mmouse @ 28 Aug 2018, 14:46 hat geschrieben: Nein, nicht die Alternativen sind an der Verzögerung schuld.
Die Entscheidungsfindung (bzw. Nicht-Entscheidungsfindung) ist es, wie ein paar Posts weiter oben schon erkannt wurde:
Richtig. Und jede Alternative verlängert und verkompliziert die Entscheidungsfindung, und sei sie noch so sinnlos.
Tolles Beispiel aus der Verhaltensforschung in München:
Man hat 3 Wohnungen Studenten angeboten. Eine kleine im Zentrum für 800 Euro, eine mittlere Höhe Mittlerer Ring für 700 Euro und eine größere für 600 Euro am Stadtrand. Diese Angebote hat man so lange getuned bis sich bei Stichproben immer ein Drittel für eine Wohnung entschied.
Jetzt hat man eine 4. Wohnung als Möglichkeit mit angeboten, irgendwo draußen im S-Bahnbereich, klein und für 900 Euro. Keiner hat die genommen, aber bei den anderen Wohnungen hat sich die Verteilung massiv zugunsten der 600 Euro-Wohnung am Stadtrand verschoben.
Genauso ist es bei (sinnlosen) Alternativen im ÖPNV. Wenn ich einen Tramtunnel oder eine Seilbahn durch den Englischen Garten anbiete, dann ändert das am Ende meine Entscheidung und auch die Sicherheit meiner Entscheidung.
Die Alternativen - vor allem sinnlose - haben ganz eindeutig starken Einfluß auf die Entscheidungsfindung. Ganz besonders in den Fällen, in denen Sie denn dann auch wirklich geprüft werden.
Derzeit ist die Politik an der Umsetzung von Lösungen doch überhaupt nicht interessiert. Und nachdem das quer durch (so gut wie) alle Parteien geht, kann man die Deppen auch nicht so einfach abwählen.
Und um das zu kaschieren, versucht man mit "Alternativen" möglichst alles aufzuschieben und zu verhindern. "Ja, die Untersuchung ob doch eine Kutschenanbindung durch den Englischen Garten nicht besser wäre und ob man lieber Pferde oder doch Dromedare vorspannt, ist leider noch nicht abgeschlossen."
@Iarn:
Hätte man sich weniger mit parteipolitischem Geplänkel befasst und wäre die Prpjekte angegangen, dann wären die Straßenbahn im Münchner Norden längst im Bau. Bei einer sinnvollen Zeitplanung hätte man sowieso schon längst angefangen müssen, hätte man die Tram im Betrieb haben wollen, wenn die ersten Häuser in der Bayernkaserne fertig sind. Hätte rot-grün den Bau nicht verschlafen, hätte rot-schwarz das Projekt auch nicht mehr zu Fall bringen können.
Das Problem sind nicht die Alternativen, sondern dass man den Arsch bei der Ausführung nicht hoch kriegt.
Sehe ich anders. Man hat - aufgrund von Einwänden der Bezirke oder von wem auch immer - nochmal die U26 geprüft und die Planungen offen gehalten, statt eindeutig zu sagen, 'NEIN, das haben wir geprüft, das ist raus!' Und die SPD - und das kapiere ich immer mehr - steht da auch immer mit einem Fuß auf der Bremse, weil ÖPNV ist schon gut, but NIMBY!
Im übrigen finde ich es etwas seltsam, dass gerade Du Hot Doc Dich jetzt über zu viele Alternativplanungen eschauvierst, bei der zweiten Stammstrecke konnten es nicht genügend Alternativen sein.
3 Gründe: Erstmal ging es hier um eine wirkliche und realistische Alternative, gegen die ich auch bei einer anderen Entscheidung nichts habe. (SUB in die Gemeinden und Städte rein oder davor nen P+R mit Station?, S8 Tunnel, Trog, Wiese?, U9 mit oder ohne Theresienwiese, mit oder ohne neuen Bahnhof Pocci/Implerstr?) Zudem war über sehr lange Zeit die Alternative auch zeitlich kein Problem und drittens würde ich sogar soweit gehen, dass der Tunnel irgendwann eine wilde Alternative war um die natürliche Erweiterung des S-Bahnnetzes mit einem Ring zu verzögern. Dass sich solche Schnapsideen es dann tatsächlich hin und wieder durchsetzen (siehe auch S21) stärkt meine Meinung nur noch mehr.