Regionalverkehr Baden-Württemberg

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Jogi
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Beitrag von Jogi »

Mit Übernahme der Metropolexpress-Leistungen Stuttgart-Mühlacker-Bruchsal durch Abellio im Sommer 2019 wird diese Linie in der HVZ von Bruchsal beschleunigt bis Heidelberg verlängert, pressemitteilt das Verkehrsministerium BW heute. Diese Verlängerung soll einen Vorgriff auf einen neuen, stündlichen IRE Karlsruhe-Mannheim über Bruchsal und Heidelberg darstellen, dessen Einführung im Rahmen des landesweiten Expressnetz nicht näher datiert ist.
Züge von Bretten nach Bruchsal werden bis Heidelberg verlängert

Das Verkehrsministerium hat den Schienenverkehr ab Juni 2019 zwischen Stuttgart, Karlsruhe und Heidelberg neu geordnet. Das Land plant auf den stark nachgefragten Strecken zwischen Stuttgart und Karlsruhe sowie zwischen Heidelberg und Karlsruhe erhebliche Ausweitungen im Angebot des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV). So wird nach der Neuvergabe der SPNV-Leistungen stündlich eine umsteigefreie Fahrt von Bruchsal und Bretten nach Stuttgart angeboten, bei der alle Halte zwischen Bruchsal und Mühlacker bedient werden. Auf der stark nachgefragten Achse Karlsruhe-Pforzheim-Mühlacker-Vaihingen-Stuttgart werden zusätzliche Interregioexpress-Züge verkehren, die zusammen mit dem zweistündlichen Intercity Karlsruhe – Nürnberg einen 30-Minuten-Takt bilden werden.

Perspektivisch sind auch stündliche Interregioexpress-Züge von Karlsruhe über Bruchsal und Heidelberg nach Mannheim vorgesehen. Bei dieser Linie wurde jetzt entschieden, diese bereits ab Juni 2019 auf dem Teilabschnitt zwischen Bruchsal und Heidelberg zu den Hauptverkehrszeiten einzuführen. Die Züge verkehren dann umsteigefrei bereits ab Bretten über Bruchsal nach Heidelberg. „Damit erhalten die Pendlerinnen und Pendler aus Bretten Richtung Heidelberg ein stündliches statt heute nur zweistündliches umsteigefreies, schnelles Angebot zusätzlich zu den halbstündigen Verbindungen mit der Rhein-Neckar S-Bahn”, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums in Stuttgart. „Die bessere Ausstattung des Landes mit Regionalisierungsmitteln macht dieses Zusatzangebot möglich.“ Die Durchbindung Bretten – Heidelberg ist befristet bis zur Einführung des IRE von Karlsruhe über Bruchsal und Heidelberg nach Mannheim. „Aber auch dann werden wir in Bruchsal einen erreichbaren Anschluss zum IRE sicherstellen“, sagte die Sprecherin.
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karhu
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Beitrag von karhu »

In Baden mag man das neue Ba-Wü Design nicht so: STZ
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Beitrag von Jogi »

DB Regio erhielt gestern den endgültigen Zuschlag für das Netz 4 "Rheintal". PM des Verkehrsministeriums (im Wesentlichen gleichlautend wie vor elf Tagen); PM der DB.

Einige Kennzahlen aus beiden Texten:
Das Netz umfasst die jeweils stündlichen RB-Züge Offenburg-Müllheim-Neuenburg/(-Basel Bad) (Los 2) mit ca. 1,9 Millionen Zugkilometern pro Jahr und die RE-Züge (Karlsruhe-)Offenburg-Basel (Los 1) mit zunächst 2,1 Millionen pro Jahr. Die Vertragslaufzeit beginnt im Juni 2020 und endet im Dezember 2032.
Gegenüber der heutigen Fahrplanlage wird die Knoteneinbindung in Offenburg getauscht. Die RB fahren künftig im Nullknoten ab, die RE werden in den 30er-Knoten eingebunden. Dies erlaubt eine Fortsetzung der Expresszüge nach Karlsruhe alternierend zur Schwarzwaldbahn. Zwischen Offenburg und Karlsruhe kann so ein Halbstundentakt angeboten werden. Mit Eröffnung des Rastatter Tunnels, momentan für Dezember 2022 anvisiert, sollen (wohl "nur" tagsbüber) alle RE-Züge entsprechend durchgebunden werden. Bis es soweit ist, werden die Durchbindungen nur in der HVZ angeboten mit zwei Zugpaaren. Weiterhin sollen mit dem viergleisigen Ausbau des Abschnitts Müllheim-Weil die RB-Züge in der HVZ halbstündlich zwischen Müllheim und Basel verkehren. Dies soll ab Ende 2024 der Fall sein. Mit beiden Ausweitungen werden zusätzlich 660.000 Zugkilometer pro Jahr erbracht.

Markanteste Änderung wird das neu geordnete RE-Angebot zwischen Freiburg, Müllheim und Basel sein. Zweistündlich sollen diese Züge hier als "Sprinter" verkehren, dabei halten sie nur in Bad Krozingen, Müllheim und Weil am Rhein (wo ein Übereckanschluss nach Lörrach bestehen soll). Die Fahrzeit dieser Züge zwischen Offenburg und Basel sinkt auf 85 Minuten. Heute brauchen die RE-Züge i.d.R. über 120 Minuten, weil sie zum einen in den Knoten Freiburg eingebunden sind und dort vom Fernverkehr überholt werden, zum anderen weil sie zwischen Müllheim und Basel an allen Stationen halten müssen.
Zweistündlich versetzt dazu halten die Expresszüge wie bisher in Schallstadt, Bad Krozingen, Heitersheim und Müllheim, danach neu nur noch in Schliengen, Bad Bellingen, Efringen-Kirchen, Haltingen und Weil. Dies senkt die Fahrzeit Offenburg-Basel auf immerhin noch 98 Minuten. Allerdings sollen diese Züge bis zur Fertigstellung des Ausbaus Müllheim-Weil an Vormittagen südlich von Müllheim weiterhin an allen Stationen halten. Sie ersetzen dann die RB-Züge auf diesem Abschnitt. Grund dafür sind natürlich die fehlenden Trassen. Die Fahrzeit der RE-Züge für Freiburg-Basel beträgt dann ca. 33 Minuten ("Sprinter") bzw. 46 Minuten (Express). Heute beträgt die RE-Fahrzeit i.d.R. etwas weniger als 60 Minuten.

Bei aller erreichter Systematisierung des Angebots, es gibt also einige Abweichungen von einem glatten Taktverkehr - und bis 2024 stehen noch einige Änderungen des Angebots an.

@143, zur Anzahl der bestellten Züge steht leider nichts in den Texten; auch Siemens hat noch keine Mitteilung herausgegeben.
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Beitrag von JeDi »

karhu @ 7 Feb 2017, 11:05 hat geschrieben: In Baden mag man das neue Ba-Wü Design nicht so: STZ
Warum auch immer. Der Stauferlöwe passt exzellent zu diesem Netz, schließlich führt es in großen Teilen durch das seinerzeitige Herzogtum Schwaben, andererseits kommt die gelbe Komponente ja wohl eindeutig vom badischen Gold (die württembergischen Farben sind schwarz-rot).

Und meines Wissens hat sich auch in Württemberg noch niemand über die in badischen Farben durch die Gegend fahrenden 450er beschwert.
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Beitrag von Jogi »

JeDi @ 7 Feb 2017, 12:42 hat geschrieben:Warum auch immer. Der Stauferlöwe passt exzellent zu diesem Netz, schließlich führt es in großen Teilen durch das seinerzeitige Herzogtum Schwaben, [...]
Das ist halt selbst für den rückwärtsgewandten Verein zu weit zurück gewandt ;)

Bevor einem Badener da jetzt sein Korken aus der Weinflasche fliegt, das Rückwändige ist nicht auf meinem Mist gewachsen, ich spitze das nur in dem Wort zu. Die Grundidee habe ich aus der "Badischen [!] Zeitung", deren Text zwar ein gewisses Hinundhergerissensein nicht ganz abzusprechen ist, die aber ein gewisses Unverständnis über die Aktion auch zum Ausdruck bringt:
Die Befürworter der drei schwarzen Löwen [im baden-württembergischen Landeswappen und damit Teil des vorgesehenen Landesdesigns - J.] argumentierten, dass damit an die Stauferzeit angeknüpft werde, während der das Herzogtum Schwaben auch das spätere Baden umfasste. Die Gegner [in der Landesvereinigung Baden in Europa] kritisierten "die Ausgrabung des alten schwäbischen Herzogwappens" als "ultraretrospektiv" und wollten "weg von dieser Traditionsschwärmerei". Wobei ihnen eine andere, deutlich jüngere Tradition wiederum erhaltenswert erschien: das badische Wappen mit rotem Schrägstreifen auf goldenem Grund.
Ich les da raus: Traditionspflege OK, aber warum darf der Verein bestimmen, wie weit die "gute" Traditionspflege zurückreicht und wo dann entsprechend die "schlechte" beginnt.

Mehr gibt's dazu eigentlich auch nicht zu sagen. Außer vielleicht, dass die "Landesvereinigung Baden in Europa" (really, 11.000 Mitglieder haben die??) da reichlich spät kommt. Wobei, ist das bei dem Vereinsanliegen verwunderlich... :ph34r: Es ist ja seit gerade mal drei Jahren bekannt, dass die Regionalzüge in BW ein einheitliches Landesdesign kriegen, vgl. dieses VM-PM vom 2. Dezember 2013. Die zeigt sogar, wo seitdem der erste Zug in diesen Farben rumdieselt: auf den SWE-Strecken der Ortenau-S-Bahn rund um's badische Offenburg, also auch auf einer **der** badischen Schienenstrecken: der weltberühmten Schwarzwaldbahn. Und das haben sie nicht gemerkt?
JeDi @ 7 Feb 2017, 12:42 hat geschrieben:Und meines Wissens hat sich auch in Württemberg noch niemand über die in badischen Farben durch die Gegend fahrenden 450er beschwert.
Mir bruddle hald meischdens au eher nach inne nei ;)

N.b., im verlinkten StZ-Artikel stecken auch zwei nette Spitzen drin:
Regionale Besonderheiten würden [beim Landesdesign] aber außer acht gelassen, sagt [Ladensvereinigungsvorsitzender] Mürb, der es in vollen Zügen genießen würde, wenn die Passagiere in Waggons einsteigen könnten, die badisch gelb-rot verziert sind.
In Zeiten der Globalisierung würden sich immer mehr Menschen auf regionale Besonderheiten besinnen. „Das ist jetzt ja keine badische Besonderheit. Auch in Oberschwaben würde sich ein Zug merkwürdig machen, der nur die Merkmale des Zentralstaats zeigt“. Protestnoten von dort sind noch nicht bekannt.
Oh je, was da wohl los sein wird, wenn in ein paar Wochen die ersten Dostos im Landesdesign von Lindau nach Stuttgart gefahren werden? Überhaupt, was soll da Lindau erst dazu sagen???
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Diesen Kleinstaatereikindergarten gibt es doch in Bayern auch, da würde es bei einem Landesdesign doch auch gleich von rückwärtsgewandten Kleinstvereinen Kritik hageln. Muss man ja nicht ernst nehmen.

Die Züge sind doch übergreifend und ansprechend lackiert. Beschweren könnten sich die Leute höchstens bei Schwarz-Rot, aber doch nicht bei der gemeinsamen Farbe. Ich denke die Mehrheit sieht das locker, wobei diese Abgrenzungen zwischen den Landesteilen dermaßen kindisch sind, sowohl in BW als auch in BY und überall gibt es auf allen Seiten solche rückwärtsgewandten Spinner, denn was anderes sind sie nicht.
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Beitrag von 146225 »

Das Land streitet sich weiter mit der DB.
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143
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Beitrag von 143 »

Gibt jetzt auch eine PM von SIEMENS dazu:

http://www.siemens.com/press/de/pressemitt...ode.htm&content


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andi11
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Beitrag von andi11 »

Heute ist mir das erste Mal eine Dosto-Garnitur auf dem RE Stuttgart-Nürnberg begegnet, vorhin der RE 19928 (der RE 19923 als Hinleistung nach Nürnberg dann wohl auch). Ich konnte leider wegen der Dunkelheit nicht viel sehen, ein unklimatisierter Steuerwagen hing jedenfalls am Zugschluss, davor konnte ich einen unklimatisierten Mittelwagen sehen.
andi11
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Beitrag von andi11 »

Heute war eine vierteilige Dosto-Garnitur auf dem RE 19917 Stuttgart-Nürnberg und zurück als RE 19922 nach Stuttgart unterwegs.
Die Lok (114) hängt an der Stuttgarter Seite, dahinter ein Dosto, wie er bis vor kurzem auf der Südbahn unterwegs war (Hocheinstieg, Klimaanlage), dann ein offenbar modernisierter (Klimaanlage, neue Sitze) Hocheinstiegs-Dosto mit Mehrzweckabteil in einem Teil des Untergeschosses, darüber die Hälfte des Oberdecks 1. Klasse und dann ein "klassischer" unklimatisierter Hocheinstiegswagen und ein altbekannter unklimatisierter Steuerwagen.
Die Fahrten 2 Stunden vorher und nachher waren immer noch einstöckig.
Nebenbei bemerkt wird in Nürnberg momentan wegen Bauarbeiten in die andere Richtung ausgefahren und eine Runde über den Rangierbahnhof gedreht...

Die Frage, die sich hier nur stellt, wie kommt man in Nürnberg auf "Rotenbach"?
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War übrigens durchgehend so, sogar die automatische Ansage hat einen "RE nach Rotenbach über Ansbach" angekündigt.
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Beitrag von Jogi »

Danke für die Infos.
andi11 @ 28 Feb 2017, 23:31 hat geschrieben:Heute war eine vierteilige Dosto-Garnitur auf dem RE 19917 Stuttgart-Nürnberg und zurück als RE 19922 nach Stuttgart unterwegs.
[...] ein altbekannter unklimatisierter Steuerwagen.
Die Fahrten 2 Stunden vorher und nachher waren immer noch einstöckig.
Ein Umlauf scheint mittlerweile fest auf Dosto umgestellt. Bleiben, sofern ich richtig gerechnet habe, nur noch drei weitere übrig ;)
Spannend finde ich ja, dass auch der Steuerwagen doppelstöckig ist. Wegen der Bahnsteige in Waiblingen und Winnenden muss das eigentlich einer mit 76 cm Einstiegshöhe sein; entsprechend waren diese recht seltenen Wagen bislang fest für die Züge Stuttgart-Aalen gebucht. Mal schauen, ob das so bleibt oder ob doch ein paar n-Steuerwagen eingebaut werden...
andi11 @ 28 Feb 2017, 23:31 hat geschrieben:Die Frage, die sich hier nur stellt, wie kommt man in Nürnberg auf "Rotenbach"?
Stocherei im Nebel: Statt der DS-100-Abkürzung [acronym title="TS: Stuttgart Hbf <Bf>"]TS[/acronym] hat man irgendwie aus irgendwelchem Grund [acronym title="TRY: Rotenbach <Awanst>"]TRY[/acronym] eingegeben? Oder vielleicht gibt's da so eine Drop-Down-Menü und aus Versehen wurde ein Feld zu weit oben angeklickt? :unsure:
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Beitrag von 146225 »

Kaiserstuhlbahn, Ostseite: von Endingen nach Gottenheim wird fast ein Jahr lang im SEV gefahren. Grund sind die anstehenden Arbeiten zum Streckenausbau, also Elektrifizierung, Gleisbauarbeiten, Leit- und Sicherungstechnik.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Schön, dass da so viel vorangeht. Finde wenn es größere Ausbaumaßnahmen gibt, dann ist SEV leichter zu ertragen.
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Beitrag von Jogi »

Noch bis zum 8. April kann auf der 3-Löwen-Takt-Seite Feedback zum Jahresfahrplan 2018 gegeben werden. Die Fahrplantabellen werden nach und nach online gestellt. Bis jetzt sind die der AVG-Stadtbahnlinien (ab der S4 aufwärts) sowie der Gäubahn abrufbar. Wer einen ersten Blick auf das Integrationskonzept werfen möchte... ;)

Weil das wohl die, ähm, "spannendste" Änderung im Regionalverkehr von BW ist, hier ein Überblick:

Wie lange schon angekündigt besteht zwischen 6.17 (tgl.) und 19.17 Uhr (tgl.) bzw. 21.17 (Mo-Fr, So) Uhr eine stündliche Fahrtmöglichkeit zwischen Stuttgart und Singen mit IC-Zügen, wobei die heutigen "schnellen" Fahrtenlagen (ab 8.29 bis 20.29) mit den gleichen Verkehrstageinschränkungen erhalten bleiben. Hinzu kommt eine neue, tägliche Abfahrt um 23.48 Uhr bis Rottweil (an 1.14), die an So-Do als IC gefahren wird, an Fr+Sa als RE.
In Gegenrichtung bleibt das Fahrtenangebot ab Singen nach Stuttgart weitestgehend gleich, nur eben überwiegend als IC. Die letzte Abfahrt liegt auch hier nach 20 Uhr (bisher 20.18, ab 2018 20.35 Uhr).

Die AVG-Züge fahren überwiegend bis/ab Bondorf, wo binnen 6 bis 8 Minuten in den IC nach Gäufelden/Herrenberg/Böblingen/Stuttgart umgestiegen werden kann. Damit haben Eutingen und Ergenzingen mindestens eine stündliche Fahrtmöglichkeiten Richtung Stuttgart. Neu fährt nun auch in der morgendlichen HVZ eine Stadtbahn durch bis Herrenberg, auf ihrer Rückfahrt fährt dieser Zug sogar ohne Halt von Herrenberg bis Eutingen. Der abendliche AVG-Durchläufer bleibt auch erhalten, neu allerdings gegen 22 Uhr an/ab Herrenberg. Dessen Fahrplanlage um 23 Uhr wird täglich als RE gefahren.

Zeitgleich mit dem IntegrationCity nimmt auch das Gäu-Murr-Netz mit vierteiligen E-Talenten seinen Betrieb auf: Im südlichen Kernnetz zwischen Stuttgart, Freudenstadt und Rottweil bleibt der Leistungsumfang samt Flügelung weitgehend unverändert. Ganz neu im Angebot sind zwei Fahrtenpaare nach Konstanz an Wochenenden: einmal Stuttgart ab 7.03-9.48 an Konstanz ab 16.45-19.12 an Stuttgart (an Sa+So, als "Radexpress" bezeichnet) und einmal Stuttgart 21.17-23.45 Konstanz 6.04-8.43 Stuttgart (Sa hin, So zurück). Die als zweites genannte Leistung wird an allen anderen Tagen als IC mit identischen Fahrzeiten gefahren.

Die werktäglichen Verstärkerfahrten zwischen Herrenberg und Eutingen bleiben erhalten, markant sind einige Verlängerungen nach bzw. vor die Tore Stuttgarts: Einmal wird der erste Zug ab Horb (neu um 4.47 statt 4.32 Uhr) von Herrenberg bis in die Landeshauptstadt verlängert (an 5.42), einmal startet ein Zug neu in Böblingen (um 16.09), einmal wird eine nachmittägliche Fahrt bis in den Kessel gezogen (Eutingen 16.38-17.25 Stuttgart 17.42-18.42 Horb) - d.h., der "Feinstaubverstärker" wird also zum Regelangebot.

"Noch nicht bestätigt!!!" sei die Verlängerung eines Zuges aus Villingen ab Rottweil bis Eutingen an Sa+So mit Anschluss nach Herrenberg. Damit läge die letzte Fahrtmöglichkeit ab Rottweil (um 22.16) und Horb (um 22.43) Richtung Stuttgart gut eine Stunde später.

Abschließend: In der Fahrplantabelle der Gäubahn sind auch die IC-Züge farblich so markiert, dass das eingesetzte Wagenmaterial samt Wagenanzahl und Lokbaureihe abgelesen werden kann. Wenn es danach geht, sollen die mit SBB-IC-Wagen gefahrenen Züge von einer 182 gezogen werden.
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Beitrag von 146225 »

Man sieht den "Vorlaufcharakter" - es sollen ja eigentlich schon 147 werden (keine 146.5 mehr), die mit den Dosto zwischen Zürich <-> Stuttgart pendeln. Aber weil es die nicht rechtzeitig und genügend und mitsamt ihren Zügen schweizzugelassen geben dürfte, kommen halt weiter die Wagen der kleineren Nachbarbahn ganz gelegen.
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Beitrag von Jogi »

Bekanntlich wurde zum diesjährigen Fahrplan das Regionalverkehrskonzept auf der Filstalbahn umgestellt im Vorgriff auf das Metropolexpresskonzept. Im Grundangebot fahren nun zwischen Stuttgart und Ulm stündlich ein IRE und eine RB, die in Geislingen überholt wird vom IRE und zwei FV-Zügen.

Um es nett zu sagen, der Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit auf dieser Strecke hat das nicht gut getan. Das lässt sich zwar über so ziemlich jeden Übergangsvertrag in Württemberg sagen, aber nachdem sich zum Jahreswechsel hin wenigstens die Pünktlichkeit auf allen anderen Stuttgarter Losen über oder wenigstens in der Nähe von 90 Prozent (RE Stuttgart-Würtburg, RB Stuttgart-Neckarsulm) stabilisiert hat, weisen beide Filstal-Lose Schwankungen auf, die zwischen 75, 85 und 90 Prozent Ankunftspünktlichkeit je Kalenderwoche liegen (Link zur EF-Störungschronik RV BW).

Mit dem allgemeinen Niedergang der Regio-Württemberg-Qualität lässt sich dies alleine nicht erklären, also muss das neue Fahrplankonzept auf der stark belasteten KBS 750 mit dazu beitragen, namentlich die Überholung in Geislingen, wo verspätete FV-Züge sich unmittelbar auf die Regionalbahn auswirken. Wer wohl dabei auf die glorreiche Idee kam, der RB eine achtminütige Eigenwende in Stuttgart zu spendieren, auf dass sich bereits geringe Verspätungen auf jeden Fall auch auf die Folgeleistung überträgt und damit auch auf die nachfolgenden Expresszüge auswirkt?

Das hat nun auch der Besteller bemerkt und der möchte die Pünktlichkeit auf der Filstalbahn nun verbessern, lässt das Verkehrsministerium BW mitteilen. Wobei das "Nun" relativ ist:

Einmal sollen ab 2. Mai die ersten vier Züge des (Werk-)Tages einige Minuten früher in Richtung Stuttgart fahren; das selbe gilt für die ersten beide Züge von Geislingen nach Ulm. Damit soll die Wendezeit in Stuttgart und Ulm vergrößert werden.

Weil diese Anpassungen in den Morgenstunden alleine nicht ausreichen würden, "pünktliche Zugfahrten den ganzen Tag über sicherzustellen" soll auch die Personalplanung dahingehend überarbeitet werden, bis Fahrplanwechsel im Dezember 2017 eine überschlagene Wende der RB Stuttgart-Ulm in der Landeshauptstadt zu ermöglichen. Wie gesagt, "nun" ist relativ.

Zur plastischen Beschreibung der Situation sei noch auf einen "Stuttgarter-Zeitung"-Artikel von Anfang Februar verwiesen.
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Beitrag von 146225 »

Überraschung: Das Ausschreibungslos 12 geht - nein, nicht an die DB ZugBus RAB, sondern an die Hohenzollerische Landesbahn. Weniger überraschend ist, dass die vorgegebenen Neufahrzeuge, na was wohl bei neuen VT: LINT (622) von Alstom sein werden.
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Beitrag von 218 466-1 »

146225 @ 29 Mar 2017, 20:42 hat geschrieben:Weniger überraschend ist, dass die vorgegebenen Neufahrzeuge, na was wohl bei neuen VT: LINT (622) von Alstom sein werden.
Beim Gedanken an gelbe 622 im Donautal, macht die Kotztütenindustrie dank mir wieder reissenden Absatz. <_<
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Beitrag von 146225 »

218 466-1 @ 29 Mar 2017, 23:55 hat geschrieben: Beim Gedanken an gelbe 622 im Donautal, macht die Kotztütenindustrie dank mir wieder reissenden Absatz. <_<
Bitte, Du musst ja nicht - kannst auch wahlweise mit einem irgendwann von rot nach gelb-weiß umlackierten und noch viel später vielleicht mal umgebauten RAB-612 fahren. Ich sehe bei den HzL-622 den "Vorteil", dass die Ausfallquote kaum noch höher als bei den RAB-644 sein kann. :ph34r:
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Aber da dies der billigste Schrott ist der rumfährt (gibt halt leider kaum Alternativen), wird es nicht lustig.
Die Klimaanlagen da drin sind eine Zumutung und das hat Alstom meines Wissens immer noch nicht in den Griff bekommen, von den billigsten Getrieben brauchen wir gar nicht erst reden.

Die Neufahrzeugevorgabe wirkt sich langfristig negativ aus, da wir endlich weg kommen müssen vom VT, hin zu Hybrid- und Akkutriebwagen, sonst verliert die Eisenbahn ihren Umweltvorteil. Daher wäre eine Übergangsvergabe von max. 5 Jahren mit Altfahrzeugen besser gewesen aus ökologischer Sicht.

Wo ist denn eigentlich die Grenze zwischen der SWEG und HzL bieten? In Stuttgart soll ja die SWEG mitgeboten haben.
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 29 Mar 2017, 19:42 hat geschrieben: Weniger überraschend ist, dass die vorgegebenen Neufahrzeuge, na was wohl bei neuen VT: LINT (622) von Alstom sein werden.
Hätten ja auch 633 werden können...
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Beitrag von NJ Transit »

DSG Speisewagen @ 30 Mar 2017, 18:17 hat geschrieben: Aber da dies der billigste Schrott ist der rumfährt (gibt halt leider kaum Alternativen), wird es nicht lustig.
Immerhin ist das billiger Schrott der tatsächlich bereits relativ sang- und klanglos herumfährt. Was man vom einzigen ernstzunehmenden Konkurrenzprodukt nur sehr eingeschränkt behaupten kann.
Die Neufahrzeugevorgabe wirkt sich langfristig negativ aus, da wir endlich weg kommen müssen vom VT, hin zu Hybrid- und Akkutriebwagen, sonst verliert die Eisenbahn ihren Umweltvorteil.
Nachdem du außer allgemeiner abgedroschener Stammtischparolen wie üblich nichts auf Lager hast, nur mal so als Hinweis, die NVBW hat Netz 8 sogar mit der Vorgabe lokal emissionsfreier Züge ausgeschrieben - davon könnte sich so mancher SPNV-Aufgabenträger ne Scheibe abschneiden.
Daher wäre eine Übergangsvergabe von max. 5 Jahren mit Altfahrzeugen besser gewesen aus ökologischer Sicht.
Mag sein, aber wer außer der DB sollte den gewinnen? Wir sind grade bereits im Übergangsvertrag, die beschissene Leistung, die DB Regio tagtäglich abliefert kannst du ja in der Störungschronik nachvollziehen - und das dazu nicht mal zum Schnäppchenpreis. Noch mehr wettbewerbsfreier Übergangsvertrag und du kannst irgendwann mal zusperren. Aber gut, so ergeben sich wieder schöne Zahlen wie "Die NVBW hat den Kilometerpreis auf x€ gedrückt, eine Reduktion von drölf %" oder "Fahrgaststeigerung um 50%" - was alles schön ist, wenn der Kilometerpreis vorher Wucher und der Fahrgastschwund wegen beschissener Betriebsqualität immens war.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

NJ Transit @ 30 Mar 2017, 19:14 hat geschrieben: Immerhin ist das billiger Schrott der tatsächlich bereits relativ sang- und klanglos herumfährt. Was man vom einzigen ernstzunehmenden Konkurrenzprodukt nur sehr eingeschränkt behaupten kann.


Hast du Einblicke in die Werkstätten? Frag mal nach wie oft die billigsten nichtbahntauglichen Getriebe getauscht werden müssen. Sang- und Klanglos, finde ich witzig, denn ob es auf Dauer günstig ist ständig irgendwelche Teile wechseln zu müssen?
Mag ja sein dass die nicht so oft liegen bleiben, aber darauf kann man nicht schließen dass die Kisten keine Probleme verursachen.

Wie gesagt, es gibt auf dem VT-Markt halt leider keine Alternativen und den Diesel-Flirt will sich doch keiner leisten, genausowenig wie dieselelektrische Triebwagen statt diesen hydraulischen und mechanischen Mist.
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 30 Mar 2017, 21:40 hat geschrieben: Frag mal nach wie oft die billigsten nichtbahntauglichen Getriebe getauscht werden müssen.
Grade bei den neuen Lint wären mir keine größeren Probleme mit den Getrieben bekannt. Dass einzelne Altlint-Betreiber Probleme haben, ist klar - das ist aber auch weniger auf Alstoms Mist gewachsen, sondern Bestellerwunsch gewesen.

Es bleibt dabei: Mit Schrott wird man nicht Marktführer.
Wie gesagt, es gibt auf dem VT-Markt halt leider keine Alternativen
632? 633? 646?
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Beitrag von 146225 »

Mehr Sitz, mehr Platz: Abellio legt nochmal nach.
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Beitrag von Jogi »

Ganz neue Töne aus dem verkehrsroten Hause: Bis Ende 2018 will DB-Regio-Württemberg-Chef David Weltzien seine Region zur pünktlichsten "Nummer 1" machen. Wie das gehen soll?
„Wir brauchen mehr Robustheit in den Fahrplänen, wir brauchen zeitliche Puffer.“ In der Schweiz etwa gebe es Haltezeiten von drei bis vier Minuten, auf der noch [!] „kritischen“ Filstalbahn betrage die Haltezeit 30 Sekunden. Da genüge ein Einstieg mit drei Fahrrädern, um Verspätungen auszulösen.
Spöttige Kleingeister würden vielleicht anmerken, dass mit so Sachen wie genügend Wagen oder funktionierenden Türen die Haltezeiten in den vergangenen Jahren schon ausgereicht haben. Und dass südlich des Rheins vierminütige Haltezeiten beileibe nicht der Standard sind. Aber darum soll's hier weniger gehen, mir erscheint dieser (Nach-)Satz bemerkenswert, nachdem zuvor die Filstalbahn als Problemkind markiert wurde:
Der Fahrplan kommt vom Land und wird bei der wettbewerblichen Vergabe nicht mit den Verkehrsunternehmen abgestimmt.
Das öffnet zumindest einen Interpretationsspielraum, wer das Konzept der Massenüberholung in Geislingen mit einer siebenminütigen Eigenwende der überholt werdenden RBs in Stuttgart präferiert hat: das Land. Und wer es in der Form nicht wollte: DB Regio. Aber die Zusammenarbeit zwischen beiden Organisationen
beim Krisenmanagement
findet Weltzien echt töffte.

Dann sind die Rollen ja schon mal klar verteilt :D

Quelle: "Bahn will pünktlicher werden – durch längere Haltezeiten" ("Stuttgarter Zeitung")
Jogi
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Beitrag von Jogi »

Nachdem es darum verdächtig lange still war, geht es ab dem 30. April richtig los, wenn im Regionalverkehr in Baden-Württemberg die Fahrradmitnahme weitestgehend kostenlos möglich ist. Das Verkehrsministerium BW verlautbart ausführlich (eigene Hervorhebungen):
Start in die Rad-Saison: Fahrradmitnahme in Regionalzügen einfacher

Werktags ab 9 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags ganztägig kostenlos mit dem Fahrrad im Zug unterwegs

Ab dem 30. April 2017 gibt es deutliche Verbesserungen für Fahrgäste, die ihr Fahrrad im Zug mitnehmen wollen. In fast allen Zügen des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) können Fahrräder außerhalb der morgendlichen Hauptverkehrszeit, also werktags ab 9 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags ganztägig kostenlos mitgenommen werden. Verkehrsminister Winfried Hermann: „Fahrrad und Bahn sind wichtige Bausteine für die Mobilität der Zukunft. Je einfacher die Regelungen sind, umso eher werden die Vorteile von Fahrrad und Bahn kombiniert. Unser Ziel ist es daher, die bisher in den einzelnen Verkehrsverbünden sehr unterschiedlichen Regelungen für die Fahrradmitnahme zu vereinheitlichen. Diesem Ziel sind wir heute einen großen Schritt nähergekommen.“

„Die weitgehend vereinheitlichte Regelung zur Fahrradmitnahme im Regionalverkehr ist für unsere Fahrgäste sicherlich ein Gewinn und geht in die richtige Richtung“, so auch David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Baden-Württemberg. Lediglich auf einzelnen Strecken in fünf Verkehrsverbünden [sic] Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF), Waldshuter Tarifverbund (wtv), Verkehrsunternehmen Hegau-Bodensee (VHB), Verkehrsverbund TUTicket (TUTicket) und Verkehrsverbund Rottweil (VVR) im Süden und Südwesten von Baden-Württemberg gelten derzeit noch abweichende Regelungen. Aber auch hier sollen es eine schrittweise Angleichung an die landesweit einheitlichen Regelungen geben.

Gleichzeitig wird auch die Definition der mitnahmeberechtigten Fahrräder nach und nach einheitlich gestaltet. Als Fahrräder gelten zukünftig neben dem klassischen Fahrrad auch Pedelecs und E-Bikes mit Pedalen. Bei ausreichenden Platzverhältnissen können auch Tandems, Fahrradanhänger oder Fahrradsonderkonstruktionen (z.B. Liegeräder, Dreiräder) kostenlos mitgenommen werden. Diese Regelungen haben noch nicht alle Verkehrsverbünde übernommen. FahrradfahrerInnen mit Sonderkonstruktionen und E-Bikes sollten sich daher sicherheitshalber vor Fahrtantritt über die Regelungen im jeweiligen Verbund erkundigen.

Da es in Baden-Württemberg viele Verkehrsverträge mit unterschiedlichen Laufzeiten und Anforderungen gibt, erfolgt eine Vereinheitlichung der Fahrradmitnahme im SPNV schrittweise zum jeweiligen Fahrplanwechsel. Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) hat zur begleitenden Kommunikation und Information der Fahrgäste gemeinsam mit dem Ministerium für Verkehr und dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC-BW) eine Faltkarte [fahrradland-bw.de] entwickelt, die im Internet aufgerufen werden kann und die aktuellen Regelungen transparent zusammenfasst. Auch eine gedruckte Version als Flyer mit weiteren Tipps zur Fahrradmitnahme ist unter info[at]nvbw.de bestellbar.

Durch die neuen Verkehrsverträge wird aber nicht nur die Fahrradmitnahme im Land in den Zügen des SPNV künftig noch einfacher und komfortabler. Zusätzliche und vergrößerte Mehrzweckabteile erhöhen den Platz für die Mitnahme von Rollstühlen, Kinderwagen und Fahrrädern. Die Mehrzweckabteile werden bei allen Neufahrzeugen von außen deutlich gekennzeichnet werden und sind damit noch einfacher auffindbar.

Je nach Strecke und Tageszeit werden sich vermutlich aber auch weiterhin Kapazitätsengpässe bei Nachfragespitzen nicht ganz vermeiden lassen. In diesem Fall gilt: Fahrgäste mit Rollstühlen oder mit Kinderwagen sowie Fahrgäste ohne Fahrräder haben Vorrang. David Weltzien von der DB ergänzte: „Wir bitten aber auch um Verständnis, dass wir leider bei starker Nachfrage keine Mitnahmegarantie geben können.“ Eine kombinierte Nutzung von Fahrrad und Bahn ist dennoch auch hier möglich. In immer mehr Stationen gibt es attraktive Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen und Haltestellen. Das Land fördert den Ausbau entsprechender Anlagen.

Auch sollten RadfahrerInnen beachten, dass beispielsweise gerade an warmen Sommerwochenenden mit plötzlichem Gewitter die Mitnahmekapazitäten einzelner Verbindungen ausgeschöpft sein können. Einen unbedingten Anspruch auf Beförderung des Fahrrades gibt es auch zukünftig nicht. Im Zweifelsfall entscheidet das Zugbegleitpersonal, das für die Sicherheit im Zug verantwortlich ist. „Wir bitten die radelnden Fahrgäste, den Anweisungen Folge zu leisten und somit zu einem sicheren und pünktlichen Eisenbahnbetrieb im Interesse Aller beizutragen. Fahrgäste ohne Rollstuhl, Kinderwagen, sperriges Gepäck oder Rad sollten im Gegenzug die Klappsitze in den Mehrzweckbereichen bei Bedarf unaufgefordert räumen. Wir setzen hier auf gegenseitige Rücksichtnahme“, so Minister Hermann.

Flyer Fahrradmitnahme zum Download (PDF)
Die genannten Ausnahmen lt. des verlinkten Flyers sind:
  • Im DING-Verbund ist die kostenlose Radmitnahm auf Strecken in BW begrenzt
  • Auf der Ammertalbahn ist ab Herrenberg in Richtung Tübingen bis zum Hbf an Mo-Fr zwischen 6 und 9 Uhr generell keine Radmitnahme erlaubt
  • Beim Ringzug der HzL sind einzelne Fahrten im Schülerverkehr betroffen; sie sollen im Fahrplan markiert sein
  • In der Breisgau-S-Bahn sowie im RVF ist die kostenlose Radmitnahme Mo-Fr wie gehabt erst ab 19.30 Uhr möglich, Ausnahme bilden die RE und RB der Rheintalbahn sowie die SWEG zwischen Freiburg und Münstertal
  • Im WTV gilt die kostenlose Mitnahme in RB-Zügen der Hochrheinbahn erst ab 1. August.
  • Auf der Hochrheinbahn zwischen Schwörstadt (?) und Basel Bad ist die kostenlose Mitnahme auf RE und RB begrenzt.
  • Generell keine kostenlose Radmitnahme ist vorgesehen auf den Strecken Immendingen-Singen-Konstanz; auf dem Abschnitt (Tuttlingen-)Engen-Singen wird nur der RE Stuttgart-Singen explizit von der Restriktion ausgenommen. Außerdem ist zwischen Überlingen und Erzingen eine kostenlose Radmitnahme in den IRE ausgeschlossen.
Der Großraum Freiburg, Südbaden und der Westzipfel des Bodensees sind also die größten schwarzen Löcher in dieser Hinsicht. Mit der Umstellung der Gäubahn auf das Integratinsmodell wird die versprochene Einheitlichkeit nochmal etwas ausgebaut werden...
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Beitrag von Lobedan »

Jogi @ 28 Apr 2017, 14:17 hat geschrieben: Die genannten Ausnahmen lt. des verlinkten Flyers sind:
  • Im DING-Verbund ist die kostenlose Radmitnahm auf Strecken in BW begrenzt
Wobei es im DING ohnehin schon die Regelung gibt, dass man in den RB, Bus und Tram ab 8:30 Uhr kostenlos sein Rad mitnehmen darf, da ist diese Einschränkung also halb so wild.
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Am heutigen Mittwoch darf man früher als veranschlagt den Durchstich des Neuen Pforzheimer Tunnels feiern, welcher im Sept. 2018 das alte Bauwerk ersetzen soll.
Pforzheimer Zeitung
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von 146225 »

Der Höllentalbahn-Abschnitt von Neustadt (Schwarzwald) bis Donaueschingen wird wohl für die Elektrifizierung und weitere Arbeiten von Mai 2018 - Oktober 2019 voll gesperrt.
Näheres zum Ausbau findet sich auch hier.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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