Das Ende der "Silberlinge" (n-Wagen)

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
Antworten
Benutzeravatar
143 094-1
Kaiser
Beiträge: 1126
Registriert: 15 Okt 2004, 20:06

Beitrag von 143 094-1 »

glemsexpress @ 13 Jul 2012, 20:35 hat geschrieben: Warum? Dann rennt der Tf im Zweifel halt 5 DoStos nach hinten und erledigt das...
Also "schnell" und "rennen" werden wir schon mal gleich gar nicht!
Wenns uns dann auf die Schnauze haut und wir uns dienstunfähig melden müssen, dann fällt der Zug schließlich aus - da ist auch nichts gewonnen.

Nun, in diesem Fall melden wir dem zuständigen Fahrdienstleiter den Aufenthalt. Dieser möchte dann doch lieber zuerst einen anderen Zug abfahren, diktiert uns dazu Befehl 11 "Bleiben Sie halten!", wiederholen, Unterschriftenteil, Signal zurücknehmen und Fahrstraße auflösen. Dann sichern wir den Zug gemäß den Regeln der Ril 408, 915.01 und den Regeln zur Bedienung des Triebfahrzeugs. Dann verschließen wir den Führerraum gegen unbefugtres Betreten, laufen in der erforderlichen Raschheit, aber ohne Überstürzung, 5 Dosto nach hinten. Dort angekommen fahren wir die Überfahrbrücke aus, laden den Rollstuhl ein, fahren die Rampe wieder ein (wenn wir Pech haben dürfen wir sie reinkurbeln, dann wirds richtig lustig), laufen wieder vor zur Lok, beantworten unterwegs ein paar dutzend Fragen von aufgebrachten Reisenden bezüglich ihrer Anschlusszüge aufgrund der Verspätung, heben auf dem Tfz die getroffenen Sicherungsmaßnahmen wieder auf und melden die Abfahrbereitschaft an den Fdl. Dieser stellt die Fahrstraße ein und diktiert einen erneuten Befehl zum Zurückziehen des vorherigen Befehl 11 "Bleiben Sie halten", anschließend wiederholen, Richtig, los gehts!

Ich würde sagen, das sollte in 10min zu schaffen sein. Vielleicht auch 15 wenn die Überfahrbrücke wieder mal nicht so will wie sie soll B-)
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9723
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

143 094-1 @ 13 Jul 2012, 20:53 hat geschrieben: Ich würde sagen, das sollte in 10min zu schaffen sein. Vielleicht auch 15 wenn die Überfahrbrücke wieder mal nicht so will wie sie soll B-)
Wir haben in München schon mal den Steuerwagen stehen lassen müssen, es war Winter, und der Splitt und die Rampenmechanik sind eine untrennbare Verbindung eingegangen.
Die Rampe wurde schließlich abgeflext um das Gleis frei zu bekommen und im Werk eine neue verbaut.

So "toll" der Befehl ist, hätte er mir einmal weitere +6 erspart.

Türstörung, zwei Minuten über die Zeit, Fdl nimmt Ausfahrt zurück, lässt ICE vorbei, bis der dann in Ingolstadt den Weichenbreich freigefahren hat. Eine "Funkstörung" hätte das behoben, da ich eigentlich so gut wie fertig war, der Fdl dies aber nicht glauben wollte.
PascalDragon
Haudegen
Beiträge: 554
Registriert: 11 Jun 2010, 21:59

Beitrag von PascalDragon »

JeDi @ 13 Jul 2012, 16:28 hat geschrieben:Die DB kennzeichnet ja genau umgekehrt. Bringt aber auch nur sehr Eingeschränkt was - den Zugführer (der die Einstiegshilfe bedienen könnte) hat man schließlich schon vor Jahren eingespart.
Ist zwar jetzt vielleicht etwas OT, aber in welchem Anteil der Regionalzüge sind denn dann noch Zugführer unterwegs? Oder zählt die Strecke München-Garmisch Partenkirchen zu den seltenen Strecken mit Zugführern (manchmal derer sogar zwei pro Zug in letzter Zeit)? Oder hab ich JeDi hier missverstanden?

Gruß,
Sven
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9723
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

Auf München-Garmisch fahren ausschließlich Züge der Abfertigungsverfahren SAT und TB0, hier muss mindestens ein Zugführer bzw. KiN-B mitfahren, Ausnahmen mal außen vor. Diese Doppelbesetzungen sind dort auch oft Gastfahrten des Personals auf Teilstrecken, die natürlich mit im Dienstplan mit Serviceaufgaben gefüllt sind.
Einzig die Verstärker und Kochelzüge mit 425/426 müssen nicht zwingend einen Zub dabei haben.
Auf den Zügen im Abfertigungsverfahren TAV, also beinahe alle Triebwagen und viele DoSto-Züge brauchen keinen Zub, ist einer dabei, nimmt er im Regelfall keine betrieblichen Aufgaben wahr. Hier kann man bei Personalmangel, oder wenn wo anders wer ausfällt, die Zub abziehen.
Viele neue haben aber gar keine Ausbildung im Betriebsdienst mehr, sondern nur noch für Fahrkarten und Service, einige nicht mal mehr für die Rollstuhlrampe.

Den Vorteil eines vollausgebildeten Zub gab es letzte Woche wieder zu spüren, statt +30+x nur +8.

Noch was vergessen, in aller Regel haben die Zf auch eine Ausbildung für's Rangieren, dürfen also Spitze fahren und kennen einen Großteil der Signale. Dann gibt es teilweise noch Schließer oder Schaffner, die einen legal abfertigen dürfen, wenn vorne noch rot ist, offiziell kann er das rote Licht nicht beurteilen.
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

PascalDragon @ 14 Jul 2012, 11:22 hat geschrieben: Oder zählt die Strecke München-Garmisch Partenkirchen zu den seltenen Strecken mit Zugführern
Ja, definitiv :)
-
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

PascalDragon @ 14 Jul 2012, 11:22 hat geschrieben: Ist zwar jetzt vielleicht etwas OT, aber in welchem Anteil der Regionalzüge sind denn dann noch Zugführer unterwegs? Oder zählt die Strecke München-Garmisch Partenkirchen zu den seltenen Strecken mit Zugführern (manchmal derer sogar zwei pro Zug in letzter Zeit)?
Wobei in Bayern in vielen Zügen Zugbegleitpersonal in welcher Form auch immer erhalten bleibt, da die BEG in vielen Ausschreibungen Zugbegleiter verlangt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Boris Merath @ 14 Jul 2012, 14:01 hat geschrieben: Wobei in Bayern in vielen Zügen Zugbegleitpersonal in welcher Form auch immer erhalten bleibt, da die BEG in vielen Ausschreibungen Zugbegleiter verlangt.
Wo hat die BEG denn in letzter Zeit 100% Zubquote gefordert? Ich wüsste spontan eine Strecke...
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9723
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

Meistens sind´s 75 oder85 Prozent?
Und ist keiner dabei, wird Strafe gezahlt, jetzt ist die Frage, was billiger ist. nicht nur in Bezug auf Arbeitszeit, sondern auch Aus- und Fortbildung, wenn man einen Unterbestand an Zub hat.
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9526
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

Martin H. @ 14 Jul 2012, 15:40 hat geschrieben: Meistens sind´s 75 oder85 Prozent?
Und ist keiner dabei, wird Strafe gezahlt, jetzt ist die Frage, was billiger ist. nicht nur in Bezug auf Arbeitszeit, sondern auch Aus- und Fortbildung, wenn man einen Unterbestand an Zub hat.
Dann ist die Pönale zu niedrig!
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Autobahn @ 14 Jul 2012, 16:15 hat geschrieben: Dann ist die Pönale zu niedrig!
Alles andre will die BEG aber nicht zahlen.
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9526
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

JeDi @ 14 Jul 2012, 17:51 hat geschrieben:Alles andre will die BEG aber nicht zahlen.
?

Dei BEG zahlt Pönale bei Schlechtleistungen an die EVU?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Alex101
König
Beiträge: 855
Registriert: 04 Jan 2011, 15:02

Beitrag von Alex101 »

Martin H. @ 14 Jul 2012, 12:49 hat geschrieben:Auf München-Garmisch fahren ausschließlich Züge der Abfertigungsverfahren SAT und TB0, hier muss mindestens ein Zugführer bzw. KiN-B mitfahren, Ausnahmen mal außen vor.
Bei SAT braucht man einen Zub doch aber auch nur ab einer bestimmten Zuglänge bzw. wenn der Zug vom Tf nicht komplett einsehbar ist ("krumme" Bahnsteige), oder? Ich hab irgendwas von vier Wagen im Kopf, muss aber nicht stimmen.

Zum Zugführer: Bei einigen Dosto-Zügen auf der Strecke Mühldorf-München gibts übrigens auch noch einen "echten" Zugführer (d. h. Zf != Tf und grüne statt oranger Kelle). Warum das so ist weiß ich nicht, an den Wagen scheint es nicht zu liegen (sind alle TAV-fähig).
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Autobahn @ 14 Jul 2012, 17:59 hat geschrieben: Dei BEG zahlt Pönale bei Schlechtleistungen an die EVU?
Höhere Pönale werden logischerweise auf den Angebotspreis des VU draufgeschlagen :-)
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9526
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

JeDi @ 14 Jul 2012, 20:40 hat geschrieben:Höhere Pönale werden logischerweise auf den Angebotspreis des VU draufgeschlagen :-)
Wenn man es so sieht, sind die EVU gar nicht gewillt, die Vertragsbedingungen einzuhalten ;) Aber wie sagt der alte Latriner äh, Lateiner: Pacta sunt servanda!
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Autobahn @ 14 Jul 2012, 20:53 hat geschrieben: Wenn man es so sieht, sind die EVU gar nicht gewillt, die Vertragsbedingungen einzuhalten ;) Aber wie sagt der alte Latriner äh, Lateiner: Pacta sunt servanda!
Die Verträge sind ja auch eingehalten, wenn die entsprechenden Vertragsstrafen geleistet werden?
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9526
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

JeDi @ 14 Jul 2012, 21:02 hat geschrieben:Die Verträge sind ja auch eingehalten, wenn die entsprechenden Vertragsstrafen geleistet werden?
Die Vertragsstrafen müssen dem Unternehmen richtig weh tun.

Mal herunter gebrochen auf den privaten Bereich. Ein fiktives Beispiel: Ich habe bei dem Bäcker meines Vertrauens täglich zwei Frühstücksbrötchen bestellt, die mir vor die Haustüre geliefert werden und zahle monatlich per Lastschrift. Liefert er nicht, habe ich Anspruch auf Ersatzlieferung oder den Ersatz der Kosten für Ersatzbeschaffung. Da ich aber nicht selbst fahren will (oder kann) , muss mir ein Taxi die Brötchen bringen, notfalls auch dann, wenn ich von meiner Wohnung das Taxi nehme und hin und zurück fahre, weil das Taxiunternehmen "Besorgungsfahrten" ablehnt.

Zugegeben, das ist ein sehr abstraktes Beispiel. Aber wenn EVU Vertragsverletzungen von vorn herein einkalkulieren und planenl ist etwas faul im System. Dann wollen sie bescheißen, denn nur wenige Fahrten, die nicht nach dem Verkehrsvertrag verlaufen, fallen dem Besteller auf.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

Autobahn @ 14 Jul 2012, 22:24 hat geschrieben: Zugegeben, das ist ein sehr abstraktes Beispiel. Aber wenn EVU Vertragsverletzungen von vorn herein einkalkulieren und planenl ist etwas faul im System. Dann wollen sie bescheißen, denn nur wenige Fahrten, die nicht nach dem Verkehrsvertrag verlaufen, fallen dem Besteller auf.
Wie gesagt - der Rundum-Sorglos-Vertrag kostet halt auch entsprechend - deshalb sieht man ja überhaupt Vertragsstrafen vor. Wenn nix drinstünde wäre ja die Ersatzlieferung fällig - und sowas wird eben (grade bei der derzeitigen Personallage!) dann als Risikozuschlag eingepreist.
V 280
Jungspund
Beiträge: 5
Registriert: 13 Jul 2012, 14:45

Beitrag von V 280 »

ropix @ 13 Jul 2012, 16:42 hat geschrieben: könnten Sie vielleicht das Fenster schließen? ES ZIEHT

und wehe Sie kommen dieser Aufforderung nicht sofort nach. Dann herrscht eben KRIEG.

Im n-Wagen bei über 40 Grad wird es niemals eine schöne Fahrt!
im Dosto oder gar ICE erst recht nicht.... ;)
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 14 Jul 2012, 22:24 hat geschrieben: Mal herunter gebrochen auf den privaten Bereich. Ein fiktives Beispiel: Ich habe bei dem Bäcker meines Vertrauens täglich zwei Frühstücksbrötchen bestellt, die mir vor die Haustüre geliefert werden und zahle monatlich per Lastschrift. Liefert er nicht, habe ich Anspruch auf Ersatzlieferung oder den Ersatz der Kosten für Ersatzbeschaffung. Da ich aber nicht selbst fahren will (oder kann) , muss mir ein Taxi die Brötchen bringen, notfalls auch dann, wenn ich von meiner Wohnung das Taxi nehme und hin und zurück fahre, weil das Taxiunternehmen "Besorgungsfahrten" ablehnt.
Das ist ein gutes Beispiel: Der Bäcker Deines Vertrauens ist ein Familienbetrieb - er bäckt selber, und seine Frau steht im Laden. Der Bäcker fährt jetzt jeden Morgen die Semmeln aus, während seine Frau den Laden schmeißt.

Jetzt hat der Bäcker also zwei Möglichkeiten: Entweder er stellt zwei Mitarbeiter ein, die nur dumm rumsitzen und drauf warten, dass der Bäcker oder seine Frau krank sind, um dann bei Bedarf einzuspringen (ein einzelner Mitarbeiter reicht nicht, der kann ja zufällig genau gleichzeitig mit dem Bäcker krank werden), oder er geht das Risiko ein, dass er mal nicht liefern kann.

Sowohl die zwei zusätzlichen Mitarbeiter als auch drakonische Vertragsstrafen im Fall der Krankheit wird er in den Preis mit einberechnen - und dann zahlst Du für Deine Semmeln eben künftig das dreifache - spätestens nachdem der Fall das erste mal eingetreten ist und der Bäcker bemerkt hat dass er beim Lieferdienst auf die Art sonst draufzahlt.

Und ob Du wirklich ein Recht dazu hast bei Nichtlieferung von Semmeln mit dem Taxi zu einem Bäcker zu fahren - daran habe ich jetzt doch gewisse Zweifel, auch wenn ich jetzt grade keinen passenden Gesetzestext finde.

Um jedenfalls zurückzufinden zur Bahn: Unter Umständen ist das ganze von der BEG sogar so beabsichtigt, dass die Bahnunternehmen im Ausnahmefall auch weniger Zugbegleiterquote haben - ob man jetzt eine Zugbegleiterquote von 85% immer gewährleistet hat - oder auf Reserven verzichtet, und im Krankheitsfall halt mal nur 75% Quote fährt, ist ja relativ egal. Auf die Art kann das Verkehrsunternehmen dann so viele Zugbegleiter einstellen, dass es im Normalfall für die 85% reicht, an 5 Tagen im Jahr wo es halt mal nicht reicht zahlt man dann halt Pönale - das dürfte sowohl für die BEG als auch für das Verkehrsunternehmen die wesentlich sinnvollere Lösung sein, als dass jeden Tag noch x Zugbegleiter in Reserve rumsitzen - was natürlich (vom Steuerzahler) bezahlt werden muss.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
V 280
Jungspund
Beiträge: 5
Registriert: 13 Jul 2012, 14:45

Beitrag von V 280 »

Autobahn @ 14 Jul 2012, 21:24 hat geschrieben: Die Vertragsstrafen müssen dem Unternehmen richtig weh tun.

Mal herunter gebrochen auf den privaten Bereich. Ein fiktives Beispiel: Ich habe bei dem Bäcker meines Vertrauens täglich zwei Frühstücksbrötchen bestellt, die mir vor die Haustüre geliefert werden und zahle monatlich per Lastschrift. Liefert er nicht, habe ich Anspruch auf Ersatzlieferung oder den Ersatz der Kosten für Ersatzbeschaffung. Da ich aber nicht selbst fahren will (oder kann) , muss mir ein Taxi die Brötchen bringen, notfalls auch dann, wenn ich von meiner Wohnung das Taxi nehme und hin und zurück fahre, weil das Taxiunternehmen "Besorgungsfahrten" ablehnt.

Zugegeben, das ist ein sehr abstraktes Beispiel. Aber wenn EVU Vertragsverletzungen von vorn herein einkalkulieren und planenl ist etwas faul im System. Dann wollen sie bescheißen, denn nur wenige Fahrten, die nicht nach dem Verkehrsvertrag verlaufen, fallen dem Besteller auf.
Ob EVUs eine solche etwas von vornerein oder dann später auf Grund von selbstverschuldeten Sachzwängen betreiben - beim Kunden kommts auf´s gleiche heraus.

Ich möchte mal als ein negatives Beispiel die KBS 657- die Dreieichbahn nennen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dreieichbahn

Seit 1998 läuft diese Bahn in Form eines modernisierten dieselbetriebenen Zulaufbetriebs zur S-Bahn Rhein-Main. Obwohl das Land Hessen und die anliegenden Kommunen einen nicht unerheblichen Anteil der Moderniserungskosten übernahmen, scheint sich die betriebsführende DB mir all ihren an dieser Bahn beteiligten Töchtern um einen vertragsgerechten Betrieb zu kümmern, Verspätungen, verpasste Anschlüsse von und zur S-Bahn sowie gelegentliche Zugausfälle sind alltäglich (erst vorgestern , Donnerstag, den 12.07.12 fuhr die RB 15828 in Dreieich-Dreieichenhain in Fahrtichtung Buchschlag mit ca 12 Minuten Verspätung ab und die in gleicher Fahrtichtung folgende RB 15830 fiel komplett aus- damit auch der von diesem Zug gebildete Gegenzug RB 15829).

Von Anfang an des modernisierten Betriebes (1998) erfüllt die DB nicht die vetragsgemäße Bedienung des behindertengerechten Binnenverkehrs zwischen Dieburg und Dreieich-Buchschlag, standen in den ersten Betriebsjahren dafür ausschließlich Fahrzeuge der BR 628.2 zur Verfügung, hat sich das ab 2007 eingestzte Kontigent von 4 Neubautreibwagen BR 646 auf Grund deren Störanfalligkeit als nicht
ausreichend erweisen, beständig rollten jahrelang 628.2 nun 628.4 in den Plänen mit, die eigentlich durch die BR 646 erbracht werden sollten.

Meines Erachtens wird hier seit Beginn an Material und Personal gespart, das gleiche gilt für die Strecheninfrastruktur und den Service. DB Station und Service lässt Schäden teils jahrelang unbehandelt und der Winterdienst ist kein wirklicher. Wenn mal Schnee fällt, werden ein bis zwei Tage später lustlos und demotiviert kleine Salzhäufchen auf dem Bahnsteig verteilt, die dann nur im Bereich der Häufchen für glättefreie Regionen und die Zerstörung der darunter befindlichen Fliesen sorgen...

Angesichts der Tatsache, dass der auftragsgebende Rhein-Main-Verbund zumindest bei den Tarifen für Einzelfahrten zu dem inzwischen teuersten verbund Deutschlands zählen dürfte, sind diese planmässigen Minderleistungen eine infame Frechheit.

Das ist auch schon mehrfach in der Presse Gegenstand gewesen:

http://www.op-online.de/nachrichten/dreiei...vt-1091265.html

DB Regio Mitte kann mit dieser planmässigen Flickschusterei scheinbar Geld verdienen, dass artig nach Berlin überwiesen wird und nur dass scheint bei Grube & Co relevant zu sein. Dem RMV scheint ohnehin alles egal, solange er beständig die Fahrpreise erhöhen und auf satte Subventionen aus Wiesbaden hoffen kann

:angry:
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

V 280 @ 14 Jul 2012, 23:11 hat geschrieben: Wenn mal Schnee fällt, werden ein bis zwei Tage später lustlos und demotiviert kleine Salzhäufchen auf dem Bahnsteig verteilt, die dann nur im Bereich der Häufchen für glättefreie Regionen und die Zerstörung der darunter befindlichen Fliesen sorgen...
Wobei das ein Problem mit den beauftragten Winterdienst-Unternehmen ist, die die Arbeiten nicht vertragsgemäß ausführen. Die Bahn will daher jetzt GPS-Geräte einführen, die die Winterdienstmitarbeiter mitführen müssen, so dass dann besser überwacht werden kann dass die ihrer Arbeit auch nachkommen. Mal sehen obs hilft...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
sbahnfan
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2813
Registriert: 15 Okt 2002, 21:35

Beitrag von sbahnfan »

Michi Greger @ 12 Jul 2012, 23:49 hat geschrieben: Schon mal Variobahn gefahren?
Er ist nach eigenem Bekunden auch noch die 612 gefahren und regt sich über das Rollgeräusch im n-Wagen auf...

Noch weit lautere Rollgeräusche als in der Variobahn hat man aber auch in ältern Desiros oder im 672 (LVT/S).
PascalDragon
Haudegen
Beiträge: 554
Registriert: 11 Jun 2010, 21:59

Beitrag von PascalDragon »

Danke an alle für die teils ausführlichen Antworten bzgl. Zugbegleiter im Allgemeinen und der Strecke Garmisch-München im Besonderen.

Das heißt dann wahrscheinlich das mit dem neuen Konzept ab Ende 2013 dann weniger bis gar keine Zugbegleiter mehr dort fahren werden, oder? Wobei ich gerade sehe, dass in diesem Beitrag geschrieben wurde, dass alle Züge mit Zugbegleitern besetzt sein sollen... <_<

Gruß,
Sven
DomingoSantos
Jungspund
Beiträge: 5
Registriert: 15 Jul 2012, 14:26
Wohnort: Am Arsch der Welt/Hintertupfing

Beitrag von DomingoSantos »

Wenn ich mir mal so die ganzen Meckereien über n-Wagen sehe krieg ich ja nen halben Anfall.
Kauft euch halt Autos und verschmutzt die Welt damit, wenn euch die guten alten n-Wagen nicht passen.
Im Gegensatz zu dem heutigen Zukunftsschrott haben diese Wagen keine Ausfälle von Heizungen.
Naja aber was solls ist nicht meine Sache, wenn ihr euch Brainwashen lässt und alte "Made in Germany" Qualität mit dem Verschleißzeugs von heute verhöhnt.

Ihr seit wohl echt total verwöhnt, es fährt das was fährt! Zu Fuß kann man alternativ auch gehen(wems halt passt :ph34r: )
Triebfahrzeuge: ET420, ET167, ET85, E94, E03, BR111|Wagen: Avmz, Am, An, Aomz, Bomz, ABomz, es gibt nichts besseres als diese Qualitätsprodukte bei denen noch Wert auf Reisekomfort gelegt wurde.
Wenn ich mir heute die ganzen Massentransportmittel anschaue kommt mir im Hinterkopf ein Bild von Viehtransportern in den 30ern auf!
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18106
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

sbahnfan @ 15 Jul 2012, 10:45 hat geschrieben: Er ist nach eigenem Bekunden auch noch die 612 gefahren und regt sich über das Rollgeräusch im n-Wagen auf...
Dieser Vergleich wird gerne gebracht, ist aber sachlich falsch: n-Wagen sind antriebslos, sie müssten, wenn sie denn noch zeitgemäß wären, also eine Roll- und Lauf-Geräuschkulisse vergleichbar etwa zu den diversen seit Mitte der 1990er gelieferten Serien Doppelstockwagen haben, um in diesem Punkt noch akzeptabel sein zu können.

Bei der Baureihe 612 handelt es sich um einen in beiden Teilen angetriebenen Dieseltriebwagen - das ist nicht vergleichbar und es ist auch im Vergleich zum n-Wagen nicht relevant, daß die Antriebsgeräusche des 612 tatsächlich laut sind. Du vergleichst ja auch nicht beim ICE1 den Maschinenraum im 401 mit dem Speiseraum im 804 und sagst dann: Im Triebkopf ist es aber laut... <_<
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
modercol
Tripel-Ass
Beiträge: 167
Registriert: 13 Feb 2012, 19:47
Wohnort: Oberbayern

Beitrag von modercol »

JeDi @ 14 Jul 2012, 15:35 hat geschrieben: Wo hat die BEG denn in letzter Zeit 100% Zubquote gefordert? Ich wüsste spontan eine Strecke...
Das dürfte dann das Werdenfels Netz sein. Dort soll ja jeder 442er mit nem Zub besetzt sein: http://www.stmwivt.bayern.de/presseinfo/pr...9/09/pm408.html
Ob die Meldungen von 2009 oder 2010 noch so stimmen, ist natürlich die andere Sache.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18106
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

DomingoSantos @ 15 Jul 2012, 14:32 hat geschrieben: Im Gegensatz zu dem heutigen Zukunftsschrott haben diese Wagen keine Ausfälle von Heizungen.
Stimmt, so wie neulich - da ließ sich bei um 30°C Außentemperatur im Bnrdzf die Heizung beim besten Willen und auch nach mehreren Versuchen nicht abstellen. Dem Zub hat das richtig Spaß gemacht, jeden Fahrgast zum "Umziehen" zu bitten. :ph34r:
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
DomingoSantos
Jungspund
Beiträge: 5
Registriert: 15 Jul 2012, 14:26
Wohnort: Am Arsch der Welt/Hintertupfing

Beitrag von DomingoSantos »

Naja Gratis Sauna gibts von der DB zumindest im Regionalverkehr auch nicht oft Spendiert, kannst doch nen Holzkohleofen hinstellen und dein Fett wegschwitzen :D
Dementsprechend würde man sogar Geld sparen :lol:
Triebfahrzeuge: ET420, ET167, ET85, E94, E03, BR111|Wagen: Avmz, Am, An, Aomz, Bomz, ABomz, es gibt nichts besseres als diese Qualitätsprodukte bei denen noch Wert auf Reisekomfort gelegt wurde.
Wenn ich mir heute die ganzen Massentransportmittel anschaue kommt mir im Hinterkopf ein Bild von Viehtransportern in den 30ern auf!
freibier47906
Doppel-Ass
Beiträge: 102
Registriert: 08 Aug 2009, 19:09
Wohnort: Niederrhein

Beitrag von freibier47906 »

146225 @ 13 Jul 2012, 20:19 hat geschrieben: wie hier zuletzt, als es bei schwül-feuchtwarmen > + 30°C auch nur kurzfristig 3 Tropfen tat, wurden sofort panisch-ängstlich alle Fenster zugerammelt... es könnte ja und so...
Also,so eine Situation kenne ICH anders. Wenn im Zug Platz genug ist,wird sich vom beregneten Platz weggesetzt und das Fenster offen gelassen. Ich hab auch schon mitbekommen,wo jemand auf so einem Platz saß,wo es rein regnete...MIT REGENSCHIRM (!!!). Auf meine Frage,warum sie nicht einach das Fenster geschlossen hat,kam bloß ein Schulterzucken. :ph34r:
Alex101
König
Beiträge: 855
Registriert: 04 Jan 2011, 15:02

Beitrag von Alex101 »

DomingoSantos @ 15 Jul 2012, 14:32 hat geschrieben:Im Gegensatz zu dem heutigen Zukunftsschrott haben diese Wagen keine Ausfälle von Heizungen.
Dass Altbaufahrzeuge keine Defekte haben ist schlicht und einfach quatsch. Glaub mir: Am 23. Dezember macht auch 1. Klasse in einem ABvmz mit defekter Heizung keinen Spaß.

Und wenn die Zugsammelschiene ausfällt hast du bei den meisten n-Wagen mittlerweile auch schlechte Karten. Da heizt sobald die Batterie alle ist auch nix mehr.
Alles schon erlebt: Bei ein paar Grad Außentemperatur und defekter ZS (wg. Generatordefekt, wohlgemerkt an einer 218er) wirds recht schnell innerhalb von wenigen Minuten ziemlich kühl im Zug.
Antworten