Daimler TSS gestartet. Es handelt sich um eine Art Carsharing, wo das Anmieten der Autos ohne Voranmeldung spontan geschieht. Gestartet wurde das Projekt im Herbst 2008 zunächst nur für Daimler-Mitarbeiter, im Frühjahr 2009 wurde car2go für die Öffentlichkeit freigegeben.
Außer in Ulm gibt es ein weiteres Pilotprojekt in Austin, Texas. Die ersten Kommerziellen Projekte sind jedoch bereits kurz vor dem Start.
Wie funktioniert es?
Man lässt sich für einmalig 20 Euro registrieren (in der Pilotphase war auch die registrierung kostenlos) und erhält einen RFID-Chip auf den Führerschein geklebt (ca 1cm x 2mm runder "Knopf"). Damit kann man an einem Lesegerät an der Windschutzscheibe die Autos öffnen. Der Schlüssel liegt im Handschuhfach, nach Eingabe einer PIN kann losgefahren werden. Man geht einfach zu einem car2go, und wenn es frei ist kann man sofort damit losfahren.
Was kostet es?
Die Registrierung kostet einmalig 20 Euro. Es gibt weder Kaution noch eine monatliche Grundgebühr. Kosten entstehen nur wenn man tatsächlich ein Auto nutzt.
Eine Minute kostet 19 cent, eine Stunde jedoch maximal 9,90 Euro. Benzin ist im Preis enthalten - sollte zu wenig Benzin im Tank sein, kann man mittels einer Tankkarte im Handschuhfach nachtanken (dafür erhält man soweit ich weiß dann einen Zeitbonus).
Ein ursprünglicher Tageshöchstsatz von 49 Euro wurde wieder abgeschafft, nachdem dies von einigen Leuten für Wochenendausflügen ausgereizt wurde - zwei Tage waren billiger als mit dem eigenen Auto nach Berlin.
Wo stehen die Autos, wo kann ich fahren, wo muss ich sie zurückgeben?
Es gibt über die Stadt verteilt spezielle car2go-Stellplätze - sowohl in allen wesentlichen Parkhäusern und Tiefgaragen, als auch an sonstigen wichtigen Orten in der Innenstadt. Häufig sind dies Stellen, wo es zuvor keine regulären Parkplätze gab.
Hinfahren kann man wo man will (Ausland weiß ich nicht). Man muss sich im voraus nicht auf eine Fahrdauer oder Rückgabeort festlegen.
Die Rückgabe ist an jedem öffentlichen Ort innerhalb des Stadtgebietes von Ulm und Neu-Ulm möglich. Auto abstellen, per Chipkarte abmelden, fertig. Eine Rückgabe außerhalb des zulässigen Gebietes ist nicht möglich (GPS-kontrolliert).
car2go finden oder reservieren
Da ein car2go überall im Stadtgebiet zurückgegeben werden kann, findet man im Idealfall eines am Straßenrand. Ansonsten kann man wahlweise auf gut Glück die car2go-Stellplätze in der Innenstadt aufsuchen, oder per Internet/Smartphone/Telefonhotline auf einer Karte nach freien Autos schauen.
Eine Reservierung ist grundsätzlich möglich. Das ist wohl noch das größte Manko: Aufgrund der nichtdefinierten Mietdauern und Rückgabeorte kann es durchaus vorkommen, dass ein zuvor reserviertes Auto einfach nicht verfügbar ist. Da bekommt man zwar die Reservierungsgebühr erstattet, hat sonst aber erstmal Pech. Ich denke aber, hier kann man sicher noch Optimieren.
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Flotte
Seit Start für die Öffentlichkeit im Frühjahr 2009 ist in Ulm eine Flotte von 200 smart unterwegs. Dies wird in kürze auf 300 Fahrzeuge aufgestockt. Außerdem werden die "alten" smart gegen neue mit Start-Stop-Automatik getauscht, außerdem der Kraftstoff gewechselt (ich glaube von Diesel auf Benzin, bin mir aber gerade nicht sicher).
Hamburg startet demnächst mit 300 Fahrzeugen.
Zum Vergleich: DB Carsharing hat 3500 Autos für Deutschland und Schweiz insgesamt...
Erfahrungen
Ich selbst habe car2go noch nicht genutzt. Ich weiß aber von Bekannten, die es teilweise abends nutzen wollen, wenn sie auf den nächsten Bus im spätverkehr noch etwas länger warten müssten, dass man abends in der Innenstadt kaum ein car2go bekommt - die sind dann alle in den Wohngebieten verteilt. Dementsprechend laufen sie inzwischen mehr, um dann doch den Bus zu nehmen

Wissenschaftliche Begleitung
Das Projekt wird vom Institut für Wirtschaftswissenschaften der Universität Ulm wissenschaftlich begleitet und auf Nachhaltigkeit untersucht. mehr Infos siehe:
http://www.uni-ulm.de/home2/presse/pressem...chsendes-i.html
http://www.uni-ulm.de/mawi/nachhaltigkeit/...gsprojekte.html
http://www.car2read.de
Ansonsten hab ich auf dem Volltextserver der Uni Ulm eben in drei Ausgaben der Hauszeitschrift "uni ulm intern" etwas darüber gefunden, aber noch nicht geschaut wie interessant es ist. Ich hoffe das ist jetzt kein Session-Link sondern so übertragbar:
http://vts.uni-ulm.de/query/gcs.asp?cx=011...ry.fulltext.asp
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Keiner nutzt die?Boris Merath @ 5 Jan 2011, 00:57 hat geschrieben: Darüber jammern auch die Leute vom Einkaufszentrum Stachus immer - haben ne riesige Tiefgarage, und keiner nutzt sie. Ich denke das liegt auch daran dass kaum jemand auf die Idee kommt per Auto in der Münchner Innenstadt einzukaufen.
Da sollte sich aber manch einer am Samstag mal anschauen, wie es sich teilweise bis auf die Sonnenstraße zurück staut, weil sich da soviele hinter quetschen wollen.
Die Zufahrten zur Tiefgarage am Stachus sind nämlich auch eher etwas eng bemessen.

Ich glaube auch nicht, dass Münchner auf die Idee kommen mit dem Auto zum shoppen in die City zu fahren. Auswärtige hingegen schon, in Ermangelung von P+R-Parkplätzen in manchen Gebieten.
Car2go gibt es in selber Form von Sixt, soweit ich weiß.

Edit: Endlich den Link gefunden.
Ohne Zaster beißt der Mensch ins Straßenpflaster.
Nein. Ich kannte das zwar auch noch nicht, aber es gibt eklatante Unterschiede zum car2go.eightyeight @ 5 Jan 2011, 01:32 hat geschrieben:Car2go gibt es in selber Form von Sixt, soweit ich weiß.
Edit: Endlich den Link gefunden.
Du musst im Voraus buchen, d.h. dich auch festlegen wielange du fährst - inclusive saftiger Verspätungspauschalen. Rückgabe "egal wo" ist soweit ich das sehe auch nicht möglich. Und das Preissystem ist auch deutlich komplexer als das von car2go. Die Flexibilität die car2go bietet hast du damit keinesfalls.
Wenn du mich fragst ist das ein vereinfachtes Automieten, kein hypereinfaches Carsharing.
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Ich bin ja Carsharingteilnehmer mit ausreichender Fahrzeugversorgung im näheren Umkreis.
Klar ists auf den ersten Blick teuer, aber bei genauerer Betrachtung kommt ein Mietwagen auch nicht nennenswert billiger.
Muß ich dann noch je eine halbe Stund an- und abfahrt vom Verleieher rechnen lohnt sichs noch seltener.
Hier hatten wir übrigens auch schonmal das Thema Car2Go.
Klar ists auf den ersten Blick teuer, aber bei genauerer Betrachtung kommt ein Mietwagen auch nicht nennenswert billiger.
Muß ich dann noch je eine halbe Stund an- und abfahrt vom Verleieher rechnen lohnt sichs noch seltener.
Hier hatten wir übrigens auch schonmal das Thema Car2Go.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Bedenke bitte, das jede Maßnahme, die zu Lasten des MIV geht, meine Arbeitsbedingungen verschlechtert. Daher sehe ich jede diesbezügliche Maßnahme zunächst aus diesem Blickwinkel. Und nun erzähle mir bitte nicht wieder, ich sei ein Einzelfall. Die paar Hanseln, die außerhalb der HVZ privat unterwegs sind, fallen kaum ins Gewicht.Boris Merath @ 4 Jan 2011, 15:13 hat geschrieben:Genau - nur ist die Frage WIE man ihn teilt. Baut man lieber eine Autospur mehr, die häufig wesentlich weniger Leuten etwas bringt als eine eigene Trambahntrasse? Oder baut man lieber eigene Tram/Bustrassen, die die Attraktivität des ÖPNV steigern und des MIV senken, und damit auch die Belastung der Straße reduzieren?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Bis es so weit ist, arbeitest Du eh nicht mehrAutobahn @ 5 Jan 2011, 11:10 hat geschrieben: Bedenke bitte, das jede Maßnahme, die zu Lasten des MIV geht, meine Arbeitsbedingungen verschlechtert. Daher sehe ich jede diesbezügliche Maßnahme zunächst aus diesem Blickwinkel. Und nun erzähle mir bitte nicht wieder, ich sei ein Einzelfall. Die paar Hanseln, die außerhalb der HVZ privat unterwegs sind, fallen kaum ins Gewicht.

Abgesehen davon sollte man immer schauen, dass es der Gesellschaft gut geht, nicht nur einem selbst. Außerdem hast Du am Ende mehr Platz auf der Straße, wenn mehr Leute mit dem ÖPNV unterwegs sind.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Ich kann nicht für das ganze Forum sprechen, aber hier meine Vorschläge für eine sinnvolle Korrektur des MIV:Autobahn @ 5 Jan 2011, 11:10 hat geschrieben: Bedenke bitte, das jede Maßnahme, die zu Lasten des MIV geht, meine Arbeitsbedingungen verschlechtert. Daher sehe ich jede diesbezügliche Maßnahme zunächst aus diesem Blickwinkel. Und nun erzähle mir bitte nicht wieder, ich sei ein Einzelfall. Die paar Hanseln, die außerhalb der HVZ privat unterwegs sind, fallen kaum ins Gewicht.
Allgemeines Tempolimit auf Autobahnen und mehrspurigen Bundesstraßen von 130 km/h. Machen wir uns nichts vor das fehlende deutsche Tempolimit ist ein Unikat (abgesehen von menschenleeren US Bundesstaaten), welches eigentlich nur den Zweck hat, das Image der deutschen Automobil Exportindustrie zu polieren. Und ganz ehrlich auch wenn es eingeführt würde, würde man in den USA nch BMW verkaufen können.
Sperrung von Altstadtkernen deutscher Großstädte (also alles was mal ne Stadtmauer hatte) von Nichtliefer und Nichtanwohnerverkehr sowie Taxen.
Citymaut von hochbelasteten Großstädten auch um eine bessere Stadt-Umland Gerechtigkeit herzustellen (Vorbild Stockholm)
Würde sowas Dich in der Ausübung Deiner beruflichen Arbeitsbedingungen einschränken. Ich würde sagen im Gegenteil, da sich auf deutschen Autobahnen dann wieder eine Fahrspur für Gefährte mit unter 170 km/h öffnet.
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Muss man aber.Autobahn @ 5 Jan 2011, 11:10 hat geschrieben:Und nun erzähle mir bitte nicht wieder, ich sei ein Einzelfall. Die paar Hanseln, die außerhalb der HVZ privat unterwegs sind, fallen kaum ins Gewicht.
Laut MiD 2008 (Seite 28, bzw. auf der PDF-Suche Seite 34) sagt unmissverständlich aus dass nur 7% der Wegzwecke dienstlich zurückgelegt werden (2002 waren es noch 8%).
Hier die gesammten Zahlen:
- Freizeit: 32%
- Einkauf: 21%
- private Erledigungen: 12%
- Begleitung: 8%
- dienstlich: 7%
- Ausbildung: 6%
- Arbeit: 14%
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Machen wir uns nichts vor: Tempolimit 130km/h führt je nach Disziplin eh zu Geschwindigkeiten um 150 km/h.Bayernlover @ 5 Jan 2011, 11:44 hat geschrieben: Bis aufs Tempolimit stimm ich Dir prinzipiell zu - nur ist es im Osten teilweise echt so, dass man keinerlei Verkehr auf perfekt ausgebauten Autobahnen hat - da kann man schon schneller als 130 fahren![]()
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Eben, das ist auf einer menschenleeren Autobahn immer noch zu langsam - grad bei den heutigen Autos.Iarn @ 5 Jan 2011, 11:47 hat geschrieben: Machen wir uns nichts vor: Tempolimit 130km/h führt je nach Disziplin eh zu Geschwindigkeiten um 150 km/h.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
@ Iarn
Gegen ein Tempolimit hätte ich nichts einzuwenden. Ich fahre selten schneller als 130 Km/h. Das meinte ich auch nicht mit der Verschlechterung meiner Arbeitsbedingungen. Gravierender wäre für mich der Rückbau von innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen.
Viele Altstadtkerne sind auch heute schon nur für Anwohner und Anlieferer geöffnet. Bei einer Citymaut stört mich in erster Linie die Datenspeicherung durch elektronische Systeme bzw. komplizierte Systeme bei manueller Buchung.
@ glemsexpess
Die von Dir aufgeführte Zahl von 7% dienstlich bezieht sich auf Außendienstler, die mit einem PKW zu ihren Kunden unterwegs sind. Der gesamte Lieferverkehr sowie die Fahrten von Handwerkern zu ihren Kunden sind in dieser Statistik gar nicht erfasst. Auch nicht die Fahrten von Pflegediensten etc.
Gegen ein Tempolimit hätte ich nichts einzuwenden. Ich fahre selten schneller als 130 Km/h. Das meinte ich auch nicht mit der Verschlechterung meiner Arbeitsbedingungen. Gravierender wäre für mich der Rückbau von innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen.
Viele Altstadtkerne sind auch heute schon nur für Anwohner und Anlieferer geöffnet. Bei einer Citymaut stört mich in erster Linie die Datenspeicherung durch elektronische Systeme bzw. komplizierte Systeme bei manueller Buchung.
@ glemsexpess
Die von Dir aufgeführte Zahl von 7% dienstlich bezieht sich auf Außendienstler, die mit einem PKW zu ihren Kunden unterwegs sind. Der gesamte Lieferverkehr sowie die Fahrten von Handwerkern zu ihren Kunden sind in dieser Statistik gar nicht erfasst. Auch nicht die Fahrten von Pflegediensten etc.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Bei heutigen Fahrern halte ich es für gerade richtig. Auch wenn die meisten deutschen Autofahrer sich selbst für begnadet halten. Die allermeisten sind Amateure und fahren nicht sonderlich gut, was zu Unterschätzung von Gefahrenquellen führt.Bayernlover @ 5 Jan 2011, 11:48 hat geschrieben: Eben, das ist auf einer menschenleeren Autobahn immer noch zu langsam - grad bei den heutigen Autos.
Fakt ist, die Unfallgefahr steigt drastisch mit höherer Geschwindigkeit.
Und auch auf menschenleerer Straße kann mal ein Metallteil auf der Straße liegen (verloren von nem LKW) und da ist es ein Riesenunterschied ob Du 130km/h oder 230km/h fährst. Genauso Sekundenschlaf, da sind menschenleere Autobahnen besonders gefährlich.
Da wir an anderer Stelle bei den Gefahren von Zug und Flugzeug waren. Dort ist der Erwartungswert für Deutschland bei maximal je 10 Toten pro Jahr und es wird ein Heidenaufwand getrieben um das zu reduzieren. Ich wage hier zu behaupten ein Tempolimit 130 rettet mehr Menschenleben pro Jahr das Leben als wenn man die Toten in Bahn und Flugzeug auf Null senkt (letzteres nur theoretischer Bezugswert).
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Ich bin zwar Sicherheitsingenieur aber nicht im Automobilbereich, aber es gibt für mich wenig Grund dran zu zweifeln, dass die Kollegen die einen deutlichen Gefährdungsanstieg ab 130km/h im Autoverkehr berechnet haben, damit halbwegs richtig liegen.Bayernlover @ 5 Jan 2011, 12:17 hat geschrieben: Naja, 130 ist aber nicht wirklich förderlich wenn man nicht einschlafen will...
Gerade beim Thema menschliches Versagen denkt jeder mitreden zu können (nicht persönlich nehmen, ist überall so) und verschätzt sich meist gründlich. Selbst die sog Premiumautomobilfirmen bestreiten gar nicht die Zusammenhnge von Geschwindigkeit und Gefahr sondern versuchen das ganze als freiheitliche Individualentscheidung zum Risiko zu verbrämen (wobei es mir nichts nutzt, wenn ich mich für Sicherheit entscheide und einer der anders entschieden hat und seinen 300 PS Hobel bei 230km/h nicht mehr unter Kontrolle hat, rauscht mir hinten rein). Zu hohe Geschwindigkeiten sind in Deutschland Ursache Nummer 1 bei Unfällen mit Todesfolge und zwar mit Abstand.
Trotzdem macht die deutsche Politik nen Riesenaufstand um Al Qaida und vergisst, dass die Chance Opfer eines Rasers zu werden tausendmal höher ist als Opfer eines Terroranschlags.
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Die Autobahnen sind dafür ausgelegt, die Fahrzeuge können höhere Geschwindigkeiten locker. Ich hab selbst ein Auto, dem bei 170 die Puste ausgeht - mein Lieblingstempo etwa 140-150km/h, warum willst du mich auf maximal 130 ausbremsen? Ein Problem mit Schnelleren habe ich nicht - umsichtige Fahrweise, Spiegelblick, um zu wissen, was vor oder hinter einem los ist und man kann das Tempo auch im dichten Verkehr halten.Iarn @ 5 Jan 2011, 11:34 hat geschrieben: Allgemeines Tempolimit auf Autobahnen und mehrspurigen Bundesstraßen von 130 km/h. Machen wir uns nichts vor das fehlende deutsche Tempolimit ist ein Unikat (abgesehen von menschenleeren US Bundesstaaten), welches eigentlich nur den Zweck hat, das Image der deutschen Automobil Exportindustrie zu polieren. Und ganz ehrlich auch wenn es eingeführt würde, würde man in den USA nch BMW verkaufen können.
Jemanden, dem bei 120 schon Angst und Bange wird empfehle ich eine Bundesstraße - der dürfte dort schneller vorran kommen als mit 85 hinter einem LKW auf der Autobahn. Und nochwas: Der Anteil derer, die wirklich krass schnell sind (also 180 aufwärts) ist gering - mit 150 schwimmt man meist im Pool von entspannten Porsche oder BMW Fahrern die gerne kontinuierlich flott fahren.
Trotzdem sollte die Möglichkeit bleiben, wenn es die Gegebenheiten ermöglichen so schnell wie Möglich zu fahren. Als bei uns die Rindviecher aufm Hof standen befand ich mich grad in Augsburg - da war ich doch dann froh, dass die Fahrt nach Niederbayern nur gut 90Minuten dauerte...
Bei der Bahn dürfte ohne LZB auch nicht schneller als 160km/h gefahren werden, selbst wenn die Strecke schnurgerade ist und der Streckenzustand es zulässt. Und vor einem Zug ist die Strecke auch leer.Bayernlover @ 5 Jan 2011, 11:48 hat geschrieben: Eben, das ist auf einer menschenleeren Autobahn immer noch zu langsam - grad bei den heutigen Autos.
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Das ist aber was vollkommen anderes...Xenon @ 5 Jan 2011, 13:15 hat geschrieben: Bei der Bahn dürfte ohne LZB auch nicht schneller als 160km/h gefahren werden, selbst wenn die Strecke schnurgerade ist und der Streckenzustand es zulässt. Und vor einem Zug ist die Strecke auch leer.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Wegen der stark abweichenden Bremswege von Eisenbahn und Automobil und anderer abweichender Parameter hinkt der Vergleich aber arg...Xenon @ 5 Jan 2011, 13:15 hat geschrieben: Bei der Bahn dürfte ohne LZB auch nicht schneller als 160km/h gefahren werden, selbst wenn die Strecke schnurgerade ist und der Streckenzustand es zulässt. Und vor einem Zug ist die Strecke auch leer.
Das hat nichts mit dem Bremsweg zu tun, sondern damit, dass die Signale bei höherer Geschwindigkeit nicht lang genug wahrgenommen werden können.TramPolin @ 5 Jan 2011, 13:26 hat geschrieben: Wegen der stark abweichenden Bremswege von Eisenbahn und Automobil und anderer abweichender Parameter hinkt der Vergleich aber arg...
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Naja, ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen würde glaube ich an der Ursache des Problems vorbei zielen.
Nehmen wir zum Vergleich LKWs: Die dürfen nur 80 fahren, es passieren aber trotzdem zuviele Unfälle mit den Kisten. Der Grund dafür ist in der Regel nicht die zu hohe Geschwindigkeit (die meistens LKWs sind bei ca. 90 abgeregelt), sondern das fehlende Risikobewusstsein für Übermüdung, Überladung, mangelnde Wartung, Ablenkung während der Fahrt, zu geringer Abstand etc. Und das fehlende Risikobewusstsein ist es auch bei den Autofahrern, wo man als erstes ansetzen sollte. Entweder durch bessere Ausbildung in der Fahrschule oder durch drastischere Strafen. Das würde Unfallursachen wie Drängeln und zu dichtes Auffahren besser einschränken. Natürlich sollte es auch entsprechend kontrolliert werden.
Zum Thema menschleere Autobahnen und Straßen: Wo ist das Problem für andere, wenn sich einer auf einer leeren Straße selbst abschießt? Derjenige ist selbst das Risiko eingegangen, hat keinen anderen gefährdet und trägt die Konsequenzen für sein Handeln. Auf dem Mittleren Ring sind nachts 200 km/h an manchen Stellen auch kein Problem, wenn kein anderer unterwegs ist. Wenn ich dann aber gegen die Tunnelwand krache, ist das mein Problem.
Nehmen wir zum Vergleich LKWs: Die dürfen nur 80 fahren, es passieren aber trotzdem zuviele Unfälle mit den Kisten. Der Grund dafür ist in der Regel nicht die zu hohe Geschwindigkeit (die meistens LKWs sind bei ca. 90 abgeregelt), sondern das fehlende Risikobewusstsein für Übermüdung, Überladung, mangelnde Wartung, Ablenkung während der Fahrt, zu geringer Abstand etc. Und das fehlende Risikobewusstsein ist es auch bei den Autofahrern, wo man als erstes ansetzen sollte. Entweder durch bessere Ausbildung in der Fahrschule oder durch drastischere Strafen. Das würde Unfallursachen wie Drängeln und zu dichtes Auffahren besser einschränken. Natürlich sollte es auch entsprechend kontrolliert werden.
Zum Thema menschleere Autobahnen und Straßen: Wo ist das Problem für andere, wenn sich einer auf einer leeren Straße selbst abschießt? Derjenige ist selbst das Risiko eingegangen, hat keinen anderen gefährdet und trägt die Konsequenzen für sein Handeln. Auf dem Mittleren Ring sind nachts 200 km/h an manchen Stellen auch kein Problem, wenn kein anderer unterwegs ist. Wenn ich dann aber gegen die Tunnelwand krache, ist das mein Problem.
Ohne Zaster beißt der Mensch ins Straßenpflaster.
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Ja, damit hat es auch zu tun. Dennoch hinkt Dein Vergleich - Du kannst nicht den Schienenverkehr auf schnurgerader Strecke auf eine schnurgerade Autobahn oder umgekehrt projizieren. Das einzige Argument wäre, dass der Autofahrer bei sehr hohen Geschwindigkeiten die Schilder eventuell nicht mehr lesen kann. Größe und Informationsgehalt der Schilder (und damit deren Auswirkungen) weichen aber von den Signalen ab, schon mal deshalb kann man das nicht einfach gleichsetzen.Xenon @ 5 Jan 2011, 13:41 hat geschrieben: Das hat nichts mit dem Bremsweg zu tun, sondern damit, dass die Signale bei höherer Geschwindigkeit nicht lang genug wahrgenommen werden können.