TravellerMunich @ 6 May 2017, 10:51 hat geschrieben:Offenbar wurde der Fahrstrom ohne Sinn und Verstand abgeschaltet - mit der Folge, dass tausende Fahrgäste in drei Zügen im Tunnel gefangen waren. Zwei Stunden dicht gedrängt (die Züge gehörten zu den ersten ihrer Linienäste nach der Stellwerksstörung zuvor) ohne Klimaanlage und somit ohne Luftzufuhr, da ja auch die Fenster nicht zu öffnen waren.
Ohne Sinn und Verstand ist gut, ganz egal wer das angeordnet hat, wenn die Feuerwehr vor einer brennenden Mittelspannungsanlage steht und sich vielleicht irgendwer nicht ganz sicher ist ob das Zeug an der Oberleitung oder am 50Hz-Netz hängt, kann es schon sinnvoller sein alles abzuschalten. Wenn ich lese, dass der Zentralschlüssel an der Tür nicht gesperrt hat - wer weiß, ob die INformationen in den Plänen gestimmt haben?
So ein Einsatz ist doch etwas anderes als hinterher auf der Wohnzimmercouch alles besser zu wissen.
Die Evakuierung durch die Feuerwehr erfolgte quälend langsam über jeweils eine einzige schräg gestellte Leiter je Zugteil, über die Menschen jeden Alters runter mussten, tief runter...
Wenn eine akute Gefahr bestanden hätte hätte man sicher aus mehr Türen und dann auch ohne Leiter evakuiert. Wenn man aber die Zeit hat, und ich bin mir sicher dass die Feuerwehr wusste, dass man die Zeit hat, dann ist es schon sinnvoller kontrolliert zu evakuieren, um Verletzungen zu vermeiden.
Immerhin waren die Feuerwehrleute mit Atemgeräten ausgestattet - für sich selbst...
Ja natürlich, immerhin ist es Aufgabe der Feuerwehr im Notfall Richtung Feuer oder in verrauchte Bereiche vorzudringen, die Luft mit Wasser zu kühlen, einen Rollstuhlfahrer die Treppe hochzutragen etc. Die Fahrgäste kann man wenns sein muss auch nochmal kurz im Zug zwischenparken wenn nur der Rauch das Problem ist - so ein Zug ist zwar nicht völlig rauchdicht, aber wie man ja aus diversen Vorfällen weiß, wenn die Lüftung aus ist gibt es relativ geringen Luftaustausch.
Außerdem bin ich mir sicher, dass entsprechende Rettungshauben für den Notfall bereitgehalten wurden - aber warum soll man diese austeilen, wenn es gar keinen Rauch gibt?
Dass hier nicht alles optimal gelaufen ist ist natürlich außer Frage, die Feuerwehr gleich als dermaßen unfähig darzustellen ist aber auch überzogen.
Grundsätzlich wäre es aber vielleicht mal zu überlegen, ob man nicht vor dem Einfahrsignal / dem LZB-Block zum Bahnsteig einen erhöhten Rettungsweg einbaut, um Züge, die wegen noch besetztem Bahnsteig nicht einfahren können, leichter entleeren zu können.
Christoph @ 6 May 2017, 18:48 hat geschrieben: Du hättest einfach nur auf den ersten Teil meines Satzes "Entweder hat es da ganz massiv was zerlegt," eingehen müssen und erklären können, wieso der fast zeitgleiche Blitzeinschlag in Olching 12 Stunden weniger zur Reparatur brauchte...
Zum einen ist Olching wesentlich wichtiger, zum anderen ist die Frage auch immer was bei dem Blitzeinschlag eigentlich kaputt gegangen ist. Zwischen "Rechner ist auf Störung gegangen, Neustart reicht" über "Sicherung durchgebrannt" bis hin zu "komplettes Stellwerk abgebrannt" ist bei Blitzeinschlag alles möglich.
In Österreich im Stellwerk Süßenbrunn, das bei Wien eines der wichtigsten Stellwerke ist, hat ein Blitzeinschlag indirekt für einen Stellwerksausfall von mehreren Monaten gesorgt - und das, obwohl man mit absolutem Hochdruck und höchster Priorität daran gearbeitet hat.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876