Rauchverbote (nicht nur) bei der Bahn

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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 26 Jan 2008, 01:46 hat geschrieben:[...] Von diesen werden heute Raucher genauso stigmatisiert wie die Juden zu Beginn der Naziherrschaft. [...]
Autobahn @ 26 Jan 2008, 16:43 hat geschrieben:Mit keinem Wort habe ich auf den Judenstern als äußeres Zeichen anspielen wollen. Wenn ich allerdings die Äußerungen in einem speziellen Nichtraucherforum *) (also nicht hier!) lese, werde ich doch stark an die Sprüche von Göbbels erinnert. Da wird tiefster Hass auf alle Raucher geschürt. Sorry, hätte ich vorher schon schreiben sollen. Und die Anzeige gegen Helmut Schmidt ist auf diesen Hass gegründet. Für diese Menschen ist ein Raucher auch dann noch verhasst, wenn er gerade nicht raucht.
Eine Stigmatisierung im Dritten Reich bringe ich aber einfach mit dem Judenstern in Verbindung, da es das Symbol schlechthin für die Kennzeichnung einer angeblichen Unterrasse war. Von daher ist Dein Posting schon zu sehen, was damals der Judenstern war, ist jetzt die Zigarette im Mund. Auch wenn Du es weder direkt geschrieben hast noch Deine Meinung sein dürfte, stellt man diesen Zusammenhang einfach her. Natürlich gab es auch andere Formen der Stigmatisierung "Kauft nicht beim Juden" usw., die aber auch in Richtung Vernichtung ging (in dem Fall zunächst der geschäftlichen und damit auch einer Art Lebensgrundlage). Die heutigen militanten Nichtraucher wollen zum Teil tatsächlich das Rauchen komplett verbieten, aber mehr auch nicht. Daher habe ich erhebliche Bauchschmerzen bei Deinem ganz zu Anfang zitierten ersten Satz, zumal ein Raucher nicht immer ein Raucher ist, ein Jude dagegen ein Jude bleibt. Hier wird eine extrem üble Form des Rassismus in Relation zu etwas gesetzt, was eine gesundheitliche Gefahr für aktiv und passiv Beteiligte angeht. Selbst von militanten Nichtrauchern wirst Du kaum hören "Arbeitgeber, stellt keine Raucher ein!" oder "Vermieter, vermietet nicht an Raucher!". Auch daher sehe ich hier keine Parallelen.

Mir wäre eine sachliche Argumentation lieber, als jetzt ausgerechnet das Dritte Reich zu bemühen. Der Zusammenhang liegt sicher nicht in der Stigmatisierung. Die einzige Gemeinsamkeit ist nur die, dass Hitler tatsächlich, wie Du ja auch selbst schreibst, das Rauchen verbieten wollte. Aber wenn man sich die ganzen Ziele des Dritten Reichs ansieht, ist der Raucheraspekt dort in der Tat völlig nebensächlich, gerade mal eine Randnotiz. Auswirkungen gab es doch. Es gibt ja die Theorie, dass man sich in Deutschland mit dem Nichtraucherschutz deshalb so schwer getan hat, weil Hitler auch was gegen das Rauchen unternommen hat und es nicht sein könne, dass der Inbegriff eines Teufels bei gewissen Dingen in eine Richtung gegangen ist, die Ähnlichkeiten wie der Nichtraucherschutz und damit mit etwas Gutem aufweist.
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Beitrag von Rathgeber »

Lazarus @ 26 Jan 2008, 12:48 hat geschrieben:Heuchelei würd ich das jetzt net nennen, denn das gilt ja net nur für Promis. Wenn ein Wirt z.b. eine Geburtstagsfeier in seiner Kneipe für eine Handvoll Gäste abhält, dürfte genauso geraucht werden. Weil dort hätte dann ja auch net jeder Zutritt
Doch es ist schon Heuchelei, weil es sich beim Neujahrsemapfng der Bayerischen Staatsregierung um eine Vernastaltung des Freistataates handelt. Wenn das Bambi verliehen wird, ist das eine Veranstlaltung, die vom Burda-Verlag ausgerichtet wird - also privat organisiert.
Aber mir schwillt der Kamm, wenn der Staat eine Happening gibt, über das in den Medien berichtet wird, und für das anscheinend andere Rechte gelten. Da spielt der scheinbar uninteressante Nebensapekt, daß das keine öffentliche Veranstaltung ist, keine Rolle. Deswegen spreche ich in diesem Fall von Heuchelei. Die Promis sind mir dabei vollkommen wurscht. Aber mit denen will man es sich wohl nicht verscherzen.
TramPolin @ 26 Jan 2008, 12:45 hat geschrieben:Ich habe übrigens gehört, dass in Bayern Skiliftgondeln (!) und Busse vor Lokalen als Raucherkabinen aufgestellt wurden. Die Behörden wollen wohl durchgreifen. Geraucht werden darf schließlich nur im Freien und so eine Skigondel ist ein geschlossener Raum, wird argumentiert.
Ja, das stimmt. Der vollkommen überbewertete Schuppen Zoozies neben der Wittlesbacher Brücke hat eine Gondel aufgestellt. Was soll's? Die Leute wissen, daß es eine Rauchergondel ist, ebenso wie die Leute im Ysenegger wissen, daß das Zelt vor dem Laden (auf der hauseigenen Freischankfläche) ein Raucherzelt ist. Was soll diese kleinbürgerliche Haltung, den Läden hier den nicht vorhandenen Zapfhahn zu schließen?
Hier wird ein in meinen Augen ein wirklich nicht sinnloses Nichtraucherschutzgesetz mit den Füßen getreten. Es wird aus einem Gesetz eine Ideologie.
Autobahn @ 26 Jan 2008, 16:43 hat geschrieben:Eine Anmerkung noch: Die Nazis wollten nach dem (gewonnenen) Krieg das Rauchen im gesamten Deutschen Reich verbieten.
Was soll denn dieser Godwin? Als Raucher distanziere ich mich von diesem Unsinn.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Rathgeber @ 27 Jan 2008, 02:11 hat geschrieben: Doch es ist schon Heuchelei, weil es sich beim Neujahrsemapfng der Bayerischen Staatsregierung um eine Vernastaltung des Freistataates handelt. Wenn das Bambi verliehen wird, ist das eine Veranstlaltung, die vom Burda-Verlag ausgerichtet wird - also privat organisiert.
Aber mir schwillt der Kamm, wenn der Staat eine Happening gibt, über das in den Medien berichtet wird, und für das anscheinend andere Rechte gelten. Da spielt der scheinbar uninteressante Nebensapekt, daß das keine öffentliche Veranstaltung ist, keine Rolle. Deswegen spreche ich in diesem Fall von Heuchelei. Die Promis sind mir dabei vollkommen wurscht. Aber mit denen will man es sich wohl nicht verscherzen.

das kann ich zwar verstehen, aber das derzeitig gelte Raucherschutzgesetz unterscheidet nunmal net danach, wie oft über eine Veranstaltung berichtet wird. Das einzige Kritterium ist hier, ob es sich um eine geschlossene Gesellschaft handelt oder net

Anmerkung:

Das Gesetz gilt auch z.b. im bayerischen Landtag, da dieser öffentlich zugänglich ist
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Beitrag von Rathgeber »

Lazarus @ 27 Jan 2008, 02:22 hat geschrieben:
Rathgeber @ 27 Jan 2008, 02:11 hat geschrieben: Doch es ist schon Heuchelei, weil es sich beim Neujahrsemfang der Bayerischen Staatsregierung um eine Veranstaltung des Freistataates handelt. Wenn das Bambi verliehen wird, ist das eine Veranstaltung, die vom Burda-Verlag ausgerichtet wird - also privat organisiert.
Aber mir schwillt der Kamm, wenn der Staat ein Happening gibt (...) für das anscheinend andere Rechte gelten. Da spielt der scheinbar uninteressante Nebensapekt, daß das keine öffentliche Veranstaltung ist, keine Rolle. Deswegen spreche ich in diesem Fall von Heuchelei. Die Promis sind mir dabei vollkommen wurscht. Aber mit denen will man es sich wohl nicht verscherzen.

das kann ich zwar verstehen, aber das derzeitig gelte Raucherschutzgesetz unterscheidet nunmal net danach, wie oft über eine Veranstaltung berichtet wird. Das einzige Kritterium ist hier, ob es sich um eine geschlossene Gesellschaft handelt oder net

Anmerkung:

Das Gesetz gilt auch z.b. im bayerischen Landtag, da dieser öffentlich zugänglich ist
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 26 Jan 2008, 18:45 hat geschrieben:Die heutigen militanten Nichtraucher wollen zum Teil tatsächlich das Rauchen komplett verbieten, aber mehr auch nicht. ......... Selbst von militanten Nichtrauchern wirst Du kaum hören "Arbeitgeber, stellt keine Raucher ein!" oder "Vermieter, vermietet nicht an Raucher!".
Leider gehen die Forderungen in diesem Nichtraucherforum tatsächlich in diese Richtung und bei einzelnen Beiträgen sogar noch weiter! Die Hetze dort ist wirklich mit Göbbels zu vergleichen. Auch die Nazis haben vor der Wahl 1933 nichts davon verlauten lassen, dass sie "minderwertige Rassen" vernichten wollen. Allerdings dürfte es heute ungleich schwerer sein, einen solchen Genozid durchzuführen. Auch in diesem Nichtraucherforum hütet man sich davor, zu strafbaren Handlungen aufzurufen. Aber alles unterhalb dieser Linie findet statt.

Wenn Du mir nicht glaubst, google mal dorthin.

Darüber hinaus gibt es tatsächlich Stellenanzeigen, in denen Raucher ausgegrenzt werden!

Bedauerlicherweise haben meine Beiträge zu diesem Thema zu Irritationen geführt. Sie gründen aber auf Erfahrungen, die ich im oben genannten Forum gemacht habe.

Ich betone noch einmal: Nichtraucherschutz ist richtig. Aber dort, wo keine Nichtraucher sind, müssen sie auch nicht geschützt werden. Und für mich zählt eine Kneipe, weil die Menschen dort freiwillig hingehen und 80% der Gäste und mehr als 99% der Wirte Raucher sind, nicht zu den schützenswerten Bereichen. Das ist eigentlich der Kern meiner Aussage.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 27 Jan 2008, 08:50 hat geschrieben:Leider gehen die Forderungen in diesem Nichtraucherforum tatsächlich in diese Richtung und bei einzelnen Beiträgen sogar noch weiter! Die Hetze dort ist wirklich mit Göbbels zu vergleichen. Auch die Nazis haben vor der Wahl 1933 nichts davon verlauten lassen, dass sie "minderwertige Rassen" vernichten wollen. Allerdings dürfte es heute ungleich schwerer sein, einen solchen Genozid durchzuführen. Auch in diesem Nichtraucherforum hütet man sich davor, zu strafbaren Handlungen aufzurufen. Aber alles unterhalb dieser Linie findet statt.

Wenn Du mir nicht glaubst, google mal dorthin.
Ich habe nie bestritten, dass es es solche radikale Forderungen gibt. Foren, in denen dumme Forderungen gestellt werden, existieren nun mal. In der Gesellschaft kann ich aber keine solche Hetze gegen Raucher im großen Stil erkennen. Eine Tendenz in eine feinere Richtung gibt es aber. Auch wenn ich mich hier wiederhole, finde ich es immer wieder beeindruckend, wie man auf RTL Aktuell jedem Raucher-Beitrag die Floskel hinterherschießt "Wenn auch Sie mit dem Rauchen aufhören wollen, finden Sie auf unserer Internetseite blah blah bla...". Hier aber - auch was diese radikalen Foren angeht - das Wort "Genozid" zu erwähnen, entbehrt jeder Tatsache. Mal davon abgesehen wäre das Wort unpassend, selbst wenn es diese Ausgrenzung von Rauchern geben würde. Genozid hat für mich was mit den Genen zu tun. Ein Völkermord, ein Volk der Raucher? Gut, es wird auch bei der Vernichtung religiöser Gruppen verwendet. Aber ist in jedem Fall fehl am Platz. Es geht nicht um die Vernichtung von Menschen, sondern allenfalls darum, Menschen zu einem bestimmten Verhalten zu bringen, in diesem Fall in öffentlichen geschlossenen Räumen. So wie es zigtausend andere Vorschriften gibt. Wenn ich nachts um drei meine Hi-Fi-Anlage voll aufdrehen möchte, fühle ich mich auch in meiner Freiheit eingeschränkt, da ich dies nicht darf. Allerdings erkenne ich an, dass ich andere im Haus damit belästige, da die Wände zu dünn sind, und auch ihre Gesundheit gefährde. Die Einschränkung meiner Freiheit betrifft in diesem Fall sogar Privaträume.
Autobahn @ 27 Jan 2008, 08:50 hat geschrieben:Ich betone noch einmal: Nichtraucherschutz ist richtig. Aber dort, wo keine Nichtraucher sind, müssen sie auch nicht geschützt werden.
Da stimme ich Dir im Prinzip zu. Allerdings wird auch die These vertreten, dass bei Kindern Asthma ausgelöst werden kann, wenn sie in einem Raucher-Auto mitfahren, in dem ausgiebig geraucht wird, selbst, wenn man in ihrer Anwesenheit auf das Rauchen verzichtet. Angeblich würden die Polster die Stoffe auch noch später absondern. Ich kann dies nicht beurteilen, ob hier nicht viel Übertreibung steckt, eine Diskussionsgrundlage ist es aber allemal.
Autobahn @ 27 Jan 2008, 08:50 hat geschrieben:Und für mich zählt eine Kneipe, weil die Menschen dort freiwillig hingehen
So ganz freiwillig ist es eben auch nicht immer. Mit dem Chef einen Trinken gehen? Wer will da schon ein Spielverderber sein? Oft müssen auch private Kontakte gepflegt werden. Man kann da nicht immer nein sagen. Zwar könnte man argumentieren, daheim wird ja auch geraucht. Allerdings verhält es sich so, dass der Gestank und Rauch in Kneipen weit intensiver ist, da dort viele Dutzend Raucher sich eine Zigarette nach der anderen anzünden, während in Privaträumen meist nur wenige Leute rauchen. Viele Raucher rauchen zudem gar nicht zu Hause, um ihr Mobiliar zu schonen. Sie gehen zum Rauchen auf den Balkon. Dafür wird in der Kneipe umso mehr geraucht.

Aber, was war eigentlich passiert, dass diese Diskussion solch einen Weg eingeschlagen hat? Die meisten Bundesländer haben ein Rauchverbot in geschlossenen Räumen, die öffentlich zugänglich sind, eingeführt. Das kritisierst Du. Das ist Dein gutes Recht. Du findest einige Aspekte des Gesetzes gut, möchtest aber z.B., dass Kneipen von der Regelung ausgenommen werden. Allerdings bist du dann auf ein sehr unsachliches Nebengleis eingefahren. Du hast die Nazis, die Judenstigmatisierung, Goebbels Propaganda und Völkermord ins Spiel gebracht und redest Dich nun mit irgendwelchen Foren raus.
Autobahn @ 27 Jan 2008, 08:50 hat geschrieben:und 80% der Gäste und
Wie hier schon geschrieben wurde, liegt dieser hohe Raucheranteil auch daran, dass Nichtraucher wegen der vielen Qualmerei Kneipen meiden. Die Rechnung mancher Wirte, nach dem Rauchverbot verliere ich 80 % meines Umsatzes, stimmt daher so nicht.
Autobahn @ 27 Jan 2008, 08:50 hat geschrieben:mehr als 99% der Wirte Raucher sind
Wo hast Du denn diese aberwitzig hohe Zahl her? Das ist doch eine reine Behauptung. Das kann nie und nimmer stimmen.
Autobahn @ 27 Jan 2008, 08:50 hat geschrieben:nicht zu den schützenswerten Bereichen. Das ist eigentlich der Kern meiner Aussage.
Schon mal an die Angestellten gedacht? Man kann ja die Nichtraucher vertreiben, aber die Angestellten sind auch schützenswert. Diese sind einer besonders hohen Belastung ausgesetzt, wenn sie sich fast Tag und Nacht in solchen Kneipen aufhalten. Man kann zwar sagen, es wird niemand gezwungen, dort zu arbeiten, aber ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht. Es wird heute in der Gesellschaft verlangt, dass man jeden Job annimmt und anderen nicht auf der Tasche liegt. Studenten kellnern, um ihr Studium zu finanzieren. Und müssen sich dann letztendlich dem giftigem Qualm aussetzen.

Schlusswort: Es ist immer schwer, das Selbstbestimmungsrecht, die persönliche Freiheit, den liberalen Gedanken auf der einen Seite mit dem Schutz anderer, auch von Schwachen in der Gesellschaft (etwas Kleinkinder) in Einklang zu bringen. Mir wäre es am liebsten, dass die Vernunft in der Gesellschaft ausreichend verankert ist, sodass ein Zusammenleben ohne einen Wust an Gesetzen möglich ist. Leider hat dies nicht funktioniert. Vor allem un der Gastronomie nicht. Die Wirte haben sehr lange Zeit gehabt, Nichtraucherplätze und Räume auf freiwilliger einzuführen. Passiert ist sehr wenig. Sie haben ihre Chance vertan, sodass jetzt der Gesetzgeber einschreiten musste.

Ich bin ja dafür, dass auch in geschlossenen Gesellschaften, die in gastronomischen Betrieben und Gebäuden, die zum Teil öffentlich zugänglich sind, stattfinden, ein Rauchverbot eingeführt wird. Wer irgendwo eingeladen wird, muss sich letztendlich dem Rauch aussetzen. Warum muss ich mich weiterhin auf der Hochzeitsfeier zuqualmen lassen? Die Einladung abzulehnen, geht ja kaum. So sollten m.E. auch z.B. in Clubs Rauchverbot herrschen. Oft dienen ja die Clubs nur zur Umgehung bestehenden Rechts. Und das kann nicht sein.

Weit schwieriger wird es da schon in den Privaträumen. Diesen Bereich halte ich für etwas, bei dem höhere Hürden anzusetzen sind, da für mich Privatsphäre, die Unverletzlichkeit der Privatwohnung eine Säule in der Demokratie ist. Klar, Hochzeitsfeiern können auch in Privaträumen stattfinden. Es gibt Hausordnungen, die mich auch einschränken. Klar. Aber irgendwo muss man eine Grenze ziehen.

Die Raucher-Skigondel finde ich eigentlich ganz gut. Klar, die Vorschriften werden so ausgelegt, dass diese eine Erweiterung des Gastraumes sind. Daher werden die Behörden in Bayern wohl spätestens nach Ablauf der Schonfrist Mitte Februar hart durchgreifen. Dennoch könnte man auch argumentieren, dass nicht jeder Wirt die Möglichkeit hat, so was draußen aufzustellen, sodass man hier auch von einer Wettbewerbsverzerrung sprechen könnte. Aber wie gesagt, mich stören die Teile nicht.
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Beitrag von ropix »

Rathgeber @ 27 Jan 2008, 04:36 hat geschrieben:Red ich tschibutanisch?
Rathgeber @ 17 Jan 2008, 19:43 hat geschrieben:Dennoch: Cordialement bienvenu!
Den anderen hab ich leider nimmer gefunden :D
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Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

@TramPolin: GOOD posting!!! :wub:
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

@ TramPolin

nur sind geschlossene Gesellschaften eben net öffentlich zugänglich, also zu 99 % rein private Veranstaltungen. Bei den sogannten Clubs muss aber der Gestzgeber beweisen, das die nur zum Zwecke der Umgehung des Rauchverbots geschaffen wurden. Denn jeder Wirt könnte genauso gut argumentieren, man mache es, um ein gewisses Klientel Gäste draussen zu halten
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 27 Jan 2008, 13:32 hat geschrieben:nur sind geschlossene Gesellschaften eben net öffentlich zugänglich, also zu 99 % rein private Veranstaltungen.
Ja, und? Und deshalb gilt es nun, die Nichtraucher nicht zu schützen?

Ich spreche von geschlossenen Gesellschaften, die in Räumen stattfinden, in denen normalerweise Rauchverbot herrscht. Wenn z.B. der Wert seine normalen Gasträume für eine Feier zur Verfügung stellt, sollte dort auch Rauchverbot gelten.

Mir ist klar, dass ich damit eine neue Uneinheitlich produziere, da ich Privaträume wie Wohnungen bei solchen Feiern ausnehme. Allerdings hätte meine Regelung den Vorteil, dass der Umgehung des Rauchverbots in Lokalitäten (siehe nächster Punkt) äußerst effektiv Einhalt geboten wird. Sonst versuchen Wirte, alles nun unter dem Deckmantel geschlossener Gesellschaften laufen zu lassen, bis hin zu dem normalen Gastronomiebetrieb.
Lazarus @ 27 Jan 2008, 13:32 hat geschrieben:Bei den sogannten Clubs muss aber der Gestzgeber beweisen, das die nur zum Zwecke der Umgehung des Rauchverbots geschaffen wurden. Denn jeder Wirt könnte genauso gut argumentieren, man mache es, um ein gewisses Klientel Gäste draussen zu halten
Es ist halt die Frage, wer wem was beweisen muss. Wenn nach Einführung des Rauchverbots auf einmal eine große Club-Umfirmierungssaktion beginnt, ist die Sache für mich eindeutig. Vor allem, wenn der Wirt nicht glaubhaft darlegen kann, dass er einen Club des Clubs willens eröffnen will - und nicht einen Club wegen des für diese Einrichtungen nicht geltenden Rauchverbots - und daher sein ganzes Konzept ändert, sollten die Behörden einschreiten. Man stelle sich vor, es läuft eigentlich alles so weiter bisher, nur dass jetzt offiziell nur noch Mitglieder rein dürfen. Wenn dann Tagesmitgliedschaften angeboten werden und auffallend niedrige Mitgliedsbeiträge berechnet werden und jeder sofort unbürokratisch Mitglied werden kann, die Mitgliedsbeiträge gar auf die konsumierten Getränke und Speisen angerechnet werden, dann ist das für mich ganz klar eine Umgehung des Rauchverbots. Die Horrorvorstellung wäre es, dass man mit einem einfachen Mausklick sofort Mitglied werden kann und dann Zutritt zu einer Vielzahl an Clubs hat, dies sich zusammengeschlossen haben und über ganz Deutschland verteilt sind. Pläne und Ansätze dazu gibt es bereits. Dann würden wir uns wieder dem Status quo von vor einem Jahr nähern, dass in kneipenähnlichen Einrichtungen das Rauchen erlaubt bleibt.

Wenn ich ähnliche Tricks in Bayern anwende, um um 20:01 noch Lebensmittel zu verkaufen, schreiten die Behörden wegen Umgehung des Ladenschlussgesetzes ein. Zurecht, weil es halt gegen das Gesetz ist. Da nützt es mir dann auch nichts, wenn ich meinen Markt zu einer Tankstelle mit angeschlossenem Ladengeschäft erkläre. Das hat ja schon mindestens einer mal versucht. Er betrieb eine Elektrofahrzeug-Tankstelle und verkaufte Waren in einem dazugehörigen Ladengeschäft. Solche Versuche scheiterten. Es wurde argumentiert, der Anteil der Tankkunden am Gesamtgeschäft wäre zu gering, sodass die Tankstelle nur eine Alibifunktion einnehme. Ähnliches müsste bei den Clubs gelten: Wenn der Clubcharakter in den Hintergrund tritt und ein dringender Verdacht besteht, dass nur das Rauchverbot umgangen werden soll, müsste dies untersagt werden. Die Übergänge sind natürlich fließend und es ist Ermessenssache.

Dies könnte dann so ausschauen, dass die Behörden den Wirt auffordern, das Rauchen seinen Gästen zu verbieten und ihm eine Frist setzen. Wenn ihm das nicht passt, kann er Einspruch einlegen, und die Sache wird dann im schlimmsten Fall vor Gericht ausgetragen.

Klarere Regeln - Rauchverbots in Clubs - würden solche Unsicherheiten vermeiden.

Edit: Letztlich geht es ja darum, die Nichtraucher zu schütten und nicht darum, Gesetzeslücken zu finden, die es wieder möglich machen, Nichtraucher zu schädigen. Der Zweck des Gesetzes liegt ja im Gesundheitsschutz. Daher, so schätze ich mal, werden die Richter die Latte für Clubs sehr hoch legen. Bei irgendwelchen angewandten Tricks werden sie wahrscheinlich pro Gesundheitsschutz entscheiden.

Korrekturbericht: Tippfehler beseitigt
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Beitrag von Lazarus »

das muss ganz sicher der Staat beweisen, wie bei anderen Gesetzen auch

also das könnte jeder Wirt ganz einfach glaubhaft machen. Nehmen wir doch z.b. mal den Einkauf. Jeder könnte sagen, man mache es deshalb, um bei seinem Lieferanten günstigere Konditionen zu bekommen. Das liesse sich ohne Prrobleme an Hand der Lieferscheine nachweisen
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 27 Jan 2008, 14:10 hat geschrieben: das muss ganz sicher der Staat beweisen, wie bei anderen Gesetzen auch

also das könnte jeder Wirt ganz einfach glaubhaft machen. Nehmen wir doch z.b. mal den Einkauf. Jeder könnte sagen, man mache es deshalb, um bei seinem Lieferanten günstigere Konditionen zu bekommen. Das liesse sich ohne Prrobleme an Hand der Lieferscheine nachweisen
Ich denke mal, in der Praxis läuft das anders ab. Wie schon geschrieben, setzen die Behörden dann wahrscheinlich eine Frist, bis zu der das Rauchen eingestellt sein muss.

Der Wirt kann sich dann dazu äußern und Einspruch einlegen. Wird dieser abgelehnt, kann er nur noch den Rechtsweg gehen.

Dass die Behörden glauben, jemand ändert sein Kneipenkonzept in ein Clubkonzept, weil er dann günstigere Konditionen bei seinen Lieferanten bekommt (warum sollte dies eigentlich so sein? Gibt es Sonderkonditionen für Clubs?), glaubst Du doch selbst nicht, zumal wenn der Zeitpunkt auffallend nahe an der Einführung des gesetzlichen Rauchverbots liegt.
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Beitrag von Lazarus »

TramPolin @ 27 Jan 2008, 14:15 hat geschrieben:
Lazarus @ 27 Jan 2008, 14:10 hat geschrieben: das muss ganz sicher der Staat beweisen, wie bei anderen Gesetzen auch

also das könnte jeder Wirt ganz einfach glaubhaft machen. Nehmen wir doch z.b. mal den Einkauf. Jeder könnte sagen, man mache es deshalb, um bei seinem Lieferanten günstigere Konditionen zu bekommen. Das liesse sich ohne Prrobleme an Hand der Lieferscheine nachweisen
Ich denke mal, in der Praxis läuft das anders ab. Wie schon geschrieben, setzen die Behörden dann wahrscheinlich eine Frist, bis zu der das Rauchen eingestellt sein muss.

Der Wirt kann sich dann dazu äußern und Einspruch einlegen. Wird dieser abgelehnt, kann er nur noch den Rechtsweg gehen.

Dass die Behörden glauben, jemand ändert sein Kneipenkonzept in ein Clubkonzept, weil er dann günstigere Konditionen bei seinen Lieferanten bekommt (warum sollte dies eigentlich so sein? Gibt es Sonderkonditionen für Clubs?), glaubst Du doch selbst nicht, zumal wenn der Zeitpunkt auffallend nahe an der Einführung des gesetzlichen Rauchverbots liegt.
nur sind Clubs derzeit vom Rauchverbot ausgenommen, somit fehlt aber die gesetzliche Grundlage. Es ist nunmal so, das die Behörden den Gesetzesverstoss erstmal nachweisen müssen. Ansonsten könnte man ja jede Kneipe unter irgendwelchen fadenscheinigen Argumenten einfach schliesen
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Beitrag von Hot Doc »

Meine Idee zu deinem Vorschlag:

Überall wo Geld mit der Nutzung des Raumes verdient wird (sei es durch eine Raummiete, oder durch den Verkauf von Speisen und Getränken) gilt Rauchverbot.
Echte Raucherclubs (also nicht gewinnorientierte Zusammenschlüsse von Rauchern), könnten dann den Barkeeper und die Räumlichkeiten durch die Mitgliedsbeiträge bezahlen und die Getränke (und Speisen) zum Selbstkostenpreis (oder auch über die Beiträge finanziert) anbieten.
Dadurch hätte man den "neuen Raucherclubs" einen Riegel vorgeschoben, da durch die relativ hohen Mitgliedsbeiträge wirklich nur noch leidenschaftliche Raucher beitreten würden.
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Beitrag von Lazarus »

Hot Doc @ 27 Jan 2008, 14:31 hat geschrieben: Meine Idee zu deinem Vorschlag:

Überall wo Geld mit der Nutzung des Raumes verdient wird (sei es durch eine Raummiete, oder durch den Verkauf von Speisen und Getränken) gilt Rauchverbot.
Echte Raucherclubs (also nicht gewinnorientierte Zusammenschlüsse von Rauchern), könnten dann den Barkeeper und die Räumlichkeiten durch die Mitgliedsbeiträge bezahlen und die Getränke (und Speisen) zum Selbstkostenpreis (oder auch über die Beiträge finanziert) anbieten.
Dadurch hätte man den "neuen Raucherclubs" einen Riegel vorgeschoben, da durch die relativ hohen Mitgliedsbeiträge wirklich nur noch leidenschaftliche Raucher beitreten würden.
das dürfte kaum umsetzbar sein, denn jeder Vermieter verdient auch Geld dadurch, das jemand seine Räume nutzt. Also hiesse dein Vorschlag nix anderes als auch in den eigenen Vier Wänden das Rauchen zu verbieten
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 27 Jan 2008, 14:29 hat geschrieben: nur sind Clubs derzeit vom Rauchverbot ausgenommen, somit fehlt aber die gesetzliche Grundlage. Es ist nunmal so, das die Behörden den Gesetzesverstoss erstmal nachweisen müssen. Ansonsten könnte man ja jede Kneipe unter irgendwelchen fadenscheinigen Argumenten einfach schliesen
Es geht ja nicht um eine Schließung. Die Behörde würde ja den Wirt nur auffordern, dass er ein Rauchverbot einführt. Das hat einen weit weniger existenzbedrohenden Touch und dürfte einer weit weniger strengereren Beweispflicht seitens der Behörden (wenn dies überhaupt eine haben) unterliegen.

Die Frage ist außerdem, was ist überhaupt ein Club. Da gibt es genug Betriebe, da steht einfach Club drauf (schon vor dem Rauchverbot), dabei war es mehr eine Diskothek. bei der zwar Personenkontrolle herrschte, aber mitnichten nur Mitglieder rein durften.

Für einen Club gilt meines Wissens: Die Tür muss verschlossen sein, jemand darf nur rein, wenn er sich mit einem Mitgliedsausweis ausweist. Dazu muss Personal ständig anwesend sein. Für jede Filiale wird eine eigene Mitgliedschaft benötigt.

Magnetkarten o.ä. zum Selbstöffnen von Türen wären demnach unzulässig.

Da viele Kneipen andere Wege gegangen sind, dürften die Behörden kein Problem haben, sich da durchzusetzen.

Schwieriger wird es schon, wenn ein Wirt einen "echten" Club aufmacht, der alle Eigenschaften erfüllt, sein Motiv aber die Umgehung des Rauchverbots ist. Mit so was könnte er eventuell durchkommen.
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Beitrag von Lazarus »

TramPolin @ 27 Jan 2008, 14:39 hat geschrieben: Schwieriger wird es schon, wenn ein Wirt einen "echten" Club aufmacht, der alle Eigenschaften erfüllt, sein Motiv aber die Umgehung des Rauchverbots ist. Mit so was könnte er eventuell durchkommen.
genau davon red ich ja die ganze Zeit
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Lazarus @ 27 Jan 2008, 14:36 hat geschrieben: das dürfte kaum umsetzbar sein, denn jeder Vermieter verdient auch Geld dadurch, das jemand seine Räume nutzt. Also hiesse dein Vorschlag nix anderes als auch in den eigenen Vier Wänden das Rauchen zu verbieten
Nein. Denn zwischen Privatwohnungen und anderen Einrichtungen (gewerbliche, Clubräume etc.) gibt es noch einen rechtlichen Unterschied.

Was meinst Du, was los wäre, wenn ich hier in meinem Mehrfamilien-Wohnhaus-fast-High-rising-Building einen Sportverein oder sonst was unterbringe. Dazu fehlt die Genehmigung, selbst wenn ein sozialer Charakter vorliegt. Da müssten die Eigentümer erst einmal zustimmen, dass dies genehmigt wird, wahrscheinlich sogar die Behörden ihre Zustimmung erteilen.

Also könnte man das ganz klar trennen - Privatwohnungen von allem anderen. Die Idee von Hot Doc ist von daher nicht mal schlecht.
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 27 Jan 2008, 14:45 hat geschrieben: genau davon red ich ja die ganze Zeit
Ich rede aber davon, dass einige Wirte hier "unechte" Clubs aufgemacht haben. :) Eine Kneipe hat z.B. einfach Magnetkarten an alle Gäste ausgegeben, die häufig zu Besuch sind. Das ist einfach kein Club...

Eine andere weist mit einem Schild darauf hin, dass man beim Eintreten anerkennt, einer geschlossene Gesellschaft beizutreten. Usw.

An echten Clubs dürften wenige Interesse haben, da man dann auf Laufkundschaft verzichtet. In einigen Stadtteilen gibt es außerdem mehr Laufkundschaft als in anderen. Was nützt es z.B., wenn eine Kneipe weit ab vom nächsten Wohngebiet sich in einen Club umwandelt und bislang fast ausschließlich von Durchreisenden gelebt hat. Diese werden wohl kaum Mitglieder ...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 27 Jan 2008, 08:50 hat geschrieben: Darüber hinaus gibt es tatsächlich Stellenanzeigen, in denen Raucher ausgegrenzt werden!

Ich betone noch einmal: Nichtraucherschutz ist richtig. Aber dort, wo keine Nichtraucher sind, müssen sie auch nicht geschützt werden.
Was nicht unbegründet ist - die dauernden Raucherpausen gehen ja häufig von der Arbeitszeit ab. Darüber hinaus schadet, sofern Rauchen im Büro erlaubt ist, das u.a. den Wänden und Einrichtungsgegenständen, belästigt u.U. andere Mitarbeiter oder Besucher des Unternehmens. Wenn Rauchen nur vor der Tür erlaubt ist, kostet das wieder Zeit, wenn die Mitarbeiter dauernd und vermutlich ohne auszustempeln nach draußen rennen.

Und das stellt auch keine Diskriminierung dar - wer den Job unbedingt will, muss halt aufhören zu rauchen. Deswegen sind auch Vergleiche mit dem dritten Reich nicht angebracht - ein Jude hatte diese Möglichkeit des Aufhörens nicht.
Und für mich zählt eine Kneipe, weil die Menschen dort freiwillig hingehen und 80% der Gäste und mehr als 99% der Wirte Raucher sind, nicht zu den schützenswerten Bereichen. Das ist eigentlich der Kern meiner Aussage.
Weswegen viele Menschen kaum mehr in Kneipen gegangen sind mangels Nichtraucherkneipen....

Mit Raucherclubs habe ich ehrlich gesagt keine so großen PRobleme, da die Gefahr, als Nichtraucher in nen Raucherclub entführt zu werden dürfte recht gering sein. Allerdings würde ich es schon befürworten, Regelungen einzuführen, die "Einmalbesuche" und Tagesmitgliedschaften in Clubs ausschließt.

Beim Rauchen in Nebenräumen von Gaststätten hätte ich dagegen schon ein Problem gehabt - wenn man sich z.B. mit einem Verein regelmäßig in einer Gaststätte trifft, dann in der Regel in einem Nebenraum, also in einem Raum wo Rauchen erlaubt bleibt. Es wäre also vermutlich alles beim alten geblieben. So ist es jetzt wirklich herrlich - auch wenns am Anfang etwas irritiert hat und ungewohnt war, einfach ganz normale Luft atmen zu können :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von Rathgeber »

Boris Merath @ 27 Jan 2008, 15:49 hat geschrieben:Was nicht unbegründet ist - die dauernden Raucherpausen gehen ja häufig von der Arbeitszeit ab.
Wenn Rauchen nur vor der Tür erlaubt ist, kostet das wieder Zeit, wenn die Mitarbeiter dauernd und vermutlich ohne auszustempeln nach draußen rennen.
Mit der Argumentation müssten auch die Kaffeemaschinen aus den Büros verbannt werden. Abgesehen davon gibt es gesetzliche Pausenzeiten, in denen es dem Arbeitgeber herzlich egal sein kann, was seine Mitarbeiter in dieser Zeit machen. Und das gerne verbreitete Märchen, daß Raucher ihren Arbeitgebern mehr auf der Tasche liegen als Nichtraucher, ist ein Märchen, das durch ständiges Wiederholen nicht wahrer wird.
Boris Merath @ 27 Jan 2008, 15:49 hat geschrieben:Und das stellt auch keine Diskriminierung dar - wer den Job unbedingt will, muss halt aufhören zu rauchen.
Der Umgang mit Rauchern nimmt allmählich Züge an, die in meinen Augen sehr wohl in Richtung Ausgrenzung gehen. Ich spreche damit nicht die Rauchverbote in Lokalen und öffentlichen Gebäuden an. Aber die Aggression, mit der viele Nichtraucher agieren, macht mir teilweise Angst.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Rathgeber @ 27 Jan 2008, 18:14 hat geschrieben:Mit der Argumentation müssten auch die Kaffeemaschinen aus den Büros verbannt werden. Abgesehen davon gibt es gesetzliche Pausenzeiten, in denen es dem Arbeitgeber herzlich egal sein kann, was seine Mitarbeiter in dieser Zeit machen. Und das gerne verbreitete Märchen, daß Raucher ihren Arbeitgebern mehr auf der Tasche liegen als Nichtraucher, ist ein Märchen, das durch ständiges Wiederholen nicht wahrer wird.
So ganz kann ich der Argumentation mit der Kaffeemaschine nicht folgen, wenngleich diese nicht ganz ernst gemeint sein dürfte.

So gibt es Untersuchungen, die aussagen, dass bei einer Verbesserung der Einrichtungen in Firmen wie eben der Aufstellung von Kaffeeautomaten die Leistung der Mitarbeiter sogar anstieg.

Von der Aussage "Raucher bringen weniger Leistung" halte ich auch nichts, das ist mir viel zu verallgemeinert. Allerdings ist das Rausgehen zum Rauchen schon ein Problem. Es kann zumindest zu einem werden. Um die Jahrtausendwende arbeitete in einer Designagentur, die eine - schwankende - Mitarbeiterzahl von 20 bis 30 hatte, etwa die Hälfte davon waren starke Raucher. Das Rauchen war in den Büroräumen strikt untersagt. Einer der stärksten Raucher fing damit an, draußen vor dem Eingang zu rauchen. Bald wurde dies zur Dauereinrichtung, und es folgte eine Rauchpause nach der anderen. Dem Trend schlossen sich immer mehr Raucher an, sodass man zu praktisch jeder Tageszeit ein kleines Grüppchen an Raucher sehen konnte. Die Nichtraucher arbeiteten in der Zeit hart.

Als das Problem enorme Dimensionen annahm, berief einer der Geschäftsführer eine Sitzung für alle Beschäftigten ein. Er stand mit hochrotem Kopf vor der gesamten Belegschaft und er ließ seinem Ärger freien Lauf. Was uns einfallen würde. Ob wir nicht wüssten, dass die Produktivität dadurch sinkt. Ob uns nicht bekannt wäre, dass sich die ersten Kunden schon ihre Gedanken machten, die an der Rauchern vorbei gehen mussten.

Alle waren ganz still, auch die Nichtraucher.

Nach einer enormen Dusche beruhigte sich der Geschäftsführer wieder. Er erließ neue Regeln. Das Rauchen vor dem Haupteingang war ab sofort streng verboten. Wer unbedingt rauchen will, soll dies fortan im Hinterhof tun. Die Anzahl der Raucherpausen sollte sich ab sofort in einem Rahmen befinden, welcher dem Unternehmen keinen Schaden mehr zufügt. Leute, welche sich nicht daran hielten, hätten weitere Konsequenzen bis zur Abmahnung und Entlassung zu befürchten.

Die Kopfwäsche zeigte Konsequenzen.

Kaum ein Raucher traute sich noch, zum Rauchen rauszugehen. Erst mit einigem zeitlichen Abstand wurde die Möglichkeit, im Hinterhof zu rauchen, zaghaft genutzt.

Was ich an dem Beispiel schade finde, ist die Tatsache, dass die Leute sich nicht selbst organisiert haben, sondern erst durch eine harte Hand zum Umdenken bewegt wurden. Ich bin nämlich kein Freund strenger Kontrollen, sondern setze immer noch auf das Gute im Menschen, auf selbstständiges, verantwortungsbewusstes Agieren. Aber wenn ein Einzelner anfängt, auszubrechen, scheint das Dämme zu sprengen. Wenn der da mehrmals am Tag raucht, tue ich das auch. Aus 3 Rauchpausen wurden dann 4, weil es ja auf eine mehr oder weniger nicht ankommt Dann wurden es 5, was soll's. Usw. Am Schluss war dann ein Zustand erreicht, wo nicht mehr 40 Stunden gearbeitet wurde, sondern vielleicht noch die Hälfte.

Der Fehler des Unternehmens war wohl, dem zu lange zuzuschauen. Man hoffte die ganze Zeit, die Leute würden selbst erkennen, was sie da anrichteten. Erst als das Ganze die Ausmaße eines Erdrutsches annahmen, handelte die Geschäftsführung.

Trotzdem frage ich mich, was in manchen Köpfen vorgeht - und selbstverständlich nicht nur in denen von Rauchern.
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Beitrag von Rathgeber »

Ich denke, daß durch Ratschpausen in der Kaffeeküche dem Arbeitgeber sicher genauso viel Arbeitszeit durch die Lappen geht wie durch rauchende Mitarbeiter. Darauf wollte ich hinaus.
TramPolin @ 27 Jan 2008, 18:49 hat geschrieben:So gibt es Untersuchungen, die aussagen, dass bei einer Verbesserung der Einrichtungen in Firmen wie eben  der Aufstellung von Kaffeeautomaten die Leistung der Mitarbeiter sogar anstieg.
Zu einem angenehmeren Betriebsklima (und damit vielleicht auch zu besserer Leistung) tragen sie sicher bei. Das Ausgrenzen von Rauchern trägt sicher nicht dazu bei. Und das wird in diesen Diskussionen ganz gerne außer Acht gelassen.
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Beitrag von TramPolin »

Rathgeber @ 27 Jan 2008, 19:04 hat geschrieben: Ich denke, daß durch Ratschpausen in der Kaffeeküche dem Arbeitgeber sicher genauso viel Arbeitszeit durch die Lappen geht wie durch rauchende Mitarbeiter. Darauf wollte ich hinaus.


Zu einem angenehmeren Betriebsklima (und damit vielleicht auch zu besserer Leistung) tragen sie sicher bei. Das Ausgrenzen von Rauchern trägt sicher nicht dazu bei. Und das wird in diesen Diskussionen ganz gerne außer Acht gelassen.
Klar kann das auch Arbeitszeit kosten. Auch wenn man wahrscheinlich weniger Kaffeepause macht als Raucherpausen.

Am besten dürfte es für ein Unternehmen sein, Kaffeautomaten an Sellen aufzustellen, die nicht zum Verweilen einladen. Dann nimmt man den Becher ins Büro und arbeitet hart weiter.

Von einem Ausgrenzen von Rauchern halte ich rein gar nichts. Ich mag nur nicht am Arbeitsplatz zugequalmt werden.

Meine kleine Anekdote (die absolut wahr ist!) hat aber hoffentlich gezeigt, dass das Problem ein ganz anderes ist als die angebliche geringe Produktivität von Rauchern. Es hat was mit Vorbildcharakter, Gruppenverhalten, Unzufriedenheit mit der Arbeit und der Förderung von Eigenverantwortung zu tun.

Es ist aber auch die alte Diskussion: Darf man den Leuten Freiheiten lassen? Sind zu viele Freiheiten schädlich? Arbeiten motivierte Leute auch dann gut, wenn sie viele Freiheiten haben? Oder gehören Leute kontrolliert, die Zügel eng angelegt und die Peitsche immer bereit gelegt?

Aber wir verlassen so langsam das Thema...
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 27 Jan 2008, 15:49 hat geschrieben:Was nicht unbegründet ist - die dauernden Raucherpausen gehen ja häufig von der Arbeitszeit ab.
Es geht in diesen Stellenanzeigen nicht um die Raucherpausen. Diese Arbeitgeber wollen nur Mitarbeiter, die auch außerhalb des Arbeitsplazes, also in ihrer Freizeit nicht rauchen.
Boris Merath @ 27 Jan 2008, 15:49 hat geschrieben:Weswegen viele Menschen kaum mehr in Kneipen gegangen sind mangels Nichtraucherkneipen....
Zum einen gibt es bereits Nichtraucherkneipen. Da dort aber der Umsatz von Bier eher gering ist, dürfte es sich wohl eher um Bistros handeln. Zum anderen ist nicht zu erwarten, dass die klassischen Kneipen (mit Theke und Zapfhahn als Mittelpunkt) von Grüntee :rolleyes: trinkenden Nichtrauchern überrannt werden.
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Autobahn @ 28 Jan 2008, 16:05 hat geschrieben:Es geht in diesen Stellenanzeigen nicht um die Raucherpausen. Diese Arbeitgeber wollen nur Mitarbeiter, die auch außerhalb des Arbeitsplatzes, also in ihrer  Freizeit nicht rauchen.
Tja, das eine bedingt wohl irgendwie das Andere.....
Zum einen gibt es bereits Nichtraucherkneipen. Da dort aber der Umsatz von Bier eher gering ist, dürfte es sich wohl eher um Bistros handeln. Zum anderen ist nicht zu erwarten, dass die klassischen Kneipen (mit Theke und Zapfhahn als Mittelpunkt) von Grüntee  :rolleyes:  trinkenden Nichtrauchern überrannt werden.
Ich habe vor Einführung der Gesetzeskeule noch keine solche gesehen. Und dass Nichtraucher nur Grüntee statt Bier trinken ist genauso Nonsens wie die Ansicht, dass man nur mit Kippe ein ach so toller Gesellschafter ist.
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Beitrag von Hot Doc »

Autobahn @ 28 Jan 2008, 16:05 hat geschrieben: Es geht in diesen Stellenanzeigen nicht um die Raucherpausen. Diese Arbeitgeber wollen nur Mitarbeiter, die auch außerhalb des Arbeitsplazes, also in ihrer Freizeit nicht rauchen.
Der Produktivitätsunterschied (hauptsächlich bedingt durch die Raucherpausen) zwischen Rauchern und Nichtrauchern ist (natürlich nur im Schnitt) immerhin so gravierend, dass es sich für einige Arbeitgeber lohnt Entwöhnungsprogramme zu zahlen. Selbst wenn diese Programme nur in ca. 50% der Fälle dauerhafte Wirkung zeigen.
Zum einen gibt es bereits Nichtraucherkneipen. Da dort aber der Umsatz von Bier eher gering ist, dürfte es sich wohl eher um Bistros handeln. Zum anderen ist nicht zu erwarten, dass die klassischen Kneipen (mit Theke und Zapfhahn als Mittelpunkt) von Grüntee  :rolleyes:  trinkenden Nichtrauchern überrannt werden.
Das (Nicht-)Rauchgesetz soll ja etwas im Gaststättengewerbe ändern. Also würde ich nicht versuchen alles aufzuzählen, was passiert, wenn (außer dem Rauchen) alles gleich bleibt.
Es werden Änderungen notwendig, und die werden auch umgesetzt. Ich bin gespannt, was dabei rauskommt, glaube aber, dass es für den allergrößten Teil der Bevölkerung (und auch einen großen Teil der Raucher) sich positiv darstellen wird.
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Beitrag von Autobahn »

MVG-Wauwi @ 28 Jan 2008, 16:31 hat geschrieben:................... Und dass Nichtraucher nur Grüntee statt Bier trinken ist genauso Nonsens .................
Das war natürlich persifliert. Tatsache ist aber, dass Nichtraucher im Schnitt weniger Bier, dafür aber mehr Fruchtsäfte, Wasser u. ä. trinken, weil sie Alkohol meist ebenso ablehnen, wie Tabakverzehr. Ich habe nichts gegen gesunde Lebensmittel und gesunde Ernährung. Es ist aber so, dass die Einrichtung von Kneipen von Brauereien finanziert und die meisten von diesen auch verpachtet werden. Oft steht ein Getränkegroßhändler dazwischen. Refinanziert wird dies durch den Absatz von den Produkten der Brauerei. Wenn diese nicht in ausreichender Menge verkauft werden, wird es für den Wirt mehr als eng, denn in seinem Vertrag steht eindeutig eine Mindestabsatzmenge an Bier. Da hilft es nicht, wenn er hektoliterweise Orangensaft und Mineralwasser verkauft.
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Beitrag von Hot Doc »

Naja...
Vergleichst du den Bierkonsum von einem Raucher und einem Nichtraucher in einer Kneipe. Trinkt der Nichtraucher im Schnitt mehr, da er in den Zeiten in denen der andere raucht weitertinken kann.
Gleichzeitig gehören zu den Nichtrauchern aber halt auch Prozentual mehr Frauen (noch) auch Kinder und Jugendliche und sicher auch einige Gesundheitsfreaks (die aber nicht so den Gastanteil in einer Kneipe ausmachen dürften, auch wenn diese Rauchfrei wird).
Durch das neue Gesetz wird man eben soche Verträge vielleicht umschreiben und neu aufsetzen müssen. Die Brauereien täten ja auch nicht gut daran, alle Vertragwirte auf einmal wg. Vertragsbruch pleite gehen zu lassen.

Mein Fazit: Bis jetzt läuft das mit dem Rauchverbot eigentlich relativ gut. Und nach einem Monat halten sich die großen Aufschreie doch sehr im Rahmen (vergleicht man die Weltuntergangsszenarien, die einem davor skizziert wurden).
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Beitrag von Autobahn »

Hot Doc @ 28 Jan 2008, 18:38 hat geschrieben:Naja...
Vergleichst du den Bierkonsum von einem Raucher und einem Nichtraucher in einer Kneipe. Trinkt der Nichtraucher im Schnitt mehr, da er in den Zeiten in denen der andere raucht weitertinken kann.
Gleichzeitig gehören zu den Nichtrauchern aber halt auch Prozentual mehr Frauen (noch) auch Kinder und Jugendliche und sicher auch einige Gesundheitsfreaks (die aber nicht so den Gastanteil in einer Kneipe ausmachen dürften, auch wenn diese Rauchfrei wird).
Durch das neue Gesetz wird man eben soche Verträge vielleicht umschreiben und neu aufsetzen müssen. Die Brauereien täten ja auch nicht gut daran, alle Vertragwirte auf einmal wg. Vertragsbruch pleite gehen zu lassen.

Mein Fazit: Bis jetzt läuft das mit dem Rauchverbot eigentlich relativ gut. Und nach einem Monat halten sich die großen Aufschreie doch sehr im Rahmen (vergleicht man die Weltuntergangsszenarien, die einem davor skizziert wurden).
Die Zahlen zum Bierkonsum von Rauchern und Nichtrauchern stammen nicht von mir. Leider kann ich die Quelle nicht auf die Schnelle nennen, erinnere mich jedoch daran, das es seriöse Zahlen waren.

Kinder und Jugendliche haben in einer Kneipe, in der vorwiegend alkoholische Getränke angeboten werden nichts zu suchen. Wie Du auch schreibst, sind sie kaum vertreten. Und wenn, dann rauchen sie auch! Der Anteil von rauchenden Frauen hat sich mittlerweile eingepegelt.

Es ist ein frommer Wunsch, solche Verträge umschreiben zu wollen. Das sind Kreditverträge mit einer festen Laufzeit!. Erkläre mal Deiner Bank, Du könntest Deine Raten nicht bezahlen, weil der Gesetzgeber dies oder jenes beschlossen hätte und dadurch Deine Nettoeinkommen zurückgehe. Auch das Fittnescenter verklagt Dich, wenn Du den Beitrag nicht bezahlst, obwohl Du gar nicht mehr hingehst. Für die Brauereien ist es aber nicht nur ein Problem der Kreditgewährung, sondern auch eines des Bierabsatzes. Und Kneipen gehen schneller Pleite, als Du Dein Bier trinken kanst. Da haben die Brauereien keine Schmerzen. Der Gerichtsvollzieher wird dem ehemaligen Pächtern mindestens dreißig Jahre lang nachlaufen.

Die Brauerein werden versuchen, den verminderten Absatz von Faßbier durch den Verkauf von Flaschenbier (das überall, aber nicht in der Kneipe getrunken wird) auszugleichen. Dies wird ihnen wahrscheinlich auch gelingen. Abgesehen von einer allegmeien Konsilidisierung des Marktes sehe ich nicht die Gefahr eines großen Brauereisterbens. Regionale Brauereien sind allerdings bedroht.

Neue Kneipen oder Übernahmen werden aber dann von den Brauereien nicht mehr finanziert. Da aber kaum Valensina, Appolinaris u. Co bereit sein werden, Kneipen finaziell zu unterstützen, wird die "kleine Kneipe in unserer Straße" (die es ohnehin kaum noch gibt) endgültig sterben.

Am Ende werden die Brauereien, sofern sie noch langfristige Verträge mit den Eigentümern haben, die restlichen Kneipen an Automatenaufsteller verhökern, die dann Spielhöllen daraus machen. Und die sind in meinen Augen gefährlicher, als die verqualmteste Kneipe!

Man kann es drehen und wenden wie man will. Die "erzieherische Maßnahme" wird vielleicht irgendwann Früchte tragen. Ob man einen 89jährigen ehemalen Bundeskanzler (wie alle Volljährigen auch) noch erziehen muss, stelle ich in Frage.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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