20 Jahre Bahnreform in Deutschland

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Rechnungshof übt scharfe Kritik an Finanzierung von Investitionen der Bahn durch den Bund: „Dem Bund fehlten nicht nur Informationen über den Zustand des Bahnnetzes - er übe auch viel zu wenig Kontrolle über die Verwendung der Steuermilliarden aus.“
SZ, 6.12.18: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rech...raten-1.4241971
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Beitrag von Metropolenbahner »

ralf.wiedenmann @ 6 Dec 2018, 21:54 hat geschrieben: Rechnungshof übt scharfe Kritik an Finanzierung von Investitionen der Bahn durch den Bund: „Dem Bund fehlten nicht nur Informationen über den Zustand des Bahnnetzes - er übe auch viel zu wenig Kontrolle über die Verwendung der Steuermilliarden aus.“
SZ, 6.12.18: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rech...raten-1.4241971
Langsam scheint Bewegung in die Sache zu kommen, zumindest redet jetzt auch schon der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Enak Ferlemann ziemlich direkt:

„Wir sind besorgt darüber, wie der DB-Vorstand das System Bahn fährt. Mit der Leistung kann man nicht zufrieden sein“

"Die Bahn braucht eine Neustrukturierung. Wir erwarten, dass der Vorstand der Bundesregierung bis März ein entsprechendes Konzept vorlegt", so Ferlemann, der auch Staatssekretär im Verkehrsministeriums ist. "

„Erste Ergebnisse wollen wir bei einem Termin im Januar hören“

„Es gibt unterhalb der Holding Aktiengesellschaften mit Vorständen und Aufsichtsräten, die aneinander vorbei und zum Teil auch gegen die Interessen der anderen DB-Gesellschaften entscheiden. "

"Beschlüsse des Vorstands bleiben dort hängen und dringen nicht zu den Mitarbeitern durch, die sie umsetzen sollen." Zudem schafften es Kritik und Anregungen der Belegschaft nicht "durch die Lehmschicht des mittleren Managements" bis an die Konzernspitze.


https://www.welt.de/wirtschaft/article18558...er-Bahn-an.html
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Beitrag von 146225 »

Die Worte höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube, dass sich entscheidend etwas verändern könnte.
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Jean
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Beitrag von Jean »

146225 @ 16 Dec 2018, 18:38 hat geschrieben: Die Worte höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube, dass sich entscheidend etwas verändern könnte.
Es werden ein paar Autobahnen dafür gebaut. :ph34r:
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Beitrag von 146225 »

Jean @ 16 Dec 2018, 19:09 hat geschrieben: Es werden ein paar Autobahnen dafür gebaut. :ph34r:
Die man vielleicht bauen, aber wegen der "schwarzen Null" dann nicht langfristig instandhalten kann? Ist ungefähr genauso sinnvoll wie das hin-und-her-nichtstun in der Bahnpolitik.
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Jean
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Beitrag von Jean »

146225 @ 16 Dec 2018, 19:17 hat geschrieben: Die man vielleicht bauen, aber wegen der "schwarzen Null" dann nicht langfristig instandhalten kann? Ist ungefähr genauso sinnvoll wie das hin-und-her-nichtstun in der Bahnpolitik.
Dein Ironie Detektor gerade defekt? Neubau wird doch staatlich Subventioniert...wird das auch bei Instandsetzung? :ph34r:
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Beitrag von 146225 »

Jean @ 16 Dec 2018, 19:36 hat geschrieben: Dein Ironie Detektor gerade defekt? Neubau wird doch staatlich Subventioniert...wird das auch bei Instandsetzung? :ph34r:
Ich habe Dich und die beabsichtigte Ironie sehr gut verstanden; allein die Zustände in diesem unserem Lande sind bitterer.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Mir fehlt der Glaube, dass man wirklich aufgewacht ist.

Aber gut wäre der Ansatz, die Infrastruktur in einer Gesellschaft zu bündeln, als DB Infra (und später natürlich aus dem Konzern herausgelöst).

Ebenso finde ich den Ansatz, die Transportsparte wieder zu vereinen gut.
Würde man Cargo, Fernverkehr und Regio vereinen, so hätte die DB AG einen immensen Vorteil, sie könnte einen einheitlich Traktionsbereich (wieder) aufbauen und das würde die Sache attraktiver machen. Gemischt fahren wie früher.

Wichtig ist, die Infrastruktur muss zu 100% in Bundeshand bleiben, die Transportsparte sollte zu 100% in Bundeshand bleiben.

Verkaufen kann man alles was nicht zum Kerngeschäft gehört, wie Arriva oder Lkw-Flugzeug-Schenker. Mich regt jedes Mal auf wenn ich auf der Autobahn Schenker-Lkw sehe. Es bringt nämlich null Synergien, also etwas für den Vor- bzw. Nachlauf, nur wird das ja nicht gemacht, daher weg damit.
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Beitrag von Metropolenbahner »

146225 @ 16 Dec 2018, 19:38 hat geschrieben: Die Worte höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube, dass sich entscheidend etwas verändern könnte.
Jein, geb Dir da eigentlich auch recht, aber jetzt müssen sie irgendwas tuen, da die Karre richtig tief im Dreck steckt, da die DB AG drauf und dran ist ihr Schuldenlimit zu reißen. Also entweder mehr Geld vom Bund, Veraufen oder sonstwas. Ich glaub mittlerweile ist jeder so verzweifelt, dass man schon über "irgendetwas" froh wäre ;)
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Beitrag von Metropolenbahner »

Trapeztafelfanatiker @ 16 Dec 2018, 23:07 hat geschrieben: Verkaufen kann man alles was nicht zum Kerngeschäft gehört, wie Arriva oder Lkw-Flugzeug-Schenker. Mich regt jedes Mal auf wenn ich auf der Autobahn Schenker-Lkw sehe. Es bringt nämlich null Synergien, also etwas für den Vor- bzw. Nachlauf, nur wird das ja nicht gemacht, daher weg damit.
Stimmt schon, aber die Gütersparte ist aktuell der größte Sorgenfall. Da könnte ein mittelmäßig begabter Manager eventuell mal auf die Idee kommen, so einen integrierten Transport einzurichten. Irgendwas muss man ändern und Dein Beispiel ist ja nun wirklich naheliegend und leicht verständlich.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Wenn überhaupt etwas gemacht wird, dann wieder nur irgendein Sparkonzept mit halben Sachen, die daher schon von Anfang an zum scheitern verurteilt sind und hinterher bereut man, dass man überhaupt investiert hat, weil man die Wahl hat, zw. Nachbesserung, die noch teurer als die eigentliche "Vollversion" wird, oder kompletter Rückbau und "nur" das Geld der Sparversion verbraten zu haben. :rolleyes:
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Ich habe den Verdacht, man versucht im Grunde doch nur wieder die Symptome zu behandeln wenn nicht zu kaschieren, und nicht die eigentliche Ursache: Und die wäre, dass der deutsche Staat (egal auf welcher Ebene) realitv im Vergleich zu allen anderen europäischen Ländern deutlich am wenigsten in das System "Eisenbahn" investiert. Egal welches Konzept man da jetzt her nimmt, ob weitere Zerschlagung oder wieder bessere Integration (ich wäre für letzteres...), unter den gegeben Vorraussetzungen kann am Ende des Tages nur Mangelverwaltung rauskommen. Und da müsste man mal ran. Aber dass sehe ich weit und breit nirgendwo, auch und gerade nicht bei den nominellen Umweltschützern bei SPD oder Grün...
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Beitrag von Metropolenbahner »

Balduin @ 17 Dec 2018, 12:41 hat geschrieben: Ich habe den Verdacht, man versucht im Grunde doch nur wieder die Symptome zu behandeln wenn nicht zu kaschieren, und nicht die eigentliche Ursache: Und die wäre, dass der deutsche Staat (egal auf welcher Ebene) realitv im Vergleich zu allen anderen europäischen Ländern deutlich am wenigsten in das System "Eisenbahn" investiert.
Ja, das ist das 2. Übel, aber die aktuelle Firmenkonstruktion ist doch trotzdem sch..lecht. Allein die ganzen Regio Grüppchen ...
Egal welches Konzept man da jetzt her nimmt, ob weitere Zerschlagung oder wieder bessere Integration (ich wäre für letzteres...), unter den gegeben Vorraussetzungen kann am Ende des Tages nur Mangelverwaltung rauskommen. Und da müsste man mal ran. Aber dass sehe ich weit und breit nirgendwo, auch und gerade nicht bei den nominellen Umweltschützern bei SPD oder Grün...
Naja, jeder Cent, den man durch ein schlankeres Management einspart, kann dann auch für mehr Tfs etc. reinvestiert werden.
Dann würde auch mehr Geld mehr Sinn machen. Aber jetzt mehr Geld in die aktuell löchrige Struktur pumpen, bringts sicher nicht.
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Beitrag von Hot Doc »

Das erste wäre mal ein langfristiges Konzept, das man dann auch durchzieht. Der Einfall eines Deutschland-Taktes wäre da ein guter Anfang.
Takt einführen, dann schauen, wo braucht es Aus- oder Neubauten um die Taktzeiten zu optimieren, wo braucht es zusätzliche Gleise und Ausweichmöglichkeiten.
Dann braucht es mal eine Instandhaltungsplan. Aktuell läßt die Bahn vieles verrotten, weil sie die Instandhaltung selber zahlen muß, Ersatzbauten aber vom Bund gefördert werden (wer hat sich denn das ausgedacht?!?).
Und als letztes sollten mal die ganzen Großprojekte auf den Prüfstand. Natürlich ist es total super für die Bilanz, wenn bei S21 ein 6 Milliarden Euro Bauwerk für einige hundert Millionen Eigenkapital in den Büchern auftaucht. Das Geld in die Fläche gesteckt hätte deutlich mehr bewirken können.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Hot Doc @ 17 Dec 2018, 14:01 hat geschrieben: Das erste wäre mal ein langfristiges Konzept, das man dann auch durchzieht. Der Einfall eines Deutschland-Taktes wäre da ein guter Anfang.
Takt einführen, dann schauen, wo braucht es Aus- oder Neubauten um die Taktzeiten zu optimieren, wo braucht es zusätzliche Gleise und Ausweichmöglichkeiten.
Ja, beim DTakt gehts ja schon los, wer soll da die vielen IR-artigen Verkehre fahren? Das müsste man einmal klären. Wenn Regio und Fernverkehr wieder unter ein Dach käme, ginge das Ganze vielleicht dann auch einfacher.
Dann braucht es mal eine Instandhaltungsplan. Aktuell läßt die Bahn vieles verrotten, weil sie die Instandhaltung selber zahlen muß, Ersatzbauten aber vom Bund gefördert werden (wer hat sich denn das ausgedacht?!?).
Gute Frage ...
Und als letztes sollten mal die ganzen Großprojekte auf den Prüfstand. Natürlich ist es total super für die Bilanz, wenn bei S21 ein 6 Milliarden Euro Bauwerk für einige hundert Millionen Eigenkapital in den Büchern auftaucht. Das Geld in die Fläche gesteckt hätte deutlich mehr bewirken können.
Ja das ist aber im Grunde nur wieder das gleiche Thema wie der DTakt, dort gibts ja auch rel. viel Ausbauten in der Fläche, bzw. sinnvolle Tunnel wie z.B. in Frankfurt.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Hot Doc @ 17 Dec 2018, 07:01 hat geschrieben:Das erste wäre mal ein langfristiges Konzept, das man dann auch durchzieht. Der Einfall eines Deutschland-Taktes wäre da ein guter Anfang.
Takt einführen, dann schauen, wo braucht es Aus- oder Neubauten um die Taktzeiten zu optimieren, wo braucht es zusätzliche Gleise und Ausweichmöglichkeiten.
Nein. Erst ABS, dann Takt. Mit dem jetzigen Netz gebt das absolut nicht. Mischverkehr muss eliminiert werden!
Hot Doc @ 17 Dec 2018, 07:01 hat geschrieben:Natürlich ist es total super für die Bilanz, wenn bei S21 ein 6 Milliarden Euro Bauwerk für einige hundert Millionen Eigenkapital in den Büchern auftaucht. Das Geld in die Fläche gesteckt hätte deutlich mehr bewirken können.
Die Bilanz ist eine faule Ausrede. Deutschland kann sich den viergleisigen Ausbau aller ICE-Strecken, den zweigleisigen Ausbau aller eingleisiger Hauptbahnen, dazu separate Güter-NBS und obendrauf noch ein Transrapid-Netz leisten, ohne dabei pleite zu gehen.
Das Problem ist die Gesellschaft, die eben meinen, dass ein einziges Projekt schon angeblich zu teuer ist. 6 Milliarden Euro ist garnichts. Deutschland sollte mindestens 60 Milliarden Euro in die Schiene investieren!
Aber die Wutbürger und Lobbyisten würden würden wieder Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit das Auto nicht benachteiligt wird. <_<
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autolos
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Beitrag von autolos »

218 466-1 @ 17 Dec 2018, 15:18 hat geschrieben: . 6 Milliarden Euro ist garnichts.
Offenbar ist das so, werden doch ab dem nächsten Jahr jährlich 4-5 Mrd. € jedes Jahr zusätzlich an Rente rausgeblasen, ohne dass auch nur ein einziges gesellschaftliches Problem dadurch gelöst wird. Nachhaltige Investitionen in die Zukunft des Landes scheinen unwichtiger zu sein als soziale Wohltaten für Nicht-Bedürftige.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Hot Doc »

218 466-1 @ 17 Dec 2018, 15:18 hat geschrieben: Nein. Erst ABS, dann Takt. Mit dem jetzigen Netz gebt das absolut nicht. Mischverkehr muss eliminiert werden!
Die Bilanz ist eine faule Ausrede. Deutschland kann sich den viergleisigen Ausbau aller ICE-Strecken, den zweigleisigen Ausbau aller eingleisiger Hauptbahnen, dazu separate Güter-NBS und obendrauf noch ein Transrapid-Netz leisten, ohne dabei pleite zu gehen.
Du mußt aber wissen, welchen Taktfahrplan du fahren möchtest um relevante und wichtige Projekte herauszufiltern, die den Takt dann möglich machen.
Viel zu oft wurde in D einfach irgendein Prestigeprojekt durchgeblasen, weil man die Reisezeit von A nach B so toll reduzierte. Was die Reisezeiten von C, D und E über A und B nach F, G und H anging war völlig wurscht.
Das Problem ist die Gesellschaft, die eben meinen, dass ein einziges Projekt schon angeblich zu teuer ist. 6 Milliarden Euro ist garnichts. Deutschland sollte mindestens 60 Milliarden Euro in die Schiene investieren!
Das ist Quatsch. Erstens, sind die Ausgaben eben nicht bei 60 Milliarden, daher ist es im status quo eben schon interessant, wofür die 6 Milliarden ausgegeben werden. Und zweitens sind selbst 60 Milliarden noch kein Freibrief 10% davon in irgendeinen Unsinn zu stecken - oder, für alle, die in S21 doch noch irgendeinen Sinn sehen, 10% davon in das sicherlichst teuerste Projekt mit dafür relativ geringem Nutzen zu stecken.

Ich geb dir ja prinzipell Recht, aber so zu tun, als würde das Geld auf den Bäumen wachsen, ist auch falsch. Die nächste Wirtschaftskrise kommt bestimmt und dann kann man sich den Unterhalt von solchen Träumereien nicht mehr leisten. Aber anstatt draus zu lernen, wird man wieder anfangen, Abstellgleise, Ausweichweichen etc. abbauen, weil man da am einfachsten sparen kann.
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Beitrag von Metropolenbahner »

218 466-1 @ 17 Dec 2018, 15:18 hat geschrieben:
Hot Doc @ 17 Dec 2018, 07:01 hat geschrieben:Das erste wäre mal ein langfristiges Konzept, das man dann auch durchzieht. Der Einfall eines Deutschland-Taktes wäre da ein guter Anfang.
Takt einführen, dann schauen, wo braucht es Aus- oder Neubauten um die Taktzeiten zu optimieren, wo braucht es zusätzliche Gleise und Ausweichmöglichkeiten.
Nein. Erst ABS, dann Takt.
Und welche ABS? ABS200, 230 oder vielleicht gar ne NBS300? Das musst Du vorher wissen.
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Hot Doc @ 17 Dec 2018, 14:01 hat geschrieben:
Und als letztes sollten mal die ganzen Großprojekte auf den Prüfstand. Natürlich ist es total super für die Bilanz, wenn bei S21 ein 6 Milliarden Euro Bauwerk für einige hundert Millionen Eigenkapital in den Büchern auftaucht. Das Geld in die Fläche gesteckt hätte deutlich mehr bewirken können.
Könnt ihr mal bitte das Thema S21 begraben? Im Sinne von, das hilft jetzt auch nix mehr weiter, das Thema ist durch. Weil Abbruch jetzt spart nicht einen Cent ein. Und ich wage es zu bezweifeln, dass wenns seinerzeit gestoppt wurde stattdessen für das 2. Gleis in Hintertupfing auch nur ein Cent mehr stattdessen geflossen wäre. Eher hätte die Bundesregierung das Geld in Griechenland, bei irgendwelchen Löchern bei den Krankenkassen oder sonstigen Politikerunsinn der letzten Jahre versenkt.
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Beitrag von Hot Doc »

Wenn es um zu wenig Geld für die Bahn in der Fläche geht, ist an so einem Megaprojekt schwer vorbei zu kommen.
Ich gebe dir ja Recht, dass der Drops für S21 inzwischen gelutscht ist, aber deswegen sollte man es dennoch als mahnendes Beispiel für ähnliche Projekte im Gedächtnis erhalten. So ziemlich alle Befürchtungen haben sich bewahrheitet.

Und ich gebe dir sogar Recht, dass das Geld wahrscheinlich nicht direkt in andere Projekte geflossen wäre, aber das liegt auch daran, dass es keinen konkreten Plan gibt, sondern alle Projekte irgendwie gegeneinander kämpfen und nicht nur Geld sondern auch Planungskapazitäten kanibalisieren.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Hot Doc @ 17 Dec 2018, 13:01 hat geschrieben: Das erste wäre mal ein langfristiges Konzept, das man dann auch durchzieht. Der Einfall eines Deutschland-Taktes wäre da ein guter Anfang.
Funktioniert aber nur, wenn man es auch finanzieren will und da müssten deutlich mehr Milliarden in die Schiene wandern und zwar auch von der Straße weg. Wenn ich die immer attraktiver mache, dann brauche ich mich nicht wundern. Da müsste man sich auch etwas an der Schweiz orientieren.

Was nützt es jetzt Mist wie S21, was ja ein Kapazitätsrückbau ist, zu kritisieren, das ist leider zu spät. Aber beim Straßenbau wird ja auch nicht immer auf Mist wie die Ostseeautobahn in MV verwiesen, wo Milliarden zum Fenster herausgeworfen worden sind.
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Beitrag von 218 466-1 »

autolos @ 17 Dec 2018, 08:35 hat geschrieben:Offenbar ist das so, werden doch ab dem nächsten Jahr jährlich 4-5 Mrd. € jedes Jahr zusätzlich an Rente rausgeblasen, ohne dass auch nur ein einziges gesellschaftliches Problem dadurch gelöst wird. Nachhaltige Investitionen in die Zukunft des Landes scheinen unwichtiger zu sein als soziale Wohltaten für Nicht-Bedürftige.
Ja und? Ist Deutschland so arm, dass es sich nichts mehr leisten kann und jede Mrd. € ein Grund für einen Volksaufstand? Ihr müsst einmal davon abkehren "entweder, oder ..." und dieses Denken mit "UND" ersetzen. Es geht beides, wenn man will. Ja echt, auch ohne Befürchtung von Steuererhöhungen. :rolleyes:
Hot Doc @ 17 Dec 2018, 08:47 hat geschrieben:Du mußt aber wissen, welchen Taktfahrplan du fahren möchtest um relevante und wichtige Projekte herauszufiltern, die den Takt dann möglich machen.
Viel zu oft wurde in D einfach irgendein Prestigeprojekt durchgeblasen, weil man die Reisezeit von A nach B so toll reduzierte. Was die Reisezeiten von C, D und E über A und B nach F, G und H anging war völlig wurscht.
Ja, aber das kann DB-Netz bzw. SMA längst mit RUT vorab zusammenbasteln und simulieren, sodass der Bedarf schon bekannt ist. Man kann nicht einfach nur drauf losfahren, weil das Netz ja heuer ohne D-Takt schon total überlastet ist.
Aber falls man vor hat, DB als EVU zu beauftragen, dann simuliert man am besten auch gleich die, Signalstörungen, Türstörungen, Lokschäden und Entgleisungen mit. :ph34r:
Hot Doc @ 17 Dec 2018, 08:47 hat geschrieben:Das ist Quatsch. Erstens, sind die Ausgaben eben nicht bei 60 Milliarden, daher ist es im status quo eben schon interessant, wofür die 6 Milliarden ausgegeben werden. Und zweitens sind selbst 60 Milliarden noch kein Freibrief 10% davon in irgendeinen Unsinn zu stecken - oder, für alle, die in S21 doch noch irgendeinen Sinn sehen, 10% davon in das sicherlichst teuerste Projekt mit dafür relativ geringem Nutzen zu stecken.

Ich geb dir ja prinzipell Recht, aber so zu tun, als würde das Geld auf den Bäumen wachsen, ist auch falsch. Die nächste Wirtschaftskrise kommt bestimmt und dann kann man sich den Unterhalt von solchen Träumereien nicht mehr leisten. Aber anstatt draus zu lernen, wird man wieder anfangen, Abstellgleise, Ausweichweichen etc. abbauen, weil man da am einfachsten sparen kann.
Aber was Deutschland an BER, Griechenland und sonstigem Schwachsinn verpulvert - damit hätte man längst vieles in die Schiene investieren können. Das ganze Zeug (Bildung, blabla) ist Quatsch. Wohin wurde das Geld des Müncher Transrapid denn alternativ investiert? Nirgends! Dafür dürft ihr immernoch den halben Tag (S) fahren. :rolleyes:
Metropolenbahner @ 17 Dec 2018, 09:33 hat geschrieben:Und welche ABS? ABS200, 230 oder vielleicht gar ne NBS300? Das musst Du vorher wissen.
Ja, weiss man dann schon. Es kommt drauf an, ob man neue Ferngleise (230), oder neue Güter-/Regio Gleise (160) baut. Man muss die Strecken halt viergleisig bekommen, sodass ICE nicht mehr hinter Bummelbahnen schleichen müssen.
NBS reicht grundsätzlich 250. Nach dem Ende der ICE3 dürfte die Raserei eh ihr Ende finden. Reine GZ-Strecken reichen auch 120.
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Beitrag von Hot Doc »

218 466-1 @ 18 Dec 2018, 09:23 hat geschrieben: Ja und? Ist Deutschland so arm, dass es sich nichts mehr leisten kann und jede Mrd. € ein Grund für einen Volksaufstand? Ihr müsst einmal davon abkehren "entweder, oder ..." und dieses Denken mit "UND" ersetzen. Es geht beides, wenn man will. Ja echt, auch ohne Befürchtung von Steuererhöhungen. :rolleyes:
Bis zu einem gewissen Grad ja, aber halt nicht unendlich. Und wenn jeder in dem Gebiet was ihm halt gerade wichtig ist so argumentiert, reichts halt doch nicht für alle. Ja, für mich wäre die Bahn auch ein sehr wichtiges Thema, aber ich sehe da auch noch andere, die um viele Milliarden unterfinanziert sind. Und irgendwann wirds dann halt doch eng.
Ja, aber das kann DB-Netz bzw. SMA längst mit RUT vorab zusammenbasteln und simulieren, sodass der Bedarf schon bekannt ist. Man kann nicht einfach nur drauf losfahren, weil das Netz ja heuer ohne D-Takt schon total überlastet ist.
Können ja, vielleicht auch schon geschehen. Aber es müßten halt mal die nächsten Schritte folgen: Entscheidungsträger mit einbinden, so ein Modell mit Zielen für die nächsten 10, 20 und 30 Jahre erstellen und dann herausarbeiten, was es dafür an Infrastruktur und Fahrmaterial braucht. Das ganze muss dann alle 2 Jahre angepaßt werden und - noch wichtiger - die Pläne dann auch umgesetzt werden.
Aber was Deutschland an BER, Griechenland und sonstigem Schwachsinn verpulvert - damit hätte man längst vieles in die Schiene investieren können. Das ganze Zeug (Bildung, blabla) ist Quatsch.
Der BER ist ein weiteres sinnloses Großprojekt a la S21, nur dass es am BER noch beschissener läuft. Da bin ich ja extrem dagegen, aber d.h. nicht, dass das Geld plötzlich vom Himmel fällt. Die Stadt Berlin hat unter den Ausgaben ganz schon zu ächzen und natürlich fehlt das früher oder später im Stadtsäckl.
Griechenland hat bisher keinen Euro von uns geschenkt bekommen. Das sind alles Anleihen, ja zu einem sehr niedrigen (oder sogar 0) Zins und über eine extreme Laufzeit. Im Endeffekt aber nichts anderes als ein Kredit - so viel Korrektheit muss sein! Und klar, dass Bildung Quatsch ist kann man an manchen hier im Forum deutlich sehen! Scheint auch ohne irgendwie zu gehen. (Ich hoffe mal, so hast dus nicht gemeint.)
Wohin wurde das Geld des Müncher Transrapid denn alternativ investiert? Nirgends! Dafür dürft ihr immernoch den halben Tag (S) fahren. :rolleyes:
Natürlich wurde das Geld anderweitig ausgegeben. Ich weiß es nicht genau wo, aber das kann man sicher nachlesen, wohin diese geplanten Ausgaben umgeschichtet worden sind im Haushalt. (So sie denn schon zweckbestimmt verplant waren.)
einen_Benutzernamen
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Der BER ist ein weiteres sinnloses Großprojekt
aus (3 bzw) 2 Flughäfen einen zu machen ist keine depperte idee. ;)
Bei uns haben sie auch aus 2 Bahnhöfen sozusagen einen gemacht.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Genau darum hat es in London inzwischen 6 Flughäfen, in Paris und NYC jeweils drei, und in diversen anderen Städten je mindestens zwei.

Man hätte in Spremberg komplett neu bauen sollen, und dazu THF als Cityflughafen mit hohen Lärmschutz, eingeschränkten Betriebszeiten etc beibehalten. Dann wären TXL und SXF verzichtbar geworden, und hätte trotzdem eine gute Infrastruktur. Der BER war spätestens ab der politischen Entscheidung, Schönefeld den Vorzug zu geben, ein tot geborenes Kind. Und alle weiteren Entscheidungen machten es nur noch schlimmer.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Warum um alles in der Welt Spremberg? Gut, wäre vielleicht eine interessante Nachnutzung für die Tagebau-Mondlandschaften.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Weil Sperenberg in der Bewertung mit großem Abstand am besten abschnitt. Nur der Politik war Schönefeld dann plötzlich doch lieber - warum auch immer.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Cloakmaster @ 18 Dec 2018, 18:11 hat geschrieben: Weil Sperenberg in der Bewertung mit großem Abstand am besten abschnitt.
Ach, Sperenberg, nicht Spremberg. Ich dachte schon, ich hätte von irgendeiner Variante bis dato nichts mitbekommen...
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Sch... Autokorrektur auf dem Handy...
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