[M] MVV strebt neues Tarifsystem an

Fragen und Diskussionen zu den Tarifen von Bahnen und Verkehrsverbünden.
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

TravellerMunich @ 13 Mar 2016, 16:17 hat geschrieben: Ein Mehrangebot für die Studenten konnte ich auch nicht beobachten - die Taktverdichtung außerhalb der HVZ nach Garching wurde von Garching finanziert, ansonsten gab es für die Studenten genau: nichts.
Tram 22, Bus 153 oder Verstärkung des 160ers samt Buszügen sind natürlich nichts, das man irgendwie mit Studenten in Verbindung bringen müsste <_< .
Gruß vom Wauwi
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

MVG-Wauwi @ 13 Mar 2016, 17:41 hat geschrieben: Tram 22, Bus 153 oder Verstärkung des 160ers samt Buszügen sind natürlich nichts, das man irgendwie mit Studenten in Verbindung bringen müsste <_< .
Ohne kleinlich sein zu wollen:
Die Tram 22 nahm den Betrieb schon im Dezember 2012 auf, bevor überhaupt entschieden war, dass es jemals ein Semesterticket geben wird. Neu ist, dass die Tram inzwischen auch in einem Teil der Semesterferien verkehrt. Zudem wurde durch die Tram 22 der 3,3-Minuten-Takt zum Westfriedhof auf einen Takt 5 geschrumpft, was ein Hauptziel der Tram 22 gewesen sein dürfte.

Die Linie 153 startete tatsächlich zum Wintersemester 2013, also zum Semesterticketbeginn und ist ein sehr erfreulicher Fortschritt. Hierdurch wurden jedoch die Verstärkerfahrten eingespart, die bis dahin erforderlich waren, die 154 abschnittsweise zu einem Takt 5 verdichtete, um die bereits überlaufenden Busse noch abwickeln zu können. Dass die 153 inzwischen sehr gut genutzt wird - und zwar sehr stark auch von Nicht-Studenten, dürfte sich auch bei den Einnahmen niederschlagen.

Gleiches gilt für die 160, bei der man durch den Buszug-Einsatz ebenfalls einzelne Verstärker sparen kann.

Aber: Nice try, liebe MVG! ;)
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Naja, die drei Buszüge auf dem 160er verkehren aber zu Zeiten, wo noch recht wenig Studenten unterwegs sind, nämlich zwischen 7 un 8 Uhr morgens. Die hat man eingesetzt für die beiden Gymnasien entlang der Strecke.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
JanH
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Beitrag von JanH »

Supertom @ 11 Mar 2016, 23:30 hat geschrieben: Hab heute von diesen Plänen in einer in der DB Lounge ausliegenden Zeitung erfahren (weiß leider nicht mehr, welche es war). Dort wurde auch die Aussage getroffen, dass es nicht unbedingt billiger wird. Man will kein Modell wie in Wien mit der Jahreskarte für 365 Euro.

Ich ahne da ja schon düsteres. Mal ganz abgesehen davon, dass man die Tarifumstellung wohl zu einer deutlichen Preiserhöhung nutzen wird,
Im aktuellen Nahverkehr ist ein Artikel zum Heidelberger Versuch drin.
Von zusätzlichen Tariferhöhungen ist da nicht direkt die Rede, allerdings will man in der Tat die "Tarifergiebigkeit" langfristig nicht gefährden.
Aktuell liegt der neue eTarif noch deutlich unterhalb des normalen Tarifes, um die Leute zum Umsteigen auf den neuen Tarif zu bewegen. In dem Maße, in dem der eTarif-Anteil zunimmt, sollen die Preise entsprechend überproportional steigen, damit am Ende, wenn angenommenerweise nahezu alle den eTarif nutzen, das Preisniveau dem fortgeschriebenen heutigen Tarifniveau entspricht.

Die Grafik dazu war ungefähr:
Heute (2017): Ausgangsniveau Papiertarif 100 %, eTarif 80 %
Ziel (2030): Papiertarif ohne eTarif 137 %, eTarif 137 %, Papiertarif 155 %

Also, wenn man keinen eTarif anbieten würde, würden die Preise bis 2030 geplant um ca. 37 % steigen. Mit dem eTarif werden die Preise zunächst um ca. 20 % gesenkt, steigen aber im Anschluss stärker als bisher, um bis 2030 wieder die 37 % ggü. dem heutigen Papiertarif zu erreichen. Da man den eTarif natürlich weiterhin als günstiger darstellen möchte, müssen in dem Fall auch die Papiertarife stärker erhöht werden und landen im dem Fall bis 2030 bei +55 %. Im Anschluss sollen die Preise wieder in "normalem" Ausmaß steigen, wer aber in der Zeit bis 2030 die Tariferhöhungen für sich persönlich auf normalem Niveau halten möchte, ist dadurch effektiv gezwungen, auf den eTarif zu wechseln.

Immerhin hat man in dem Artikel aber endlich mal erkannt, dass Einzelkarten-Nutzer zwar nur einen geringen Anteil der Fahrgäste ausmachen (da Zeitkartenbesitzer pro Nase den ÖV viel häufiger nutzen - in Pressemitteilungen zu Tariferhöhungen findet sich bei den Einzelfahrkarten ja häufig der Hinweis, das diese ja ohnehin nur von einer Minderheit der Fahrgäste genutzt würden), aber einen deutlich größeren Anteil der Gesamtbevölkerung darstellen, die Einzelfahrtentarife also deutlich das Bild des ÖV in der Gesellschaft prägen.
Zorngiebel
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Beitrag von Zorngiebel »

Ich kann jeden verstehen, der es bezüglich Preis und Leistung unverhältnismäßig findet für eine Beförderung in einem ÖPNV Fahrzeug, ohne, dass jemand ein Zusatzaufwand entstanden ist, fast schon 3€ bezahlen soll. Man kauft das Ticket, stempelt es, läuft selbst in das Fahrzeug und selbst wieder raus... Wo da einem Dienstleister reale Kosten in dieser Höhe entstanden sein sollen ist nicht nachvollziehbar, weil sie es ja auch nicht sind. Darum gilt ÖPNV nicht nur als unbequem und dreckig sondern überteuert. Außer man verzichtet ganz auf das eigene Kfz und nimmt eine Zeitkarte. Gelegenheitsnutzer werden aber regelrecht abgeschreckt.

Weniger könnte auch hier mehr sein. In Metropolen in Nordamerika ist die Einzelfahrt wesentlich billiger, sodass dort Leute auch für kurze Strecken nach dem hop on hop off Prinzip ganz selbstverständlich ÖPNV in ihre Wege einbauen, auch ohne ÖPNV Stammnutzer zu sein. Für diese Kurzstrecken und Gelegenheitsnutzer muss auch keine zusätzliche Kapazität geschaffen werden, aber deren Zahl lässt sich leicht vervielfachen wenn nicht solch ein abschreckendes Preissignal als Einstiegshürde vorhanden wäre.
Zorngiebel
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Beitrag von Zorngiebel »

Eine Einzelfahrt kostet zB in New York 2,75$. Das ist beim dortigen Preisniveau so wie ein 1€ Einzelfahrtschein in München. Und in der superteuren Stadt Paris ist die Einzelfahrt mit 1,80€ sogar ohne Anpassung an das niedrigere Preisniveau Münchens wesentlich billiger.

Der Einzelfahrtpreis in München steht wirklich in keinem Verhältnis zur Leistung.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Und da kommt wieder die Elektronik ins Spiel, die nach einer bestimmten Menge Einzelfahrten den Preis einer Tageskarte als Maximum setzt oder halt, wenn man das öfter macht, einen monatlichen/jährlichen Maximalpreis berechnet.

Aber bitte nicht so wie in London, wo das System so dermaßen intransparent ist, dass ich am Ende selbst verwundert war, wieso die 45 Minuten S-Bahn jetzt eigentlich inklusive waren :D
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Auf welchem Planeten liegt das Entenhausen in dem du wohnst eigentlich? Deine Vorstellungen liegen um Milchstraßen abseits der irdisch gelebten Realität.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Tja, das war zu befürchten, dass irgendwann damit angefangen wird, an unserem Tarifsystem rumzupfuschen. Ich bin sehr zufrieden mit dem jetzigen Tarifsystem, zwar wird oft behauptet dass es recht kompliziert sei, aber gerade im Vergleich mit anderen deutschen Verkehrsverbünden kann ich das jetzt absolut nicht bestätigen - woanders muß man sich ebenso erstmal reindenken und mit dem Zonensystem und Fahrkartenangebot vertraut machen.

Was ich sehr schätze ist die bereits bestehende Flatrate in Form meiner Monatskarte, die klein, dünn und leicht im Geldbeutel kaum merklich verstaut ist. Und die ich nicht jedes Mal rausziehen muß, wenn ich ein Fahrzeug betrete oder verlasse. Und dank kürzlich eingeführten, flexibel auswählbaren Startdatums (statt nur Monatserster wie früher) ist das ganze eigentlich schon genial perfekt und einfach.

Wenn man ein rein auf Ein-/Ausbuchung mittels Chipkarte oder Smartphone basierendes System in München installieren würde, würde mich das wahnsinnig machen. Man hat ja ohnehin schon permanent Schwierigkeiten, in all dem Gedränge überhaupt noch rein- und rauszukommen. Wenn man sich dann jedes Mal noch an einen Chipleser hindrängen muß - ja gute Nacht. Zudem es dann ein erhebliches "Runterfall"-Risiko und ggf. auch Diebstahlrisiko in dem ewigen Gedränge für ein mehreres hundert Euro teurers Gerät gibt.

Überhaupt sind diese elektronischen Systeme, die dann ab einer erreichten Menge Einzelfahrten auf max. eine Tageskarte abrechnen, völliger Nonsens. Ich weiß immer noch selbst am besten, wie viele Fahrten ich wann mache und welche Fahrkarte dafür die beste ist. Und so dürfte es den meisten Münchnern und wahrscheinlich auch Besuchern gehen. Ich möchte sogar behaupten, dass man es auch Touristen oder Gelegenheitsfahrern nicht wirklich leichter macht, wenn in Zukunft Fahrpreis-Berechnung flexibel basierend auf Uhrzeit der Benutzung, Streckenlänge etc. abgerechnet wird, damit ich dann am Ende vielleicht 30 Cent günstiger dastehe als wenn ich gleich ne Tageskarte gekauft hätte.

Einen merklichen Rabatt für diejenigen, die nicht im (morgendlichen) Berufsverkehr die Busse und Bahnen verstopfen, gibt es übrigens schon etwas länger. Das ganze hieß früher Grüne Karte und nennt sich seit einigen Jahren IsarCard 9 Uhr. Da braucht man jetzt kein Peak/off-Peak System einführen wie man es in Großbritannien oft findet.

Ich befürchte stark, dass unter dem Deckmantel von Vereinfachung und Digitalisierung letztlich eine deutliche Verkomplizierung des Systems herauskommen wird, bei dem Fahrpreise u.U. weniger vorherseh- und kalkulierbar ist als jetzt.

Hoffen wir, dass der ewig grantelnde Münchner mit seiner "ois bleibt so, wia's scho immer war"-Mentalität den ganzen Schmarrn durch breiten öffentlichen Protest kippen wird, bevor die ersten Millionen an Beratungsagenturen geflossen sind. Vom gesparten Geld darf man gerne ein paar extra Fahrer einstellen und den 19er im Takt verdichten, mich ranzt es nämlich mittlerweile gewaltig an, dass ich täglich kaum mehr in die Fahrzeuge rein- oder rauskomme und mich dann mit 40 Leuten beim Aussteigen auf einer schmalen Mittelinsel drängend darf!
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Betrachtet man die Anzahl der Fahrgäste bei der MVG und die Einnahmen laut Unternehmensbericht der Stadtwerke, dann kommen pro Fahrgast um die 90 Cent bei der MVG rein. Bei durchschnittlicher Nutzung kommt eine Monatsflat für München auf 45 Euro.
Daher sind Einzelfahrkarten in der Tat massiv überteuert und schrecken von der Spontannutzung ab.

Ich finde es auch gut und richtig, wenn man eine soziale Komponente einbaut und nach sozialen Kriterien eine Ermäßigung ermöglicht - was aber als Willen der Politik aus Steuergeldern erfolgen kann. Oder aber normale Monatskarteninhaber müssten über einen Aufschlag die Seniorenkarten zahlen.

Derzeit scheint man diese Last auch auf die Einzelkarten umzuwälzen: 3,3% der Fahrten werden mit Einzeltickets gemacht, die 8,5% der Einnahmen generieren. Ähnlich sieht es bei Streifenkarten und Tageskarten aus.

Verbundweit machen die Einnahmen des MVV übrigens rund 1,13 Euro pro Fahrgast aus. Würde man allen MVV-Einwohnern als Monatskarte rein eine MVV-Flat anbieten, dann müsste diese 57 Euro kosten. Aber nur, wenn die Münchner nicht eine Auswahl billigerer Tarife hätten und da zugreifen.

Ich halte übrigens ebenfalls wenig von zu elektronischen Tarifen und freue mich über meinen Papierschnipsel, den ich nur selten heraus nehmen muss - und anders als in Augsburg, Stuttgart, Berlin und Hamburg - auch nicht beim Einstieg beim Bus.

Vielleicht wäre es sinnvoll, zumindest aus ganz München eine Zone zu machen. Das würde es einfacher machen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

TravellerMunich @ 15 Mar 2016, 08:51 hat geschrieben: Ich finde es auch gut und richtig, wenn man eine soziale Komponente einbaut und nach sozialen Kriterien eine Ermäßigung ermöglicht - was aber als Willen der Politik aus Steuergeldern erfolgen kann. Oder aber normale Monatskarteninhaber müssten über einen Aufschlag die Seniorenkarten zahlen.
Ich denke soziale Komponenten müssen vom Steuerzahlen getragen werden, weil sonst öffentliche Verkehrsmittel mit sozialer Komponente an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

Ein Punkt, den ich bei den Münchner Verkehrsmitteln beim Thema Tarif noch einwerfen möchte, ist dass heute zur HVZ in manchen Verkehrsmitteln nicht kontrolliert werden kann, da die Kontrolleure zwischen zwei Haltestellen keine 2 m weit kommen würden. Ich möchte nicht wissen, wie viele Leute das ausnutzen. Ich bin seit meiner Schulzeit im Morgenstoß glaube ich noch nie in der U-Bahn kontrolliert worden. Ich bin vierzig.
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Zorngiebel
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Beitrag von Zorngiebel »

Ich hab nix dagegen meine Fahrkarte beim Zustieg im Bus zu zeigen und hätte auch nichts gegen Schranken beim Zugang zu U und S-Bahn. Der deutschsprachige Raum ist mit seinem Vertrauenssystem, mit nur stichprobenartigen Kontrollen, nicht nur international exotisch sondern vielleicht ist das auch nicht mehr zeitgemäß. Die gute alte Zeit des Anstands ist halt vorbei, auch in München. Vertrauen ist gut aber Kontrolle ist besser. Wer weiss wieviel höher die Einnahmen sein könnten wenn auch wirklich jeder bezahlt der den ÖPNV nutzt.
Zorngiebel
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Beitrag von Zorngiebel »

PS: den offiziellen Angaben zu Schwarzfahrerquoten glaubt kein Mensch, der Natur nach gibt es hier eine große Dunkelziffer und meine Empirie sagt mir, dass die im niedrigen zweistelligen Prozentbereich liegt. Wenns mal kontrollieren kommens nur paar Meter im Fahrzeug bevors den ersten schlappen, gleichzeitig sieht man immer einige Leute die plötzlich nervös zur hintersten Tür gehen und am nächsten Halt aussteigen...das passt nicht zur offiziellen Quote von 3%, wonach also nur 3 von 100 Passagieren die Fahrt erschleichen. Nie und nimmer!
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Beitrag von TravellerMunich »

Na ja, es gibt auch Sperrenkontrollen, bei denen auch die Umkehrenden abgefangen werden.
2 bis 3 Prozent sind eine realistische Größe, die man auch mit Sperren nicht weg bekommt.
Beim Einstieg vorne wird in Berlin oder Hamburg eh meist weg geschaut (auch in München wird der nach 21 Uhr nur selten vom Busfahrer durchgesetzt und die Karten schon gar nicht kontrolliert).

Bei den U-Bahn-Sperren darf man wie in New York, Paris oder London gleich noch mehr an Kontrollpersonal dazu stellen, sonst werden die auch umgangen. Irgendwann stimmt dann das Verhältnis Aufwand zu Nutzen nicht mehr und die Einfachheit des Zugangs ist gefährdet.

Hatte bei den letzten Kontrollen mal verstärkt drauf geachtet, da hatte aber mehr als nur jeder zehnte einen Fahrausweis.

Nur mal zum Vergleich ähnlich großer Städte:
Philadelphia: 225 Mio. Fahrgäste (Umsteiger einfach gezählt)
9.000 Angestellte, davon alleine 250 Transportpolizisten (zusätzlich zum Kontrollpersonal)
Mailand: Rund 600 Mio. Fahrgäste (Umsteiger einfach gezählt)
9.000 Angestellte

München hat da die Kosten und den Aufwand sehr sehr niedrig gehalten.
Mehr Kontrollen bedeuten erheblich mehr Aufwand, ohne dass man jemals mehr als die Hälfte der Schwarzfahrer verhindern oder zum Zahlen bringen wird.

Ohne Sperren und Zugangskontrollen funktioniert es jedoch in Wien ganz famos. Prag hat meiner Erinnerung nach auch keine.

Und will man es bei der Tram dann machen wie in Amsterdam? Einstieg nur an einer Tür bei der Schaffnerin?
Amsterdam hat 200 Mio. Fahrgäste pro Jahr und 3.800 Mitarbeiter.

München um die 550 Mio bei 3.300 Mitarbeitern.
Valentin
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Beitrag von Valentin »

Zorngiebel @ 15 Mar 2016, 12:04 hat geschrieben:PS: den offiziellen Angaben zu Schwarzfahrerquoten glaubt kein Mensch, der Natur nach gibt es hier eine große Dunkelziffer und meine Empirie sagt mir, dass die im niedrigen zweistelligen Prozentbereich liegt. Wenns mal kontrollieren kommens nur paar Meter im Fahrzeug bevors den ersten schlappen, gleichzeitig sieht man immer einige Leute die plötzlich nervös zur hintersten Tür gehen und am nächsten Halt aussteigen...das passt nicht zur offiziellen Quote von 3%, wonach also nur 3 von 100 Passagieren die Fahrt erschleichen. Nie und nimmer!
Kommt vielleicht auch auf die Uhrzeit an. Zumindest früh morgens wird in der U-Bahn nur selten jemand ohne gültige Fahrkarte gefunden. Als Pendler spart man durch das Schwarzfahren genau 0 €uro, da die Fahrkosten am Jahresende zu 100% erstattet werden.
Ohne Fleiß kein Gleis (WL)
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Valentin @ 15 Mar 2016, 23:18 hat geschrieben: Als Pendler spart man durch das Schwarzfahren genau 0 €uro, da die Fahrkosten am Jahresende zu 100% erstattet werden.
Den Steuerberater möchte ich mal haben :ph34r:
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Beitrag von nordpolcamper »

Je nach Konstellation ergeben die tatsächlichen Fahrtkosten den Betrag, den man dank Entfernungspauschale von der Steuer zurück bekommt. Nichts desto trotz würde man durch Schwarzfahren aber auch die tatsächlichen Aufwendungen sparen, denn bis 4,5k geht die Abrechnung beim Fiskus ja pauschel ohne Nachweis :ph34r:
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Beitrag von AK1 »

nordpolcamper @ 16 Mar 2016, 16:47 hat geschrieben: Je nach Konstellation ergeben die tatsächlichen Fahrtkosten den Betrag, den man dank Entfernungspauschale von der Steuer zurück bekommt. Nichts desto trotz würde man durch Schwarzfahren aber auch die tatsächlichen Aufwendungen sparen, denn bis 4,5k geht die Abrechnung beim Fiskus ja pauschel ohne Nachweis :ph34r:
Wenn die tatsächlichen Kosten gleich dem Produkt aus Ansatz der Entfernungspauschale und individuellem Steuersatz sind, bekommt man 100 % der Kosten zurück... Um das zu erreichen müssen die tatsächlichen Kosten also weniger als die Hälfte des Ansatzes betragen, denn höhere Steuersätze haben wir zum Glück nicht. Theoretisch ist das sicher möglich, so geringe Kosten des ÖPNV dürften aber gelinde gesagt eher selten vorkommen.
Tatsächlich hat das aber natürlich keine praktische Relevanz, weil die Entfernungspauschale auch angesetzt werden kann, wenn keine tatsächlichen Kosten vorliegen.
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Beitrag von ropix »

Drei Artikel der Süddeutschen:

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/nahver...ziert-1.3022015

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/nahver...-kann-1.3021943

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/nahver...t-hat-1.3022017

die eigentlich alles sagen. Erstens bin ich offensichtlich doch nicht allein mit meiner Meinung dass das System nicht grad kompliziert ist, vor allem wenn man nicht mit der Kartenwahl anfängt sondern sich die ganz einfache Frage stellt: wie viele Fahrten werde ich heute unternehmen?

Und zweitens trifft es wohl mit voller Wucht diejenigen die sich dann mit dem Auto in die frisch gebauten Tunnel und ausgebauten Autobahnen stellen werden, für den MVV bleiben vermehrt die Gruppen für die es billiger werden soll. Das kann so aber nicht funktionieren - es muss wenn schon für alle billiger werden.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Habe ich den einen Artikel richtig verstanden, und man will sich bei der Tarifreform (weitgehend) ausschließlich auf die Smartphone-Technologie stützen? Das hieße doch, dass Menschen ohne (funktionierendes) Smartphone keine MVV-Fahrten mehr machen könnten, oder?
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Cloakmaster »

Fahrgäste ohen Smartphone werden nicht die Möglichkeit haben, besonders presireduzierte Angebotsfahrkartne zu erwerben, sondern müssen eben mit Preisaufschlägen für herkömmliche Fahrkarten leben.
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Beitrag von rautatie »

Ach so, also soll es auch weiterhin herkömmliche Fahrkarten geben? Das ist ja beruhigend...
Wo ist das Problem?
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Beitrag von ropix »

Das steht aber nirgendwo dass es noch normale Fahrkarten geben wird.

(Ok, es gibt noch keinerlei konkrete Vorschläge so dass dieses Thema vermutlich noch überhaupt nicht überlegt ist)

Und nein - einfach bedeutet ganz sicher nicht dass ich mich vorher mit dem viel viel viel viel viel viel komplizierteren Smartphonetarif herumschlagen muss. Da muss sich der MVV, will er wirklich einfach und gerecht werden was besseres ausdenken (Kostenlose Smartphones z.B.)
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Beitrag von rautatie »

ropix @ 8 Jun 2016, 15:47 hat geschrieben: Und nein - einfach bedeutet ganz sicher nicht dass ich mich vorher mit dem viel viel viel viel viel viel komplizierteren Smartphonetarif herumschlagen muss.
Dazu kommt, dass es für bisherige Nicht-Smartphone-Besitzer wohl in der Summe deutlich teurer wird, denn die allgemeinen Kosten für den Betrieb und die Anschaffung eines Smartphones müssen ja mit einbezogen werden.

Es sei denn, es gibt dann als Alternative ein einfaches und preisgünstiges Gerät, das stattdessen ersatzweise für die MVV-Tarifbestimmung eingesetzt werden kann.

Andere Frage: soll es denn auch weiterhin "Flatrate-Tarife" geben? (also Tages-, Wochen-, und Monatskarten), oder wird ab dann jede Einzelfahrt gesondert berechnet? Ich vermute: sobald der Fahrgast das Gefühl hat, dass jede einzelne MVV-Fahrt Kosten verursacht, werden viele Leute versuchen, die Anzahl der Fahrten zu reduzieren (insbesondere auf Kurzfahrten zu verzichten). Ist das möglicherweise beabsichtigt, um die Fahrgastzahlen zu senken?
Wo ist das Problem?
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Beitrag von ropix »

Die wissen halt nicht was sie tun und ein paar Experten sollen jetzt mal herausfinden ob sich aus dem Nichtwissen kein großer Wurf machen lässt.

Bis der irgendwo auf dem Boden einschlägt ist das alles reinste Spekulation und von Leuten ins Gespräch gebracht die zum ersten Satz meines Beitrags gehören.
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Beitrag von rautatie »

Bislang habe ich das leise Gefühl, dass das neue Tarifkonzept von Experten erarbeitet wird, die in der Regel selbst nur selten öffentlichen Nahverkehrsmittel benutzen, und daher die Sicht der Alltags- und Vielbenutzer nicht aus eigener Erfahrung kennen.
Wo ist das Problem?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Zumindest die Begehrlichkeiten unserer Politiker bezüglich mehr Sozialtarifen finde ich bedenklich. Klar, sozial sein ist cool, und wer will nicht Schüler, Studenten, Rentner, Frührentner, Sozialhilfeempfänger, Auszubildende etc fördern?
Das Problem ist doch, der Autofahrer fördert nur sich selbst. Wenn die Normalpapier im öffentlichen Nahverkehr immer mehr andere Gruppen bezuschusst, dann werden es immer weniger Vollzählig und eine Abwärtsspirale setzt ein.
Deswegen ist es in meinen Augen der einzig sinnvolle Weg, dass die öffentliche Hand alle Subventionen in die eigene Hand nimmt und nichts per Umlage finanziert wird.
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Beitrag von ropix »

Ja, es muss ganz klar sein - wenn die Politik einzelne Gruppen warum auch immer bevorteilen will muss ein schlüssiges Konzept her wie das finanziert wird. Ich denke, das darf zum Teil schon als Umlage erfolgen, vor allem wenn die bezuschussten Tickets eh nur in einem Zeitraum gültig sind der sonst auch schon sehr verbilligt ist.

Aber man muss auch von vornherein klare Grenzen ziehen. Und eben auch dazu sagen wie viel die Politik dazu gibt (was ja ebenfalls nur Umverteilung ist, hier aber ggf. auch mit z.B: den Parkplatzgebühren)
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Jean
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Beitrag von Jean »

Ganz ehrlich...wenn es das neue System nur für das Handy gibt ist das eine Totgeburt.
Ich würde nie sowas über das Handy laufen lassen...genauso wenig ich über das Handy eine Bank App benutzen würde...
Und noch mehr Soziale Tarife? :ph34r:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Einfach wär das Londoner System...
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