rautatie @ 26 Jun 2014, 08:58 hat geschrieben: Nicht nur im ÖPNV, auch im Gesundheitswesen. Insbesondere Krankenpfleger und -schwestern wissen kaum, wie sie über die Runden kommen sollen.
Generell scheint es mir ein immer größeres Problem zu werden, noch einen Job zu finden, der so viel Geld einbringt, dass man davon halbwegs leben kann, wenn man keine wohlhabende Familie hat, die einen unterstützt. Ich sehe das bei einem Kumpel, der obwohl gut technisch ausgebildet und trotz Zusatzqualifikationen keinen Job findet - allerhöchstens ein Praktikum oder auf ein Jahr befristete Stellen.
Das stimmt, im Sozialbereich sind die Zustände nicht besser und wenn man die Tagesschau vor 25 Jahren verfolgt so sieht man dass damals schon der Fachkräftemangel im sozialen Bereich und die schlechten Bedingungen kritisiert wurden.
Wie man sieht, getan hat sich nichts!
Das Beispiel von deinem Kumpel ist kein Einzelfall, ich kenne da auch entsprechendes, z. B. einen Ingenieur, der trotz angeblich hohen Fachkräftemangels mit 40 Jahren keinen Job hierzulange bekam. Den Firmen ist es scheinbar zu teuer die Leute für ihr Fachgebiet zu qualifizieren, denn die sind so überheblich dass wirklich jeder Punkt 1:1 auf den Bewerber passen muss und wenn ein Teil fehlt, abgelehnt...
Das einzige was Bestand hat ist die Jammerei der Wirtschaft, nur jammern die so lange bis sie noch Geld bekommen und dann findet sich sicher auch wieder ein Grund zu jammern...
caesarion hat geschrieben:
Könnten wir bitte mit diesem Mythos aufhören? Noch nie war nämlich die Anzahl der regulär sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland so hoch wie heute.
Welcher Mythos? Die Realitäten sehen anders aus und man muss nicht jede marktradikale Propaganda unkritisch übernehmen.
Es mag stimmen dass die Zahl der sozialversicherungspflichten Beschäftigten so hoch ist wie nie, aber viele dieser neuen Stellen sind im unteren Bereich angesiedelt und damit ist das alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Was nützt dir der ganze Mist wenn das Geld kaum ausreicht?
Die unbefristeten Praktika, die fehlende Einstellung von so oft geforderten Fachkräften (die nicht 1:1 aufs Profil passen), gerade wenn sie über 35 sind und viele andere kritische Themen sind ja keine Erfindung sondern Tatsache!
Man kann aber natürlich weiterhin realitätsfremd durch die Welt gehen und die Propaganda runterbeten, wie erfolgreich und toll doch alles ist...
Zurück zum Thema Sozialbereich und ÖPNV: Hier zeigt sich ja super dass trotz langem Personalmangels das Gesetz von Angebot und Nachfrage nicht funktioniert bzw. eine arbeitgeberlastige Einbahnstraße ist. Wenn hier doch so ein Mangel herrscht und das nicht erst seit gestern, wieso verbessern sich die Arbeitsbedingungen nicht? Das Gegenteil ist sogar der Fall, mit Auslagerungen (sei es beim ÖPNV, in Krankenhäusern usw.) verschlechtert sich die Lage sogar weiter! Das ist krank und eine Schande für dieses Land!
In den 60ern/70ern hat das Spiel noch super funktioniert, da sind die Tarifverträge ausgebaut worden, hier wurde gezielt die Angebot-/Nachfragesituation genutzt, doch heute reicht es selbst in Zeiten größten Personalmangels in den sozialen Bereichen und im ÖPNV nicht mehr aus da wirksam was rauszuschlagen. Dies wird uns irgendwann bitter auf die Füße fallen, da hilft auch nicht mit rosaroten Brillen angebliche Erfolge zu feiern (am besten wenn die Zahlen noch vom Witzverein Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft kommen, was sowieso wie Hohn klingt).