Grundsatzdiskussion Fernbus

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
Antworten
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4566
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Fichtenmoped @ 14 Aug 2013, 10:50 hat geschrieben: Na gut, damals™ wurden die Bahnhöfe auch meist am Rande der Stadt errichtet,mir Städte sind nur im Lauf der Zeit um die Bahnhöfe herum gewachsen. Sieht man übrigens optimal beim Bayernatlas, wenn man die heutigen Karten mit den historischen Karten vergleicht. Der Münchener Hauptbahnhof war damals am Stadtrand gelegen...
Das stimmt natürlich. Also muss man nur ein paar Jahrzehnte warten, bis die Stadt um den neuen Busbahnhof herum gewachsen ist, dann kann man auch den Fernbus komfortabel nutzen ... :P
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4566
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Bayernlover @ 14 Aug 2013, 11:35 hat geschrieben: Aber ne andere Verbindung fällt mir auch grad nicht ein. Ich seh den Bus übrigens auch als Konkurrenz zur Mitfahrzentrale, und da schlägt der Preis alles.
Mir fallen noch einzelne Querverbindungen in Süddeutschland ein (wie z.B. München - Freiburg oder München - Konstanz). Und die werden ja auch schon mit Bussen bedient.

Auch manche Auslandsverbindungen werden von der Bahn eher stiefmütterlich behandelt, da könnte der Bus auch in die Bresche springen (München - Prag ist so ein Beispiel, welches sich ja die Bahn selber mit einer Buslinie unter den Nagel gerissen hat).
Wo ist das Problem?
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

rautatie @ 14 Aug 2013, 12:01 hat geschrieben: Das stimmt natürlich. Also muss man nur ein paar Jahrzehnte warten, bis die Stadt um den neuen Busbahnhof herum gewachsen ist, dann kann man auch den Fernbus komfortabel nutzen ... :P
Und dank der entsprechenden Bevölkerung wohnt das Klientel (Leute mit wenig Geld) gleich in der Nähe?!
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
bayerhascherl
König
Beiträge: 817
Registriert: 29 Okt 2009, 10:07

Beitrag von bayerhascherl »

Der Fernbus ist umweltfreundlich als die Bahn

Das Klischee stimmt hier einfach nicht.

Bei durchschnittlicher Auslastung, durchschnittlichem Energieverbrauch der Flotten und dem aktuellen Energiemix (Diesel/Bahnstrom) ist der Personenkilometer im Fernbus inzwischen deutlich umweltfreundlicher. Das haben zahlreiche Studien plausibel dargestellt. Das liegt einerseits den enormen Effizienzgewinnen bei den Motoren, andererseits auch einfach an den viel kürzeren Produktzyklen. Ein Fernreisebus ist in Deutschland typischerweise wenige Jahre alt, Züge fahren Jahrzehnte durch die Lande und entsprechend veraltet ist einfach die Technik, entsprechend nicht mehr auf der Höhe der Zeit und ineffizient.

Ebenso ist das Straßennetz vorhanden und auch so oder so nötig, das wird auch der größte Bahnfreund eingestehen. Der Flächenverbrauch pro geschaffener Personentransportkapazität ist bei Bahnstrecken in meinen Augen deutlich höher als bei Autobahnen. Stellt euch neben eine Autobahn und zählt an einem durchschnittlichen Werktag die Menschen die in den diversen Vehikeln innerhalb einer Zeitstunde an euch vorbeibrausen und addiert die transportierten Tonnagen der LKW. Dann macht das selbe auf einer Hauptstrecke mit Mischverkehr (Regional, Fern- und Gütereisenbahn). Die Autobahn ist einfach effizienter und Flächenverbrauch von Verkehrsinfrastruktur ist ein enormes ökologisches Problem, hier ist die Autobahn sogar ökologischer, denn die flächenmäßig schier unermeßlich großen Schotterbetten der Eisenbahnstrecken müssen ständig mit Pestiziden von Bewuchs freigehalten werden. Dementsprechend werden Schwellen und Schotter inzwischen ja auch wie Sondermüll behandelt (nur nach teurer Nachbehandlung wie normaler Bauschutt zu behandeln), wenn ein Gleis rausgerißen/erneuert wird. Was da z.B. über Niederschläge in die Umwelt, das Grundwasser, bis in unser Trinkwasser, ausgewaschen wird wurde z.B. noch gar nicht erforscht.

Und so gerne ich mit der Eisenbahn fahre, ich will kein Bahngleis in meiner Nähe haben. Nachts die extrem lauen Güterzuge, die Landschaft wird schon enorm durch das Gleisbett dominiert (meist ein aufgeschütteter Damm, der landschaftlich und auch für Flora und Fauna wie eine "Mauer" wirkt, , dadrauf trohnt dann noch der ganze Aufbau für den Fahrdraht, ebenfalls wunderschön... ). Da ist mir jede normale Bundesstraße im Zweifel lieber, vielleicht noch links und rechts mit Alleebäumen bepflanzt.. ganz anders Landschaftsbild. Und Straßen sind so oder so unabdingbar, bis in den letzten bewohnten Winkel in Deutschland. Ob man noch zusätzlich die Schiene ausbaut oder nicht. Wir müssen aufgrund des demografischen Wandels unsere Verkehrswege deutlich effektiver nutzen, der Bedarf wird langfristig stark schrumpfen. Und da Straßen wie gesagt alternativlos sind wird es darauf hinauslaufen dass in der Fläche zunehmend Bahngleise zurückgebaut werden und das verbliebene Passagieraufkommen über Fernbusse abgewickelt wird, vermutlich nicht nur billiger sondern auch komfortabler, denn die Betriebskosten eines Busses sind ungleich niedriger, er ist sehr viel flexibler bzgl. Linienführung. Da kann man sich gut flexible Betriebsmodelle gerade in ländlichen Räumen, die unter Bevölkerungsschwund leiden, vorstellen. Umsteigefrei, mit auch nicht mehr Zwischenhalten als mit einer Regionalbahn, bis zur nächsten Großstadt von jedem Dorfplatz aus. Auf sowas sind immer mehr Menschen vital angewiesen, wenn man zu alt ist um noch sicher ein Auto zu führen aber auch kein Krösus ist um sich dauernd umherfahren zu lassen per Taxi und auch noch etwas Selbstständigkeit bewahren will.
vuxi
Haudegen
Beiträge: 632
Registriert: 10 Jan 2010, 17:42

Beitrag von vuxi »

rautatie @ 14 Aug 2013, 12:01 hat geschrieben: Das stimmt natürlich. Also muss man nur ein paar Jahrzehnte warten, bis die Stadt um den neuen Busbahnhof herum gewachsen ist, dann kann man auch den Fernbus komfortabel nutzen ... :P
Wenn sich die Busreisen im großen Stil durchsetzten sollten, dann ist es auch möglich den Busbahnhof zentrumsnäher zu verlegen. Auf alle Fälle deutlich einfacher als einen Bahn-Bahnhof zu verlegen.
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4566
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

bayerhascherl @ 14 Aug 2013, 13:52 hat geschrieben: Da ist mir jede normale Bundesstraße im Zweifel lieber
Ich muss zugeben, bei mir ist es genau andersrum. Bevor ich eine Bundesstraße vor meiner Haustür habe, auf der Tag und Nacht die Laster und der Fernverkehr dahinbrausen, ist mir eine Bahnlinie allemal lieber. Und so hübsch sind die meisten Bundesstraßen auch wieder nicht...
Wo ist das Problem?
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

Tja, leider wird es eher so aussehen dass in näherer Zukunft das Straßennetz in Deutschland zusammengestrichen wird ODER es wird eine Wegpauschale (Maut) für ALLE Straßen eingeführt. Denn es ist nicht einmal für die Instandhaltung (Steuer-)Geld da. Oder warum sind in Bayern auf etlichen Autobahnen ab 25Grad Lufttemperatur nur noch 80km/h erlaubt?!

Dafür muss das Schienennetz sich selbst finanzieren... Was es auch kann.
Das Unkrautproblem lässt sich mit entsprechenden Mitteln in den Griff kriegen...
Effizienzsteigerungen in den Motoren gut und schön - nur bringt das auch andere Probleme: Stickoxide und Feinstaub. Und auch da ist die Effizienz irgendwann begrenzt.
Der Flächenverbrauch einer Eisenbahnstrecke ist bedeutend kleiner wie der einer Autobahn und so weiter. Klar, die Straßen sind schon "da" - aber irgendwer wird die bezahlt haben und irgendwer muss das Geld für die Instandhaltung berappen. Da hier die Allgemeinheit zahlt ist es schön, eine Allee vor der Haustür zu haben.

Auch wenn Du keine Güterzüge vor Deiner Wohnstätte haben willst - wie sieht es mit einer Autobahn aus? Da willst auch nicht wohnen, gelle? Außerdem hat die Umweltverträglichkeit einen gewaltigen Haken: Sie gibt die Auslastung IMMER mit 100% an. Wie realistisch ist das?! Angesichts der aktuellen Zahlen überhaupt nicht. Denn ein Problem hat jede Fernbuslinie: Fahr ich mit einem kleineren Bus und lasse ein paar Fahrgäste stehen, die nicht mitkommen können - dann verliere ich die. Oder ich nimm einen größeren Bus - und der ist nicht zu 100% ausgelastet. Was obige Umweltverträglichkeit ad absurdum führt. Denn interessanterweise wurden im Vergleich die anderen Verkehrsmittel mit der tatsächlichen Auslastung verglichen. Gleiches Recht für alle... Das machst Du jetzt mal mit den Busen - und Schwupps, schon sieht's anders aus! Da überholt fast das Flugzeug den Bus. :P

Edit: Und wenn ich mir einige Straßen anschaue, da tut es auch ein Feldweg. Warum unbedingt für das Gehöft eine asphaltierte Straße hinpflanzen?
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
bayerhascherl
König
Beiträge: 817
Registriert: 29 Okt 2009, 10:07

Beitrag von bayerhascherl »

Nochmal - Straßen sind unabdingbar und die waren lange vor dem Automobil da. Und sie gehören auch nicht nur den Autos sondern auch jedem Fußgänger und Radler. KFZ Verkehr hatte schon von Anfang an, darum war er ja auch so schnell so erfolgreich, den Reiz dass er die ganze bestehende Straßeninfrastruktur nutzen konnte. Für die Bahn musste immer zusätzlich teure Partikularinfrastruktur errichtet werden. Das hat sich alles weiterentwickelt bis hin zu für KFZ reservierte Straßen (die im Verhältnis zum Gesamtnetz, trotz ihrer "gedanklichen Dominanz" wie der Autobahn, nur eine Nebenrolle spielen).

Und der allgemeine Kraftfahrzeugverkehr trägt sich nicht nur selbst sondern ist tatsächlich, wie die Automobilclubs sagen, "Melkkuh der Nation". Der Schienenverkehr trägt sich NICHT selbst sondern wird enorm bezuschusst. Direkt aus dem Bundeshaushalt, indirekt über die zahllosen Kreise und Kommunen die den lokalen ÖPNV (inkl. Regionalbahnen) bezuschussen. Angebote wie das Bayernticket müssten gar, wenn man auch nur mit einer schwarzen Null kalkulieren würde, viermal soviel kosten (also statt ca. 25 Euro ca. 100 Euro).

Der KFZ Verkehr trägt hingegen über LKW Maut, KFZ Steuer und Mineralölsteuer (selbst die KFZ Versicherungen werden ja mit der Versicherungssteuer nochmal extra besteuert) nicht nur rein rechnerisch zu 100% zur Finanzierung der gesamten deutschen Straßeninfrastruktur bei sondern erwirtschaftet einen großen Überschuss, der nicht in die Straßen gesteckt wird sondern in den allgemeinen Haushalt (u.a. zur Subvention von ÖPNV und Schiene) fließt, weswegen die Wählerschaft sich ganz zurecht gegen eine PKW Autobahnmaut wehrt - die Straßen haben wir alle schon einmal bezahlt und dafür nochmal zur Kasse gebeten zu werden ist eine Idee, die gegen jegliches Gerechtigkeitsempfinden geht meine ich.
Bayernlover
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13814
Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)

Beitrag von Bayernlover »

bayerhascherl @ 14 Aug 2013, 14:51 hat geschrieben: Und der allgemeine Kraftfahrzeugverkehr trägt sich nicht nur selbst sondern ist tatsächlich, wie die Automobilclubs sagen, "Melkkuh der Nation".
Als notorischer Fahrer eines absolut unvernünftigen Autos muss ich dir da leider Unrecht geben. Der Straßenverkehr ist ebenso ein Zuschussgeschäft.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
bayerhascherl
König
Beiträge: 817
Registriert: 29 Okt 2009, 10:07

Beitrag von bayerhascherl »

Fichtenmoped @ 14 Aug 2013, 14:38 hat geschrieben: Auch wenn Du keine Güterzüge vor Deiner Wohnstätte haben willst - wie sieht es mit einer Autobahn aus? Da willst auch nicht wohnen, gelle? Außerdem hat die Umweltverträglichkeit einen gewaltigen Haken: Sie gibt die Auslastung IMMER mit 100% an. Wie realistisch ist das?! Angesichts der aktuellen Zahlen überhaupt nicht.
Ich will weder an einer Autobahn noch an einer mehrgleisigen Hauptstrecke wohnen. Beide repräsentieren ja aber nicht das Gro des Streckennetzes beider Verkehrsträger, eine normal befahrene Bundesstraße in meiner Nachbarschaft wäre mir da lieber als eine normal befahrene Nebenstrecke, wo dann Nachts noch schön die Güterzüge durchquietschen und rattern (man schätzt die Lärmbelastung eines Güterwagens im Mittel als doppelt so hoch ein, wie die Lärmbelastung durch einen Schwerlast-LKW - und das multiplitziert mit der Anzahl von Wagen in einem Güterzugverband).

Das mit der Auslastung gilt ebenso für die Bahn, außerhalb der Spitzen (wo die Wägen umso überfüllter sind, da wir es nicht hinbekommen wenigstens im Fernverkehr wie in vielen anderen Ländern eine Reservierungspflicht einzuführen) wird da viel klimatisierte Luft mit tonnenschweren Schienenfahrzeugen durch die Gegend bewegt. Da Fernbusse der Natur nach keinerlei Subventionen bekommen sondern sich selbst tragen müssen und die Betreiber auch Gewinne machen wollen darf man schon aus ökonomischen Gründen davon ausgehen, dass die Linien nach den Anfangserfahrungen so geplant werden, dass die Auslastung stets maximal ist (ein schönes Beispiel dafür, wie man Ökonomie mit Ökologie versöhnen kann - im Regionalbahnverkehr, den die Länder bestellen, ist es den Konzessionsnehmern total wurscht wie gut ihre Züge ausgelastet sind, die Länder zahlen ja so oder so).
bayerhascherl
König
Beiträge: 817
Registriert: 29 Okt 2009, 10:07

Beitrag von bayerhascherl »

Bayernlover @ 14 Aug 2013, 14:55 hat geschrieben: Als notorischer Fahrer eines absolut unvernünftigen Autos muss ich dir da leider Unrecht geben. Der Straßenverkehr ist ebenso ein Zuschussgeschäft.
Man kann alles als Zuschussgeschäft darstellen, die Frage ist aber ob das Verursacherprinzip greift. Das tut es beim KFZ Verkehr, wie auch, wie zigmal dargestellt, ein gutes Straßennetz für jede moderne Gesellschaft unabdingbar ist. Selbst wenn es keine Autos gäbe sondern alle noch zu Ross und Pedes unterwegs wären.

Und für die Volkswirtschaft ist die Straße, nicht die Schiene, das Rückgrat. Es geht auch komplett ohne nennenswerten Personenverkehr auf der Schiene, wie ganz Nordamerika, Australien und Neuseeland beweisen. Aber umgekehrt nicht. Und es sind die "Ice Trucker" die die kanadische Arktkis mit Güter versorgen, nicht die Schiene, es sind die Road Trains die ganz Australien mit Gütern versorgen und für die Landwirtschaft unabdingbar sind, nicht die Bahn.

Versteht mich nicht falsch ich bin ein großer Bahnfreund, aber ich möchte nicht ideologisch sein dabei. Verkehrsmix heißt eben Mix und nicht alles so hinzudrehen, dass der Sieger jeden Vergleichs von vorneherein festgelegt ist (das System Schiene). Das ist einfach falsch. Und auf Langstrecken gibt es ohnehin kein ökologischeres Personantransportmittel als das Flugzeug, so modern sind die Flieger inzwischen geworden (auch wenn es nicht dem Klischee entspricht, aber die Fortschritte bei den Turbinen waren die letzten Jahre enorm, dazu immer mehr Leichtbau, minimale Reibung durch immer besser Aerodynamik und außer Flughäfen am Start- und Landepunkt belegt die Luftfahrt keinerlei knappe Landfläche und konkurriert auch nicht mit der Natur um immer knappere Flächen - ein zunehmendes Problem in unserer Welt!).
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24619
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

bayerhascherl @ 14 Aug 2013, 15:00 hat geschrieben: Es geht auch komplett ohne nennenswerten Personenverkehr auf der Schiene, wie ganz Nordamerika, Australien und Neuseeland beweisen.
Es geht auch in Nordamerika nicht ohne Schiene. Stell Dir mal New York City, Chicago und San Francisco ohne Schiene vor, das wäre ein Alptraum.

In Nordamerika geht es nur dann ohne Schiene gut, wenn es Platz zum "saufuttern" gibt. Da wo der Platz beschränkt ist, geht es nicht ohne Schiene.

Australien und Neuseeland sind minimal dicht besiedelt, da geht das ganz gut auf.

Du schreibst ja zum Schluss selbst, dass weltweit die Flächen knapp werden. Und kein Verkehrsmittel verbraucht so viel Fläche wie das Auto.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
bayerhascherl
König
Beiträge: 817
Registriert: 29 Okt 2009, 10:07

Beitrag von bayerhascherl »

Nein nichts verbraucht soviel Fläche wie ein einseitiger Verkehrsmix. Es müsste vorbehaltlos für jede Relation geprüft werden welcher Verkehrsmix am effektivsten und effizeintesten ist. Findet aber nicht statt. Wir haben nur den Widerstreit von "Extremen" z.B. die sog. "Verfechter der Schiene" oder die "Autolobby", da geht es offensichtlich nicht um Effektivität sondern eben darum sein eigenes Steckenpferd zu fördern. Pragmatiker sind in der absoluten Minderzahl. Beim Thema Fernbus haben sie sich, meine ich, mal ausnahmsweise durchgesetzt, und ein Gesetz aus Kaisers Zeiten abschaffen können.
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14700
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

@bayerhascherl: Lange nicht mehr so viel Unsinn gelesen.
auch einfach an den viel kürzeren Produktzyklen.
Es wird zwar dauernd dran rumverändert, aber unter'm Strich muss ein Motortyp im Pkw-Bau ca. 10 Jahre durchhalten, im Nutzfahrzeugbau dürften noch Motorblöcke auf'm Markt sein, deren Ursprungsversion vor 20 Jahren das Licht des Marktes erblickt hat. In der CO2-Bilanz musst du übrigens auch die Herstellung des Fahrzeugs miteinrechnen. Bei einem Pkw ist der CO2-Ausstoß bei der Herstellung sogar im Schnitt größer als im Betrieb das ganze Autoleben lang. Jeder Oldtimer ist in der Gesamtbetrachtung umweltfreundlicher als das neuste Spritsparmodell, Metallherstellung und -verarbeitung ist nunmal extrem energieaufwändig. Für die Umwelt bringt es deswegen eigentlich nichts, wenn du nach 10 Jahren einen neuen Bus kaufst, der dann vielleicht 10% weniger verbraucht. Denn in 30 Jahren brauchst du somit quasi drei Busse, bei der Bahn aber nur einen Zug. Allein dadurch dass der Posten "Herstellung" zwei Mal wegfällt wird bei der Bahn eigentlich schon wesentlich weniger CO2 ausgestoßen.
Und so gerne ich mit der Eisenbahn fahre, ich will kein Bahngleis in meiner Nähe haben. Nachts die extrem lauen Güterzuge, die Landschaft wird schon enorm durch das Gleisbett dominiert (meist ein aufgeschütteter Damm, der landschaftlich und auch für Flora und Fauna wie eine "Mauer" wirkt, , dadrauf trohnt dann noch der ganze Aufbau für den Fahrdraht, ebenfalls wunderschön... ). Da ist mir jede normale Bundesstraße im Zweifel lieber, vielleicht noch links und rechts mit Alleebäumen bepflanzt.. ganz anders Landschaftsbild.
Jaja, die schöne Straße mit den Alleebäumchen und den einzelnen Pkw, die locker flockig draufrumfahren. Wohn' du lieber mal an einer Autobahn mit einem 24-Stunden-Dauerpegel von 80 dB. Einen Absatz vorher hast du ja von der Leistungsfähigkeit einer Autobahn geredet, nicht von einer kleinen Landstraße! Und ich wüsste jetzt nicht, was eine Autobahn trassenmäßig großartig von einer Bahnstrecke unterscheidet, außer dass die in der Regel zweigleisige Bahnstrecke deutlich weniger Platz in Anspruch nimmt als eine 6+2 spurige Autobahn, die den Boden komplett versiegelt. Und statt Oberleitungsmasten hast du auf der Autobahn eben Schilder- oder Mautbrücken. Teilweise sind die Autobahnen dann sogar noch beleuchtet, was ist jetzt schöner?

Ich hab' beides, Autobahn (zum Glück hier hinter'M Berg nur bei südlichem Wind zu hören...) und Eisenbahn (300 m) und letzteres ist mir deutlich lieber, selbst mit Güterzügen, die übrigens längst nicht auf jeder Strecke in großer Zahl unterwegs sind. Reisezüge hört man eh kaum, der Güterzug kommt und ist dann wieder weg, genauso wie ein Moped oder Auto in der Bilderbuchwohnstraße. Aber an einer Autobahn hast du 24 Stunden Dauerschall. Wenn du das haben möchtest, gerne... solche Häuser sind meistens günstig.
Wir müssen aufgrund des demografischen Wandels unsere Verkehrswege deutlich effektiver nutzen
Richtig. Schwerlastverkehr, dazu zählen auch Busse, gehört auf die Schiene (und auf's Wasser). Die Schiene ist dafür ausgelegt, die Straßen und Brücken (!) sind nach wenigen Jahren Schwerlastverkehr bereits geschädigt. Ein Lkw oder ein Bus (!) belastet die Straße so stark wie 10.000 Pkw. Von dem her sind Fernbusse verkehrspolitisch eigentlich kontraproduktiv, mit Pkw bekommt man eine Autobahn in 100 Jahren nicht kaputt, das besorgen eher ein paar Winter... Oder andersrum: Ohne oder zumindest mit deutlich weniger Schwerlastverkehr könnte man Straßen sehr viel billiger bauen, man müsste nicht so oft renovieren, das ergibt weniger Baustellen und natürlich einen deutlich besseren Verkehrsfluss. Eigentlich müsste jeder Autofahrer riesengroßer Eisenbahnfan sein. Das eigentlich ineffiziente sind große Warenströme auf der Straße. ;)
Das mit der Auslastung gilt ebenso für die Bahn, außerhalb der Spitzen (...) wird da viel klimatisierte Luft mit tonnenschweren Schienenfahrzeugen durch die Gegend bewegt.
Ein VT628 (144 Sitzplätze, inkl. Stehplätze passen 300 Personen rein) ist gegenüber statistischen Pkw-Fahrten (1,3 Personen, 7 Litern/100 km) bereits spritsparender, wenn sich 12 Personen darin befinden. Über den Tag verteilt hast du diese Auslastung auf jeder Nebenbahn. Bei 10 Zugpaaren am Tag sind das täglich nur 240 Fahrgäste: Zwei Mal die Hütte voll mit Schülern und du kannst den Rest des Tages sogar leer rumpendeln! Wenn du jetzt eine Klimaanlage und mehr Motorleistung haben möchtest, z.B. in einem LINT, dann setzte ganz grob zwei, drei Leute mehr rein.

Gewicht hin oder her, welches wegen der geringen Reibung bei der Eisenbahn eine vergleichsweise geringe Rolle spielt. Schönes Beispiel ist immer ein Zweiwege-Unimog. Wenn der Schienenfahrzeuge zieht, darf er je nach Bremsanlage bis zu 1000 t ziehen. Wenn man mal ausblendet, dass auf der Straße maximal 40 t zugelassen sind, aber mal theoretisch 25 große Lkw mit je 5 Achsen auf Asphalt hinten dran, würde der ganz besimmt nicht mehr ziehen.
Da Fernbusse der Natur nach keinerlei Subventionen bekommen
Doch, die kriegen die Infrastruktur einfach so geschenkt.
Pragmatiker sind in der absoluten Minderzahl.
Richtig. Du bist anscheinend auch keiner. Tja. :rolleyes:
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

bayerhascherl @ 14 Aug 2013, 15:32 hat geschrieben: Nein nichts verbraucht soviel Fläche wie ein einseitiger Verkehrsmix. Es müsste vorbehaltlos für jede Relation geprüft werden welcher Verkehrsmix am effektivsten und effizeintesten ist. Findet aber nicht statt. Wir haben nur den Widerstreit von "Extremen" z.B. die sog. "Verfechter der Schiene" oder die "Autolobby", da geht es offensichtlich nicht um Effektivität sondern eben darum sein eigenes Steckenpferd zu fördern. Pragmatiker sind in der absoluten Minderzahl. Beim Thema Fernbus haben sie sich, meine ich, mal ausnahmsweise durchgesetzt, und ein Gesetz aus Kaisers Zeiten abschaffen können.
Es haben sich nicht die Pragmatiker durchgesetzt, sondern die Gläubigen des freien Marktes.

Ob das Gut oder Schlecht ist, steht noch aus. Aber ich befürchte hier wird sich eine Variation des Eisverkäufer-amStrand-Paradox entstehen. Die Bahn zieht sich aus Gegenden zurück, in denen es für den Fernverkehr unwirtschaftlich ist, der Fernbusverkehr wird aus wirtschaftlichen Gründen nur am Rande existieren. Eine gemeinsame Strategie wird es nie geben. Am Ende verlieren alle Beteiligten.

Fakt ist, das in Deutschland die Straßen und die Schiene einen enormen Investitionsstau besitzen. Und es ist kein Geld da. Die Mineralölsteuer wird nicht zu 50% für Straßenausbau verwendet (die Triebfahrzeuge bezahlen doch auch Mineralöl- und Umweltsteuer?!) sondern versickert im allgemeinen Haushalt. Warum soll es bei einer Maut anders sein?

Edit: http://www.gbkev.de/images/stories/downloa...undlichkeit.pdf
CO2-Ausstoß pro Passagier und Kilometer:
Auto: 144g/km, besetzt mit 1,4Personen
Bahn: 52g/km, durchschnittliche Auslastung 40%
(Fern-)Bus: 32g/km, durchschnittliche Auslastung 100%

Warum die 100% unrealistisch sind, hab ich bereits weiter oben ausgeführt... Nimmt man die aktuelle Auslastung von 40% hat der Bus einen CO2-Ausstoß von 80g/km.
Damit er die Bahn schlägt muss der Bus eine durchschnittliche Auslastung von 65% dauerhaft erreichen. Funktioniert aber nur, solange die Bahn nicht komplett auf Ökostrom umsteigt...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14700
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Fichtenmoped @ 14 Aug 2013, 15:57 hat geschrieben:Damit er die Bahn schlägt muss der Bus eine durchschnittliche Auslastung von 65% dauerhaft erreichen.
Den Wert wird der Bus außerdem auch brauchen, um bei den derzeitigen Preisen dauerhaft wirtschaftlich zu sein. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man bei 9 oder 19 Euro inkl. MwSt. und 20 bis 25 Reisenden wirtschaftlich fährt. Vielleicht reicht es, dass der Bus kostendeckend fährt, aber Nebenkosten, z.B. Vertrieb, die nicht direkt durch die Busfahrten entstehen, muss man auch noch sehen. Ach ja und Gewinn wollen Busunternehmer und Fernbusanbieter ja in der Regel auch noch erwirtschaften. Auslastung oder/und Preise werden sich da verändern müssen.

Das Problem ist auch, dass der Fernbus seine Kapazität nicht spontan durch Stehplätze (nicht schön, aber immerhin kann man mitfahren) oder durch zusätzliche, betriebskostenreduzierte Wagen erweitern kann. Beim Bus braucht man ab dem 1. Fahrgast mehr einen zusätzlichen Bus mit vollen Betriebskosten. Da bin ich dann nämlich auch mal gespannt, wie damit die Kunden, die Unternehmen und die Medien umgehen würden, wenn die Fernbusse mal eine höhere Auslastung erreichen und Spontanreisen zumindest recht riskant werden. Auch dem preissensibelsten Kunden nutzt es nichts, wenn er an einem Busbahnhof steht und der Bus ihn nicht mehr mitnehmen kann und die nächste Chance vielleicht in zwei Stunden kommt.

PS: Und selbst heute sind die (privaten) Fernbusse NICHT günstig, jedenfalls nicht, wenn ich noch Vor-/Nachlauf habe, also mit Bahn oder Regionalbus zum Fernbus fahre. Dann kommt mich die Bahn sehr oft billiger, weil der Vor-/Nachlauf dort meistens inklusive ist. Ich hätte durchaus mal einen Fernbus ausprobiert, aber allein die 12,50 Euro zum Münchner ZOB (inkl. Umsteigen oder Fußlatsch), machen's dann meistens wieder unattraktiv.
vuxi
Haudegen
Beiträge: 632
Registriert: 10 Jan 2010, 17:42

Beitrag von vuxi »

Die Bahn sollte sich meiner Meinung nach auf das konzentrieren, was sie am besten kann. Das ist große Mengen (ob Passagiere oder Güter) transportieren. Im Güterverkehr macht es keinen Sinn mit einer Lok und einem Waggon dem LKW Konkurrenz zu machen, wenn ich die gleiche Strecke zur gleichen Zeit auch mit einem Ganzzug Container nutzen kann.

Ein wesentlich größeren Anteil an Schienengüterverkehr würde außerdem einen massiven Aus/Neubau von Bahnstrecken erfordern. Der Ausbau dürfte bei den Anwohnern auf wenig Gegenliebe stoßen, während die Autobahnen auf weiten Strecken doch außerhalb von Ortschaften entlangführen. Der Neubau dürfte vor allem außerhalb der Tiefebene im Norden unglaublich teuer werden, da man die dicht besiedelten Täler ja kaum nutzen kann und dementsprechend viele Löcher in Berge graben müsste.
Bayernlover
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13814
Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)

Beitrag von Bayernlover »

Fichtenmoped @ 14 Aug 2013, 15:57 hat geschrieben: CO2-Ausstoß pro Passagier und Kilometer:
Auto: 144g/km, besetzt mit 1,4Personen
Bahn: 52g/km, durchschnittliche Auslastung 40%
(Fern-)Bus: 32g/km, durchschnittliche Auslastung 100%
Ihr immer mit eurem CO2 - gibts keine anderen Schadstoffe mehr?
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

Bayernlover @ 14 Aug 2013, 18:17 hat geschrieben:
Fichtenmoped @ 14 Aug 2013, 15:57 hat geschrieben: CO2-Ausstoß pro Passagier und Kilometer:
Auto: 144g/km, besetzt mit 1,4Personen
Bahn: 52g/km, durchschnittliche Auslastung 40%
(Fern-)Bus: 32g/km, durchschnittliche Auslastung 100%
Ihr immer mit eurem CO2 - gibts keine anderen Schadstoffe mehr?
Schon, aber meistens wird es darauf heruntergebrochen... Wenn Du noch andere Statistiken hast - nur her damit!
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14700
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

vuxi @ 14 Aug 2013, 18:07 hat geschrieben:Die Bahn sollte sich meiner Meinung nach auf das konzentrieren, was sie am besten kann. Das ist große Mengen (ob Passagiere oder Güter) transportieren.
So ist es. Nur besteht ein Bahnnetz nicht nur aus Hauptstrecken, sondern speist sich auch durch Nebenstrecken und auch aus vielen Einzelwagen werden große Mengen an Gütern. Ist ja nicht so, dass auf so der Straße nur elige Kleinmengen unterwegs wären. Schön wär's.

Bildinterpretation: Allein auf diesem Bild, sehe ich (abgesehen vom erhöhten Instandhaltungsaufwand für die rechte Fahrspur - da, wo überwiegend Lkw fahren) mindestens 21 fiktive Güterwagen, mindestens 21 Lkw-Fahrer, den Straßenverschleiß von 210.000 Pkw und einen Spritverbrauch von gut und gerne 900 l/100 km - nur was den Güterverkehr betrifft. Selbst wenn diese 21 Wagen mit einer Diesellok befördert würden, eine 218 würde mit etwa 300 l/100 km auskommen, also nur etwa 1/3, eine elektrische Lok würde noch mehr einsparen! Wenn man jetzt die Pkw mitzählt und eine durchschnittliche Besetzung unterstellt, sehe ich allein auf diesem Bild ca. 65 Reisende in etwa 50 Pkw (ca. 50 x 7 l/100 km = 350 l/100 km). Das ist der Gegenwert von ca. zwei Fernbussen (ca. 70 l/100 km) oder einem Regionalzug der Größe eines 648 mit einem Dieselverbrauch von sagen wir ebenfalls ca. 70 l/100 km.

Unter'm Strich: 1250 vs. 370 Liter. Das heißt, ich sehe hier ein theoretisches Einsparpotential an Diesel/Benzin von 880 l/100 km oder anders gesagt: 70%! Nur auf diesem Schnappschuß! Jetzt rechne das mal pro Stunde oder pro Tag hoch! Ich würde sagen, das fällt schon unter große Mengen, also das was die Bahn gut kann, oder? ;)

Darüber sollte die künftige Bundesregierung mal ganz wertfrei nachdenken.
vuxi @ 14 Aug 2013, 18:07 hat geschrieben:Ein wesentlich größeren Anteil an Schienengüterverkehr würde außerdem einen massiven Aus/Neubau von Bahnstrecken erfordern.
Die Alternative ist ein massiver Ausbau der Straßeninfrastruktur? Ich weiß ja wirklich nicht was voller ist, deutsche Schienen oder deutsche Autobahnen?
vuxi @ 14 Aug 2013, 18:07 hat geschrieben:Der Ausbau dürfte bei den Anwohnern auf wenig Gegenliebe stoßen, während die Autobahnen auf weiten Strecken doch außerhalb von Ortschaften entlangführen.
Pauschalisierung? Neubau-Bahnstrecken, z.B. eine Entlastungsstrecke München - Freising, würde natürlich auch außerhalb der Ortschaften vorbeigeführt, in diesem Fall wohl entlang der bestehenden A92. Dadurch würde der Güter- und Regionalverkehr aus Orten wie Oberschleißheim, Unterschleißheim, Eching und Neufahrn rausgehalten, nur die dann wesentlich fahrplanstabilere S-Bahn (10-Minutentakt möglich) und Güterzüge für örtliche Anschlüsse würden noch durch die Orte fahren. Riesen Vorteil für die Anwohner. Auf der anderen Seite führen auch Bundesstraßen und Autobahnen mitten durch (heutzutage) bewohntes Gebiet, ist ja nicht so, dass alles außerhalb von Autobahnen verkehrsberuhigte Zonen wären. Die B300 in Geisenfeld beispielsweise mitten über den engen Stadtplatz, da geht's zu wie am Stachus 1960. Das heißt, sämtlicher Schwerlastverkehr Augsburg - Regensburg läuft mitten durch Geisenfeld und das nicht einmal auf einer eigenen Trasse. Nur ein Beispiel. Das kann man abstellen, indem man immer schön Umgebungsstraßen baut, noch mehr Verkehr anzieht und anderswo im Netz damit die selben Probleme wieder heraufbeschwört...
vuxi @ 14 Aug 2013, 18:07 hat geschrieben:Im Güterverkehr macht es keinen Sinn mit einer Lok und einem Waggon dem LKW Konkurrenz zu machen, wenn ich die gleiche Strecke zur gleichen Zeit auch mit einem Ganzzug Container nutzen kann.
Dieser konstruierte Fall kommt eigentlich auch in Netzen mit vielen Einwagenverkehren kaum vor. Wo das Netz so knapp ist, dass man sich entscheiden muss, Übergabezug oder Ganzzug, da hat man eh andere Probleme. :ph34r:

Aber so langsam schweift das Thema wieder ab. Eigentlich wollte ich nur sagen, Schwerlastverkehr und mautfreie (!) Fernbusse belasten Straßen 10.000 Mal mehr als Pkw. Die Folge sind Baustellen, Staus und deutlich höhere Kosten für den Straßenbetreiber, also den Steuerzahler. Nur weil's geheißen hat, Fernbusse würden nicht subventioniert.
Cloakmaster
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 10285
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Ich finde den Gedanken des freien Marktes gut. Lass die Busunternehmer doch ihre Buslinien anbieten, die Zeit wird zeigen, ob sich das rentiert - m.E. nur auf gewissen Nischenstrecken. 4 Std. für Bremen-Berlin sind etwa gleich Bahn-Tempo (je nach Verbindung zwischen 3,5 und 4,5 Std) Auch wenn ich dan Angebit ehr in Konkurrenz zur Mitfahrzentrale sehe . wie einige andere hier ja auch. Mich würde auch (fast) nur der Preis in einen Fernbus kreigen. Und da diese beiden Angebote um die 20€ kursieren, würde ich wohl meist der Mitfahrgelegenheit den Vorzug geben. Da besteht eine gewisse Chanche, eine besser passende Abfahrzeit zu bekommen, und/oder einen günstige gelegenen Start/Zielpunkt. Frage wär natürlich imer auch evtl zu transportierendes GEpäck. Das kann beim Mitfahren sehr viel besser, aber auch sehr viel schlechter laufen als im Fernbus.
Wenn ich die Fahrt planen kann, und ein 29€ Ticket im IC/ICE bekommen kann, zahle ich lieber die 9€ mehr, und pfeiffe auf die Strasse. Bei 39€ oder mehr, wirds dann langsam kritischer.
vuxi
Haudegen
Beiträge: 632
Registriert: 10 Jan 2010, 17:42

Beitrag von vuxi »

Bei der Strecke München-Freising mag das gehen, weil es da bretteben ist. Versuch mal entlang der A9 nach Ingolstadt eine für Güterzüge befahrbare Strecke zu bauen. Ich wünsche viel Spass. Noch schlimmer wirds in den Mittelgebirgen, die durchquert werden müssen, wenn man von Nord nach Süd will.

Allgemein würde ich sagen, dass Bahnstrecken im ganzen gesehen öfter durch Städte führen als Autobahnen. Als Beispiel mal München-Stuttgart, also eine der meist befahrenen Strecken (sowohl Bahn als auch Autobahn). Die Autobahn führt nur selten durch Ortschaften und sonst eher am Rande vorbei. Augsburg wird nur am nördlichen Rand durchquert und Ulm gar nicht. Die Bahnlinie durchschneidet zielsicher fast jeden Ort auf der Strecke. Das ist zugegebenermaßen historisch bedingt, da die Bahn halt damals nah am Ort vorbei gebaut wurde, hilft aber heute nicht weiter.
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14700
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

vuxi @ 14 Aug 2013, 20:08 hat geschrieben:Bei der Strecke München-Freising mag das gehen, weil es da bretteben ist. Versuch mal entlang der A9 nach Ingolstadt eine für Güterzüge befahrbare Strecke zu bauen. Ich wünsche viel Spass. Noch schlimmer wirds in den Mittelgebirgen, die durchquert werden müssen, wenn man von Nord nach Süd will.
Die Frage ist, ob man eine Güterzugtrasse entlang der A9 bauen müsste. Ich würde sagen, nein, dafür ist die bisherige Trasse tiptop ausgebaut. Entlang der A9 würde ich eher die ICE auslagern und die können bis zu 4% Steigung. Autobahnen trassiert man heute auch oft um, dass sie nicht mehr so steil sind. Du musst mal schauen mit wie viel Aufwand die neue A8 zwischen Augsburg und Ulm glattgebügelt wird, was da für Schneißen gegraben und für Dämme neben der alten "Buckelpiste" aufgeschüttet werden! Eine Bahntrasse dürfte auch kaum noch mehr Aufwand bedeuten und wenn man die von mir schön vorgerechneten und von dir wunderbar unterschlagenen Einsparpotenziale sieht, würde sich das sicherlich lohnen. ;)
vuxi @ 14 Aug 2013, 20:08 hat geschrieben:Allgemein würde ich sagen, dass Bahnstrecken im ganzen gesehen öfter durch Städte führen als Autobahnen. (...) Das ist zugegebenermaßen historisch bedingt, da die Bahn halt damals nah am Ort vorbei gebaut wurde, hilft aber heute nicht weiter.
Die Autobahnen sind eben knapp 100 Jahre jünger, das kommt noch bzw. ist vielfach auch schon da. Außerdem besteht der Straßenverkehr wie gesagt nicht nur aus Autobahnen. Der Fernbus München - Friedrichshafen - Freiburg fährt 50% seines Weges über andere Straßen, zum Beispiel auf der B31 am Bodensee. Ach ja und den baulichen Aufwand, den man bei der B31 im Schwarzwald getrieben hat, der ist auch schon fast eisenbahnähnlich mit Tunnel, riesen Viadukten und kreuzungsfrei und so. Alles mautfrei, für Busse sowieso.

Ein Ausbau der Bahnstrecke Donaueschingen - Freiburg käme wohl auch nicht wirklich teurer. Die Bahn darf aber dennoch neben der B31 auf einer verwinkelten, eingleisige Dieselstrecke mit kaum (noch) Kreuzungsbahnhöfen dahintuckern, für die dennoch nicht zu knappe Trassengebühren zu zahlen sind und muss sich dann anhören, dass die mautfreien Busse schneller und billiger seien. Freier Markt ist das ja irgendwie auch nicht, nur ein Versuch politisch vom jahrzehntelangen Versagen in der Bahnpolitik abzulenken, würde ich sagen. Nichts gegen Fernbusse, die hätte man aber schon 1994 erlauben können, wenn's wirklich um den freien Markt gehen würde.
Bayernlover
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13814
Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)

Beitrag von Bayernlover »

Wie sieht das eigentlich mit Bahndiesel aus? Und Bahnstrom? Bezieht den die Bahn (bzw. die Bahnen) zu handelsüblichen Preisen oder gibt es da Steuervergünstigungen?
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

Bayernlover @ 15 Aug 2013, 11:41 hat geschrieben: Wie sieht das eigentlich mit Bahndiesel aus? Und Bahnstrom? Bezieht den die Bahn (bzw. die Bahnen) zu handelsüblichen Preisen oder gibt es da Steuervergünstigungen?
Bahndiesel: 100% Mineralölsteuer, 100% Ökosteuer
Bahnstrom: Als Großkunde Befreiung von der Ökostromumlage(?) und bestimmt auch spezielle Konditionen bei der Abnahme von Strom. (Wie halt jeder Großkunde...) Inwieweit eigene Kraftwerke oder Kooperationen mit anderen Kraftwerken existieren weiß ich gerade nicht.

Edit: http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstromprei...m_(Deutschland)
Die nach dem Preissystem gelieferte Bahnenergie wird in Euro-Cent je bezogener Kilowattstunde abgerechnet.[1]

Dabei wird nach zwei Tarifstufen unterschieden: Im Hochtarif sind 12,50 Cent je Kilowattstunde zu entrichten, im Niedrigtarif 10,60 Cent/kWh.[2]

In diesen Preisen (jeweils ohne Umsatz- und Stromsteuer) sind Netzzugang, Energielieferung sowie weitere Dienstleistungen enthalten. Darüber hinaus wird, nach § 37 (1) EEG ein Zuschlag von 0,7 Cent bzw. 0,08 Cent je kWh (mit genehmigtem Härtefallantrag nach §§ 40 ff.) erhoben.[1]
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
GSIISp64b
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4350
Registriert: 14 Feb 2011, 16:45

Beitrag von GSIISp64b »

Eigene Kraftwerke für die DB existieren und DB Energie besitzt auch eigene Kraftwerke (es gab sogar mal einen Kernreaktor, der nur 16,7Hz-Wechselstrom für die DB erzeugt hat - aber gehörte wohl nicht DB Energie), auch Kooperationen mit anderen Kraftwerken gibt es (zumindest technisch, wie das dann abgerechnet wird, keine Ahnung).
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
Electron
Routinier
Beiträge: 357
Registriert: 15 Dez 2002, 22:41
Wohnort: München / Untermeitingen

Beitrag von Electron »

GSIISp64b @ 15 Aug 2013, 12:45 hat geschrieben:es gab sogar mal einen Kernreaktor, der nur 16,7Hz-Wechselstrom für die DB erzeugt hat - aber gehörte wohl nicht DB Energie
nicht ganz, das GKN1 (Kernkraftwerk Neckarwestheim) hatte einen eigenen 150MW-Bahnstromsatz (zusätzlich zu den 630MW für das 50Hz-Netz). Da diese Anlage stillgelegt ist, hat man ersatzweise ein 140MW-Umformerwerk neben Block 2 hingestellt.
GSIISp64b
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4350
Registriert: 14 Feb 2011, 16:45

Beitrag von GSIISp64b »

Electron @ 15 Aug 2013, 14:01 hat geschrieben: nicht ganz, das GKN1 (Kernkraftwerk Neckarwestheim) hatte einen eigenen 150MW-Bahnstromsatz (zusätzlich zu den 630MW für das 50Hz-Netz). Da diese Anlage stillgelegt ist, hat man ersatzweise ein 140MW-Umformerwerk neben Block 2 hingestellt.
Ah, so war das. Hatte ich falsch im Kopf.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Electron @ 15 Aug 2013, 14:01 hat geschrieben: nicht ganz, das GKN1 (Kernkraftwerk Neckarwestheim) hatte einen eigenen 150MW-Bahnstromsatz (zusätzlich zu den 630MW für das 50Hz-Netz). Da diese Anlage stillgelegt ist, hat man ersatzweise ein 140MW-Umformerwerk neben Block 2 hingestellt.
GKN1 gehörte aber nicht DB Energie.
GSIISp64b
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4350
Registriert: 14 Feb 2011, 16:45

Beitrag von GSIISp64b »

JeDi @ 15 Aug 2013, 16:15 hat geschrieben: GKN1 gehörte aber nicht DB Energie.
Hat auch keiner behauptet. Und Atomkraft ist für Bahnenergie wohl eh eher meh.

...was war noch gleich das Thema? Ach richtig, Riesenroboter, die durch Tokio stampfen und Hochhäuser mit den Lasern aus ihren Augen zerstören. :ph34r:
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
Antworten