Grundsatzdiskussion Flugverkehr

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

146225 @ 7 Jan 2019, 19:45 hat geschrieben: Wenn wir es als Gesellschaft in Europa nicht schaffen, unsere nach wie vor unvernünftig hohe und nachgewiesen schädlichen zu hohen Verbrauch fossiler Brennstoffe nachhaltig und deutlich zu reduzieren, werden wir unsere Faulheit eben nachträglich dadurch büßen müssen, einen Weg zu finden, wie die entstandenen irreparablen Schäden an der Erde erträglich sind.
Auch wenn ich als (vermeintlicher) Vielflieger durchaus deinen Gedanken nachvollziehen kann - aber Europa wird die Erde nicht retten. Dafür sind wir zu unwichtig. Für jeden Deutschen, der statt mit dem Flieger mit der Bahn von München nach Berlin reist, steigen in China fünf neue Fluggäste irgendwo in einen Airbus...
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 7 Jan 2019, 21:23 hat geschrieben: Auch wenn ich als (vermeintlicher) Vielflieger durchaus deinen Gedanken nachvollziehen kann - aber Europa wird die Erde nicht retten. Dafür sind wir zu unwichtig. Für jeden Deutschen, der statt mit dem Flieger mit der Bahn von München nach Berlin reist, steigen in China fünf neue Fluggäste irgendwo in einen Airbus...
Diese Argumentation ist zwar angesichts der momentanen Bevölkerungssituation auf der Erde gleichfalls nachvollziehbar, aber sie hat auch einen Anklang von Ausrede - "Wenn die doch nicht, dann...". Eine jede Bewegung beginnt aber nun mal mit dem ersten Schritt. Ich rede zwischenzeitlich auch nicht mehr von "retten" - zwischendurch mal kurz die Welt retten, das klingt mir zu vermessen. Es braucht aber nun mal jemanden, der in die richtige Richtung geht, denn auch wenn von Menschenhand verursachte Schäden an diesem Planeten wohl nicht mehr zu verleugnen und zu vermeiden sind, so ist es dennoch ein Unterschied, ob die Zukunft hässlich oder absolut grausam wird. Europa sehe ich aktuell nun mal als - neben Australien - einzigen Kontinent auf der Erde, der die Möglichkeit hat, aus freiem Willen etwas Besseres als den Status quo (ante) zu schaffen. Das heißt nicht, dass nicht in Asien - speziell China - nicht auch eines Tages Maßnahmen getroffen werden könnten, die bewirken, dass dort anders gehandelt wird als heute. Wir wissen aber beide, welcher Art dort solche Maßnahmen sind. Wenn wir diesen Stil nicht gutheißen können, müssen wir wohl selber mit einem besseren Beispiel voran gehen.

Das kann ja auch nicht endlos so weiter gehen - wenn ganz Asien und ganz Afrika in denselbem Ausmaße wie Europa heute Verbrennungsantriebe benutzt, dann werden die 5€, die der Liter Sprit an der Tankstelle dann ganz ohne grünes Zutun kostet, noch unser aller geringste Sorgen sein.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Irgendwie vermisse ich in Deiner Aufzählung gerade Amerika. Ich glaube so viel kann ein Europäer kaum fliegen um auf den Primärenergieverbrauch eines (US) Amerikaners zu kommen.
Ja ich weiß die Argumentation mag moralisch ihre Schwächen haben, in der Realität muss man sich aber eingestehen, Deutschland ist nicht die entscheidende Stellschraube.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Bayernlover @ 7 Jan 2019, 21:23 hat geschrieben:Auch wenn ich als (vermeintlicher) Vielflieger durchaus deinen Gedanken nachvollziehen kann - aber Europa wird die Erde nicht retten. Dafür sind wir zu unwichtig.
Das ist in erster Linie eine extrem bequeme Ausrede, nichts zu tun. Warum ausgerechnet ich? Die anderen verbrauchen ja noch mehr. Klimaschutz bedeutet, zunächst mal vor der eigenen Tür zu kehren. Dass durchaus einiges möglich ist, zeigt z.B. dieser Artikel.

Oft hört man ja, wir müssen jetzt unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren, um das 2°-Ziel zu erreichen. Tatsächlich hat unser Verhalten schon heute negative (monetäre) Konsequenzen! Das merkt man spätestens daran, wenn die Elementarschadenversicherung fürs Haus plötzlich 100€ teurer wird.


Außerdem ist es gar nicht mal schwierig, etwas zu erreichen. Vielleicht ein paar Ideen, die ich bei mir persönlich in den letzten Jahren umgesetzt habe:


-Heizung ausschalten, wenn man in der Arbeit ist. Auch wenn es eh Warmmiete ist. Und müssen es wirklich 22° sein oder reichen 20° und ein Pullover nicht auch?
-Leitungswasser statt Evian - spart auch gleich noch die Schlepperei und ist eh gesünder.
-Rooter aus, wenn man im Urlaub ist.
-Muss es wirklich jedes Jahr ein neues Smartphone sein? Das alte ist zwar vielleicht nicht das neueste Modell, erfüllt aber seinen Zweck auch noch.
-Mein Albtraum sind ja die ganzen unnötigen Verpackungen beim Lebensmittelkauf. 2 Tomaten, eine Plastiktüte. 1 Banane, nächste Plastiktüte. 3 Zwiebeln, nächste Plastiktüte. Und nein, ich meine damit nicht, man solle stat Plastik Papiertüten nehmen. Zwiebeln und Bananen kann man doch wirklich unverpackt in den Rucksack tun und wenn man wirklich was Empfindliches hat wie Beerenobst, lässt sich die Plastiktüte auch problemlos mehrmals verwenden.

Mir ist aufgefallen, dass unser WG-Abfalleimer rasant mit Verpackungen von der Wursttheke gefüllt hat. Dann habe ich mal ein Schild gesehen, dass man auch seine eigene Verpackung mitbringen kann. Seitdem habe ich immer eine leere Brotzeitdose beim Einkauf dabei. Übrigens hat bisher noch niemand gesagt, man dürfe das aus irgendeinem Grund nicht. Man muss es einfach machen! Nur manchmal erzielt es nicht den gewünschten Effekt - beim Metzger in Prag hat mir die angesichts der aufgehaltenen Dose etwas verwirrt schauende Verkäuferin prompt die Wurst samt Plastiktüte in die Dose gepackt... :D

Ja, ich weiß. Ist kaum was verglichen mit meinem Flug nach China vor einem Jahr. Um den verlinkten Zeitartikel zu zitieren - es ist aber auch nicht nichts.
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Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Beitrag von 143 »

Entenfang @ 8 Jan 2019, 00:33 hat geschrieben: Das ist in erster Linie eine extrem bequeme Ausrede, nichts zu tun. Warum ausgerechnet ich? Die anderen verbrauchen ja noch mehr. Klimaschutz bedeutet, zunächst mal vor der eigenen Tür zu kehren. Dass durchaus einiges möglich ist, zeigt z.B. dieser Artikel.

Oft hört man ja, wir müssen jetzt unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren, um das 2°-Ziel zu erreichen. Tatsächlich hat unser Verhalten schon heute negative (monetäre) Konsequenzen! Das merkt man spätestens daran, wenn die Elementarschadenversicherung fürs Haus plötzlich 100€ teurer wird.


Außerdem ist es gar nicht mal schwierig, etwas zu erreichen. Vielleicht ein paar Ideen, die ich bei mir persönlich in den letzten Jahren umgesetzt habe:


-Heizung ausschalten, wenn man in der Arbeit ist. Auch wenn es eh Warmmiete ist. Und müssen es wirklich 22° sein oder reichen 20° und ein Pullover nicht auch?
-Leitungswasser statt Evian - spart auch gleich noch die Schlepperei und ist eh gesünder.
-Rooter aus, wenn man im Urlaub ist.
-Muss es wirklich jedes Jahr ein neues Smartphone sein? Das alte ist zwar vielleicht nicht das neueste Modell, erfüllt aber seinen Zweck auch noch.
-Mein Albtraum sind ja die ganzen unnötigen Verpackungen beim Lebensmittelkauf. 2 Tomaten, eine Plastiktüte. 1 Banane, nächste Plastiktüte. 3 Zwiebeln, nächste Plastiktüte. Und nein, ich meine damit nicht, man solle stat Plastik Papiertüten nehmen. Zwiebeln und Bananen kann man doch wirklich unverpackt in den Rucksack tun und wenn man wirklich was Empfindliches hat wie Beerenobst, lässt sich die Plastiktüte auch problemlos mehrmals verwenden.

Mir ist aufgefallen, dass unser WG-Abfalleimer rasant mit Verpackungen von der Wursttheke gefüllt hat. Dann habe ich mal ein Schild gesehen, dass man auch seine eigene Verpackung mitbringen kann. Seitdem habe ich immer eine leere Brotzeitdose beim Einkauf dabei. Übrigens hat bisher noch niemand gesagt, man dürfe das aus irgendeinem Grund nicht. Man muss es einfach machen! Nur manchmal erzielt es nicht den gewünschten Effekt - beim Metzger in Prag hat mir die angesichts der aufgehaltenen Dose etwas verwirrt schauende Verkäuferin prompt die Wurst samt Plastiktüte in die Dose gepackt... :D

Ja, ich weiß. Ist kaum was verglichen mit meinem Flug nach China vor einem Jahr. Um den verlinkten Zeitartikel zu zitieren - es ist aber auch nicht nichts.
Typische grüne Heuchelei: was von Rooter und Plastik faseln, aber selbst um die halbe Welt fliegen.
Nicht anders als bei Katharina Schulz, Özdemir oder Al Gore (der 40x mehr Energie verbraucht als der Durchschnitts-Amerikaner aber meint anderen Vorschriften machen zu können).

Ich erweitere deine Auflistung Mal:

- müssen es wirklich 36000 km Bahnfahren sein (wieviel davon waren nur zum Spaß)? Oder hätten es auch 3500 km.getan?
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 7 Jan 2019, 23:04 hat geschrieben: Irgendwie vermisse ich in Deiner Aufzählung gerade Amerika. Ich glaube so viel kann ein Europäer kaum fliegen um auf den Primärenergieverbrauch eines (US) Amerikaners zu kommen.
Ja ich weiß die Argumentation mag moralisch ihre Schwächen haben, in der Realität muss man sich aber eingestehen, Deutschland ist nicht die entscheidende Stellschraube.
Selbstverständlich wäre auch ein Beitrag vom amerikanischen Kontinent wünschenswert und willkommen, da sehe ich aber in den USA nicht die Vernunft dazu erreicht. Und was meinst du eigentlich, warum ich Europa schrieb, nicht Deutschland?
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

143 @ 8 Jan 2019, 06:35 hat geschrieben: Typische grüne Heuchelei: was von Rooter und Plastik faseln, aber selbst um die halbe Welt fliegen.
Würdest du daher sagen: besser, sich gar nicht erst um das Thema kümmern, bevor man der Heuchelei bezichtigt werden könnte?

Im übrigen könnte man solche Anmerkungen theoretisch auch so sachlich formulieren, dass es nicht wie ein Tritt gegen das Schienbein des Kommunikationspartners rüberkommen würde. Aber das wäre dann schon wieder Heuchelei, wenn man nicht möglichst pampig formuliert, was als ehrlich gilt?
Wo ist das Problem?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Tatsächlich denke ich muss man vueles differnziert sehen auch auf allen Seiten. Vielleicht kam es von 143 pampig rüber aber vieles ist vielleicht bei näherem Hinsehen doch Heuchelei. Wie viele Klimakonferenz wären an an einem symbolischen Ort und hätten tausende Tonnen CO2 gespart wenn man sie in der ersten statt in der dritten Welt gemacht hätte.
Meine persönliche Klima Bilanz ìst sicher nicht die vorbildlichste,aber ich hätte dem Planeten sicherlich zig Inlamdsflüge (quasi alle dienstlich) sparen können, hätte man nicht unter rot-grün jahrelang die VDE8 auf Eis gelegt. Genauso ist die Frage, wie viel CO2 man auf die Jahre durch den Nichtbau der Y Trasse raus jagt. Zumindest bei mir geht alles nördlich von Hannover in der Regel nicht mehr per Bahn.
Bringt der Nichtbau der dritten Stadtbahn in München was fürs Klima? Wenn ich wieder in der Warteschleife hänge dann frage ich mich das öfter.
Limburg Süd und Montabaur? Segen oder Fluch? Ich bin schon auf dem Weg zu Geschäftsterminen da ausgestiegen und mit Taxi oder Mietwagen weiter. Aber wenn man sieht, dass eine Doppeltraktion ICE3 wegen ein oder zwei Fahrgästen von 250 km/h auf Null runter bremst und wieder beschleunigt, von der Energie kann ein Passagier auch über den Atlantik fliegen. Wahrscheinlich First Class und retour.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 8 Jan 2019, 20:48 hat geschrieben: Limburg Süd und Montabaur? Segen oder Fluch? Ich bin schon auf dem Weg zu Geschäftsterminen da ausgestiegen und mit Taxi oder Mietwagen weiter. Aber wenn man sieht, dass eine Doppeltraktion ICE3 wegen ein oder zwei Fahrgästen von 250 km/h auf Null runter bremst und wieder beschleunigt, von der Energie kann ein Passagier auch über den Atlantik fliegen. Wahrscheinlich First Class und retour.
Hmm ... wird da denn nicht hauptsächlich per E-Bremse Tempo abgebaut? Wenn nicht müsste man halt mal nen Zug konstruieren, der das kann, notfalls mit nem überdimensionierten Antriebsstrang, wobei ein HGV-Zug aber sowieso ein sehr leistungsfähiges Antriebssystem braucht.

3. Startbahn und Landeschleifen ist ein gutes Thema. Das Problem wird sein, dass durch das folgende Wachstum die Warteschleifen am Ende nicht weniger werden würden.
Und wenn ich sehe, dass FRA sein Wachstum durch Billigheimer wie Ryanair verwirklichen wollen, seh ich keinen Sinn für ne weitere Bahn, denn Billigflieger bieten selten neue Flugziele an - von Pampaflughäfen abseits der eigentlichen Metropolen mal abgesehen.
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 8 Jan 2019, 19:48 hat geschrieben: Zumindest bei mir geht alles nördlich von Hannover in der Regel nicht mehr per Bahn.
Komisch, ich konnte meinem Chef schon längere Zeit klarmachen, dass ich dienstlich egal wohin nur noch per Bahn fahren werde. Ist auch akzeptiert, denn dem Unternehmen ist meine Leistung und das was ich am Zielort erbringe, was so nicht unbedingt x-belibig sofort reproduzierbar ist, einfach wichtiger als die möglicherweise gesparte Zeit. Gut, ich habe jetzt auch keinen Job, der mich jede Woche zum Reisen zwingt, und sicherlich wiederholt sich das - auch bei Halt in Limburg Süd, Montabaur und Siegburg/Bonn - von uns im nördlichen Baden-Württemberg aus auf der Schiene unschlagbar schnell erreichbare Düsseldorf als Ziel dann doch immer wieder mal, das ist der Struktur des Unternehmens geschuldet. Aber es gäbe auch andere Ziele ... wir haben einen Lieferanten in der Dambovita in Rumänien, ich würde da auch sofort mal hin reisen, falls erforderlich. Aber es muss klar sein: wenn, dann buche ich über die Bahnagentur des Vertrauens den Schlafwagen dahin. Und mit dieser gemeinsam erarbeiteten Harmonie leben das Unternehmen und ich nun schon beinahe 20 Jahre sehr gut.
Aber wenn man sieht, dass eine Doppeltraktion ICE3 wegen ein oder zwei Fahrgästen von 250 km/h auf Null runter bremst und wieder beschleunigt, von der Energie kann ein Passagier auch über den Atlantik fliegen. Wahrscheinlich First Class und retour.
Je nach Tageszeit hast du da aber deutlich mehr als 1 oder 2 Fahrgäste, das sind nicht 24/7 die verwaisten Dorfhaltepunkte. Und du unterschätzt - vermutlich die relative Wirkungslosigkeit von Verbrennungsantrieben gewohnt - die Energieeffizienz eines Drehstromantriebs deutlich. Natürlich ist es nicht für lau zu haben, dort anzuhalten, aber auf dein Flugbeispiel würde ich schätzen: reicht maximal bis zur Atlantikküste.
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Iarn @ 8 Jan 2019, 20:48 hat geschrieben: Limburg Süd und Montabaur? Segen oder Fluch? Ich bin schon auf dem Weg zu Geschäftsterminen da ausgestiegen und mit Taxi oder Mietwagen weiter. Aber wenn man sieht, dass eine Doppeltraktion ICE3 wegen ein oder zwei Fahrgästen von 250 km/h auf Null runter bremst und wieder beschleunigt, von der Energie kann ein Passagier auch über den Atlantik fliegen. Wahrscheinlich First Class und retour.
Diese Bahnhöfe sind im Nachhinein eine gute Idee gewesen. Das Problem hier ist mal wieder, dass die Politik eben in den letzten 20 Jahren zu knausrig ist in einen ausreichenden Fahrzeugpark zu investieren. Dabei wäre es gar nicht so teuer, 5 mehr ICE3 Garnituren würden ja reichen wenn die quasi exklusiv für eben "S-Bahnbetrieb" eingeplant würden...
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

146225 @ 8 Jan 2019, 22:14 hat geschrieben:Komisch, ich konnte meinem Chef schon längere Zeit klarmachen, dass ich dienstlich egal wohin nur noch per Bahn fahren werde. Ist auch akzeptiert, denn dem Unternehmen ist meine Leistung und das was ich am Zielort erbringe, was so nicht unbedingt x-belibig sofort reproduzierbar ist, einfach wichtiger als die möglicherweise gesparte Zeit. Gut, ich habe jetzt auch keinen Job, der mich jede Woche zum Reisen zwingt, und sicherlich wiederholt sich das - auch bei Halt in Limburg Süd, Montabaur und Siegburg/Bonn - von uns im nördlichen Baden-Württemberg aus auf der Schiene unschlagbar schnell erreichbare Düsseldorf als Ziel dann doch immer wieder mal, das ist der Struktur des Unternehmens geschuldet. Aber es gäbe auch andere Ziele ... wir haben einen Lieferanten in der Dambovita in Rumänien, ich würde da auch sofort mal hin reisen, falls erforderlich. Aber es muss klar sein: wenn, dann buche ich über die Bahnagentur des Vertrauens den Schlafwagen dahin. Und mit dieser gemeinsam erarbeiteten Harmonie leben das Unternehmen und ich nun schon beinahe 20 Jahre sehr gut.
Ich bin quasi in allen meinen Projekten selbst der Projektleiter, also für das Reisebudget für mich und meine Projektmitarbeiter alleine verantwortlich. Und ich bin quasi jede Woche auf Reisen. Allerdings bin ich von raren Akquise Reisen weitestgehend im Kundenauftrag unterwegs. Da gilt das Gebot der Wirtschaftlichkeit insbesondere bei öffentlichen Aufträgen. Irgendwie muss man die Ausgaben einem Preisprüfer auch plausibel machen und selbst wenn es das Ticket geschenkt gebe, aber einem gewissen Stundenaufwand ist die Reise nicht mehr wirtschaftlich auch wenn man annimmt, dass man auf der Fahrt zu einem gewissen Grad produktiv tätig ist. Und da mache ich halt die Rechnung, was wirtschaftlich ist und komme meist zum Schluss, dass Köln, Hannover , Berlin (ab 2018) wirtschaftlich sind, Hamburg und Bremen halt nicht mehr.
Eine hypothetische Schlafwagenfahrt durch halb Europa wäre vermutlich echt ein gefundenes Fressen für den Preisprüfer.
Und ich gebe im Vergleich zu meinen Kollegen der Bahn echt oft eine Chance.
Je nach Tageszeit hast du da aber deutlich mehr als 1 oder 2 Fahrgäste, das sind nicht 24/7 die verwaisten Dorfhaltepunkte.
Das stimmt, irgendwo müssen die Fahrer der Autos des P&R in Limburg Süd ja hin. Wobei die Frage bleibt, worum da dann in Zeiten außerhalb der HVZ gehakten werden muss, wenn das Aufkommen schwach ist. Und ob es ökologisch sinnvoll ist, Fernpendler im HGV zu sein möchte ich auch dahingestellt lassen.
Und du unterschätzt - vermutlich die relative Wirkungslosigkeit von Verbrennungsantrieben gewohnt - die Energieeffizienz eines Drehstromantriebs deutlich. Natürlich ist es nicht für lau zu haben, dort anzuhalten, aber auf dein Flugbeispiel würde ich schätzen: reicht maximal bis zur Atlantikküste.
Eine Doppeltraktion ICE3 zieht beim Anfahren bis zu 18 MW und ist keine S-Bahn, bewegt sich also außerhalb des Auslegungspunktes. Zudem ist bei der Erzeugung von Strom die Primärenergieeffizienz in Deutschland immer noch ziemlich mau.
Wobei das Flugzeug bei Zwischenhalten bzw Landungen natürlich noch weit ineffizienter ist, das will ich nicht in Anrede stellen. Allerdings und heute Zwiachenlandungen außer zum Umstieg extrem selten geworden.
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Beitrag von Catracho »

Entenfang @ 8 Jan 2019, 00:33 hat geschrieben: Das ist in erster Linie eine extrem bequeme Ausrede, nichts zu tun. Warum ausgerechnet ich? Die anderen verbrauchen ja noch mehr.
Ja und? Die Ausrede bringst Du doch auch, wenn es um den Boykott autoritärer Staaten geht. "Macht einfach keinen Sinn" solange andere da viel mehr Geld reinstecken, da muss ich mich ja zu sehr einschränken, etc.... Ich stimme 143 ja nur ungern zu und er hat es auf etwas anderes bezogen, aber Heuchler trifft es.

Mfg
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 9 Jan 2019, 14:58 hat geschrieben: Ich bin quasi in allen meinen Projekten selbst der Projektleiter, also für das Reisebudget für mich und meine Projektmitarbeiter alleine verantwortlich. Und ich bin quasi jede Woche auf Reisen. Allerdings bin ich von raren Akquise Reisen weitestgehend im Kundenauftrag unterwegs. Da gilt das Gebot der Wirtschaftlichkeit  insbesondere bei öffentlichen Aufträgen. Irgendwie muss man die Ausgaben einem Preisprüfer auch plausibel machen und selbst wenn es das Ticket geschenkt gebe, aber einem gewissen Stundenaufwand ist die Reise nicht mehr wirtschaftlich auch wenn man annimmt, dass man auf der Fahrt zu einem gewissen Grad produktiv tätig ist. Und da mache ich halt die Rechnung, was wirtschaftlich ist und komme meist zum Schluss, dass Köln, Hannover , Berlin (ab 2018) wirtschaftlich sind, Hamburg und Bremen halt nicht mehr.
Eine hypothetische Schlafwagenfahrt durch halb Europa wäre vermutlich echt ein gefundenes Fressen für den Preisprüfer.
Und ich gebe im Vergleich zu meinen Kollegen der Bahn echt oft eine Chance.
Okay, da unterscheiden sich unsere Arbeitsaufträge dann doch ein wenig, ich kann zum Beispiel nicht nach Stunden abrechnen und werde auch nicht nach Stunden entlohnt. Ich habe, wenn ich auf Reisen bin zumindest für den Transport keine wirklichen Vorgaben, solange es in einem nachvollziehbaren Rahmen bleibt. Klar würde ich auch keinen unnötigen Blödsinn oder Luxus bezahlt bekommen, aber ich hatte in dieser Hinsicht, weil ich noch nie "übertrieben" habe auch noch nie Stress mit der Chefetage. Im Gegenteil, ich habe bei der Abrechnung doch immer wieder mal für Verwunderung sorgen können, wie günstig Bahn fahren sein kann, und man war auch schon völlig überrascht, dass ich bei einer allfälligen Übernachtung in Düsseldorf statt rund 20,- € für ein Taxi auszugeben - das hätte als völlig normal gegolten ("machen alle Kollegen von auswärts so") - für nicht mal 3 € einfach Rheinbahn (Tram) gefahren bin.
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Beitrag von Bayernlover »

Nutzlos Geld ausgeben mag ich auch nicht, auch wenn es die Firma anstandslos bezahlt (ein Hotel in Karlsruhe wollte mal 19 Euro am Tag für einen Platz in deren versiffter Tiefgarage, das hab ich boykottiert).

Da ich allerdings auch nicht nach Stunden abgerechnet werde, ist das dann meine Freizeit, die in der Bahn draufgeht. Ja, man kann da arbeiten und von mir aus auch einen Film schauen, aber mein eigenes Sofa bzw. Bett (wenn ich noch zusätzlich übernachten sollte) ist mir dann doch lieber.
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Beitrag von Metropolenbahner »

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Beitrag von Iarn »

Würde ich an seiner Stelle auch. Angesichts der Historie von BER wäre es naiv zu glauben, dass das ein funktionierender Flughafen sein wird.
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Beitrag von samsong »

Iarn @ 16 Jan 2019, 13:33 hat geschrieben: Würde ich an seiner Stelle auch. Angesichts der Historie von BER wäre es naiv zu glauben, dass das ein funktionierender Flughafen sein wird.
Man sollte sich die Frage stellen wenn man sich Ryian Air und Easy Jet ansieht ob es geil ist BILLIG Flieger zu haben - ohne Rücksicht auf Umwelt oder sagen wir mal das ökonomische und soziale Wohlergehen der dort arbeitenden Belegschaft.
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Beitrag von Iarn »

Bisher hatte ich nie Motivation in einen Billigflieger zu steigen, aber wenn es das Pack (frei nach Gabriel) ärgert, wäre ich schon darf in Versuchung.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Wieder Einer weniger:
Germania beantragt Insolvenz - Betrieb eingestellt

Anfang Januar war bekannt geworden, dass Germania in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Nun hat die Berliner Airline Insolvenz angemeldet. Schon in der Nacht zum Dienstag wurde der Flugbetrieb eingestellt.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehm...-a-1251581.html
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Als gestern der Name Hunold im Raum stand, war eigentlich klar es geht dem Ende zu ;)
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Beitrag von Balduin »

Der Preiskampf in der Branche fordert seine Opfer. Momentan ist da ein ziemlicher Verdrängungswettbewerb im Gange. So schreibt ja auch Ryanair momentan rote Zahlen, den einst gehypten Norwegian Air Shuttle steht das Wasser bis zum Hals. Air Berlin hats bekanntlich schon erwischt.
Interessant ist auch die Entwicklung am Golf, die scheinen ebenfalls fürs Erste an ihre Grenzen zu kommen. Nicht umsonst versuchen die (allen voran Emirates beim A380) scheinbar aus ihren Großbestellungen raus zu kommen, weil sie selbst sie sich die dicke Hose nicht mehr ohne weiteres leisten können.
Mal schauen wer die nächsten Jahre wie durchhält. Spannende Zeiten (für den Zuschauer)
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Beitrag von Cloakmaster »

Es ist weniger der Preiskampf, als vielmehr die Zunahme an schwer kalkulierbaren Risiken, natürlich verbunden mit dem ewig währenden Preiskampf, der das Betreiben einer Airline immer mehr zum Roulette werden lässt. Nur Preiskampf alleine ließe sich noch beherrschen.
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Luftfahrt war in den letzen Jahre eben auch eine starke Wachstumsbranche. Und in Boombranchen hat man stets den Effekt, dass auch schlechte Firmen zu Großen werden. Weil den Investoren die Aussicht reicht, irgendwann in Zukunft der Laden super. Früher oder später bricht das Kartenhaus aber zusammen- Neuer Markt usw. lassen grüßen
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

FR hat OE übernommen da kann man schon ein wenig blank sein. :D
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

United Airlines reißt bei 50 CRJ-700 40% der Sitze raus. :blink:

Bild

Bombardier wird das als CRJ-550 vermarkten. Bei den A319, A320 reißen die auch Sitze raus, aber nicht derart extrem.

Der Treibstoffverbrauch pro Passagier wird miserable sein, aber es löst einige Probleme. Die Verträge mit den Gewerkschaften limitiert die Anzahl der 70 Sitzer die man mit den niedrigeren Regionaljet Tarifen betreiben kann, bei 50 Sitzern gibt es kein Limit. Das ewige Problem wo man bei den Canadairs das Handgepäck hinpackt ist hiermit gelöst, wahrscheinlich kann man das Ding mit nur einen Flugbegleiter betreiben, wahrscheinlich deshalb auch die "Bar."


Da ich häufig mit Uniteds Canadairs fliege begrüße ich das, bin mir aber nicht sicher ob jemand hiermit Geld verdienen wird.
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

;) Wir werden es sehen. Es hat ja genug andere verrückte Versuche gegeben.
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Beitrag von Cloakmaster »

Die CRJ-700 fassen soweit ich weiß, maximal 70 Passagiere. Wenn man das nun auf 50 reduziert, dann sind das knapp 29%, aber keine 40% Sitze, die da raus gerissen werden. Und da man nicht nur einen Flugbegleiter je 50 Sitze, sondern auch einen FB je Türe einer Seite benötigt, bleibt es auch bei zwei F/B - es sei denn, sie verschweißen den Overwing Exit, und weisen nach, daß alle 50 auch durch nur eine Türe binnen 90 Sekunden raus kommen.


Trotzdem ein interessanter Schritt entgegen der immer weiter grassierenden Tendenz, immer nur mehr Sitze in die Flugzeuge reinquetschen zu wollen.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Dir CRJ-700 kann bis zu 78 fassen, aber United hat in der Tat nur 70. Die CRJ-200 kommt auch mit 1 Flugbegleiter durch.
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Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Da wüsste ich jetzt nicht, welche Ausnahmeregelung hier greifen sollte. Denn auch die Notaussstiege zählen - normalerweise - bei der "1 F/A je Türpaar" Regel mit.

Die Version mit 78 Sitzen ist die -702, nicht die -700.


Baut UA ihre bestehende Flotte um, oder sind das Neubestellungen? Wenn ein neuer Name ("-550") vergeben wird, spricht das eher für letzteres.
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