Jogi @ 12 May 2016, 14:27 hat geschrieben:Die "Stuttgarter Zeitung" befasst sich mit dem neuen Filstal-Angebot in ihrem Göppinger Lokalteil: "Filstaltakt wird zum Stolpertakt".
[...] Daneben werden auch wegfallene Verbindungen zur frühen HVZ und spätnachmittags kritisert.
[...]
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Was mir noch negativ aufgefallen ist:
[...]
Ab 2017 verkehrt [...] nur noch der 21.32-Zug [ab Stuttgart durchgehend] bis Ulm (der dann auch nicht mehr in Urspring hält), die [folgenden] drei enden in Geislingen. Zwischen Geislingen und Ulm gibt es dann nach 22.30 Uhr nur noch zwei Verbindungen nach Ulm: die erste zehn Minuten später (!) als IRE nonstop nach Ulm, die zweite um 0 Uhr mit einem aus dem Takt gesprungenen IRE, der noch in Amstetten, Lonsee und Westerstetten hält.
Während zwischen Stuttgart und Geislingen das Angebot um zwei IRE ergänzt wird, wird östlich von Geislingen das Angebot von drei bzw. vier Zügen auf zwei runtergefahren, die komplett außer Takt verkehren. In Urspring und Beimerstetten werden ab 22 Uhr die Bahnsteige hochgeklappt.
Das zum kommenden Fahrplan umgesetzt werdende, neue Angebotskonzept im Filstal (Strecke Stuttgart--Ulm) schlug vor Ort einige Wellen. Neben der veränderten Anbindung Amstettens wurden auch schlechtere Verbindungen für Pendler ab Süßen kritisiert. Gestern wurden auf der Filstal-Konferenz (:huh:) in Süßen punktuelle Verbesserungen präsentiert, wie das VM Ba-Wü
eitelsonnenscheinig pressemitteilt - neben eigenen Hervorhebungen und Formatierungen habe ich auch das warme Blablubbbla nicht mitzitiert:
Halbstundentakt für Süßen nach Stuttgart
[...] begrüßte Verkehrsminister Winfried Hermann MdL die Teilnehmer der Filstal-Konferenz. Auf Einladung der CDU-Landtagsabgeordneten Nicole Razavi war der Minister am Montag, 19. September 2016 nach Süßen in den Landkreis Göppingen gekommen. Anlass war, die Veränderungen im Filstaltakt zum Fahrplanwechsel im kommenden Dezember und darüber hinaus zu erläutern.
[...] [Hermann:] „Meine Mitarbeiter und die der NVBW haben in mehreren Gesprächen mit Vertretern der angrenzenden Kommunen Probleme, die nach dem Fahrplanwechsel entstehen könnten, diskutiert und Lösungen erarbeitet.“ Konkret ging es um folgende Probleme, für die Minister Hermann auf der Konferenz Lösungen vorstellte:
1. In
Süßen hat man sich etwa Sorgen um die Pendlerverbindungen und Fahrzeiten nach Ulm gemacht.
Lösung: Diese Sorgen können mit einem
zusätzlichen IRE-Halt am Morgen und
Verschiebung einer RB am Abend abgemildert werden.
2. Die vom Verkehrsministerium geplanten Züge am frühen Morgen aus Richtung Plochingen und Göppingen kämen zu spät, so der Vorwurf aus der Region.
Lösung: Ein IRE wird abschnittsweise
zusätzlich in den kleineren Bahnhöfen [zwischen Ulm und Geislingen halten.
Lösung: Es wird eine
neue RB-Frühverbindung von Ulm [ab ca. 5.00 Uhr] nach Geislingen [an ca. 5.28] bestellt.
Lösung: Mit der Unterstützung von DB Regio
versucht das Verkehrsministerium zum
Juni 2017 eine neue Verbindung von Plochingen [ab ca. 5.30] nach Geislingen[an ca. 6.00] einzurichten.
3. Zusätzliche Spätverbindungen am Abend fehlen.
Lösung: Mit der Ausweitung der Verkehrstage entsteht eine
tägliche [anstatt Mo-Sa] RB-Spätverbindung zwischen Geislingen [ab ca. 22.29] und Ulm [an ca. 23.00] und der
letzte IRE aus Stuttgart
hält ab Geislingen an allen Bahnhöfen [d.h. zusätzlich in Urspring und Beimerstetten] auf der Strecke.
4. Schülerinnen und Schüler in Geislingen West können nach Schulende die Bahn nicht erreichen.
Lösung: Die Abfahrt der RB [in Rchtg. Göppingen--Plochingen 13.02 statt 12.55] wird an das Schulende angepasst.
Die Einführung stündlicher Interregioexpress-Züge zwischen Stuttgart und Ulm zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 wird das Angebot für die überwiegende Zahl der Fahrgäste auf dieser Strecke deutlich verbessern. Derzeit fährt der IRE nur alle zwei Stunden. „Ich habe in den letzten Monaten oft gelesen, dass das Filstal, Geislingen, Süßen und Amstetten abgehängt werden und sich das Angebot im SPNV verschlechtern würde – das ist schlicht falsch. Bei uns wird niemand abgehängt! Die genannten Maßnahmen führen zu spürbaren Verbesserungen – vor allem auf der Filstalbahn“, so Minister Hermann.
Neben den oben genannten Nachbesserungen ergeben sich mit dem Fahrplanwechsel folgende grundsätzliche Verbesserungen:
- Die IRE-Linie Stuttgart – Ulm – Lindau fährt auch zwischen Stuttgart und Ulm ab Dezember 2016 im Stundentakt und hält z.B. neu in Esslingen.
- Die stündliche RE-Linie Stuttgart – Ulm fährt neu als RB mit Halt an allen Bahnhöfen auf der Strecke. Sie wird in Geislingen durch den IRE [sowie ICE und IC/EC - J.] überholt, so dass dort jeweils Umsteigemöglichkeiten zwischen RB und IRE bestehen. Die unregelmäßig fahrende RB-Linie Geislingen – Ulm wird durch diese Linie ersetzt und entfällt daher.
- Die RB-Linie Stuttgart – Ulm [eigentlich Geislingen - J.](bis Plochingen Zweistundentakt, ab Plochingen Stundentakt) fährt neu stündlich zwischen Stuttgart und Süßen. Damit kann man von Stuttgart nach Süßen und zurück in einem Halbstundentakt fahren [jedoch wie bisher nur Mo-Fr - J.].
- Ein leicht zu merkender Taktverkehr ist für viele Fahrgäste eine große Verbesserung.
- Ab 2019/2020 wird sich mit der Inbetriebnahme von Netz 1 (Stuttgarter Netz) das Angebot nochmals verbessern.
Minister Hermann abschließend: „Die Filstalbahn ist eine der wichtigsten Strecken im Land. Sie ist extrem stark befahren. Eine hohe Zugdichte von Güter-, Fern- und Nahverkehr auf derselben Strecke erfordert enge Abstimmungen mit der DB Regio. Wir konnten dennoch vielen Forderungen aus der Raumschaft nachkommen. Dafür investiert das Land
nochmal rund 250.000 Euro pro Jahr in Mehrleistungen.“
Die ausführliche Präsentation des Verkehrsministeriums gemeinsam mit der NVBW kann
hier [PDF] heruntergeladen werden.
Hintergrundinformationen:
Mit der Umstellung auf den neuen Fahrplan im Dezember 2016 wird die Raumschaft Geislingen bessere Verbindungen auf der Strecke zwischen Stuttgart und Ulm erhalten. Statt bisher alle zwei Stunden werden künftig stündlich Interregioexpress (IRE)-Züge in Göppingen und Geislingen halten. Damit wird es stündlich schnelle Verbindungen mit einer Fahrzeit von rund 40 Minuten in die Landeshauptstadt und in gut 20 Minuten an die Donau geben.
Die stündlichen IRE-Züge werden vor allem aufgrund der hohen Fahrgastnachfrage aus den Mittelzentren Esslingen, Göppingen und Geislingen sowie dem Knotenbahnhof Plochingen eingeführt. Die IRE-Züge stellen auch nach der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm und dem damit verbundenen Entfall der IC-Züge für Plochingen, Göppingen und Geislingen eine schnelle Anbindung an die Oberzentren Stuttgart und Ulm her.
Verbunden mit der Einführung der stündlichen IRE-Züge Stuttgart – Ulm – Friedrichshafen – Lindau wird auch die Einführung eines einheitlich stündlichen Regionalbahnsystems sein, statt des heutigen stündlich wechselnden Systems aus Regionalexpress und Regionalbahn. Von Süßen und – ab Ende 2019 – auch ab Geislingen verkehrt die Regionalbahn (RB) sogar halbstündlich bis Stuttgart. Mit der Regionalbahn sind zwischen allen – auch den kleinen – Zwischenhalten stündliche umsteigefreie Fahrten möglich. Für schnellere Verbindungen gibt es daher in Geislingen einen Umstieg zwischen IRE und RB. Wer schneller in Stuttgart oder Ulm sein möchte, kann dort umsteigen.
Der lange Aufenthalt der RB in Geislingen für den Korrespondenzhalt mit dem IRE wurde in der Vergangenheit kritisiert. Dieser hat auch damit zu tun, dass auf der Strecke nicht nur Nahverkehrszüge des Landes verkehren, sondern auch ICE-, IC- und Güterzüge, die aber in Zukunft auf der Neubaustrecke fahren werden. Auch seitens des Landes wird ein kürzerer Aufenthalt bevorzugt. Zusätzlich wurden bereits andere Angebotskonzepte für die Zwischenhalte geprüft. Die Lösung mit dem Korrespondenzhalt erwies sich jedoch als diejenige mit den geringsten Nachteilen. Mit dem Umstieg in Geislingen wird es ab Amstetten stündlich schnelle Verbindungen nach Göppingen in 25 Minuten und in die Landeshauptstadt in 56 Minuten geben.
Es sei nochmal auf die genannte VM-Präsentation bzgl. der Angebotsverbesserungen hingewiesen, die geht im Text etwas unter:
Filstal - Verkehrskonferenz (PDF), Folie 3-6 das VM-Zielkonzept 2025, das auf der Filstalbahn angewendet wird; ab Folie 7ff. werden die punktuellen Angebotsverbesserungen aufgeschlüsselt:
- Anbindung Süßens (F7):
1., IRE Stuttgart (ab 5.57)--Ulm (an 7.03)--Lindau (Mo-Fr) hält zusätzlich in Süßen um 6.29; dafür entfällt der Halt in Esslingen
2. Bei IRE Lindau--Ulm (ab 16.54)--Stuttgart (an 17.56) und RB Ulm (ab ca. 16.30 statt 16.40)--Stuttgart (an 18.26) wird die Überholung nach Süßen (RB an ca. 17.12 statt 17.40) verlegt. Vorteil: kürzere Fahrzeit Ulm--Süßen, Nachteil: IRE hält nicht in Süßen, so dass in Geislingen nur von der RB in den IRE umgestiegen werden kann, nicht aber vom IRE in die RB.
Fußnote, die IRE die um 17.56 in Stuttgart ankommen bzw. um 18.02 Uhr abfahren, können "aufgrund der starken Gleisbelegung in Stuttgart Hbf" nicht in Esslingen halten.
Persönliche Vermutung, die Verschiebungen unter 2. gelten nur Mo-Fr; dazu steht aber nichts in den Folien, in der PM steht das implizit weil "Pendlerverbindung[]".
- Zusätzliche Früverbindungen von Plochingen (geplante RB ab Juni 2017) und Ulm (zusätzliche RB; IRE als "RB") nach Geislingen mit Ankunft zwischen halb sechs und sechs Uhr (F8) sowie verbesserte Spätverbindungen zwischen Geislingen und Ulm (F9: tägliche RB um halb elf ab Geislingen; IRE als "RB" um 23.22 Uhr) habe ich in die PM miteingearbeitet.
- Schülerverkehr in Geislingen West (F10) ist in ebenfalls in die PM eingestrickt, kurz gesagt: RB in beide Richtungen fahren, ausgerichtet auf den Schulschluß, um bzw. kurz nach 13 Uhr ab. Außerdem heißt es in der Fußnote, dass die originäre Taktlage wieder angestrebt wird, weil sie für eine Durchbindung nach Stuttgart erforderlich ist (wohl zusammen mit der Übergabe an Go Ahead).
- Wer bis hierher durchgehalten hat
bekommt noch die größte, negative Änderung mit (die lustigerweise nicht in der PM steht, würden ja das positive Bild stören): Abweichend vom Zielkonzept sowie den bisher vorgestellten Planungen entfallen nachmittags und abends 3 Zwischentakt-RB-Paare zwischen Plochingen und Stuttgart. Außerdem wird der nachmittägliche IRE-Pendel Stuttgart-Geislingen u.z. (Trasse von/nach Ulm--Lindau vom IC 118/119 blockiert) auf den Abschnitt Stuttgart--Göppingen u.z. eingekürzt (F11).
Im Einzelnen sehen die Kürzungen so aus:
Es entfallen die RB, die gegen 8 Uhr, 17 Uhr und 19 Uhr in Stuttgart ankommen bzw. abfahren sollten; als Alternative werden IRE und S-Bahn mit "geringfügige[r] Fahrzeitverlängerung" genannt. Die Fahrzeiten von/nach Stuttgart verlängern sich wirklich kaum, nur um eine Minute; nach Esslingen (an xx.50 statt xx.42) und Cannstatt (an yy.00 statt xx.49) entspricht das "Geringfügige" ca. zehn Minuten. Umsteigezeit in Plochingen beträgt sowolhl zum IRE wie auch zur S1 ca. zehn Minuten.
Das IRE-Paar Stuttgart (ab 13.01)--Geislingen (an 13.40/ab 14.17)--Stuttgart (an 14.56) endet wegen "Trassenkonflikte[n] zwischen Göppingen und Geislingen" in Göppingen (an 13.29/ab 14.27). Nachteilig, es besteht keine unmittelbare alternative Fahrtmöglichkeit nach Geislingen, nur die ohnehin nahezu parallel verkehrende RB Stuttgart--Süßen wird erreicht. Somit entsteht eine Zweistündenlücke im schnellen RV zwischen Stuttgart und Ulm, weil der vorgesehene Anschluss in Geislingen von/zur RB-Geislingen--Ulm im Grundtakt nicht erreicht wird. Die Lücke liegt für Stuttgart -> Ulm zwischen 12.01 (IRE), 12.32 (RB Stuttgart--Ulm ohne Überholung in und ohne weitere Zwischenhalte ab Geislingen) und 14.01 (IRE) Uhr ab Stuttgart; für Ulm -> Stuttgart zwischen 12.54 (IRE), 14.07 (beschleunigte RB Ulm--Stuttgart nach genanntem Muster) und 14.54 Uhr (IRE) ab Ulm.
Nachdem in "geringfügigem" Abstand da sowieso die RB Süßen--Stuttgart verkehrt, kann man den IRE wenigstens unter der Woche eigentlich gleich streichen... :ph34r:
Hier noch der Link zu den Fahrplantabellen auf der 3-Löwentakt-Site anlässlich der Fahrgastbeteiligung, aus denen die Fahrzeiten stammen: Fahrplan 2017 KBS 750 (PDF). Nochmals der Hinweis, das sind Entwürfe mit Stand vom Frühjahr diesen Jahres.