Dieselverbote in deutschen Großstädten?

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Beitrag von Hot Doc »

Nicht, dass in der Stadtpolitik alles gut gelaufen ist, aber der richtige Bock ist doch ein paar Ebenen höher zu suchen.
Zunächst hat Deutschland die EU-Vorgaben wo immer es ging abgeschwächt und dann auch noch den Autoherstellern ständig Ausnahmen erlaubt, die Grenzwerte in allen nur möglichen Situationen zu überschreiten. Als letztes dann auch noch bei der VW-Mogelei so gut wies geht wegschauen und auch jetzt die "Ausbesserung", bei der eigentlich nichts geändert wird (zumindest nix bei den Schadstoffen) durchwinken.

Wären ab EURO 4 bis 6 die Schadstoffwerte wirklich eingehalten worden, hätten wir hier keine Zeile schreiben müssen und die paar älteren Autos wären komplett wurscht.

Aber auch die Kunden sind nicht ganz unschudig. Dass die Abgaswerte der meisten Diesel nicht so ganz stimmen können, ist seit Jahren klar und es werden auch ständig dickere Autos gekauft.

Ich hab meinen zugegeben schon etwas älteren Benziner auf Gas umrüsten lassen, damit sind die Schadstoffwerte (CO2 ausgenommen) nahe bei Null. Da das Auto aber auf Benzin nur Euro2 schafft, dürfte ich - falls eine blaue Plakette kommt - auch nicht mehr in die Stadt.
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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 14 Jun 2017, 16:50 hat geschrieben: Die Reduzierung der Schadstoffe ist doch nicht Selbstzweck oder Selbstverwirklichung der Politiker, sondern Schutz der Gesundheit der Bürger. Das sieht man auch daran, dass die Politiker hier (bis auf den Vorstoß von Reiter jetzt) nur reagieren, aber nicht agieren - und eigentlich versuchen, das Problem auszusitzen, wenn nicht immer wieder diese lästigen Gerichtsverfahren durch die deutsche Umwelthilfe kämen.
Für mich ist dass eine reine Publicity Aktion. Jahrelang war der Münchner SPD scheißegal, was in der Luft war und nun kommt der NOX Hypetrain und alle wollen sich in Aktionen gegen Stickoxide überbieten. Der pro nehme ich es ab, dass sie sich um die Luft wirklich Sorgen machen, weil die sind seit Jahren auf einer Linie, die man gut finden kann oder nicht, aber es ist eine Linie.
Aber die SPD versucht mal wieder ihr Möntelchen nach dem Zeitgeist zu drehen und wenn Reiter allen Ernstes des Primat des ÖPNV sieht, dann soll er mal Herrn Owrtmann kommen lassen und mit dem überlegen, was man mal wirklich sinnvolles machen kann.
Ansonsten bleibt er für mich so glaubwürdig wie der Fifa Antikurruptionsmafioso.
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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 14 Jun 2017, 17:48 hat geschrieben: Im Idealfall "Hier sind die neuen Busspuren mit Bussen im 3-Minuten-Takt, und die Planungen für massiv Trambahnlinien sind schon weit fortgeschritten"?
Mach macht aber genau das Gegenteil! Man erklärt den Leuten, dass man die Trambahnäste neu zusammen strickt, weil man rausgefunden hat, dass im Ast zur Schwanseestraße noch Leute beschwerdefrei atmen können und folgerichte eine nachfragegerechte Korruktur auf Dreiteiler macht, damit die Fahrgäste MVG normgerecht auf dichtesmögliche Packung konzentriert werden können.

Die Diskrepanz aus Predigt und eigenem Handeln bei der Stadt ist schlimmer wie in der katholischen Kirche zu Luthers Zeiten.
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Beitrag von JeDi »

Lazarus @ 14 Jun 2017, 17:00 hat geschrieben:
Hilft aber nur denen, die jetzt davon betroffen sind recht wenig. Einerseits sagt man ihnen, sie dürfen mit ihrem Diesel nicht mehr in die Stadt. Andererseits mit dem MVV fahren geht auch nicht, weil völlig überlastet. Was also will man solchen Leuten sagen?
Auch hier die Frage: Was ist die Alternative? Was sagst du den Leuten, die unter den Abgasen leiden?
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Beitrag von Bayernlover »

JeDi @ 15 Jun 2017, 00:31 hat geschrieben:
Lazarus @ 14 Jun 2017, 17:00 hat geschrieben:
Hilft aber nur denen, die jetzt davon betroffen sind recht wenig. Einerseits sagt man ihnen, sie dürfen mit ihrem Diesel nicht mehr in die Stadt. Andererseits mit dem MVV fahren geht auch nicht, weil völlig überlastet. Was also will man solchen Leuten sagen?
Auch hier die Frage: Was ist die Alternative? Was sagst du den Leuten, die unter den Abgasen leiden?
Das ist so herrlich pathetisch. Mal abgesehen davon, dass immer alles auf einen Teilaspekt runtergebrochen wird (einmal CO2, einmal NOx) - unsere Luft ist sauber wie nie zuvor.

Das, was man jetzt plant, ist sinnloser Aktionismus. Wobei "Aktion" im Zusammenhang mit der Münchner Stadtregierung ein Euphemismus ist, man macht ja nachweislich überhaupt nichts.
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Beitrag von Lazarus »

JeDi @ 15 Jun 2017, 00:31 hat geschrieben:
Lazarus @ 14 Jun 2017, 17:00 hat geschrieben:
Hilft aber nur denen, die jetzt davon betroffen sind recht wenig. Einerseits sagt man ihnen, sie dürfen mit ihrem Diesel nicht mehr in die Stadt. Andererseits mit dem MVV fahren geht auch nicht, weil völlig überlastet. Was also will man solchen Leuten sagen?
Auch hier die Frage: Was ist die Alternative? Was sagst du den Leuten, die unter den Abgasen leiden?
Umziehen.

Nur was passiert, wenn man knapp 200.000 allein in der Stadt das Auto fahren verbietet? Wie soll der Nahverkehr das verkraftet, wenn der täglich um diese Zahl wächst? Der wird zusammenbrechen. Willst du diesen Leuten sagen, sie sollen zu Hause bleiben, weil im ÖPNV kein Platz mehr ist?
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Beitrag von Hot Doc »

Aber 1 Millionen Leute umziehen lassen, das ist natürlich n Pappenstiel!!
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Beitrag von Bayernlover »

Hot Doc @ 15 Jun 2017, 00:55 hat geschrieben: Aber 1 Millionen Leute umziehen lassen, das ist natürlich n Pappenstiel!!
Was bleibt übrig? Zu Fuß gehen?
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Beitrag von Rohrbacher »

Bayernlover @ 14 Jun 2017, 23:40 hat geschrieben:Mal abgesehen davon, dass immer alles auf einen Teilaspekt runtergebrochen wird (einmal CO2, einmal NOx) - unsere Luft ist sauber wie nie zuvor.
Und das ist ein Grund die Luft aufgrund wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns und schlicht geltenden Rechts nicht noch besser zu machen? Wenn die Städte reagieren, dann nicht freiwillig, sondern weil sie verpflichtet sind, die geforderten Werte einzuhalten oder sonst zumindest zivilrechtlich belangt werden könnten. Der gleiche Grund warum die Eisenbahn zukünftig "laute Güterzüge" verbietet, hier und da Lärmschutzwände bauen oder Frösche umsiedeln muss. Es geht nur um die Umsetzung von geltendem Recht, nicht um eine Umerziehung, Förderung des Nahverkehrs etc. Das ist höchstens ein von einigen vielleicht willkommener Nebeneffekt.

Übrigens stimmt es nicht, dass die Luft so sauber sei wie nie zuvor. Von der Zeit vor der industriellen Revolution will ich jetzt gar nicht anfangen. Die Luft war "früher" ohne Kat, mit verbleitem Benzin und kohlegefeuerten Eisenbahnen und Öfen nur anders dreckig. In Zeiten des Dieselbooms, Hochdruckmotoren und sehr viel mehr Verkehr als früher haben wir durch NOx und Feinstaub neue Probleme bekommen, die man nicht mal eben ignorieren oder durch Verweis auf die Lösung anderer Probleme relativieren kann. Und natürlich funktionieren die meisten Lösungen nur für ein Problem und nicht für alle. Das hat nichts mit "immer alles auf einen Teilaspekt runterbrechen" zu tun. Dieselrußfilter senken die NOx-Werte halt genauso effektiv wie ein Verbot des Tragens von lalablassblauen Unterröcken.
Lazarus @ 14 Jun 2017, 23:52 hat geschrieben:Nur was passiert, wenn man knapp 200.000 allein in der Stadt das Auto fahren verbietet?
Man verbietet ihnen nicht das Autofahren an sich, sondern nur den Betrieb gewisser (nicht aller!) Dieselfahrzeuge in einer bestimmten Zone. Das ist übrigens nichts neues. Mit einer gelben, roten oder ohne Feinstaubplakette kommt man ja aktuell auch nicht mehr regulär in die Innenstadt. In den 90ern hätte es Tage geben können, da hätten Autos ohne G-Kat-Plakette stehen bleiben müssen, tageweise Tempolimits gab's aber tatsächlich öfter. Sogar Spritsorten hat man verboten. Die älteren erinnern sich an Zapfsäulen für verbleites Benzin und die Diskussionen dazu. Verbleibt haben die Mantafahrer ja immer getankt, weil Blei ist ja schwer, da liegt der Wagen tiefer.^^ Autofreie Sonntage in den 70ern muss ich jetzt auch nicht extra erwähnen, ebenso allerlei Fahrverbote wegen Smog, die es bis in die 90er immer wieder gab. Smog, Waldsterben, saurer Regen und so.

Es sei nochmal erwähnt, dass nicht der Dieselmotor das Problem ist, sondern die Art und Weise, wie man in Politik und Wirtschaft dachte, die Abgasreinigung billig halten zu können. Dieselmotoren werden jetzt durch den "VW-Skandal" arg verteufelt, es konzentriert sich gerade in der öffentlichen Wahrnehmung alles auf die Diesel. Tatsächlich tut sich aber auch beim lustigerweise noch gar nicht so groß aufgeblasenen Feinstaubproblem von Benzinern was. Ich würde deswegen auch mit dem Kauf eines neuen oder gebrauchten Benziners auf Euro6c-Autos mit Partikelfilter (!) warten, die ab Herbst kommen. Nicht dass da der ex-Dieselfahrer, der sich jetzt einen Benziner ohne Filter kauft, vom Regen in die Traufe kommt und dann irgendwas von "Sau durch's Dorf treiben" schreit. ;)
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Beitrag von Iarn »

JeDi @ 15 Jun 2017, 00:31 hat geschrieben:Auch hier die Frage: Was ist die Alternative? Was sagst du den Leuten, die unter den Abgasen leiden?
Es bräuchte keinen wissenschaftlichen Erkenntnis Gewinn, um festzustellen, dass die Leute unter Abgas leiden. Der Fokus hat sich maximal auf andere Abgase verschoben.
Die SPD ist in München seit 33 Jahren an der Macht, das Thema war ihr 33 Jahre scheißegal wie generell der Verkehr ein eher untergeordnetes Thema war. Trotz immensen Bevölkerungszuwachs und dem genannten Abgas Problem sind genau wie viele ÖPNV Neubauten aktuell und in der nahen Zukunft in Bau?
Ich helfe Dir mal, genau Null.
Und diese Versagen stellen sich jetzt hin und erklären das Problem des Bürgers, der halt jetzt ein neues Auto kaufen soll, welches es ausgereift auf dem Markt so gut wie nicht gibt, wahlweise zu Fuss gehen oder öffentlich fahren aber bitte nicht zwischen 7 und 9 Uhr morgens weil da die Angebotsoptimierung der MVG so gut war, dass man um die Uhrzeit an vielen Stationen nur mit Glück und Gewalt zusteigen kann?
DAS kann doch nicht Euer Ernst sein.
Ich bin durchaus bereit persönliche Einschnitte mitzumachen aber nur wenn man die Defizite der letzten Jahre klar benennt und auch von Seiten der Verkehrspolitik eine 180Grad Wende vollzieht. Mir von Leuten, die nur ihr eigenes Versagen kaschieren wollen, was vorschreiben lasse ich nicht. Da zahle ich dann lieber die Strafzettel.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Iarn @ 15 Jun 2017, 04:08 hat geschrieben: Es bräuchte keinen wissenschaftlichen Erkenntnis Gewinn, um festzustellen, dass die Leute unter Abgas leiden. Der Fokus hat sich maximal auf andere Abgase verschoben.
Die Süd ist in München seit 33 Jahren an der Macht, das Thema war ihr 33 Jahre scheißegal wie generell der Verkehr ein eher untergeordnetes Thema war. Trotz immensen Bevölkerungszuwachs und dem genannten Abgas Problem sind genau wie viele ÖPNV Neubauten aktuell und in der nahen Zukunft in Bau?
Ich helfe Dir mal, genau Null.
Und diese Versagen stellen sich jetzt hin und erklären das Problem des Bürgers, der halt jetzt ein neues Auto kaufen soll, welches es ausgereift auf dem Markt so gut wie nicht gibt, wahlweise zu Fuss gehen oder öffentlich fahren aber bitte nicht zwischen 7 und 9 Uhr morgens weil da die Angebotsoptimierung der MVG so gut war, dass man um die Uhrzeit an vielen Stationen nur mit Glück und Gewalt zusteigen kann?
DAS kann doch nicht Euer Ernst sein.
Ich bin durchaus bereit persönliche Einschnitte mitzumachen aber nur wenn man die Defizite der letzten Jahre klar benennt und auch von Seiten der Verkehrspolitik eine 180Grad Wende vollzieht. Mir von Leuten, die nur ihr eigenes Versagen kaschieren wollen, mir was vorschreiben lasse ich nicht. Da zahle ich dann lieber die Strafzettel.
Vielen Dank Iarn. Das unterschreibe ich zu 100 Prozent, weil ich das ganz genauso sehe.
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Beitrag von Bayernlover »

Amen.

Die ganze Geschichte ist so dermaßen kopflos, dass es kracht.
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Das "Kopflose" an dem Thema ist, dass jetzt zum ersten mal ernsthaft an Dingen gerüttelt werden soll, die am Selbstverständnis vieler deutscher Bürger kratzen. Die Rechtsgüterabwägung, was wichtiger ist, uneingeschränkte Bewegungsfreiheit oder Erhalt der körperlichen Unversehrtheit ist spannend in einem Land, in dem für viele "Fahrspaß" vor ökonomischer und physikalischer Vernunft kommt, wo der kostenlose Parkplatz überall einen Stellenwert noch deutlich vor guten Nahrungsmitteln genießt.

Natürlich kann man auch die Augen zumachen und "weiter so!" - dann wird in München, Stuttgart und anderswo in Deutschland der Dreck und der Lärm in 30 Jahren noch schlimmer sein, weil "weiter so!" heißt im Zweifelsfall halt, in 5 Jahren den neuen SUV zu kaufen und sonst genau nix zu tun. Wer dann eine Großstadt mit sauberer Luft und funktionierendem Nahverkehrsnetz sehen möchte, der wird wohl Deutschlands Staatsgrenzen überschreiten müssen.

Vielleicht können wir uns als Volkswirtschaft aber auch - wenn schon an nichts anderes - darauf besinnen, dass Deutschland eigentlich einen Ruf als Hochtechnologieland haben möchte. Und da wäre es halt hin und wieder ganz sinnvoll, wenn mehr in der Welt bekannt wird wie Betrügereien. Leute, eine Waschmaschine, die für 2 T-Shirts den Energieverbrauch eines Mehrfamilienhauses hat, wäre zurecht unverkäuflich. Aber es gilt als normal, 2 to schwere Fahrzeuge mit genau diesem schlechten Wirkungsgrad für den Transport von Einzelpersonen auf nicht vorhandenen Flächen (= Stau!) zu benutzen, ja, es gilt sogar für weite Teile der Gesellschaft als unvorstellbar, dies nicht zu tun. Ist dadurch vielleicht ein bisschen klarer, wo die Chance auf Fortschritt liegt?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von JeDi »

Bayernlover @ 15 Jun 2017, 00:40 hat geschrieben: Das ist so herrlich pathetisch. Mal abgesehen davon, dass immer alles auf einen Teilaspekt runtergebrochen wird (einmal CO2, einmal NOx) - unsere Luft ist sauber wie nie zuvor.
Unter CO2 leidet man üblicherweise nicht, zumindest nicht direkt. Das Ziel, CO2 zu reduzieren hat auch nichts mit Schadstoffbelastungen zu tun (CO2 ist nämlich ungiftig), sondern mit Klimaschutz.
Das, was man jetzt plant, ist sinnloser Aktionismus. Wobei "Aktion" im Zusammenhang mit der Münchner Stadtregierung ein Euphemismus ist, man macht ja nachweislich überhaupt nichts.
Deine Alternative ist also, geltendes Recht zu brechen?
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Lazarus @ 15 Jun 2017, 04:50 hat geschrieben:
Vielen Dank Iarn. Das unterschreibe ich zu 100 Prozent, weil ich das ganz genauso sehe.
Nur damit ich das richtig verstehe: Deine Alternative ist also: wenn schon kein Rechtsbruch im großen, dann wenigstens im kleinen? Und was sagst du jetzt dem Anwohnern? "Du bist mir Scheißegal, Umlandpendler mit dicken Dieseln sind mir wichtiger."?
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Beitrag von JeDi »

Iarn @ 15 Jun 2017, 04:08 hat geschrieben: Mir von Leuten, die nur ihr eigenes Versagen kaschieren wollen, was vorschreiben lasse ich nicht. Da zahle ich dann lieber die Strafzettel.
Bei solchen Aussagen fragt man sich schon, ob die charakterliche Eignung zum Führen eines Kraftfahrzeuges überhaupt gegeben ist, wenn man auf solche Ideen kommt.
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Beitrag von Iarn »

JeDi @ 15 Jun 2017, 08:46 hat geschrieben: Nur damit ich das richtig verstehe: Deine Alternative ist also: wenn schon kein Rechtsbruch im großen, dann wenigstens im kleinen? Und was sagst du jetzt dem Anwohnern? "Du bist mir Scheißegal, Umlandpendler mit dicken Dieseln sind mir wichtiger."?
Auch wenn Du Lazarus angesprochen hast und nichg mich:

Für mich ist die Stadt der Rechtsbrecher und nicht die Bürger, weil die Stadt hat jahrelang ihre Pflicht nicht erfüllt (Auch aktuell ist es eine Auflage für die Kommunen und nicht für den Bürger). Und wie gesagt ich würde wie viele andere Stadtbürger das Auto aufgeben, wenn es die Administration schaffen würde einen adäquaten Nahverkehr auf die Beine zu stellen. Und mit adäquat meine ich nicht irgendeine Goldrand Lösung sondern einfach nur die Zustände wie vor 10-20 Jahren wo man auch morgens um acht einfach zur U-Bahn gehen kann und ohne Probleme einsteigen.
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Beitrag von Iarn »

JeDi @ 15 Jun 2017, 08:47 hat geschrieben: Bei solchen Aussagen fragt man sich schon, ob die charakterliche Eignung zum Führen eines Kraftfahrzeuges überhaupt gegeben ist, wenn man auf solche Ideen kommt.
Was du Dich fragst, geht mir meilenweit am Allerwertesten vorbei.
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Beitrag von Hot Doc »

Bayernlover @ 15 Jun 2017, 01:48 hat geschrieben: Was bleibt übrig? Zu Fuß gehen?
In vielen Fällen bleibt neben den Füßen auch das Rad - aber ja!
Dann muss ich eben zu Fuß 2-3x pro Woche zum etwas teureren Rewe nebenan und nicht nur einmal mit dem SUV zum ALDI im nächsten Stadtteil. Dann wird eben nochmal überlegt ob man seine Schuhe wirklich aus den Pasing Arkaden braucht, oder ob der kleine Schuhladen nebenan auch reicht. Und dann muss man halt Regensachen fürs Rad besorgen und vielleicht auch mal bei schlechtem Wetter auf ein solches steigen. Nebenbei werden dann einige bemerken, dass man durchaus auch Strecken wie Pasing - Innenstadt locker mit dem Rad fahren kann, sich dabei auf die Dauer besser und gesünder fühlt. Es gibt auch für die kleinen und etwas größeren Besorgungen Radanhänger in allen möglichen Ausführungen.
Die meisten Dinge, die so groß oder schwer sind, dass man sie mit dem Auto kaufen muss, kann oder wird man sich liefern lassen können.

Das sind nur mal die naheliegendsten und sehr schnell umsetzbaren Möglichkeiten.

Im übrigen sehe ich neben dem Abeitsweg von Ein- oder Auspendlern streng genommen, nahezu keinen Weg, den man privat mit dem Auto machen müßte. Und gerade da sollte sich endlich was tun. Wenn der Stamm2 fertig ist noch mehr auf P+R setzen, mehr Fahrgemeinschaften fördern. Eigene Personalbusse hatte zumindest die Hypobank mal im Einsatz.

Baulich schnell gehen, wie schon geschrieben, Busspuren, aber auch Radspuren/-schnellwege.

Wie immer ein kleines Beispiel aus meiner Welt:
Ich bastel grad an einem kleinen Schrankprojekt für mein Auto. Dafür war ich mit besagtem Auto ca. 7x beim Baumarkt und 5x bei meinen Eltern am anderen Ende der Stadt, weil ich in meiner Wohnung so schlecht vor der Türe am Auto basteln kann mangels Strom.
Nicht nur, dass man natürlich die Bretter auch mit einem Fahrradhänger kaufen hätte können (ich habe [noch] keinen), man hätte sie auch bei den Eltern lassen können und statt jedes Mal mit dem Auto alles hin- und herzukutschen, mit den öffentlichen oder mit dem Rad fahren.
Ich denke mal von den 24 Autofahrten hätte man 22 schon heute ersetzen, zumindest aber durch bessere Planung locker die Hälfte einfach weglassen können.
(Aber wie gesagt, mein Auto gehört zu den saubersten...aber es verstopft natürlich auch die Straßen....und da stehen dann auch viele Drecksschleudern in "meinem" Stau.... - ich muss mir da ganz ehrlich auch an die eigene Nase fassen. Aber der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier und braucht ein bisschen Druck um sich zu ändern...)
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Iarn @ 15 Jun 2017, 09:19 hat geschrieben: Auch wenn Du Lazarus angesprochen hast und nichg mich:

Für mich ist die Stadt der Rechtsbrecher und nicht die Bürger, weil die Stadt hat jahrelang ihre Pflicht nicht erfüllt (Auch aktuell ist es eine Auflage für die Kommunen und nicht für den Bürger). Und wie gesagt ich würde wie viele andere Stadtbürger das Auto aufgeben, wenn es die Administration schaffen würde einen adäquaten Nahverkehr auf die Beine zu stellen. Und mit adäquat meine ich nicht irgendeine Goldrand Lösung sondern einfach nur die Zustände wie vor 10-20 Jahren wo man auch morgens um acht einfach zur U-Bahn gehen kann und ohne Probleme einsteigen.
Da muss ich aber auch mal widersprechen. Wenn ich mich recht erinnere hatte der geneigte Bürger in einem der ersten und wahrscheinlich spektakulärsten Bürgerentscheide die Wahl zwischen mehr Straßen(tunneln) und einem gigantischen ÖPNV-Ausbau.
Wofür er sich entschieden hat, ist bekannt.

Natürlich wäre die Stadt heute eine andere. Und natürlich hätte man auch noch mehr machen können für den ÖPNV auch mit diesem Votum. Aber zu sagen, der Bürger wäre da nicht Schuld, oder hätte seine Pflicht erfüllt ist einfach Unsinn. Der Bürger hat hier genau das Gegenteil gemacht: Er hat seine Eigeninteressen vor die seiner Mitbürger, vor das Gemeinwohl und (für mich als Arzt am schlimmsten) vor seine Gesundheit gestellt.

PS: jetzt habt ihr mich soweit, ich nehm jetzt doch das Rad....hab ja Zeit heute.
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Beitrag von Iarn »

Hot Doc @ 15 Jun 2017, 09:33 hat geschrieben: Da muss ich aber auch mal widersprechen. Wenn ich mich recht erinnere hatte der geneigte Bürger in einem der ersten und wahrscheinlich spektakulärsten Bürgerentscheide die Wahl zwischen mehr Straßen(tunneln) und einem gigantischen ÖPNV-Ausbau.
Wofür er sich entschieden hat, ist bekannt.
Du erinnerst dich aber nicht ganz richtig. Zur Frage standen zwei Pakete, eines mit den drei Ringtunneln, ein anderes mit hauptsächlich sozialen Maßnahmen ("das bessere Bürgerbegehren").
Beide bekamen eine Mehrheit aber bei der Stcihwahl hätten die Ringtunnel die Nase vorne.
Der von Dir als gigantisch bezeichnete ÖPNV Ausbau umfasste einige Projekte*, von denen bis auf die Trambahn Nordtangente alle sowieso gekommen sind bzw die Westtangente, die wohl bald gebaut wird. Nachdem der Freistaat wahrscheinlich die Nordtangente blockiert hätte, wäre wohl einzig die Westtangente einige Jahre schon im Betrieb statt erst gebaut zu werden.

Meiner Meinung nach kein "gigantischer" ÖPNV Ausbau sondern nur eine etwas schnellere Realisierung.

*Tramlinien Ostfriedhof - Max-Weber-Platz, Aidenbachstr. - Fürstenrieder Str., Tivolistr. - Elisabethplatz sowie U 1 Westfriedhof - OEZ, U 3 Olympiazentrum - OEZ - Moosach
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Beitrag von Lazarus »

JeDi @ 15 Jun 2017, 08:46 hat geschrieben:
Lazarus @ 15 Jun 2017, 04:50 hat geschrieben:
Vielen Dank Iarn. Das unterschreibe ich zu 100 Prozent, weil ich das ganz genauso sehe.
Nur damit ich das richtig verstehe: Deine Alternative ist also: wenn schon kein Rechtsbruch im großen, dann wenigstens im kleinen? Und was sagst du jetzt dem Anwohnern? "Du bist mir Scheißegal, Umlandpendler mit dicken Dieseln sind mir wichtiger."?
Die meisten Anwohner werden aber auch sehen, das die Stadt hier der eigentliche Rechtsbrecher ist. Weil viele Autofahrten finden doch nur statt, weil der Nahverkehr seit Jahren massiv vernachlässigt wurde. Mit dem Auto kann ich es wenigstens einigermassen hinbekommen, das ich auch ans Ziel komme. Mit dem Nahverkehr klappt das oft bei Terminen nicht, weil laufend Fahrten ausfallen.
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Beitrag von Bayernlover »

Ich glaube, man will mich hier absichtlich falsch verstehen. Dazu passt das Lamento zum Thema "Fahrspaß" oder "zum Rewe zu Fuß".

Diese Stadt hat eine signifikant Anzahl von Ein- und Auspendlern. Davon wird ein Großteil in Zukunft sein Auto nicht mehr nutzen können, die Benziner werden ja gleich als nächstes drankommen (wenn man feststellt, dass sich auf wundersame Weise an den gemessenen Werten in der Stadt nichts verändert hat).

Das Ziel, den Autoverkehr (und gerade den Pendlerverkehr) aus der Stadt zu halten ist ein gutes, da sind wir uns hoffentlich alle einig. Aber:
Man muss eine Alternative bieten! Es kann doch nicht sein, dass man Leute mit 20 und mehr Kilometern Arbeitsweg jetzt einfach sich selbst überlässt und sagt "wir haben es zwar lange geahnt, die Problematik aber ignoriert und nun müsst ihr selbst sehen wie ihr klarkommt". Das passt eher zu einer Diktatur anstatt zu einer Demokratie.

Das ist das, was mich dabei aufregt. Dass es keine Lösung gibt. Um irgendwelche innerstädtischen Einkaufsfahrten geht's hier doch gar nicht, sondern um den Pendelverkehr. Deshalb verstehe ich es, wenn man hier geltendes Recht bricht, ja. So lange, bis man eine Lösung hat, und zwar den richtig großen Wurf mit neuen U-Bahnen, kilometerweise Tram und vielen, vielen neuen Bussen. Zusätzlich die S-Bahn signifikant ausbauen mit neuen Gleisen und auch neuen Strecken. Dann kann man von mir aus einem Verkehrsmittel die Einfahrt verbieten, denn es gibt ja Alternativen.

Heute nicht. Da stellt schon eine spontane Fahrt zu 2. vom Scheidplatz zum Hbf ein Abenteuer dar. Von der gelobten S1 will ich lieber erst gar nicht anfangen.
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Beitrag von Rathgeber »

Bayernlover @ 15 Jun 2017, 13:25 hat geschrieben: Das Ziel, den Autoverkehr (und gerade den Pendlerverkehr) aus der Stadt zu halten ist ein gutes, da sind wir uns hoffentlich alle einig. Aber:
Man muss eine Alternative bieten! Es kann doch nicht sein, dass man Leute mit 20 und mehr Kilometern Arbeitsweg jetzt einfach sich selbst überlässt und sagt "wir haben es zwar lange geahnt, die Problematik aber ignoriert und nun müsst ihr selbst sehen wie ihr klarkommt". Das passt eher zu einer Diktatur anstatt zu einer Demokratie.
Das Problem ist, dass von den Umlandgemeinden auch nichts kam. Da wurden lieber Umgehungsstraßen gebaut, um die Reihenhaussiedlungen vom Lärm zu entlasten, anstatt sich Gedanken zu machen, wie man Verkehr alternativ gestalten kann. Der Verkehr in München ist ihnen egal. Bei der Stadt-Umland-Bahn hab es nur Protesten aus den Gemeinden.
Es ist also nicht nur die Schuld der Stadt.
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Beitrag von Lazarus »

Rathgeber @ 15 Jun 2017, 13:45 hat geschrieben: Das Problem ist, dass von den Umlandgemeinden auch nichts kam. Da wurden lieber Umgehungsstraßen gebaut, um die Reihenhaussiedlungen vom Lärm zu entlasten, anstatt sich Gedanken zu machen, wie man Verkehr alternativ gestalten kann. Der Verkehr in München ist ihnen egal. Bei der Stadt-Umland-Bahn hab es nur Protesten aus den Gemeinden.
Es ist also nicht nur die Schuld der Stadt.
Ändert aber nichts an der Tatsache, das an Nahverkehr im Stadtgebiet derzeit genau 0 ausgebaut wird. Ob jetzt U-Bahn Ausbau nach Pasing oder Tramausbau. Nichts geht voran....
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Beitrag von 146225 »

Dem Demokratie/Diktatur-Einwurf mag ich nicht so recht zustimmen, denn dieser verkennt für mich, dass in einer Demokratie nicht nur das Recht hat, sich auch zum Nachteil anderer egozentrisch zu verhalten ("Es ist mir egal, ob die Stadt leidet, hauptsache ich komme bequem zur Arbeit"), sondern auch die verdammte Pflicht, sich zumindest so umsichtig zu verhalten, dass man vermeidbaren Schaden von anderen abwendet. Was offensichtlich gerne vergessen wird. Und so hat auch ein demokratischer Staat durchaus die Verpflichtung, seine Bürger ein Stück weit vor ihrer eigenen Unvernunft zu schützen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Rathgeber @ 15 Jun 2017, 13:45 hat geschrieben: Das Problem ist, dass von den Umlandgemeinden auch nichts kam. Da wurden lieber Umgehungsstraßen gebaut, um die Reihenhaussiedlungen vom Lärm zu entlasten, anstatt sich Gedanken zu machen, wie man Verkehr alternativ gestalten kann. Der Verkehr in München ist ihnen egal. Bei der Stadt-Umland-Bahn hab es nur Protesten aus den Gemeinden.
Es ist also nicht nur die Schuld der Stadt.
Da gebe ich Dir Recht einigen wir uns darauf, dass von den Gemeinden nichts kam, egal ob Stadt oder Umland. Am ehesten versucht ja noch Karlsfeld am Status quo was zu ändern.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

146225 @ 15 Jun 2017, 14:06 hat geschrieben: Dem Demokratie/Diktatur-Einwurf mag ich nicht so recht zustimmen, denn dieser verkennt für mich, dass in einer Demokratie nicht nur das Recht hat, sich auch zum Nachteil anderer egozentrisch zu verhalten ("Es ist mir egal, ob die Stadt leidet, hauptsache ich komme bequem zur Arbeit"), sondern auch die verdammte Pflicht, sich zumindest so umsichtig zu verhalten, dass man vermeidbaren Schaden von anderen abwendet. Was offensichtlich gerne vergessen wird. Und so hat auch ein demokratischer Staat durchaus die Verpflichtung, seine Bürger ein Stück weit vor ihrer eigenen Unvernunft zu schützen.
Hätte die Stadt mal ihre Hausaufgaben in den letzten 20 Jahren gemacht, die Luftverschmutzung wäre an einigen Stellen deutlich geringer. Hoffentlich kann sich Seehofer hier durchsetzen, der das noch verhindern will.....
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von Bayernlover »

146225 @ 15 Jun 2017, 14:06 hat geschrieben: Dem Demokratie/Diktatur-Einwurf mag ich nicht so recht zustimmen, denn dieser verkennt für mich, dass in einer Demokratie nicht nur das Recht hat, sich auch zum Nachteil anderer egozentrisch zu verhalten ("Es ist mir egal, ob die Stadt leidet, hauptsache ich komme bequem zur Arbeit"), sondern auch die verdammte Pflicht, sich zumindest so umsichtig zu verhalten, dass man vermeidbaren Schaden von anderen abwendet. Was offensichtlich gerne vergessen wird. Und so hat auch ein demokratischer Staat durchaus die Verpflichtung, seine Bürger ein Stück weit vor ihrer eigenen Unvernunft zu schützen.
Es geht hier schon lange nicht mehr darum, bequem zur Arbeit zu kommen, sondern überhaupt. Der ÖPNV in München ist mittlerweile so "nachfragegerecht", dass da kein Platz mehr ist für weitere Fahrgäste.

Hier haben alle Beteiligten versagt. Das liegt aber auch an der Organisationsstruktur, wo jedes Kaff seine eigene "Regierung" besitzt. Hier fehlt eine übergeordnete Stelle für den gesamten Großraum München, die zur Not mal auf den Tisch haut und ein Gesamtkonzept erarbeitet.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

146225 @ 15 Jun 2017, 14:06 hat geschrieben: Dem Demokratie/Diktatur-Einwurf mag ich nicht so recht zustimmen, denn dieser verkennt für mich, dass in einer Demokratie nicht nur das Recht hat, sich auch zum Nachteil anderer egozentrisch zu verhalten ("Es ist mir egal, ob die Stadt leidet, hauptsache ich komme bequem zur Arbeit"), sondern auch die verdammte Pflicht, sich zumindest so umsichtig zu verhalten, dass man vermeidbaren Schaden von anderen abwendet. Was offensichtlich gerne vergessen wird. Und so hat auch ein demokratischer Staat durchaus die Verpflichtung, seine Bürger ein Stück weit vor ihrer eigenen Unvernunft zu schützen.
Ja und genau dieser Pflicht kommt die Stadt München nicht nach. Ob Du es glaubst oder nicht, schon vor Jahren verteilten studentische Hilfsarbeiten morgens in der früh in der U2 und U3/U6 Flyer, man solle bitte morgens um sieben bis neun nicht mit der U-Bahn fahren sondern auf Nachfrage schwächere Zeiten ausweichen.
Und an den Aushangfahrplänen steht ähnliches.
Sollte nicht der Staat Deiner Argumentation nach dem Bürger eine Alternative zum Auto aufzeigen? Tut aber der Staat bzw in dem Fall die Stadt nicht, weil für die meisten Arbeitnehmer ist es keine Option erst um 0930h im Büro zu erscheinen, weil es der MVG erst dann passt, Fahrgäste zu transportieren.
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