@ TramPolin
Jedes Verkehrsmittel hat seine Berechtigung. Nach meinem Dafürhalten sollten die Verkehrswege (außerhalb von Wohngebieten) strikt getrennt werden. Ein Mischverkehr ist für alle Beteiligten wegen der unterschiedlichen Geschwindigkeiten gefährlich.
Viele Forderungen der Radfahrlobby laufen darauf hinaus, das der MIV sich den Geschwindigkeiten des Radverkehrs anzupassen habe. Dadurch würde sich aber der Anteil der Radfahrer nicht und nur unwesentlich erhöhen. Es führt vielmehr zu mehr Frust und Aggressivität. Die Menschen benutzen das Auto, weil sie warm, trocken und ohne körperliche Anstrengung ihr Ziel erreichen wollen. Die wenigsten Menschen benutzen das Rad – wenn sie es überhaupt täglich für den Arbeitsweg nehmen – über eine Distanz von mehr als fünf Kilometern.
Es gibt sogar eine Spezies, die an ihrem Auto einen Fahrradträger haben und aus der Innenstadt mit dem Auto heraus fahren, um dann im „Grünen“ zu radeln. Am Rhein sehe ich oft solche Fahrzeuge mit Kennzeichen aus Wuppertal oder Remscheid

, wo es doch etwas „hügeliger“ ist.
Sicher sind die Radwege in Deutschland verbesserungswürdig, ich habe auch nicht grundsätzlich etwas gegen Fahrradstraßen, die dann für den Autoverkehr (außer Anlieger und Lieferanten) gesperrt werden. Dahinter muss allerdings eine vernünftige Interessenabwägung stehen und beide Seiten und die der Anlieger berücksichtigt. Und da müssen die Radfahrer auch schon mal „Umwege“ in Kauf nehmen, die für Autofahrer ohnehin durch die Verkehrsplanung (Hauptstraßen) selbstverständlich ist, denn dieser ist schon längst „kanalisiert“.
Ich habe auch nichts gegen eine Fahrradbahn, die ähnlich den Autobahnen kreuzungsfrei von Duisburg nach Dortmund führt (die ist jedenfalls geplant). Sie soll größtenteils über still gelegte Güterbahntrassen verlaufen.. Ob es dem Stau auf der A40 entgegenwirkt, glaube ich aber kaum.
In den Niederlanden gibt es solche Fahrradbahnen, die weit vom MIV getrennt zwischen den Orten verlaufen. Allerdings sind sie nicht kreuzungsfrei, aber die Überwege sind ausreichend gekennzeichnet. In den Städten gibt es ausreichend breite Fahrradwege und selbst in Kreisverkehren gibt es eine ausreichende Fahrradspur. Und da der Verkehr im Kreisverkehr
immer Vorfahrt hat, gibt es keine Probleme.
In Deutschland wird man im Kreisverkehr aber meist auf die Fahrbahn geleitet und gerät somit unter Zwang, schneller zu fahren, als man eigentlich will (oder kann). Es sei denn, man ist so dickhäutig, das es einem egal ist, wie lange der MIV warten muss. Ich durchfahre solche Kreisverkehre nur ungern. Da verstoße ich lieber gegen die StVO und bleibe auf dem Gehweg

.
Mit den Anforderungskontakten ist es trotzdem nicht getan. Die Verkehrsplaner müssen auch ein Auge darauf haben, den Verkehrsfluss auf der übergeordneten Straße nicht großartig zu stören. Das trifft auch auf Autofahrer zu, die von einer untergeordneten Straße kommen. Trotz Induktionsschleife müssen sie auf die Umschaltung der Ampelphase warten. Eine „selbst schaltende Grüne Welle“ haben nur Rettungsfahrzeuge

. Das Problem besteht immer in der unterschiedlichen Geschwindigkeit von Radfahrern und dem MIV. Und da schließt sich der Kreis (siehe oben). Die für alle zufriedenstellende Lösung wären Kreisverkehre wie in den Niederlanden oder kreuzungsfreie Übergänge mit Tunneln bzw. Brücken. Wobei ich den Tunneln für Autofahrer den Vorzug gebe.
Übrigens, ich mache mit meinem Rad auch Besorgungen. Das habe ich auch schon gemacht, als ich noch ein Auto hatte. Die Entfernungen liegen aber weit unter drei Kilometern. Das meinte ich mit „Freizeitradler“.
Wie gehen wir mit den den einzelnen unterschiedlichen Verkehrsmitteln um, wie begegnen wir dem steigenden Fahrradverkehr?
Auf jeden Fall nicht mit ideologischen Scheuklappen. Ich habe ja oben schon angedeutet, wie ich mir das vorstelle. Ich glaube aber nicht, das sich der Fahrradverkehr in Deutschland
flächendeckend durch solche Maßnahmen wie in Kopenhagen steigern lässt. Dazu ist die Topografie in den meisten Regionen nicht geeignet. Alle im Thema genannten Projekte über Fahrradstraßen liegen im ebenen Gelände, wo kein Berg stört. Man müsste schon ein Masochist oder Idealist sein, wenn man mit seiner eigenen Körperkraft im Bergland bzw. bergigen Strecken in der Stadt seinen Arbeitsweg von mehr fünf Kilometern mit dem Rad zurücklegen würde. Dafür ist – wenn nicht das Auto – der ÖPNV gut geeignet.
@ glemsexpress
Auch ein Radweg, der so breit ist, wie eine Autobahn ist Stau gefährdet

. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 wurde die A 40 zwischen Duisburg und Dortmund an einem Sonntag für den Autoverkehr gesperrt und für Radfahrer und Fußgänger frei gegeben. Es bildeten sich kilometerlange Staus und als ich gegen 14.00 Uhr mit meinem Fahrrad an den Anschlussstelle Duisburg-Kaiserberg auf die Autobahn fahren wollte, war die Zufahrt wegen des Massenandrangs gesperrt.
glemsexpress @ , hat geschrieben:30km/h Innerorts einführen, Radwegbenutzungspflicht innerorts aufheben und schon haben wir die enge Situation auf den Radwegen entspannt. Schnelle Radfahrer schwimmen auf der Fahrbahn zwischen den Autos mit und langsame können auf den Radwegen verbleiben. Auf der Fahrbahn Vorbeifahrstreifen usw einrichten so kommen Radler schneller (und auch sicherer) voran und das Radfahren wird attraktiver was für weniger Autos sorgt und die wirklich wichtigen Autofahrten kommen dadurch viel schneller durch.
Genau das ist es, was ich am Anfang diese Beitrages beschrieben habe.
Viele Forderungen der Radfahrlobby laufen darauf hinaus, das der MIV sich den Geschwindigkeiten des Radverkehrs anzupassen habe.
Auch die Folgen habe ich auch oben beschrieben. Und glaube mir, es wird niemand auf das Fahrrad umsteigen, weil er dann vielleicht damit „genau so schnell“ sein Ziel erreicht. Es ist für ihn kein Vorteil erkennbar. Eher das Gegenteil. Er muss Körperkraft aufwenden und ist gegen Witterungsverhältnisse ungeschützt.
Davon ab, die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt auch bei erlaubten 50 Km/h einen Bruchteil davon, abhängig von der Verkehrsdichte. Durchschnittlich sind etwa die Hälfte in Innenstädten realistisch. Das ist auch das „Geschäftsmodell“ der Fahrradkuriere, die als durchtrainierte Radprofis diesen Schnitt unterbieten können und ihren motorisierten Kollegen die Aufträge weg schnappen.
Die Forderung nach einer flächendeckenden 30 Km/h Regelung erfolgt übrigens aus dem Aspekt des Lärmschutzes

.
Zur Beschilderung des Radwegnetzes. Natürlich gibt es da Ungereimtheiten. Das ist aber nicht mein Thema. Ich kenne zwar die Beschilderung, aber ich achte nicht darauf. Und ehrlich gesagt, es ist mir auch sch... egal.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.