Heute schaffen wir es erst kurz vor 10 Uhr in die Uni - stört aber offenbar niemanden. Alle Kollegen scheinen irgendwo anders beschäftigt zu sein, denn das Großraumbüro ist fast leer. Das heute ein Kochwettbewerb mit anschließender gemeinsamer Verkostung stattfindet, erfahre ich leider erst, nachdem alles aufgegessen ist.
Ich beschließe, nachmittags zur Science City zu fahren. Zufälligerweise fährt gerade einer der Kollegen in diese Richtung - nur leider mit dem Mofa. Ich willige schließlich ein, dieses für Indien so typische Verkehrsmittel auch mal auszuprobieren - aber bitte mit Helm. Aber das wäre hier doch gar nicht vorgeschrieben, meint der Kollege. Zumindest in Kalkutta standen überall entsprechende Schilder und selbst wenn es nicht vorgeschrieben wäre, bestehe ich trotzdem darauf.
Ganz wohl ist mir wirklich nicht auf der ersten Mofafahrt meines Lebens und das, obwohl wir nur auf Straßen mit wenig Verkehr unterwegs sind und der Kollege sich alle Mühe gibt, vorsichtig zu fahren. Ich bin jedenfalls heilfroh, als ich nach einer Viertelstunde wieder absteigen kann.
Am Eingang zur Science City besteht mal wieder ein Verbot, Essen mitzunehmen. Ich behaupte einfach, keines dabeizuhaben. "Ok, show." Die Wächterin findet die letzten Reste meiner Lindt-Schokolade im Rucksack, begutachtet sie dann ausgiebig. Möglicherweise fällt das unter zulässiges Essen, denn ich darf damit rein.
Bunte Blüten im Park

Am Eingang zum naturwissenschaftlichen Museum muss ich sogar meine Wasserflasche abgeben, was mir natürlich gar nicht taugt. Nachdem die Kamera schon die Aufbewahrung überstanden hat, wird es meine Wasserflasche wohl auch tun.
In einem halbkugelförmigen Gebäude gibt es physikalische Experimente zum Ausprobieren, von denen die Hälfte nicht funktionieren.

Das Highlight ist eine Show zu Außerirdischen. Auf Anweisung eines Aufsehers werden alle umstehenden Personen in einen runden Raum eingelassen, dort setzen sich alle auf den Boden. Der Raum ist ab drei Metern Höhe von einer Leinwand umgeben, die von mehreren Beamern mit völlig unterschiedlichen und unpassenden Trapezeinstellungen und selbstverständlich nicht von einem zusammenhängenden Bild bestrahlt werden.
Irgendwo im Park steht dieser Dinosaurier


In der Weltkugel gibt es noch ein Museum zu Naturkräften.
Bevor ich das Gelände verlasse, setze ich mich noch auf eine schattige Bank. Bald kommt eine indische Familie vorbei, mit der ich Händeschütteln und Fotos machen muss. Zwei der erwachsenen Kinder haben Masken auf, gegen Corona, wie mir die Mutter ausführlich erläutert.
Ich versuche mich am AMTS-Bus.

Drei Haltestellen entlang der Hauptstraße ist eigentlich eine sichere Sache und laut Google Maps soll alle paar Minuten ein Bus kommen. Ich muss nicht lange warten, springe in den bereits anfahrenden Bus, und bis ich bezahlt habe, muss ich auch schon wieder aussteigen. Das Prinzip ist: Hinten beim Schaffner einsteigen, vorne beim Fahrer aussteigen, damit dieser weiß, wann jemand raus möchte. Haltewunschtasten gibt es natürlich nicht.
Im auserwählten Café gibt es leider nur Cremetorten, die sich gar nicht zum Mitnehmen eignen und Sitzgelegenheiten sind keine vorhanden. Notgedrungen kaufe ich zwei abgepackte Muffins und esse sie auf einer Bank am Straßenrand.
Ich starte einen weiteren Versuch am bereits bekannten BÜ, nachdem ich mit Uber hingefahren bin.
Von Westen her ziehen wuchtige Quellwolken auf und ich bin mir ziemlich sicher, dass es regnen wird, auch wenn die Wettervorhersage 5% Regenwahrscheinlichkeit angekündigt hat.

Heute kommen zwar mehr Züge vorbei, doch die Sonne verschwindet bald hinter den Wolken.


Allein schon an den Hektometersteinen erkennt man, wie groß Indien ist.

Vier Jungs zwischen 10 und 13 fragen mich, was ich hier machen würde. Leider sprechen sie in einer Mischung aus Hindi und Englisch, sodass ich die weiteren Fragen nur mit größter Mühe verstehe. Manchmal helfen sie sich gegenseitig mit englischen Vokabeln aus.
Ein Zug rauscht durch, doch das Signal in Gegenrichtung steht auch noch auf Fahrt und der BÜ bleibt zu. So warte ich 5 Minuten, doch kein weiterer Zug kommt. Das Signal wird irgendwann zurückgenommen und der BÜ geöffnet.
Kein seltenes Bild am Straßenrand:
