[Bayern] Streik im Nahverkehr 2014

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

DSG Speisewagen @ 25 Jun 2014, 16:43 hat geschrieben: [Die Gehälter im ÖPNV sind überall in Bayern unangemessen für das was geleistet wird. In München kommen eben noch die hohen Lebenshaltungskosten dazu.
Nicht nur im ÖPNV, auch im Gesundheitswesen. Insbesondere Krankenpfleger und -schwestern wissen kaum, wie sie über die Runden kommen sollen.

Generell scheint es mir ein immer größeres Problem zu werden, noch einen Job zu finden, der so viel Geld einbringt, dass man davon halbwegs leben kann, wenn man keine wohlhabende Familie hat, die einen unterstützt. Ich sehe das bei einem Kumpel, der obwohl gut technisch ausgebildet und trotz Zusatzqualifikationen keinen Job findet - allerhöchstens ein Praktikum oder auf ein Jahr befristete Stellen.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Metrotram »

Morgen geht es dann den MVG-Kundenzentren, der Telefon-Hotline, den Werkstätten der Trambahn und den Automaten-Werkstätten an den Kragen.
Caesarion
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Beitrag von Caesarion »

rautatie @ 26 Jun 2014, 08:58 hat geschrieben: Generell scheint es mir ein immer größeres Problem zu werden, noch einen Job zu finden
Könnten wir bitte mit diesem Mythos aufhören? Noch nie war nämlich die Anzahl der regulär sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland so hoch wie heute.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Caesarion @ 26 Jun 2014, 13:11 hat geschrieben: Könnten wir bitte mit diesem Mythos aufhören? Noch nie war nämlich die Anzahl der regulär sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland so hoch wie heute.
Dann erzähl das meinem Freund, der erlebt diesen Mythos komischerweise als Realität... Und er ist hochqualifiziert und macht überdies eine technische Weiterbildung (sitzt also nicht auf der faulen Haut).
Wo ist das Problem?
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Beitrag von MVVUser »

Vielleicht können sich die Parteien darauf einigen, dass alle U-Bahn-, Bus- und Tramfahrer in der MVG aufgehen und die Gehälter alle zwei Jahre automatisch um 3% steigen.
Dann braucht es kein Gezanke mehr, wo die Gewerkschaften überzogene 10-15% mehr fordern, der Arbeitgeber aber nur 1% zugesteht und man sich letztlich sowieso immer irgendwo in der Mitte einigt.
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Beitrag von Metrotram »

Auf der U6-Nord fahren heute auch P4. Hat sicherlich nix mit den Einschränkungen durch den Streik in der Technischen Basis zu tun... ;)
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Der Takt auf der U6 war gestern abend auch etwas klapprig... Die U-Bahn, auf die ich gewartet habe, wurde ungefähr 7 Minuten lang mit Abfahrt in 1 Minute angezeigt (eine MVG-Minute ist eben so lang wie 7 normale Minuten), bevor sie dann irgendwie mit der nachfolgenden Bahn verschmolz.... Auch in Gegenrichtung wurde ein großzügiger, eher an einen 10-Minuten-Rhythmus angelehnten Takt angezeigt.

Irgendwie war mir da auch nicht ganz klar, ob das jetzt Auswirkungen einer Streikmaßnahme oder einfach ganz normale Betriebsstörungen waren, die ohnehin aufgetreten wären.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von MAN ND 202 »

Auf dem Garchinger Ast fahren regelmäßig P4, die am Abend dann gern auf den Kurzpendel Kieferngarten-Fröttmaning unterwegs sind ;) Wobei dort auch ein Taxi reichen würde...
Snobs sind schlechte Kopien eines missverstandenen Originals...

Loriot
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

rautatie @ 26 Jun 2014, 08:58 hat geschrieben: Nicht nur im ÖPNV, auch im Gesundheitswesen. Insbesondere Krankenpfleger und -schwestern wissen kaum, wie sie über die Runden kommen sollen.

Generell scheint es mir ein immer größeres Problem zu werden, noch einen Job zu finden, der so viel Geld einbringt, dass man davon halbwegs leben kann, wenn man keine wohlhabende Familie hat, die einen unterstützt. Ich sehe das bei einem Kumpel, der obwohl gut technisch ausgebildet und trotz Zusatzqualifikationen keinen Job findet - allerhöchstens ein Praktikum oder auf ein Jahr befristete Stellen.
Das stimmt, im Sozialbereich sind die Zustände nicht besser und wenn man die Tagesschau vor 25 Jahren verfolgt so sieht man dass damals schon der Fachkräftemangel im sozialen Bereich und die schlechten Bedingungen kritisiert wurden.
Wie man sieht, getan hat sich nichts!

Das Beispiel von deinem Kumpel ist kein Einzelfall, ich kenne da auch entsprechendes, z. B. einen Ingenieur, der trotz angeblich hohen Fachkräftemangels mit 40 Jahren keinen Job hierzulange bekam. Den Firmen ist es scheinbar zu teuer die Leute für ihr Fachgebiet zu qualifizieren, denn die sind so überheblich dass wirklich jeder Punkt 1:1 auf den Bewerber passen muss und wenn ein Teil fehlt, abgelehnt...
Das einzige was Bestand hat ist die Jammerei der Wirtschaft, nur jammern die so lange bis sie noch Geld bekommen und dann findet sich sicher auch wieder ein Grund zu jammern...
caesarion hat geschrieben: Könnten wir bitte mit diesem Mythos aufhören? Noch nie war nämlich die Anzahl der regulär sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland so hoch wie heute.
Welcher Mythos? Die Realitäten sehen anders aus und man muss nicht jede marktradikale Propaganda unkritisch übernehmen.
Es mag stimmen dass die Zahl der sozialversicherungspflichten Beschäftigten so hoch ist wie nie, aber viele dieser neuen Stellen sind im unteren Bereich angesiedelt und damit ist das alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Was nützt dir der ganze Mist wenn das Geld kaum ausreicht?

Die unbefristeten Praktika, die fehlende Einstellung von so oft geforderten Fachkräften (die nicht 1:1 aufs Profil passen), gerade wenn sie über 35 sind und viele andere kritische Themen sind ja keine Erfindung sondern Tatsache!
Man kann aber natürlich weiterhin realitätsfremd durch die Welt gehen und die Propaganda runterbeten, wie erfolgreich und toll doch alles ist...

Zurück zum Thema Sozialbereich und ÖPNV: Hier zeigt sich ja super dass trotz langem Personalmangels das Gesetz von Angebot und Nachfrage nicht funktioniert bzw. eine arbeitgeberlastige Einbahnstraße ist. Wenn hier doch so ein Mangel herrscht und das nicht erst seit gestern, wieso verbessern sich die Arbeitsbedingungen nicht? Das Gegenteil ist sogar der Fall, mit Auslagerungen (sei es beim ÖPNV, in Krankenhäusern usw.) verschlechtert sich die Lage sogar weiter! Das ist krank und eine Schande für dieses Land!
In den 60ern/70ern hat das Spiel noch super funktioniert, da sind die Tarifverträge ausgebaut worden, hier wurde gezielt die Angebot-/Nachfragesituation genutzt, doch heute reicht es selbst in Zeiten größten Personalmangels in den sozialen Bereichen und im ÖPNV nicht mehr aus da wirksam was rauszuschlagen. Dies wird uns irgendwann bitter auf die Füße fallen, da hilft auch nicht mit rosaroten Brillen angebliche Erfolge zu feiern (am besten wenn die Zahlen noch vom Witzverein Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft kommen, was sowieso wie Hohn klingt).
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

MVVUser @ 26 Jun 2014, 13:44 hat geschrieben: Vielleicht können sich die Parteien darauf einigen, dass alle U-Bahn-, Bus- und Tramfahrer in der MVG aufgehen und die Gehälter alle zwei Jahre automatisch um 3% steigen.
Dann braucht es kein Gezanke mehr, wo die Gewerkschaften überzogene 10-15% mehr fordern, der Arbeitgeber aber nur 1% zugesteht und man sich letztlich sowieso immer irgendwo in der Mitte einigt.
Wo werden 10-15 % gefordert und wieso ist das überzogen? Kennst du die Gehälter? Da wäre das schon angemessen.
Abgesehen davon, wenn alle in die MVG aufgehen, dann doch alle zu SWM-Bedingungen, also zu den höheren SWM-Löhnen statt zu den Ausbeutergehältern von denen man kaum leben kann. Die Auslagerung war nichts anderes als Lohndumping und wie sich die Herren die das entschieden haben noch in den Spiegel sehen können? Mir wird schlecht wenn ich sehe wie Menschen das mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Einfach eiskalt und brutal!

Wieso automatisch 3% und dann gibts eine Inflation von 5%, du bist witzig, abgesehen davon hätten automatische Steigerungen DDR-Charakter.
Ich wäre dafür wenn man das in einer Kommission macht, die Arbeitnehmerseite aber immer das letzte Wort hat, dann könnte man da auch eine Einigung finden die im richtigen Sinne endet (als Beispiel würden die Aufsichtsräte dienen, nur hat bei Stimmengleichheit dort der AG sprich AR-Vorsitzende das Sagen, hier also umgekehrt).

Es ist eh eine Schande dass eine öffentlich-rechtliche Organisation versucht ihre Mitarbeiter zu drücken und das noch regiert von angeblich sozialen Parteien!
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Beitrag von Caesarion »

Dieses linke Gepoltere wird langsam wirklich anstrengend, werte Electrification.
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 27 Jun 2014, 15:03 hat geschrieben: Es ist eh eine Schande dass eine öffentlich-rechtliche Organisation versucht ihre Mitarbeiter zu drücken und das noch regiert von angeblich sozialen Parteien!
Welche?
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Caesarion @ 27 Jun 2014, 15:13 hat geschrieben: Dieses linke Gepoltere wird langsam wirklich anstrengend
Sind deine marktradikalen Märchen vom Jobwunder so weit rechts dass du alles andere als linkes Gepolter betrachten musst?

@JeDi
"Angeblich", sprich sie haben "sozial" im Namen, eine behauptet von sich sogar noch "christlich" zu sein (und das wo große Teile Mindeslohngegner sind z. B.).
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 27 Jun 2014, 15:52 hat geschrieben: @JeDi
"Angeblich", sprich sie haben "sozial" im Namen, eine behauptet von sich sogar noch "christlich" zu sein (und das wo große Teile Mindeslohngegner sind z. B.).
Welche öffentlich-rechtliche Organisation denn?
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

JeDi @ 27 Jun 2014, 15:53 hat geschrieben:
DSG Speisewagen @ 27 Jun 2014, 15:52 hat geschrieben: @JeDi
"Angeblich", sprich sie haben "sozial" im Namen, eine behauptet von sich sogar noch "christlich" zu sein (und das wo große Teile Mindeslohngegner sind z. B.).
Welche öffentlich-rechtliche Organisation denn?
Das war schlecht formuliert. Hier geht es um einen öffentlich-rechtlichen Betrieb SWM/MVG und diese wird von angeblich sozialen Parteien regiert.
Herr König, jetzt kommts, soll ja sogar SPD-Mitglied sein. :lol:

Gut, Wolfgang Clement und andere sind/waren das auch. Ideale kann man verraten...
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Beitrag von JeDi »

Seit wann sind SWM/MVG ein öffentlich-rechtlicher Betrieb? Wir reden hier über 2 privatrechtliche GmbH! Und genau da haben wir den entscheidenden Unterschied. Eine GmbH ist nämlich erstmal sich selbst verpflichtet...
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

DSG Speisewagen @ 27 Jun 2014, 15:03 hat geschrieben:Kennst du die Gehälter? Da wäre das schon angemessen.
Als kleine Erinnerung, ich hatte die Gehälter zu Anfang bereits hier verlinkt.

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
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Beitrag von MVVUser »

DSG Speisewagen @ 27 Jun 2014, 15:03 hat geschrieben: Wo werden 10-15 % gefordert und wieso ist das überzogen? Kennst du die Gehälter? Da wäre das schon angemessen.
Abgesehen davon, wenn alle in die MVG aufgehen, dann doch alle zu SWM-Bedingungen, also zu den höheren SWM-Löhnen statt zu den Ausbeutergehältern von denen man kaum leben kann. Die Auslagerung war nichts anderes als Lohndumping und wie sich die Herren die das entschieden haben noch in den Spiegel sehen können? Mir wird schlecht wenn ich sehe wie Menschen das mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Einfach eiskalt und brutal!

Wieso automatisch 3% und dann gibts eine Inflation von 5%, du bist witzig, abgesehen davon hätten automatische Steigerungen DDR-Charakter.
Ich wäre dafür wenn man das in einer Kommission macht, die Arbeitnehmerseite aber immer das letzte Wort hat, dann könnte man da auch eine Einigung finden die im richtigen Sinne endet (als Beispiel würden die Aufsichtsräte dienen, nur hat bei Stimmengleichheit dort der AG sprich AR-Vorsitzende das Sagen, hier also umgekehrt).

Es ist eh eine Schande dass eine öffentlich-rechtliche Organisation versucht ihre Mitarbeiter zu drücken und das noch regiert von angeblich sozialen Parteien!
Es wird jetzt zwar nicht gerade in diesem Fall 10% mehr verlangt, kam aber in der Vergangenheit oft genug vor.

Aber was spricht denn gegen eine automatische Lohnsteigerung jährlich von beispielsweise 3%? Sicher kann es auch mal eine Inflation von 5% geben, aber genauso auch mal eine Deflation. Und bei einer Deflation gibt es natürlich auch keine Lohnkürzung.
Außerdem braucht man so auch keine Gewerkschaften mehr, wodurch jeder Arbeitnehmer direkt Geld sparen kann, da er keine Beiträge mehr zahlt.

Dass das Fahrpersonal in der MVG zu den SWM Bedingungen aufgehen sollte ist auch meine Meinung. Das Personal sollte, sofern es das gleiche leistet, auch den gleichen Lohn bekommen. Jedoch ist die MVG die Verkehrssparte der SWM, sodass ich dort das Fahrpersonal besser aufgehoben sehe.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

MVVUser @ 27 Jun 2014, 16:56 hat geschrieben: Aber was spricht denn gegen eine automatische Lohnsteigerung jährlich von beispielsweise 3%? Sicher kann es auch mal eine Inflation von 5% geben, aber genauso auch mal eine Deflation. Und bei einer Deflation gibt es natürlich auch keine Lohnkürzung.
Außerdem braucht man so auch keine Gewerkschaften mehr, wodurch jeder Arbeitnehmer direkt Geld sparen kann, da er keine Beiträge mehr zahlt.
Nachdem dem MVG-Personal schon auf einen Schlag 20% gekürzt wurde, wären 10% doch moderat. Gab es bei den Kürzungsorgien einen Aufschrei?

Automatische Lohnsteigerungen sind Unfug, das ist ein Schlag gegen die Tarifautonomie und Ziel muss es immer sein so viel wie möglich für die rauszuholen die alles erarbeiten, also die Arbeitnehmer an der Basis.
Ist dir schon mal in den Sinn gekommen dass in Tarifverträgen nicht nur der Lohn geregelt wird? Wer soll denn dann für Sozialleistungen, Urlaub usw. kämpfen?

Der Arbeitnehmer spart keinen Cent, denn Rechtsschutz, Berufshaftpflicht und andere Geschichten kosten selbst versichert nicht weniger als eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft. Abgesehen davon wäre es eine Entsolidarisierung.
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 27 Jun 2014, 17:32 hat geschrieben:Nachdem dem MVG-Personal schon auf einen Schlag 20% gekürzt wurde, wären 10% doch moderat. Gab es bei den Kürzungsorgien einen Aufschrei?
Nochmal zum Mitmeißeln: Das MVG-Personal ist hier nicht betroffen, da deren Tarifvertrag ungekündigt ist - im Gegensatz zum "Altvertrag" bei den SWM. Wieso findest du dieses Kämpfen der Gewerkschaften für ihre langjährigen Beitragszahler (und nicht für den Nachwuchs) keine
DSG Speisewagen @ 27 Jun 2014, 17:32 hat geschrieben:Entsolidarisierung.
?
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Beitrag von MVVUser »

Man hebt einfach die MVG-Gehälter auf eine Stufe mit den SWM-Gehältern und dann gibt es einen jährlichen Lohnzuwachs.

Stehen Sozialleistungen und Urlaubsanspruch nicht normalerweise im Arbeitsvertrag?

Versicherungen usw. wird ohnehin jeder Arbeitnehmer haben. Sei es eine Rechtsschutz- (die auch den privaten Bereich abdeckt und nicht nur den beruflichen), eine Lebens- oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

JeDi @ 27 Jun 2014, 18:02 hat geschrieben: Nochmal zum Mitmeißeln: Das MVG-Personal ist hier nicht betroffen, da deren Tarifvertrag ungekündigt ist - im Gegensatz zum "Altvertrag" bei den SWM. Wieso findest du dieses Kämpfen der Gewerkschaften für ihre langjährigen Beitragszahler (und nicht für den Nachwuchs) keine
Solange ein Tarifvertrag seine Laufzeit hat darf es keine Arbeitskampfmaßnahmen geben.

Ich bin wahrlich kein Verdi-Freund und verstehe bis heute nicht wieso sie die Auslagerung mit drastischen Lohnkürzungen (daher auch die 20%) hingenommen haben, aber soweit ich weiß stand da schon Erpressung dahinter, dennoch nicht erklärbar.

Wenn der MVG-Tarif ausgelaufen ist muss eine Laufzeitharmonisierung her, so dass die TV immer zur gleichen Zeit auslaufen. Auch würde mich interessieren warum der TVN nochmals schlechter als der eh schon lächerliche TVöD ist.
Ob es das mit der ÖTV auch gegeben hätte? Verdi ist einfach zu groß und hat zu viele Sparten.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

MVVUser @ 27 Jun 2014, 18:22 hat geschrieben: Man hebt einfach die MVG-Gehälter auf eine Stufe mit den SWM-Gehältern und dann gibt es einen jährlichen Lohnzuwachs.

Stehen Sozialleistungen und Urlaubsanspruch nicht normalerweise im Arbeitsvertrag?

Versicherungen usw. wird ohnehin jeder Arbeitnehmer haben. Sei es eine Rechtsschutz- (die auch den privaten Bereich abdeckt und nicht nur den beruflichen), eine Lebens- oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Wenn du in der Gewerkschaft bist brauchst du keine Berufshaftpflicht und keinen Berufsrechtsschutz und die kosten auch einiges. Teilweise gibt es sogar Privathaftpflicht bzw. Familienrechtsschutz inbegriffen.

Im Arbeitsvertrag stehen keine Sozialleistungen und Urlaubsansprüche (evtl. in nicht tarifgebundenen Betrieben, wobei die auch auf die Mindestregelungen beim Urlaub z. B. verweisen könnten, also 20 Tage).
So etwas wird immer im Tarifvertrag geregelt und ohne Gewerkschaften hätten wir in den meisten Betrieben den gesetzlichen Mindesturlaub von nur 20 Tagen, würden mehr arbeiten müssen und in weitaus mehr Betrieben als heute würden Überstunden gar nicht vergütet.

Glaubst du ernsthaft die MVG-Gehälter wird jemand freiwillig auf SWM-Niveau anheben? Die würden eher dafür sorgen dass die SWM-Gehälter auf MVG-Niveau abgesenkt werden und dass ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, denn die Damen und Herren im Entscheidungsbereich haben ihre Versorgungsposten und ihnen kann das egal sein, falsch, ihnen sind die Mitarbeiter egal. Sieht man ja auch aktuell wieder.
Schockierend nur wenn man dan liest dass da gewisse Leute auch in der SPD oder anderen angeblich sozialen Parteien Mitglied sind! Wenn das keine Heuchelei ist, ich weiß ja nicht.
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Beitrag von MVVUser »

Benötigt man denn unbedingt eine Berufshaftpflicht? Ich dachte, nur Selbstständige benötigen eine solche, da ansonsten der Arbeitgeber für einen eventuellen Schaden aufkommt.

Auch wenn es utopisch sein mag, aber die Gehälter der MVG sollten an die SWM angeglichen werden. Nur weil jemand ein paar Jahre später seinen Job angetreten hat, soll er automatisch weniger verdienen, ist nicht gerecht. Ich könnte mir vorstellen, dass sich dies auch nicht gerade positiv auf das Betriebsklima auswirkt.

Aber den Urlaubsanspruch mit den Arbeitsvertrag aufzunehmen, sollte kein Problem sein. In anderen Branchen geht das ja auch ohne Probleme. Viele Firmen bieten ihren Arbeitnehmern freiwillig mehr als die gesetzlichen 20 Urlaubstage, da dann die Belegschaft zufriedener ist und weniger krank feiert.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Benötigt man denn unbedingt eine Berufshaftpflicht? Ich dachte, nur Selbstständige benötigen eine solche, da ansonsten der Arbeitgeber für einen eventuellen Schaden aufkommt.
Natürlich brauchst du eine Berufshaftpflicht, denn sonst wird es sehr teuer wenn etwas durch dein Verschulden zu Schaden kommt. Der Arbeitgeber kommt dafürt mit Sicherheit nicht auf.
Auch wenn es utopisch sein mag, aber die Gehälter der MVG sollten an die SWM angeglichen werden. Nur weil jemand ein paar Jahre später seinen Job angetreten hat, soll er automatisch weniger verdienen, ist nicht gerecht. Ich könnte mir vorstellen, dass sich dies auch nicht gerade positiv auf das Betriebsklima auswirkt.
Das stimmt ja alles, aber warum sollte der Arbeitgeber das ändern wollen? Er hat ja diese drastische Lohnabsenkung zu verantworten.
Aber den Urlaubsanspruch mit den Arbeitsvertrag aufzunehmen, sollte kein Problem sein. In anderen Branchen geht das ja auch ohne Probleme. Viele Firmen bieten ihren Arbeitnehmern freiwillig mehr als die gesetzlichen 20 Urlaubstage, da dann die Belegschaft zufriedener ist und weniger krank feiert.
Du willst scheinbar eine Entsolidarisierung, denn dann kommt es auf das Verhandlungsgeschick des Arbeitnehmers an. Der eine hat dann 21, der andere 25 Tage. Das wäre nicht fair.
In welcher Branche geht das ohne Probleme? In fast jeder Branche gibt es Tarifverträge und da steht das auch nicht im Arbeitsvertrag. Für was gibt es denn Tarifverträge?
Firmen die keine Tarifverträge haben sind schwarze Schafe und Ausbeuter, denn sonst gibt es keinen Grund diesen zu verweigern.

Firmen die den Arbeitnehmern freiwillig mehr bieten? Die kannst du heute lange suchen und glaub mir, gerade im sozialen Bereich, SPV und ÖPNV wird den Arbeitnehmern nichts geschenkt und eine zufriedene Belegschaft ist vielen Arbeitgebern egal. Es gibt sogar Arbeitgeber die gezielt Unruhe in die Belegschaft bringen, damit die sich ja nicht zu gut verstehen (denn dann könnten sie ja auch gemeinsame Sache machen und da wird nur die negative Seite gesehen).

Ohne Gewerkschaften würden wir heute viel schlechter dastehen als Arbeitnehmer. Sicher wurde nicht immer alles richtig gemacht, aber sie sind der einzige Anwalt der Arbeitnehmer und haben viel erreicht. Ist doch logisch dass die Arbeitgeber vieles wieder zurücknehmen wollen, nur starke Arbeitnehmerorganisationen können hier dagegen vorgehen.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

OT: Dann bin ich der Albtraum jedes Versicherungsmaklers. Ausser ner Privathaftpflicht hab ich nix und brauch ich nix.
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Beitrag von MVVUser »

Die Gewerkschaften haben viel erreicht, das steht außer Frage. Aber man sollte sich dennoch die Frage stellen, ob Gewerkschaften noch zeitgemäß sind. Der ursprüngliche Gedanke einer Gewerkschaft, alle Arbeiter stehen zusammen und fordern zusammen, ist bei so vielen Gewerkschaften nicht mehr gegeben. In erster Linie versucht jede Gewerkschaft sich gegenseitig die Mitglieder abzuwerben, sodass dies zwangsläufig auf Kosten der übrigen Belegschaft ausgetragen wird. Das Geld wächst eben leider nicht auf den Bäumen..

Ich denke, dies wird früher oder später auch der Gesetzgeber so sehen: Entweder wird es nur mehr wenige große Gewerkschaften geben, oder Gewerkschaften werden ganz verboten.

Aber ich hoffe für die Mitarbeiter, dass es in dieser Tarifrunde bald zu einer fairen Einigung kommt und die Fahrgäste werden es auch danken. Die Mehrheit der Fahrgäste möchte sicherlich, dass das Fahrpersonal einen gerechten Lohn bekommt, je länger jedoch gestreikt wird, umso weniger Verständnis haben die Leute.
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 27 Jun 2014, 19:50 hat geschrieben: Solange ein Tarifvertrag seine Laufzeit hat darf es keine Arbeitskampfmaßnahmen geben.
Der TV läuft - wie du schon lange hättest nachlesen können - unbefristet, ist aber kündbar. Kann man dich eigentlich noch Ernst nehmen?
DSG Speisewagen @ 27 Jun 2014, 19:50 hat geschrieben:Wenn der MVG-Tarif ausgelaufen ist muss eine Laufzeitharmonisierung her, so dass die TV immer zur gleichen Zeit auslaufen.
Wieso hat denn dann nicht eine der beiden Seiten zum 30.4.2014 gekündigt? Du laberst hier von Entsolidarisierung, wenn Gewerkschaften abgeschafft werden, aber genau das tun doch eben jene Gewerkschaften? Sie treiben Keile zwischen Alten und Jungen. Seit Jahren. Und hier ganz extrem.
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Beitrag von Bayernlover »

Natürlich braucht man keine Berufshaftpflicht, so ein Unsinn.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Bayernlover »

JeDi @ 27 Jun 2014, 16:22 hat geschrieben: Seit wann sind SWM/MVG ein öffentlich-rechtlicher Betrieb? Wir reden hier über 2 privatrechtliche GmbH! Und genau da haben wir den entscheidenden Unterschied. Eine GmbH ist nämlich erstmal sich selbst verpflichtet...
Man kann sich das ganze Konstrukt natürlich so lange hindrehen, bis man irgendwann sagen muss "aber wir müssen doch Gewinne erwirtschaften!"

Das ist erstmal schlau, aber dient der Sache anscheinend nicht wirklich. Sonst würden Münchner Fahrer anständig bezahlt und es gäbe ein Angebot, das diesen Namen auch verdient.

Aber passt schon, man ist ja eine GmbH, da braucht es das alles nicht :rolleyes:
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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